[0001] Die Erfindung betrifft ein begehbares Zelt mit Seitenwandungen und einem Zeltdach
mit Dachfirst.
[0002] In solchen Zelten, insbesondere wenn es sich um Großzelte handelt, entsteht durch
die Vielzahl der sich darin aufhaltenden Personen verbrauchte und warme Luft, die
den Aufenthalt in dem Zelt unangenehm macht. Zwar besteht bei solchen Zelten die Möglichkeit,
Teile der Seitenwandungen hochzurollen und so für eine Luftzirkulation zu sorgen.
Hierdurch entsteht aber nur ein örtlich begrenzter Luftaustausch, der zudem mit Zugluft
verbunden ist. Bei kühlen Außentemperaturen verbietet sich zudem diese Belüftungsmöglichkeit.
[0003] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Zelt der eingangs genannten Art
so auszubilden, daß verbrauchte Luft auch bei ungünstigen äußeren Bedingungen wirksam
abgeführt werden kann, ohne daß hierdurch Beeinträchtigungen der sich in dem Zelt
aufhaltenden Personen verbunden sind.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß im Bereich des Dachfirstes
wenigstens eine Lüftungsöffnung vorgesehen ist, welche außenseitig und nach oben durch
eine Abdeckmembran abgedeckt ist, die im Abstand zu der Lüftungsöffnung gespannt ist
oder von der Lüftungsöffnung anhebbar ist. Grundgedanke der Erfindung ist es somit,
die verbrauchte Luft dort abzuziehen, wo sie sich zuerst sammelt, nämlich im oberen
Bereich des Zeltes, und zwar mittels einer, mehrerer oder sogar einer Vielzahl von
Lüftungsöffnungen im Bereich des Dachfirstes. Damit über die Lüftungsöffnungen kein
Regen, Schnee oder Laub einfallen kann, sind die Lüftungsöffnungen mit einer Abdeckmembran
vorzugsweise aus dem Stoff, aus dem auch die Zeltwände bestehen, abgedeckt, und zwar
in zweierlei Weise. Zum einen kann dies durch Verspannen der Abdeckmembran im Abstand
zu den Lüftungsöffnungen geschehen. Zum anderen kann auch die Abdeckmembran anhebbar
ausgebildet sein.
[0005] In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Abdeckmembran zwei sich längs
des Dachfirstes erstreckende Membranflügel aufweist, die um eine oberhalb des Dachfirstes
verlaufende Achse verschwenkbar sind. Durch Verschwenken der Membranflügel kann der
Luftaustausch über die Lüftungsöffnung(en) gesteuert werden. Sind die Membranflügel
auf das Zeltdach abgeschwenkt, ist der Luftaustausch blockiert. Nach Hochschwenken
wird ein wirksamer Luftaustausch erreicht, wobei der Abstand zwischen den Lüftungsöffnungen
und den Membranflügeln für eine Art Düsenwirkung sorgt und hierdurch den Luftaustausch
fördert. Hierfür ist es günstig, wenn die Membranflügel im Bereich der Achse Abstand
zum Zeltdach haben und mit ihren freien Flügelkanten auf das Zeltdach abschwenkbar
sind. Sofern die Lüftungsöffnung(en) sich über die gesamte Länge des Dachfirstes erstreckt
bzw. erstrecken, sollten sich auch die Membranflügel ebenso weit erstrecken.
[0006] Die Membranflügel können synchron bewegt werden, so daß sie jeweils immer die gleiche
Stellung einnehmen. Zweckmäßiger ist es jedoch, daß die Membranflügel unabhängig voneinander
verschwenkbar sind, um deren Stellung an die jeweiligen Witterungsverhältnisse, insbesondere
die Windrichtung, anpassen zu können. Dabei kann die Lüftungswirkung auch dadurch
beeinflußt werden, daß die Membranflügel in mehrere Flügelabschnitte aufgeteilt sind,
die unabhängig voneinander verschwenkbar sind und je nach Bedarf hochgeschwenkt oder
abgeschwenkt werden.
[0007] Um die Verschwenkung zu erleichtern, sollte ein besonderer Schwenkantrieb für die
Bewegung der Membranflügel vorgesehen sein. Dies kann mit einem Handkurbelantrieb
ähnlich wie bei Markisen geschehen. Es kann aber auch ein motorischer Antrieb vorzugsweise
mittels eines Elektromotors vorgesehen sein.
[0008] In einer alternativen Ausführungsform ist die Abdeckmembran über wenigstens eine
Stütze auf dem Dachfirst verspannt, wobei die Stütze für den Abstand zu den Lüftungsöffnungen
sorgt. Die Abdeckmembran ist in diesem Fall nicht beweglich, so daß die Belüftung
permanent ist. Sie kann über elastische oder unelastische Bänder an dem Zeltdach verspannt
sein.
[0009] Bei längeren Dachfirsten ist es zweckmäßig, daß mehrere Stützen in Abstand zueinander
angeordnet sind, über die die Abdeckmembran gespannt ist. Es können auch mehrere Abdeckmembrane
nebeneinander auf diese Art und Weise verspannt sein.
[0010] Die Belüftungswirkung kann gesteuert werden, wenn die Stütze(n) höhenverstellbar
ausgebildet ist bzw. sind. Auch hierfür kann ein Handkurbelantrieb vorgesehen sein.
Bequemer ist jedoch ein motorischer Antrieb mit Hilfe eines Elektromotors.
[0011] Die Größe, Formgebung und Anzahl der Lüftungsöffnungen ist beliebig. Zweckmäßig ist
eine Lüftungsöffnung, die als rechteckiger Öffnungsstreifen ausgebildet ist und sich
über die gesamte Länge des Dachfirstes erstreckt. Es kommen jedoch auch runde und
ovale Öffnungen in Frage, insbesondere wenn sie in den den Dachfirst benachbarten
Bereichen vorgesehen sind.
[0012] Damit über die Lüftungsöffnungen nicht Fremdkörper einfallen können, sollten die
Lüftungsöffnungen mit einem Gitter insbesondere in Form eines Fliegengitters abgedeckt
sein. Zusätzlich oder alternativ dazu kann vorgesehen sein, daß die Lüftungsöffnungen
mit einem nach außen vorstehenden Kragen versehen sind, um das Zeltinnere vor feuchter
Zugluft, Schnee und schräg einfallendem Regen zu schützen.
[0013] In der Zeichnung ist die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher veranschaulicht.
Es zeigen:
- Figur 1
- eine Schrägansicht von oben auf ein Zelt;
- Figur 2
- eine Detailvergrößerung des Firstbereichs des Zelts gemäß Figur 1;
- Figur 3
- die Stirnseitenansicht eines anderen Zeltes;
- Figur 4
- die Seitenansicht des Zelts gemäß Figur 3 und
- Figur 5
- eine Lüftungsöffnung in dem Zelt gemäß den Figuren 3 und 4.
[0014] Das in Figur 1 dargestellte Zelt 1 hat senkrechte Seitenwandungen 2, 3 und ebenfalls
senkrechte Stirnwandungen 4, 5. Sein Zeltdach 6 ist satteldachförmig mit einem mittigen
Dachfirst 7 und davon schräg nach unten gehenden Dachwandungen 8, 9 ausgebildet. Die
Seitenwandungen 2, 3, die Stirnwandungen 4, 5 und die Dachwandungen 8, 9 bestehen
aus Zeltstoff. Der Zeltstoff ist zwischen vorder- und hinterseitigen Sparren 10, 11,
12, 13 und horizontalen Pfetten 14, 15 verspannt, die sich auf Stützen 16, 17, 18
abstützen.
[0015] Wie insbesondere das Detail gemäß Figur 2 erkennen läßt, erstreckt sich über den
Dachfirst und im Abstand zu diesem eine Abdeckmembran 19, die aus zwei länglichen,
rechteckigen Membranflügeln 20, 21 besteht. Die Länge der Abdeckmembran 19 entspricht
der Länge des Dachfirstes 7.
[0016] Die Verspannung der Membranflügel 20, 21 geschieht mit Hilfe von zu beiden Seiten
des Dachfirstes 7 auskragenden Streben 22, 23, die zu den Endkanten der Membranflügel
20, 21 gehen. Die Stellung der Streben 22, 23 kann über ein Getriebe 24 verändert
werden. In das Getriebe 24 ragt von unten eine lange Handkurbel 25 hinein, die vom
Boden des Zelts 1 bedient werden kann. Durch Verdrehen der Handkurbel 25 können die
Streben 22, 23 um eine oberhalb des Dachfirstes 7 und parallel zu diesem gehende Achse
entsprechend den Pfeilen A, B hoch- und abgeschwenkt werden. Auf diese Weise läßt
sich der Durchströmquerschnitt zwischen den Dachwandungen 8, 9 und den Membranflügeln
20, 21 einstellen. Die Verschwenkung kann so weit gehen, daß die Seitenkanten der
Membranflügel 20, 21 auf der Oberseite der Dachwandungen 8, 9 zur Anlage kommen.
[0017] Unterhalb der Abdeckmembran 19 erstreckt sich über den Dachfirst 7 eine Lüftungsöffnung
26. Ihre Breite ist geringer als die Breite der Abdeckmembran 19, so daß sie von dieser
vollständig nach oben hin abgedeckt wird. Die Belüftungsöffnung 26 ist mit einem Fliegengitter
27 versehen, damit keine Fremdkörper und Insekten über die Lüftungsöffnung 26 in das
Zeltinnere gelangen können. Die Belüftungswirkung der Belüftungsöffnung 26 kann durch
die Stellung der Membranflügel 20, 21 gesteuert werden.
[0018] Die Figuren 2 und 3 zeigen ein Zelt 31 mit senkrechten Seitenwandungen 32, 33 und
ebenfalls senkrechten Stirnwandungen 34, 35. Auch dieses Zelt 31 hat ein satteldachähnliches
Zeltdach 36 mit einem mittigen Dachfirst 37, von dem Dachwandungen 38, 39 schräg abfallen.
Auch hier bestehen die Seitenwandungen 32, 33, die Stirnwandungen 34, 35 und das Zeltdach
36 aus Zeltstoff.
[0019] Der Zeltstoff ist zwischen Sparren 40, 41, 42 und Pfetten 43, 44 verspannt. Die Sparren
40, 41, 42 und die Pfetten 43, 44 stützen sich auf Stützen 45, 46, 47 ab.
[0020] Über den oberen Bereich des Zeltdachs 36 erstreckt sich eine Abdeckmembran 48. Sie
ist über eine senkrecht von der Mitte des Dachfirsts 37 hochstehende Stütze 49 gespannt
und geht von der Stütze 49 in beiden Richtungen des Dachfirstes 37 bis zu dessen Ende
und ist dort am Dachfirst 37 befestigt. An den Seiten ist sie mittels elastischer
Spannriemen 50, 51, 52 an der Außenseite der Dachwandungen 38, 39 verspannt. Wie insbesondere
in Figur 3 zu sehen ist, gehen die Seitenkanten 53, 54 nicht bis zu den Dachwandungen
38, 39, so daß Spalte entstehen, über die Luft unter die Abdeckmembran 48 strömen
kann.
[0021] Unterhalb der Abdeckmembran 48 befinden sich runde Lüftungsöffnungen 55, 56, die
in beiden Dachwandungen 38, 39 ausgespart sind. Aus Figur 5 ist zu ersehen, daß in
die Lüftungsöffnungen an der Außenseite hochstehende Kragen 57 eingesetzt sind, damit
ein gewisser Schutz gegen feuchte Zugluft, Schnee oder schräg einfallenden Regen gegeben
ist. Es versteht sich, daß der Kragen 57 auch mit einem Fliegengitter versehen sein
kann. Über die Lüftungsöffnungen 55, 56 kann verbrauchte und warme Luft aus dem Innern
des Zelts 31 abströmen.
1. Begehbares Zelt (1, 31) mit Seitenwandungen (2, 3, 32, 33) und einem Zeltdach (6,
36) mit Dachfirst (7, 37), dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich des Dachfirstes (7, 37) wenigstens eine Lüftungsöffnung (26, 55,
56) vorgesehen ist, welche außenseitig und nach oben durch eine Abdeckmembran (19,
48) abgedeckt ist, die im Abstand zu der Lüftungsöffnung (55, 56) verspannt ist oder
von der Lüftungsöffnung (26) anhebbar ist.
2. Zelt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckmembran (19) zwei sich längs des Dachfirstes (7) erstreckende Membranflügel
(20, 21) aufweist, die um eine oberhalb des Dachfirstes (7) verlaufende Achse verschwenkbar
sind.
3. Zelt nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Membranflügel (20, 21) im Bereich der Achse Abstand zum Zeltdach (6) haben
und mit ihren freien Flügelkanten auf das Zeltdach (6) abschwenkbar sind.
4. Zelt nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Membranflügel (20, 21) über die gesamte Länge das Dachfirstes (7) erstrecken.
5. Zelt nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Membranflügel (20, 21) unabhängig voneinander verschwenkbar sind.
6. Zelt nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Membranflügel (20, 21) in mehrere Flügelabschnitte aufgeteilt sind, die
unabhängig voneinander verschwenkbar sind.
7. Zelt nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß ein Schwenkantrieb (24, 25) für die Bewegung der Membranflügel (20, 21) vorgesehen
ist.
8. Zelt nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwenkantrieb einen Handkurbelantrieb (24, 25) oder einen motorischen Antrieb
aufweist.
9. Zelt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckmembran (48) über wenigstens eine Stütze (49) auf dem Dachfirst (37)
verspannt ist.
10. Zelt nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckmembran (48) über Bänder (50, 51, 52) an dem Zeltdach (36) verspannt
ist.
11. Zelt nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Bänder (50, 51, 52) elastisch ausgebildet sind.
12. Zelt nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Stützen im Abstand zueinander angeordnet sind.
13. Zelt nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Stütze(n) höhenverstellbar ist bzw. sind.
14. Zelt nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß für die Höhenverstellung ein Handkurbelantrieb oder ein motorischer Antrieb
vorgesehen ist.
15. Zelt nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Lüftungsöffnung (26) jeweils als rechteckiger Öffnungsstreifen ausgebildet
ist.
16. Zelt nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Lüftungsöffnungen (55, 56) als runde oder ovale Öffnungen ausgebildet sind.
17. Zelt nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Lüftungsöffnung(en) (26, 55, 56) jeweils mit einem Gitter (27) abgedeckt
ist bzw. sind.
18. Zelt nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß die Lüftungsöffnung(en) (55, 56) mit einem nach außen vorstehenden Kragen (57)
versehen ist bzw. sind.