[0001] Die Erfindung betrifft das technische Gebiet der Hörgeräteeinstellung. Insbesondere
befaßt sich die Erfindung mit der technischen Ausgestaltung einer Vorrichtung zum
Einstellen eines Hörgerätes, um dadurch das Hörgerät an einen Hörschaden eines Benutzers
anzupassen. Unter dem Ausdruck "Einstellen eines Hörgeräts" soll hierbei sowohl das
Einstellen der aktuellen Übertragungseigenschaften des Hörgeräts als auch das Bestimmen
von Parametersätzen für das Hörgerät verstanden werden, wobei die Parametersätze entweder
sofort als auswählbare Hörprogramme in das Hörgerät eingespeichert werden oder erst
zur späteren Übertragung in das Hörgerät vorgesehen sind.
[0002] Aus der EP 0 917 397 A1 ist ein Verfahren zum Bestimmen eines Parametersatzes eines
Hörgerätes bekannt, bei dem ein Hörgeräte-Einstellprogramm verwendet wird, das einen
Makrointerpreter zum Ausführen vom Makrodefinitionen aufweist. Zum Bestimmen des Parametersatzes
wird ein Makroaufruf ermittelt, der Makroaufruf in mindestens einen Stellbefehl entsprechend
einer Makrodefinition umgesetzt, und der Parametersatz in Abhängigkeit von dem mindestens
einen Stellbefehl bestimmt.
[0003] Das Hörgeräte-Einstellprogramm nach der EP 0 917 397 A1 ist nur für einen einzigen
Hörgerätetyp vorgesehen. Insbesondere weist das Hörgeräte-Einstellprogramm einen fest
vorgegebenen Satz von Stellbefehlen auf, die genau den einstellbaren Parametern (Stellern)
des Hörgerätetyps entsprechen. Für jeden anderen Hörgerätetyp muß ein neues Hörgeräte-Einstellprogramm
erzeugt werden. Dies ist aufwendig und bedingt eine längere Vorlaufzeit bis zur Markteinführung
eines neuen Hörgeräts.
[0004] Überdies besteht bei dem Hörgeräte-Einstellprogramm nach der EP 0 917 397 A1 ein
Problem, das insbesondere im Zusammenhang mit modernen, teilweise oder vollständig
digitalen Hörgeräten auftritt. Solche Hörgeräte weisen eine hochintegrierte digitale
Schaltung auf, die ökonomisch nur in relativ hohen Stückzahlen gefertigt werden kann.
Die Entwicklung geht daher immer mehr in die Richtung, alle Hörgerätetypen aus einer
Typenfamilie mit ein und derselben integrierten Schaltung auszustatten. Die einzelnen
Hörgeräte innerhalb der Familie unterscheiden sich nur noch in der (analogen) Elektronik
des Hörgeräts, in der Akustik und hinsichtlich der Ausstattung (beispielsweise, ob
ein induktiver Aufnehmer eingebaut ist oder nicht).
[0005] Nach dem in der EP 0 917 397 A1 beschriebenen Verfahren müßte für jeden Hörgerätetyp
innerhalb einer solchen Typenfamilie ein eigenes Hörgeräte-Einstellprogramm entwickelt
werden, um eine optimale Parametereinstellung zu ermöglichen. Dies wäre offensichtlich
sehr aufwendig und würde die durch das Konzept einer Hörgerätefamilie ermöglichten
Einsparungen ganz oder teilweise wieder zunichte machen.
[0006] Die Erfindung hat demgemäß die Aufgabe, die oben genannten Probleme zu lösen und
eine Vorrichtung zum Einstellen eines Hörgerätes zu schaffen, die bei geringem Aufwand
möglichst flexibel und insbesondere für unterschiedliche Hörgerätetypen einer Typenfamilie
geeignet ist.
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs
1 beziehungsweise durch einen maschinenlesbaren Datenträger mit den Merkmalen des
Anspruchs 10 gelöst. Die abhängigen Ansprüche definieren bevorzugte Ausgestaltungen
der Erfindung.
[0008] Die Erfindung beruht auf der Grundidee, ein Containermodul bereitzustellen, das Funktionen
zum Einstellen aller Hörgeräte einer Typenfamilie aufweist. Dieses Containermodul
wird datenbankgestützt entsprechend dem Hörgerätetyp des tatsächlich einzustellenden
Hörgeräts konfiguriert. Mit anderen Worten stellt das Containermodul eine (innerhalb
der Hörgerätefamilie) universelle Software dar, die einfach zur Einstellung eines
individuellen Hörgeräts konfiguriert werden kann.
[0009] Durch diese Ausgestaltung ermöglicht die Erfindung eine schnelle und problemlose
Anpassung des Containermoduls und des gesamten Hörgeräte-Einstellprogramms an den
Typ des gerade einzustellenden Hörgeräts. Diese Anpassung kann beispielsweise beim
Hörgeräteakustiker durch Auswahl des Typs aus einer Auswahlliste erfolgen. Alternativ
kann der Hörgerätehersteller oder -distributor bereits die Auswahl vornehmen und das
Hörgeräte-Einstellprogramm mit dem fertig auf einen Hörgerätetyp konfigurierten Containermodul
ausliefern. Eine solche herstellerseitige Konfiguration ist erheblich weniger aufwendig
als die beim Stand der Technik gemäß der EP 0 917 397 A1 erforderliche Neuprogrammierung.
Schließlich sind auch Mischformen möglich, bei denen der Hersteller oder Distributor
eine Vorauswahl der möglichen Hörgerätetypen vornimmt und der Hörgeräteakustiker dann
den eigentlichen Typ innerhalb dieser Vorauswahl einstellt.
[0010] Unter einer "Typenfamilie" soll hier jede (konzeptionelle) Gruppierung von mehreren
Hörgerätetypen verstanden werden. Insbesondere kann eine Hörgerätefamilie dadurch
definiert sein, daß die in ihr enthaltenen Hörgerätetypen alle dieselbe oder eine
ähnliche integrierte Schaltung aufweisen. Ein "Hörgerätetyp" ist eine Ausführung des
Hörgeräts in der für den Endverbraucher bestimmten Form. Unterschiedliche Hörgerätetypen
innerhalb einer Typenfamilie können sich beispielsweise technisch oder akustisch oder
in der Ausstattung oder in der Formgebung unterscheiden. Sie können jedoch auch identisch
sein und nur von unterschiedlichen Distributoren stammen und gegebenenfalls mit unterschiedlichen
Bezeichnungen versehen sein (OEM-Geräte).
[0011] Gerade bei OEM-Geräten ist ein möglichst unterschiedliches Erscheinungsbild der einzelnen
(technisch identischen) Gerätetypen für den Endverbraucher wichtig. In bevorzugten
Ausführungsformen der Erfindung ist daher vorgesehen, nicht nur das Containermodul,
sondern auch die Benutzeroberfläche je nach dem Typ des gerade einzustellenden Hörgeräts
datenbankgestützt zu konfigurieren. Durch diese Maßnahme kann die Benutzeroberfläche
auf einfache Weise an den konkreten Hörgerätetyp angepaßt werden, so daß die Distributoren
oder Integratoren von OEM-Geräten jeweils einen individuellen Produktauftritt entwickeln
können, obwohl sie ein und dasselbe Hörgeräte-Einstellprogramm des OEM-Herstellers
verwenden.
[0012] Die gerade erwähnte bevorzugte Ausführungsform, bei der auch die Benutzeroberfläche
gemäß vorgegebenen Konfigurationsdaten individualisiert wird, ist auch zur Einstellung
von technisch unterschiedlichen Hörgerätetypen vorteilhaft. Die auf der Benutzeroberfläche
angezeigten Bedienelemente können dann nämlich nach dem Kriterium ausgewählt werden,
ob ein zugeordneter Steller in dem einzustellenden Hörgerätetyp aktiv ist oder nicht.
Beispielsweise ist ein Steller dann nicht aktiv, wenn er ein Ausstattungsmerkmal verlangt,
das in dem aktuellen Hörgerät nicht vorgesehen ist. Wenn etwa ein Hörgerätetyp keine
induktive Aufnahmespule aufweist, dann wäre es nicht sinnvoll, ein Bedienelement zum
Einstellen der Verstärkung für eine solche Aufnahmespule anzuzeigen, selbst wenn die
integrierte Schaltung der Hörgerätefamilie einen entsprechenden Parameter oder Steller
vorsieht.
[0013] Durch die genannte Maßnahme kann die Benutzeroberfläche sehr genau an den aktuellen
Hörgerätetyp angepaßt und möglichst übersichtlich gehalten werden. Dies ist insbesondere
bei modernen Hörgerätefamilien wichtig, deren integrierte Schaltung eine Vielzahl
von Stellern implementiert, die gar nicht alle auf der Bedienoberfläche präsentiert
werden können. Außerdem wird dadurch verhindert, daß der Hörgeräteakustiker beim Einstellen
des Hörgerätes zeitaufwendig Parameter "optimiert", die bei dem aktuellen Modell gar
keine Auswirkungen auf die Signalübertragung haben.
[0014] Je nach den im Datenbankmodul gespeicherten Konfigurationsinformationen kann für
einzelne Hörgerätetypen ein Steller auch dann als "inaktiv" markiert sein, wenn er
hardwaremäßig sehr wohl eine Funktion hätte. Dies ermöglicht es, ein und dieselbe
Hörgerätehardware für unterschiedliche Hörgerätetypen einzusetzen, indem lediglich
unterschiedliche Einstellmöglichkeiten in den Datenbankeinträgen definiert werden.
So kann beispielsweise eine Rauschunterdrückungsfunktion, die durch die integrierte
Schaltung der gesamten Hörgerätefamilie implementiert wird, bei manchen Hörgerätetypen
als "inaktiv" definiert sein. Dazu wird in den Konfigurationsdaten für diese Hörgerätetypen
der entsprechende Steller fest auf einen Wert gesetzt, der keine Rauschunterdrückung
bewirkt, und es werden auf der Benutzeroberfläche keine Bedienelemente zum Verändern
dieses Stellerwertes angezeigt.
[0015] Wie aus dem gerade gegebenen Beispiel hervorgeht, ist in bevorzugten Ausgestaltungen
für inaktive Steller ein fester Wert in den Konfigurationsdaten vorgegeben. Für aktive
Steller enthalten die Konfigurationsdaten dagegen vorzugsweise Angaben hinsichtlich
des Typs der anzuzeigenden Bedienelemente (z.B. Schieberegler, numerisches Eingabefeld,
"Radioknöpfe" und so weiter) und/oder Angaben zum möglichen Wertebereich des Stellers
und/oder einen erläuternden Text, der auf der Benutzeroberfläche sofort oder erst
nach dem Aufruf einer "Hilfe"-Funktion angezeigt wird.
[0016] Jede Einstellfunktion des Containermoduls kann eine oder mehrere Steller betreffen.
Insbesondere kann das Containermodul Funktionen zum Einstellen "virtueller Steller"
aufweisen, die eine intuitiv eingängige Bedeutung haben, aber in der tatsächlichen
Hörgeräteschaltung nicht unmittelbar vorhanden sind. Ein Befehl zum Setzen eines solchen
virtuellen Stellers wird vom Containermodul nach vorgegebenen Regeln in eine simultane
Veränderung mehrerer realer Steller umgewandelt.
[0017] In bevorzugten Ausführungsformen weist das Containermodul einen Makrointerpreter
auf, der beispielsweise wie der aus der EP 0 917 397 A1 bekannte Makrointerpreter
ausgestaltet sein kann. Hinsichtlich dieses Makrointerpreters wird die Offenbarung
der EP 0 917 397 A1 durch Bezugnahme vollständig in die vorliegende Schrift aufgenommen.
Es sind vorzugsweise Makrodefinitionen zum Einstellen und/oder Korrigieren der Einstellung
und/oder Erzeugen von alternativen Einstellungen vorgesehen.
[0018] Das auf dem erfindungsgemäßen Datenträger gespeicherte Hörgeräte-Einstellprogramm
ist bevorzugt gemäß den gerade beschriebenen und/oder in den abhängigen Vorrichtungsansprüchen
definierten Merkmalen weitergebildet.
[0019] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nun unter Hinweis auf die schematischen
Zeichnungen genauer beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung mit einem daran angeschlossenen
Programmiergerät und Hörgerät, und
Fig. 2 eine Darstellung wie in Fig. 1 als Blockdiagramm.
[0020] Das in Fig. 1 gezeigte System dient zum Einstellen eines (vergrößert dargestellten)
Hörgeräts 10. Das Hörgerät 10 ist ein Exemplar eines Hörgerätetyps aus einer vorgegebenen
Typenfamilie, für die das Einstellsystem vorgesehen ist. Alle Hörgeräte dieser Typenfamilie
weisen ein und denselben Hörgerätechip (integrierte Schaltung) auf. Die einzelnen
Hörgerätetypen unterscheiden sich im Regelfall durch die Ausstattung, und manche Typen
sind sogar technisch identisch. In dem Hörgerätechip sind mehrere (im hier beschriebenen
Ausführungsbeispi'el 60) Register vorgesehen, deren Werte die Übertragungseigenschaften
des Hörgeräts bestimmen. Diese Register werden auch als (reale) Steller bezeichnet.
[0021] Ein an sich bekannter persönlicher Computer (PC) 12 ist über ein Programmiergerät
14 mit dem Hörgerät 10 verbunden. Das Programmiergerät 14 ist durch mehradrige Leitungen
an den Computer 12 und das Hörgerät 10 angeschlossen. Der Computer 12 weist eine Haupteinheit
16, einen Bildschirm 18 und Eingabegeräte wie z.B. eine Tastatur 20 und eine Maus
22 auf. Der Computer 12 läuft unter einem geeigneten, graphisch orientierten Betriebssystem
(beispielsweise dem unter der Marke Microsoft Windows erhältlichen) und führt ein
Hörgeräte-Einstellprogramm aus.
[0022] Mittels des Hörgeräte-Einstellprogramms kann ein Benutzer einen Parametersatz für
das Hörgerät 10 erstellen oder verändern. Die Einstellungen (= Parametersätze) werden
auf an sich bekannte Weise über die mehradrigen Leitungen und das Programmiergerät
14 zwischen dem Computer 12 und dem Hörgerät 10 in beide Richtungen übertragen.
[0023] In Fig. 2 sind einige wesentliche Module des vom Computer 12 ausgeführten Hörgeräte-Einstellprogramms
veranschaulicht. Ein Containermodul 24 ist über das Programmiergerät 14 mit dem Hörgerät
10 verbunden. Das Containermodul 24 ist auf die Typenfamilie zugeschnitten und beinhaltet
die gesamte erforderliche Funktionalität zum Einstellen aller Hörgerätetypen aus dieser
Typenfamilie. Mit anderen Worten ist das Containermodul 24 grundsätzlich dazu eingerichtet,
alle in der Typenfamilie (dem Hörgerätechip) vorgesehenen Register auszulesen und
zu verändern oder auf neue Werte einzustellen. Im hier beschriebenen Ausführungsbeispiel
weist der Hörgerätechip 60 Register auf, so daß das Containermodul 24 durch die Möglichkeit
zur unmittelbaren Manipulation der Register schon 60 Steller implementiert.
[0024] Neben den 60 realen Stellern sind im Containermodul 24 noch Funktionen vorgesehen,
um weitere 70 virtuelle Steller zu implementieren. Ein virtueller Steller gibt einen
für den Hörgeräteakustiker sinnvollen Parameter an. Jede Veränderung eines virtuellen
Stellers wird von dem Containermodul 24 in entsprechende Modifikationen mehrerer realer
Steller (Register im Hörgerätechip) umgesetzt. Beispielsweise kann ein virtueller
Steller "Mittenbetonung" durch eine Kombination der realen Steller für einen Hochpaß
und einen Tiefpaß gebildet sein. Insgesamt stellt das Containermodul 24 damit Einstellfunktionen
für 130 (reale und virtuelle) Steller zur Verfügung.
[0025] Ein Benutzerschnittstellenmodul 26 des Hörgeräte-Einstellprogramms enthält die notwendigen
Definitionen und Programmteile, um im Zusammenwirken mit dem Betriebssystem des Computers
12 geeignete graphische Bedienelemente zum Einstellen des Hörgeräts 10 am Bildschirm
18 anzuzeigen und Eingaben von der Tastatur 20 und der Maus 22 zu verarbeiten. Im
hier beschriebenen Ausführungsbeispiel sind insgesamt 30 verschiedene Bedienelemente
wie beispielsweise numerische Eingabefelder, Schieberegler, Radioknöpfe (radio buttons),
Herauf-/Herabzählknöpfe (spin buttons) und so weiter vorgesehen.
[0026] Ein Datenbankmodul 28 enthält für jeden Hörgerätetyp in der Typenfamilie einen umfangreichen
Konfigurationsdatensatz, der Informationen zu der vom Hörgerät tatsächlich bereitgestellten
Funktionalität und zur Benutzeroberfläche aufweist. Im hier beschriebenen Ausführungsbeispiel
beinhaltet der Konfigurationsdatensatz eines Hörgerätetyps für jeden der 130 Steller
zunächst die Information, ob der Steller aktiv oder inaktiv ist. Ist der Steller inaktiv,
so ist im Datensatz ein fester Wert für diesen Steller angegeben. Ist der Steller
dagegen aktiv, d.h. vom Benutzer veränderbar, so enthält der Datensatz unter anderem
die folgenden Informationen:
a) Typ des anzuzeigenden Bedienelements,
b) möglicher Stellbereich, und
c) beim Bedienelement beziehungsweise in einem Hilfefenster anzuzeigender Erläuterungstext.
[0027] Allgemein kann ein Steller bei einem gegebenen Hörgerätetyp als inaktiv deklariert
sein, weil dieser Typ nicht die für die Stellerfunktion erforderliche Zusatzausstattung
aufweist oder weil eine Veränderung des Stellerwertes nicht erwünscht ist. Für die
bei einem Hörgerätetyp nicht aktiven Steller erhält das Containermodul 24 von dem
Datenbankmodul 28 die jeweils einzustellenden Werte. Das Benutzerschnittstellenmodul
26 zeigt für diese Steller weder ein Bedienfeld noch einen sonstigen Hinweis auf die
Existenz des Stellers in der Hörgerätefamilie an.
[0028] Für Steller, die im Datensatz als aktiv gekennzeichnet sind, erhält das Benutzerschnittstellenmodul
26 die oben angegebenen Konfigurationsdaten für die Anzeige der entsprechenden Bedienelemente.
Die Benutzeroberfläche wird nach diesen Daten von dem Benutzerschnittstellenmodul
26 aufgebaut und auf dem Bildschirm 18 angezeigt. Hinsichtlich der Anordnung der Bedienelemente
und weiterer Einzelheiten greift das Benutzerschnittstellenmodul 26 dabei auf weitere
Informationen im Konfigurationsdatensatz zu.
[0029] Wenn der Benutzer (d.h., der Hörgeräteakustiker) nun eines der Bedienelemente betätigt,
ruft das Benutzerschnittstellenmodul 26 die zugeordnete Einstellfunktion des Containermoduls
24 auf, um den seinerseits zugeordneten Steller entsprechend der Benutzereingabe zu
verändern oder auf einen neuen Wert zu setzen. Steller, die im Konfigurationsdatensatz
als inaktiv gekennzeichnet sind, können vom Benutzer nicht verändert werden. Auf diese
Weise werden das Erscheinungsbild der Benutzeroberfläche und die einstellbare Funktionalität
genau an den individuellen Hörgerätetyp angepaßt.
[0030] Die bisher beschriebenen Funktionalität war auf einen unmittelbaren Zugriff auf Steller
über die Benutzeroberfläche und die entsprechende Einstellfunktion des Containermoduls
24 beschränkt. In einer einfachen Ausführungsvariante weist das erfindungsgemäße System
nur diese Möglichkeit auf. Im hier beschriebenen Ausführungsbeispiel ist jedoch als
zusätzliches Merkmal vorgesehen, daß die Hörgeräteeinstellung auch durch einen Makromechanismus
erfolgen kann. Dieser Makromechanismus entspricht dem in der EP 0 917 397 A1 beschriebenen,
so daß auf die dort gegebenen Erläuterungen Bezug genommen wird.
[0031] Zum Verarbeiten von Makros weist das Containermodul 24 einen Makrointerpreter auf,
der Stellbefehle für jeden der 130 Steller und zusätzlich einige algorithmische Befehle
(z.B. if ... then ... else) auszuführen vermag. In Fig. 2 sind beispielhaft mehrere
Makrodefinitionen 30a - 30z gezeigt. Die Makrodefinitionen 30a - 30z weisen je einen
oder mehrere Stellbefehle sowie gegebenenfalls algorithmische Befehle auf, wie dies
in der EP 0 917 397 A1 im Detail ausgeführt ist. In unterschiedlichen Ausführungsvarianten
können die Makrodefinitionen 30a - 30z in dem Konfigurationsdatensatz jedes Hörgerätetyps
enthalten sein oder für alle Hörgerätetypen gemeinsam im Datenbankmodul 28 oder in
einer separaten Datei gespeichert sein.
[0032] Ein Makro wird aufgerufen, indem der Benutzer ein entsprechendes Bedienelement auf
der Benutzeroberfläche betätigt. Konfigurationsdaten zu den einen Makroaufruf auslösenden
Bedienelementen können in unterschiedlichen Ausführungsvarianten ebenfalls in dem
Konfigurationsdatensatz jedes Hörgerätetyps enthalten sein oder für alle Hörgerätetypen
gemeinsam im Datenbankmodul 28 oder in einer separaten Datei gespeichert sein. Nach
dem Aufruf eines Makros werden die Makrobefehle der entsprechenden Makrodefinition
30a - 30z von dem Makrointerpreter im Containermodul 24 abgearbeitet, wie dies in
der EP 0 917 397 A1 erläutert ist.
[0033] In dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel sind mehrere spezielle Makros vorgesehen.
Ein erstes Makro (entsprechend der Makrodefinition 30a) dient dazu, das Hörgerät 10
in einen definierten Zustand zu versetzen, ist also mit einer Art Rücksetzfunktion
vergleichbar.
[0034] Zur Ersteinstellung eines Hörgeräts wird zunächst dieses erste Makro ausgeführt.
In einem an sich bekannten Verfahren erfolgt dann eine automatische Voreinstellung
des Hörgeräts 10, indem aus vorhandenen Diagnosedaten (Vermessung des Hörschadens
des Kunden) Sollverstärkungen ermittelt und die Hörgeräteparameter entsprechend gesetzt
werden. Ein zweites Makro (entsprechend der Makrodefinition 30b) dient dann zum Durchführen
von Korrekturen oder Nachregelungen an dem voreingestellten Hörgerät 10. Dieses zweite
Makro wird auf Erfahrungsbasis erstellt und kann in Reaktion auf Marktgegebenheiten
oder regionale Besonderheiten oder Anfragen von Kunden schnell geändert werden. Das
zweite Makro kann hierbei auch auf die vorhandenen Diagnosedaten zugreifen, um diese
in die Nachregelung einzubeziehen.
[0035] Zur weiteren Anpassung der Hörgeräteeinstellung ist ein Satz weiterer Makros vorgesehen
(in Fig. 2 beispielhaft durch die Makrodefinition 30c veranschaulicht). Diese weiteren
Makros bieten Vorschläge zur Modifizierung der Einstellung für unterschiedliche Hörgeschmacksrichtungen
(z.B. höhen- oder tiefenbetont) an. Der Hörgeräteakustiker wählt diese Geschmacksrichtungen
durch Betätigen zugeordneter Schaltflächen auf der Benutzeroberfläche nacheinander
aus und bietet sie dem Kunden an. Der Kunde entscheidet sich dann für die persönlich
bevorzugte Einstellung.
[0036] Ähnlich wie die gerade beschriebene Anpassung an den persönlichen Kundengeschmack
erfolgt auch die Einstellung des Hörgeräts für unterschiedliche Hörsituationen (z.B.
Musik, Auto, Kaufhaus und so weiter). Wiederum ist ein entsprechender Makrosatz vorgesehen,
der in Fig. 2 beispielhaft durch die Makrodefinition 30d dargestellt ist. Jedes Makro
dieses Makrosatzes ist vom Hörgeräteakustiker durch Betätigen eines entsprechenden
Bedienelements auf der Benutzeroberfläche aufrufbar. Auf der Basis der aktuellen Hörgeräteeinstellung
bietet jedes Makro eine optimierte Einstellung für die entsprechende Hörsituation
an.
1. Vorrichtung zum Einstellen eines Hörgerätes (10), das einen Hörgerätetyp aus einer
vorgegebenen Typenfamilie aufweist, mit:
- einem Containermodul (24), das eine Grundfunktionalität zum Einstellen aller Hörgeräte
der vorgegebenen Typenfamilie aufweist und das datenbankgestützt zum Einstellen des
aktuellen Hörgeräts (10) konfigurierbar oder konfiguriert ist,
- einem Benutzerschnittstellenmodul (26) zum Bereitstellen einer Benutzeroberfläche
zum Zugriff auf Einstellfunktionen des Containermoduls (24) für das aktuelle Hörgerät
(10), und
- einem Datenbankmodul (28) zum Bereitstellen von Konfigurationsdaten zumindest für
das Containermodul (24) entsprechend dem Hörgerätetyp des aktuellen Hörgeräts (10).
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Datenbankmodul (24) ferner dazu eingerichtet ist, Konfigurationsdaten für
das Benutzerschnittstellenmodul (26) entsprechend dem Hörgerätetyp des aktuellen Hörgeräts
(10) bereitzustellen, und daß das Benutzerschnittstellenmodul (26) dazu eingerichtet
ist, Bedienelemente der Benutzeroberfläche entsprechend diesen Konfigurationsdaten
anzuzeigen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das Containermodul (24) als Grundfunktionalität mindestens je eine Einstellfunktion
für jeden in der Hörgerätefamilie vorgesehenen Steller aufweist, und daß in den von
dem Datenbankmodul (28) bereitgestellten Konfigurationsdaten für jeden Hörgerätetyp
zumindest eine Information enthalten ist, ob dieser Steller aktiv ist oder nicht.
4. Vorrichtung nach den Ansprüchen 2 und 3,
dadurch gekennzeichnet, daß in den von dem Datenbankmodul (28) bereitgestellten Konfigurationsdaten für
jeden Hörgerätetyp und jeden bei diesem Hörgerätetyp aktiven Steller ferner Informationen
hinsichtlich der Anzeige mindestens eines Bedienelements zur Einstellung dieses Stellers
auf der Benutzeroberfläche enthalten sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die genannten Informationen hinsichtlich der Anzeige mindestens eines Bedienelements
den Typ des mindestens einen Bedienelements und/oder einen Stellbereich und/oder einen
anzuzeigenden Text angeben.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß in den von dem Datenbankmodul (28) bereitgestellten Konfigurationsdaten für
jeden Hörgerätetyp und zumindest einige der bei diesem Hörgerätetyp nicht aktiven
Steller ferner Informationen über je einen fest voreingestellten Wert dieser Steller
enthalten sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß das Containermodul (24) mindestens eine Einstellfunktion aufweist, die die Werte
mehrerer Steller des Hörgeräts (10) betrifft.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß das Containermodul (24) einen Makrointerpreter aufweist, der dazu eingerichtet
ist, die Stellbefehle einer über die Benutzeroberfläche aufgerufenen Makrodefinition
(30a - 30z) abzuarbeiten und das Hörgerät (10) gemäß diesen Stellbefehlen einzustellen.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung eine Makrodefinition (30a) zum Einstellen des Hörgeräts (10)
in einen definierten Zustand und/oder eine Makrodefinition (30b) zur Korrektur einer
automatischen Einstellfunktion und/oder eine Makrodefinition (30d) zum Optimieren
der Einstellung des Hörgeräts (10) für eine vorbestimmte Hörsituation und/oder eine
Makrodefinition (30c) zum Erzeugen eines Vorschlags für eine Alternativeinstellung
des Hörgeräts (10) aufweist.
10. Maschinenlesbarer Datenträger mit einem darauf gespeicherten Hörgeräte-Einstellprogramm,
das zur Ausführung durch einen Computer (12) eingerichtet ist, um zusammen mit einem
Programmiergerät (14) eine Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9 zu bilden.