[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Manipulieren von aufzukohlenden Werkstücken,
bei dem die auf Paletten abgelegten Werkstücke oder Werkstückmagazine in einen Drehherdofen
in mehreren, einer vorgegebenen Werkstückreihenzahl entsprechenden Reihen eingebracht,
nach dem Aufkohlen dem Drehherdofen entnommen und einer eine vorgegebene Preßstationenzahl
aufweisenden Härtepresse zugeführt werden, und auf jeder Palette eine der Preßstationenzahl
entsprechende Anzahl von Werkstücken oder Werkstückmagazinen abgelegt werden.
[0002] Bei der thermischen Behandlung von Werkstücken als Großserienteile für das Einsatzhärten
werden in Abhängigkeit von der Werkstückgröße und ―masse verschiedene Ofenarten zur
Aufkohlung eingesetzt. Kleine oder dünnwandige Werkstücke wie zum Beispiel Synchronringe
oder Schaltmuffen für Fahrzeug-Schaltgetriebe können in relativ kurzer Zeit in einem
Drehherdofen erwärmt und bis zu einer ausreichenden Einhärtungstiefe von ca. 0,2 bis
0,3 mm verarbeitet werden. Zur vollen Ausnutzung des Ofenraumes und zur Erzielung
von mehrstündigen Aufkohlungszeiten werden die aufzukohlenden Werkstücke üblicherweise
in mehretagigen Rostsystemen auf einzelnen Paletten positioniert. Diese werden mit
beladenen

Grünteilen", das heißt noch nicht aufgekohlten Werkstückrohlingen, in den Drehherdofen
eingebracht und nach dem Aufkohlen diesem wieder entnommen und einer eine vorgegebene
Preßstationenzahl aufweisenden Härtepresse zugeführt. Dabei ist die Zahl der auf je
einer Palette abzulegenden Werkstücke durch die Anzahl der Preßstationen (Preßstationenzahl)
in der Härtepresse bestimmt.
[0003] Bei der Auslegung einer Werkstückhärteanlage bestehend im wesentlichen aus einem
Drehherdofen und einer Härtepresse kommt es wesentlich darauf an, die Kapazität sowohl
des Ofens als auch der Presse so auszunutzen, daß keine Leerzeiten entstehen. Dazu
werden die Paletten im Drehherdofen in einer kreisförmigen Reihe angeordnet, wobei
an einer Beschickungsstelle des Drehherdofens jeweils eine Palette mit fertig aufgekohlten
Werkstücken oder Werkstückmagazinen entnommen und der Drehherdofen mit einer Grünlinge
tragenden Palette beschickt wird.
[0004] Aus der Gebrauchsmusterschrift 296 08 569 ist es bekannt, eine Palette anstelle mit
einzelnen Werkstücken mit einem oder mehreren Werkstückmagazinen zu beladen, wobei
in jedem Werkstückmagazin mehrere Werkstücke geordnet übereinander gestapelt sind.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das eingangs genannte Manipulieren so zu
gestalten, daß sowohl der Drehherdofen wie auch die Härtepresse besser ausgelastet
sind. Erfindungsgemäß ist dazu vorgesehen, daß die Paletten im Drehherdofen in einer
derartigen Anzahl von Reihen angeordnet werden, dass die Werkstückreihenzahl ein Vielfaches
der Preßstationenzahl ist. Die Erfindung macht es möglich, beispielsweise kleinere
Härtepressen mit wenigen Preßstationen mit größeren Drehherdöfen, in denen eine größere
Anzahl von Werkstückreihen untergebracht werden kann, zu koppeln, weil die bisherige
Gleichheit der Preßstationenzahl mit der Werkstückreihenzahl nicht mehr eingehalten
werden muß. Damit lassen sich entsprechend der jeweiligen Aufkohlungszeit kleinere
Härtepressen mit größeren Drehherdöfen koppeln, ohne daß Leerzeiten entstehen.
[0006] Besondere Ausführungsformen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0007] Die Erfindung wird nachstehend an einem in der beigefügten Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiel im einzelnen erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Draufsicht auf eine schematisch gezeichnete Werkstückhärteanlage mit einer zwei
Preßstationen aufweisenden Härtepresse,
- Figuren 2 bis 9
- verschiedene Stadien des Palettenentnahme- und beschickungsvorgangs an einem Drehherdofen
nach Figur 1.
[0008] Vor der Beschickungsöffnung 3 eines Drehherdofens 2 ist ein Manipulator 4 einer im
Ganzen mit 1 bezeichneten Werkstückhärteanlage aufgestellt, neben welchem an einer
Seite eine Härtepresse 5 und gegenüber an der anderen Seite ein Magazin 6 mit in diesem
bevorrateten Grünlingen 7 angeordnet sind. Der Manipulator 4 ist so ausgelegt, daß
auf seinem nicht dargestellten Ausleger eine Palette 10 Platz findet, welche im erläuterten
Beispiel zwei Werkstücke 12, 14 trägt. Statt der beiden Werkstücke 12, 14 können zwei
Werkstückmagazine auf die Palette 10 abgesetzt sein. Die Härtepresse 5 ist mit zwei
Preßstationen 8, 9 ausgerüstet, sodaß mit einem Preßvorgang zwei aufgekohlte Werkstücke
oder zwei Werkstückmagazine mit aufgekohlten Werkstücken gleichzeitig bearbeitet werden
können. Nicht dargestellt ist eine der Härtepresse 5 üblicherweise vorgeschaltete
Abschreckstation für die aufgekohlten, heißen Werkstücke.
[0009] Der Drehherdofen 2 besitzt mehrere Etagen mit konzentrisch übereinander angeordneten,
ringförmigen Rosten, auf denen Paletten wie etwa die Palette 10 abgestellt und von
denen die Paletten entnommen werden können, wenn sie gerade hinter der Beschickungsöffnung
3 liegen. Dabei trägt jede Palette 10 soviele Werkstücke 12, 14 oder Werkstückmagazine,
im vorliegenden Fall zwei Stück, wie die Härtepresse an Werkstücken gleichzeitig bearbeiten
kann, also eine Anzahl von Werkstücken oder Werkstückmagazinen, die gleich der Anzahl
der Preßstationen ist. Auf den Rostetagen sind daher die Paletten in konzentrischen
Reihen angeordnet und können in jeder Rostetage vom Ausleger des Manipulators 4 durch
die Beschickungsöffnung 3 abgesetzt oder von diesem entnommen werden. Zur Vereinfachung
der Darstellung ist nur eine einzige Rostetage in den Figuren gezeigt.
[0010] Weiterhin nicht dargestellt sind Mittel zur Entnahme von im Magazin 6 bevorrateten
Grünlingen 7 und zum Absetzen derselben auf einer leeren Palette sowie andere Mittel
zur Entnahme von Werkstücken 12, 14 oder Werkstückmagazinen von der Palette 10 und
Weitergeben derselben in die Abschreckeinrichtung und von dort zwischen die Preßmatritzen
der Härtepresse 5.
[0011] Figur 1 zeigt eine Werkstückhärteanlage 1, bei der der Manipulator 4 einen Drehherdofen
2, auf dessen Rostetagen jeweils vier konzentrische Werkstückreihen 16, 17, 18, 19
Platz finden können, sowie eine Härtepresse 5 mit zwei Preßstationen 8, 9 bedient.
Dabei befinden sich die auf gleichem Radius benachbarten Werkstücke oder Werkstückmagazine
26, 27 der Werkstückreihen 16 und 17 auf einer einzigen Palette 36 und die weiteren
beiden auf dem gleichen Radius weiter innen benachbarten Werkstücke oder Werkstückmagazine
28 und 29 der Werkstückreihen 18, und 19 auf einer weiteren Palette 38, sodaß beide
Paletten 36 und 38 im wesentlichen auf demselben Radius liegen. Zur Vereinfachung
sind in Figur 1 in der dargestellten Rostetagen nur vier paarweise gegenüberliegende
Palettenpaare dargestellt. Tatsächlich befinden sich in einer Rostetage meist sehr
viel mehr Paletten, die in konzentrischen Reihen angeordnet sind. Im vorliegenden
Fall erfassen die zwei Palettenreihen, zu denen die Paletten 36 und 38 gehören, die
vier Werkstückreihen 16, 17, 18 und 19. Man sieht, dass die Anzahl der Werkstückreihen
ein Vielfaches, hier das Doppelte, der Anzahl der Preßstationen, hier die beiden Preßstationen
8 und 9, ist.
[0012] Wenn die beiden Paletten 36 und 38 hintereinander an der Beschickungsöffnung 3 stehen,
ist es zur Entnahme der inneren Palette 38 und deren Ersatz durch eine mit Grünlingen
beladenen Palette lediglich erforderlich, in Hauptdrehrichtung 51 des Rostes 50 neben
der äußeren Palette 36 einen Freiplatz vorzusehen, der nicht mit einer Palette besetzt
ist, sowie den Rostantrieb mit einer Umsteuereinrichtung zur kurzzeitigen Drehrichtungsumkehr
für den Rost auszurüsten. Dies wird nachstehend an einem einfacheren Ausführungsbeispiel
anhand der Figuren 2 bis 9 erläutert, bei dem der Manipulator 4 eine Härtepresse mit
einer Preßstation und einen Drehherdofen mit zwei Werkstückreihen bedient.
[0013] Da die Anzahl der auf einer Palette aufgenommenen Werkstücke oder Werkstückmagazine
der Preßstationenzahl entsprechen muß, trägt hier jede Palette nur ein einziges Werkstück
oder Werkstückmagazin. Die Hauptdrehrichtung des Rostes 50 ist mit 51 bezeichnet,
sie weist also in Gegenrichtung des Uhrzeigers. Auf dem Rost 50 sind zwei konzentrische
Reihen 52, 54 von Paletten abgestellt, die hier, da jede Palette ein einziges Werkstück
oder Werkstückmagazin trägt, gleich der Werkstückreihenzahl entspricht. Im einzelnen
tragen die Paletten 55, 57 je ein kurz vor dem Ende der Aufkohlungszeit stehendes
Werkstück oder Werkstückmagazin, die Paletten 56, 58 je ein fertig aufgekohltes Werkstück
oder Werkstückmagazin und die Paletten 62, 64, 66 je ein noch aufzukohlendes Werkstück
oder Werkstückmagazin. Die Paletten 55, 57 stehen kurz vor, die Paletten 56, 58 genau
an und die Paletten 62, 64, 66 in Hauptdrehrichtung 51 hinter der Beschickungsöffnung.
Radial vor der Palette 62 befindet sich auf dem Rost 50 ein Freiplatz 80, der mit
keiner Palette besetzt ist.
[0014] Zunächst entnimmt der Ausleger des Manipulators 4 die Palette 58 (Fig. 3). Sodann
wird die Drehrichtung des Rostantriebs solange umgekehrt, bis die der inneren Palette
56 in Hauptdrehrichtung 51 benachbarte innere Palette 62 hinter der Beschickungsöffnung
sich befindet. Alsdann wird der Rostantrieb angehalten und der Freiplatz 80 mit einer
Palette 70 vom Ausleger besetzt, welche einen Grünling trägt (Figuren 4 und 5). Darnach
wird der Rost 50 in Hauptdrehrichtung 51 solange weitergedreht, bis die innere Palette
56 durch die Beschickungsöffnung für den Ausleger zugänglich ist (Figur 6). Der Ausleger
räumt dann die Palette 56 vom Rost 50 ab und ersetzt sie durch eine Palette 72, welche
einen Grünling trägt (Figuren 7 und 8). Schließlich wird der Rost 50 in Hauptdrehrichtung
solange angetrieben, bis das nächste Palettenpaar 55, 57 mit inzwischen fertig aufgekohlten
Werkstücken durch die Beschickungsöffnung zugänglich wird. Ein dem Ausgangszustand
gemäß Figur 2 entsprechender Zustand der Rostbeladung mit Paletten ist erreicht.
[0015] Entsprechend ist es möglich, einen Drehherdofen mit n möglichen Werkstückreihen mit
einer Härtepresse zu koppeln, die nur eine Anzahl von Preßstationen besitzt, die ein
im mathematischen Sinne echter Teiler von n ist, wenn eine genügende Zahl von Freiplätzen
vorhanden ist. Ermöglicht ein Drehherdofen beispielsweise sechs Werkstückreihen pro
Rost, kann er entweder mit einer Härtepresse mit zwei oder mit einer Härtepresse mit
drei Preßstationen gekoppelt werden, wobei dann im Drehherdofen drei oder zwei Palettenreihen
untergebracht sind. Sind drei Werkstückreihen pro Rost möglich, reicht eine Härtepresse
mit einer Preßstation aus.
1. Verfahren zum Manipulieren von aufzukohlenden Werkstücken, bei dem die auf Paletten
abgelegten Werkstücke oder Werkstückmagazine in einen Drehherdofen in mehreren, einer
vorgegebenen Werkstückreihenzahl entsprechenden Reihen eingebracht, nach dem Aufkohlen
dem Drehherdofen entnommen und einer eine vorgegebene Preßstationenzahl aufweisenden
Härtepreße zugeführt werden, und wobei auf jeder Palette eine der Preßstationenzahl
entsprechende Anzahl von Werkstücken oder Werkstückmagazinen abgelegt wird, dadurch
gekennzeichnet, dass die Paletten, (36, 38; 55, 57; 56, 58; 64, 66) im Drehherdofen
(2, 50) in einer derartigen Anzahl von Reihen angeordnet werden, dass die Werkstückreihenzahl
ein Vielfaches der Preßstationenzahl ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass neben den aus dem Drebherdofen
(2, 50) zu entnehmenden, auf gleichem Radius liegenden Paletten (56, 58) mindestens
ein Freiplatz (80), der nicht von einer Palette besetzt ist, vorgesehen wird.
3. Drehherdofen mit einer oder mehreren, übereinander angeordneten Rostetagen, dadurch
gekennzeichnet, dass auf jedem Rost (50) mehrere konzentrische Reihen (52, 54) von
mit Werkstücken oder Werkstückmagazinen besetzten Paletten angeordnet sind.
4. Drehherdofen nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Palettenreihe
wenigstens einen nicht mit einer Palette besetzten Freiplatz (80) aufweist.
5. Drehherdofen nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass jede
Palette eine Anzahl von Werkstücken (12, 14) oder Werkstückmagazinen trägt, die gleich
der Preßstationenzahl einer dem Drehherdofen (2) zugeordneten Härtepreße (5) ist.