[0001] Die Erfindung betrifft eine Stern- oder Scheibensiebanordnung, umfassend mehrere
Siebscheibenwellen mit auf der Welle über Distanzhülsen beabstandete, befestigbare
Werkzeug- und Abschlußscheiben, wobei die Siebscheibenwellen in einem Siebbettrahmen
auswechselbar fixiert sind und die Wellen Mittel zum Rotationsantrieb aufweisen, gemäß
Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Stern- oder Scheibensiebanordnungen, umfassend mehrere Siebscheibenwellen mit auf
einer Welle entsprechend beabstandete und dort befestigte Werkzeug- und Abschlußscheiben,
z. B. zur Mülltrennung sind bekannt.
[0003] Mit solchen Scheibensiebanordnungen ist es gelungen, die bei Trommelsiebeinrichtungen
vorhandene geringe Durchsatzleistung zu erhöhen und darüber hinaus die Sortierqualität
zu verbessern.
[0004] Beispielsweise offenbart die DE 198 25 340 A1 eine Scheibensiebanordnung der oben
genannten Art. Es hat sich jedoch gezeigt, daß bei solchen Scheibensieben insbesondere
faserartiges Material zu einer Zusetzung der Scheibenzwischenräume aufgrund eines
Umwickelns mit fester Haftung führt, so daß die Einsatzzeit der Anlage beeinträchtigt
wird und ein aufwendiges Reinigen des Scheibensiebes gegeben ist.
[0005] Aus diesem Grunde wurde gemäß DE 198 25 340 A1 vorgeschlagen, eine permanent wirkende
Siebscheiben- und Wellensäuberungseinrichtung vorzusehen, wobei die Säuberungseinheit
in die Scheibeneinheit hineinragt. Konkret besteht die Säuberungseinheit aus einem
Reinigungskamm, der verschiedene Kammmesser trägt. Der Reinigungskamm verfügt über
Justiermöglichkeiten, um vorgesehene Schneiden unter entsprechendem Schneidenanstellwinkel
mit dem die Zwischenräume zusetzenden Material in Kontakt zu bringen, um dieses von
der Welle zu entfernen.
[0006] Bei einer solchen Lösung bestehen Probleme jedoch dann, wenn z. B. fasrige-folienartige
Bestandteile in die Einrichtung gelangen, die bereits nach wenigen Umdrehungen der
Siebscheibenwellen außerordentlich fest an den Distanzhülsen oder der Welle selbst
haften, mit der Folge eines nahezu unmöglichen Abtrennens durch die Säuberungseinrichtung.
Außerdem kann festsitzendes und festhaftendes Material zu einem Blockieren der gesamten
Anlage, Abscheren der Messer des Reinigungsrechens beim Unterfahren der bewickelten
Wellen bzw. Bruch der sich durchbiegendenden bewickelten Wellen, Sprengen der Lagerschalen
u.s.w. führen, wiederum mit der Folge unerwünschter Produktionsunterbrechungen.
[0007] Aus dem Vorgenannten ist es daher Aufgabe der Erfindung, eine Stern- oder Scheibensiebanordnung,
umfassend mehrere Siebscheibenwellen mit auf der Welle über Distanzhülsen beabstandete,
befestigbare Werkzeug- und Abschlußscheiben anzugeben, wobei die Anordnung selbst
so zu gestalten ist, daß von vornherein ein unerwünschtes Umwickeln mit fasrigen und/oder
folienartigen oder sonstigen Materialien verhindert wird. Weiterhin soll die Möglichkeit
geschaffen werden, nicht zu vermeidende Umwicklungen auf ein Mindestmaß zu reduzieren
und diese auf ein definiertes Gebiet zu beschränken, so daß dort konzentriert Kräfte
zum Abtrennen oder Abscheren der unerwünschten Umwicklungen während des Betriebes
der Anlage aufgebracht werden können.
[0008] Die Lösung der Aufgabe der Erfindung erfolgt mit einem Gegenstand gemäß den Merkmalen
des Patentanspruches 1, wobei die Unteransprüche mindestens zweckmäßige Ausgestaltungen
und Weiterbildungen umfassen.
[0009] Den Grundgedanken der Erfindung folgend werden die Distanzhülsen zur beabstandeten
Anordnung der Werkzeug- und Abschlußscheiben einer speziellen Formgebung unterworfen,
indem bevorzugt doppelt konische bzw. doppelt kegelstumpfförmige Hülsen zum Einsatz
kommen. Weiterhin besteht die Möglichkeit, die Distanzhülsen mit einer im wesentlichen
parabelförmigen Rotationsfläche zu versehen. Bevorzugt verlaufen die sich gegenüberliegenden
Deckflächen der Kegelstümpfe oder der Scheitel der Parabel bezogen auf die Hülsenlänge
symmetrisch.
[0010] Durch den konischen oder parabelförmigen Verlauf der Distanzhülsen oder -buchsen
wird ein unerwünschtes Anhaften von fasrigen, folienartigen oder dergleichen Materialien
bei der Trennung bzw. beim Siebvorgang unterbunden bzw. auf ein Mindestmaß reduziert,
so daß ein Reinigen einer mit einer solchen Siebanordnung versehenen Anlage nur in
größeren Zeitabständen erfolgen muß, so daß die Produktivität insgesamt steigt.
[0011] Bei einer Ausgestaltung der Erfindung ist zwischen den sich gegenüberliegenden Deckflächen
der Kegelstümpfe ein im wesentlichen konzentrisch zur Welle verlaufender Übergangsbereich
vorgesehen. In diese Übergangsbereiche hinein erstreckt sich die Menge der Werkzeugscheiben
benachbarter Wellen, wobei Reinigungsschneidmesser zwischen den beiden Scheiben benachbarter
Wellen laufen. Das durch die Konusform bedingte wickelfähige Material orientiert sich
immer in Richtung Übergangsbereich und wird dort von den gegenüberliegenden ebenfalls
rotierenden runden oder Mehrkantscheiben der Nachbarwellen ergriffen und zerkleinert.
[0012] Die erfindungsgemäßen Distanzhülsen oder -buchsen können einstückig aus einem entsprechenden
Rohrmaterial durch übliche Bearbeitung gefertigt werden.
[0013] Andererseits können die Distanzhülsen oder -buchsen aus zwei gegeneinander auf der
Welle verpressten, konischen Teilen bestehen.
[0014] Für den Fall, daß kammförmige Reinigungsschneidmesser für die Scheibensiebanordnung
vorgesehen sind, ist eine Formgebung der Messer, die dem Längsschnitt der Hülse bzw.
der Buchse angepaßt ist, bevorzugt. Weiterhin können zwischen den Scheiben vorgesehene
Wellenabschnitte die erfindungsgemäße Form besitzen, wobei die Scheiben jeweils als
Halbschalen mit der Welle bevorzugt verschweißt sind.
[0015] Bei einer Ausführungsform der Erfindung liegt der Grundflächenradius zum Deckflächenradius
der Kegelstümpfe in einem Verhältnis von 1 : 0,5 bis 1 : 0,9, bevorzugt im Verhältnis
von 1 : 0,7 bis 0,8. Der Deckflächenradius selbst hängt vom Trennabstand der Siebscheiben
ab, so daß oben genannte Relationen bezüglich der Erfindung nicht einschränkend auszulegen
sind.
[0016] Alles in allem gelingt es mit der vorliegenden Erfindung, bekannte Stern- oder Scheibensiebanordnungen
so zu verbessern, daß ein unerwünschtes Anhaften von fasrigen oder folienartigen Trennmaterialien
auf oder an den rotierenden Wellen weitestgehend verhindert und reduziert wird, so
daß sich der Einsatzzeitraum solcher Trennanlagen erhöht und in gleichem Maße der
Wartungsaufwand reduziert ist.
[0017] Die Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbeispieles sowie unter Zuhilfenahme
von Figuren näher erläutert werden.
[0018] Hierbei zeigen:
- Fig. 1
- eine Schnittdarstellung von Siebscheibenwellen mit erfindungsgemäßen Distanzhülsen
und
- Fig. 2
- eine beispielhafte Ausführungsform einer doppelt konischen Distanzhülse oder -buchse.
[0019] Die Siebscheibenwelle 1 nach Figur 1 nimmt eine Vielzahl von Werkzeugscheiben 2 sowie
mindestens eine randseitig vorgesehene Abschlußscheibe 3 auf. Zwischen den einzelnen
Scheiben befinden sich Distanzhülsen oder -buchsen 4 in doppelter Kegelstumpf- bzw.
doppelter Konusform. Auch können die Scheiben selbst entsprechend geformte Abschnitte
aufweisen, so daß keine separaten Hülsen erforderlich sind.
[0020] Über eine Pressbuchse 5 und einen Druckring 6 sowie in Verbindung mit der Druckscheibe
8 werden die einzelnen Werkzeugscheiben 2 bzw. die Abschlußscheibe 3 über die Buchsen
4 auf der Welle 1 verpresst und lösbar gehalten.
[0021] Die Stehlager 7 und 10 dienen der Aufnahme der Welle und der Befestigung in einem
nicht gezeigten Siebbettrahmen.
[0022] Zum Befestigen und Verpressen sei noch auf die mit der Druckscheibe 8 zusammenwirkende
Sechskantschraube 9 aufmerksam gemacht.
[0023] Ein Doppelkettenrad 11, welches über eine Paßfeder 12 und Schraube 14 mit Scheibe
13 an der Welle 1 befestigt ist, kann die Welle in die gewünschte Rotationsbewegung
versetzen.
[0024] Die Anzahl der Werkzeugscheiben 2 wird entsprechend der Länge der Welle 1 bzw. der
konkreten Scheibensiebanordnung und der Trennaufgabe gewählt.
[0025] Die nicht maßstäbliche Darstellung gemäß Figur 2 zeigt einen Längsschnitt durch eine
Distanzhülse oder Distanzbuchse mit doppelter Kegelstumpf- oder doppelter Konusform.
Beim gezeigten Beispiel nach Figur 2 ist die Buchse oder Hülse einstückig aus einem
Rohrmaterial gefertigt, wobei auch der Übergangsbereich 15 zwischen den gegenüberliegenden
Deckflächen der Kegelstümpfe 16 und 17 zu erkennen ist.
[0026] Die Längenabmessungen der Buchse 4 sind mit entsprechend hoher Präzission einzuhalten,
damit bei der Aneinanderreihung der einzelnen Buchsen 4 auf der Welle 1 gemäß Figur
1 keine unerwünschte Fehleraddition mit entsprechenden Längenungenauigkeiten die Folge
sind.
[0027] Es besteht alternativ die Möglichkeit, die Buchse 1 zweiteilig auszuführen, wobei
diese dann mit aneinanderstoßenden Deckflächen befestigt werden.
[0028] Figürlich ist eine Buchse 4 in Form doppelter Kegelstumpfkörper gezeigt, jedoch besteht
auch die Möglichkeit der Gestaltung als parabelförmige Rotationsfläche mit ähnlichen
Vorteilen hinsichtlich des Verminderns eines unerwünschten Anhaftens von faserartigen
Materialien beim Betrieb des Scheibensiebes.
[0029] In die Scheibenanordnung umfassend mehrere Siebscheibenwellen können kammförmige
Reinigungsschneidmesser hineinbewegt werden, wobei die Messer bevorzugt eine dem Längsschnitt
der Hülse oder Buchse angepaßte Kontur bzw. Formgebung besitzen.
[0030] Der Grundflächenradius zum Deckflächenradius der Kegelstümpfe steht bei einem Ausführungsbeispiel
im Verhältnis von 1 zu im wesentlichen 0,7, wobei grundsätzlich Verhältnisse im Bereich
von 1 : 0,5 bis 1 0,9 realisierbar und diese je nach Trennabstand der Siebscheiben
gegebenenfalls anpaßbar sind.
Bezugszeichenliste
[0031]
- 1
- Welle
- 2
- Werkzeugscheibe
- 3
- Abschlußscheibe
- 4
- Buchse oder Hülse
- 5
- Preßbuchse
- 6
- Druckring
- 7
- Stehlager
- 8
- Druckscheibe
- 9
- Sechskantscheibe
- 10
- Stehlager
- 11
- Doppelkettenrad
- 12
- Paßfeder
- 13
- Scheibe
- 14
- Schraube
- 15
- Übergangsbereich
- 16; 17
- Kegelstumpf
1. Stern- oder Scheibensiebanordnung, umfassend mehrere Siebscheibenwellen mit auf der
Welle beabstandete, befestigbare Werkzeug- und/oder Abschlußscheiben, wobei die Siebscheibenwellen
in einem Siebbettrahmen auswechselbar fixiert sind, die Wellen Mittel zum Rotationsantrieb
aufweisen und zwischen den Werkzeug- und/oder Abschlußscheiben Abstandselemente angeordnet
sind,
dadurch gekennzeichnet, daß
die zwischen den Werkzeug- und/oder Abschlußscheiben befindlichen Abstandselemente
eine doppelte Kegelstumpfform oder eine im wesentlichen parabelförmige Rotationsfläche
aufweisen, wobei die sich gegenüberliegenden Deckflächen der Kegelstümpfe oder der
Scheitel der Parabel bezogen auf die Hülsenlänge symmetrisch verlaufen oder die Wellenabschnitte
zwischen den Scheiben die obige Form aufweisen und derartige Abstandselemente bilden,
weiterhin die Abstandselemente mit den Werkzeugscheiben so auf den Wellen positioniert
sind, daß sich die Scheiben benachbarter Wellen jeweils in den Bereich des kleinsten
Durchmessers gegenüberliegender Abstandselemente hineinerstrecken.
2. Stern- oder Scheibensiebanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen den sich gegenüberliegenden Deckflächen der Kegelstümpfe ein im wesentlichen
konzentrisch zur Welle sich erstreckender Übergangsbereich vorgesehen ist.
3. Stern- oder Scheibensiebanordnung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Abstandselemente aus einstückigen Distanzhülsen oder -buchsen, gefertigt aus einem
bearbeiteten Rohrmaterial, bestehen.
4. Stern- oder Scheibensiebanordnung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Distanzhülsen oder -buchsen jeweils aus zwei gegeneinander auf der Welle verpressten
und/oder verschweissten, konischen Teilen bestehen.
5. Stern- oder Scheibensiebanordnung nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
in die Scheibensiebanordnung kammförmige Reinigungsschneidmesser hineinbeweg- oder
schwenkbar sind, wobei die Messer eine dem Längsschnitt der Hülse bzw. Buchse angepaßte
äußere Formgebung besitzen.
6. Stern- oder Scheibensiebanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Grundflächenradius zum Deckflächenradius der Kegelstümpfe in einem Verhältnis
von 1 : 0,5 bis 1 : 0,9, bevorzugt im Verhältnis von 1 : 0,7 bis 0,8 liegt, wobei
die Verhältniswahl vom Trennabstand der Siebscheiben beeinflußt ist.
7. Stern- oder Scheibensiebanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Wellenabschnitte mit der Welle einstückig ausgebildet und an der Welle Befestigungsaussparungen
oder umlaufende Nute zum stoffschlüssigen Anbringen von Siebhalbscheiben vorgesehen
sind.
8. Stern- oder Scheibensiebanordnung nach einem der vorangegangenen Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, daß
die Rotationsumhüllende der Abstandselemente eine doppelkonus- oder doppelkonusähnliche
Form besitzt.