[0001] Die Erfindung betrifft einen Deckel für einen Lebensmittelbehälter, mit einem Deckeletikett,
das in zumindest einer im wesentlichen durchgängigen Verbindungszone mit dem Deckel
verbunden ist, und mit einem vom Deckeletikett abgedeckten, durch zumindest abschnittsweises
Abziehen des Deckeletiketts in eine Abziehrichtung freilegbaren Funktionsbereich des
Deckels, wie insbesondere eine Entlüftungsöffnung oder eine Aufnahmemulde für einen
Löffel, wobei der Funktionsbereich außerhalb der Verbindungszone des Deckels angeordnet
ist.
[0002] Derartige Deckel mit Deckeletiketten sind bekannt und werden beispielsweise zum Verschließen
von Suppenbehältern für Fertig- oder Instant-Suppen, von Behältern für Tiefkühlkost
oder von Speiseeisbehältern verwendet.
[0003] Bei Suppenbehältern und bei Behältern für Tiefkühlkost besteht oft das Problem, dass
der Druck im Inneren des Behälters beim Erwärmen der Suppe steigt. Um zu verhindern,
dass der Decke! durch den Überdruck im Inneren des Behälters abfällt, muss der Überdruck
abgelassen werden. Dazu wird der Deckel mit Entlüftungsöffnungen versehen, die normalerweise
durch ein Deckeletikett abgedeckt sind. Zum Erwärmen der Suppe oder des Tiefkühlgerichts
können die Entlüftungsöffnungen freigelegt werden, indem ein Abschnitt der Deckelfolie
abgezogen wird. Durch die freigelegten Entlüftungsöffnungen kann der Überdruck im
Inneren des Suppenbehälters entweichen
[0004] Speiseeisbehältern ist oftmals ein Löffel beigelegt, der im Deckel in einer Aufnahmemulde
aufgenommen ist. Aus hygienischen Gründen ist diese Aufnahmemulde durch das Deckeletikett
abgedeckt, so dass kein Schmutz an den Löffel gelangen kann. Um den Löffel aus dem
Deckel nehmen zu können, muss der über der Aufnahmemulde gelegene Abschnitt des Deckeletiketts
abgezogen werden.
[0005] Im folgenden werden Bereiche wie Entlüftungsöffnungen und Aufnahmemulden, die eine
zusätzliche Funktion des Deckels wahrnehmen, vereinfacht als Funktionsbereiche bezeichnet.
[0006] Aus dem Stand der Technik, beispielsweise aus der DE 94 00 801 U1 und aus der EP
0 706 955 B1 ist es bekannt, das Deckeletikett im Funktionsbereich des Deckels mit
parallel verlaufenden, vor dem Rand des Deckeletiketts endenden Aufreißlinien, beispielsweise
Perforationen zu versehen. Zum Freilegen des Funktionsbereiches wird das Deckeletikett
entlang der Aufreißlinien eingerissen und der den Funktionsbereich abdeckende Bereich
des Deckeletiketts hochgeklappt. Der zum Freilegen des Funktionsbereichs hochgeklappte
Bereich des Deckeletiketts bleibt mit dem Deckeletikett verbunden, da die Aufreißlinien
im Abstand zum Rand des Deckeletiketts enden.
[0007] Bei den bekannten Deckeletiketten mit Aufreißlinien ist nachteilig, dass sie in einem
separaten Arbeitsgang gefertigt und in ihrem Verlauf dem freizulegenden Funktionsbereich
angepasst werden müssen. Dies ist aufwendig und teuer.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese Nachteile zu vermeiden und die Herstellkosten
des Deckeletiketts zu verringern.
[0009] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe für einen Deckel der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, dass das Deckeletikett aus einer anisotropen, vororientierten Folie mit einer
bevorzugten Rissausbreitungsrichtung gefertigt ist, und dass die Rissausbreitungsrichtung
im wesentlichen parallel zur Abziehrichtung ausgerichtet ist.
[0010] Diese Lösung ist einfach und macht die im Stand der Technik bekannten Aufreißlinien
überflüssig. Das Deckeletikett ist erfindungsgemäß aus einer anisotropen Folie gefertigt,
deren mechanische Eigenschaften stark richtungsabhängig sind und bei der der Rissverlauf
einer vorbestimmten Vorzugsrichtung, der Rissausbreitungsrichtung, folgt. Reißt man
ein derartiges Deckeletikett an einer beliebigen Stelle ein, so verläuft der Riss
nicht unkontrolliert, wie im Stand der Technik, sondern folgt unabhängig davon, wo
das Deckeletikett eingerissen wurde, stets der Rissausbreitungsrichtung. Durch die
Ausrichtung der bevorzugten Rissausbreitungsrichtung parallel zur Abziehrichtung des
Deckeletiketts breitet sich jeder Riss mit sauberem Rissverlauf in Abziehrichtung
aus und kann zum Freilegen des Funktionsbereiches verwendet werden. Die Folie ist
vororientiert, besitzt also die anisotropen Eigenschaften bevor die Deckeletiketten
aus der Folie durch Stanzen, Schneiden etc. hergestellt werden. Damit entfällt der
zusätzliche Arbeitsgang, wie er im Stand der Technik durch das nachträgliche Einstanzen
der Aufreißlinien in das Deckeletikett notwendig ist.
[0011] Eine kostengünstige Anbringung des Deckeletiketts auf dem Deckel ergibt sich, wenn
in einer weiteren Ausgestaltung des Deckels das Deckeletikett mit einer Klebstoffschicht
aufgeklebt ist.
[0012] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung kann das Deckeletikett als Selbstklebe-Etikett
ausgebildet sein. Bei Verwendung von Selbstklebe-Etiketten können Deckeletiketten
beliebiger Form aus einem großen Bogen Selbstklebefolie herausgeschnitten werden.
Eine nachträgliche Beschichtung des Deckeletiketts mit Klebstoff entfällt.
[0013] Damit der Funktionsbereich des Deckels leichter freizulegen ist, kann in einer weiteren
vorteilhaften Ausgestaltung das Selbstklebe-Etikett oberhalb des Funktionsbereichs
nichtklebend ausgestaltet sein. Dies verhindert zum einen das Festkleben des Deckeletiketts
an den Rändern des Funktionsbereichs, wo hohe mechanische Belastungen auftreten, und
das Deckeletikett beim Abziehen leicht einreißen kann, und zum anderen, dass beispielsweise
im Funktionsbereich vorhandene Gegenstände am Deckeletikett kleben bleiben. So wird
bei dieser Ausgestaltung vermieden, dass bei der Abdeckung der Aufnahmemulde für den
Löffel bei Speiseeisbehältern der Löffel am Deckeletikett kleben bleibt; bei Deckeln
von Lebensmittelbehältern für Fertigsuppen und Tiefkühlgerichten wird vermieden, dass
Teile des Behälterinhalts am Deckeletikett kleben bleiben.
[0014] Um den Bereich oberhalb des Deckeletiketts nichtklebend auszugestalten, kann in der
einen vorteilhaften Ausgestaltung der Klebstoff des Deckeletiketts oberhalb des Funktionsbereiches
mit einer nichtklebenden Abdeckfolie abgedeckt sein, oder in einer anderen vorteilhaften
Ausgestaltung der Bereich des Deckeletiketts oberhalb des Funktionsbereiches klebstofffrei
sein.
[0015] Das Freilegen des Funktionsbereiches des Deckels durch Abziehen des Deckeletiketts
wird in einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung dadurch erleichtert, dass die Verbindungszone,
in der das Deckeletikett mit dem Deckel verbunden ist, einen Abziehbereich umgrenzt,
in dem der Funktionsbereich angeordnet ist. Der Abziehbereich ist derjenige Abschnitt
des Deckeletiketts, der zum Freilegen des Funktionsbereiches vom Deckel abgezogen
wird. Um den Funktionsbereich vollständig freizulegen, entspricht die Breite des Abziehbereichs
in Richtung quer zur Rissausbreitungsrichtung mindestens der Breite des Funktionsbereichs.
Der Abziehbereich kann leichter vom Deckel abgezogen werden, wenn er nicht mit dem
Deckel verbunden ist.
[0016] Wenn sich der Abziehbereich in einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung im wesentlichen
durchgängig bis zu einem Rand des Deckeletiketts erstreckt, wird das Abziehen des
Abziehbereiches und das Freilegen des Funktionsbereiches auf besonders einfache Weise
möglich. Bei dieser Ausgestaltung kann der Abziehbereich vom Rand des Deckeletiketts
her eingerissen und der Funktionsbereich auf einfache Weise freigelegt werden.
[0017] Die Folie, aus der das Deckeletikett gefertigt ist, kann aus einer vorgereckten Folie
hergestellt sein, die durch das Recken anisotrope, stark richtungsabhängige mechanische
Eigenschaften erhält und folglich vororientiert ist. Die mechanische Belastbarkeit
der Folie ist in einem bestimmten Winkel zur Reckrichtung stark verringert, so dass
sich bei Entstehung eines Risses der Riss nahezu ausschließlich in die bevorzugte
Rissausbreitungsrichtung - im wesentlichen parallel zur Reckrichtung - der Folie ausbreitet.
[0018] Eine kostengünstige Herstellung des Deckeletiketts in nur wenigen Arbeitsschritten
ergibt sich, wenn das Deckeletikett aus im wesentlichen einer Folienschicht aufgebaut
ist. Dies hat gegenüber bekannten Deckeletiketten, die aus mehreren laminierten oder
kaschierten Schichten aufgebaut sind, einen erheblichen Kostenvorteil. Die Folie,
aus der das Deckeletikett gefertigt ist, kann in einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung
direkt bedruckt sein. So wird vermieden, dass separat bedruckte Etiketten extra auf
das Deckeletikett aufgeklebt werden und die Anzahl der zur Herstellung des Deckeletiketts
notwendigen Arbeitsschritte wird verringert. Dies führt zu einer Kostensenkung bei
den Herstellkosten.
[0019] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung kann die Folie, aus der das Deckeletikett
gefertigt ist, aus langkettigen Molekülen, vorzugsweise aus einem Polymer, gefertigt
sein. Bei Ausrichtung der langkettigen Moleküle in im wesentlichen eine Richtung wird
ein stark richtungsabhangiges mechanisches Verhalten der Folie erreicht und die Folie
weist bereits vor der Herstellung des Deckeletiketts - vor der Verarbeitung und dem
Ausschneiden der endgültigen Form des Deckeletiketts aus einem Bogen für Deckeletiketten
- anisotrope Eigenschaften und eine bevorzugte Rissausbreitungsrichtung auf.
[0020] Das Abziehen des Deckeletiketts in dem Bereich oberhalb des Funktionsbereiches und
das Freilegen der Funktionsbereiche wird durch eine Greiflasche in einer weiteren
vorteilhaften Ausgestaltung stark vereinfacht. Eine Greiflasche stellt dabei einen
Bereich des Deckeletiketts dar, der von einem Benutzer mit der Hand einfach zu ergreifen
ist, beispielsweise indem die Greiflasche gegenüber dem Deckeletikett vorsteht. Damit
durch Ziehen an der Greiflasche bei dem erfindungsgemäßen Deckeletikett die vororientierte
Folie auch gezielt eingerissen und der Funktionsbereich freigelegt werden kann, ist
die Greiflasche am Deckeletikett in einem Bereich um das Ende einer Linie angeordnet,
die vom Funktionsbereich aus entlang der bevorzugten Rissausbreitungsrichtung des
Deckeletiketts verläuft. Die Breite des Deckeletiketts quer zur Rissausbreitungsrichtung
entspricht in etwa der Breite des Abziehbereiches quer zur Rissausbreitungsrichtung
oder zumindest des Funktionsbereiches quer zur Rissausbreitungsrichtung. Diese Ausgestaltung
stellt sicher, dass beim Einreißen des Deckeletiketts durch Ziehen an der Greiflasche
die sich entlang der bevorzugten Rissausbreitungsrichtung des Deckeletiketts ausbreitenden
Risse so verlaufen, dass der Funktionsbereich zuverlässig freigelegt wird. Dies ist
ein wesentlicher Unterschied zu den herkömmlichen Deckeletiketten mit Aufreißlinie,
wo die Greiflasche an einer beliebigen Stelle angeordnet sein kann, und durch den
Verlauf der Aufreißlinien der Rissverlauf in jede beliebige Richtung gelenkt werden
kann.
[0021] Die Greiflasche läßt sich in einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung dann besonders
leicht ergreifen, wenn sie am Rand des Deckeletiketts ausgebildet ist. Dabei kann
die Greiflasche auch über den Rand des Deckels überstehen.
[0022] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung kann das Deckeletikett eine Einreißhilfe
aufweisen, durch die das Einreißen des Deckeletiketts erleichtert ist. Die Einreißhilfe
stellt einen Bereich des Deckeletiketts dar, in dem das Deckeletikett bei einer mechanischen
Belastung, wie beispielsweise bei einem Ziehen an der Greiflasche, zuerst einreißen
wird. Dadurch wird erreicht, dass das Deckeletikett in einem eng umgrenzten, vorbestimmten
Bereich einreißt und dass, aufgrund des vorgegebenen Rissverlaufs entlang der bevorzugten
Rissausbreitungsrichtung, die Funktionsbereiche im Deckel zuverlässig freigelegt werden
können.
[0023] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung kann im Bereich des Übergangs zwischen
der Greiflasche und dem Deckeletikett eine Einreißecke mit hoher Krümmung ausgebildet
sein. Diese Einreißecke erzeugt aufgrund ihrer starken Krümmung beim Ziehen an der
Greiflasche hohe mechanische Spannungen, so dass das Deckeletikett im Bereich der
Einreißecke einreißt.
[0024] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung kann an zumindest einer Seite der Greiflasche
im Bereich des Übergangs zwischen Greiflasche und Deckeletikett eine Anstanzung angebracht
sein. Durch die Anstanzung ist es ebenfalls möglich, die Spannungen beim Anheben der
Greiflasche auf einen bestimmten, lokal eng umgrenzten Bereich zu konzentrieren, so
dass der Rissbeginn auf einen kleinen Bereich festgelegt ist.
[0025] Die Einreißecke oder die Anstanzung können unabhängig voneinander einzeln oder zusammen
vorgesehen sein.
[0026] Damit der durch die Einreißecke und/oder die Anstanzung erzeugte Riss auch so verläuft,
dass der Funktionsbereich zuverlässig freigelegt werden kann, kann in einer weiteren
vorteilhaften Ausgestaltung die Einreißhilfe in der Umgebung des Schnittpunktes des
Randes des Deckeletiketts mit einer entlang der Rissausbreitungsrichtung des Deckeletiketts
verlaufenden Linie angeordnet sein, die von einem Bereich des Deckeletiketts ausgeht,
der zwischen einem Rand des Funktionsbereichs und einem dem Funktionsbereich zugewandten
Rand der Verbindungszone liegt, ausgeht. Bei dieser Anordnung der Einreißhilfe ist
unabhängig von ihrer Form und unabhängig vom Vorsehen einer Greiflasche sichergestellt,
dass der an der Einreißecke und/oder Anstanzung erzeugte, entlang der bevorzugten
Rissausbreitungsrichtung verlaufende Riss nicht im Verbindungsbereich oder oberhalb
des Funktionsbereiches endet, sondern so verläuft, dass der Funktionsbereich zuverlässig
freilegbar ist.
[0027] Die Erfindung betrifft auch einen Lebensmittelbehälter, der ein Behältnis, in dem
ein Lebensmittel aufbewahrt ist, und einen das Behältnis verschließenden Deckel mit
einem Deckeletikett umfasst, wobei der Deckel gemäß einer der oben beschriebenen Ausgestaltungen
ausgebildet ist.
[0028] Im folgenden wird der Aufbau und die Funktion des erfindungsgemäßen Deckels anhand
eines Ausführungsbeispiels genauer beschrieben.
[0029] Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Speiseeisbehälter mit einer Aufnahmemulde für einen Löffel, wobei der Deckel
mit einem erfindungsgemäßen Deckeletikett versehen ist;
- Fig. 2
- den Speiseeisbehälter der Fig. 1 mit zum Teil abgezogenem Abziehbereich und teilweise
freigelegtem Funktionsbereich;
- Fig. 3A bis 3B
- einen Übergangsbereich zwischen Greiflasche und Rand des Deckeletiketts in verschiedenen
Ausführungsformen gemäß Detail III der Fig. 2;
- Fig. 4
- einen Tiefkühl- oder Suppenbehälter, der durch einen erfindungsgemäßen Deckel mit
einem anisotropen, vororientierten Deckeletikett verschlossen ist.
[0030] Fig. 1 zeigt einen Lebensmittelbehälter 1, hier einen Speiseeisbehälter, mit einem
Deckel 2 und einem Behältnis 3. Der Deckel 2 verschließt das Behältnis 3 dicht. Auf
dem Deckel 2 ist ein selbstklebendes Deckeletikett 4 aufgeklebt. Das Deckeletikett
4 deckt eine Mulde 5 im Deckel 2 ab, in der ein Löffel 6 aufgenommen ist.
[0031] Die Form des Deckeletiketts 4 entspricht im wesentlichen der Form des Deckels 2 im
Grundriß.
[0032] Das Deckeletikett 4 weist an seinen beiden Längsseiten im wesentlichen durchgängige
Bereiche 7a und 7b auf, die mit einem Druckhaftkleber versehen sind. In diesen Verbindungsbereichen
7a, 7b ist das Deckeletikett 4 mit dem Deckel 2 verbunden. Zwischen den beiden Verbindungsbereichen
7a und 7b befindet sich ein im wesentlichen durchgängig klebstofffreier Bereich 8.
Der klebstofffreie Bereich 8 ist im Ausführungsbeispiel der Fig. 1 streifenförmig
ausgebildet und liegt über der Aufnahmemulde 5 für den Löffel 6. An einem Ende des
Bereiches 8 ist eine Greiflasche 9 angeordnet, die vom Rand des Deckeletiketts 4 vorspringt
und sich im Ausführungsbeispiel der Fig. 1 über den Rand des Deckels 2 erstreckt.
[0033] Zur Entnahme des Löffels 6 aus der Aufnahmemulde 5 wird die Greiflasche 9 ergriffen
und in Richtung des Pfeils 10 nach oben gezogen. An beiden Seiten der Greiflasche
9 ist im Übergangsbereich 11 zwischen der Greiflasche 9 und dem Rand des Deckeletiketts
4 jeweils eine Einreißhilfe 11 vorgesehen. Die Einreißhilfe 11 konzentriert die beim
Ziehen an der Greiflasche 9 erzeugten Kräfte derart, dass das Deckeletikett an dieser
Stelle früher einreißen wird, als an einer anderen Stelle. Die dort beginnenden Risse
breiten sich in Rissausbreitungsrichtung 12 aus. Durch weiteres Ziehen der Greiflasche
9 in Richtung der Aufnahmemulde 5 wird ein Bereich 8a des Deckeletiketts 4 abgezogen,
der von den beiden, sich von der Einreißhilfe in Rissausbreitungsrichtung fortpflanzenden
Rissen begrenzt ist. Dieser Abziehbereich 8a liegt im Ausführungsbeispiel der Fig.
5 innerhalb des klebstofffreien Bereichs 8, seine Ränder verlaufen nahe und im wesentlichen
parallel zu dem Rand der jeweiligen Verbindungsbereiche 7a und 7b, so dass das Deckeletikett
4 beim Einreißen an einer Seite des sich ausbreitenden Risses gut gehalten ist.
[0034] Die Rissausbreitungsrichtung 12 verläuft parallel zur Abziehrichtung 10. Zudem ist
die Breite B der Greiflasche 9 quer zur Rissausbreitungsrichtung 12 so bemessen, dass
sie größer als die Breite der Aufnahmemulde 5 bzw. eines anderen Funktionsbereiches
und kleiner oder gleich der Breite des klebstofffreien Bereiches 8 ist. Reißt das
Deckeletikett 4 daher im Bereich der Einreißhilfe 11 zwischen Greiflasche 9 und Deckeletikett
4 ein, und breitet sich der so entstandene Riss dann in Rissverlaufsrichtung 12 aus,
so erreicht der Riss einen Bereich C zwischen dem Rand der Aufnahmemulde 5 und dem
Rand des klebstofffreien Bereiches 8 und legt die Aufnahmemulde 5 frei. Durch diese
Bemessungsrichtschnur ist folglich sichergestellt, dass beim Einreißen des Deckeletiketts
im Bereich der Einreißhilfe 11 die Risse so verlaufen, daß die Aufnahmemulde 5 oder
ein anderer Funktionsbereich des Deckels 2 komplett unterhalb des Abziehbereiches
8a liegt.
[0035] An dem der Greiflasche 9 abgewandten Ende des Deckeletiketts 4 kann sich der klebstofffreie
Bereich 8 oder der Abziehbereich 8a bis zum Rand fortsetzen. Alternativ können sich
die Haftbereiche 7a und 7b an dem der Greiflasche 9 gegenüberliegenden Ende des Deckeletiketts
4 um die Aufnahmemulde herum erstrecken und so das Deckeletikett an drei Seiten der
Aufnahmemulde 5 mit dem Deckel verbinden.
[0036] Die Fig. 2 zeigt das Deckeletikett 4 der Fig. 1 mit teilweise bereits abgezogenem
Abziehbereich, so dass bereits ein Teil der Aufnahmemulde 5 freigelegt ist. Durch
weiteres Ziehen an der Greiflasche 9 in Abziehrichtung 10 wird der Abziehbereich 8
weiter abgezogen und die Aufnahmemulde 5 für den Löffel vollständig freigelegt.
[0037] Die Risskante 13 verläuft in der vorgegebenen Rissausbreitungsrichtung der vororientierten
Folie, aus der das Deckeletikett 4 gefertigt ist. Der Rissverlauf erstreckt sich im
wesentlichen parallel zur Erstreckung der Aufnahmemulde 5 in Längsrichtung des Löffels.
[0038] Die Fig. 3A bis 3C zeigen unterschiedliche Ausgestaltungen der Einreißhilfe im Übergangsbereich
11 zwischen der Greiflasche 9 und dem Deckeletikett 4. Um den Ort des ersten Einreißens
des Deckeletiketts und damit den Rissverlauf entlang der bevorzugten Rissverlaufsrichtung
der vororientierten Folie genau zu lokalisieren, ist der Bereich 11 so ausgestaltet,
dass die beim Hochziehen der Greiflasche ausgeübte Kraft auf einen kleinen Bereich
des Deckeletiketts konzentriert wird. In diesem Bereich wird das Deckeletikett einreißen.
Durch geeignete Positionierung von Einreißhilfen 11 am Deckeletikett, wobei die Einreißhilfen
nicht auf den Rand beschränkt sind, sondern auch im Inneren des Deckeletiketts angeordnet
sein können, kann die Breite des der jeweiligen Einreißhilfe zugeordneten Abziehbereiches
8a bestimmt werden.
[0039] In Fig. 3A ist der Übergangsbereich 11 zwischen Greiflasche 9 und Deckeletikett 4
als eine scharfe Ecke ausgebildet, in der das durch die Verbindungsbereiche 7a und
7b gehaltene Deckeletikett 4 beim Ziehen an der Greiflasche 9 einreißen wird. Sobald
ein Riss im Bereich 11 entstanden ist, breitet er sich bei weiterem Ziehen an der
Greiflasche 9 in Abziehrichtung 10, parallel zur bevorzugten Rissausbreitungsrichtung
des Deckeletiketts aus.
[0040] In Fig. 3B ist der Bereich 11 mit einer länglichen Anstanzung 14 versehen, die sich
an der Seite der Greiflasche 9 im wesentlichen in Rissausbreitungsrichtung 12 erstreckt.
An dem dem Deckelinneren zugewandten Grund der Anstanzung 14 bildet sich bei Hochziehen
der Greiflasche 9 bereits bei geringem Ziehen an der Lasche ein Riss.
[0041] In Fig. 3C ist der Bereich 11 mit einer keilförmigen Ausnehmung 15 versehen, deren
dem Deckelinneren zugewandter Grund eine hohe Krümmung bzw. eine Spitze aufweist.
An dieser Spitze der Ausnehmung 15, die somit einen Eckenbereich bildet, entsteht
bei Hochziehen der Greiflasche 9 ein Riss. Am Grund des Eckenbereiches 15 kann zusätzlich
eine Anstanzung 14 vorgesehen sein.
[0042] Um das Einreißen der Deckelfolie zu ermöglichen, sind nur kleine Anstanzungen 14
bzw. Eckenbereiche 15 vorzusehen. Die Abmessungen dieser Maßnahmen zur Rissbildung
bei Hochziehen der Greiflasche 9 betragen höchstenfalls wenige Millimeter bis unter
einem Millimeter.
[0043] In Fig. 4 ist das erfindungsgemäße Deckeletikett auf einen Deckel aufgebracht, der
ein Behältnis für Fertigsuppen dicht verschließt. Die Bezugszeichen der Fig. 4 entsprechen
denen der Fig. 1 und 2.
[0044] Das Deckeletikett 4 ist ein Selbstklebe-Etikett aus einer vorgereckten Polymerfolie.
Das Deckeletikett 4 weist wieder zwei Haftbereiche 7a und 7b auf, in denen das Selbstklebe-Etikett
4 mit dem Deckel 2 klebend verbunden ist. Die beiden Bereiche 7a und 7b werden durch
einen streifenförmigen, mit einer Abdeckfolie (nicht gezeigt) abgedeckten Bereich
8 voneinander getrennt, der sich geradlinig über das Deckeletikett erstreckt. Innerhalb
des geradlinigen Bereiches 8 sind an den Randbereichen des Deckels 2 einander gegenüberliegend
zwei Entlüftungsöffnungen 16a und 16b angeordnet. Die Entlüftungsöffnungen 16a und
16b müssen zum Erwärmen der Suppe freigelegt werden, damit der im Inneren des Behältnisses
3 entstehende Überdruck entweichen kann. Dazu wird der Abziehbereich 8a abgezogen,
indem das Deckeletikett, wie beim Ausführungsbeispiel der Fig. 1 und 2 an einer der
Greiflaschen ergriffen wird, und die Greiflasche nach oben gezogen wird. Im Bereich
11 sind an beiden Seiten der Greiflasche 9 zur einfacheren Rissbildung Eckenbereiche
15, die in eine Anstanzung 14 münden, vorgesehen. Im Bereich dieser Anstanzung 14
entsteht der Riss, der sich in Rissausbreitungsrichtung 12 fortpflanzt, wenn die Greiflasche
9 abgezogen wird. Damit wird durch die zu beiden Seiten der Greiflasche gelegenen
Bereiche 11 der Abziehbereich 8a bestimmt: der Abziehbereich ist auch hier wieder
ausgehend von den Bereichen 11 durch die bevorzugte Rissausbreitungsrichtung der Deckelfolie
4 bestimmt.
1. Deckel für einen Lebensmittelbehälter, mit einem Deckeletikett, das in zumindest einer
im wesentlichen durchgängigen Verbindungszone mit dem Deckel verbunden ist, und mit
einem vom Deckeletikett abgedeckten, durch zumindest abschnittsweises Abziehen des
Deckeletiketts in eine Abziehrichtung freilegbaren Funktionsbereich des Deckels, wie
insbesondere eine Entlüftungsöffnung oder eine Aufnahmemulde für einen Löffel, wobei
der Funktionsbereich außerhalb der Verbindungszone des Deckels angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Deckeletikett (4) aus einer anisotropen, vororientierten Folie mit einer
bevorzugten Rissausbreitungsrichtung (12) gefertigt ist, und dass die Rissausbreitungsrichtung
(12) im wesentlichen parallel zur Abziehrichtung ausgerichtet ist.
2. Deckel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Deckeletikett (4) mittels einer Klebstoffschicht auf den Deckel (2) aufgeklebt
ist.
3. Deckel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Deckeletikett (4) aus einem Selbstklebe-Etikett gefertigt ist.
4. Deckel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Selbstklebe-Etikett oberhalb des Funktionsbereichs (5, 16a, 16b) nicht klebend
ist.
5. Deckel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Selbstklebe-Etikett oberhalb des Funktionsbereichs (5, 16a, 16b) mit einer
Abdeckfolie abgedeckt ist.
6. Deckel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Selbstklebe-Etikett oberhalb des Funktionsbereichs (5, 16a, 16b) im wesentlichen
klebstofffrei ist.
7. Deckel nach einem der oben genannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungszone (7a, 7b) einen Abziehbereich (8a) des Deckeletiketts (4)
umgrenzt, in dem die Entlüftungsöffnung angeordnet ist.
8. Deckel nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Abziehbereich (8a) im wesentlichen durchgängig bis zu einem Rand des
Deckeletiketts (4) erstreckt.
9. Deckel nach einem der oben genannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Deckeletikett (4) aus einer vorgereckten Folie hergestellt ist.
10. Deckel nach einem der oben genannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Deckeletikett (4) aus im wesentlichen einer Folienschicht aufgebaut ist.
11. Deckel nach einem der oben genannten Anspruche, dadurch gekennzeichnet, dass die anisotrope, vororientierte Folie bedruckt ist.
12. Deckel nach einem der oben genannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Folie aus langkettigen Molekülen, vorzugsweise aus einem Polymer, gefertigt
ist.
13. Deckel nach einem der oben genannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Deckeletikett (4) mit einer Greiflasche (9) versehen ist, die quer zur bevorzugten
Rissausbreitungsrichtung (12) des Deckeletiketts (4) im wesentlichen die gleiche Breite
aufweist wie der nicht klebende Bereich oberhalb des Funktionsbereichs (5, 16a, 16b).
14. Deckel nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Greiflasche (9) am Rand des Deckeletiketts (4) ausgebildet ist.
15. Deckel nach einem der oben genannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Deckeletikett (4) mit einer Einreißhilfe (11) versehen ist, durch die das
Einreißen des Deckeletiketts (4) erleichtert ist.
16. Deckel nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Einreißhilfe (11) im Bereich des Übergangs zwischen der Greiflasche (9)
und dem Deckeletikett (4) angeordnet ist.
17. Deckel nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Einreißhilfe (11) in der Umgebung des Schnittpunktes des Randes des Deckeletiketts
(4) mit einer entlang der Rissausbreitungsrichtung (12) des Deckeletiketts (4) verlaufenden
Linie angeordnet ist, die von einem Bereich (C) des Deckeletiketts ausgeht, der zwischen
einem Rand des Funktionsbereichs (5, 16a, 16b) und einem dem Funktionsbereich zugewandten
Rand der Verbindungszone (7a, 7b) liegt, ausgeht.
18. Deckel nach einem der Ansprüche 15 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Einreißhilfe (11) eine Einreißecke mit einem Abschnitt hoher Krümmung aufweist.
19. Deckel nach einem der Ansprüche 15 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Einreißhilfe (11) eine Anstanzung aufweist.
20. Deckel nach einem der Ansprüche 13 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Greiflasche in einem Abziehbereich (8a) angeordnet ist.
21. Lebensmittelbehalter, umfassend ein Behältnis, in dem ein Lebensmittel aufbewahrt
ist, und einen das Behältnis verschließenden Deckel, dadurch gekennzeichnet, dass der Deckel (2) nach einem der oben genannten Ansprüche ausgestaltet ist.