[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Sicherheitssystem für Aufzugsanlagen gemäss
der Definition durch die Patentansprüche.
[0002] Aufzugsanlagen sind bewährte Transportmittel, wie sie aus öffentlichen- und privaten
Gebäuden bekannt sind. Beispielsweise werden sie zur Förderung von Gütern bzw. Personen
in Bahnhöfen, Flughäfen, Verwaltungsgebäuden, Einkaufszentren, Hochhäusern, Wohnhäusern
eingesetzt. Aufgrund ihrer zentralen Funktion in den Gebäuden stellen Aufzugsanlagen
ein sicherheitstechnisches Risiko dar. So werden in Aufzugsanlagen Risikogüter wie
beispielsweise Waffen, Sprengstoffe, Drogen, usw., aber auch Risikopersonen wie beispielsweise
zur Fahndung ausgeschriebene Personen, mit Hausverbot belegte Personen, usw. transportiert.
Wünschenswert wäre daher eine Sicherheitsüberprüfung von Aufzugsanlagen, ob Risikogüter
bzw. Risikopersonen transportiert werden, so dass bei Vorliegen eines Risikofalls
Sicherheitsmassnahmen ergriffen werden können.
[0003] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Sicherheitssystem für Aufzugsanlagen
sowie ein Verfahren zum Betreiben dieses Sicherheitssystems für Aufzugsanlagen bereitzustellen.
Das Sicherheitssystem soll rasche und zuverlässige Sicherheitsüberprüfungen und bei
Vorliegen eines Risikofalls die Einleitung entsprechender Sicherheitsmassnahmen ermöglichen.
Das Sicherheitssystem soll mit bestehenden Standards des Aufzugsanlagenbaus kompatibel
sein. Insbesondere soll es in bestehende Aufzugsanlagen nachrüstbar sein.
[0004] Diese Aufgabe wird durch die Erfindung gemäss der Definition durch die Patentansprüche
gelöst.
[0005] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Sicherheitssystem für eine Aufzugsanlage,
welche Aufzugsanlage mit einem oder mehreren Sensoren zum Erfassen von Risikogütern
bzw. Risikopersonen ausgestattet ist. Ein solcher Sensor misst und liefert Signale
an eine Auswerteeinheit. Diese Auswerteeinheit wertet die Signale gemäss sensorspezifischer
Kenngrössen aus. Im Falle des Vorliegens eines Risikofalls (Ja, mindestens ein Risikogut
bzw. Risikoperson wurde erfasst) erfolgt eine entsprechende Sicherheitsmassnahme.
Beispielsweise erfolgt im Fall eines Risikofalls eine Modifikation des sicherheitsüberprüften
Fahrauftrags (so kann die Kabine der Aufzugsanlage ihre Fahrt stoppen bzw. kann die
Kabine am Zielort verschlossen bleiben). Das Sicherheitssystem und das Verfahren zum
Betreiben des Sicherheitssystems umfasst all diese Bestandteile.
[0006] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Figuren 1 bis 3 im Detail erläutert.
Fig. 1 zeigt schematisch Teile einer ersten beispielhaften Ausführungsform eines Sicherheitssystems
für Aufzugsanlagen,
Fig. 2 zeigt schematisch Teile einer zweiten beispielhaften Ausführungsform eines
Sicherheitssystems für Aufzugsanlagen,
Fig. 3 zeigt schematisch Teile einer weiteren beispielhaften Ausführungsform eines
Sicherheitssystems für Aufzugsanlagen.
[0007] Die Figuren 1 bis 3 zeigen schematisch Teile von beispielhaften Ausführungsformen
eines Sicherheitssystems für Aufzugsanlagen. Eine Aufzugsanlage 1 ist durch eine Kabine
2 zum Transportieren von Gütern 3 bzw. Personen 4 und durch ein Seil 5 angezeigt.
Mindestens ein Sensor 6 zum Erfassen von Risikogütern bzw. von Risikopersonen ist
beispielsweise innerhalb der Kabine 2 und/oder im Bereich der Kabine 2, wie an ihrem
Eingang/Ausgang, in ihrem Boden, in ihren Wänden, in ihrer Decke und/oder im Aufzugsschacht,
usw. angebracht. Diese schematische Darstellung der Aufzugsanlage 1 und diese Aufzählung
der Orte der Befestigung von Sensoren 6 sind beispielhaft und nicht beschränkend.
Dem Fachmann steht es bei Kenntnis der Erfindung frei, ein Sicherheitssystem für Aufzugsanlagen
mit anderen Arten von Aufzugsanlagen bzw. mit anderen Orten der Befestigung von Sensoren
zu realisieren.
[0008] Die Sicherheitsüberprüfung innerhalb bzw. im Bereich der Kabine 2 einer Aufzugsanlage
1 erfolgt vorteilhafterweise automatisch, d.h. sobald sich Güter 3 bzw. Personen 4
im Erfassungsbereich eines Sensors 6 befinden und sie erfolgt vorteilhafterweise diskret,
d.h. es erfolgt keine aktive Deklaration des Messvorganges und/oder des Ergebnisses
der Sicherheitsüberprüfung. Diese automatische Erfassung bzw. diskrete Deklaration
sind optional und nicht zwingend für die Durchführung des vorliegenden Verfahrens
erforderlich. Dem Fachmann stehen bei Kenntnis der Erfindung diesbezüglich Variationsmöglichkeiten
frei.
[0009] Als Sensoren 6 lassen sich alle handelsüblichen Sensoren zur raschen und zuverlässigen
Erfassung von Risikogütern bzw. Risikopersonen verwenden. Im weiteren werden unter
Gütern 3 alle Art von Gütern und unter dem Begriff Personen 4 lebende Menschen und
Tiere verstanden. Nachfolgend steht eine nicht abschliessende Aufzählung beispielhafter
Sensoren:
- Metalldetektoren lassen sich zum Erfassen von Waffen, wie Schiesswaffen, Hieb- und
Stichwaffen usw. verwenden.
- Partikel- und Gasanalysatoren lassen sich zum Erfassen von Stoffen wie Sprengstoffe
bzw. Drogen verwenden.
- Kameras bzw. Photoapparate lassen sich zum Erfassen von Güter- bzw. Personenbildern
verwenden.
- Identifikationssysteme lassen sich zum Erfassen von Zugangsberechtigungen von Gütern
bzw. Personen verwenden. Solche Identifikationssysteme arbeiten beispielsweise auf
der Basis mechanischer- und/oder elektronischer Schlüssel/Schlösser, biometrischer
Merkmale, usw..
Solche Metalldetektoren, Partikel- und Gasanalysatoren, Kameras, Photoapparate, Identifikationssysteme
werden als dem Fachmann bekannt vorausgesetzt und ihre Funktionsweise daher nicht
weiter erläutert. Insbesondere lassen sich mehrere solcher Sensoren 6 im Sicherheitssystem
kombiniert einsetzen. Dem Fachmann steht es bei Kenntnis der Erfindung frei, ein Sicherheitssystem
für Aufzugsanlagen mit anderen Arten von Sensoren zu realisieren.
[0010] Die Sensoren 6 messen beispielsweise vor Beginn bzw. während eines Transportes von
Gütern 3 und Personen 4 und leiten die gemessenen Signale an eine Auswerteeinheit
7 weiter. In der Auswerteeinheit 7 werden diese Signale gemäss sensorspezifischer
Kenngrössen auswertet. Die Auswerteeinheit 7 ist beispielsweise eine elektronische
Datenverarbeitungsanlage, in der eine solche Auswertung programmgesteuert und automatisch
erfolgt. Beispielsweise erfolgt eine solche Auswertung durch Vergleich der von den
Sensoren 6 stammenden Signale mit Kenngrössen. Bei Erfüllung bzw. bei Nichterfüllung
dieser Kenngrössen werden Sicherheitsmassnahmen eingeleitet. Eine solche Auswerteeinheit
7 wird als dem Fachmann bekannt vorausgesetzt und ihre Funktionsweise daher nicht
weiter erläutert. Eine solche Auswerteeinheit 7 ist beispielsweise Teil der Elektronik
der Aufzugsanlage. Dem Fachmann stehen bei Kenntnis der Erfindung bei der Realisierung
der Auswerteeinheit 7 des Sicherheitssystems für Aufzugsanlagen vielfältige Variationsmöglichkeiten
frei.
[0011] Die Sicherheitsüberprüfung eines Fahrauftrags erfolgt rasch vor bzw. während eines
Transports von Gütern 4 bzw. Personen 5. Um eine zuverlässige und eindeutige Kontrolle
bzw. Reglementierung durchzuführen, erfolgt die Auswertung der von den Sensoren 6
gelieferten Signale sowie im Falle des Vorliegens eines Risikofalls die Einleitung
entsprechender Sicherheitsmassnahmen vor dem Ende eines Transports von Gütern 4 bzw.
Personen 5. Als Ende eines Transports von Gütern 4 bzw. Personen 5 wird das Erreichen
eines nächstes Zielorts der Kabine 2 definiert, an welchem zumindestens Teile der
Güter 4 aus der Kabine 2 entladen werden bzw. mindestens eine der Person 4 die Kabine
2 verlässt.
[0012] Im Fall der Ausführungsform gemäss Fig. 1 sendet die Auswerteeinheit 7 Warnsignale
an eine Aufzugssteuerung 8 woraufhin diese Aufzugssteuerung 8 den sicherheitsüberprüften
Fahrauftrag modifiziert. Vielfältige Arten der Modifikation bestehen. Eine Modifikation
besteht beispielsweise darin, die Freigabe des Transportes zu verhindern. Eine solche
Freigabeverhinderung erfolgt beispielsweise durch Stoppen der Fahrt und/oder durch
Ansteuerung eines anderen, als den für das Risikogut bzw. die Risikoperson angegebenen
Zielort und/oder durch Blockieren der Kabinentür/en. Eine weitere Modifikation besteht
darin, die Freigabe des Transports nicht zu verhindern sondern lediglich zu verzögern,
beispielsweise um weitere Untersuchungen bzw. Meldungen des Risikofalls vorzubereiten
und durchzuführen (bei der Feuerwehr, Polizei, usw.). Eine weitere Möglichkeit der
Modifikation besteht darin, die Freigabe des Transport lediglich für bestimmte, beispielsweise
für besonders zu schützende Gebäudebereiche zu verhindern bzw. zu verzögern. Dem Fachmann
steht es bei Kenntnis der Erfindung frei andere Sicherheitsmassnahmen und andere Modifikationen
des Fahrauftrags durchzuführen.
[0013] Die Ausführungsformen gemäss Fig. 2 und 3 entsprechen weitgehend derjenigen gemäss
Fig. 1, so dass auf die Beschreibung von Fig. 1 verwiesen wird und im folgenden nur
die Unterschiede zu Fig. 1 erläutert werden. Anstelle eines einseitigen Versendens
von Warnsignalen von der Auswerteeinheit 7 an die Aufzugssteuerung 8 erfolgt eine
Überprüfung des Fahrauftrags unter Einbezug der Warnsignale, von Transportdaten (Fig.
2) bzw. von Identifikationsdaten (Fig. 3). Diese Überprüfung findet in der Auswerteeinheit
7 und/oder in der Aufzugsteuerung 8 und/oder in einer Überprüfungseinheit 9 statt.
Warnsignale der Auswerteeinheit werden beispielsweise mit Transport- bzw. Identifikationsdaten
verglichen. Es erfolgt eine selektive Freigabe. Beispielsweise ist ein Transport von
als Risikogütern erkannten Gütern 3 bzw. von als Risikopersonen erkannten Personen
4 in bestimmten Zeitperioden oder in bestimmten Gebäudebereichen zulässig. Dem Fachmann
steht es bei Kenntnis der Erfindung frei andere Freigabemechanismen des Fahrauftrags
zu entwerfen.
1. Sicherheitssystem für eine Aufzugsanlage (1), mit mindestens einem Sensor (6) zum
Erfassen von Risikogütern bzw. Risikopersonen, welcher Signale misst und an eine Auswerteeinheit
(7) weiterleitet, welche die Signale gemäss sensorspezifischer Kenngrössen auswertet
und Sicherheitsmassnahmen einleitet.
2. Sicherheitssystem gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor (6) innerhalb einer Kabine (2) und/oder im Bereich einer Kabine (2)
und/oder im Aufzugsschacht der Aufzugsanlage (1) angebracht ist.
3. Sicherheitssystem gemäss Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor (6) ein Metalldetektor zum Erfassen von Waffen ist und/oder dass
der Sensor (6) ein Partikel- und Gasanalysator zum Erfassen von Stoffen ist und/oder
dass der mindestens eine Sensor (6) eine Kamera bzw. ein Photoapparat zum Erfassen
von Güter- bzw. Personenbildern ist und/oder dass der mindestens eine Sensor ein Identifikationssystem
(10) zum Erfassen von Zugangsberechtigungen von Gütern (3) bzw. Personen (4) ist.
bei Vorliegen eines Risikofalls Warnsignale an eine Aufzugssteuerung (8) sendet und
dass die Aufzugssteuerung (8) als Sicherheitsmassnahme den Fahrauftrag modifiziert.
5. Sicherheitssystem gemäss Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Auswerteeinheit (7) und/oder die Aufzugssteuerung (8) und/oder eine Überprüfungseinheit
(9) den Fahrauftrag unter Einbezug von Warnsignalen und von Transportdaten und/oder
von Identifikationsdaten überprüft.
6. Verfahren zum Betreiben eines Sicherheitssystems für eine Aufzugsanlage (1), bei welchem Signale von Gütern (3) bzw. von Personen (4) mit mindestens einem Sensor (6) gemessen
werden, welcher die Signale an eine Auswerteeinheit (7) weitergeleitet und gemäss
sensorspezifischen Kenngrössen ausgewertet werden und woraufhin bei Vorliegen eines
Risikofalls Sicherheitsmassnahmen eingeleitet werden.
7. Verfahren gemäss Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass bei Vorliegen eines Risikofalls von der Auswerteeinheit (7) Warnsignale an eine
Aufzugssteuerung (8) gesendet werden und dass von der Aufzugssteuerung (8) als Sicherheitsmassnahme
eine Modifikation des Fahrauftrags durchgeführt wird.
8. Verfahren gemäss Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass bei Vorliegen eines Risikofalls der Fahrauftrags unter Einbezug von Transportdaten
und/oder von Identifikationsdaten überprüft wird.
9. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass als Modifikation des Fahrauftrags eine Freigabe des Transportes verhindert oder
verzögert wird, indem die Fahrt gestoppt wird und/oder indem ein anderen, als für
das Risikogut bzw. von der Risikoperson angegebener Zielort angesteuert wird und/oder
indem die Kabinentür/en blockiert werden.
10. Verfahren gemäss einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass als Modifikation des Fahrauftrags eine selektive Freigabe des Transports erfolgt.