[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Fadenliefergerätes einer
Webmaschine gemäss dem Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Aus der Druckschrift EP 0 811 573 A2 ist ein Ausführungsbeispiel der gebräuchlichsten
Art eines Fadenliefergerätes bekannt, welches zum Zwischenspeichern eines Schussfadens
dient. Zum Eintragen eines Schussfadens in ein durch eine Webmaschine gebildetes Webfach
wird der Schussfaden bekanntlich von einer Vorratsspule abgezogen, eine bestimmte
Schussfadenlänge auf dem Zwischenspeicher des Fadenliefergerätes gespeichert, und
der Schussfaden anschliessend mit Hilfe eines Projektils oder eines Greifers in das
Webfach eingetragen.
[0003] Beim Betreiben eines derartigen Fadenliefergerätes tritt das Problem auf, dass die
Abzugsspannung des auf dem Zwischenspeicher gespeicherten Schussfadens von der Wickelgeschwindigkeit
eines Aufwickelorganes abhängt, welches dazu dient den Schussfaden auf eine Speichertrommel
des Fadenliefergerätes zu wickeln. Mit zunehmender Wickelgeschwindigkeit erhöht sich
der Abzugswiderstand des Schussfadens vom Zwischenspeicher. Wird der Schussfaden mit
einer hohen Wickelgeschwindigkeit auf die Speichertrommel des Fadenliefergerätes aufgebracht,
sei dies nun bedingt durch ein kurzfristiges schnelles Aufwickeln von Schussfaden
und/oder durch eine hohe Drehzahl der Webmaschine mit entsprechend hohem Schussfadenbedarf
und hoher Wickelgeschwindigkeit, so hat dies einen hohen Abzugswiderstand des Schussfadens
sowie eine unerwünscht hohe Fadenspannung zur Folge. Nachteilig am Betrieb bekannter
Fadenliefergeräte ist somit die Tatsache, dass im Schussfaden hohe Fadenspannungen
auftreten können, was eine Schädigung des Schussfadens bewirkt und insbesondere die
Gefahr eines Schussfadenbruchs erhöht.
[0004] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung die Fadenliefergeräte einer Webmaschine
derart zu betreiben, dass der Schussfaden geringeren Belastungen ausgesetzt ist.
[0005] Diese Aufgabe wird gelöst mit einem Verfahren aufweisend die Merkmale von Anspruch
1. Die Unteransprüche 2 bis 6 beziehen sich auf weitere, vorteilhafte Verfahrensschritte.
[0006] Die Aufgabe wird insbesondere gelöst mit einem Verfahren zum Betreiben eines Fadenliefergerätes
einer Webmaschine indem dem Fadenliefergerät gleichzeitig der Schussfadenbedarf von
zumindest zwei folgenden Schussfadeneinträgen übermittelt wird. In einem bevorzugten
Verfahren werden dem Fadenliefergerät die Information für vier, fünf, acht, zwölf
oder beispielsweise sechzehn folgende Schussfadeneinträge gleichzeitig übermittelt.
Das Fadenliefergerät verfügt dadurch über eine Vorausinformation, indem nebst dem
Schussfadenbedarf des nächstfolgenden Schussfadeneintrages die Information bezüglich
dem Schussfadenbedarf für zumindest einen weiteren, nachfolgenden Schussfadeneintrag
vorliegt. Das Fadenliefergerät kann mit Hilfe dieser Vorausinformation derart angesteuert
werden, dass sich zum Zeitpunkt des effektiven Schussfadenbedarfes genügend Schussfaden
auf der Speichertrommel befindet, wobei das Fadenliefergerät oder ein vorgelagertes,
das Fadenliefergerät ansteuerndes Steuergerät die Drehzahl des Aufwickelorganes derart
ansteuert, dass beispielsweise die maximale Drehzahl des Aufwickelorganes so tief
wie möglich bleibt, und/oder dass das Beschleunigen oder Abbremsen des Aufwickelorganes
so langsam wie möglich erfolgt. Ein Fadenliefergerät weist, wie beispielsweise in
der Druckschrift WO 99/14149 beschrieben, eine Steuereinrichtung mit einem Mikroprozessor
auf, sodass das Fadenliefergerät bei vorliegender Vorausinformation automatisch den
Faden auf den Speicherkörper aufwickelt, und dabei die Drehzahl, das Beschleunigen
oder Abbremsen des Aufwickelorganes selbsttätig und insbesondere derart bestimmt,
dass der Schussfaden eine nicht zu hohe mechanische Belastung erfährt.
[0007] Das erfindungsgemässe Verfahren weist somit den Vorteil auf, dass die Schussfäden
selbst bei einem hohen Schussfadenbedarf relativ schonend auf die Speichertrommel
gewickelt werden, und dass der Abzugswiderstand des Schussfadens in einem tolerierbaren
Bereich liegt, wodurch die Gefahr von Schussfadenbrüchen reduziert wird.
[0008] Üblicherweise ist zum Betrieb einer Webmaschine eine Mehrzahl von Fadenliefergeräten
erforderlich, welche von der Webmaschinensteuerung angesteuert und überwacht werden.
In einer vorteilhaften Anordnung sind alle Fadenliefergeräte an einen gemeinsamen
Datenbus angeschlossen, wobei vorzugsweise allen Fadenliefergeräten ein gemeinsames
Informationssignal bezüglich dem Schussfadenbedarf übermittelt wird. In diesem gemeinsamen
Informationssignal ist zumindest die Information kodiert wann welches Fadenliefergerät
eine Menge Schussfaden zu liefern hat. Somit ist jedes Fadenliefergerät auf Grund
der im gemeinsamen Informationssignal enthaltenen Vorausinformation selbsttätig in
der Lage die jeweils erforderliche Schussfadenmenge bis zum festgelegten Zeitpunkt
auf die Speichertrommel aufzuwickeln, wobei das Aufwickelorgan derart optimiert angesteuert
wird, dass eine geringe Belastung des Schussfadens resultiert.
[0009] In einem vorteilhaften Verfahren wird das gemeinsame Informationssignal nach jedem
vollständigen Webmaschinenzyklus erneut allen Fadenliefergeräten übermittelt. Dieses
Verfahren weist den Vorteil auf, dass bei einem Ausfall oder einer Wiederinbetriebnahme
eines Fadenliefergerätes die verbleibenden, funktionsfähigen Fadenliefergeräte derart
angesteuert werden, dass diese die erforderliche Schussfadenmenge zur Verfügung stellen.
Dank der im gemeinsamen Informationssignal enthaltenden Vorausinformation sind die
jeweils funktionsfähigen Fadenliefergeräte in der Lage das Aufwickelorgan derart optimiert
anzusteuern, dass die erforderliche Mehr- oder Mindermenge an Schussfaden unter Vermeidung
einer grösseren Schussfadenbelastung auf den jeweiligen Speichertrommeln zur Verfügung
steht.
[0010] Die Erfindung wird an Hand von Ausführungsbeispielen im Detail beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht eines Fadenliefergerätes;
- Fig. 2
- schematisch die Ansteuerung der Fadenliefergeräte;
- Fig. 3
- der zeitliche Ablauf von Steuersignalen;
- Fig. 4
- ein Geschwindigkeits-Zeitdiagramm des Fadenbedarfs eines Fadenliefergerätes;
- Fig. 5
- symbolisch den Aufbau eines Meldungtyps zur Übertragung digitaler Daten;
- Fig. 6
- ein Geschwindigkeits-Zeitdiagramm bei reduziertem Fadenbedarfs eines Fadenliefergerätes;
- Fig. 7
- eine weitere Anordnung zur Ansteuerung der Fadenliefergeräte.
[0011] Das in Fig. 1 dargestellte Fadenliefergerät 1 umfasst unter anderem ein stationäres
Gehäuse 5, eine zum Beispiel über magnetische Haltemittel verbundene Speichertrommel
2 sowie einen Haltearm 5a. Ein über einen Antriebsmotor 7 angetriebenes, um die Längsachse
der Speichertrommel 2 drehbar gelagertes Aufwickelorgan 6 zieht einen Schussfaden
3 von einer vorgelagerten Vorratsspule 9 ab und wickelt diesen um die Speichertrommel
2, sodass sich darauf eine gespeicherte Schussfadenmenge 3a ausbildet. Die gespeicherte
Schussfadenmenge 3a wird von der Speichertrommel 2 nachgelagerten Eintragsorganen
einer Webmaschine, wie zum Beispiel einem Greifer oder einem Projektil, abgezogen
und in ein geöffnetes Webfach eingetragen. Auf der Speichertrommel 2 wird zumindest
der für einen vollständigen Schussfadeneintrag erforderliche Schussfadenbedarf gespeichert,
wobei vorzugsweise ein Mehrfaches der erforderlichen Schussfadenlänge gespeichert
wird. Der für einen vollständigen Schussfadeneintrag erforderliche Schussfadenbedarf
beziehungsweise die erforderliche Schussfadenlänge ist abhängig von der Webbreite.
Für eine vorgegebene Webbreite ist der Schussfadenbedarf für einen vollständigen Schussfadeneintrag
somit eine konstante Grösse.
[0012] Ein am Haltearm 5a angeordneter Sensor 4 mit Sensorelementen 4a, 4b, 4c, 4d überwacht
die Länge der aufgewickelten Schussfadenmenge 3a und übermittelt die Messsignale über
eine elektrische Leitung 4e an eine Steuervorrichtung 8, welche zudem über eine elektrische
Leitung 7a den Antriebsmotor 7 ansteuert. Die Steuervorrichtung 8 ist über einen Datenbus
10 mit einer übergeordneten Webmaschinensteuervorrichtung 12 verbunden.
[0013] Fig. 2 zeigt eine Mehrzahl von Fadenliefergeräten 1a, 1b, ... 1h, beispielsweise
acht Fadenliefergeräte 1, welche über einen gemeinsamen Datenbus 10 mit der Webmaschinensteuervorrichtung
12 verbunden sind. Am einen Ende weist der Datenbus 10 einen Abschlusswiederstand
11 auf. Einem Fachmann ist eine Vielzahl hardwaremässiger Ausgestaltungen eines Datenbus
10 sowie eine Vielzahl softwaremässiger Protokolle zur Übertragung digitaler Daten
bekannt. In der Anordnung gemäss Fig. 2 wird das von Intel und Bosch entwickelte CAN-Protokoll
(Controller Area Network) verwendet, wie dies beispielsweise im Artikel von L. Fredriksson
(4596 Mechatronics, 4(1994) March, No.2, Head. Hill Hall, Oxford GB beschrieben oder
in der ISO-Norm 11898 festgelegt ist.
[0014] Fig. 5 zeigt ein Beispiel einer Datenstruktur gemäss dem CAN-Protokoll, welche zur
Ansteuerung der Fadenliefergeräte 1 verwendet wird. Die Mitteilung 20 (message) weist
eine Länge L auf und umfasst eine Mehrzahl von Rahmen 20a (frames) sowie einen Datenteil
20b (data part). Der Datenteil umfasst üblicherweise 0 bis 8 Bytes Daten, im gemäss
Fig. 3 dargestellten Ausführungsbeispiel 5 Bytes.
[0015] In Fig. 3 ist die zeitliche Abfolge von durch die Webmaschinensteuervorrichtung 12
erzeugten Steuersignalen dargestellt. Auf der Abszisse ist die Zeit t dargestellt.
Mit dem Signal 13 ist die zeitliche Abfolge nacheinander ablaufender Schaftbewegungen
n der Webmaschine dargestellt, welche zur Ausbildung des Webfaches und zum darauf
folgenden Schussfadeneintrag dienen. An der Kurbelwelle der Webmaschine ist ein nicht
dargestellter Sensor angeordnet, welcher die Winkelstellung der Kurbelwelle als Winkeltriggersignal
14 erfasst, wobei nach jeder vollständigen Umdrehung ein Triggersignal 14b erzeugt
wird. Das Winkeltriggersignal 14 sowie das Triggersignal 14b könnte auch elektronisch
erzeugt werden, bezüglich welchen Signalen alle Komponenten der Webmaschine synchronisiert
betätigt werden. Eine derartige Anordnung wird auch als eine elektronische Kurbelwelle
bezeichnet. Die Webmaschine umfasst vier Fadenliefergeräte 1a, 1b, 1c, 1d welche die
Schussfäden Nummer S1, S2, S3, und S4 zuführen. Die Schussfäden S1 und S3 haben dieselben
Farbe, wogegen die weiteren Schussfäden S2 und S4 eine andere Farbe aufweisen. In
der Webmaschinensteuervorrichtung 12 ist eine Tabelle gespeichert, in welcher die
Farbfolge der einzutragenden Schussfäden S1, S2, S3, S4 abgespeichert ist. Im dargestellten
Ausführungsbeispiel wird von der Webmaschinensteuervorrichtung 12 eine Mitteilung
20 über den Datenbus 10 an alle vier Fadenliefergeräte 1a, 1b, 1c, 1d übermittelt,
wobei der Datenteil 16a eine Länge von 5 Bytes aufweist, beziehungsweise die Information
des Schussfadenbedarfs für fünf nacheinanderfolgende Schussfadeneinträge beinhaltet.
Das Datenbyte 21a enthält die Information des in das nächstfolgende Webfach n einzutragenden
Schussfadens S2. Die weiteren vier Datenbytes 21b enthalten die Information von vier
nachfolgenden Schussfadeneinträgen. Die Spalten 15a, 15b, 15c, 15d und 15e sind der
Übersichtlichkeit halber dargestellt und bezeichnen das jeweils dem Schussfaden S1,
S2, S3, S4 zugeordnete Webfach n, in welches der Schussfaden S1, S2, S3, S4 eingetragen
wird. In der Mitteilung 20 wird natürlich nur der Datenteil 16a, nicht jedoch die
Information der Spalte 15a übertragen, da aus der Reihenfolge der Datenbytes die Reihenfolge
der einzutragenden Schussfaden S1, S2, S3, S4 implizit bekannt ist. Nach einem vollständigen
Webmaschinenzyklus, beziehungsweise nach dem Auftreten der Triggersignals 14b, wird
von der Webmaschinensteuervorrichtung der nächstfolgende Datenteil 16b erzeugt und
über den Datenbus 10 den Fadenliefergeräten 1a, 1b, 1c, 1d übermittelt. Da sich alle
Daten des Datenteils 16b in derselben Mitteilung 20 befinden werden diese gleichzeitig
übermittelt. Jedes Fadenliefergerät 1a, 1b, 1c, 1d verfügt danach über die Information
des Datenteils 16b. Somit ist beispielsweise dem Fadenliefergerät 1b, welches den
Schussfaden S2 bereitstellt, bekannt, dass bei geöffnetem Webfach n+3 sowie n+5 Schussfaden
S2 von der Speichertrommel 2 abgezogen wird. Auf Grund dieser Vorausinformation 21b
kann das Fadenliefergerät 1b das Aufwickelorgan 6 derart ansteuern, dass rechtzeitig
eine genügende Schussfadenmenge 3a auf der Speichertrommel 2 gespeichert ist, und
dass diese Schussfadenmenge 3a möglichst schonend auf die Speichertrommel 2 gewickelt
wird. Die Datenteile 16c, 16d und 16e zeigen weitere Inhalte von bezüglich der Stellung
der Kurbelwelle synchronisiert übertragenen Mitteilungen 20.
[0016] Ein vorteilhaftes Fehlerkorrekturverfahren wird ebenfalls an Hand der Darstellung
gemäss Fig. 3 erläutert. Zum Zeitpunkt des geöffneten Webfaches n+2 stellt das Fadenliefergerät
1a einen Bruch des Schussfadens S1 fest und meldet dieses Ereignis mit Hilfe eines
Interruptsignals 23 über den Datenbus 10 der Webmaschinensteuervorrichtung 12. Da
die Fadenliefergeräte 1a und 1c Schussfäden S1, S3 derselben Farbe gespeichert haben
generiert die Webmaschinensteuervorrichtung mit dem nächstfolgenden Datenteil 16e
ein gegenüber dem Datenteil 16d modifizerte Ansteuerung der Fadenliefergeräte 1a,
1c, indem an der Stelle N+6 nicht mehr, wie mit 22a bezeichnet, der Schussfaden S1
vom Fadenliefergerät 1a abgezogen wird, sondern, wie mit 22b bezeichnet, der Schussfaden
S3 vom Fadenliefergerät 1c abgezogen wird. Da die mit 22b bezeichnete Information
im Bereich der Vorausinformation liegt steht dem Fadenliefergerät 1c genügend Zeit
zur Verfügung um den erforderlichen Schussfadenbedarf bereitzustellen.
[0017] Fig. 4 zeigt den Verlauf der Abzugsgeschwindigkeit 17 sowie der Aufwickelgeschwindigkeit
19 eines Schussfadens S1 an der Speichertrommel 2 des Fadenliefergeräts 1a. Auf der
Speichertrommel 2 des Fadenliefergerätes 1a ist eine Schussfadenmenge 3a gespeichert,
welche zumindest für zwei vollständige Schusseinträge reicht. Bis zum Zeitpunkt t
o steht der abziehbare Schussfaden S1 still und die Schussfadenabzugsgeschwindigkeit
beträgt somit 0 m/s. Beginnend zum Zeitpunkt to wird der Schussfaden S1 von der Speichertrommel
2 abgezogen, wobei der Schussfaden S1 eine Beschleunigung 17b erfährt und daraufhin
mit konstanter Abzugsgeschwindigkeit 17c abgezogen wird. In dieser Situation würde
das Fadenliefergerät 1a ohne Vorausinformation den Schussfaden S1 mit einer Zuliefergeschwindigkeit
entsprechend dem Kurvenverlauf 18 nachliefern, indem das Aufwickelorgan 6 nach dem
Zeitpunkt to stark beschleunigt wird, um den Schussfadenvorrat auf der Speichertrommel
2 durch nachgelieferten Schussfaden nachzufüllen. Dabei ist es erforderlich, dass
die Zuliefergeschwindigkeit, wie aus dem Kurvenverlauf 18 ersichtlich, während einer
gewissen Zeitspanne über der Abzugsgeschwindigkeit 17c liegt, um die von der Speichertrommel
2 abgezogene Menge Schussfaden S1 wieder nachzuliefern. Das erfindungsgemässe Verfahren
ermöglicht, wie aus dem Verlauf der die Schussfadenzuliefergeschwindigkeit darstellenden
Kurve 19 ersichtlich, ein wesentlich schonenderes Zuführen des Schussfadens S1. Dank
der dem Fadenliefergerät 1a verfügbaren Vorausinformation beginnt das Aufwickelorgan
6 bereits vor dem Zeitpunkt to zu drehen, sodass Schussfaden S1 auf die Speichertrommel
2 gewickelt wird. Zum Zeitpunkt to wurde bereits eine bestimmte Menge Schussfaden
S1 zugeführt, sodass, wie aus Fig. 4 ersichtlich, die Kurve 19 eine wesentlich geringere
Steigung als die Kurve 18 benötigt, und zudem die Kurve 19 ein nur geringes Überschwingen
aufweist. Das Fadenliefergerät 1a ist in der Lage auf Grund der zur Verfügung stehenden
Informationen 16a, 16b, 16c, 16d, 16e die Drehzahl des Aufwickelorgans 6 derart anzusteuern,
dass die Beschleunigung des Schussfadens S1 möglichst gering bleibt und/oder dass
die Aufwickelgeschwindigkeit möglichst gering bleibt.
[0018] In der Darstellung gemäss Fig. 4 könnte der Schussfaden S1 vor dem Zeitpunkt to,
daher im Kurvenabschnitt 17a, bereits mit einer Abzugsgeschwindigkeit von beispielsweise
5 m/s abgezogen werden. Zum Zeitpunkt to würde der Schussfaden S1 mit einer höheren
Abzugsgeschwindigkeit 17c abgezogen. Auch in diesem Fall würde das Fadenliefergerät
1a das Aufwickelorgan 6 dank der verfügbaren Vorausinformation derart ansteuern, dass
der Schussfaden S1 entsprechend dem Verlauf der Kurve 19, auf Garn schonende Art der
Speichertrommel zugeführt wird. Ein derartiges Schussfadenabzugsverhalten tritt beispeilsweise
auf, wenn, wie in Fig. 3 dargestellt, das Fadenliefergerät 1a ausfällt und daraufhin
der Fadenbedarf vom Fadenliefergerät 1c geliefert werden muss, was die Schussfadenabzugsgeschwindigkeit
am Fadenliefergerät 1c verdoppelt. Sobald das Fadenliefergerät 1a wieder in Betrieb
genommen wird reduziert sich die Schussfadenabzugsgeschwindigkeit 17, wie in Fig.
6 dargestellt, schrittartig, indem die vorerst höhere Schussfadengeschwindigkeit 17a
zum Zeitpunkt to auf die Schussfadengeschwindigkeit 17c reduziert wird. Auch in dieser
Situation wird das Aufwickelorgan 6 des Fadenliefergerätes 1a unter Verwendung der
verfügbaren Vorausinformation derart angesteuert, dass eine Schussfadenzuliefergeschwindigkeit
gemäss dem Kurvenverlauf 19 erfolgt, was sich Garn schonend auf den Schussfaden S1
auswirkt. Insbesondere wenn eine Webmaschine gemäss dem Mischwechselprinzip betrieben
wird, daher wenn gleiche Schussfäden S1, S2 von mindestens zwei Fadenliefergeräten
1a, 1b abwechselnd abgezogen werden, ergibt sich mit dem erfindungsgemässen Verfahren
zum Betreiben der Fadenliefergeräte 1a, 1b der Vorteil, dass beim Ausfall eines Fadenliefergerätes
1a, 1b der Webbetrieb durch die noch funktionsfähigen Fadenliefergeräten 1a, 1b weitergeführt
werden kann.
[0019] In Fig. 7 ist eine weitere Anordung von Webmaschinensteuervorrichtung 12 und Fadenliefergeräten
1a, 1b, 1c, 1d, 1g, 1h dargestellt. In dieser Anordnung ist der Datenbus 10 ausgehend
von der Webmaschinensteuervorrichtung 12 mit Ansteuergeräten 24a, 24b, 24d verbunden.
Die Fadenliefergeräte 1a, 1b, 1c, 1d, 1g, 1h sind über elektrische Leitungen 25a,
25b, 25c, 25d, 25g, 25h jeweils paarweise mit je einem Ansteuergerät 24a, 24b, 24d
verbunden. Das Ansteuergerät 24a, 24b, 24d verarbeitet die auf dem Datenbus 10 zur
Verfügung gestellte Information und berechnet zudem die jeweils vorteilhafte Drehzahl
des jeweiligen Aufwickelorganes 6, insbesondere dessen Beschleunigen beziehungsweise
Abbremsen. Die in Fig. 7 dargestellte Anordnung weist den Vorteil auf, dass die Fadenliefergeräte
1a, 1b, 1c, 1d, 1g, 1h bezüglich Ansteuerungselektronik sehr einfach ausgestaltet
sein können. Zudem sind auch ältere Fadenliefergeräte 1a, 1b, 1c, 1d, 1g, 1h mit dem
erfindungsgemässen Verfahren betreibbar.
1. Verfahren zum Betreiben eines Fadenliefergerätes (1) einer Webmaschine, dadurch gekennzeichnet,
dass dem Fadenliefergerät (1) gleichzeitig der Schussfadenbedarf von zumindest zwei
folgenden Schussfadeneinträgen übermittelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass einer Mehrzahl von Fadenliefergeräten
(1) der Schussfadenbedarf von zumindest zwei folgenden Schussfadeneinträgen übermittelt
wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jedem
Fadenliefergerät (1) der Schussfadenbedarf von zumindest zwei nacheinander folgenden
Schussfadeneinträgen übermittelt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jedem
Fadenliefergerät (1) der Schussfadenbedarf von mehr als zwei nacheinander folgenden
Schussfadeneinträgen übermittelt wird, insbesondere der Schussfadenbedarf von vier,
acht, zwölf oder sechzehn nacheinander folgenden Schussfadeneinträgen.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das
Fadenliefergerät (1) ein Aufwickelorgan (6) zum Aufwickeln des Schussfadens (3) auf
eine Speichertrommel (2) umfasst, und dass das Aufwickelorgan (6) auf Grund des jeweils
erforderlichen Schussfadenbedarfs folgender Schussfadeneinträge mit einer derartigen
Drehzahl angesteuert wird, dass während dem Bereitstellen des Schussfadenbedarfs die
Drehzahl des Aufwickelorgans (6) tief bleibt und/oder das Beschleunigen beziehungsweise
das Abbremsen des Aufwickelorgans (6) langsam erfolgt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass beim
Ausfall eines Fadenliefergerätes (1) die übrigen Fadenliefergeräte (1) derart angesteuert
werden, dass der zum Herstellen des Gewebes erforderliche Schussfadenbedarf von den
übrigen Fadenliefergeräten (1) bereitgestellt wird.
7. Webmaschine betrieben mit einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6.