[0001] Die Erfindung betrifft eine Duschehilfe mit einem verfahrbaren Duschesitz für den
Duschebetrieb mit körperbehinderten Personen, wobei der Duschesitz mit der körperbehinderten
Person in den und im Duschebereich einer Dusche bewegbar ist.
[0002] Baden von Körperbehinderten verursacht hohe Pflegekosten, ist personalintensiv und
bedingt aufwendige sanitärtechnische Einrichtungen. Die Körperbehinderten werden daher
vermehrt geduscht. Für einen intensiven, für Körperbehinderte und Pflegepersonal gerechten
Duschebetrieb sind Duschehilfen unumgänglich, die die Körperpflege der Behinderten
erleichtern und den Duschebetrieb in sitzender Stellung des zu Pflegenden ermöglichen.
Für den Transfer des Körperbehinderten in die Dusche sind entlang eines Duschehandlaufs
verfahrbare Sitze vorbekannt. Der Körperbehinderte wird mit einem Transportstuhl zur
Dusche gefahren und dann auf den Duschesitz umgeladen und anschliessend auf dem Duschesitz
entlang des Handlaufs in die Dusche gefahren.
[0003] Nachteilig bei der bekannten Duschehilfe ist, dass die Pflegearbeit insbesondere
im Intimbereich des Körperbehinderten bedingt durch die Sitzhöhe und die Sitzstellung
beschwerlich und nicht ausreichend sorgfältig durchführbar ist.
[0004] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Die Erfindung, wie sie in Anspruch 1 gekennzeichnet
ist, löst die Aufgabe, die Nachteile der bekannten Einrichtung zu vermeiden und eine
Duschehilfe zu schaffen, die den Duschebetrieb für Körperbehinderte angenehmer macht
und für das Pflegepersonal vereinfacht.
[0005] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im wesentlichen darin zu sehen,
dass das Pflegepersonal beim Transfer des Körperbehinderten in die Dusche die Duschewanne
nicht begehen muss. Die Duschewanne wird weder durch Schuhe zerkratzt noch verschmutzt.
Zudem ist das Pflegepersonal und/oder die Körperbehinderten keiner Unfallgefahr ausgesetzt,
die entsteht, wenn nasse Duschewannen begangen werden müssen. Weiter vorteilhaft ist,
dass die Lage der körperbehinderten Person in der Dusche in horizontaler und vertikaler
Richtung veränderbar ist, was dem Pflegepersonal eine gründlichere und sorgfältigere
Pflege in der Nasszelle mit Duschebetrieb in kürzerer Zeit ermöglicht, ohne dass das
Pflegepersonal extreme, mühsame Arbeitslagen einnehmen muss. Weiter vorteilhaft ist,
dass Duschebetrieb auch bei nicht befahrbaren Duschewannen möglich ist. Der Sitz des
fahrbaren Zubringerstuhis ist auch als Duschesitz verwendbar ist, wodurch kein Umlad
der körperbehinderten Person notwendig ist. Das Pflegepersonal wird dadurch keinen
extremen Belastungen durch den Umlad ausgesetzt. Gesamthaft wird mit der erfindungsgemässen
Duschehilfe der pflegerische Aufwand wesentlich verkleinert.
[0006] Im folgenden wird die Erfindung anhand von ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnungen näher erläutert.
[0007] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemässe Duschehilfe mit einem Transportsystem für den Duschebetrieb
mit körperbehinderten Personen,
- Fig. 2
- das Transportsystem nach der Übernahme eines Sitzes für den Transport einer körperbehinderten
Person in den Duschebereich,
- Fig. 3
- das Transportsystem mit dem Sitz in Duschestellung,
- Fig. 4
- Einzelheiten einer Kupplungseinrichtung für die Ankopplung des Sitzes an das Transportsystem,
- Fig. 5
- Einzelheiten des Transportsystems mit Linearantrieb für die vertikale Bewegung des
Sitzes,
- Fig. 6
- eine Seitenansicht eines Lagers mit einer Arretierung für die horizontale Bewegung
des Sitzes und
- Fig. 7
- eine Draufsicht des Lagers mit Arretierung.
[0008] In der Fig. 1 ist mit 1 eine Dusche bezeichnet, die auf mindestens zwei Seiten durch
je eine Wande 2 begrenzt wird. Die Dusche 1 ist mit einer Brause 3 und einem Mischer
4 mit Kalt-, Warmwasseranschluss ausgerüstet. Das Duschewasser wird von einer Duschewanne
5 aufgefangen und einem Ablauf 6 zugeführt. Im gezeigten Beispiel ist die nicht befahrbare
Duschewanne 5 mit einem Wannenrand 7 bündig mit einem Boden 8 angeordnet. Die Duschewanne
kann auch höher gesetzt sein, wobei sich der Wannenrand 7 auf einer Vormauerung abstützt.
Wie in Fig. 2 und 3 gezeigt kann der Boden 8 randlos in die Duschewanne 5 übergehen.
[0009] Mit 9 ist ein Zubringerstuhl bezeichnet, der ein Fahrgestell 10 und einen Sitz 11
aufweist. Fahrgestell 10 und Sitz 11 sind mittels Verschluss voneinander trennbar.
Als Verschluss kann beispielsweise ein handelsüblicher, auf dem Kniehebelprinzip arbeitender
Schnellverschluss dienen. Der als Duschesitz dienende formstabile Sitz 11 weist im
Intimbereich eine auch menschlichen Bedürfnissen dienende Ausnehmung 13 auf und ist
verbunden mit einem Tragrahmen 14, der eine horizontal verlaufende Lenkstange 15 mit
Handgriffen 16 aufweist. Gehbehinderte Personen werden mit dem Zubringerstuhl 9 beispielsweise
am Bett abgeholt und zur Dusche 1 gefahren. Der Zubringerstuhl 9 wird wie gezeigt
bis an den Wannenrand 7 gefahren. In dieser Stellung ist die Lenkstange 15 parallel
mit dem Wannenrand 7 und mit einem Ausleger 17 einer wandangeordneten Transporteinrichtung
18. Am Ausleger 17 ist eine Kupplungseinrichtung 19 angeordnet, mittels der der Sitz
11 mit der Transporteinrichtung 18 verbindbar ist. Zur Ankopplung des Sitzes 11 an
die Transporteinrichtung 18 wird der Ausleger 17 in vertikaler Richtung hochgefahren
bis der Sitz 11 an der Lenkstange 15 angehoben wird. Dann wird der Verschluss gelöst
und der Sitz 11 vom Fahrgestell 10 getrennt. Der Sitz 11 mit der körperbehinderten
Person ist nun bereit für den bodenungebundenen Transport in die Dusche 1.
[0010] Fig. 2 zeigt die Ausgangslage des Sitzes vor der Bewegung in den durch Wände 2, Duschewanne
5 und klappbarem Duschevorhang 20 begrenzten Duschebereich. Der Sitz 11 ist in einer
günstigen Absitzhöhe für körperbehinderte aber noch gehfähige Personen. Klappbare
Armstützen 21 geben der körperbehinderten Person Halt während der Bewegung des Sitzes
11. Der Sitz 11 wird in horizontaler Richtung P1 und in vertikaler Richtung P2 in
den und im Duschebereich bewegt. Der Ausleger 17 ist an einem Lager 22 angeordnet,
das eine Bewegung des Sitzes 11 in horizontaler Richtung ermöglicht. Der Ausleger
17 wird in horizontaler Richtung von Hand bewegt. Als Variante kann er auch motorisch
angetrieben sein. Mit einer am Lager 22 angeordneten Arretiereinrichtung 41 kann der
Ausleger 17 auf seinem Weg in horizontaler Richtung mechanisch festgesetzt werden.
[0011] Das Lager 22 ist an einem Stössel 23 der Transporteinrichtung 18 angeordnet, der
mittels eines Linearantriebes 34 in der vertikalen Richtung P2 verfahrbar ist. Fig.
3 zeigt den Stössel 23 in ausgefahrener Lage und den Ausleger 17 mit dem Sitz 11 parallel
zur Wand 2.
[0012] Fig. 4 zeigt Einzelheiten der Kupplungseinrichtung 19 für die Ankopplung des Sitzes
11 an das Transportsystem. Ein am Ausleger 17 angeordneter Kupplungskörper 24 weist
einenends einen Tragbügel 25 auf, der die Lenkstange 15 aufnimmt. Zur Sicherung der
Lenkstange 15 am Tragbügel 25 ist ein symmetrischer Sicherungsbügel 26 vorgesehen,
der um einen ersten Drehpunkt 27 drehbar ist und mittels eines kugelförmigen, ersten
Handgriffes 28 um den Drehpunkt 27 bewegbar ist. Beim Einfahren der Lenkstange 15
in den Tragbügel 25 drückt die Lenkstange 15 eine Nase 29 schräg nach unten, wobei
die Handgriffseite angehoben wird. In der Endlage der Lenkstange 15 im Tragbügel 25
bewegt sich die Nase 29 durch das Eigengewicht der Handgriffseite an der Lenkstange
15 vorbei in die gezeigte Sperrstellung. Vor dem Anheben des Sitzes 11 wird der Sicherungsbügel
26 mittels erstem Handgriff 28 bewegt bis die Nase 29 die Lenkstange 15 freigibt.
Ein mit 30 bezeichneter Stützbügel stützt und hält den Tragrahmen 14 und somit den
Sitz 11 in der gezeigten Lage.
[0013] Fig. 5 zeigt Einzelheiten der Transporteinrichtung 18 ohne Gehäuse 31, Steuerung
32 und Akku 33 für die Stromversorgung eines Linearantriebes 34. Eine Führungsschiene
35 ist mittels einer ersten Konsole 36 und einer zweiten Konsole 37 an der Wand 2
befestigt. Ein beispielsweise kugelgelagerter Schlitten 38 ist an der Führungsschiene
35 verschiebbar angeordnet. Am Schlitten 38 ist der Stössel 23 mit dem Lager 22 angeordnet.
Der Linearantrieb 34 besteht aus einem akkugespeisten Motor 39 mit Winkelgetriebe,
welches eine Spindel antreibt, an der eine Spindelmutter mit Hubstange auf und ab
bewegbar sind. Spindel, Spindelmutter und Hubstange sind in einer Hubstangenführung
40 integriert. Die Hubstange ist mit dem Stössel 23 verbunden, wobei der Stössel 23
aufgrund der Hubstangenbewegung einen Hub H in vertikaler Richtung P2 ausführt.
[0014] Fig. 6 und 7 zeigen das am Stössel 23 angeordnete Lager 22 mit einer Arretiereinrichtung
41 zur Fixierung des Auslegers 17 an bestimmten Positionen der Bewegung des Duschesitzes
11 in horizontaler Richtung P1. Am Stössel 23 ist ein Lagerflansch 42 angeordnet,
an welchem ein Arretierhebel 43 an einem zweiten Drehpunkt 44 drehbar angeordnet ist.
Einenends weist der Arretierhebel 43 eine Feder 45 und anderenends einen Arretierbolzen
46 mit einem zweiten Handgriff 47 auf. Am Lager 22 angeordnete Bohrungen 48, 49, 50
bestimmen die Positionen, an welchen der Ausleger 17 fixierbar ist. In Arretierstellung
taucht die Spitze des Arretierbolzens 46 in die Bohrung 50 ein, die die Lage des Auslegers
17 parallel zur Wand 2 vorgibt. Bohrung 48 gibt die Lage des Auslegers 17 parallel
zum Wannenrand 7 vor. Bohrung 49 gibt eine Zwischenlage, beispielsweise 45 Grad vor.
Zur Bewegung des Auslegers 17 wird der Arretierbolzen 46 mittels Handgriff 47 aus
der Bohrung 48,49,50 entgegen der Federkraft der Feder 45 gehoben.
1. Duschehilfe mit einem verfahrbaren Duschesitz für den Duschebetrieb mit körperbehinderten
Personen, wobei der Duschesitz mit der körperbehinderten Person in den und im Duschebereich
einer Dusche bewegbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Duschesitz (11) in horizontaler und in vertikaler Richtung (P1,P2) bewegbar
ist.
2. Duschehilfe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Duschesitz (11) im Duschebereich bodenungebunden bewegbar ist.
3. Duschehilfe nach den Ansprüchen 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Duschesitz (11) als Sitz einer Zubringereinrichtung (9) verwendbar ist, mittels
der die körperbehinderte Person transportierbar ist.
4. Duschehilfe nach den vorhergehenden Ansprüchen,
dadurch gekennzeichnet,
dass für die Bewegung in vertikaler und horizontaler Richtung (P1,P2) des Duschesitzes
(11) eine Transporteinrichtung (18) vorgesehen ist, an die der Duschesitz (11) ankoppelbar
ist.
5. Duschehilfe nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Transporteinrichtung (18) einen höhenverstellbaren Stössel (23) aufweist,
an welchem ein in horizontaler Richtung (P1) drehbarer Ausleger (17) mit Kupplungseinrichtung
(19) zur Ankopplung des Duschesitzes (11) angeordnet ist.
6. Duschehilfe nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass am Stössel (23) eine Arretiereinrichtung (41) vorgesehen ist, mittels der der
Ausleger (17) an bestimmten Positionen arretierbar ist.
7. Duschehilfe nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kupplungseinrichtung (19) einen am Ausleger (17) angeordneten Kupplungskörper
(24) mit einem Tragbügel (25) und einem Sicherungsbügel (26) aufweist, wobei der Duschesitz
(11) am Tragbügel (25) ankoppelbar ist.
8. Duschehilfe nach den vorhergehenden Ansprüchen,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Stössel (23) an einer wandangeordneten Führungsschiene (35) mittels eines
Schlittens (38) bewegbar ist.
9. Duschehilfe nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Stössel (23) mittels eines Linearantriebes (34) bewegbar ist, wobei ein Motor
(39) als Antrieb dient, welcher mittels einer netzunabhängigen Energiequelle (33)
mit Energie versorgbar ist.