(19)
(11) EP 1 086 753 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.03.2001  Patentblatt  2001/13

(21) Anmeldenummer: 00116372.4

(22) Anmeldetag:  28.07.2000
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B07B 7/083
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 23.09.1999 DE 19947862

(71) Anmelder: Bauermeister Verfahrenstechnik GmbH
22844 Norderstedt/ Hamburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Horlamus, Herbert Dipl.-Ing.
    97340 Marktbreit (DE)
  • Jehle, Wolfgang Dipl.-Ing.
    22397 Hamburg (DE)

(74) Vertreter: von Raffay, Vincenz, Dipl.-Ing. 
Patentanwälte Raffay & Fleck Geffckenstrasse 6
20249 Hamburg
20249 Hamburg (DE)

   


(54) Windsichter


(57) Der Windsichter ist mit einem in einer Sichtkammer (7) rotierenden Sichtrad (1) ausgerüstet, durch das die mit Feingut beladene Sichtluft entgegen der Fliekraft radial von außen nach innen strömt. Aus dem Sichtrad (1) strömt die Sichtluft axial durch eine Austragsöffnung (2), in ein Expansionsgehäuse (3) ab. Die Deckscheibe (5) mit ihrer Austragsöffnung (2) bildet gleichzeitig die angrenzende Wand des Expansionsgehäuses (3), d.h. Deckscheibe (5) und Wand (8) liegen in einer Ebene oder anders ausgedrückt, die Deckscheibe (5) rotiert in einer entsprechenden Öffnung der Wand (8), so daß nur ein Spalt (6) frei bleibt. Dieser Ringspalt (6) wird mit Spülluft versorgt, um hier eine pneumatische Dichtung" zu schaffen. Der Bereich der Austragsöffnung des Sichterrades ist so gestaltet, daß auch bei Feinstsichtungen geringe Druckverluste auftreten.







Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Windsichter nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.

[0002] Bei derartigen, meist als Schaufelradsichter bezeichneten Klassierern, durchströmt die mit Feingut beladene Sichtluft den beschaufelten Rotor, d.h. das Sichtrad, von außen nach innen und verläßt diesen durch eine zentrale Austragsöffnung in der entsprechenden Stirnwand. Die Trenngrenze hängt von der Drehzahl des Rotors und von dem Volumenstrom des durchgesetzten Gases ab. Je höher die Drehzahl und je geringer der Gasstrom, desto feiner der Trennschnitt.

[0003] Bei Fein- und Feinstklassierungen haben derartige Windsichter beachtliche Druckverluste und damit einen hohen spezifischen Energiebedarf, da, wie gesagt, hohe Rotordrehzahlen erforderlich sind. Zusätzlich werden die Rotoren mit kleinen Austragsöffnungen (ca. 0,5 x Rotordurchmesser) ausgestattet, da bei gleicher Drehzahl und gleichem Gasvolumenstrom mit kleinerem Durchmesser der Austragsöffnung ein feinerer Trennschnitt erreicht werden kann. Dieses ist dann von Vorteil, wenn aus mechanischen Gründen die Rotordrehzahl nicht weiter erhöht bzw. aus verfahrenstechnischen Gründen die Gasmenge nicht reduziert werden kann. Je kleiner der Durchmesser der Austragsöffnung gewählt wird, desto höher wird - abhängig von der Rotordrehzahl - die Luft bzw. die Gasgeschwindigkeit und damit auch der Druckverlust, sofern es nicht gelingt, diese Geschwindigkeitsenergie wieder teilweise als Druckenergie zurückzugewinnen.

[0004] Bekannte Schaufelradsichter führen die Sichtluft mittels Rohrstutzen aus dem Sichtrad ab. Dieser Rohrstutzen ist über eine mehr oder weniger lange Strecke achsgleich mit der Drehachse des Rotors. Es ist auch bekannt, die Rohrstutzen teilweise in das Sichtrad hineinzuführen. Unabhängig davon, ob diese Rohrstutzen drehfest mit dem Sichtrad verbunden sind oder stillstehen, wird in ihnen ein großer Teil der Umfangsgeschwindigkeit infolge Reibung vernichtet. Grundsätzlich verhalten sich bezüglich Druckverlust solche Windsichter günstiger, bei denen die den Rotor verlassende Luft in ein Expansionsgehäuse, das vorzugsweise als flaches Spiralgehäuse ausgebildet ist, abströmt. Das Spiralgehäuse ermöglicht eine teilweise Rückgewinnung der kinetischen Energie. Der dem Rotor zugewandte Boden des Spiralgehäuses weist bei diesen bekannten Windsichtern eine Eintrittsöffnung auf, die deckungsgleich mit der Austragsöffnung angeordnet ist. Auch bei dieser Ausgestaltung führen die stillstehenden Wände und Boden zu einer vermehrten Reibung und damit einem erhöhten Druckverlust.

[0005] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, einen Windsichter der eingangs genannten Art zu schaffen, bei dem auch bei Feinstsichtungen möglichst geringe Druckverluste auftreten.

[0006] Diese Aufgabe wird grundsätzlich durch das Kennzeichen des Anspruches 1 gelöst.

[0007] Erfindungsgemäß wird also ein Teil der Wand des Expansionsgehäuses durch die entsprechende angrenzende Stirnwand, d.h. die Deckscheibe des Sichtrades, gebildet, die also mit dem Sichtrad rotiert. In der ortsfesten Wand des Expansionsgehäuses ist eine entsprechende Öffnung vorgesehen, in der die rotierende Deckscheibe mit der Austragsöffnung liegt. Der Ringspalt zwischen diesen beiden relativ zueinander rotierenden Teilen wird mit Spülluft versorgt, um einem Kurzschluß zwischen Sichtraum und Expansionsgehäuse entgegenzuwirken. Hierdurch wird sogenanntes

Spritzkorn" vermieden, d.h. es wird verhindert, daß Teilchen, die eigentlich gröber sind als die durch das Sichtrad eingestellte Trennkorngröße in die Feingutseite gelangen.

[0008] Die

pneumatische Dichtung" ist in vorteilhafter Weise so ausgebildet wie in Anspruch 2 angegeben.

[0009] In an sich bekannter Weise ist das Expansionsgehäuse so gestaltet wie in Anspruch 4 angegeben.

[0010] Wenn der Windsichter so ausgestaltet ist wie in Anspruch 6 angegeben, dann kann zusätzliche kinetische Energie im Gasstrom in dem Expansionsgehäuse zugeführt werden.

[0011] In der Zeichnung ist schematisch eine Ausführungsform eines Windsichters nach der Erfindung im Schnitt dargestellt.

[0012] Dieser Windsichter besteht aus einem Sichtraum 7, in dem das Sichtrad 1 hineinragt und durch einen nicht gezeigten Motor angetrieben wird, der thyristorgesteuert stufenlos drehzahlgeregelt ist.

[0013] Die obere Stirnwand des Sichtrades 1 ist als Deckscheibe 5 mit einer zentrischen Austragsöffnung 2 ausgebildet. Diese Deckscheibe 5 liegt in einer Öffnung der oberen Wand 8 des Sichtraumes 7. Zwischen der umlaufenden Deckscheibe 5 und der Wand 8 bleibt ein Ringspalt frei, dem über einen Stutzen 9 Spülluft zugeführt wird. Zu diesem Zweck ist die Wand 8 doppelwandig ausgebildet.

[0014] Auf der Oberseite der Wand 8, d.h. auf der Seite der Wand 8 die dem Sichtraum 7 abgewandt ist, befindet sich das Expansionsgehäuse 3, das als Spiralgehäuse mit Austrittskanal 4 ausgebildet ist, das im wesentlichen senkrecht zur Drehachse des Sichtrades 1 angeordnet ist. Auf der Oberseite der Deckscheibe 5 befinden sich in dem Expansionsgehäuse 3 Ventilatorflügel 10, die dem Gasstrom zusätzliche kinetische Energie zuführen.

[0015] In dem Sichtraum 7 befindet sich Luft L mit Aufgabegut A, die in das Sichtrad 1 von außen nach innen eintritt. Die aus dem Austrittskanal 4 austretende Luft L ist mit Feingut F beladen. Die Spülluft, die in den Stutzen 9 eintritt, ist mit S bezeichnet. Das Grobgut G verläßt den Sichtraum 7 über eine nicht dargestellte Austragsöffnung im unteren Teil.


Ansprüche

1. Windsichter mit einem entgegen der Fliehkraft radial von außen nach innen von der feingutbeladenen Sichtluft durchströmten, in einer Sichtkammer (7) rotierenden Sichtrad (1), aus dem die Sichtluft axial durch eine Austragsöffnung (2) in einer Deckscheibe (5) in ein Expansiongehäuse (3) abströmt, dadurch gekennzeichnet, daß die Deckscheibe (5) mit ihrer Austragsöffnung (2) gleichzeitig die angrenzende Wand (8) des Expansionsgehäuses (3) bildet, daß
in den Ringspalt (6) zwischen der Wand (8) des Expansionsgehäuses (3) und der Deckscheibe (5) Spülluft eingeblasen wird.
 
2. Windsichter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wand (8) des Expansionsgehäuses (3) doppelwandig zum Einblasen der Spülluft ausgebildet ist.
 
3. Windsichter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Austrittskanal (4) des Expansionsgehäuses (3) im wesentlichen senkrecht der Drehachse des Sichtrades (1) verläuft.
 
4. Windsichter nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Expansionsgehäuse (3) als Spiralgehäuse ausgebildet ist.
 
5. Windsichter nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der größte Radius des Spiralgehäuses ungefähr das zweifache des Radius der Deckscheibe (5) des Sichtrades (1) beträgt.
 
6. Windsichter nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Deckscheibe (5) des Sichtrades (1) in dem Expansionsgehäuse (3) Ventilatorflügel (10) vorgesehen sind.
 




Zeichnung







Recherchenbericht