(19)
(11) EP 1 092 649 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.04.2001  Patentblatt  2001/16

(21) Anmeldenummer: 00122086.2

(22) Anmeldetag:  11.10.2000
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B65D 81/20, B65B 31/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 12.10.1999 DE 19949190

(71) Anmelder: Linde Gas Aktiengesellschaft
82049 Höllriegelskreuth (DE)

(72) Erfinder:
  • Làdi, Zsolt, Dr.-Ing.
    3532 Miskolc (HU)
  • Kovàcs, Tamás, Dipl.-Biologe
    6724 Szeged (HU)
  • Moòrung, Monika, Dipl.- W.Wiss.
    1172 Budapest (HU)

   


(54) Vorrichtung zur Aufrechterhaltung einer Gasatmosphäre


(57) Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Aufrechterhaltung einer Gasatmosphäre in einem Behälter (1), insbesondere zur Schutzgas-Verpackung von Lebensmitteln. Um auch im Haushalt z.B. selbst hergestellte Lebensmittel frisch halten zu können, wird ein Behälter (1) vorgeschlagen, der einen Anschluß für eine Gaspatrone (8), insbesondere CO2-Gaspatrone, aufweist. Der Behälter (1) ist vorzugsweise als Vakuumtopf ausgebildet. Durch Betätigung der Gaszufuhr kann jederzeit eine Schutzgasverpackung von Lebensmitteln im Haushalt hergestellt werden.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Aufrechterhaltung einer Gasatmosphäre mit einem Behälter zur Aufnahme von Produkten, welche der Gasatmosphäre ausgesetzt werden sollen, wobei der Behälter mindestens eine Gaszufuhröffnung aufweist.

[0002] In der Lebensmittelindustrie ist die sog. Schutzgasverpackung von Lebensmitteln weit verbreitet. Dabei werden die Lebensmittel mit einer Folien-Verpackung versehen, in der ein Vakuum erzeugt wird. Anschließend wird in die Verpackung Schutzgas eingebracht. Das Schutzgas kann verschiedene Komponenten aufweisen, gewöhnlich 0-75 % Stickstoff, 20-60 % Kohlendioxid und 0-80 % Sauerstoff. Derartige Schutzgasverpackungen sind allerdings nur für die industrielle Anwendung geeignet. Die in Lebensmittelfabriken abgepackten Lebensmittel werden in der Schutzgasverpackung an den Kunden ausgeliefert. Vielfach besteht aber auch im Haushalt der Bedarf, z.B. auch selbsterzeugte Lebensmittel über einen längeren Zeitraum frisch zu halten. Für solche Zwecke wurden bisher sog. Vakuumtöpfe im Haushalt eingesetzt, mit denen durch Entzug von Luft die Haltbarkeit von Lebensmitteln verlängert werden sollte. Es wurden auch schon Sauerstoffabsorber vorgeschlagen, die den Sauerstoff aus der Atmosphäre entfernen sollten. Diese Methoden sind allerdings nicht zufriedenstellend, da die Aktivität von Mikroorganismen nur unzureichend gehemmt werden kann.

[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs genannten Art so auszugestalten, daß auch im Haushalt Produkte unter einer künstlichen Gasatmosphäre gehalten werden können, die die Tätigkeit von Mikroorganismen gezielt beeinflußt.

[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Gaszufuhröffnung einen Anschluß für eine Gaspatrone aufweist

[0005] Mit der Erfindung wird erstmals die Möglichkeit geschaffen, auch im Haushalt z.B. selbst hergestellte Lebensmittel für einen längeren Zeitraum unter einer Schutzgasatmosphäre zu halten. Durch Verwendung einer Gaspatrone ist die gesamte Vorrichtung leicht zu handhaben und hat nur einen geringen Platzbedarf, was im Haushalt wichtig ist

[0006] Der Behälter weist vorzugsweise mindestens zwei Teile, insbesondere ein Oberteil und ein Unterteil, auf, die zur Befüllung des Behälters mit dem Produkt voneinander trennbar sind. Der Anschluß für die Gaspatrone ist zweckmäßigerweise am Oberteil angebracht, während die Gasabzugsöffnung vorzugsweise am Unterteil angeordnet ist. Außerdem ist der Anschluß für die Gaspatrone bevorzugt mit einem Absperrventil und einem Greifer- und Ausstecherapparat für die Gaspatrone versehen.

[0007] Gemäß einer besonders zweckmäßigen Ausführungsform ist der Behälter als Vakuumtopf ausgebildet, der an seiner Unterseite einen Rohranschluß für eine Vakuumpumpe aufweist. Im Deckel des Vakuumtopfes ist der Anschluß für die Gaspatrone angeordnet Als Gaspatrone wird bevorzugt eine Kohlendioxidgaspatrone eingesetzt. Für spezielle Anwendungen kann aber auch eine ein Mischgas beispielsweise aus Kohlendioxid und Sauerstoff enthaltende Gaspatrone verwendet werden.

[0008] Beim Gebrauch der Vorrichtung werden die Produkte, beispielsweise Lebensmittel, in den Behälter eingelegt und der Behälter wird verschlossen. Danach wird vorzugsweise mit Hilfe einer Vakuumpumpe ein Vakuum im Behälterinnenraum erzeugt. Bei einer ersten Verpackung von Lebensmitteln (oder falls ein Gaspatronenwechsel erwünscht ist) wird eine Gaspatrone in den Greifer- und Ausstecherapparat eingedreht. Die Gaspatrone enthält die gewünschte Schutzgasatmosphäre, z.B. Kohlendioxid. Falls im Behälter eine Gasatmosphäre aus einer speziellen Gasmischung aufrechterhalten werden soll, kann durch nachfolgendes Eindrehen von verschiedenen Gaspatronen, die unterschiedliche Gase enthalten, die gewünschte Gasatmosphäre eingestellt werden. Die gewünschte Menge des Gases kann durch Betätigung des Absperrventils in den Behälter eingefüllt werden. Solange das Absperrventil betätigt wird, wird Gas in den Behälter eingetragen. Zweckmäßigerweise verfügt der Behälter über ein Überdruckventil, über das überschüssiges Gas entweichen kann. Mit der Erfindung können alle Gasmischungen, welche auch in der Lebensmittelindustrie bei Schutzgasverpackungen eingesetzt werden, für den Haushalt verwendet werden. Die so verpackten Lebensmittel können bei Temperaturen zwischen -20°C und +30°C gelagert werden.

[0009] Durch Verwendung von Gasen, welche eine hemmende Wirkung auf Mikroorganismen ausüben, insbesondere Kohlendioxid, wird gegenüber herkömmlichen Vakuumtöpfen eine deutlich verbesserte Haltbarkeit von Lebensmitteln erreicht.

[0010] Die Vorrichtung kann flexibel oder massiv ausgebildet sein, wobei sie vorzugsweise aus umweltfreundlichen Grundstoffen aufgebaut ist. Als Gaspatronen kommen Einweg- und Mehrwegpatronen in Betracht. Es können auch mehrere Gaspatronen an einen einzelnen Behälter angeschlossen sein. Gemäß einer Weiterbildung ist auch ein Manometer an die Vorrichtung angeschlossen.

[0011] Bevorzugt wird die Vorrichtung zur Schutzgasverpackung von Lebensmitteln im Haushalt eingesetzt Die Erfindung kann aber auch in anderen Gebieten verwendet werden, wo ein Bedarf an spezieller Atmosphäre besteht. Beispielsweise kann die Vorrichtung zur Lagerung von Bakterien in einer künstlichen Gasatmosphäre eingesetzt werden. So können spezielle Atmosphären für anaerobe/mikroaerophile Bakterien erzeugt werden. Die Erfindung ist aber nicht nur auf solche Anwendungsfälle beschränkt, bei denen eine sauerstofffreie Atmosphäre hergestellt werden soll, sondern sie ist auch für die Erzeugung einer speziellen Atmosphäre für Bakterien geeignet, die eine spezielle Gaszusammensetzung benötigen. Als Beispiel seien hier Heliobacter pylori erwähnt. Ein weiterer Verwendungszweck der Erfindung besteht in der Reifung von Lebensmitteln, insbesondere von Obst und Gemüse.

[0012] Die erfindungsgemäße Vorrichtung bietet eine ganze Reihe von Vorteilen:

[0013] Lebensmittel können auch im Haushalt für einen längeren Zeitraum frisch gehalten werden. Aufgrund der Dosierbarkeit des Gases mittels eines Absperrventils wird eine wirtschaftliche Betriebsweise ermöglicht. Die Lebensmittel können in fast jeder Phase ihrer Zubereitung unter einer Schutzgasatmosphäre verpackt und gelagert werden. Mit der Erfindung wird auch das Risiko einer Erkrankung durch Salmonellen, Listeria oder Campylobacter vermindert.

[0014] Im folgenden soll die Erfindung anhand eines in der Figur schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert werden:

[0015] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist der Behälter als Vakuumtopf 1 zur Lagerung von Lebensmitteln ausgebildet. Der Vakuumtopf 1 besteht aus einem Unterteil 3 und einem Oberteil 2, wobei das Unterteil 3 einen Rohranschluß 4 für eine Vakuumpumpe aufweist, während das Oberteil 2 über einen Anschluß 5 für eine Gaspatrone verfügt. Der Anschluß 5 weist ein Sperrventil 6 und einen Greifer- und Ausstecherapparat 7 für die Gaspatrone auf. Die Gaspatrone 8 kann in den Greifer- und Ausstecherapparat 7 von unten eingeschraubt werden. Beim Gebrauch des Vakuumtopfes werden die zu lagemden Lebensmittel in den Unterteil 3 des Vakuumtopfes 1 eingefüllt und der Vakuumtopf 1 wird durch Aufsetzen des Oberteils 2 verschlossen. Anschließend wird mittels einer in der Figur nicht dargestellten Vakuumpumpe, welche an den Rohranschluß 4 angeschlossen ist, ein Vakuum in dem Vakuumtopf 1 erzeugt. Eine Gaspatrone 8, die mit dem gewünschten Gas gefüllt ist, wird von unten in den Greifer- und Ausstecherapparat 7 eingeschraubt. Das Sperrventil 6 wird geöffnet, so daß Gas in den Vakuumtopf 1 einströmt. Das Sperrventil 6 wird so lange offen gehalten, bis die gewünschte Gasmenge im Vakuumtopf 1 erreicht ist.


Ansprüche

1. Vorrichtung zur Aufrechterhaltung einer Gasatmosphäre mit einem Behälter zur Aufnahme von Produkten, welche der Gasatmosphäre ausgesetzt werden sollen, wobei der Behälter mindestens eine Gaszufuhröffnung aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die Gaszufuhröffnung einen Anschluß für eine Gaspatrone aufweist.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Behälter mindestens zwei Teile, insbesondere ein Oberteil und ein Unterteil, aufweist, die zur Befüllung des Behälters mit dem Produkt voneinander trennbar sind.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Anschluß für die Gaspatrone am Oberteil angebracht ist, während die Gasabzugsöffnung am Unterteil angeordnet ist.
 
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Anschluß für die Gaspatrone mit einem Absperrventil und einem Greifer- und Ausstecherapparat für die Gaspatrone versehen ist.
 
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Gaspatrone eine Kohlendioxidgaspatrone ist
 
6. Verwendung der Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5 zur Schutzgasverpackung von Lebensmitteln im Haushalt.
 
7. Verwendung der Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5 zur Lagerung von Bakterien in einer künstlichen Gasatmosphäre.
 
8. Verwendung der Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5 zur Reifung von Lebensmitteln, insbesondere von Obst und Gemüse.
 




Zeichnung







Recherchenbericht