[0001] Die Erfindung bezieht sich auf drehbare Vorhangantennensysteme, die vorzugsweise
zur Ausstrahlung hoher Sendeleistungen im Kurzwellenbereich eingesetzt werden. Die
für die Hochfrequenzfunktion des gerichteten Ausstrahlens der zugeführten Sendeleistung
wirksamen Teile eines derartigen Systems sind in zueinander parallelen vertikalen
Ebenen angeordnete Antennenvorhänge, nämlich mindestens ein Dipolvorhang und mindestens
ein Reflektorvorhang, die vorwiegend aus Drähten oder Seilen bestehen.
[0002] Die in den letzten Jahren gebräuchliche Form des Tragwerks ist ein um seine Längsachse
drehbarer zentraler Turm, der in seinem oberen und in seinem unteren Teil mit je zwei
gegenüberstehenden, am Turmschaft abgespannten Auslegern versehen ist, die zum Tragen
der Antennenvorhänge dienen.
[0003] Die Ausleger der bekannten drehbaren Vorhangantennensysteme sind räumliche Fachwerkträger
mit rechteckigem Querschnitt, die mit Querarmen versehen sind, an denen die Antennenvorhänge
aufgehängt oder befestigt werden, und die so am Turmschaft angebracht sind, daß ihre
Achsen in derselben vertikalen Ebene liegen wie die Achse des Turmschafts. Man hat
drehbare Vorhangantennensysteme so ausgeführt, dass die Antennenvorhänge in gleicher
Weise am Tragwerk aufgehängt werden wie die zwischen zwei Türmen aufgespannten Vorhänge
feststehender Antennen. Jeder Vorhang ist mit einem Dachseil und zwei Randseilen versehen;
von den beiden oberen Ecken des Vorhangs laufen Spannseile über an den oberen Auslegern
und im Turmschaft angebrachte Rollen zu im Turmschaft angeordneten Gegengewichten,
die den Vorhang dadurch spannen, dass sie definierte Zugkräfte im Dachseil und den
Randseilen erzeugen, die ihrerseits definierte Kräfte auf die senkrechten und die
waagerechten Vorhangseile ausüben. Die unteren Befestigungspunkte der Vorhänge, die
bei feststehenden Antennen mit Ankerpunkten am Erdboden verbunden sind, werden beim
drehbaren Vorhangantennensystem an den beiden unteren Auslegern befestigt. Ein solches
drehbares Vorhangantennensystem ist aus DE-A1-3 241 057 bekannt.
[0004] Eine verbesserte Funktion hinsichtlich der Auslenkung der Antennenvorhänge durch
die Einwirkung von Wind wird erhalten, wenn die Vorhänge zusätzlich entlang ihrer
Mitte am drehbaren Turmschaft befestigt sind, wie es beispielsweise aus EP 0 613 208
B1 bekannt ist.
[0005] Diese bekannten Vorhangantennensysteme weisen die Nachteile auf, dass das Spannsystem
der Antennenvorhänge mit über Rollen laufenden Seilen und an ihnen befestigten Gegengewichten
einen erheblichen Herstellaufwand erfordert und dass zur Anordnung der Seile, Rollen
und Gegengewichte viel Platz im Turmschaft benötigt wird.
[0006] Es stellt sich die Aufgabe, das Tragsystem der Antennenvorhänge entscheidend zu vereinfachen.
Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichen des Patentanspruchs 1 gegebene Lehre gelöst.
[0007] Durch die erfindungsgemäße Verbindung des Dachseils und des Randseils an einer oberen
Ecke eines Antennenvorhangs mittels einer Seilumlenkung werden als Kraft, die das
Randseil spannt, die Seilkraft des Dachseils und umgekehrt als Kraft, die das Dachseil
spannt, die Seilkraft des Randseils verwendet. Auf diese Weise wird das Verhältnis
der Größen der Kräfte im Dachseil und im Randseil zueinander bestimmt, d. h. die beiden
Kräfte sind bis auf einen gemeinsamen Faktor bestimmt. Dieser Faktor, und damit die
vollständige Bestimmung der Kräfte wird durch Kräfte festgelegt, die an den unteren
Befestigungspunkten des Antennenvorhangs, die mit den unteren Auslegern verbunden
sind, vorhanden sind. Die Kennzeichen der abhängigen Patentansprüche 5 bis 10 geben
Lehren bezüglich vorteilhafter Ausführung und Anordnung der unteren Ausleger derart,
dass auch bei großer Verformung des Antennensystems infolge von Windeinwirkung sich
Kräfte von bestimmter Größe ergeben, wobei die Kräfte hauptsächlich vom Gewicht der
unteren Ausleger hervorgerufen werden.
[0008] Ein erfindungsgemäßes drehbares Vorhangantennensystem weist den Vorteil auf, dass
das ganze bisher erforderliche Gegengewichtssystem entfällt.
[0009] Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines Beispiels und mit Bezug auf die beiliegenden
Zeichnungen näher erläutert.
Fig. 1 zeigt ein erfindungsgemäßes drehbares Vorhangantennensystem in einer Ansicht
orthogonal zu den Vorhangebenen, wobei außer dem Tragwerk nur einer von drei Antennenvorhängen,
nämlich der langwelligere Dipolvorhang dargestellt ist.
Fig. 2 zeigt dieses Antennensystem in der zu Fig. 1 entgegengesetzten Ansicht, wobei
das Tragwerk, der kurzwelligere Dipolvorhang und der Reflektorvorhang dargestellt
sind.
Fig. 3 zeigt die Seitenansicht dieses Antennensystems und
Fig. 4 die Draufsicht auf einen horizontalen Schnitt durch dieses Antennensystem in
einer Höhe unterhalb der Dachseile.
[0010] Die Figuren 5 bis 7 zeigen drei erfindungsgemäße Ausführungen der Seilumlenkung.
[0011] Das in Fig. 1 bis Fig. 4 gezeigte drehbare Vorhangantennensystem besteht aus einem
um seine Längsachse drehbaren zentralen Turm. An dem Turmschaft 1 dieses Turmes sind
zwei einander gegenüberstehende untere Ausleger 4 mit Gelenken 5 angebracht, die Rotationsbewegungen
der Ausleger in einer vertikalen Ebene zulassen. Nahe seiner Spitze sind am Turmschaft
1 zwei einander gegenüberstehende obere Ausleger 6 mit Hilfe von Seilen oder Zugstäben
7 befestigt. Der Turmschaft 1 ist auf dem fest im Boden verankerten Turmfuß 3 über
eine Drehverbindung 2 gelagert. Im dargestellten Ausführungsbeispiel beträgt die Spannweite
des Tragwerks zwischen den Enden der Ausleger 4 etwa 90 m und die Höhe der Turmspitze
über dem Erdboden ebenfalls etwa 90 m. Der Turmschaft ist zumindest im unteren Teil
zylindrisch und hat einen Durchmesser von etwa 4 m.
[0012] Dieses Antennensystem ist mit einem Dipolvorhang 10 für die 6- bis 11-MHz-Rundfünkbänder,
einem Dipolvorhang 12 für die 9- bis 17-MHz-Rundfunkbänder und mit einem dazwischen
angeordneten Reflektorvorhang 11 ausgerüstet, der für beide Dipolvorhänge wirksam
ist. Aus Gründen einer übersichtlichen Darstellung sind die beiden Vorhänge 11 und
12 in Fig. 1, der Vorhang 10 in Fig. 2 weggelassen worden. Im gezeigten Beispiel bestehen
die Dipolvorhänge 10, 12 aus je 8 Ganzwellendipolen, die in jedem Vorhang in vier
Dipolzeilen 13 und in zwei senkrechten Spalten angeordnet sind. Die vier Dipole jeder
Spalte werden durch ein Leitungssystem gespeist, das aus vertikalen oder nahezu vertikalen
Leitungs- und Halteseilen 15 besteht. Einzelheiten der Dipole und der Leitungssysteme
sind nicht dargestellt, weil sie für das Verständnis der Erfindung ohne Bedeutung
sind. Der Reflektorvorhang 11 besteht aus horizontalen Drähten 14 (in Fig. 2 teilweise
nicht in ihrer ganzen Länge dargestellt) und aus, im dargestellten Beispiel, vier
vertikalen Halteseilen 15, die zum Tragen der horizontalen Drähte dienen.
[0013] Weiterhin ist jeder Antennenvorhang 10, 11, 12 mit zwei Randseilen 16 und einem Dachseil
17 versehen. Die Randseile 16 dienen zum Tragen und Spannen der horizontalen Vorhangseile,
d. h. der Dipolzeilen 13 oder Reflektordrähte 14. Die Dachseile 17 dienen zum Tragen
und Spannen der senkrechten oder nahezu senkrechten Vorhangseile 15.
[0014] Die Seitenansicht Fig. 3 und die Draufsicht Fig. 4 zeigen, dass sich die drei Antennenvorhänge
10, 11, 12 in zueinander parallelen vertikalen Ebenen befinden. Jeder Dipolvorhang
10, 12 hat einen Abstand von etwa einem Viertel seiner mittleren Wellenlänge vom Reflektorvorhang
11. Der langwelligere und daher größere Dipolvorhang 10 ist auf einer Seite des Turmschafts
1 angeordnet, der Reflektorvorhang 11 und der kleinere Dipolvorhang 12 befinden sich
auf seiner anderen Seite. In der zu den Vorhangebenen orthogonalen Mittelebene des
Vorhangantennensystems ist der Turmschaft mit Tragarmen 8 versehen, an denen die Dachseile
aller Antennenvorhänge, die Dipolzeilen 13 der Dipolvorhänge 10, 12 und eine vertikale
Tragschiene 9 befestigt sind, an der die horizontalen Reflektordrähte 14 angeschlossen
sind.
[0015] Die oberen Ausleger 6, von denen Fig. 1 bis Fig. 3 der Einfachheit halber nur die
Umrisse zeigen, sind in bekannter Weise als räumliche Fachwerkträger mit rechteckigem
Querschnitt ausgeführt, die an ihren Enden mit je einem Querarm versehen sind. An
jeder der beiden oberen Ecken jedes Antennenvorhangs 10, 11, 12 sind das jeweilige
Randseil 16 und Dachseil 17 durch eine Seilumlenkung 19 miteinander und mit dem Querarm
des zugehörigen oberen Auslegers 6 verbunden. Auf den Zeichnungen Fig. 1 bis Fig.
3 sind die Seilumlenkungen 19, wegen ihrer Kleinheit bei maßstabsgerechter Zeichnung,
nur andeutungsweise dargestellt. Sie werden genauer in Fig. 7 gezeigt. Ein Winkelhebel
25 ist drehbar auf der Achse 20 gelagert, die, wie nur schematisch gezeigt wird, am
oberen Ausleger 6 befestigt ist. An einem Arm 26 des Winkelhebels 25 ist das Randseil
16, an dem anderen Arm 27 das Dachseil 17 angeschlossen. In den verschiedenen Gleichgewichtszuständen
des Vorhangantennensystems, die bei verschiedenen Windeinwirkungen und dementsprechenden
Verschiebungen der Seile auftreten, nimmt der Winkelhebel unterschiedliche Stellungen
ein. In der gezeigten mittleren Stellung ist der eine Arm 26 ungefähr orthogonal zum
Randseil 16 und der andere Arm 27 ungefähr orthogonal zum Dachseil 17. Relativ zu
dieser Stellung sind Drehungen des Winkelhebels 25 um maximal ±90° möglich. Die Hebelarme
26, 27 sind so lang, nämlich mit Längen L1, L2 von 35 bis 70 cm ausgeführt, dass bei
Windgeschwindigkeiten bis 150 km/h maximal Drehungen von ±60° auftreten. Da sich die
Richtungen des Randseils 16 und des Dachseils 17 in Abhängigkeit von den Windeinwirkungen
nur wenig verändern, sind in allen Stellungen des Winkelhebels 25 die Seilkräfte F1
und F2 der Seile 16 und 17 ungefähr umgekehrt proportional zu den Längen L1 und L2
der Hebelarme 26 und 27, d. h. F1/F2 ≈ L2/L1. Die Hebelarmlängen L1, L2 bestimmen
also die relative Größe der Kräfte im Randseil und Dachseil und dadurch die relative
Größe der Seilzüge in den horizontalen und den vertikalen Vorhangseilen. Dem Fachmann
ist es geläufig, dass die Verformungen der Seile eines Antennenvorhangs infolge von
Windeinwirkung von der Größe der Kräfte F2, F1 im Dachseil und in den Randseilen abhängen
und dass sich mit bestimmtem Verhältnis F1/F2 dieser Kräfte eine besonders gute Funktion
ergibt, insbesondere bei einem Dipolvorhang hinsichtlich des Einhaltens ausreichender
Abstände zwischen Seilen mit unterschiedlichen Hochfrequenzspannungen. Die Hebelarmlängen
L1, L2 werden daher so ausgeführt, dass L2/L1 = F1/F2 ist, wobei das Seilkraftverhältnis
F1/F2 eine gute Funktion des Antennenvorhangs ergibt.
[0016] Zwei alternative erfindungsgemäße Ausführungen der Seilumlenkung 19 sind in Fig.
5 und Fig. 6 dargestellt. Die in Fig. 6 gezeigte Seilumlenkung besteht aus zwei auf
der am oberen Ausleger 6 befestigten Achse 20 drehbar gelagerten, fest miteinander
verbundenen Rollen 23, 24, an deren einer das zugehörige Randseil 16 und an deren
anderer das zugehörige Dachseil 17 befestigt ist. Beide Seile umschlingen ihre jeweilige
Rolle in entgegengesetzten Richtungen und mit gewissen Seillängen, die mindestens
so groß ausgeführt sind wie die Seillängen, die bei extremalen Verschiebungen der
Seile infolge von Verformungen des Antennensystems von der jeweiligen Rolle ablaufen.
Die Seilkräfte F1, F2 in den beiden an den Rollen 23, 24 befestigten Seilen 16, 17
sind umgekehrt proportional zu den wirksamen Radien R1, R2 der beiden Rollen, d. h.
F1/F2 = R2/R1. Die wirksamen Rollenradien R1, R2 werden, gleichartig wie oben für
die Armlängen des Winkelhebels 25 angegeben, so ausgeführt, dass R2/R1 = F1/F2 ist,
wobei das Seilkraftverhältnis F1/F2 eine gute Funktion des Antennenvorhangs ergibt.
[0017] Die in Fig. 5 gezeigte Seilumlenkung 19 besteht aus einer auf der am oberen Ausleger
6 befestigten Achse 20 drehbar gelagerten Rolle 21, über die ein ununterbrochenes
Seil 22 läuft, das nach einer Seite als Randseil 16 und nach der anderen Seite als
Dachseil 17 fortgesetzt ist. Für die Lehre der Erfindung ist es ohne Bedeutung, ob
die aneinander anschließenden Seile 16, 22 und/oder 17, 22 als ein durchgehendes Seil
ausgeführt oder ob die Seile mit bekannten Seilverbindungen verbunden sind, sofern
eventuelle Verbindungsstellen so weit von der Rolle 21 entfernt sind, dass die extremalen
Verschiebungen der Seile infolge von Verformungen des Antennensystems nicht behindert
werden. Diese Ausführung der Seilumlenkung 19 ist anwendbar, wenn im zugehörigen Randseil
16 und Dachseil 17 gleiche Kräfte F vorhanden sein sollen.
[0018] Jede der in Fig. 5 bis Fig. 7 gezeigten Ausführungen der Seilumlenkung 19 weist bestimmte
Vorteile auf. Die Seilumlenkung gemäß Fig. 5 lässt auf einfache Weise sehr große Seilverschiebungen
zu. Auch die Seilumlenkung gemäß Fig. 6 kann für große Seilverschiebungen ausgeführt
werden, indem vorgesehen wird, dass die Seile 16, 17 die Rollen 23, 24 um mehr als
360°, d. h. mehr als eine Seilwindung umschlingen. Die Seilumlenkung mit Winkelhebel
gemäß Fig. 7 lässt sich besonders einfach herstellen und ermöglicht eine einfache
Montage des Antennenvorhangs. Wie bereits erläutert, haben beide Alternativen gemäß
Fig. 6 und Fig. 7 den Vorteil, dass sie für ungleiche Kräfte F1, F2 in den angeschlossenen
Seilen 16, 17 ausgeführt werden können.
[0019] Die unteren Ausleger 4 sind in Fig. 1 bis Fig. 4 gezeigt. In der Draufsicht Fig.
4 wurde das Antennensystem so geschnitten, dass der Blick auf die unteren Ausleger
nicht durch die oberen Ausleger 6 verdeckt wird. Die unteren Ausleger 4 sind in etwa
6 m Höhe horizontal angeordnet. Mit Gelenken 5, die eine Drehung in einer zu den Vorhängen
parallelen Ebene zulassen, sind sie am drehbaren Turmschaft 1 befestigt. Sie bestehen
aus ebenen Fachwerken mit je zwei Eckstielen 29, die voneinander 3,40 m Achsabstand
haben, und Diagonalen 31. Damit die unteren Befestigungspunkte 18 der vertikalen oder
nahezu vertikalen Vorhangseile 15 und der Randseile 16 angeschlossen werden können,
sind die unteren Ausleger mit Querstäben 30 versehen. Die Eckstiele 29 sind als Stahlrohre
mit etwa 500 mm Durchmesser und 6 mm Wandstärke ausgeführt. Es kann sich bei den Eckstielen
29 auch um räumliche mehrteilige Gitterstäbe mit drei oder vier Gurten handeln, wodurch
in vorteilhafter Weise die Windlast vermindert wird. Die übrigen Stäbe der unteren
Ausleger 4, d. h. die Querarme 30 und die Diagonalen 31, sind als Stahlrohre ausgeführt,
wobei die Querarme 30 einen Durchmesser von 273 mm und die Diagonalen 31 einen Durchmesser
von 140 mm haben. Es können statt der Stahlrohre auch andere Metallprofile verwendet
sein. Die Stäbe 30, 31 sind gelenkig an die Eckstiele 29 angeschlossen, so dass diese
nicht mit Torsionsmomenten erheblicher Größe beansprucht werden. Die gelenkigen Verbindungen
sind als Schraubverbindungen mit Verwendung von Laschen in üblicher, dem Fachmann
geläufiger Weise ausgeführt; sie sind auf den Zeichnungen nicht dargestellt. Die unteren
Befestigungspunkte 28 der vertikalen Halteseile 15 des Reflektorvorhangs 11 befinden
sich so nahe an Eckstielen 29, dass sie, ohne Verwendung von Querarmen, über kleine
Konsolen (in den Zeichnungen nicht genau dargestellt) direkt mit je einem Eckstiel
29 unnachgiebig verbunden sind, ohne dass erhebliche Torsionsmomente entstehen. Die
unteren Befestigungspunkte 18 der Randseile 16 des kurzwelligeren Dipolvorhangs 12
sind, wie in den Figuren 2 und 3 angedeutet, mit Querarmen 30 mittels bekannter nachgiebiger
Spannvorrichtungen 32 verbunden, die aus je einem Seil bestehen, das über eine am
Querarm 30 gelagerte Rolle läuft und durch ein Spanngewicht gespannt ist. Die übrigen
unteren Befestigungspunkte 18 von Randseilen 16 und von vertikalen oder nahezu vertikalen
Leitungs- und Halteseilen 15 sind mittels üblicher Seilverbindungsmittel (Kauschen,
Seilklemmen, Schäkel, Augen usw.) unnachgiebig an Querarmen 30 befestigt.
[0020] Wie Fig. 3 und Fig. 4 zeigen, sind die unteren Ausleger 4 nicht so angeordnet, dass
ihre Achse die Achse des Turmschafts 1 schneidet, sondern um 0,85 m in Richtung zu
den Antennenvorhängen 11 und 12 verschoben. Durch die um ein bestimmtes Maß verschobene
Anordnung wird erreicht, daß sich, auch bei starker Auslenkung des Antennensystems
infolge der Einwirkung von Wind, in den Antennenvorhängen 10, 11 diejenigen Kräfte
als Wirkung der Gewichtskräfte der unteren Ausleger 4 einstellen, die eine ungefähr
parallele Auslenkung der Vorhänge 10, 11 zur Folge haben. Nachstehend wird dies kurz
erläutert. Die Kräfte in den an einem unteren Ausleger 4 befestigten Vorhangseilen
sind dadurch bestimmt, dass diese Seile die Gewichtskraft des Auslegers, mit Ausnahme
der am Gelenk 5 übertragenen Kraft, tragen. Es wirken nahezu keine äußeren Momente
auf den Ausleger. Denn am Gelenk 5 kann nur ein sehr kleines Torsionsmoment vorhanden
sein, da der Ausleger sich dadurch als torsionsweicher Träger verhält, dass die beiden
Eckstiele 29 sich weitgehend unabhängig voneinander in vertikalen Ebenen durch Biegung
verformen oder um das Gelenk 5 drehen können. Daher wird für den Ausleger die Gleichgewichtsbedingung
"Summe der Momente = 0" im Wesentlichen von den Momenten erfüllt, welche die an den
unteren Befestigungspunkten 18, 28 der Seile 15, 16 der Vorhänge 10, 11, 12 wirkenden
Vertikalkräfte durch Multiplikation mit ihren Hebelarmen bezüglich der Auslegerachse
erzeugen. Bei Berücksichtigung des Gewichts der Ausleger und auch der Wirkung der
Seilumlenkungen 19 bestimmt auf diese Weise die Lage der Achse oder des Schwerpunkts
der unteren Ausleger 4 die Größe der Seilkräfte in den Seilen 15, 16 zweier Vorhänge
10, 11, zwischen denen der Schwerpunkt liegt, vorausgesetzt dass die Seilkräfte in
dem weiteren Vorhang 12 auf andere Weise bestimmt sind. Durch die beiden Spannvorrichtungen
32 mit Spanngewichten von 5000 N wird der Kraftzustand des Vorhangs 12 in einfacher
Weise bestimmt. Infolge der torsionsweichen Ausführung der unteren Ausleger 4 bleiben
die für die Auslenkung der Vorhänge 10, 11 maßgeblichen Seilkräfte in den Rand- und
Dachseilen 16, 17 bis zu hohen Windgeschwindigkeiten aus beliebigen Richtungen, bei
denen starke Verformungen des Antennensystems auftreten, nahezu unverändert. Beispielsweise
werden bei Wind, der mit 150 km/h orthogonal zu den Vorhängen 10, 11, 12 bläst, die
Vorhänge um 5 m ausgelenkt und die unteren Ausleger 4 derart verformt, dass die unteren
Befestigungspunkte 18 der Randseile 16 des Reflektorvorhangs 11 eine um 1 m größere
Höhe, die unteren Befestigungspunkte 18 der Randseile 16 des Dipolvorhangs 10 jedoch
eine um 2 m größere Höhe als bei Windstille einnehmen. Trotz der großen Verformung
ändern sich die Kräfte in, z. B., den Randseilen 16 der Vorhänge 10, 11, 12 nur um
etwa 5 % gegenüber dem Zustand ohne Wind. Bei richtiger Bestimmung sowohl der Verschiebung
der Achsen oder Schwerpunkte der unteren Ausleger 4 als auch des Spanngewichts der
Spannvorrichtungen 32 ergeben sich daher nahezu parallele Auslenkungen der Vorhänge
10, 11, 12 mit der Folge, dass die Hochfrequenzeigenschaften der Antennen nahezu unverändert
bleiben. Die richtige Bestimmung der beiden genannten Größen kann mit dem dem Fachmann
geläufigen Verfahren durchgeführt werden, dass Berechnungen des Kraft- und Verformungszustands
des Antennensystems mit mehreren verschiedenen Werten der Größen ausgeführt und die
Ergebnisse interpoliert werden.
[0021] Die unteren Ausleger können auch bei ungefähr gleicher Funktion als Träger mit hoher
Torsionssteifigkeit, wie bisher üblich, ausgeführt werden, die mit je einem Torsionsgelenk
am oder in der Nähe vom Turmschaft 1 versehen sind, das eine Drehung des Auslegers
um seine Längsachse ermöglicht.
[0022] Ein gemäß der Lehre mindestens eines der Patentansprüche 1 bis 4 ausgeführtes Vorhangantennensystem
ist auch funktionsfähig, wenn die unteren Ausleger in vorbekannter Weise, d. h. mit
hoher Torsionssteifigkeit und ohne seitliche Verschiebung ausgeführt sind. Die Funktionsfähigkeit
ist jedoch auf relativ geringe Verformungen der Antennenvorhänge 10, 11, 12, also
relativ niedrige Windgeschwindigkeiten beschränkt.
[0023] Die Lehre der Erfindung ist, für den Fachmann erkennbar, nicht auf das gezeigte Ausführungsbeispiel
beschränkt. U. a. können die Dipolvorhänge mit anderen Anzahlen von Dipolzeilen und
Spalten, mit Halbwellendipolen statt Ganzwellendipolen oder für andere Frequenzbereiche
ausgeführt sein; auch andere Anzahlen von Vorhängen können vorgesehen sein. Auch kann
das Tragwerk im Rahmen der Lehre der Erfindung, für den Fachmann erkennbar, in verschiedener
Hinsicht anders, als im Ausführungsbeispiel beschrieben, ausgeführt sein. U. a. kann
der Turmschaft ohne Tragarme 8 und Tragschiene 9 ausgeführt sein, so dass die Dipolzeilen,
die horizontalen Reflektordrähte und insbesondere auch die Dachseile 17 durchgehend
ausgeführt sind; in diesem Fall muss eine Seilumlenkung 19 nur an je einer oberen
Ecke der Antennenvorhänge 10, 11, 12 vorgesehen werden, während an der anderen Ecke
Rand- und Dachseil 16, 17 in bekannter Weise direkt oder mittels eines Knotenblechs
mit dem Ausleger 6 verbunden sind.
1. Drehbares Vorhangantennensystem, vorzugsweise zur Ausstrahlung hoher Sendeleistung
im Kurzwellenbereich, mit mindestens zwei Antennenvorhängen (10, 11, 12) und mit einem
um seine Längsachse drehbaren, zentralen Turmschaft (1), der in seinem unteren und
in seinem oberen Teil mit je zwei gegenüberstehenden Auslegern (4, 6) versehen ist,
von denen die oberen im wesentlichen fest mit dem Turmschaft verbunden sind, während
die unteren Ausleger mit ihrem inneren Ende gelenkig am Turmschaft befestigt sind,
wobei die Ausleger mit Tragmitteln zum Aufspannen der Antennenvorhänge ausgerüstet
sind und jeder der Antennenvorhänge versehen ist mit zwei zum Tragen und Spannen von
horizontalen Vorhangseilen dienenden Randseilen (16), deren untere Abspannpunkte mit
je einem an einem unteren Ausleger befindlichen Tragmittel verbunden sind und deren
obere Enden mit je einem an einem oberen Ausleger befindlichen Tragmittel verbunden
sind, mit einem zum Tragen und Spannen von vertikalen oder nahezu vertikalen Vorhangseilen
dienenden Dachseil (17), dessen Enden mit je einem an einem oberen Ausleger befindlichen
Tragmittel verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Randseil (16)
mindestens eines Antennenvorhangs (10, 11, 12) und das zugehörige Dachseil (17) durch
eine Seilumlenkung (19) mit am zugehörigen oberen Ausleger (6) befestigter Achse (20)
miteinander und mit dem oberen Ausleger (6) verbunden sind.
2. Drehbare Vorhangantenne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Seilumlenkung
(19) aus einer auf der Achse (20) drehbar gelagerten Rolle (21) besteht, über die
ein ununterbrochenes Seil (22) läuft, das nach einer Seite als Randseil (16) und nach
der anderen Seite als Dachseil (17) fortgesetzt ist.
3. Drehbare Vorhangantenne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Seilumlenkung
(19) aus zwei fest miteinander verbundenen auf der Achse (20) drehbar gelagerten Rollen
(23, 24) besteht, an deren einer das Randseil (16) und an deren anderer das Dachseil
(17) des zugehörigen Antennenvorhangs befestigt ist, wobei beide Seile ihre jeweilige
Rolle in entgegengesetzten Richtungen und mit mindestens den Seillängen umschlingen,
die bei extremalen Auslenkungen des zugehörigen Antennenvorhangs von der jeweiligen
Rolle ablaufen, und wobei die wirksamen Radien (R1, R2) der beiden Rollen (23, 24)
umgekehrt proportional zu Seilkräften F1, F2 in den beiden an diesen Rollen befestigten
Seilen (16, 17) sind, deren Verhältnis F1/F2 eine gute Funktion des Antennenvorhangs
bei Auslenkung durch Wind ergibt.
4. Drehbare Vorhangantenne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Seilumlenkung
(19) aus einem auf der Achse (20) drehbar gelagerten zweiarmigen Winkelhebel (25)
besteht, an dessen einem Arm (26) das Randseil (16) und an dessen anderem Arm (27)
das Dachseil (17) des zugehörigen Antennenvorhangs angeschlossen ist, wobei in mittlerer
Stellung des Winkelhebels (25) der eine Arm (26) ungefähr orthogonal zum angeschlossenen
Randseil und der andere Arm (27) ungefähr orthogonal zum angeschlossenen Dachseil
ist und wobei die Längen (L1, L2) der beiden Hebelarme (26, 27) umgekehrt proportional
zu Seilkräften F1, F2 in den jeweils angeschlossenen Seilen (16, 17) sind, deren Verhältnis
F1/F2 eine gute Funktion des Antennenvorhangs bei Auslenkung durch Wind ergibt.
5. Drehbare Vorhangantenne nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass die unteren Ausleger (4) mit je einem Torsionsgelenk am oder in der Nähe vom
Turmschaft (1) versehen sind, das eine Drehung des Auslegers um seine Längsachse ermöglicht.
6. Drehbare Vorhangantenne nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass die unteren Ausleger (4) eine niedrigere Torsionssteifigkeit aufweisen, als sie
an ihrer Stelle verwendete räumliche Fachwerkträger haben würden, die ausreichende
Tragfähigkeit für die im Betrieb auftretenden Biegebeanspruchungen infolge von Einwirkungen
aus Gewicht und Wind aufweisen.
7. Drehbare Vorhangantenne nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die unteren
Ausleger (4) als im wesentlichen horizontal angeordnete, ebene Fachwerke ausgeführt
sind, die mit Querstäben (30) versehen sind, die zur Aufnahme von Tragmitteln für
untere Befestigungspunkte (18) der Antennenvorhänge (10, 11, 12) dienen.
8. Drehbare Vorhangantenne nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Eckstiele
(29) der ebenen Fachwerke der unteren Ausleger (4) als räumliche mehrteilige Gitterstäbe
mit drei oder vier Gurten ausgeführt sind und dass die übrigen Stäbe (30, 31) der
unteren Ausleger (4) gelenkig an die Eckstiele (29) angeschlossen sind, so dass diese
hauptsächlich auf Biegung, nicht auf Torsion beansprucht werden.
9. Drehbare Vorhangantenne nach mindestens einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
dass die unteren Ausleger (4) allein dadurch getragen werden, dass jeder von ihnen
mittels Tragmitteln an den unteren Befestigungspunkten (18, 28) der Randseile (16)
und der vertikalen oder nahezu vertikalen Vorhangseile (15) befestigt ist.
10. Drehbare Vorhangantenne nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass alle unteren
Befestigungspunkte (18, 28) zweier Antennenvorhänge (10, 11) unnachgiebig an den unteren
Auslegern (4) befestigt sind, dass die unteren Befestigungspunkte (18) der Randseile
(16) der eventuell vorhandenen weiteren Antennenvorhänge (12) mittels nachgiebiger
Spannvorrichtungen (32) mit den unteren Auslegern (4) verbunden sind, dass die unteren
Befestigungspunkte (18) der vertikalen oder nahezu vertikalen Seile (15) der eventuell
vorhandenen weiteren Antennenvorhänge (12) unnachgiebig an den unteren Auslegern (4)
befestigt sind und dass die unteren Ausleger (4) derjenige Lage ihres Schwerpunkts
aufweisen, die solche Seilkräfte in den an den unteren Befestigungspunkten (18, 28)
angeschlossenen Vorhangseilen (15, 16) bewirkt, dass die Antennenvorhänge (10, 11,
12) bei der Einwirkung von Wind ungefähr parallel ausgelenkt werden.