[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Antrieb einer Lackiereinrichtung einer
Druckmaschine, bestehend aus einer Lackdosiereinheit, einer Lackauftragwalze und einem
Lackierzylinder, wobei über eine Kupplung während des Stillstands der Druckmaschine
die Lackauftragwalze über einen ersten Antriebsräderzug mit einem Antriebsmotor in
Wirkverbindung steht und während des Druck- und Lackiervorgangs die Lackauftragwalze
über einen zweiten Antriebsräderzug mit dem Lackierzylinder in Wirkverbindung steht.
[0002] Aus der DD 247 417 B1 ist eine derartige Einrichtung zum Antrieb einer Lackiereinrichtung
bekannt. Diese besteht aus einer Lackschöpfwalze, die in einen Lackbehälter taucht
und den Lack über eine Lackauftragwalze auf einen Lackierzylinder fördert. Der Lackschöpfwalze
ist ein drehzahlvariabler Elektromotor zugeordnet. Durch Veränderung der Drehzahl
des Elektromotors der Lackschöpfwalze kann die geförderte Lackmenge pro Zeiteinheit
gezielt bestimmt werden.
[0003] Die Lackauftragwalze ist über einen Räderzug mit dem Plattenzylinder verbunden und
rotiert während des Druckvorgangs mit derselben Umfangsgeschwindigkeit wie dieser.
[0004] Über eine schaltbare Kupplung, mehrere Zahnräder und einen Freilauf ist der vom Elektromotor
ausgehende Antrieb wahlweise auf die Lackauftragwalze schaltbar. Das geschieht immer
dann, wenn die Maschine stillgesetzt wird. Dann wird die Lackauftragwalze vom Lackierzylinder
abgehoben und die Kupplung betätigt, so dass der Elektromotor nunmehr auch die Lackauftragwalze
antreibt. Das ist erforderlich, um das Eintrocknen des Lackes auf der Lackauftragwalze
zu verhindern.
[0005] Beim Fortdruck erfährt die Lackauftragwalze ihren Antrieb wieder vom Plattenzylinder.
Wird dann ein Auftrag ohne Lackierung ausgeführt, wird die Lackauftragwalze vom Lackierzylinder
abgestellt. Dabei wird die Lackiereinrichtung oft nicht leergefahren. Das wird immer
mehr zur Regel, da auf diese Art Rüstzeiten eingespart werden können, was insbesondere
bei kleineren Aufträgen ökonomisch vorteilhaft ist. Verbleibt nunmehr der Lack in
der Lackiereinrichtung, so wird durch die Rotation der Lackauftragwalze mit Maschinengeschwindigkeit
dieser verspritzt oder vernebelt, was das Druckergebnis negativ beeinflussen kann.
[0006] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Einrichtung zum Antrieb einer Lackiereinrichtung
zu entwickeln, durch welche beim Fortdruck mit abgestellter Lackauftragwalze die Drehzahl
der Lackauftragwalze und der damit verbundenen Dosierelemente bzw. Dosierwalzen verringert
werden kann.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des 1. Anspruchs gelöst.
[0008] Der Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung besteht darin, dass nunmehr beim Fortdruck
ohne Lackieren die Drehzahl der Lackauftragwalze und der mit dieser getriebetechnisch
verbundenen Walzen durch den drehzahlregelbaren Antriebsmotor der Dosiergruppe angetrieben
wird. Damit kann eine angepasste Drehzahl der Lackauftragwalze gewählt werden, durch
die sowohl das Vernebeln oder Spritzen des Lackes als auch das Eintrocknen des Lackes
verhindert wird.
[0009] Die Erfindung soll nachfolgend an Hand eines Ausführungsbeispiele näher erläutert
werden. Die Zeichnungen hierzu haben folgende Bedeutung.
- Figur 1:
- Schematische Darstellung einer Lackiereinrichtung, wobei als Lackdosiereinheit eine
Lackschöpfwerk gezeigt wird.
- Figur 2:
- Darstellung des Antriebs der Lackiereinrichtung mit schematischer Darstellung des
Getriebes (Ansicht A von Figur 1).
[0010] Wie aus der Figur 1 ersichtlich ist, besteht die erfindungsgemäße Einrichtung aus
einer Lackdosiereinheit 1, der über eine Lackauftragwalze 21 ein Lackierzylinder 31
zugeordnet ist. Die Lackdosiereinheit 1 besteht aus einer in einem Lackreservoir 11
laufenden Lackschöpfwalze 12. Die Lackschöpfwalze 12 steht mit einer Dosierwalze 13
im Eingriff.
[0011] Aus der Figur 2 ist erkennbar, dass ein Antriebsmotor M zum Antrieb der Lackauftragwalze
21 und der Lackschöpfwalze 12 angeordnet ist. Dieser Antriebsmotor M ist über das
Motorabtriebsrad 41, einem ersten Zahnrad 42 und über ein Lackschöpfwalzenantriebsrad
43, die zusammen den ersten Antriebsräderzug 4 bilden, mit der Lackschöpfwalze 12
verbunden. Dabei ist das Lackschöpfwalzenantriebsrad 43 fest auf einer in der Gestellwand
7 gelagerten Lackschöpfwalzen-Welle 15 angeordnet. Die Dosierwalze 13 erfährt ihren
Antrieb durch Friktion von der Lackschöpfwalze 12.
[0012] Das erste Zahnrad 42 des ersten Antriebsräderzuges 4 ist auf einer in der Gestellwand
7 gelagerten Lackauftragwalzen-Welle 22 angebracht. Dabei ist das erste Zahnrad 42
auf der Lackauftragwalzen-Welle 22 axial gesichert, aber drehbar gelagert.
[0013] Vom einem ebenfalls auf der Lackauftragwalzen-Welle 22 angeordneten ersten Zahnrad
52 ausgehend, verbindet ein zweiter Antriebsräderzug 5 dieses mit dem Lackierzylinder
31. Der zweite Antriebsräderzug 5 besteht aus einem fest auf der Lackierzylinder-Welle
32 angeordneten Lackzylinderzahnrad 51, welches in das erste Zahnrad 52 des zweiten
Antriebsräderzuges 5 eingreift. Das erste Zahnrad 52 des zweiten Antriebsräderzuges
5 ist ebenso wie das erste Zahnrad 42 des ersten Antriebsräderzuges 4 axial gesichert,
aber radial drehbar auf der Lackauftragwalzen-Welle 22 angeordnet.
[0014] Ebenfalls auf der Lackauftragwalzen-Welle 22 ist eine Kupplung 6 angeordnet. Die
Kupplung 6 ist als eine vorzugsweise pneumatisch schaltbare, beidseitig wirkende formschlüssige
Kupplung ausgeführt. Sie besteht aus einem Kupplungskörper 61, der in axialer Richtung
gesehen beidseitig mit Zahnkränzen 621, 622 versehen ist, die formschlüssig alternativ
sowohl in einen Zahnkranz 521 des ersten Zahnrad 52 als auch in einen Zahnkranz 421
des erstes Zahnrades 42 einrasten können. Zu diesem Zweck ist der Kupplungskörper
61 auf der Lackauftragwalzen-Welle 22 axial verschiebbar, aber drehstarr angeordnet.
In der Figur 2 ist die Kupplung 6 in einer Zwischenstellung dargestellt.
[0015] Zur Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Einrichtung:
[0016] Beim Lackieren im Normalbetrieb treibt der Lackierzylinder 31 über den zweiten Antriebsräderzug
5 die Lackauftragwalze 21 an. Dabei wird der Kupplungskörper 61 in die Richtung A
verschoben, so dass der Zahnkranz 621 in den Zahnkranz 521 des ersten Zahnrades 52
eingreifen und so eine formschlüssige Verbindung zwischen diesen Elementen herstellen
kann. Dadurch kann das Antriebsmoment vom ersten Zahnrad 52 über den Kupplungskörper
61 auf die Lackauftragwalzen-Welle 22 und damit auf die Lackauftragwalze 21 übertragen
werden. Der Antrieb der Lackschöpfwalze 12 erfolgt vom Antriebsmotor M aus über den
ersten Antriebsräderzug 4. Dabei dreht das Motorabtriebsrad 41 das erstes Zahnrad
42, das drehbar auf der Lackauftragwalzen-Welle 22 angeordnet ist. Dieses vermittelt
das Drehmoment an das Lackschöpfwalzenantriebsrad 43 und damit auf die Lackschöpfwalze
12.
[0017] Die Rotation der Lackschöpfwalze 12 erfolgt in Richtung des Pfeils a (siehe hierzu
Figur 1). Damit wird der im Lackreservoir 11 befindliche Lack von dem Lackreservoir
11 auf die Lackschöpfwalze 12 und damit auf den Lackauftragwalze 21 übertragen. Die
Differenz der Umfangsgeschwindigkeiten zwischen der von dem Lackzylinderzahnrad 51
des Lackierzylinder 31 angetriebenen Lackauftragwalze 21 und der vom Antriebsmotor
M angetriebenen Lackschöpfwalze 12 bestimmt (neben der Weite des Dosierspaltes zwischen
beiden) die Menge des zum Lackierzylinder 31 geförderten Lackes.
[0018] Beim Lackieren im Reversebetrieb dreht sich die Lackschöpfwalze 13 in Richtung des
Pfeils b. Das erfolgt durch Drehrichtungsumkehr des Antriebsmotor M. Die Lackauftragwalze
21 wird wiederum von dem zweiter Antriebsräderzug 5, also vom Lackierzylinder 31 angetrieben.
Das heißt, dass die Lackauftragwalze 21 und Lackschöpfwalze 12 im Gegenlauf drehen.
Der zur Lackauftragwalze 21 zu transportierende Lack wird im Spalt zwischen Lackschöpfwalze
12 und Dosierwalze 13 vordosiert. Die endgültige Dosierung erfolgt dann im Spalt zwischen
der Lackauftragwalze 21 und der Lackschöpfwalze 12.
[0019] Beim Stillstand der Maschine wird die Kupplung 6 in Richtung B geschaltet. Der Zahnkranz
622 rastet in den Zahnkranz 421 ein und stellt somit eine Verbindung zwischen dem
ersten Zahnrad des ersten Antriebsräderzuges 4 und der Lackauftragwalze 21 her.
[0020] Über eine hier nicht dargestellte Einrichtung wird die Lackauftragwalze 21 vom Lackierzylinder
31 abgehoben. Durch die Kupplung 6 wird nunmehr das Antriebsmoment des Antriebsmotors
M von dem ersten Zahnrad 42 auf die Lackauftragwalzen-Welle 22 und damit auf die Lackauftragwalze
21 übertragen. Diese und die über das Lackschöpfwalzenantriebsrad 43 verbundene Lackschöpfwalze
12 (einschließlich der Dosierwalze 13) kann somit während des Stillstands bewegt werden,
so dass das Eintrocknen des Lackes verhindert wird.
[0021] Beim Drucken ohne Lackierung bleibt das Lackierwerk vom Lackierzylinder 31 abgestellt
und die Kupplung 6 verbleibt in der Stellung B. Der rotierende Lackierzylinder bewegt
über das Lackzylinderzahnrad 51 das erste Zahnrad 52. Dieses kann durch seine drehbewegliche
Anordnung auf der Lackauftragwalzen-Welle 22 jedoch kein Drehmoment übertragen. Die
Lackauftragwalze 21 wird wie beim Stillstand der Maschine durch den Antriebsmotor
M bewegt.
[0022] Im Ausführungsbeispiel ist die Erfindung an Hand eines Lackschöpfwalzwerkes dargestellt.
Die Erfindung ist jedoch nicht darauf beschränkt. An Stelle des Lackschöpfwalzewerkes
ist auch eine Kammerrakel, ein Quetschwalzwerk oder Kombinationen zwischen diesen
möglich.
Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen
[0023]
- 1
- Lackdosiereinheit
- 11
- Lackreservoir
- 12
- Lackschöpfwalze
- 13
- Dosierwalze
- 14
- Dosierwalzen-Welle
- 15
- Lackschöpfwalzen-Welle
- 21
- Lackauftragwalze
- 22
- Lackauftragwalzen-Welle
- 31
- Lackierzylinder
- 32
- Lackierzylinder-Welle
- 4
- Erster Antriebsräderzug
- 41
- Motorabtriebsrad
- 42
- erstes Zahnrad
- 421
- Zahnkranz
- 43
- Lackschöpfwalzenantriebsrad
- 44
- Lackdosierwalzenantriebsrad
- 5
- Zweiter Antriebsräderzug
- 51
- Lackzylinderzahnrad
- 52
- Erstes Zahnrad
- 521
- Zahnkranz
- 6
- Kupplung
- 61
- Kupplungskörper
- 621
- Zahnkranz
- 622
- Zahnkranz
- M
- Antriebsmotor
- 7
- Gestellwand
1. Einrichtung zum Antrieb einer Lackiereinrichtung einer Druckmaschine, bestehend aus
einer Lackdosiereinheit (1), einer Lackauftragwalze (21) und einem Lackierzylinder
(31), wobei über eine Kupplung während des Stillstand der Druckmaschine die Lackauftragwalze
(21) über einen ersten Antriebsräderzug mit einem Antriebsmotor (M) in Wirkverbindung
steht und während des Druck- und Lackiervorgangs die Lackauftragwalze (21) über einen
zweiten Antriebsräderzug mit dem Lackierzylinder (31) über eine Kupplung in Wirkverbindung
steht,
dadurch gekennzeichnet, dass
über die Kupplung (6) während des Druckens mit vom Lackierzylinder (31) abgestellter
Lackauftragwalze (21) eine Wirkverbindung zwischen dem ersten Antriebsräderzug (4)
und der Lackauftragwalze (21) schaltbar ist.
2. Einrichtung zum Antrieb einer Lackiereinrichtung einer Druckmaschine nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kupplung (6) als beidseitig wirkende, schaltbare
Kupplung ausgeführt ist.
3. Einrichtung zum Antrieb einer Lackiereinrichtung einer Druckmaschine nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kupplung (6) formschlüssig ist.
4. Einrichtung zum Antrieb einer Lackiereinrichtung einer Druckmaschine nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kupplung (6) drehstarr und axial verschiebbar
auf der Lackauftragwalzen-Welle (22) angeordnet ist.
5. Einrichtung zum Antrieb einer Lackiereinrichtung einer Druckmaschine nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kupplung (6) alternativ mit dem ersten Zahnrad
(42) des ersten Antriebsräderzuges (4) oder mit dem ersten Zahnrad (52) des zweiten
Antriebsräderzuges (5) verbindbar ist.
6. Einrichtung zum Antrieb einer Lackiereinrichtung einer Druckmaschine nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, dass sowohl das erste Zahnrad (42) des ersten Antriebsräderzuges
(4) als auch das erste Zahnrad (52) des zweiten Antriebsräderzuges (5) axial gesichert
und drehbeweglich auf der Lackauftragwalzen-Welle (22) angeordnet ist.
7. Einrichtung zum Antrieb einer Lackiereinrichtung einer Druckmaschine nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, dass der Lackauftragwalze (21) als Lackdosiereinheit (1)
ein Lackreservoir (11) und eine darin laufende Lackschöpfwalze (12) mit einer Dosierwalze
(13) zugeordnet ist.
8. Einrichtung zum Antrieb einer Lackiereinrichtung einer Druckmaschine nach Anspruch
1, dadurch gekennzeichnet, dass der Lackauftragwalze (21) als Lackdosiereinheit (1)
ein Kammerrakel zugeordnet ist.