[0001] Die Erfindung betrifft ein Transportsystem zum innerbetrieblichen Transport, insbesondere
von Schwerlast-Coils in Hüttenbetrieben, und ein dazugehöriges Verfahren.
[0002] In Fertigungsstätten zur Herstellung von gewalzten Blechen oder Bändern wird das
als Halbzeug anfallende Walzgut zu Coils aufgehaspelt und zwischengelagert und an
anderer Stelle nach erfolgtem Abhaspeln zu den jeweiligen Endprodukten weiterverarbeitet.
Die vom Haspel abzunehmenden Coils haben in modernen Produktionsanlagen ein Gewicht
bis zu maximal 50 t. Aus der Praxis ist es bekannt, die Coils auf Rollpaletten mit
Schwanenhalsausführung mittels Gabelstapler oder anderen geeigneten Zugmaschinen zu
bewegen. Eine andere Art des Coil-Transportes stellt die Manipulation der Coils mittels
Coilzange und Kran dar. In Produktionsstätten zum Walzen von Buntmetallen wird das
Walzgut mittels einer Haspelvorrichtung zu einem Coil aufgewickelt, das nach der Abnahme
von der Haspeleinrichtung abgebunden und auf einem Transportwagen mit Prismenauflagen
und/oder Kran mit entsprechendem Gehänge, Coilzange oder C-Haken, in einen Puffer
gebracht wird, wo die Coils zwischengelagert werden.
Die bekannten Transportsysteme zur Manipulation von Coils haben verschiedene Nachteile.
Die Coils müssen nach jedem Abnehmen von der Haspelvorrichtung abgebunden werden bzw.
vor dem Aufnehmen auf den Haspel wieder aufgeschnitten werden. Die aus der Praxis
bekannten wechselnden Transportmittel, wie z.B. Abtransport auf einer Rollpalette
und Weitertransport des Coils mittels Kran führen stets zu Beschädigungen des Walzgutes,
zumindest ist immer die 1. Lage und/oder die Innenlage des Auges unbrauchbar.
Die bekannten Rollpaletten mit Schwanenhalsausführung erfordern beim Transport einen
relativ großen Platzbedarf und besitzen nur eine eingeschränkte Manövrierfähigkeit.
[0003] Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein Transportsystem zum innerbetrieblichen
Transport, insbesondere von Schwerlast-Coils in Hüttenbetrieben, zu schaffen, das
einen beschädigungsfreien Transport der Coils ermöglicht, das kein Abbinden der Coils
mehr erfordert, sich durch eine verbesserte Manövrierfähigkeit auszeichnet und eine
Standardisierung der Transportlogistik innerhalb eines Hüttenbetriebes ermöglicht.
Außerdem soll das Transportsystem eine besonders kurze Baulänge aufweisen. Ferner
soll ein geeignetes Verfahren geschaffen werden.
[0004] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
Geeignete Ausgestaltungsvarianten sind Gegenstand der Ansprüche 2 bis 15. Das Verfahren
zum innerbetrieblichen Transport, insbesondere von Schwerlast-Coils in Hüttenbetrieben,
ist Gegenstand des Anspruches 16.
[0005] Das vorgeschlagene Transportsystem zum innerbetrieblichen Transport, insbesondere
von Schwerlast-Coils in Hüttenbetrieben, bietet eine Vielzahl an Vorteilen und ermöglicht
einen besonders rationellen innerbetrieblichen Transport und Lagerungsprozeß. Das
Transportsystem besteht im Wesentlichen aus einem Transportfahrzeug, einer kurzbauenden
Rollpalette und einer auf der Rollpalette fixierbaren Coilpalette zur abbindefreien
Aufnahme des Coils. Die drei Baueinheiten des Transportsystems, Transportfahrzeug,
Rollpalette und Coilpalette, ermöglichen wahlweise drei Kombinationseinheiten mit
unterschiedlichen Funktionen:
a) Transportfahrzeug und die Rollpalette sind lösbar miteinander verbunden und bilden
zusammen mit der auf der Rollpalette fixierten Coilpalette eine, einen gemeinsamen
Wendekreis aufweisende, starre Transporteinheit für die zu transportierenden Coils,
b) die Rollpalette und die auf dieser fixierte Coilpalette bilden eine horizontal
und vertikal bewegbare Einheit zur Aufnahme und Abnahme des Coils während des Auf-
und Abwickelvorganges an einer Haspeleinrichtung und
c) die Coilpalette bildet zusammen mit dem abbindefrei aufliegenden Coil eine mittels
eines Hebezeuges manipulierbare Transport- und Lagereinheit.
[0006] Das Transportsystem wird z.B. in den einzelnen Bereichen einer Produktionsanlage
zur Blech-Band-Fertigung eingesetzt. In Abhängigkeit von der Größe der Produktionsanlage
können mehrere Transportfahrzeuge, eine größere Anzahl an Rollpaletten und eine erforderliche
Anzahl an Coilpaletten eingesetzt werden. Die Anzahl der Coilpaletten wird dabei vor
allem von der vorgegebenen Zwischenlagerungsmöglichkeit der Schwerlast-Coils bestimmt.
[0007] Während des Produktionsprozesses wird die Transporteinheit a) im Leerzustand unter
die jeweilige Haspeleinrichtung gefahren. Durch den speziellen Kupplungsmechanismus
sind die Schwenkradsätze der Rollpalette entriegelt, so daß die Transporteinheit als
Zug- oder Schubverbund eine sehr gute Manövrierfähigkeit besitzt. Über die Antriebsachse
des Fahrzeuges dreht der komplette Rollpalettenzug. Die Lenkrollen der Schwenkradsätze
der Rollpalette gleichen die Lenkbewegung aus. Das Fahrzeug mit der angekuppelten
Rollpalette bildet eine feste Einheit. Infolge der elastischen Ausbildung der Kuppelkopfeinrichtung
können Fahrbahnunebenheiten problemlos ausgeglichen werden. Die Transporteinheit a)
zeichnet sich durch sehr gute Fahreigenschaften aus, wobei Fahrgeschwindigkeiten im
beladenen Zustand, bei Coilgewichten bis max. 50 t, von ca. 4 km/h erreicht werden.
Der Wenderadius der Transporteinheit a) beträgt in etwa 3400 mm.
Nach dem Positionieren der Rollpalette an der Haspeleinrichtung wird das Transportfahrzeug
abgekuppelt und dabei durch den Abkuppelvorgang gleichzeitig die Schwenkradsätze der
Rollpalette in Geradlaufrichtung arretiert. Ein handelsüblicher Bundhubwagen übernimmt
dann die Positionierung der Rollpalette mit der Coilpalette, der Einheit b), in der
erforderlichen Abwickel- oder Aufwickelstellung. Die Hubbewegung des Bundhubwagens
ist der Zu- oder Abnahme des Coils während des Auf- oder Abwickelvorganges angepaßt.
Das auf der Prismenauflage der Coilpalette befindliche Coil wird so abgelegt, daß
das Coilende stets auf der Prismenauflage anliegt. Dadurch kann während des nachfolgenden
Transport- und Lagerungsprozesses des Coils ein Abbinden des Coils entfallen. Dies
führt zu erheblichen Einsparungen an Arbeitsaufwand. Bei der bisher bekannten innerbetrieblichen
Transporttechnologie muß das Coil nach jedem Abnehmen vom Haspel abgebunden und vor
dem erneuten Aufnehmen auf den Haspel wieder aufgeschnitten werden.
Nach dem abbindefreien Ablegen des Coils auf der Coilpalette der Rollpalette wird
diese mittels des Bundhubwagens wieder in die sogenannte Abholposition bewegt. Anschließend
kuppelt das Transportfahrzeug an der Rollpalette an, wobei die Schwenkradsätze der
Rollpalette entriegelt werden. An der nunmehr gebildeten Transporteinheit a) mit beladenem
Coil wird die Transportsicherung in Betriebsstellung gebracht, damit während des nachfolgenden
Transportes ein Abkippen des Coils vermieden wird.
Die Transporteinheit a) transportiert nunmehr das Coil zu einer Lagerstätte. Mittels
eines üblichen Deckenkranes wird die Coilpalette zusammen mit dem auf dieser befindlichen
Coil von der Rollpalette abgenommen und in einem Block- oder Hochregallager zwischengelagert
(Einheit c)). Hinsichtlich weiterer Einzelheiten der jeweiligen Einheiten a), b) und
c) wird auf die nachfolgende ausführliche Beschreibung verwiesen.
Als Transportfahrzeug kann auch ein automatisches, computergesteuertes Fahrzeug eingesetzt
werden. Der Vorteil der vorgeschlagenen Lösung besteht vor allem in einem beschädigungsfreien
Transport der Schwerlast-Coils. Diese befinden sich während des Transportes und der
Zwischenlagerung stets auf der Coilpalette, also während der gesamten Transport- und
Lagerzeit. Das Transportsystem gewährleistet eine hohe Mobilität der jeweiligen Coiltransporte
und führt zu erheblichen Kosteneinsparungen im innerbetrieblichen Transport.
[0008] Die Erfindung soll nachstehend an einem Beispiel näher erläutert werden. In der zugehörigen
Zeichnung zeigen
- Fig. 1
- das Transportsystem als Seitenansicht,
- Fig. 2
- die Rollpalette als Draufsicht,
- Fig. 3
- eine Seitenansicht der Rollpalette gemäß Fig. 2,
- Fig. 4
- einen Schwenkradsatz der Rollpalette gemäß Fig. 2 in vergrößerter Darstellung als
Vorderansicht,
- Fig. 5
- eine Coilpalette als Vorderansicht,
- Fig. 6
- eine Kuppelkopfeinrichtung als Vorderansicht und
- Fig. 7
- eine Sicherheitsbügeleinheit als Seitenansicht.
[0009] In der Figur 1 ist das Transportsystem im betriebsbereiten Zustand gezeigt. Außer
dem Transportfahrzeug, einem Gabelstapler 1 herkömmlicher Bauart, besteht dieses aus
folgenden Baugruppen: der Rollpalette 3, der auf der Auflagefläche der Rollpalette
3 aufgesetzten Coilpalette 4 mit dem auf dieser abgelegten Schwerlast-Coil 2, der
am Hubgerüst sowie einem Hubmast 7 des Gabelstaplers 1 starr befestigten Kuppelkopfeinrichtung
5 und der an dem Hubmast 7 des Gabelstaplers 1 befestigten Sicherheitsbügeleinheit
6.
Im folgenden werden die einzelnen Baugruppen unter Bezugnahme auf die Figuren 1 bis
7 ausführlich beschrieben.
Die in den Figuren 2 und 3 gezeigte Rollpalette 3 besteht aus einer geschweißten Profilrahmenkonstruktion,
die mit einer Vomeigung zum Ausgleich der möglichen Reifeneinfederung unter Vollast
ausgebildet ist. Die Dimensionierung der Rollpalette 3 ist so ausgelegt, daß durch
die Schwerpunktlage die auf die Räder einwirkenden Drücke nahezu gleichmäßig verteilt
sind. Die Abmessungen der Ladefläche (L x B) betragen z.B. 1660 x 2000 mm bei einer
Ladehöhe von z.B. 590/610 mm. An der Unterseite der Ladefläche ist mittig eine Flanschplatte
11 angeordnet, an der die
[0010] Aufnahmeglocke 10 für den nicht näher dargestellten Bundhubwagen mittels Schrauben
12 befestigt ist. Der Bundhubwagen befindet sich im Bereich der Auf- und Abwickelhaspel.
Im Bereich der Vorderseite, der Kupplungsseite 17, sind zwei Stützfüße 13 mit einer
Zentriereinrichtung angeordnet, wobei die Stützfüße 13 jeweils eine Durchgangsöffnung
zum Durchstecken der Gabeln 8 des Gabelstaplers 1 aufweisen sowie eine Anlauffläche
14 für die Gabelzinken 8. Der Abstand zwischen den beiden Durchgangsöffnungen der
Stützfüße 13 ist auf den Abstand zwischen den beiden Gabelzinken 8 abgestimmt. An
der Kupplungsseite 17 der Rollpalette 3 sind zwei Aufnahmen 15 mit Kugelhülsen 16
befestigt, die zur Aufnahme der Haken 37 der Kuppelkopfeinrichtung 5 dienen. Die beiden
Aufnahmen 15 sind jeweils im gleichen Abstand von der Mittelachse X angeordnet und
weisen nur eine geringe Länge auf, so daß der Gabelstapler 1 und die Rollpalette 3
nach der Kupplung eine feste Einheit bilden (Fig. 1). Die Rollpalette 3 wird mittels
des Gabelstaplers 1 entweder gezogen oder geschoben und schwenkt über die Antriebsachse
des Gabelstaplers 1 mittels der Schwenkradsätze 9, in denen die Spezialräder 18 drehbar
gelagert sind, aus bzw. ein. Im hinteren Bereich der Rollpalette 3 sind an der Profilrahmenkonstruktion
zwei Schwenkradsätze 9, jeweils im gleichen Abstand von der Mittelachse X angeordnet.
Jeder Schwenkradsatz 9 besteht aus einer U-förmigen Gabel 19, einem Befestigungsteller
20, vier auf einer Achse 21 drehbar gelagerten Spezialrädern 18, einem zusätzlichen
Achsabstützelement 22, das in der Mitte zwischen den beiden Radpaaren angeordnet ist,
sowie einem Arretierungsbolzen 23. Durch Betätigung der Arretierungsbolzen 23 werden
die beiden Schwenkradsätze 9 in Geradeausstellung in Fahrtrichtung vorwärts des Gabelstaplers
1 über einen Einrastmechanismus arretiert. Die Steuerung der Arretierung erfolgt durch
die Kuppelhaken 37 der Kuppelkopfeinrichtung 5 beim Ankuppeln der Rollpalette 3 an
den Gabelstapler 1. Dabei gelangen die Kuppelhaken 37 in Berührungskontakt mit den
jeweiligen Betätigungsstangen 24, die über die gelenkig miteinander verbundenen Betätigungshebel
25, 26 die Arretierungsbolzen 23 betätigen. Im angekuppelten Zustand der Rollpalette
3 werden die Schwenkradsätze 9 entriegelt und im abgekuppelten Zustand in Geradlaufrichtung
arretiert.
An der die Auflage für die Ladefläche 27 bildenden Profilrahmenkonstruktion sind zwei,
aus der Ladefläche 27 herausragende Zentrierzapfen 28 befestigt, die auf der Mittelachse
X liegen und zur Sicherung und Zentrierung der aufzusetzenden Coilpalette 4 dienen.
Eine Coilpalette 4 zur Aufnahme des Schwerlast-Coils ist in Fig. 5 gezeigt. Die Coilpalette
4 besteht aus einer stabilen Rahmenkonstruktion aus Rohr- und Profilstahl und weist
in etwa die gleichen Außenabmessungen wie die Rollpalette 3 auf. Die Coilpalette besitzt
an ihrer Unterseite zwei paßgenaue Zentrierbuchsen 29 zur Aufnahme der Zentrierzapfen
28 der Rollpalette 3. An der Oberseite sind acht Eckbeschläge 30 für ein Kranhandling
der Coilpalette 4 mittels Twistlocks vorgesehen. Die Coilprismen 31 bestehen aus einer
Stahlblechkonstruktion mit einer Auflage 32, z.B. aus Holz oder Kunststoff.
[0011] Eine wesentliche Baugruppe des neuen Transportsystems bildet die Kuppelkopfeinrichtung
5, die in Figur 6 dargestellt ist. Diese ist an dem in seiner Höhe verstellbaren Hubmast
7 starr befestigt. Der Neigungswinkel des Hubmastes 7 wird über die in Figur 1 dargestellte
Stelleinheit 40 eingestellt. Die Kuppelkopfeinrichtung 5 besteht aus einem senkrecht
angeordneten Gestell 33, das zwei parallele seitliche Befestigungsleisten 34 zur Befestigung
an dem beweglichen Teil des Hubgerüstes des Gabelstaplers besitzt. Im unteren Bereich
des Gestells 33 ist ein Pendelkopf 35 angeordnet, der über ein Zentraldrehgelenk 36
mit dem Gestell 33 verbunden ist. An dem höhenverstellbaren Pendelkopf 35 sind die
beiden Kuppelhaken 37, im gleichen Abstand wie die Aufnahmen 15 der Rollpalette 3
angeordnet. Die erforderliche Höhenverstellung der Kuppelhaken 37 erfolgt durch die
Hubeinrichtung des Gabelstaplers 1 in Verbindung mit der Hubmasthöhenverstellung.
Die Kuppelhaken 37 sind mit selbsttätig wirkenden Sperren ausgerüstet, die nach dem
Ankuppelvorgang automatisch verriegeln. Die Entriegelung beim Abkuppeln erfolgt über
eine entsprechende hydraulische Stelleinheit 38. Durch beidseitige Längsanschläge
39 wird sichergestellt, daß sich nach dem Anfahren des Gabelstaplers 1 an die Rollpalette
3 die Kuppelhaken 37 in der richtigen Position für den Ankuppelvorgang befinden. Die
Kuppelkopfeinrichtung 5 ist an dem Hubgerüst und dem Hubmast 7 des Gabelstaplers 1
so befestigt, daß die erforderliche Bewegungsfreiheit der Gabelzinken 8 nicht beeinträchtigt
wird.
Zur Sicherung der Schwerlast-Coils während des Transportvorganges ist eine spezielle
Sicherheitsbügeleinheit 6 vorgesehen, die als Einzelteil in Fig. 7 gezeigt ist. Die
Sicherheitsbügeleinheit 6 besteht aus einem Tragrahmen 42, der mittels Halteklammern
41 im oberen Bereich des Hubmastes 7 lösbar an diesem befestigt ist, so daß erforderlichenfalls
die Höhe des Sicherheitsbügels 44 verändert werden kann. Am unteren Teilstück des
Tragrahmens 42 ist über ein Drehgelenk 43 der schwenkbare, rechteckförmige Sicherheitsbügel
44 befestigt, dessen Schwenkbewegung, nach oben und unten, über einen Schwenkzylinder
45 ausgelöst wird, der am oberen Teilstück des Tragrahmens 42 befestigt ist und dessen
Kolbenstange 45a mit dem Bügel 44 in Verbindung steht. Auf den beiden parallelen,
kurzen Stangen des Bügels 44 sind zwei verfahrbare Klammern, eine hintere Klammer
46 und eine vordere Klammer 47, angeordnet, die über jeweils einen Schließzylinder
48 bzw. 49 zusammen- und auseinandergefahren werden können. An ihren Innenseiten sind
die Klammern 46 und 47 mittels einer Coilauflage 50 bzw. 51 ausgerüstet. Zur Arretierung
bzw. Sicherung des Coils 2 gegen Kippen wird der Sicherheitsbügel 44 - die Klammer
46 und 47 mit den Coilauflagen 50 und 51 befinden sich in geöffneter Stellung - nach
unten, in die horizontale Lage geschwenkt und anschließend der Sicherheitsbügel 44
geschlossen, indem die Klammer 46 und 47 in Schließstellung bewegt werden und die
Coilauflagen 50 und 51 fest an dem Coil 2 anliegen.
Die Auflageflächen zur Coilsicherung, die Coilauflagen, werden so gewählt, daß bei
großen kippneigenden Coils eine optimale Auflage mit bester Abstützung und Bauteilesteifigkeit
erzielt wird.
Sämtliche Steuerungsvorgänge der zu betätigenden Stelleinheiten bzw. Schließzylinder
für die Hubmastverstellung, die Betätigung der Kuppelkopfeinrichtung sowie der Sicherheitsbügeleinheit
erfolgen über entsprechende Tasten im Cockpit des Gabelstaplers. Die erforderlichen
hydraulischen Verbindungen werden durch an sich bekannte Schnellkuppler realisiert.
[0012] Beim An- und Abkuppeln einer beladenen Rollpalette an den Gabelstapler ist wie folgt
zu verfahren:
Ankuppeln
[0013] Die Hubmastneigungsstellung ist so eingestellt, daß sich der Hubmast 7 in senkrechter
Position befindet. Der Sicherheitsbügel 44 muß ganz nach oben geschwenkt und komplett
geöffnet sein. Anschließend wird mit dem Stapler 1 mit reduzierter Geschwindigkeit
auf die Kuppelseite 17 der Rollpalette 3 zugefahren. Die Höhe des Kuppelkopfes 5 ist
dann korrekt eingestellt, wenn die Gabelzinken 8 gerade über die untere Querabstützung
des Stützfußes 13 der Rollpalette 3 laufen. Der Querschub des Hubmastes muß auf die
Fahrzeugmitte ausgerichtet sein. Durch feinfühliges Lenken bei reduzierter Vorwärtsfahrt
werden die Gabelzinken 8 in die Rollpalette 3 innerhalb der dafür vorgesehenen Zentriereinrichtung
der Rollpalette 3 eingefahren. Dabei ist zu beachten, daß der Stapler 1 in einer Flucht
mit der X-Achse der Rollpalette 3 auf diese zugefahren wird. Wenn die Längsanschläge
39 des Kuppelkopfes 5 an der Rollpalette 3 anliegen, wird die Einfahrt in die Rollpalette
3 gestoppt. Die Feststellbremse des Staplers 1 ist zu betätigen. Anschließend wird
der geöffnete Sicherheitsbügel 44 mittels vorgesehenem Betätigungselement 45, 45a
ganz nach unten geschwenkt. Durch Betätigung der Hubmasthöhenverstellung wird die
Rollpalette 3 durch die Fanghaken 37 aufgenommen und automatisch arretiert. Dabei
ist ein deutliches Einrastgeräusch der Arretiervorrichtung zu hören. Die Hubhöhenbegrenzung
stellt bei Erreichen der vorgegebenen Hubhöhe den Vorschub ab. Die Ladefläche der
Rollpalette muß dann waagerecht liegen. Nach Erreichen der vorgesehenen Endpositition
wird die Funktion Sicherheitsbügel schließen solange gedrückt, bis alle Coilauflagen
50, 51 fest am zu befördernden Coil 2 anliegen. Danach darf der Rollpalettenzug vorschriftsmäßig
in Gang gesetzt werden.
Abkuppeln
[0014] Nach Erreichen der vorschriftsmäßigen Parkposition der Rollpalette kann mit dem Abkuppeln
der Rollpalette 3 begonnen werden. Der Stapler 1 ist mit der Feststellbremse gegen
unbeabsichtigtes Wegrollen zu sichern. Zunächst werden die Coilauflagen 50, 51 des
Sicherheitsbügels 44 in die äußeren Endanschläge gefahren. Die Arretierungen der Fanghaken
37 werden über den entsprechenden Betätigungstaster geöffnet. Anschließend kann die
Rollpalette 3 durch Absenken des Hubschlittens abgesetzt werden. Dabei müssen die
Gabelzinken 8 des Hubgerüstes auf der Führung des Fußes 13 der Rollpalette 3 zum Liegen
kommen. Jetzt muß der Sicherheitsbügel 44 ganz nach oben in den Endanschlag durch
Betätigung des entsprechenden Tasters gefahren werden. Nach dem Lösen der Feststellbremse
des Staplers 1 kann dieser geradlinig nach hinten, bis zum vollständigen Ausfahren
der Gabelzinken 8, aus der Führung der Rollpalette 3 gefahren werden. Beim Wegfahren
des Staplers 1 ist darauf zu achten, daß die Ladung auf der Coilpalette nicht versetzt
wird.
Beim einem weiteren Transport des Coils durch Kranhandling bleibt das Coil 2 auf der
Coilpalette 3 und wird zusammen mit der Coilpalette 3 umgesetzt. Da das Coil 2 während
des gesamten innerbetrieblichen Transportumschlages immer mit dem Coilende nach unten
zeigend auf der Coilpalette aufliegt, kann ein aufwendiges Abbinden der Coils entfallen.
Durch eine entsprechende Anzahl an Rollpaletten mit den dazugehörigen Coilpaletten
der beschriebenen Ausführung kann der gesamte Coiltransport innerhalb eines Hüttenbetriebes
in besonders effektiver Weise durchgeführt werden. Der Umbau eines herkömmlichen Gabelstaplers
verursacht vergleichsweise nur geringe Kosten.
1. Transportsystem zum innerbetrieblichen Transport, insbesondere von Schwerlast-Coils
in Hüttenbetrieben, bestehend aus einer Coilpalette (4) zur abbindefreien Aufnahme
des Coils (2), die mit Eckbeschlägen (30) für ein Kranhandling ausgerüstet ist, einer
kurzbauenden Rollpalette (3) zur lagesicheren Aufnahme der Coilpalette (4) mit oder
ohne Coil (2) und einem Transportfahrzeug (1), wobei wahlweise
a) das Transportfahrzeug (1) und die Rollpalette (3) lösbar miteinander verbunden
sind und zusammen mit der auf der Rollpalette (3) fixierten Coilpalette (4) eine,
einen gemeinsamen Wendekreis aufweisende, starre Transporteinheit für das zu transportierende
Coil (2) bilden,
b) die Rollpalette (3) und die auf dieser fixierte Coilpalette (4) eine horizontal
und vertikal bewegbare Einheit zur Aufnahme und Abnahme des Coils (2) während des
Auf- und Abwickelvorganges an einer Haspeleinrichtung bilden und
c) die Coilpalette (4) zusammen mit dem abbindefrei aufliegenden Coil (2) eine mittels
eines Hebezeuges manipulierbare Transport- und Lagereinheit bildet.
2. Transportsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Transportfahrzeug
(1) oder der Rollpalette (3) eine Einrichtung (6) zur Transportsicherung des Coils
(2) angeordnet ist.
3. Transportsystem nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Transportfahrzeug (1) mit einem an der Vorder- oder Rückfront in der Höhe verstellbarem
Hubmast (7) ausgerüstet ist, an dem eine elastische, Fahrbahnunebenheiten ausgleichende,
Kuppelkopfeinrichtung (5) befestigt ist, an die die Rollpalette (3) ankuppelbar ist,
wobei die Rollpalette (3) mindestens zwei in ihrer Laufrichtung über eine kurzbauende
Kupplungsverbindung (15, 16, 37) arretierbare Schwenkradsätze (9) aufweist, und während
der Fahrbewegung der aus dem Fahrzeug (1) und der angekoppelten Rollpalette (3) bestehenden
festen Transporteinheit die Rollpalette (3) über die Antriebsachse des Transportfahrzeuges
(1) mittels der Schwenkradsätze (9) ein- und ausschwenkbar ist.
4. Transportsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Coilpalette (4) mit einer Prismenauflage (31) zur Aufnahme des Coils (2) ausgerüstet
ist und nach dem Aufsetzen auf die Ladefläche (27) der Rollpalette (3) mittels mindestens
zwei aus der Ladefläche (27) herausragender Zentrierzapfen (28) zentriert ist.
5. Transportsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das
Transportfahrzeug (1) ein Flurfördermittel ist.
6. Transportsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kupplungsverbindung zwischen der Rollpalette (3) und Kuppelkopfeinrichtung (5) des
Transportfahrzeuges (1) aus zwei identischen Kuppelhaken (37) die in einem definierten
Abstand zueinander an der Kuppelkopfeinrichtung (5) in gleicher Höhe angeordnet sind
und mit diesen korrespondierenden Aufnahmen (15) mit Kugelhülsen (16), die an der
Kupplungsseite (17) der Rollpalette (3) befestigt sind, besteht.
7. Transportsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kuppelhaken (37) im angekuppelten Zustand selbsttätig mittels Sperrelementen verriegelt
sind und die Sperrelemente über eine hydraulische oder pneumatisch betätigbare Stelleinheit
(38) entriegelbar sind.
8. Transportsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schwenkradsätze (9) im nichtangekuppelten Zustand der Rollpalette (3) in Geradeausstellung
verriegelt sind und im angekuppelten Zustand durch Zusammenwirken der Kupplungshaken
(37) mit jeweils einer Betätigungsstange (24) und Betätigungshebeln (25, 26) sowie
einem Arretierungsbolzen (23) entriegelt sind.
9. Transportsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß in jedem
Schwenkradsatz (9) vier bereifte Räder (18) angeordnet sind.
10. Transportsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
Rollpalette (3) im Bereich der Kupplungsseite mindestens eine Abstützung (13) mit
einer Zentrierhilfe (14) für die Gabelzinken (8) des Flurfördermittels beim Kupplungsvorgang
aufweist.
11. Transportsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kuppelkopfeinrichtung (5) aus einem senkrecht angeordneten Gestell (33) besteht, in
dessen unterem Bereich ein Pendelkopf (35) angeordnet ist, der über ein Zentraldrehgelenk
(36) mit dem Gestell (33) verbunden ist und die Kuppelhaken (37) an dem Pendelkopf
(35) befestigt sind.
12. Transportsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß an
der Kuppelkopfeinrichtung (5) mindestens ein Längsanschlag (39) in Höhe der Kupplungsseite
(17) der Rollpalette (3) angeordnet ist, der während des Ankuppelns mit der Kupplungsseite
(17) in Berührungskontakt steht.
13. Transportsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die
Einheit (6) zur Transportsicherung aus einem Tragrahmen (42) und einem an diesem schwenkbar
befestigten rechteckförmigen Bügel (44), auf dessen parallelen kurzen Stangen in eine
Öffnungs- und eine Schließstellung bewegbare Klammereinheiten (46, 50, 47, 51) angeordnet
sind, besteht.
14. Transportsystem nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Klammereinheiten
(46, 50, 47, 51) im zusammengefahrenen Zustand federnd mit dem Coil (2) in Berührungskontakt
stehen, unter einer definierten Vorspannung mit überproportionalem Kraftanstieg, der
bei Erreichen einer vorgegebenen Weglänge eine ein Kippen des Coils (2) verhindernde
Blockierstellung auslöst.
15. Transportsystem nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß in Schließstellung der
Klammereinheiten (46, 50, 47, 51) zwischen den Klammereinheiten (46, 50, 47, 51) und
dem Coil (2) ein definierter Abstand eingehalten ist.
16. Verfahren zum innerbetrieblichen Transport, insbesondere von Schwerlast-Coils in Hüttenbetrieben,
unter Verwendung eines Transportsystems nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei
ein Schwerlast-Coil (2) mit dem Wickelende nach unten zeigend auf der auf der Rollpalette
(3) des Transportsystems befindlichen Coilpalette (4) aufgesetzt wird und während
des gesamten innerbetrieblichen Umschlagprozesses auf der Coilpalette (4) verbleibt
und die Coilpalette (4) erforderlichenfalls zusammen mit dem Schwerlast-Coil (2) mittels
Kranhandling zur Zwischenlagerung von der Rollpalette (3) abgenommen und zu einem
späteren Zeitpunkt zum Weitertransport wieder auf dieser aufgesetzt wird.