[0001] Die Erfindung betrifft einen Kalander mit einer Stuhlung, einer oberen Walze, die
als Durchbiegungseinstellwalze ausgebildet ist, einer unteren Walze, die als Durchbiegungseinstellwalze
ausgebildet ist, und einer Zwischenwalzenanordnung mit einer Zwischenwalze, die in
der Stuhlung festgelegt ist.
[0002] Ein derartiger Kalander ist aus der nachveröffentlichten deutschen Patentanmeldung
198 32 067 bekannt. Bei diesem Kalander ist ein Walzenstapel vorgesehen, bei dem die
obere Walze und die untere Walze als Durchbiegungseinstellwalzen ausgebildet sind.
Bei den Walzen der Zwischenwalzenanordnung fehlt diese Möglichkeit. Allerdings ist
eine der Zwischenwalzen in der Stuhlung festgelegt, so daß man die Druckspannungsverhältnisse
in den Nips oberhalb der festgelegten Zwischenwalze und unterhalb der festgelegten
Zwischenwalze weitgehend frei einstellen kann.
[0003] Beim Einsatz von Biegeausgleichswalzen oder Durchbiegungseinstellwalzen in einem
Walzenstapel unterscheidet man zwischen positionsfest gelagerten Walzenmänteln, die
auch unter der Bezeichnung "NIPCO K " bekannt sind und radial bewegbaren Walzenmänteln,
die auch als "NIPCO F" bekannt sind. In der Vergangenheit wurde meist eine Kombination
dieser Walzentypen als Ober- und Unterwalze verwendet, um eine positionsstabile Walzenlagerung
zu erhalten. Der Einsatz zweier Biegeausgleichswalzen mit fest gelagerten Walzenmänteln
wurde meist umgangen, da in diesem Fall die Lastabstimmung der Walzen internen und
externen Druckgebung durch die Kalanderhydraulik problematisch ist. Die Kombination
zweier radial bewegbarer Walzenmäntel erfordert hingegen eine komplizierte Lageregelung
des Walzenstapels, die möglichst vermieden werden sollte. Der gleichzeitige Einsatz
von zwei Biegeausgleichswalzen mit radial bewegbarem Walzenmantel ist jedoch vorteilhaft,
da in diesem Fall nur eine Walzentype zum Einsatz kommt. Es ist daher wesentlich einfacher,
Ersatzwalzen vorrätig zu halten. Außerdem kann auf eine Kalanderhydraulik verzichtet
werden. Realisiert werden kann dies unter anderem dadurch, daß man die genannte Zwischenwalze
fest in der Stuhlung lagert, um dort einen geometrischen Fixpunkt zu erhalten.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Einwirkungsmöglichkeiten auf eine Materialbahn
zu verbessern.
[0005] Diese Aufgabe wird bei einem Kalander der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß die Zwischenwalze mit einer Überlastsicherung versehen ist.
[0006] Damit kann man die Behandlung der Materialbahn in den einzelnen Nips bis an die Grenzen
der Belastbarkeit der festgelegte Zwischenwalze heranführen. Die Zwischenwalzen der
Zwischenwalzenanordnung und damit auch die festgelegte Zwischenwalze sind im allgemeinen
nur für eine symmetrische Belastung von zwei Seiten her dimensioniert. Nur in einem
gegenüber der Gesamtbelastung eingeschränkten Bereich ist eine Mittelwalze und vor
allem die festgelegte Zwischenwalze für eine Biegebelastung ausgelegt. Diese Biegebelastung
tritt vor allem dann auf, wenn nur eine Durchbiegungseinstellwalze zur Druckspannungserzeugung
in den zugeordneten Nips verwendet wird. Aber auch bei stark unterschiedlichen Drücken
der oberen und unteren Durchbiegungseinstellwalze besteht die Gefahr, daß die Zwischenwalze
überlastet wird. Die Überlastung der Zwischenwalze kann durchaus zur Zerstörung führen.
Da ein derartiger Fehlerfall in der Regel aber relativ schnell sichtbar wird, ist
er im Grunde beherrschbar. Kritisch sind allerdings Schäden, die nicht sofort sichtbar
werden. In diesem Fall kann eine Materialbahnpartie, die nach der Beschädigung behandelt
wird, eine stark verringerte Qualität aufweisen. Wenn man nun eine Überlastsicherung
verwendet, dann kann man die Druckspannung in den Nips, falls gewünscht, so hoch machen,
wie es die festgelegte Zwischenwalze aushält. Man muß also keinen größeren Sicherheitsabstand
zur Belastbarkeit einhalten, was die Möglichkeiten der Materialbahnbehandlung erweitert.
Man riskiert aber auch keine Beschädigung der Walze, wodurch der Betrieb insgesamt
zuverlässiger wird.
[0007] Bevorzugterweise weist die Überlastsicherung eine kraftabhängig reagierende Auslöseeinrichtung
auf, die bei Überschreiten eines vorbestimmten Schwellwertes eine Absenkung der auf
die Zwischenwalze wirkenden Kraft bewirkt. Die Überlastsicherung zeigt die Überlast
also nicht nur an, sondern greift aktiv ein, um eine Überbelastung der festgelegten
Zwischenwalze zu verhindern. Falls sich eine derartige Belastungssituation entwickelt,
dann wird rechtzeitig die Kraft auf die Zwischenwalze abgesenkt.
[0008] Hierbei ist bevorzugt, daß die Zwischenwalze in Hebeln gelagert ist und die Überlastsicherung
zwischen mindestens einem Hebel und der Stuhlung angeordnet ist. Die Lagerung der
Zwischenwalzen in Hebeln ist von vielen Kalandern, sogenannten "Hebelkalandern" her
bekannt. Wenn man die Überlastsicherung zwischen dem Hebel und der Stuhlung anordnet,
dann kann man den Vorteil einer Hebelübersetzung nutzen. In diesem Fall kann man die
Empfindlichkeit der Überlastsicherung deutlich verbessern.
[0009] Vorzugsweise ist die Überlastsicherung an beiden axialen Enden der Zwischenwalze
angeordnet. Die Überlastsicherung ermittelt dann die Kräfte an den beiden axialen
Enden der Zwischenwalze. Es läßt sich also nicht nur eine Überlast als Summe aller
auf die Walze wirkenden Kräfte ermitteln, sondern auch eine unsymmetrische Kraftverteilung,
die zu einer Schieflage oder Schiefbelastung führen könnte. Dies erleichtert auch
die Einstellung des Kalanders bzw. seiner Hydraulik oder der Hydraulik in den Durchbiegungseinstellwalze
bei der Inbetriebnahme oder bei der Neueinstellung.
[0010] Vorzugsweise weist die Überlastsicherung eine Kraftanzeigeeinrichtung auf. Man kann
in diesem Fall die auf die einzelnen Lagerstellen der Zwischenwalze wirkenden Kräfte
einer Betriebsperson oder einem Überwachungsprogramm mitteilen, so daß laufend die
Information über die Belastung der einzelnen Lagerstellen bereit gehalten wird. Dies
hat neben der Dokumentationsmöglichkeit vor allem den Vorteil, daß man zumindest für
den Fall der Zwischenwalze, also mitten im Kalander, die Information über die hier
wirkenden Kräfte überhaupt gewinnen kann.
[0011] Vorzugsweise weist die Überlastsicherung eine hydraulische Abstützung auf, die von
entgegengesetzten Seiten im wesentlichen parallel zur Pressenrichtung auf die Zwischenwalze
oder eine damit verbundene Halterung wirkt, wobei eine Vergleichseinrichtung für die
hydraulischen Drücke auf beiden Seiten vorgesehen ist. Mit dieser Art der Abstützung
läßt sich sozusagen eine Differenzdruckmessung vornehmen, um exakt die Kraft zu ermitteln,
mit der die Walze oder ihre Halterung, beispielsweise der Hebel, belastet wird. Neben
der reinen Überlastungsabsicherung kann man mit dieser Ausbildung zu jedem Betriebspunkt
die tatsächlich wirkende Kraft nach Größe und Richtung an jeder Lagerseite der fixierten
Walze meßtechnisch erfassen. Dies erleichtert die Einstellung der korrekten Lastabstimmung
im oberen und unteren Teil des Walzenstapels. Ein Kräfteungleichgewicht oder eine
Schieflage sind damit, wie oben bereits erwähnt, sofort erkennbar.
[0012] Hierbei ist besonders bevorzugt, daß die Vergleichseinrichtung ein Differenzdruckventil
aufweist, das eine Schnellentlastungsfunktion zumindest für eine Durchbiegungseinstellwalze
steuert. Wenn man ein Differenzdruckventil verwendet, ist keine Meßwertumsetzung,
d.h. hydraulischer Druck in ein elektrisches Steuersignal, über eine Steuerung, beispielsweise
SPS, notwendig. Die Auslösung der Absenkung der Durchbiegungseinstellwalze, vorzugsweise
der unteren Durchbiegungseinstellwalze, erfolgt bei Überschreiten eines vorbestimmten
Differenzdrucks automatisch. Somit ist ein relativ sicherer Signalfluß gewährleistet.
[0013] Vorzugsweise ist die hydraulische Abstützung hydrostatisch ausgebildet. Hiermit erzielt
man als weiteren Vorteil eine große Dämpfung der Walzenvibrationen.
[0014] Als Alternative kann die hydraulische Abstützung zwei gegeneinander vorgespannte
hydraulische Zylinder aufweisen. Bei Krafteinwirkung auf die Walze muß der Druck in
einem Zylinder ansteigen und in dem gegenüberliegenden Zylinder abfallen. Dies kann
selbsttätig erreicht werden, indem man das in den Zylindern befindlichen Ölvolumen
einsperrt. Da eine absolut leckagefreie Abdichtung der Zylinder nur schwer zu erreichen
ist, kann man für diese Betriebsweise Druckspeicher vorsehen. Bei Erreichen eines
definierten maximalen Drucks in einem Zylinder wird die Schnellentlastung der Zwischenwalze
eingeleitet, indem die Drücke in der entsprechenden Durchbiegungseinstellwalze abgesenkt
werden.
[0015] Schließlich kann in einer weiteren Ausbildung vorgesehen sein, daß die Überlastsicherung
eine Federeinrichtung und einen weglängenabhängigen Sensor aufweist. Der Zusammenhang
zwischen Kraft, Feder und Weg ist ein allgemeines physikalisches Gesetz. Man kann
also durch die Überwachung einer Kompression oder einer Ausdehnung einer Feder auf
die Kraft schließen, die auf die Zwischenwalze wirkt. Diese Federüberwachung läßt
sich relativ preisgünstig gestalten.
[0016] Hierbei ist bevorzugt, daß die Federeinrichtung mit parallel geschalteten Tellerfedern
ausgebildet ist. Diese haben eine hohe Steifigkeit und bewirken daher auch bei höheren
Kräften nur eine geringfügige Verschiebung, so daß die Geometrie des Walzenstapels
nicht nennenswert beeinflußt wird. Darüber hinaus haben die Tellerfedern auch noch
ein gutes Schwingungsdämpfungsverhalten, das sich positiv auf die Laufrolle des Kalanders
auswirkt.
[0017] Alternativ dazu kann die Federeinrichtung auch durch eine Walzenachse gebildet sein.
Diese Ausgestaltung ist von Vorteil, weil keine zusätzlichen Bauelemente benötigt
werden. Unter "Walzenachse" muß hierbei nicht ein physikalisch vorhandenes Bauteil
im Sinne einer durchgehenden Stange verstanden werden. Viele Walzen, beispielsweise
Heizwalzen, haben stirnseitig lediglich Walzenzapfen. Unter Nennlast liegt die Durchbiegung
eines derartigen Zapfens im Bereich zwischen Walzenkörper und Lager beispielsweise
bei 0,3 bis 0,5 mm. Eine derartige Durchbiegung läßt sich meßtechnisch durchaus erfassen
und zwar auch dann, wenn eine derartige Walze nicht in Hebeln, sondern unmittelbar
in der Stuhlung festgelegt ist.
[0018] Vorzugsweise ist der Sensor als Endlagenschalter ausgebildet. Wenn aufgrund einer
auf die Zwischenwalze wirkenden Kraft gegen die Kraft der Federn oder gegen die Kraft
der als Feder wirkenden Walzenachse oder der Zapfen eine gewisse Auslenkung erreicht
ist, dann werden die oder der Endlagenschalter betätigt und der Druck in den Durchbiegungseinstellwalzen
oder den äußeren Zylindern, die die entsprechenden Kräfte aufbringen, kann zurückgefahren
werden.
[0019] Alternativ dazu kann der Sensor als berührungsloser Nährungssensor ausgebildet sein.
In diesem Fall kann man bereits die Annäherung der Zwischenwalze an eine kritische
Lage und damit den Aufbau von kritischen Kräften überwachen. In vielen Fällen sind
berührungslos arbeitende Nährungssensoren auch unempfindlicher, was für den Betrieb
im Kalander von Vorteil ist.
[0020] Schließlich kann die Überlastsicherung in einer weiteren Alternative auch als Scherbolzen
ausgebildet sein. Dies ist eine sehr einfache Ausgestaltung. Wenn die auf die festgelegte
Zwischenwalze wirkende Kraft einen bestimmten Wert überschreitet, schert der Bolzen
ab und der Hebel bewegt sich in eine Endlage. Dort kann er einen Endschalter auslösen,
der das Schnellentlasten der Walzenhydraulik auslöst. Die einzige Voraussetzung hierfür
ist, daß die Bruchbelastung des Bolzens niedriger, in der Regel deutlich niedriger,
ausgelegt sein muß als die der Walze. Diese Lösung ist relativ preisgünstig. Sie ist
vor allem dann zu empfehlen, wenn der Kalander bereits korrekt eingestellt ist, weil
dann Überlastsituationen eigentlich nicht mehr oder nicht mehr so häufig zu erwarten
sind.
[0021] Die Erfindung wird im folgenden anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen in Verbindung
mit der Zeichnung näher beschrieben. Hierin zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht eines Kalanders,
- Fig. 2
- eine erste Ausführungsform einer Überlastsicherung,
- Fig. 3
- eine zweite Ausführungsform einer Überlastsicherung,
- Fig. 4
- eine dritte Ausführungsform einer Überlastsicherung,
- Fig. 5
- eine vierte Ausführungsform einer Überlastsicherung und
- Fig. 6
- eine fünfte Ausführungsform einer Überlastsicherung.
[0022] Fig. 1 zeigt einen Kalander 1 mit einer Stuhlung 2, in der ein Walzenstapel 3 angeordnet
ist. Der Walzenstapel 3 ist durch fünf Walzen gebildet, von denen die oberste Walze
4 und die unterste Walze 5 als Durchbiegungseinstellwalzen ausgebildet sind. Dies
ist durch hydrostatische Stützelemente 6, 7 schematisch angedeutet. Die Walzen 4,
5 sind als sogenannte Mantelhubwalzen ausgebildet, bei denen die Walzenmäntel gegenüber
einem nicht näher dargestellten fest angeordneten Träger in Richtung der Pressenebene
bewegbar sind. Die Pressenebene ist eine Ebene, in der die Achsen aller Walzen des
Walzenstapels 3 angeordnet sind.
[0023] Zwischen den beiden Endwalzen 4, 5 sind drei Zwischenwalzen 8, 9, 10 ohne Durchbiegungseinstellmöglichkeit
angeordnet, die eine Zwischenwalzenaordnung bildet. Die Zwischenwalzen 8-10 sind an
Hebeln 11-13 gelagert, die wiederum in der Stuhlung 2 aufgehängt sind. Hierbei ist
der Hebel 11 der obersten Zwischenwalze 8 in der Stuhlung 2 festgelegt, was durch
ein schematisch dargestelltes Befestigungsmittel 14 angedeutet sein soll. Die beiden
anderen Hebel 12, 13 sind um Schwenkpunkte 15, 16 verschwenkbar. Auch für den Hebel
11 ist ein Schwenkpunkt 17 vorgesehen, wie weiter unten erläutert werden wird.
[0024] Dadurch, daß der Hebel 11 in der Stuhlung 2 festgelegt ist, kann man in einem Nip
18 zwischen der obersten Walze 4 und der Zwischenwalze 8 eine Druckspannung unabhängig
von den Druckspannungen in den übrigen Nips 19-21 einstellen. Dies ergibt erweiterte
Beeinflussungsmöglichkeiten bei der Behandlung einer nicht näher dargestellten Materialbahn.
Selbstverständlich kann man auch andere Hebel in der Stuhlung festlegen, beispielsweise
den Hebel 12 oder den Hebel 13.
[0025] Die Durchbiegungseinstellwalzen 4, 5 sind an hydraulisch betätigten Kolben-Zylinder-Einheiten
22, 23 angeordnet. Diese Kolben-Zylinder-Einheiten 22, 23 können verwendet werden,
um zusätzlich zu einer Bewegung der Mäntel der Durchbiegungseinstellwalzen 4, 5 eine
weitere Bewegung der kompletten Walze 4, 5 zu bewirken, um eine Schnelltrennung zu
unterstützen. Derartige Kolben-Zylinder-Einheiten 22, 23 können auch dann verwendet
werden, wenn die Durchbiegungseinstellwalzen 4, 5 nicht als Mantelhub ausgebildet,
sondern positionsfest gelagerte Walzenmäntel aufweisen.
[0026] Die Zwischenwalze 8 ist, wie die beiden anderen Zwischenwalzen 9, 10 auch, nur für
eine im wesentlichen symmetrische Belastung von zwei Seiten her ausgelegt. Bei den
beiden Zwischenwalzen 9, 10 führt dies zu keinem Problem, weil sich die Walzen 9,
10 bei einer Belastung von unten mit ihren Hebeln 12, 13 nach oben bewegen können.
Diese Möglichkeit fehlt bei der in der Stuhlung 2 festgelegten Zwischenwalze 8. Dementsprechend
besteht die Gefahr, daß die festgelegte Zwischenwalze 8 bei zu hohen einseitigen Drücken
beschädigt wird, sei es die Lagerung der Zwischenwalze 8 oder die Zwischenwalze 8
selbst. Eine derartige Situation kann insbesondere dann auftreten, wenn die obere
Durchbiegungseinstellwalze 4 mit anderen Kräften arbeitet als die untere Durchbiegungseinstellwalze
5. Besonders kritisch kann die Situation werden, wenn der oberste Nip 18 druckfrei
gehalten wird und die Behandlung einer Materialbahn nur in den anderen Nips 19-21
erfolgt oder umgekehrt.
[0027] Um dieses Problem zu entschärfen, hat man daher eine Überlastsicherung vorgesehen.
Die Fig. 2 bis 6 zeigen Möglichkeiten für derartige Überlastsicherungen. Teile, die
denen der Fig. 1 entsprechen, sind mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
[0028] Fig. 2 zeigt eine Ausbildung, bei der der Hebel 11 beidseitig, d.h. von oben und
von unten, durch hydrostatische Ölpolster 24, 25 abgestützt ist. Hierzu ist der Hebel
11 mit einer Quertraverse 26 versehen, der benachbart Stützschuhe 27, 28 angeordnet
sind. Jeder Stützschuh bildet für das Ölpolster 24, 25 eine Drucktasche. Die Drucktaschen
werden über eine Druckpumpe 29 und Drosseln 30, 31 mit Hydrauliköl unter Druck versorgt.
Die Stützschuhe 27, 28 stützen sich auf der Stuhlung 2 ab. Für das rückfließende Öl
sind Behälter 32 vorgesehen. Der Druck der Druckpolster 24, 25, d.h. der Druck in
den Drucktaschen, wird über Manometer 33, 34 (Drücke P1, P2) ermittelt. Durch eine
Differenzdruckmessung läßt sich somit die exakte Kraft ermitteln, mit der der Hebel
11 belastet wird. Übersteigt diese Differenzkraft bzw. der Differenzdruck einen definierten
Maximalwert, so wird die Schnellentlastungsfunktion der Walzen eingeleitet. Dies kann
mittels eines nicht näher dargestellten Differenzdruckventils rein hydraulisch erfolgen,
so daß keine Meßwertumsetzung, z.B. hydraulischer Druck in ein elektrisches Steuersignal,
über eine Steuerung, beispielsweise SPS, notwendig ist. Dies erhöht die Sicherheit
beim Signalfluß. Neben der reinen Überlastungsabsicherung ergibt sich bei dieser Einrichtung
auch die Möglichkeit, zu jedem Betriebspunkt die tatsächlich wirkende Kraft nach Größe
und Richtung an jeder Lagerseite der fixierten Walze 8 meßtechnisch zu erfassen. Dies
bedeutet eine wesentliche Erleichterung bei der Einstellung der korrekten Lastabstimmung
im oberen und unteren Teil des Walzenstapels 2. Ein Kräfteungleichgewicht oder eine
Schieflage sind damit sofort erkennbar.
[0029] Durch die hydrostatische Lagerung des Hebels erreicht man zusätzlich eine große Dämpfung
gegenüber Walzenvibrationen.
[0030] Anstelle der Druckmessung kann man auch die Größe eines Spaltes 35, 36 zwischen den
Stützschuhen 27, 28 und der Traverse 26 messen. Bei Kräftegleichgewicht haben beide
Spalte 35, 36 die gleiche Dicke S.
[0031] Mit Hilfe der Druckpolster 24, 25 wird gleichzeitig erreicht, daß der Hebel 11 in
der Stuhlung 2 festgehalten wird.
[0032] Fig. 3 zeigt eine alternative Ausgestaltung, die ebenfalls hydraulisch arbeitet.
Hierbei ist der Hebel 11 von oben und von unten mit Hydraulikzylindern 37, 38 gehalten.
Die Hydraulikzylinder 37, 38 sind mit einem konstanten Druck vorgespannt. Bei Krafteinwirkung
auf den Hebel 11 muß der Druck in einem Zylinder 37, 38 ansteigen und in dem anderen
Hydraulikzylinder 38, 37 abfallen. Dies kann selbsttätig erreicht werden, indem man
das im Zylinder 37, 38 befindliche Ölvolumen einsperrt. Da dies eine absolut leckagefreie
Abdichtung der Hydraulikzylinder 37, 38 voraussetzt, kann diese Betriebsweise durch
Druckspeicher 39, 40 entschärft werden. Beim Erreichen eines definierten maximalen
Differenzdrucks wird ebenfalls die Schnellentlastung der Walzen eingeleitet.
[0033] Fig. 4 zeigt eine Ausbildung einer Überlastsicherung, die ohne aufwendige Umbauten
auskommt. Zwischen dem Hebel 11 und der Stuhlung 2 ist ein Abscherbolzen 41 angeordnet.
Dieser hält den Hebel 11 in fixierter Position zur Stuhlung 2. Übersteigt eine auf
den Hebel 11 wirkende Kraft einen bestimmten Wert, so schert der Bolzen 41 ab und
der Hebel 11 bewegt sich in eine Endlage. Dort kann er einen nicht näher dargestellten
Endschalter auslösen, der das Schnellentlasten der Walzenhydraulik auslöst.
[0034] Die Bruchbelastung des Abscherbolzens 41 muß deutlich geringer ausgelegt sein als
die der Walze 8. Ein Nachteil dieser Variante ist, daß in der Inbetriebnahmephase,
in der der Kalander 1 noch nicht vollkommen korrekt eingestellt ist, viele Brüche
des Abscherbolzens 41 vorkommen können. Aus diesem Grunde kann man in der Inbetriebnahmephase
weitere Maßnahmen treffen, um die auf die Walze 8 wirkenden Kräfte zu begrenzen und
den Abscherbolzen 41 erst dann einsetzen, wenn die Inbetriebnahme abgeschlossen ist.
[0035] Fig. 5 zeigt eine weitere alternative Ausgestaltung, bei der der Hebel 11 mit Hilfe
von zwei Federpakten 42, 43 gegenüber Anschlägen 44, 45 abgestützt ist, die in der
Stuhlung 2 befestigt sind. Der Hebel 11 wird durch eine einseitige Walzenbelastung
geringfügig ausgelenkt.
[0036] Die Federn 42, 43 sind so dimensioniert, daß Endlagenschalter 46, 47 erst nach Überschreiten
einer bestimmten maximalen Belastung erreicht und ausgelöst werden. Da hier nur kleine
Wege zurückgelegt werden müssen und eine hohe Steifigkeit von Vorteil ist, werden
hier parallel geschaltete Tellerfedern verwendet. Dies hat zu dem noch ein gutes Schwingungsdämpfungsverhalten
zur Folge, welches sich positiv auf die Laufruhe des Kalanders 1 auswirkt.
[0037] Die bisher vorgestellten Überlastsicherungen wurden im Zusammenhang mit einer Zwischenwalze
8 beschrieben, die über einen Hebel 11 in der Stuhlung 2 aufgehängt ist. Eine Überlastsicherung
läßt sich jedoch auch bei Walzen verwenden, die unmittelbar in der Stuhlung befestigt
sind. Dies soll anhand von Fig. 6 erläutert werden.
[0038] Fig. 6 zeigt eine Walze 8', beispielsweise eine Heizwalze, die auch ohne Zwischenschaltung
von Hebeln in einer Stuhlung 2' befestigt sein kann. Die Walze 8' weist Walzenzapfen
48, 49 auf, die in der Stuhlung 2' gelagert sind. Durch die Walzenzapfen 48, 49 kann
die Walze 8' beispielsweise mit Wärmeträgerflüssigkeit versorgt werden. Dies ist nicht
näher dargestellt. Wenn nun eine resultierende Kraft auf die Walze 8' einseitig in
eine Richtung wirkt, dann wird sich die Walze 8' und damit ihre Walzenzapfen 48, 49
verbiegen. Dies ist in Fig. 6 mit strichpunktierten Linien übertrieben groß dargestellt.
Die Achse 50 bildet eine gerade Linie, wenn die Walze 8' im Kräftegleichgewicht ist.
Wenn eine Kraft von unten wirkt, biegt sie sich nach oben durch, wie durch die Linie
50' dargestellt und nach unten, wie durch die Linie 50'' dargestellt ist. Bei der
dargestellten Heizwalze 8' liegt die Durchbiegung der Zapfen 48, 49 im Bereich zwischen
Walzenkörper und Lager in der Stuhlung 2' bei 0,3 bis 0,5 mm unter Nennlast.
[0039] Vorgesehen sind vier berührungslos, beispielsweise induktiv arbeitende Wegaufnehmer
51-54. Diese sind in zwei Richtungen in der Walzenebene angeordnet und zwar an beiden
axialen Enden der Walze 8'. Selbstverständlich können auch noch mehr Wegaufnehmer
vorgesehen sein und zwar auch außerhalb der Walzenebene (d.h. der Ebene, in der die
Achsen aller Walzen des Kalanders 1 liegen).
[0040] Unter Last wird sich, wie dargestellt, die Walze 8' und ihre Walzenzapfen 48, 49
verbiegen. Man kann die Walze 8 mit ihren Zapfen 48, 49 als große Feder ansehen. Wenn
die Verbiegung ein vorbestimmtes Maß überschreitet, dann ist auch davon auszugehen,
daß die Kraft entsprechend groß ist. Die Wegeaufnehmer können dann den betreffenden
"Federzustand" anzeigen bzw. ein Signal erzeugen das ein Schnelltrennen der Walzen
auslöst. Berührunglose Wegaufnehmer, die im übrigen auch bei der Ausgestaltung nach
den Fig. 2 bis 5 eingesetzt werden können, haben den Vorteil, daß sie nicht erst in
dem Moment auslösen, wo die entsprechende Maximalkraft erreicht ist, sondern daß sie
es ermöglichen, bereits vor dem Erreichen der Maximalkraft entsprechende Gegenmaßnahmen
zu treffen. Darüber hinaus kann man den Kraftverlauf während eines Behandlungsvorganges,
beispielsweise einer Satinage, fortlaufend aufzeichnen, um eine bessere Qualitätskontrolle
zu ermöglichen.
1. Kalander mit einer Stuhlung, einer oberen Walze, die als Durchbiegungseinstellwalze
ausgebildet ist, einer unteren Walze, die als Durchbiegungseinstellwalze ausgebildet
ist, und einer Zwischenwalzenanordnung mit einer Zwischenwalze, die in der Stuhlung
festgelegt ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenwalze (8, 8') mit einer Überlastsicherung
(24, 25; 37, 38; 41; 42, 43; 51-54) versehen ist.
2. Kalander nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Überlastsicherung (24, 25;
37, 38; 41; 42, 43; 51-54) eine kraftabhängig reagierende Auslöseeinrichtung aufweist,
die bei Überschreiten eines vorbestimmten Schwellwertes eine Absenkung der auf die
Zwischenwalze (8, 8') wirkenden Kraft bewirkt.
3. Kalander nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenwalze (8)
in Hebeln (11) gelagert ist und die Überlastsicherung (24, 25; 37, 38; 41; 42, 43)
zwischen mindestens einem Hebel (11) und der Stuhlung (2) angeordnet ist.
4. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Überlastsicherung
(24, 25; 37, 38; 41; 42, 43; 51-54) an beiden axialen Enden der Zwischenwalze (8,
8') angeordnet ist.
5. Kalander nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Überlastsicherung (24, 25;
37, 38) eine Kraftanzeigeeinrichtung (33, 34) aufweist.
6. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Überlastsicherung
(24, 25; 37, 38) eine hydraulische Abstützung aufweist, die von entgegengesetzten
Seiten im wesentlichen parallel zur Pressenrichtung auf die Zwischenwalze (8) oder
eine damit verbundene Halterung (26) wirkt, wobei eine Vergleichseinrichtung für die
hydraulischen Drücke auf beiden Seiten vorgesehen ist.
7. Kalander nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Vergleichseinrichtung ein
Differenzdruckventil aufweist, das eine Schnellentlastungsfunktion zumindest für eine
Durchbiegungseinstellwalze (4, 5) steuert.
8. Kalander nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die hydraulische Abstützung
hydrostatisch ausgebildet ist.
9. Kalander nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die hydraulische Abstützung
zwei gegeneinander vorgespannte hydraulische Zylinder (37, 38) aufweisen.
10. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Überlastsicherung
eine Federeinrichtung (42, 43) und einen weglängenabhängigen Sensor (46, 47; 51-54)
aufweist.
11. Kalander nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Federeinrichtung (42, 43)
mit parallel geschalteten Tellerfedern ausgebildet ist.
12. Kalander nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Federeinrichtung durch
eine Walzenachse (48, 49) gebildet ist.
13. Kalander nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor
als Endlagenschalter (46, 47) ausgebildet ist.
14. Kalander nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor
als berührungsloser Nährungssensor (51-54) ausgebildet ist.
15. Kalander nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Überlastsicherung
als Scherbolzen (41) ausgebildet ist.