[0001] Die Erfindung betrifft ein Visier für einen Helm, insbesondere einen Motorradhelm,
umfassend eine äußere Kunststoffscheibe und eine innere Kunststoffscheibe, welche
unter Einschluß eines Luftpolsters über einen Dichtungsrand relativ zueinander auf
Abstand gehalten sind.
[0002] Bekannte derartige Visiere umfassen einen relativ kompakten Rahmen, in welchem die
beiden Scheiben festgelegt sind. Hierdurch ergibt sich der Nachteil, daß bei teilweise
geöffnetem Visier durch den unteren Rahmenabschnitt die Sicht beeinträchtigt wird.
[0003] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Visier der eingangs
genannten Art so auszugestalten, daß die Nachteile herkömmlicher derartiger Konstruktionen
vermieden werden und eine kostengünstige Herstellbarkeit und Montage gewährleistet
ist, wobei ein Maximum an individueller Anpaßbarkeit an die individuellen Wünsche
des jeweiligen Benutzers erreichbar sein soll.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die äußere Scheibe aus Kunststoff
gespritzt ist und nach innen vorspringende Randbereiche aufweist, in die eine aus
flachem, plattenartigen Kunststoffmaterial gestanzte Scheibe formschlüssig einsetzbar
ist. Insbesondere ist vorgesehen, daß die innere gestanzte Scheibe der äußeren Scheibe
unter einer die innere Scheibe aufwölbenden Vorspannung anliegt.
[0005] Durch das Vorsehen einer gespritzten äußeren Scheibe ist es zunächst möglich, einstückig
mit dieser Scheibe vorspringende Randbereiche auszubilden und dort die innere Scheibe
festzulegen, ohne daß es für die Halterung und Verbindung der Scheiben eines gesonderten
Rahmenteils bedürfte. Hierdurch werden in allen Positionen des Visiers besonders günstige
Sichtverhältnisse geschaffen. Die Verbindung von innerer Visierscheibe mit der äußeren
Visierscheibe ist durch einen einzigen Handgriff herstellbar, und trotzdem liegt die
innere Scheibe der äußeren dicht an. Ein wesentlicher Vorteil besteht darin, daß nicht
ein fester Verbund von äußerer und innerer Scheibe geschaffen wird, so daß der Benutzer
die innere Scheibe z. B. hinsichtlich ihrer Farbtönung frei auswählen und ggf. auch
nachträglich ändern kann. Da als innere Scheibe lediglich eine gestanzte Platte erforderlich
ist, läßt diese sich besonders kostengünstig herstellen.
[0006] Zur Erzielung der Vorspannung der inneren Scheibe ist günstigerweise vorgesehen,
daß diese mit ihren äußeren Enden an Vorsprüngen an der Innenseite der äußeren Scheibe
derart anliegt, daß die so erzeugte Biegung einen geringfügig geringeren Biegungsradius
aufweist als die äußere Scheibe in diesem Bereich.
[0007] Insbesondere können die Enden der inneren Scheibe die Vorsprünge der äußeren Scheibe
zumindest teilweise formschlüssig umgreifen.
[0008] Da die äußere Scheibe erfindungsgemäß durch Spritzen hergestellt ist, ist es möglich,
diese sphärisch vorgewölbt auszugestalten, d. h. sie kann auch eine Wölbung in einer
vertikalen Schnittebene aufweisen, wodurch besonders günstige Sichtverhältnisse und
außerdem eine besonders dynamische Optik geschaffen werden.
[0009] Die innere Scheibe kann durchgefärbt getönt sein oder mit einer getönten Beschichtung
sowie mit einer Antibeschlag-Beschichtung versehen sein. Solche Antibeschlag-Beschichtungen
lassen sich besonders günstig auf Celluloseacetat-Scheiben aufbringen. Die äußere
Scheibe, mit einer äußeren, die Kratzfestigkeit erhöhenden Beschichtung besteht insbesondere
aus Polycarbonat.
[0010] Hinsichtlich der äußeren Scheibe kann weiterhin mit Vorteil vorgesehen sein, daß
Visierlager- bzw. Verstellabschnitte einstückig mit der Scheibe gespritzt sind. Dabei
ist es möglich, diese Bereiche so auszugestalten, daß das erfindungsgemäße Visier
auch zur Nachrüstung von Helmen verwendet werden kann, die bisher mit Visieren mit
Rahmen ausgestattet sind.
[0011] Günstigerweise sind die Lager- bzw. Verstellabschnitte gleichzeitig als Anschlag
für die innere Scheibe ausgebildet.
[0012] Die an der äußeren Scheibe anliegende Seite der inneren Scheibe ist mit einer vorzugsweise
aufgespritzten umlaufenden Silicon-Dichtung versehen, welche in Verbindung mit der
elastischen Vorwölbung der inneren Scheibe einen dichten Abschluß des Luftpolsters
zwischen den beiden Scheiben gewährleistet.
[0013] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in Verbindung
mit der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht von äußerer und innerer Scheibe vor dem Einsetzen der
inneren Scheibe in die äußere Scheibe,
- Fig. 2a bis c
- Schnittdarstellungen von äußerer und innerer Scheibe vor dem Zusammenfügen und nach
dem Zusammenfügen, und
- Fig. 3
- eine teilweise Seitenansicht eines aus äußerer und innerer Scheibe bestehenden Visiers.
[0014] Ein in der Zeichnung dargestelltes Visier umfaßt eine äußere Scheibe 1 und eine innere
Scheibe 2.
[0015] Die äußere Scheibe 1 ist aus Polycarbonat gespritzt und weist eine sphärische Vorwölbung
3 auf. Die Außenseite 4 ist mit einer Antikratz-Beschichtung versehen. Am unteren
Rand 5 der Außenseite befindet sich ein Ansatz 6, der als Handhabungshilfe beim Öffnen
und Schließen des Visiers dient.
[0016] An der Innenseite der äußeren Scheibe 1 verlaufen nach innen vorspringende Randbereiche
7, die besonders gut in der Schnittdarstellung gemäß Fig. 2a erkennbar sind.
[0017] Die innere Scheibe 2 besteht aus Celluloseacetat und ist aus einem plattenförmigen
Ausgangsmaterial gestanzt.
[0018] Die Außenkontur 8 der inneren Scheibe ist so geformt und dimensioniert, daß sich
die innere Scheibe 2 formschlüssig an der Innenseite der äußeren Scheibe 1 derart
anbringen läßt, d. h. die vorspringenden Randbereiche 7 der äußeren Scheibe 1 umgeben
zumindest soweit die innere Scheibe, daß diese formschlüssig festgelegt ist.
[0019] Diese Festlegung wird dadurch fixiert, daß im Bereich der hinteren Enden 9 der inneren
Scheibe 2 Ansätze 10 mit Ausnehmungen 11 vorgesehen sind, die sich nach innen erstreckende
Vorsprünge 12 an der Innenseite der äußeren Scheibe 1 formschlüssig umgreifen. Die
Vorsprünge 12 sind mit der äußeren Scheibe 1 einstückig gespritzt und können gleichzeitig
auch als Lager- bzw. Verstellabschnitte zur Lagerung der Scheibe am Helm dienen.
[0020] Der Abstand der Ausnehmungen 11 in Umfangsrichtung ist etwas größer als der Abstand
der Vorsprünge 12 in Umfangsrichtung, so daß die Innenseite 2 im arretierten Zustand
unter Vorspannung an der äußeren Scheibe 1 anliegt. Wenn die innere Scheibe 2 längere
Zeit in diesem vorgespannten, eingesetzten Zustand verbleibt, tritt aufgrund der Fließeigenschaften
des Kunststoffmaterials eine Verformung dahingehend ein, daß auch die innere Scheibe
2 eine leichte sphärische Wölbung erhält.
[0021] Zur Erzielung eines abgeschlossenen Luftpolsters 13 zwischen innerer Scheibe 2 und
äußerer Scheibe 1 ist auf die Außenseite der inneren Scheibe 2 eine Silicon-Dichtung
14 aufgespritzt.
1. Visier für einen Helm, insbesondere einen Motorradhelm, umfassend eine äußere Kunststoffscheibe
und eine innere Kunststoffscheibe, welehe unter Einschluß eines Luftpolsters über
einen Dichtungsrand relativ zueinander auf Abstand gehalten sind, dadurch gekennzeichnet, daß die äußere Scheibe (1) aus Kunststoff gespritzt ist und nach innen vorspringende
Randbereiche (7) derart aufweist, in die eine aus flachem, plattenartigen Kunststoffmaterial
gestanzte innere Scheibe (2) formschlüssig einsetzbar ist.
2. Visier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die innere gestanzte Scheibe (2) der äußeren Scheibe (1) unter einer die innere Scheibe
(2) aufwölbenden Vorspannung anliegt.
3. Visier nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die innere Scheibe (2) mit ihren äußeren Enden (9) an Vorsprüngen (12) an der Innenseite
der äußeren Scheibe (1) derart anliegt, daß die innere Scheibe (2) unter Erzeugung
der Vorspannung aufgewölbt wird.
4. Visier nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Enden der inneren Scheibe (2) die Vorsprünge (12) der äußeren Scheibe (1) zumindestens
teilweise formschlüssig umgreifen.
5. Visier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die äußere Scheibe (1) sphärisch vorgewölbt ist.
6. Visier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die innere Scheibe (2) getönt ist.
7. Visier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die äußere Scheibe (1) außen mit einer die Kratzfestigkeit erhöhenden Beschichtung
(4) und die innere Scheibe (2) innen mit einer Antibeschlag-Beschichtung versehen
ist.
8. Visier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Visier-Lager - bzw. Verstellabschnitte - einstückig mit der äußeren Scheibe (1)
gespritzt sind.
9. Visier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Lager- bzw. Verstellabschnitte gleichzeitig als Anschlag (12) für die innere
Scheibe (2) ausgebildet sind.
10. Visier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an der der äußeren Scheibe (1) anliegenden Seite der inneren Scheibe (2) eine umlaufende
Silicon-Dichtung (14) angeordnet ist.