[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Geräuschunterdrückung
bei der Sprachübertragung durch ein mehrschichtiges, selbstorganisierendes, rückgekoppeltes
neuronales Netzwerk.
[0002] Bei der Telekommunikation sowie bei der Aufzeichnung von Sprache in tragbaren Speichergeräten
tritt das Problem auf, daß die Sprachverständlichkeit durch Störgeräusche stark beeinträchtigt
ist. Insbesondere beim Telefonieren im Auto mit Hilfe einer Freisprecheinrichtung
ist dieses Problem evident. Zur Unterdrückung der Störgeräusche werden Filter in den
Signalweg eingebaut. Klassische Bandpaßfilter bieten nur einen geringen Nutzen, da
Störgeräusche im allgemeinen in denselben Frequenzbereichen liegen wie das Sprachsignal.
Daher werden adaptive Filter benötigt, die sich selbständig den vorhandenen Störgeräuschen
und den Eigenschaften des zu übertragenden Sprachsignals anpassen. Hierzu sind verschiedene
Konzepte bekannt.
[0003] Aus der optimalen Filtertheorie abgeleitet ist das Wiener-Komolgorov-Filter. (S.V.
Vaseghi, Advanced Signal Processing and Digital Noise Reduction", John Wiley and Teubner-Verlag,
1996). Dieses Verfahren basiert auf der Minimierung des mittleren quadratischen Fehlers
zwischen dem tatsächlichen und dem erwarteten Sprachsignal. Dieses Filterkonzept erfordert
einen erheblichen Rechenaufwand. Außerdem ist wie bei meisten bekannten Verfahren
ein stationäres Störsignal theoretische Voraussetzung.
[0004] Ein ähnliches Filterprinzip liegt dem Kalman-Filter zugrunde (E. Wan and A. Nelson,
Removal of noise from speech using the Dual Extended Kalman Filter algorithm, Proceedings
of the IEEE International Conference on Acoustics and Signal Processing (ICASSP'98),
Seattle 1998). Nachteilig bei diesem Filterkonzept wirkt sich die lange Trainingszeit
aus, die benötigt wird, um die Filterparameter zu ermitteln.
[0005] Ein weiteres Filterkonzept ist aus H. Hermansky and N. Morgan, RASTA processing of
speech, IEEE Transactions on Speech and Audio Processing, Vol. 2, No. 4, p. 587, 1994,
bekannt. Auch bei diesem Verfahren ist eine Trainingsprozedur erforderlich, außerdem
erfordern unterschiedliche Störgeräusche verschiedene Parametereinstellungen.
[0006] Ein als LPC bekanntes Verfahren benötigt die aufwendige Berechnung von Korrelationsmatrizen,
um mit Hilfe eines linearen Prädiktionsverfahrens Filterkoeffizienten zu berechnen,
wie aus T. Arai, H. Hermansky, M. Paveland, C. Avendano, Intelligibility of Speech
with Filtered Time Trajectories of LPC Cepstrum, The Journal of the Acoustical Society
of Maerica, Vol. 100, No. 4, Pt. 2, p. 2756, 1996, bekannt ist.
[0007] Andere bekannte Verfahren setzen neuronale Netzwerke vom Typ eines mehrschichtigen
Perzeptrons zur Sprachverstärkung ein, so wie in H. Hermansky, E. Wan, C. Avendano,
Speech Enhancement Based on Temporal Processing. Proceedings of the IEEE International
Conference on Acoustics and Signal Processing (ICASSP'95), Detroit, 1995, beschrieben.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zu schaffen, das mit geringem
Rechenaufwand ein Sprachsignal an seinen zeitlichen und spektralen Eigenschaften erkennt
und von Störgeräuschen befreit werden kann.
[0009] Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, daß eine Minimadetektionsschicht, eine Reaktionsschicht,
eine Diffusionsschicht und eine Integrationsschicht eine Filterfunktion F(f,T) zur
Geräuschfilterung bestimmen.
[0010] Ein derart ausgelegtes Netzwerk erkennt ein Sprachsignal an seinen zeitlichen und
spektralen Eigenschaften und befreit dieses von Störgeräuschen. Im Vergleich zu bekannten
Verfahren ist der benötigte Rechenaufwand gering. Das Verfahren zeichnet sich durch
eine besonders kurze Adaptionszeit aus, innerhalb derer sich das System auf die Art
des Störgeräusches einstellt. Die Signalverzögerung bei der Verarbeitung des Signals
ist sehr kurz, so daß das Filter im Echtzeitbetrieb für Telekommunikation einsatzfähig
ist.
[0011] Weitere vorteilhafte Maßnahmen sind in den Unteransprüchen beschrieben. Die Erfindung
ist in der beiliegenden Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend näher beschrieben;
es zeigt:
- Figur 1
- das Gesamtsystem zur Sprachfilterung;
- Figur 2
- ein eine Minimadetektions-Schicht, eine Reaktions-Schicht, eine Diffusions-Schicht
und eine Integrations-Schicht enthaltendes neuronales Netzwerk;
- Figur 3
- ein Neuron der Minima-Detektions-Schicht, welche M(f,T) ermittelt;
- Figur 4
- ein Neuron der Reaktions-Schicht, welches mit Hilfe einer Reaktionsfunktion r[S(T-1)]
aus dem Integralsignal S(T-1) und einem frei wählbaren Parameter K, welcher den Grad
der Geräuschunterdrückung bestimmt, aus A(f,T) und M(f,T) das Relativspektrum R(f,T)
ermittelt;
- Figur 5
- Neuronen der Diffusionsschicht, in welcher eine der Diffusion entsprechende, lokale
Kopplung zwischen den Moden hergestellt wird;
- Figur 6
- ein Neuron der gezeigte Ausführung der Integrationsschicht;
- Figur 7
- ein Beispiel für Filtereigenschaften der Erfindung bei verschiedenen Einstellungen
des Kontrollparameters K.
[0012] In der Figur 1 ist schematisch und beispielhaft ein Gesamtsystem zur Sprachfilterung
dargestellt. Dieses besteht aus einer Samplingeinheit 10, die das geräuschbehaftete
Sprachsignal in der Zeit t abtastet und diskretisiert und somit Samples x(t) erzeugt,
die in der Zeit T zu Frames aus n Samples zusammengefaßt werden.
[0013] Von jedem Frame wird mittels Fouriertransformation das Spektrum A(f,T) zur Zeit T
ermittelt und einer Filtereinheit 11 zugeführt, die mit Hilfe eines neuronalen Netzwerks,
wie es in der Figur 2 dargestellt ist, eine Filterfunktion F(f,T) berechnet, mit der
das Spektrum A(f,T) des Signals multipliziert wird, um das geräuschbefreite Spektrum
B(f,T) zu erzeugen. Anschließend wird das so gefilterte Signal einer Syntheseeinheit
(12) übergeben, die mittels inverser Fouriertransformation aus dem gefilterten Spektrum
B(f,T) das geräuschbefreite Sprachsignal y(t) synthetisiert.
[0014] Die Figur 2 zeigt ein eine Minimadetektions-Schicht, eine Reaktions-Schicht, eine
Diffusions-Schicht und eine Integrations-Schicht enthaltende neuronales Netzwerk,
welches insbesondere Gegenstand der Erfindung ist und welchem das Spektrum A(f,T)
des Eingangssignals zugeführt wird, woraus die Filterfunktion F(f,T) berechnet wird.
Jeder der Moden des Spektrums, die sich durch die Frequenz f unterscheiden, entspricht
dabei einem einzelnen Neuron pro Schicht des Netzwerks mit Ausnahme der Integrationsschicht.
Die einzelnen Schichten werden in den folgenden Figuren genauer spezifiziert.
[0015] So zeigt Figur 3 ein Neuron der Minima-Detektions-Schicht, welche M(f,T) ermittelt.
M(f,T) ist in der Mode mit Frequenz f das Minimum der über m Frames gemittelten Amplitude
A(f,T) innerhalb eines Intervalls der Zeit T, welches der Länge von 1 Frames entspricht.
[0016] Figur 4 zeigt ein Neuron der Reaktions-Schicht, welches mit Hilfe einer Reaktionsfunktion
r[S(T-1)] aus dem Integralsignal S(T-1), wie es in der Figur 6 im Detail dargestellt
ist, und einem frei wählbaren Parameter K, welcher den Grad der Geräuschunterdrückung
bestimmt, aus A(f,T) und M(f,T) das Relativspektrum R(f,T) ermittelt. R(f,T) hat einen
Wert zwischen null und eins. Die Reaktionsschicht unterscheidet Sprache von Geräuschen
anhand des zeitlichen Verhaltens des Signals.
[0017] Figur 5 zeigt ein Neuron der Diffusionsschicht, in welcher eine der Diffusion entsprechende,
lokale Kopplung zwischen den Moden hergestellt wird. Die Diffusionskonstante D bestimmt
dabei die Stärke der resultierenden Glättung über den Frequenzen f bei festgehaltener
Zeit T. Die Diffusionsschicht bestimmt aus dem Relativsignal R(f,T) die eigentliche
Filterfunktion F(f,T), mit der das Spektrum A(f,T) multipliziert wird, um Störgeräusche
zu eliminieren. In der Diffusionsschicht wird Sprache von Geräuschen anhand spektraler
Eigenschaften unterschieden.
[0018] Figur 6 zeigt das in der gewählten Ausführung der Erfindung einzige Neuron der Integrationsschicht,
das die Filterfunktion F(f,T) bei festgehaltener Zeit T über die Frequenzen f integriert
und das so erhaltene Integralsignal S(T) in die Reaktionsschicht zurückkoppelt, wie
Figur 2 zeigt. Diese globale Kopplung sorgt dafür, daß bei hohem Störpegel stark gefiltert
wird, während geräuschfreie Sprache unverfälscht übertragen wird.
[0019] Figur 7 zeigt beispielhafte Angaben der Filtereigenschaften der Erfindung für verschiedene
Einstellungen des Kontrollparameters K. Die restlichen Parameter der Erfindung haben
die Werte n=256 Samples/Frame, m=2.5 Frames, 1=15 Frames, D=0.25. Die Abbildung zeigt
die Dämpfung von amplitudenmoduliertem weißen Rauschen in Abhängigkeit der Modulationsfrequenz.
Bei Modulationsfrequenzen zwischen 0.6 Hz und 6 Hz beträgt die Dämpfung weniger als
3 dB. Dieses Intervall entspricht der typischen Modulation menschlicher Sprache.
[0020] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Zunächst wird ein Sprachsignal, das durch beliebige Störgeräusche beeinträchtigt sei,
in einer Sampling-Einheit 10 abgetastet und digitalisiert, wie die Figur 1 zeigt.
Auf diese Weise erhält man in der Zeit t die Samples x(t). Von diesen Samples werden
jeweils n zu einem Frame zusammengefaßt, von dem zur Zeit T mittels Fouriertransformation
ein Spektrum A(f,T) berechnet wird.
[0021] Die Moden des Spektrums unterscheiden sich durch ihre Frequenz f. In einer Filtereinheit
11 wird aus dem Spektrum A(f,T) eine Filterfunktion F(f,T) erzeugt und mit dem Spektrum
multipliziert. Dadurch erhält man das gefilterte Spektrum B(f,T), aus dem in einer
Syntheseeinheit durch inverse Fouriertransformation das geräuschbefreite Sprachsignal
y(t) erzeugt wird. Dieses kann nach Digital-Analog-Wandlung in einem Lautsprecher
hörbar gemacht werden.
[0022] Die Filterfunktion F(f,T) wird von einem neuronalen Netzwerk erzeugt, das eine Minimadetektions-Schicht,
eine Reaktions-Schicht, eine Diffusions-Schicht und eine Integrationsschicht enthält,
wie Figur 2 zeigt. Das von der Samplingeinheit 10 erzeugte Spektrum A(f,T) wird zunächst
der Minimadetektions-Schicht zugeführt, wie sie die Figur 3 zeigt.
[0023] Ein einzelnes Neuron dieser Schicht bearbeitet unabhängig von den anderen Neuronen
der Minimadetektions-Schicht eine einzelne Mode, die durch die Frequenz f gekennzeichnet
ist. Für diese Mode mittelt das Neuron die Amplituden A(f,T) in der Zeit T über m
Frames. Von diesen gemittelten Amplituden bestimmt das Neuron sodann über einen Zeitraum
in T, der der Länge von 1 Frames entspricht, für seine Mode das Minimum. Auf diese
Weise erzeugen die Neuronen der Minimadetektionsschicht das Signal M(f,T), das sodann
der Reaktionsschicht zugeführt wird.
[0024] Auch jedes Neuron der Reaktionsschicht, wie sie Figur 4 zeigt, bearbeitet eine einzelne
Mode der Frequenz f, unabhängig von den anderen Neuronen in dieser Schicht. Dazu wird
allen Neuronen außerdem ein extern einstellbarer Paramter K zugeführt, dessen Größe
den Grad der Geräuschunterdrückung des gesamten Filters bestimmt Zusätzlich steht
diesen Neuronen das Integralsignal S(T-1) vom vorigen Frame (Zeitpunkt T-1) zur Verfügung,
das in der Integrations-Schicht, wie sie Figur 6 zeigt, berechnet wurde.
[0025] Dieses Signal ist das Argument einer nichtlinearen Reaktionsfunktion r, mit deren
Hilfe die Neuronen der Reaktionsschicht das Relativspektrum R(f,T) zum Zeitpunkt T
berechnen.
[0026] Der Wertebereich der Reaktionsfunktion ist auf ein Intervall [r1, r2] eingeschränkt.
Der Wertebereich des auf diese Weise resultierenden Relativspektrums R(f,T) beschränkt
sich auf das Intervall [0, 1].
[0027] In der Reaktionsschicht wird das zeitliche Verhalten des Sprachsignals zur Unterscheidung
von Nutz- und Störsignal ausgewertet.
[0028] Spektrale Eigenschaften des Sprachsignals werden in der Diffusionsschicht, wie sie
die Figur 5 zeigt, ausgewertet, deren Neuronen eine lokale Modenkopplung nach Art
einer Diffusion im Frequenzraum durchführen.
[0029] In der von den Neuronen der Diffusions-Schicht erzeugten Filterfunktion F(f,T) führt
dies zu einer Angleichung benachbarter Moden, deren Stärke durch die Diffusionskonstante
D bestimmt wird. Ähnliche Mechanismen, wie sie in der Reaktions- und der Diffusionsschicht
am Werke sind, führen in sogenannten dissipativen Medien zu Strukturbildungsphänomenen,
die ein Forschungsgegenstand der nichtlinearen Physik sind.
[0030] Alle Moden der Filterfunktion F(f,T) werden zum Zeitpunkt T mit den entsprechenden
Amplituden A(f,T) multipliziert. Auf diese Weise resultiert das von Störgeräuschen
befreite Spektrum B(f,T), das mittels inverser Fouriertransformation in das geräuschbefreite
Sprachsignal y(t) verwandelt wird. Über die Moden der Filterfunktion F(f,T) wird in
der Integrations-Schicht integriert, so daß das Integralsignal S(T) resultiert, wie
es Figur 6 zeigt.
[0031] Dieses Integralsignal wird in die Reaktions-Schicht zurückgekoppelt. Diese globale
Kopplung führt dazu, daß die Stärke der Signalmanipulation im Filter vom Störpegel
abhängig ist. Sprachsignale mit geringer Geräuschbelastung passieren das Filter praktisch
unbeeinflußt, während bei hohem Geräuschpegel ein starker Filtereffekt wirksam wird.
Dadurch unterscheidet sich die Erfindung von klassischen Bandpaßfiltern, deren Einfluß
auf das Signal nur von den gewählten, fest vorgegebenen Parametern abhängig ist.
[0032] Anders als ein klassisches Filter besitzt der Gegenstand der Erfindung keinen Frequenzgang
im herkömmlichen Sinne. Bei der Messung mit einem durchstimmbaren sinusförmigen Testsignal
würde bereits die Modulationsgeschwindigkeit des Testsignals die Filtereigenschaften
beeinflussen.
[0033] Ein geeignetes Verfahren zur Analyse der Eigenschaften des Filters benutzt ein amplitudenmoduliertes
Rauschsignal, um in Abhängigkeit der Modulationsfrequenz die Dämpfung des Filters
zu bestimmen, wie die Figur 7 zeigt. Dazu setzt man die eingangs- und ausgangsseitige
mittlere integrale Leistung zueinander ins Verhältnis und trägt diesen Wert gegen
die Modulationsfrequenz des Testsignals auf. In Figur 7 ist dieser "Modulationsgang"
für verschiedene Werte des Kontrollparameters K dargestellt.
[0034] Für Modulationsfrequenzen zwischen 0.6 Hz und 6 Hz beträgt die Dämpfung für alle
gezeigten Werte des Kontrollparameters K weniger als 3 dB. Dieses Intervall entspricht
der Modulation menschlicher Sprache, die den Filter daher optimal passieren kann.
Signale außerhalb des genannten Modulationsfrequenzintervalls werden dagegen als Störgeräusche
identifiziert und in Abhängigkeit der Einstellung des Parameters K stark gedämpft.
Bezugszeichen
[0035]
- 10
- Samplingeinheit, die ein Sprachsignal x(t) abtastet, digitalisiert, in Frames zerlegt
und durch Fouriertransformation das Spektrum A(f,T) ermittelt
- 11
- Filtereinheit, die aus dem Spektrum A(f,T) eine Filterfunktion F(f,T) berechnet und
damit das geräuschbefreite Spektrum B(f,T) erzeugt
- 12
- Syntheseeinheit, die aus dem gefilterten Spektrum B(f,T) das geräuschbefreite Sprachsignal
y(t) erzeugt
- A(f,T)
- Signalspektrum, d.h. Amplitude der Mode der Frequenz f zum Zeitpunkt T
- B(f,T)
- spektrale Amplitude der Mode der Frequenz f zum Zeitpunkt T nach der Filterung
- D
- Diffusionskonstante, die die Stärke der Glättung in der Diffusions-Schicht bestimmt
- F(f,T)
- Filterfunktion, die B(f,T) aus A(f,T) erzeugt: B(f,T)=F(f,T)A(f,T) für alle f zur
Zeit T
- f
- Frequenz, durch die sich die Moden eines Spektrums unterscheiden
- K
- Parameter zum Einstellen der Stärke der Geräuschunterdrückung.
- l
- Anzahl der Frames, aus denen man M(f,T) als Minimum der gemittelten A(f,T) erhält
- m
- Anzahl der Frames, über die bei der Bestimmung von M(f,T) gemittelt wird
- n
- Anzahl der Abtastwerte (Samples) pro Frame
- M(f,T)
- Minimum der über m Frames gemittelten Amplitude A(f,T) innerhalb von 1 Frames.
- R(f,T)
- Relativspektrum, das von der Reaktionsschicht erzeugt wird
- r[S(T)]
- Reaktionsfunktion der Neuronen in der Reaktionsschicht
- r1, r2
- Grenzen des Wertebereichs der Reaktionsfunktion r1<r(S(T))<r2
- S(T)
- Integralsignal, das dem Integral von F(f,T) über f zum Zeitpunkt T entspricht
- t
- Zeit in der das Sprachsignal abgetastet wird
- T
- Zeit in der das Zeitsignal zu Frames und diese zu Spektren verarbeitet werden
- x(t)
- Samples des geräuschbehafteten Sprachsignals
- y(t)
- Samples des geräuschbefreiten Sprachsignals
1. Verfahren zur Geräuschunterdrückung bei der Sprachübertragung durch ein mehrschichtiges,
selbstorganisierendes, rückgekoppeltes neuronales Netzwerk, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Minimadetektionsschicht, eine Reaktionsschicht, eine Diffusionsschicht und
eine Integrationsschicht eine Filterfunktion F(f,T) zur Geräuschfilterung bestimmen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das mittels der Filterfunktion
F(f,T) von Störgeräuschen befreite Spektrum B(f,T) mittels inverser Fouriertransformation
in ein geräuschbefreites Sprachsignal y(t) verwandelt wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Signalverzögerung
bei der Verarbeitung des Signals so kurz ist, daß das Filter im Echtzeitbetrieb für
Telekommunikation einsatzfähig bleibt wird, wobei allen Neuronen ein extern einstellbarer
Paramter K zugeführt wird, dessen Größe den Grad der Geräuschunterdrückung des gesamten
Filters bestimmt.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Neuron der
Intergrationsschicht die Filterfunktion F(f,T) bei festgehaltener Zeit T über die
Frequenzen f integriert und das so erhaltene Integralsignal S(T) in die Reaktionsschicht
zurückkoppelt wird.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das von einer Samplingeinheit
(10) erzeugte Spektrum A(f,T) der Minimadetektions-Schicht zugeführt wird.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß in einer Filtereinheit
(11) aus dem Spektrum A(f,T) eine Filterfunktion F(f,T) erzeugt und mit dem Spektrum
multipliziert wird.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, gekennzeichnet durch einen Frame mittels dem
eine Fouriertransformiation das Spektrum A(f,T) zur Zeit T ermittelt und einer Filtereinheit
(11) zugeführt wird, die mit Hilfe eines neuronalen Netzwerks eine Filterfunktion
F(f,T) berechnet, mit der das Spektrum A(f,T) des Signals multipliziert wird, um ein
geräuschbefreites Spektrum B(f,T) zu erzeugen.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das ein gefiltertes
Signal einer Syntheseeinheit (12) übergeben wird, die mittels inverser Fouriertransformation
aus dem gefilterten Spektrum B(f,T) ein geräuschbefreites Sprachsignal y(t) synthetisiert.
9. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß ein einzelnes Neuron
einer Schicht unabhängig von den anderen Neuronen der Minimadetektions-Schicht eine
einzelne Mode bearbeitet, die durch die Frequenz f gekennzeichnet ist.
10. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die spektralen
Eigenschaften des Sprachsignals in der Diffusionsschicht ausgewertet werden, deren
Neuronen eine lokale Modenkopplung nach Art einer Diffusion im Frequenzraum durchführen.
11. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß alle Moden der
Filterfunktion F(f,T) zum Zeitpunkt T mit den entsprechenden Amplituden A(f,T) multipliziert
werden.
12. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß über die Moden
der Filterfunktion F(f,T) in der Integrations-Schicht integriert wird, so daß das
Integralsignal S(T) resultiert.
13. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß Sprachsignale
mit geringer Geräuschbelastung das Filter praktisch unbeeinflußt passieren, während
bei Sprachsignalen mit hohem Geräuschpegel ein starker Filtereffekt wirksam wird.
14. Vorrichtung zur Geräuschunterdruckung bei der Sprachübertragung, insbesondere bei
einem Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß ein eine
Minimadetektions-Schicht, eine Reaktions-Schicht, eine Diffusions-Schicht und eine
Integrations-Schicht enthaltendes neuronales Netzwerk vorgesehen ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Moden des Spektrums,
die sich durch die Frequenz f unterscheiden, einen einzelnen Neuron pro Schicht des
Netzwerks mit Ausnahme der Integrationsschicht entsprechen.
16. Vorrichtung nach den Ansprüchen 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß ein Neuron
der Minima-Detektions-Schicht die Funktion M(f,T) ermittelt, wobei M(f,T) in der Mode
mit Frequenz f das Minimum der über m Frames gemittelten Amplitude A(f,T) innerhalb
eines Zeitintervalls ist, welches der Länge von 1 Frames entspricht.
17. Vorrichtung nach den Ansprüchen 13 bis 16, gekennzeichnet durch ein Neuron der Reaktions-Schicht,
welches mit Hilfe einer Reaktionsfunktion r[S(T-1)] aus dem Integralsignal S(T-1)
und einem frei wählbaren Parameter K, welcher den Grad der Geräuschunterdrückung bestimmt,
aus A(f,T) und M(f,T) das Relativspektrum R(f,T) ermittelt, wobei das Relativspektrum
R(f,T) einen Wertebereich zwischen null und eins hat.
18. Vorrichtung nach den Ansprüchen 13 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß den Neuronen
ein in der Integrations-Schicht berechnetes Integralsignal S(T-1) vom vorigen Frame
(Zeitpunkt T-1) zur Verfügung steht.
19. Vorrichtung nach den Ansprüchen 13 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß der Wertebereich
der Reaktionsfunktion auf ein Intervall [r1, r2] eingeschränkt ist, wobei der Wertebereich
des resultierenden Relativspektrums R(f,T) auf das Intervall [0, 1] beschränkt ist.
20. Vorrichtung nach den Ansprüchen 13 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß für Modulationsfrequenzen
zwischen 0.6 Hz und 6 Hz die Dämpfung für alle gezeigten Werte des Kontrollparameters
K weniger als 3 dB beträgt.