[0001] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Treibgas für brennkraftbetriebene Werkzeuge,
insbesondere für Setzgeräte für Befestigungelemente, auf der Grundlage brennbarer
Gase.
[0002] Brennkraftbetriebene Werkzeuge der in Rede stehenden Art, namentlich Setzgeräte für
Befestigungselemente, sind aus der DE-A-4 032 202 bekannt. Mit Hilfe dieser Werkzeuge
können Befestigungselemente, wie beispielsweise Nägel, Bolzen usw.; direkt unter Einwirkung
der Brennkraft, normalerweise einer Pulverladung, in Materialien, beispielsweise Holz,
Stahl, Beton und dergleichen, an denen das entsprechende Bauteil befestigt werden
soll, eingetrieben werden.
[0003] Solche brennkraftbetriebenen Werkzeuge umfassenbeispielsweise eine Brennkammer und
einen in einer Kolbenführung beweglichen Kolben, der von den in der Brennkammer erzeugten
expandierenden Verbrennungsgasen beaufschlagt wird. Durch Entzünden eines innerhalb
der Brennkammer vorhandenen Luft/ Brennstoffgemisches oder durch Zünden einer Pulver-Treibladung
wird der Kolben von der Brennkammer weg bewegt, schlägt auf das Befestigungselement
auf und treibt dieses in das Unterlagenmaterial ein. Dabei hängt die durch die Verbrennung
des Treibgases gewonnene Energie sehr stark von der Verbrennungsgeschwindigkeit ab,
die wiederum vom Luft/Gas-Verhältnis abhängt.
[0004] Brennkraftbetriebene Werzeuge dieser Art sind beispielaweise aus der DE-A-40 32 20
und der US-A-5 842 623 bekannt.
[0005] Das in der US-A-5 842 623 beschriebene brennkraftbetriebene Werkzeug wird mit einem
Gemisch aus Methylacetylen und Propadien oder einem Gemisch aus Propan, Butan, Propylen
oder Ethan als Treibgas betrieben. Bei handelsüblichen brennkraftbetriebenen Werkzeugen
der in Rede stehenden Art werden insbesondere Mischungen aus Methylacetylen, Propadien,
Propylen und Butan eingesetzt, die auch unter dem Namen MAPP bekannt sind. Dieses
Gas ist ein Abfallprodukt, das beim Verkoken von Steinkohle entsteht und das eine
relativ hohe Brenngeschwindigkeit bietet, was für einen hohen Wirkungsgrad der Werkzeuge
wichtig ist.
[0006] Diese herkömmlichen Treibgase besitzen jedoch erhebliche Nachteile. So enthalten
die üblicherweise eingesetzten MAPP-Mischungen meistens kleine Anteile an Butadien,
welches giftig und nur in Mengen von unterhalb von 0,1 Gew.% zulässig ist. Reine,
Butadien-freie MAPP-Gase sind schwer erhältlich und kostspielig. Übliche Kohlenwasserstoffgemische
oder reine Brenngase, wie Butan oder Propan, brennen langsamer und eignen sich für
den vorliegenden Anwendungszweck nicht.
[0007] Insbesondere zeigen die meisten bekannten als Treibgase eingesetzten Gasmischungen
eine langsame und schwache Verdampfung bei tiefen Temperaturen (- 5°C) auf, was jedoch
für die in Rede stehenden Werkzeuge problematisch ist, die auf Baustellen auch bei
Temperaturen unterhalb 0°C einsetzbar sein müssen.
[0008] Kohlenwasserstoffe, die schnell brennen, sind andererseits nur unter hohen Kosten
zu beschaffen und besitzen häufig zu hohe Dampfdrücke, was die Einhaltung der behördlich
vorgeschriebenen Vorschriften zur Handhabung von Aerosolen erschwert.
[0009] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, ein Treibgas für brennkraftbetriebene
Werkzeuge, insbesondere für Setzgeräte für Befestigungselemente anzugeben, welches
ungiftig ist, einfach und kostengünstig beschafft werden kann, die erforderliche Verbrennungsenergie
bereitstellt, eine gezielte Einstellung dieser Verbrennungsenergie ermöglicht, auch
bei tiefen Temperaturen einsetzbar ist und die Aerosolvorschriften einzuhalten ermöglicht.
[0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch den Einsatz eines Treibgases in Form
eines Gemisches aus drei Bestandteilen in bestimmten Mengenverhältnissen, wobei diese
Bestandteile ihrerseits Mischungen darstellen können.
[0011] Gegenstand der Erfindung ist daher das Treibgas gemäß Anspruch 1. Die Unteransprüche
betreffen bevorzugte Ausführungsformen dieses Erfindungsgegenstandes.
[0012] Das erfindungsgemäße Treibgas ist ein Gemisch enthaltend (A) 40 bis 70 Gew.- % Dimethylether,
Distickstoffmonoxid und/oder Nitromethan, (B) 8 bis 20 Gew.-% Propylen, Methylacetylen,
Propan und/oder Propadien und (C) 20 bis 45 Gew.-% Isobutan und/oder n-Butan, wobei
die Summe der Bestandteile 100 Gew.-% beträgt.
[0013] Die Bestandteile (A), (B) und (C) können für sich jeweils einen oder mehrere Vertreter
der angegebenen brennbaren Gase enthalten.
[0014] Der Bestandteil (A) ist vorzugsweise in einer Menge von 50 bis 60 Gew.-%, der Bestandteil
(B) in einer Menge von 10 bis 15 Gew.-% und der Bestandteil (C) in einer Menge von
25 bis 35 Gew.-% des Gemisches vorhanden.
[0015] Bevorzugt enthält das erfindungsgemäße Treibgas als Bestandteil (A) Dimethylether,
als Bestandteil (B) Propylen und als Bestandteil (C) Isobutan. Gemäß einer besonders
bevorzugten Ausführungsform umfaßt das erfindungsgemäße Treibgas ein Gemisch aus 58
Gew.-% Dimethylether, 14 Gew.-% Propylen und 28 Gew.-% Isobutan.
[0016] Daneben können in dem erfindungsgemäßen Treibgas geringe Mengen anderer brennbarer
Gase enthalten sein, welche ungiftig sind und den Dampfdruck und die Verbrennungsgeschwindigkeit
des Gemisches nicht nachteilig beeinflussen.
[0017] Der erfindungsgemäß bevorzugt als Bestandteil (A) eingesetzte Dimethylether ist als
Kühlemittel und als Treibmittel für Aerosolsprühdosen bekannt. In jüngster Zeit wird
auch daran gedacht, Dimethylether als Brennstoff in der Automobilindustrie einzusetzen,
wozu auf das US-Patent 5 626 294 verwiesen werden kann.
[0018] Mit Hilfe des Bestandteils (A) und insbesondere des erfindungsgemäß bevorzugt eingesetzten
Dimethylethers gelingt es, ein Treibgas zu bilden, welches den gewünschten Verdampfungsdruck
auch bei tiefen Temperaturen ermöglicht. Dimethylether besitzt ein relativ breites
Zündfenster, d. h. ein großes Gas-Luft-Verhältnis, in welchem das Gemisch zündfähig
ist. Dimethylether wird nicht als giftig eingestuft und es bewirkt überraschenderweise
eine größere Brenngeschwindigkeit als das herkömmlich eingesetzte MAPP-Gemisch. Das
Molekül des Dimethylethers enthält ein Sauerstoffatom, was zur besseren Verbrennung
führt, was bedeutet, daß beim Einsatz des erfindungsgemäßen Treibgases prozentual
weniger Luft zugemischt werden muß als bei reinen Kohlenwasserstoffen, was wiederum
kleinere Brennkammern der brennkraftbetriebenen Werkzeuge ermöglicht und im Hinblick
auf die ausgestoßenen Abgase von Vorteil ist. Der Verdampfungsdruck des Dimethylethers
ist nicht zu hoch(5,1 bar (absolut) bei 20°C und 1 1,7 bar bei 50°C), so daß es sich
für das Abfüllen in Aerosoldosen eignet, was den Einsatz des erfindungsgemäßen Treibgases
in verdichteter oder verflüssigter Form im einem Druckbehälter mit Abgabeventil ermöglicht.
[0019] Für den angestrebten Einsatz als Treibgas für brennkraftbetriebene Werkzeuge entsprechend
günstige physikalische und chemische Eigenschaften besitzen die als Bestandteil (A)
ebenfalls einsetzbaren brennbaren Gase Distickstoffmonoxid und Nitromethan ebenfalls.
Sie können daher im Fall von Nitromethan allein oder in Form von Mischungen untereinander
und/oder in Kombination mit Dimethylether in dem beanspruchten Treibgas eingesetzt
werden. Dabei werden die Einzelbestandteile in solchen Mengen eingesetzt, daß sich
ein für cen Einsatzzweck geeigneter Dampfdruck ergibt.
[0020] Der Bestandteil (B), enthält in seinem Molekül eine reaktive Doppelbindung, welche
zu einer besseren Verbrennung des Moleküls und damit der Treibgasmischung führt. Der
relativ hohe Verdampfungsdruck dieses Bestandteils, namentlich des bevorzugt eingesetzten
Propylens (10,2 bar bei 20°C und 5 bar bei - 5°C) begünstigt die Zerstäubung der weiteren
Bestandteile des Treibgases durch die Düsen beim Einführen des Treibgases in die Brennkammer
des Werkzeugs
[0021] Der Bestandteil (C), namentlich Isobutan wird zur Stabilisierung des Gemisches eingesetzt.
Es ist oberhalb von -11,5°C gasförmig und erlaubt daher ebenfalls eine günstige Verbrennung.
Durch die Vereinigung von Dimethylether, Distickstoffmonoxid und/oder Nitromethan
allein in Kombination miteinander, mit den weiteren erfindungswesentlichen Bestandteilen
(B) und (C) ergibt sich ein Treibgasgemisch, welches sich durch eine überraschend
vorteilhafte ausgewogene Kombination von physikalischen, chemischen und Umweltverträglichkeits-Eigenschaften
auszeichnet. Sozeichnet sich das beanspruchte Treibgas aufgrund der Kombination der
Bestandteile (A), (B) und (C) durch ein besonders praxisgerechtes Verhalten sowohl
bei der Herstellung und Abfüllung, als auch und insbesondere bei der Handhabung, indem
das Gemisch ohne weiteres die Anforderungen an Aerosole erfüllt, mit den üblichen
Dosierventilen aus dem Druckbehälter entnommen werden kann, ohne daß sich Probleme
mit den Materialien der Ventile ergeben. Darüber hinaus zeigt das erfindungsgemäße
Treibgas auch bei tiefen Temperaturen (-5°C) eine hervorragende Zündfähigkeit und
Verbrennungsgeschwindigkeit, wodurch das Setzen der Befestigungselemente auch unter
klimatisch ungünstigen Bedingungen in einwandfreier und sicherer Weise gelingt.
[0022] Das erfindungsgemäße Treibgas kann zusätzlich mindestens ein Schmiermittel, beispielsweise
auf Mineralölbasis oder Silikonölbasis, enthalten, zum Schmieren der Ventileinrichtungen,
die zur Einführung des Treibgases in die Brennkammer erforderlich sind.
[0023] Das folgende Beispiel dient der weiteren Erläuterung der Erfindung.
BEISPIEL
[0024] Es wird ein Treibgasgemisch aus 58 Gew.-% Dimethylether als Bestandteil (A), 14 Gew.-%
Propylen als Bestandteil (B) und 28 Gew.-% Isobutan als Bestandteil (C) gebildet.
Das Gemisch besitzt bei 50°C einen Verdampfungsdruck von 11,6 bar und erfüllt damit
die gesetzlichen Aerosolvorschriften.
[0025] Beim Betrieb eines brennkraftbetriebenen Werkzeugs der in der DE-A-40 32 202 beschriebenen
Art hat sich gezeigt, daß dieses Treibgase eine glatte rückstandsfreie Verbrennung
mit ungiftigem schadstofffreiem Abgase bei hoher Energiefreisetzung ermöglicht, so
daß die Befestigungselemente problemfrei in das Unterlagenmaterial eingetrieben werden.
Dabei hat sich gezeigt, daß dieses Treibgas auch bei tiefen Temperaturen von -5°C
problemlos einsetzbar ist.
1. Treibgas für brennkraftbetriebene Werkzeuge, insbesondere für Setzgeräte für Befestigungselemente,
auf der Grundlage brennbarer Gase, gekennzeichnet durch ein Gemisch enthaltend (A) 40 bis 70 Gew.-% Dimethylether, Distickstoffmonoxid und/oder
Nitromethan, (B) 8 bis 20 Gew.-% Propylen, Methylacetylen, Propan und/oder Propadien
und (C) 20 bis 45 Gew.-% Isobutan und/oder n-Butan.
2. Treibgas nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es ein Gemisch aus 50 bis 60 Gew.-% des Bestandteils (A), 10 bis 15 Gew.-% des
Bestandteils (B) und 25 bis 35 Gew.-% des Bestandteils (C) umfaßt.
3. Treibgas nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es als Bestandteil (A) Dimethylether, als Bestandteil (B) Propylen und als Bestandteil
(C) Isobutan enthält.
4. Treibgas nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß es ein Gemisch aus 58 Gew.-% Dimethylether, 14 Gew.-% Propylen und 28 Gew.-%
Isobutan umfaßt.
5. Treibgas nach mindestens einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es zusätzlich mindestens ein Schmiermittel enthält.
6. Treibgas nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß es ein Schmiermittel auf Mineralölbasis und/oder Silikonölbasis enthält.
7. Treibgas nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es in verdichteter oder verflüssigter Form in einem Druckbehälter mit Abgabeventil
vorliegt.