[0001] Die Erfindung betrifft ein Datenübertragungskabel mit mehreren Übertragungselementen
und einem Kunststoffprofil, sowie ein Verfahren zur Herstellung eines Datenübertragungskabels.
[0002] Im Stand der Technik sind verschiedene Maßnahmen bekannt, bei Datenübertragungskabeln
die Übertragungselemente (z.B. symmetrische Kupferleitungen oder Lichtwellenleiter)
im Kabel zu fixieren und ggf. voneinander zu separieren. Dies kann beispielsweise
durch Einbettung der Übertragungselemente in einen Zwischenmantel geschehen, wie es
aus der DE 42 40 209 A1 für ein Kabel mit einem Sternvierer und aus der DE 196 36
287 A1 für ein Kabel mit vier Paaren bekannt ist.
[0003] Eine andere Möglichkeit zur Fixierung und Separierung der Übertragungselemente liegt
darin, das Datenübertragungskabel mit einem Kammerprofil auszurüsten, in dessen Kammern
die Übertragungselemente verlaufen. Aus der DE 40 04 429 A1 ist ein derartiges Kammerkabel
bekannt, welches Lichtwellenleiter und/oder elektrische Leiter als Übertragungselemente
enthält. Aus der EP 0 763 831 A1 ist ein Kabel mit vier verseilten Paaren bekannt,
die in den Kammern eines kreuzförmigen Profils verlaufen. Dieses wirkt als elektrische
Abschirmung zwischen den Paaren, indem es ganz oder teilweise aus leitfähigem Material
besteht. Aus DE 298 19 410 U1 ist ein entsprechendes Kabel bekannt, bei dem das Kammerprofil
jedoch nicht leitend ist, also keine Abschirmfunktion hat. Aus der DE-PS 82461 ist
bekannt, ein Kammerprofil um einzelne Leiter herum zu extrudieren. Dies soll dazu
dienen, die Leiter elektrisch voneinander zu isolieren und hierbei für einen relativ
großen Abstand der Einzelleiter zu sorgen. Aus der DE 41 28 935 A1 ist schließlich
ein Kabel mit Kammerprofil bekannt, das bei einer ersten Gruppe von Ausführungsformen
abnehmbare Deckel aufweist, während bei einer zweiten Gruppe die Kammern nach dem
Einlegen von Übertragungselemeriten verklebt werden.
[0004] Der Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, ein weiteres Datenübertragungskabel
bereitzustellen, welches einerseits hohen Ansprüchen an die elektrische und mechanische
Eigenschaften genügt und andererseits mit relativ geringem Aufwand herstellbar und
einfach verlegbar und anschließbar ist. Die Erfindung stellt auch ein in diesem Zusammenhang
stehendes Herstellungsverfahren bereit.
[0005] Erfindungsgemäß wird dieses Problem gelöst durch ein Datenübertragungskabel mit mehreren
Übertragungselementen, von denen wenigstens eines aus einer oder mehreren Adern mit
Aderisolierung aufgebaut ist, und einem einstückig hergestellten Kammerprofil, welches
im Querschnitt einen oder mehrere Stege und einen den Steg bzw. die Stege umgebenden
Umfang aufweist und hierdurch Kammern bildet, wobei in den Kammern jeweils wenigstens
eines der Übertragungselemente angeordnet ist (Anspruch 1).
[0006] Das Kammerprofil, in welches die Übertragungselemente bei der Herstellung eingelegt
werden, weist nicht nur z.B. kreuz- oder kammförmige Stege auf, sondern auch einen
Umfangsmantel. Es bildet also geschlossene Kammern für die Übertragungselemente. Vorzugsweise
wird das Kammerprofil in einem Schritt z.B. durch Extrusion hergestellt. Möglich ist
aber auch eine mehrschrittige Herstellung, indem zunächst der innere Stegteil hergestellt
wird, auf den dann der Mantel aufextrudiert wird. Bei dem Kammerkabel gemäß der oben
genannten EP 0 763 831 A1 sind die durch das Kammerprofil gebildeten Kammern jedoch
offen; erst nach dem Einbringen der Übertragungselemente werden verschiedene isolierende
oder leitende Schichten auf das Profil mit den Übertragungselementen aufgebracht.
Somit besteht dort keine Verbindung im Sinne eines durchgehenden Stoffgefüges zwischen
den radial äußeren Kanten der Stege und der diese berührenden Umhüllung, während dies
bei der Erfindung zumindest bei einschrittig hergestelltem Kammerprofil der Fall ist.
[0007] Das erfindungsgemäße Verfahren der Herstellung eines Datenübertragungskabels, vorzugsweise
des oben genannten Datenübertragungskabels umfaßt folgende Schritte:
- bei dem einstückig hergestellten Kammerprofil werden die Kammern geöffnet;
- in die geöffneten Kammern wird jeweils wenigstens ein Übertragungselement eingebracht;
und
- die Kammern werden geschlossen (Anspruch 6).
[0008] Es sei angemerkt, daß das erfindungsgemäße Verfahren auch zur Herstellung von Datenübertragungskabeln
vorteilhaft ist, bei denen nicht wenigstens eines der Übertragungselemente aus einer
oder mehreren Adern mit Aderisolierung aufgebaut ist, also bei dem z.B. auschließlich
isolierte oder unisolierte Einzeldrähte in die Kammern eingebracht werden.
[0009] Durch die so erzielte Fixierung der Übertragungselemente während des Herstellungsprozesses
lassen sich mit geringem Aufwand Datenübertragungskabel mit hervorragenden Dämpfungs-
und Nebensprecheigenschaften herstellen. Das erfindungsgemäße Kabel ist unempfindlich
gegen Querdrücke und mit kleinen Biegeradien verlegbar, wobei es seine günstigen Eigenschaften
behält. Schließlich ist es einfach konfektionierbar, da der Profilmantel (ggf. samt
einer äußeren Umhüllung) einfach durchschnitten und sodann der entsprechende Abschnitt
des Profils leicht abgezogen werden kann.
[0010] Im folgenden sind vorteilhafte Ausgestaltungen angegeben.
[0011] Gemäß Anspruch 2 ist auf dem Umfang des Kammerprofils eine Umhüllung angeordnet.
Hierbei kann es sich um einen aufextrudierten oder aufgeschrumpften Schlauch handeln.
Vorteilhaft ist auch eine Umwicklung mit einem Band oder einer Folie, das bzw. die
mit Klebemitteln versehen ist.
[0012] Vorteilhaft ist außerhalb des Umfangs des Kammerprofils eine Abschirmung vorgesehen
(Anspruch 3). Diese kann beispielsweise dadurch realisiert sein, daß das für die Bandwicklung
verwendete Band bzw. die Folie aus leitendem Material besteht oder eine metallische
Beschichtung aufweist. Es ist aber auch möglich, eine leitende Schicht außen auf der
Umhüllung oder dem Umfang des Kammerprofils herzustellen, etwa durch Metallspritzen,
Tauchen, Extrudieren, durch galvanische oder chemische Abscheidung, Plasmabeschichten,
Aufdampfen. Als Abschirmung kann zusätzlich oder alternativ auch eine Beflechtung
vorgesehen sein.
[0013] Bei einer bevorzugten Ausgestaltung wirkt das Kammerprofil selbst nicht abschirmend,
anders als etwa bei der o. g. EP 763 831 A1. Dies hat nämlich den Vorteil, daß der
kapazitive Leitungsbelag - und damit die Dämpfung des Kabels - relativ klein sind.
[0014] Für bestimmte Anwendungen, bei denen eine Abschirmung zwischen den Kammern gewünscht
ist, sind hingegen Ausgestaltungen vorteilhaft, bei denen die Stege des Kammerprofils
abschirmend wirken.
[0015] Die Übertragungselemente sind vorzugsweise symmetrische (Kupfer-)Leitungen in Form
von Paaren oder Vierern, oder Lichtwellenleiter oder Lichtwellenleiterbündel (Anspruch
4). Im allgemeinen werden in einem Kabel nur gleichartige Übertragungselemente verwendet.
Für bestimmte Anwendungen sind aber auch Hybridkabel möglich, bei denen beispielsweise
zwei Lichtwellenleiter und zwei Paarleitungen in einem Kabel zusammengefaßt sind.
Vorzugsweise verläuft in jeder Kammer nur ein Übertragungselement; möglich sind auch
mehrere (gleiche oder verschiedenartige) pro Kammer. Aus dem o. g. Grund eines niedrigen
Kapazitätsbelags und damit geringer Dämpfung ist auf den Paaren bzw. Vierern vorzugsweise
keine Abschirmung angeordnet. Möglich sind aber auch Ausführungen, bei denen geschirmte
Paare bzw. Vierer verwendet werden.
[0016] Vorzugsweise liegen die Übertragungselemente im wesentlichen spielfrei in den Kammern.
Dies trägt dazu bei, die Übertragungselemente möglichst genau an ihren Solipositionen
zu fixieren und wirkt sich daher günstig hinsichtlich der elektrischen Übertragungseigenschaften
des Datenübertragungskabels - insb. im verlegten Zustand (sog. Verlegestabilität)
- aus.
[0017] Vorzugsweise sind die Übertragungselemente - soweit es sich um symmetrische Leitungen
handelt - in sich verdreht, um Einkopplungen von Störsignalen möglichst gering zu
halten (Anspruch 5). Um Nebensprechen zwischen den Leitungen möglichst zu vermeiden,
erfolgt die Verseilung der einzelnen Leitungen vorzugsweise mit unterschiedlichen
Dralllängen und/oder entgegengesetzten Drallrichtungen. Alternativ oder ergänzend
kann das Kammerprofil samt den darin befindlichen Übertragungselementen verdreht sein
(Anspruch 5). Eine solche gemeinsame Verdrehung aller Übertragungselemente kann vorteilhaft
zusätzlich zu deren In-sich-Verdrehung vorgesehen sein. Sofern die Insich-Verdrehung
in eine gemeinsame Drallrichtung erfolgt, wird die Drallrichtung der Gesamtverdrehung
i. a. entgegengesetzt gewählt. Die Verdrehung des Kammerprofils ist möglich durch
Wahl eines ausreichend flexiblen Kunststoffmaterials (z.B. auf Polyethylenbasis) und
einer ausreichend geringen Wandstärke des Umfangs des Kammerprofils.
[0018] Vorteilhaft kann im Zentrum des Kammerprofils ein in Längsrichtung verlaufendes Verstärkungsmittel
eingebettet sein, bei dem es sich beispielsweise um einen Draht oder einen Faden handeln
kann.
[0019] Vorteilhaft ist die Materialdicke am Umfang des Kammerprofils kleiner als 0,25 mm,
vorzugsweise kleiner als 0,15 mm. In elektrischer Hinsicht ist eine geringe Dicke
des Umfangs in vielen Fällen ausreichend, um die gewünschte Beabstandung der Abschirmung
im Hinblick auf einen niedrigen Kapazitätsbelag zu erzielen. Eine kleine Materialdicke
ist i. a. ausreichend zur Fixierung der Übertragungselemente, auch bei kleinen Biegeradien.
Neben dem bereits oben erwähnten Aspekt der leichten Verdrehbarkeit ist sie vorteilhaft
hinsichtlich einer einfachen Verlegung und Konfektionierung des Kabels. Die Stege
haben i. a. eine größere Materialdicke, die z.B. kleiner 0,75 mm, vorzugsweise kleiner
0,55 mm beträgt. Als Material für das Kammerprofil werden vorzugsweise Kunststoffe
mit niedrigem Verlustfaktor, wie Kunststoffe auf Polyethylen- und/oder Polypropylenbasis
gewählt.
[0020] Zur Erzielung guter Dämpfungs- und Nebensprecheigenschaften ist es vorteilhaft, ein
mit kleinen Toleranzen gefertigtes Kammerprofil zu verwenden, und zwar mit Toleranzen
kleiner oder gleich ± 0,1 mm, vorzugsweise kleiner oder gleich ± 0,05 mm. Diese Toleranzangaben
sind so zu verstehen, daß keine der geometrischen Größen des Profils (z.B. Wanddicken,
Lage eines ggf. vorhandenen Kreuzungspunkts zwischen Stegen etc.) über den angegebenen
Bereich vom Sollwert abweichen darf. Damit ist insbesondere sichergestellt, daß diese
geometrischen Größen nicht in Längsrichtung des Kabels variieren können, was den elektrischen
Übertragungseigenschaften abträglich wäre.
[0021] Im folgenden sind Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens angegeben.
[0022] Vorzugsweise geht man von einem extrudierten Kammerprofil aus, bei dem der Profilmantel
eine geschlossene Fläche bildet, also zunächst nicht öffnungsfähig ist. Zum Öffnen
der Kammer wird daher das Kammerprofil aufgeschnitten, also z.B. mit einem längs verlaufenden
Schnitt im Bereich jeder zu öffnenden Kammer versehen (Anspruch 7).
[0023] Vorteilhaft ist das Kammerprofil so ausgebildet, daß die Kammern - auch im aufgeschnittenen
Zustand - aufgrund der Eigenelastizität des Profilmaterials geschlossen sind. Zum
Öffnen werden die jeweils vor den Kammern liegenden Umfangsabschnitte gegen die Eigenelastizität
des Profilmaterials aufgespreizt (Anspruch 8). Die Übertragungselemente werden dann
in die so geöffneten Kammern eingebracht.
[0024] Gemäß Anspruch 9 werden die aufgespreizten Umfangsabschnitte zum Schließen der Kammern
in ihre Ausgangslage zurückgebracht. Bei ausreichender elastischer Rückstellkraft
des Kammermaterials kann dies allein dadurch geschehen, daß das Aufspreizungswerkzeug
vom Kabel entfernt wird. Die entsprechenden Umfangsabschnitte des Profils schließen
sich dann von selbst.
[0025] Gemäß Anspruch 10 wird die In-sich-Verdrehung der Übertragungselemente vor deren
Einbringen in die Kammern vorgenommen. Alternativ oder ergänzend wird das Kammerprofil
nach dem Einbringen der Übertragungselemente und Schließen der Kammern als Ganzes
verdreht. Die beiden Verdrehungen können in zweistufiger Verseilung oder auch in einstufiger
Verseilung (sog. Grouptwinning) durchgeführt werden. Vorteilhaft wird das Herstellungsverfahren
in eine Bündelverseilmaschine integriert. Da ein Grouptwinner nach dem Verseilpunkt
analog einer Bündelverseilmaschine aufgebaut ist, kann das Herstellungsverfahren auch
in einen Grouptwinner integriert werden. Im allgemeinen ist die Rückdrehkraft des
verdrehten Kammerprofils relativ klein, so daß von den eingelegten Übertragungselementen
und/oder der Umhüllung ein Rück drehen verhindert wird.
[0026] Vorzugsweise wird die Umhüllung auf das geschlossene Kammerprofil aufgebracht, z.B.
aufgeklebt.
[0027] Mit dem Aufbringen der Umhüllung kann auch eine Abschirmung aufgebracht werden, etwa
indem eine Metallfolie oder eine Kunststofffolie mit einer metallischen Beschichtung
verwendet wird, z.B. ein Al-PET-Band. Zusätzlich kann außen eine Beflechtung angeordnet
werden.
[0028] Alternativ ist es möglich, zunächst eine nicht leitende Umhüllung aufzubringen, und
anschließend eine Abschirmung. Bei dieser kann es sich um eine durchgehende leitende
Schicht und/oder eine Beflechtung handeln.
[0029] Eine durchgehende leitende Schicht kann auf der Umhüllung z.B. durch Metallspritzen,
Tauchen, Extrudieren, galvanische oder chemische Abscheidung, Plasmabeschichtung,
Aufdampfen hergestellt werden.
[0030] Gemäß der Erfindung kann beispielsweise ein Datenübertragungskabel mit vier untereinander
nicht abgeschirmten Paarleitungen verwirklicht werden, welches einen dünnen Aufbau
hat (Durchmesser ca. Zwischen 5 mm und 7 mm), extrem kleine Biegeradien erlaubt (2
x Außendurchmesser), und welches aufgrund der durch das Kammerprofil stabilisierten
Paarverseilung und der Verklebung mit Abschirmfolie auch im verlegten Zustand seine
Impedanz und seine guten Dämpfungs- und Übersprecheigenschaften praktisch unverändert
behält. Das Kabel hält sämtliche elektrische Parameter ein, die im Normvorschlag für
Kategorie 6, d. h. für Datenkabel bis 250 MHz gefordert werden (Normen EN 50173, EN
61156 und pr EN 50288). Dabei ist das Kabel leicht verarbeitbar und hat somit den
Vorteil geringer Montagezeiten und -kosten.
[0031] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen und der angefügten
Zeichnung näher erläutert.
[0032] In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- eine Querschnittsdarstellung eines Kammerprofils mit vier Kammern im Anfangszustand
vor der Herstellung des Kabels;
- Fig. 2
- eine Darstellung gemäß Fig. 1, jedoch mit aufgeschnittenem und teilweise aufgespreiztem
Kammerprofil;
- Fig. 3
- eine Veranschaulichung des Herstellungsverfahrens eines Kabels mit dem Kammerprofil
gemäß Fig. 1;
- Fig. 4-6
- Kabel mit vier, zwei und drei Kammern und einer entsprechenden Anzahl von Paarleitungen
im Querschnitt;
- Fig. 7-9
- Kabel entsprechend den Fig. 4-6, jedoch mit Sternvierern anstelle von Paarleitungen;
- Fig. 10
- eine Querschnittsdarstellung einer weiteren Ausführungsform eines Kammerprofils.
[0033] In den Figuren sind funktionsgleiche oder -ähnliche Elemente mit gleichen Bezugszeichen
gekennzeichnet.
[0034] Die im folgenden näher beschriebenen beispielhaften Kabel sind für einen Frequenzbereich
von 1 MHz bis 250 MHz ausgelegt, sind darüber hinaus aber auch für die Übertragung
höherer (und niedrigerer) Frequenzen geeignet. Die Kunststoffisolation der Adern sowie
die unten näher beschriebenen Kammerprofile bestehen im allgemeinen aus Polyethylen,
Polypropylen, Mischungen hiervon oder anderen geeigneten Kunststoffen. Der Kunststoff
kann geschäumt sein. Die im folgenden beschriebenen Beispiele haben symmetrische Leitungen
als Übertragungselemente, welche eine Impedanz von 100 Ohm aufweisen. Bei anderen
Ausführungsformen sind andere Impendanzwerte realisiert, die z.B. im Bereich zwischen
75 Ohm und 150 Ohm liegen. Die Aderdurchmesser sind kleiner als 1 mm, um eine Verbindung
mit RJ-45-Steckern zu erlauben.
[0035] Fig. 1 zeigt ein Kammerprofil 1, welches zur Aufnahme von vier Übertragungselementen
(Paaren, Vierer und/oder Lichtwellenleiterbündeln) geeignet ist. Es weist zwei Stege
2 auf, die sich im Mittelpunkt des Profils 1 rechtwinklig kreuzen, sowie einen die
Stege 2 umschließenden Umfangsmantel 3, der einen kreisförmigen Querschnitt hat und
konzentrisch zum Mittelpunkt angeordnet ist. Hierdurch bilden sich vier in Kabellängsrichtung
verlaufende Kammern 4 aus, die jeweils die Querschnittsform eines 90° - Kreissektors
haben. Längs der Mittenachse des Profils 1 verläuft eine Verstärkungseinlage 5, bei
der es sich z.B. um einen Faden oder einen Draht handelt.
[0036] Durch Wahl der Materialdicken der Stege 2 und des Umfangsmantels 3 lassen sich die
Abstände von Übertragungselement zu Übertragungselement bzw. von Übertragungselement
zur äußeren Abschirmung - und damit die Impedanz, die Dämpfung und das Übersprechverhalten
des Kabels - in weiten Grenzen konstruktiv einstellen. Die bei der vorliegenden Kabelkonstruktion
relativ große Beabstandung zwischen der Übertragungselemente von der äußeren Abschirmung
erlaubt es im Gegenzug, den Aderabstand der Übertragungselemente relativ eng zu wählen,
also die Aderisolierung relativ dünn auszubilden. Dies erlaubt die Verwendung von
Miniatursteckern, welche kleine Aderdurchmesser erfordern. Aus zeichnerischen Gründen
ist in den Figuren der Umfangsmantel 3 mit großer Dicke dargestellt. Im allgemeinen
beträgt seine Dicke jedoch nur ungefähr die Hälfte bis 1/5 der Dicke der Stege 2.
[0037] Das Profil 1 wird vorzugsweise in einem gesonderten, der eigentlichen Kabelherstellung
vorausgehenden Schritt durch Extrusion hergestellt. Vorzugsweise erfolgt die Herstellung
des gesamten Profils in einem einzigen Extrusionsschritt. Es ist aber auch möglich,
zunächst nur den Stegteil des Profils herzustellen, und erst in einem zweiten Schritt
den Umfangsmantel 3 auf den bereits vorgefertigten Stegteil zu extrudieren. In jedem
Fall erfolgt aber die Herstellung des gesamten Profils einschließlich des Umfangsmantels
3 vor dem Einbringen der Übertragungselemente.
[0038] Bei der gezeigten Ausführungsform besteht das Profil 1 ausschließlich aus nichtleitenden
Materialien. Bei anderen (nicht gezeigten) Ausführungsformen haben die Stege 2 eine
Abschirmfunktion, indem sie an ihren Oberflächen oder in ihrem Inneren mit einer leitenden
Schicht ausgerüstet sind, oder indem sie aus leitendem Kunststoff gefertigt sind.
[0039] Fig. 2 veranschaulicht die weitere Verarbeitung des vorgefertigten Kammerprofils
1 im Rahmen der Kabelherstellung. Und zwar wird an jeder Kammer 4 ein in Längsrichtung
verlaufender Schnitt 6 angebracht, der den Umfangsmantel 3 durchtrennt. Bei dem gezeigten
Ausführungsbeispiel liegen die Schnitte 6 jeweils mittig über den Kammern 4; bei anderen
(nicht gezeigten) Ausführungsbeispielen können sie jedoch beispielsweise auch in der
Nähe eines der die Kammern 4 begrenzenden Stege 2 angeordnet sein. Durch das Anbringen
der Schnitte 6 entstehen lappenartige Umfangsabschnitte 7. Diese werden zum Einbringen
der Übertragungselemente aufgebogen, wie es in Fig. 2 bei der rechten oberen Kammer
4 gezeigt ist. Das Aufbiegen kann z.B. mit Hilfe eines Spreizwerkzeugs erfolgen.
[0040] Bei anderen (nicht gezeigten) Ausführungsformen wird das Kammerprofil 1 bereits mit
Öffnungslinien - entsprechend den Schnitten 6 - hergestellt, so daß der Schritt des
Aufschneidens entfallen kann.
[0041] Fig. 3 veranschaulicht das Herstellungsverfahren. Im Verlauf der Herstellung findet
eine Verschiebung des gezeigten Profils 1 von links nach rechts statt. Das Profil
1 ist so geführt, daß es sich nicht frei verdrehen kann, hingegen in Längsrichtung
frei verschiebbar ist. Zunächst wird das Profil 1 über den vier Kammern 4 aufgeschnitten,
wozu hier vier Schneidmesser 8 dienen. Anschließend erfolgt die Öffnung der Kammern
4 mit Hilfe von (nicht dargestellten) Spreizwerkzeugen. Die Umfangsabschnitte 7 werden
in ihrer aufgespreizten Stellung fixiert (ebenfalls nicht dargestellt). Parallel zum
Aufschneiden des Profils 1 erfolgt die erste Stufe der Verseilung, nämlich die In-sich-Verdrehung
von insgesamt vier Paaren 9. Diese werden in sog. Verseilpunkt 10 (d. h. demjenigen
Punkt, an dem die zweite Stufe der Verseilung, also die Gesamtverdrehung des Kabels,
effektiv stattfindet) jeweils in eine geöffnete Kammer 4 eingelegt. Nach dem Einlegen
der Übertragungselemente werden die aufgespreizten Umfangsabschnitte 7 wieder in ihre
Ausgangslage gebracht, die Kammern 4 also geschlossen. Dies kann allein durch die
elastischen Rückstellkräfte des Kammermaterials erfolgen; möglich ist aber auch die
Verwendung eines Andruckwerkzeugs, welches das vollständige Verschließen sicherstellt.
Im Verseilpunkt 10 erfolgt die zweite Stufe der Verseilung, also die Gesamtverdrehung
des Profils 1 samt den in die Kammern 4 eingelegten Übertragungselemente. Auf das
so vorbereitete Bündel wird nun eine mit einem Klebstoff behandelte Metallfolie 11
oder ein entsprechend mit Klebstoff behandeltes Kunststoffband mit einer metallischen
Schicht (z.B. Al-PET-Band) haftend aufgebracht. Das Aufbringen der Folie 11 dient
der Abschirmung und der Fixierung des Bündels. Alternativ ist es auch möglich, einen
(ganz oder teilweise) aus leitendem Material bestehenden Schlauch auf zuschrumpfen.
Als weitere Möglichkeit kann eine leitende Schicht auf der Oberfläche des Umfangsmantels
3 oder einer auf diese aufgebrachte Umhüllung hergestellt werden, etwa durch Metallspritzen,
Tauchen, Extrudieren, Galvanisieren, etc.. Zusätzlich können ggf. ein Flechtschirm
und ein äußerer Schutzmantel aus Kunststoff auf die abschirmende Schicht aufgebracht
werden.
[0042] Die Fig. 4-9 veranschaulichen verschiedene, fertiggestellte Kabel im Querschnitt.
Die Fig. 4 und 7 zeigen Kabel mit einem Vier-Kammer-Profil, die durch Verwendung des
in den Fig. 1 und 2 gezeigten Profils erhalten werden. Die Fig. 5 und 8 zeigen hingegen
Kabel mit jeweils 2 Kammern, die durch Verwendung eines Profils mit nur einem, durchmesserartig
verlaufenden Steg 2 erhalten werden. Die Fig. 6 und 9 zeigen Kabel mit jeweils drei
Kammern 4. Sie beruhen auf einem Profil mit drei Stegen 2, die vom Mittelpunkt radial
nach außen verlaufen und jeweils einen Winkel von 120° zueinander bilden.
[0043] Bei den Kabeln der Fig. 4-6 sind die Übertragungselemente in sich verdrehte, nicht
abgeschirmte Paare 9. Jedes Paar besteht aus zwei gleichartigen Adern 12, die einander
berühren. Jede Ader 12 ist wiederum aus einem Leiter 13 und einer diesen umschließenden
Aderisolierung 14 aufgebaut. Die Paare 9 liegen nahezu spielfrei in ihrer jeweiligen
Kammer 4. Aufgrund der In-sich-Verdrehung sind die Adern 12 der Paare 9 stellenweise
nicht durch die Kammerwände fixiert, wie es beispielsweise in der linken Kammer der
Fig. 5 gezeigt ist. Im Längsverlauf des Kabels kommen aber immer Verdrehungswinkel
vor, bei denen die Kammerwände das Paar 9 spielfrei einschließen, so daß insgesamt
in Kabellängsrichtung eine praktisch spielfreie Einbettung der Paare 9 im Profil 1
sichergestellt ist (siehe rechte Kammer der Fig. 5).
[0044] In den Fig. 7-9 sind die Übertragungselemente verseilte, nicht abgeschirmte Sternvierer
29. Sie werden jeweils durch vier Adern 12 gebildet, die an den Ecken eines (gedachten)
Quadrats angeordnet sind. Jeweils zwei gegenüberliegende Adern 12 bilden eine symmetrische
Leitung. Bei gleichem Aderdurchmesser ist der Abstand der eine Leitung bildenden Leiter
beim Sternvierer größer als beim Paar.
[0045] Die Kammern 4 können neben der gezeigten Kreissektorform eine Vielzahl anderer Formen,
z.B. Streifen-, Waben- oder Dreieckform haben. Ein Beispiel mit Kammern 4 in Form
bauchiger Fünfecke ist in Figur 10 gezeigt.
[0046] Insgesamt stellt die Erfindung ein Kabel bereit, bei dem die Übertragungselemente
mit konstantem Abstand zueinander und zur Schirmung eingebettet sind. Hierdurch erreicht
das Kabel einen gleichmäßigen Impedanzverlauf und günstige Dämpungs- und Nebensprecheigenschaften.
Das leicht verarbeitbare Kabel behält seine günstigen mechanischen und elektrischen
Eigenschaften auch bei Verlegung mit extrem kleinen Biegeradien bei.
1. Datenübertragungskabel mit
- mehreren Übertragungselementen (9, 19), von denen wenigstens eines aus einer oder
mehreren Adern mit Aderisolierung aufgebaut ist, und
- einem einstückig hergestellten Kammerprofil (1), welches im Querschnitt einen oder
mehrere Stege (2) und einen den bzw. die Stege umgebenden Umfang (3) aufweist und
somit Kammern (4) bildet,
wobei in den Kammern (4) jeweils wenigstens eines der Übertragungselemente (9, 19)
angeordnet ist.
2. Datenübertragungskabel nach Anspruch 1, bei welchem auf dem Umfang des Kammerprofils
(1) eine Umhüllung (11), insbesondere eine Bandwicklung, angeordnet ist.
3. Datenübertragungskabel nach Anspruch 1 oder 2, welches außerhalb des Umfangs des Kammerprofils
(1) eine Abschirmung aufweist.
4. Datenübertragungskabel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei welchem die Übertragungselemente
(9, 19) aus folgender Gruppe ausgewählt sind: ungeschirmtes Paar (9), geschirmtes
Paar, ungeschirmter Vierer (19), geschirmter Vierer, Lichtwellenleiter, Lichtwellenleiterbündel.
5. Datenübertragungskabel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei welchem die oder einzelne
der Übertragungselemente (9, 19) in sich verdreht sind und/oder bei welchem das Kammerprofil
(1) samt den darin befindlichen Übertragungselementen (9, 19) verdreht ist.
6. Verfahren zur Herstellung eines Datenübertragungskabels, vorzugsweise nach einem der
Ansprüche 1 bis 5, mit folgenden Schritten:
- bei einem einstückig hergestellten Kammerprofil (1), welches im Querschnitt einen
oder mehrere Stege (2) und einen den bzw. die Stege (2) umgebenden Umfang (3) aufweist
und somit Kammern (4) bildet, werden die Kammern (4) geöffnet;
- in die geöffneten Kammern (4) wird jeweils wenigstens ein Übertragungselement (9,
19) eingebracht;
- die Kammern (4) werden geschlossen.
7. Verfahren nach Anspruch 6, wobei das Kammerprofil (1) vor dem Öffnen der Kammern (4)
aufgeschnitten wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, wobei das Öffnen der Kammern (4) durch Aufspreizen
von Umfangsabschnitten (7) des Kammerprofils (1) erfolgt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, wobei zum Schließen der Kammern (4) die aufgespreizten
Umfangsabschnitte (7) in ihre Ausgangslage zurückgebracht werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 9, wobei die Übertragungselemente (9, 19)
vor dem Einbringen in die Kammern (4) in sich verdreht werden und/oder das Kammerprofil
(1) nach dem Einbringen der Übertragungselemente (9, 19) und Schließen der Kammern
(4) als Ganzes verdreht wird.