[0001] Die Erfindung betrifft einen Viertaktverbrennungsmotor mit einem Drehschieberventil
nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Ein derartiger Motor ist Gegenstand der EP 0 635 095 B1. Dieses dort beschriebene
Drehschieberventil weist den Vorteil auf, daß lange Ventilöffnungszeiten erreicht
werden, die sich über mehr als 180 Kurbelwellengraden erstrecken. Hierdurch wird erreicht,
daß eine optimale Füllung des Verbrennungsraumes während des Ansaughubs erreicht wird.
[0003] Bei diesem Viertaktverbrennungsmotor wird davon ausgegangen, daß dem Verbrennungsraum
über das Einlaßventil ein konventionell erzeugtes Luft-Kraftstoffgemisch zugeführt
wird. Dieses wird üblicherweise von einem Vergaser erzeugt.
[0004] Die FR 26 62 214 beschreibt einen Zweitaktverbrennungsmotor mit einem Drehschieberventil,
bei welchem eine Kraftstoffeinspritzdüse im Kanal zwischen einem Kompressor und der
Ventilwelle angeordnet ist. Der Kraftstoffstrahl der Einspritzdüse ist auf eine Durchlaßöffnung
des Durchlasses der Ventilwelle gerichtet, wenn dieser Durchlaß die Verbindung zwischen
dem Kanal und der zur Verbrennungsraum führenden Bohrung herstellt. Dieser Durchlaß
ist jedoch dreidimensional gekrümmt, so daß der Kraftstoff nicht direkt in den Verbrennungsraum
eintreten kann. Vielmehr werden die Tröpfchen des Kraftstoffstrahles von der vom Kompressor
komprimierten Luft mitgerissen.
[0005] Es besteht die Aufgabe, einen Viertaktverbrennungsmotor mit einem Drehschieberventil
der eingangs genannten Art so auszubilden, daß eine Kraftstoffeinspritzung in den
Verbrennungsraum ermöglicht wird.
[0006] Gelöst wird diese Aufgabe mit den Merkmalen des Anspruches 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen
sind den Unteransprüchen entnehmbar.
[0007] Ein Ausführungsbeispiel wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
- Figur 1:
- einen Vertikalschnitt durch den oberen Teil eines Zylinders in einer durch die Ventilwellenachse
gehenden Ebene;
- Figur 2:
- einen Vertikalschnitt gemäß Figur 1 in einer rechtwinklig zur Ventilwellenachse verlaufenden
Ebene;
- Figur 3:
- ein Diagramm des Ventilöffnungsverlaufs;
- Figur 4:
- einen der Figur 2 entsprechenden Schnitt zur Darstellung einer bevorzugten Kolbenform
und
- Figur 5:
- verschiedene Phasen des Einlaßtaktes.
[0008] In einem Zylinderkopf 1 ist drehbar eine Ventilwelle 2 gelagert. Diese Ventilwelle
dreht sich mit der halben Umdrehungszahl der Kurbelwelle 21. Diese Ventilwelle 2 weist
einen als Einlaß wirkenden Durchlaß 3 auf, der schräg zur Ventilwellenachse 4 verläuft.
Bei einer Umdrehung der Ventilwelle 2 verbindet der Durchlaß 3 einen zur Ventilwelle
2 führenden Kanal 5 im Zylinderkopf 1 mit einer Bohrung 6 im Zylinderkopf 1, welche
von der Ventilwelle 2 zum Verbrennungsraum 7 des Zylinders verläuft. In der Wand des
Kanals 5 ist eine Kraftstoffeinspritzdüse 8 angeordnet. Wie der Figur 2 entnehmbar,
beträgt der Winkelbereich α der Durchlaßöffnung 9 etwa 90°, während der auf die Achse
4 bezogene Winkelbereich β der Bohrung 6 etwa 35° beträgt. Hierdurch ergibt sich ein
Verlauf des Öffnens und Schließens des Ventils entsprechend der Figur 3.
[0009] Dies bedeutet, daß über einen Drehwinkel der Ventilwelle 2 von etwa 35° das Ventil
öffnet, anschließend über einen Winkelbereich von etwa 50° voll geöffnet ist und über
einen weiteren Drehwinkel von etwa 35° schließt. Der voll geöffnete Winkelbereich
ist in Figur 3 mit 10 bezeichnet.
[0010] Die Einspritzdüse 8 erzeugt einen kegelförmigen Kraftstoffstrahl 11, dessen Achse
mit 12 bezeichnet ist. Dieser Kraftstoffstrahl 11 ist auf die Oberfläche 13 des Zylinders
20 gerichtet. Der Strahl 11 ist so ausgerichtet, daß seine Achse 12 einen Winkel γ
zur Achse 4 einnimmt, der größer ist als der Winkel δ, den die Durchlaßachse 14 zur
Achse 4 einnimmt. Dies ist bezogen auf den Fall, daß die Achsen 4, 12 und 14 in einer
gemeinsamen Ebene liegen.
[0011] Im gezeigten Ausführungsbeispiel beträgt der Kegelwinkel ε des Strahles 11 etwa 20°,
womit erreicht wird, daß er im Bereich der Bohrung 6 eine Breite aufweist, die etwas
geringer ist als die Breite 18 der Bohrung 6. Der Strahl 11 kann somit ungehindert
von der Einspritzdüse 8 durch den Durchlaß 3 und die Bohrung 6 in den Verbrennungsraum
7 eintreten.
[0012] Die Einspritzung soll innerhalb des Drehbereiches 10 der Ventilwelle 2 stattfinden.
Der Einspritzbereich erfaßt etwa den Bereich der Figur 5a bis 5d. Der Einspritzbereich
beginnt, wenn in Drehrichtung 17 der Ventilwelle 2 gesehen, die Vorderkante 15 des
Durchlasses die Bohrung 6 überstrichen hat und endet, wenn die Hinterkante 16 die
Bohrung 6 zu überstreichen beginnt.
[0013] Die Kolbenoberfläche 13 ist bevorzugt entsprechend der Figur 4 konkav ausgebildet,
bevorzugt in Form eines beidseits konkaven Kolbens mit einer elliptischen Vertiefung
19.
[0014] Die Dauer der Einspritzung kann variiert werden, sollte jedoch innerhalb des Winkelbereichs
10 stattfinden. Außerdem kann die pro Zeiteinheit bei der Einspritzung zugeführte
Kraftstoffmenge variiert werden.
[0015] Wird eine Kolbenform gemäß Figur 4 gewählt, bildet sich in der Mitte des Zylinders
durch den Einspritzstrahl ein turbolenter Wirbel aus, der vom Abstand Kolben-Zylinderkopf
abhängt. Dieser Wirbel kann vollständig ausgebildet werden, wenn der Kolben einen
großen Abstand zum Zylinderkopf hat. Im Fall des beidseitig konkaven Kolbens entsteht
ein einzelner gut ausgebildeter Wirbel 22 in der Zylindermitte, wodurch der Verbrennungsprozeß
verbessert wird. Da das Ventil über eine relativ lange Phase 10 geöffnet ist, entsteht
eine konstante Strömung. Bei ganz geöffnetem Ventil stimmt der Wirkungsgrad der Strömung
mit der Geometrie des Einlasses überein, d. h. es kommt zu keiner Strömungsseparation.
Findet das Einspritzen bei voll geöffnetem Ventil statt und wird insbesondere eine
Kolbenform wie in Figur 4 gewählt, kommt es zu keiner Benetzung der Wände des Zylinders.
Es findet jedoch ein starkes Auftreffen des Strahles auf der Kolbenoberfläche 13 statt.
Weiterhin ist von Vorteil, daß mit relativ niedrigem Einspritzdruck gearbeitet werden
kann und die Einspritzdüse 8 außerhalb des heißen Verbrennungsraumes 7 angeordnet
ist.
1. Viertaktverbrennungsmotor mit einem Drehschieberventil als Einlaßventil, bestehend
aus einer im Zylinderkopf (1) quer zur Zylinderachse gelagerten Ventilwelle (2), die
einen schräg zur Wellenachse (4) verlaufenden Durchlaß (3) aufweist und die sich mit
der halben Drehzahl der Kurbelwelle des Motors dreht, mit einem zur Ventilwelle (2)
führenden Kanal (5) im Zylinderkopf (1) und einer zwischen Ventilwelle (2) und dem
Verbrennungsraum (7) verlaufenden Bohrung (6) im Zylinderkopf (1), eine die Bohrung
(6) überstreichende Durchlaßöffnung (9) des Durchlasses (3) bezogen auf die Wellenachse
(4) einen Winkelbereich (α) einnimmt, der mindestens gleich groß ist wie der auf die
Wellenachse (4) bezogene Winkelbereich (β) der Bohrung (6), wobei bei einer vollen
Umdrehung der Ventilwelle (2) nur einmal eine Verbindung über den Durchlaß (3) zwischen
dem Kanal (5) und der Bohrung (6) besteht, dadurch gekennzeichnet, daß im Kanal (5) eine Kraftstoffeinspritzdüse (8) angeordnet ist, deren Strahlachse
(12) auf das ventilwellenseitige Ende der Bohrung (6) ausgerichtet ist und die einen
Kraftstoffstrahl (11) abgibt, wenn die Bohrung (6) von der überstreichenden Durchlaßöffnung
(9) im wesentlichen übergriffen wird.
2. Viertaktverbrennungsmotor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der größere Winkelbereich (α) einer Durchlaßöffnung (9) zuzüglich des kleineren
Winkelbereichs (β) der Bohrung (6) größer als 90° ist und die Einspritzung innerhalb
eines Drehbereichs (10) der Ventilwelle (2) stattfindet, der beginnt, wenn in Drehrichtung
(17) der Ventilwelle (2) gesehen die Vorderkante (15) der Durchlaßöffnung (3) die
Bohrung (6) überstrichen hat und der endet, wenn die Hinterkante (16) der Durchlaßöffnung
(9) die Bohrung (6) zu überstreichen beginnt.
3. Viertaktverbrennungsmotor nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei einer Geometrie, bei welcher der Durchlaß (3) anfängt, die Verbindung zwischen
dem Kanal (5) und der Bohrung (6) herzustellen, wenn der Kolben sich in seinem oberen
Totpunkt befindet, die Kraftstoffeinspritzung bewirkt wird innerhalb eines Winkelbereichs
der Kurbelwelle, der zwischen etwa 80° und etwa 130° nach dem oberen Totpunkt liegt.
4. Viertaktverbrennungsmotor nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß wenn die Achse (4) der Ventilwelle (2), die Achse (14) des Durchlasses (3) und
die Strahlachse (12) in einer gemeinsamen Ebene liegen, die Strahlachse (12) einen
größeren Winkel (γ) zur Achse (4) der Ventilwelle (2) einnimmt als der Winkel (δ)
der Achse (14) der Durchlaßöffnung (3).
5. Viertaktverbrennungsmotor nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß in Richtung der Achse (4) der Ventilwelle (2) gesehen im Bereich des verbrennungsraumseitigen
Endes der Bohrung (6) die Breite des Kraftstoffstrahles (11) maximal der dortigen
Breite (18) der Bohrung (6) entspricht.
6. Viertaktverbrennungsmotor nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens der Auftreffbereich des Kraftstoffstrahles (11) auf der Kolbenoberfläche
(13) konkav ausgebildet ist.
7. Viertaktverbrennungsmotor nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Kolben als beidseits konkaver Kolben mit einer elliptischen Vertiefung (19)
an der Kolbenoberfläche (13) ausgebildet ist.