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EP 1 086 765 A1 |
(12) |
EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
(43) |
Veröffentlichungstag: |
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28.03.2001 Patentblatt 2001/13 |
(22) |
Anmeldetag: 20.09.2000 |
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(51) |
Internationale Patentklassifikation (IPC)7: B22D 17/20 |
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE |
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Benannte Erstreckungsstaaten: |
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AL LT LV MK RO SI |
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Priorität: |
22.09.1999 DE 19945461
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Anmelder: Linde Gas Aktiengesellschaft |
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82049 Höllriegelskreuth (DE) |
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Erfinder: |
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- Danzer, Wolfgang, Dr. Dipl.-Chem.
84405 Dorfen (DE)
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(74) |
Vertreter: Kasseckert, Rainer |
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Linde Aktiengesellschaft,
Zentrale Patentabteilung 82049 Höllriegelskreuth 82049 Höllriegelskreuth (DE) |
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Verfahren zur Verbesserung des Magnesium-Druckgussprozesses |
(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Gußteilen mit einem Magnesium-Druckgußprozeß,
wobei die Innenfläche einer mit einer Öffnung versehenen Hohlform mit einem Trennmittel
beschichtet wird. Erfindungsgemäß werden Trennmittel ohne Wasserstoffatomanteil verwendet.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Gußteilen mit einem Magnesium-Druckgußprozeß,
wobei die Innenfläche einer mit einer Öffnung versehenen Hohlform mit einem Trennmittel
beschichtet wird.
[0002] Im Fahrzeugbau kommen zunehmend leichte Materialien wie z.B. Aluminium und Magnesium
und deren Legierungen in Form von Druckgußteilen zum Einsatz.
[0003] Beim Magnesium-Druckgußverfahren wird Magnesium flüssig unter hohem Druck in Formen
gepreßt. Damit sich das Magnesiumwerkstück nach dem Erkalten leicht aus der Form entnehmen
läßt, wird nach dem Stand der Technik vor dem Einfüllen des Magnesiums in die Form
eine wässrige Emulsion von Kohlenwasserstoffen auf die etwa 200°C heiße Oberfläche
der Form gespritzt. Das Wasser verdampft und die Kohlenwasserstoffe verbleiben in
einer dünnen Schicht als Trennmittel auf der Form.
[0004] Mit diesem Magnesium-Druckgußverfahren hergestellte Werkstücke aus Magnesium werden
heute geschraubt und geklebt, da die Herstellung sicherer Schweißverbindungen in der
Serienproduktion noch nicht zum Stand der Technik gehört. Beispielsweise wird in "ASM
Handbuch Magnesium" Auflage Mai 1999 in Anlage 1, Bild 59 ein Querschnitt durch eine
Schweißnaht mit beim Schweißen gebildeten Poren gezeigt. Als Ursache für die Porenbildung
werden schmutziges Grundmaterial, schmutziger Fülldraht, schlechte Schutzgasabdeckung
und feuchtes Schutzgas genannt.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, einen Magnesium-Druckgußprozeß vorzuschlagen,
der ein nachfolgendes porenfreies Verschweißen von mit dem Prozeß erhaltenen Werkstücken
ermöglicht.
[0006] Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Ausgestaltungen
der Erfindung sind Gegenstand von Unteransprüchen.
[0007] Kennzeichnend an dem erfindungsgemäßen Verfahren ist, daß Trennmittel ohne Wasserstoffatomanteil
verwendet werden. Schweißversuche haben nämlich ergeben, daß eine Beachtung der allgemeinen
Schweißregeln, z.B. nur sauberes Material einzusetzen und eine gute Schutzgasabdeckung
mit trockenem Schutzgas zu gewährleisten, nicht ausreicht, um die Porenbildung zu
verhindern. Weiterführende Untersuchungen haben überraschend gezeigt, daß die Porenbildung
auf bereits im Grundwerkstoff vorliegendes Magnesiumhydrid zurückzuführen ist, das
beim Schweißen Wasserstoff freisetzt. Das Magnesiumhydrid wird beim Eindrücken des
heißen Magnesiums in die Gußform gebildet. Bei einer Zersetzung von Kohlenwasserstoffen
des Trennmittels wird Wasserstoff frei und verbindet sich mit Magnesium zu Magnesiumhydrid.
Dieses ist durch einfaches Säubern nicht zu entfernen, da es im Inneren des zu schweißenden
Werkstücks vorliegt, und ist deshalb die eigentliche Ursache der Probleme beim Schweißen.
Bei der erfindungsgemäßen Verwendung von Trennmitteln ohne Wasserstoffatomanteil treten
diese Schweißprobleme nicht auf.
[0008] Als Trennmittel kann ein Kohlenstoffmaterial verwendet werden. Das Kohlenstoffmaterial
kann beispielsweise, das als Ruß oder kolloider Graphit wegen der Feinheit der Kohlenwasserstoffteilchen
als Kolloid, Suspension oder Emulsion auf die Gußform flüssig aufgebracht und, eventuell
unter Erwärmen, verfestigt werden.
[0009] Alternativ kann mit einem an sich bekannten Verfahren eine Schicht mit Kohlenstoffmaterial
durch Verbrennen von Kohlenwasserstoffgas an der Innenfläche der Hohlform erzeugt
werden. Ein solches Verfahren ist in EP 0 368 267 B1 ausführlich beschrieben.
[0010] Das Kohlenwasserstoffgas kann beispielsweise mit Acetylen gebildet werden. Bei der
Zersetzung von Acetylen in einer Flamme entstehen besonders fein aufgeteilte Rußteilchen
(Acetylenruß).
[0011] Als Trennmittel kann mit Vorteil bei einer anderen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Verfahrens Bornitrid verwendet werden. Bornitrid ist in seiner hexagonalen Modifikation
ein gutes Hochtemperaturschmiermittel, wird wie das Kohlenstoffmaterial eingesetzt
und deshalb oft als "anorganischer Graphit" bezeichnet.
1. Verfahren zur Herstellung von Gußteilen mit einem Magnesium-Druckgußprozeß, wobei
die Innenfläche einer mit einer Öffnung versehenen Hohlform mit einem Trennmittel
beschichtet wird, dadurch gekennzeichnet, daß Trennmittel ohne Wasserstoffatomanteil verwendet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Trennmittel ein Kohlenstoffmaterial verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß mit einem an sich bekannten Verfahren eine Schicht mit Kohlenstoffmaterial durch
Verbrennen von Kohlenwasserstoffgas an der Innenfläche der Hohlform erzeugt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Kohlenwasserstoffgas mit Acetylen gebildet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Trennmittel Bornitrid verwendet wird.