[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Reinigung einer Bogenleiteinrichtung
an einer Rotationsdruckmaschine, mit einer Reinigungsvorrichtung, die an einer der
Bogenleiteinrichtung benachbarten Bogenfördereinrichtung angeordnet und mit der Bogenleiteinrichtung
in Kontakt bringbar ist.
[0002] Aus der EP 0 711 666 B1 ist es bekannt, eine Reinigungsvorrichtung an einer Transfertrommel
anzuordnen, wobei die Reinigungsvorrichtung in annähernd radialer Richtung in einem
definierten Bereich beweglich ist. Zur Reinigung der Bogenleitfläche wird hierbei
die Druckmaschine gestartet und die Reinigungsvorrichtung von der umlaufenden Transfertrommel
pro Umlauf einmal über die Bogenleiteinrichtung hinwegbewegt. Um einen Kontakt mit
den der Transfertrommel zugeordneten Druckzylindern zu vermeiden, ist ein Kurvengetriebe
vorgesehen, durch das die Reinigungsvorrichtung von dem jeweiligen Druckzylinder ferngehalten
wird.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung der eingangs genannten
Art zu schaffen, mit der auf einfache Weise eine Bogenleiteinrichtung gereinigt werden
kann, die einer durch ein Kettenfördersystem gebildeten Bogenfördereinrichtung benachbart
ist.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Reinigungsvorrichtung
mit den Ketten oder einem Greiferwagen eines Kettenfördersystems verbindbar ist und
daß das Kettenfördersystem derart vor und zurück bewegbar ist, daß die Reinigungsvorrichtung
in beiden Richtungen die Strecke der Bogenleiteinrichtung entlangfährt.
[0005] Mit der Erfindung wird eine maschinelle Reinigung der Bogenleiteinrichtung im Bereich
von Kettenfördersystemen ermöglicht, die den manuellen Arbeitsaufwand erheblich verringert
und sich auch für eine vollautomatische Betriebsweise eignet. Für die Reinigung müssen
die Bogenleitelemente nicht mehr abklappbar sein, wodurch Bauraum gewonnen wird, in
welchem andere Aggregate, wie Trockner, Gebläse usw. positioniert werden können. Hindernisse,
wie Abdeckbleche, Traversen, Trockner, die manuelles Reinigen erschweren oder teilweise
unmöglich machen, stören nicht mehr, so daß für die Gestaltung der Druckmaschine mehr
Freiraum besteht. Die Herstellkosten für eine erfindungsgemäße Reinigungseinrichtung
sind vergleichsweise niedrig und die Einrichtung eignet sich auch als wahlweise anzubietendes
Zubehör.
[0006] Nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung kann vorgesehen sein, daß die Reinigungsvorrichtung
quer zur Leitfläche der Bogenleiteinrichtung begrenzt bewegbar gelagert und durch
einstellbare federnde Mittel an die Bogenleiteinrichtung andrückbar ist. Durch diese
Maßnahme kann der Anpreßdruck zwischen der Reinigungsvorrichtung und der Bogenleiteinrichtung
variiert werden und Unterschiede im Abstand zwischen der Bogenleiteinrichtung und
dem Kettenfördersystem können ausgeglichen werden. Um eine besonders wirksame Reinigung
zu erzielen, kann die Reinigungsvorrichtung eine drehend und eventuell zusätzlich
changierend antreibbare Waschwalze haben. Der Antrieb der Waschwalze kann erfindungsgemäß
über ein Reibrad erfolgen, das auf einer an dem Kettenfördersystem angeordneten Bahn
abrollt. Vorzugsweise ist das Reibrad über ein Getriebe mit der Waschwalze gekuppelt,
so daß die Drehgeschwindigkeit und die Drehrichtung der Waschwalze durch Auslegung
des Getriebes den Erfordernissen des Reinigungsprozesses angepaßt werden kann. Anstelle
eines Reibrads kann zum Antrieb der Waschwalze auch ein Elektromotor an der Reinigungsvorrichtung
angebracht sein. Die Spannungsversorgung des Elektromotors muß hierbei über eine Übertragungseinrichtung
erfolgen, die der translatorischen Bewegung der Reinigungsvorrichtung über die gesamte
Länge der Bogenleiteinrichtung folgen kann.
[0007] Die Oberfläche der Waschwalze kann erfindungsgemäß mit einer Bürste, einem Tuchmaterial
oder einem anderen geeigneten Reinigungsmaterial versehen sein. Auch können an der
Reinigungsvorrichtung andere Reinigungsmittel, z.B. ein flexibles Rakel oder ein über
ein Andruckelement gespanntes Waschtuch vorgesehen sein.
[0008] Nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung kann vorgesehen sein, daß die Reinigungsvorrichtung
einen balkenartigen Grundkörper, der in das Kettenfördersystem einhängbar ist, und
einen schwenkbar an dem Grundkörper gelagerten Waschbalken aufweisen, der die Waschwalze
und den Walzenantrieb trägt und der gegenüber dem Grundkörper in seiner Schwenklage
einstellbar ist. Ein solcher Aufbau ist einfach herstellbar und läßt sich auf einfache
Weise in das Kettenfördersystem einhängen oder von diesem wieder trennen.
[0009] Während des Druckbetriebs muß die Reinigungsvorrichtung von dem Kettenfördersystem
getrennt werden. Erfindungsgemäß wird die Reinigungsvorrichtung dann von einer Kassette
aufgenommen, in der die Reinigungsvorrichtung gereinigt und mit Reinigungsflüssigkeit
getränkt wird. Die Kassette kann innerhalb oder außerhalb der Druckmaschine angeordnet
sein.
[0010] Befindet sich die Kassette innerhalb der Druckmaschine, so kann die Druckmaschine
auch mit einer motorisch angetriebenen Hubeinrichtung ausgerüstet sein, durch die
die Reinigungsvorrichtung automatisch in die Einhängeposition des Kettenfördersystems
und zurück in die Kassette transportierbar ist.
[0011] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert,
das in der Zeichnung dargestellt ist. Es zeigen
- Figur 1
- eine Seitenansicht des Auslegers einer Druckmaschine mit einer in ein Kettenfördersystem
eingehängten Reinigungsvorrichtung zur Reinigung einer Bogenleiteinrichtung und
- Figur 2
- eine Ansicht einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Reinigungsvorrichtung.
[0012] Der in Figur 1 dargestellte Ausleger 1 einer Bogenrotationsdruckmaschine weist zur
Bogenförderung ein umlaufendes Kettenfördersystem 2 mit mehreren im Abstand voneinander
angeordneten Greiferwagen 3 auf, die die bedruckten Bogen von der nicht dargestellten
Druckmaschine übernehmen und auf einen Stapel 4 auslegen. Entlang der Bogenförderbahn
des Kettenfördersystems 2 erstreckt sich eine Bogenleiteinrichtung 5 mit einer im
wesentlichen äquidistant zur Bogenbahn verlaufenden Leitfläche 6, die von mehreren
in Bogenförderrichtung hintereinander angeordneten Luftkästen gebildet ist. Durch
Öffnungen in der Leitfläche 6 können die transportierten Bogen mit Blas- oder Saugluft
beaufschlagt werden. An einem der Greiferwagen 3 ist eine Reinigungsvorrichtung 7
angeordnet. Die Reinigungsvorrichtung 7 ist als unabhängige Baueinheit in eine hierfür
vorgesehene Aufnahme des Greiferwagens 3 eingehängt und durch lösbare Arretierungsmittel
fest mit dem Greiferwagen 3 verbunden.
[0013] Wie aus Figur 2 zu ersehen, besteht die Reinigungsvorrichtung 7 aus einem Grundkörper
8 mit Aufnahmeelementen 9 zur Befestigung an dem Greiferwagen 3 oder der Kette des
Kettenfördersystems 2. An dem Grundkörper 8 ist ein Waschbalken 10 um eine zum Greiferwagen
3 parallele Achse 11 schwenkbar gelagert. Der Waschbalken 10 trägt eine parallel zur
Achse 11 angeordnete Waschwalze 12, die in Lagern 13 drehbar gelagert ist. Die zylindrische
Oberfläche der Waschwalze 12 wird von einer Bürste oder einem Tuchmaterial gebildet.
Zum Antrieb ist die Welle 14 der Waschwalze 12 über ein Stirnradgetriebe 15 mit einem
Reibrad 16 verbunden. Stirnradgetriebe 15 und Reibrad 16 sind ebenfalls an dem Waschbalken
10 angeordnet. Der Waschbalken 10 ist außerdem über eine Einstellvorrichtung 17 an
dem Grundkörper 8 abgestützt. Die Einstellvorrichtung 17 weist eine Feder auf, deren
Federkraft einstellbar ist und die in der Einbaulage der Reinigungsvorrichtung 7 die
Waschwalze 12 an die Leitfläche 6 der Bogenleiteinrichtung 5 andrückt. Durch Verstellen
der Federkraft kann der Anpreßdruck der Waschwalze 12 variiert werden. In den Betriebsphasen,
in denen die Reinigungsvorrichtung 7 nicht benötigt wird, z.B. während des Druckbetriebs,
befindet sich die Waschwalze 12 in einer Kassette 18. Die Waschwalze 12 wird dort
mit Reinigungsflüssigkeit 19 getränkt und nach einem Reinigungsvorgang wieder gereinigt.
[0014] Zum Reinigen der Leitfläche 6 der Bogenleiteinrichtung 5 wählt die Bedienungsperson
am Leitstand der Druckmaschine oder an anderen Bedienelementen die hierfür vorgesehene
Betriebsweise der Druckmaschine an. Die Druckmaschine fährt daraufhin in eine definierte
Position, in der es der Bedienungsperson, z.B. über einen Durchbruch in der Seitenwand
des Auslegers 1, leicht möglich ist, die Reinigungsvorrichtung 7 an dem Greiferwagen
3 einzuhängen und zu befestigen. Um das Einhängen zu erleichtern, können an dem Ausleger
Hilfsvorrichtungen oder Einführhilfen vorgesehen sein. Nach dem Einhängen und Befestigen
der Reinigungsvorrichtung 7 wird die mit Reinigungsflüssigkeit getränkte Waschwalze
12 mit Hilfe der Einstellvorrichtung 17 in ihrem Abstand zur Leitfläche 6 der Bogenleiteinrichtung
5 so eingestellt, daß sie mit geeignetem Anpreßdruck an die Leitfläche 6 angedrückt
wird. Zur Durchführung der Reinigung wird wiederum am Leitstand oder über entsprechende
Bedienelemente die für die Reinigung vorgesehene Betriebsweise gestartet. Hierbei
läuft das Kettenfördersystem 2 nicht komplett um, sondern es führt eine hin- und hergehende
Bewegung aus, die so bemessen ist, daß die Waschwalze 12 die Strecke der Bogenleiteinrichtung
5 zwischen den Wendepunkten A, B einmal oder mehrmals abfährt. Die Dauer dieses Reinigungsvorgangs
wird dabei durch den Verschmutzungsgrad der Bogenleiteinrichtung 5 bestimmt. Bei der
Bewegung der Reinigungsvorrichtung 7 rollt das Reibrad 16 an einer Bahn des Kettenfördersystems
2 ab, wodurch die Waschwalze 12 angetrieben wird.
[0015] Nach Beendigung der Reinigung fährt das Kettenfördersystem 2 wieder in die Ein- und
Ausbauposition zurück. Die Reinigungsvorrichtung 7 wird dann von dem Greiferwagen
3 gelöst, aus dem Ausleger herausgenommen und mit ihrer Waschwalze 12 in die Kassette
18 eingesetzt, wo sie bis zu ihrer erneuten Verwendung verbleiben kann.
[0016] Die beschriebene Reinigungseinrichtung eignet sich auch für eine vollautomatische
Reinigung der Bogenleiteinrichtung 5. Hierzu kann die Kassette 18 mit der darin angeordneten
Reinigungsvorrichtung 7 in dem Ausleger 1, z.B. in die Bogenleiteinrichtung 5 integriert
oder versenkbar unterhalb dieser angeordnet sein. Zur Durchführung des Reinigungsprozesses
kann die Bogenleiteinrichtung 5 automatisch geöffnet und die Reinigungsvorrichtung
7 mit Hilfe einer Hubeinrichtung aus der Kassette 18 herausgefahren und in einen Greiferwagen
3 oder das Kettenfördersystem 2 eingehängt werden. Nach dem Schließen der Bogenleiteinrichtung
5 wird der Reinigungsvorgang wie beschrieben durchgeführt. Anschließend wird die Bogenleiteinrichtung
5 wieder geöffnet und die Reinigungsvorrichtung 7 wird vom Kettenfördersystem 2 getrennt
und mit der Hubeinrichtung in die Kassette zurückgebracht. Danach schließt sich die
Bogenleiteinrichtung 5 wieder und der Reinigungsvorgang ist beendet.
1. Einrichtung zur Reinigung einer Bogenleiteinrichtung an einer Rotationsdruckmaschine,
mit einer Reinigungsvorrichtung, die an einer der Bogenleiteinrichtung benachbarten
Bogenfördereinrichtung angeordnet und mit der Bogenleiteinrichtung in Kontakt bringbar
ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Reinigungsvorrichtung (7) mit den Ketten oder einem Greiferwagen (3) eines
Kettenfördersystems (2) verbindbar ist und daß das Kettenfördersystem (2) derart vor
und zurück bewegbar ist, daß die Reinigungsvorrichtung (7) in beiden Richtungen die
Strecke der Bogenleiteinrichtung (5) entlangfährt.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Reinigungsvorrichtung
(7) quer zur Leitfläche (6) der Bogenleiteinrichtung (5) begrenzt bewegbar gelagert
und durch einstellbare federnde Mittel an die Bogenleiteinrichtung (5) andrückbar
ist.
3. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Reinigungsvorrichtung
(7) eine durch einen Antrieb drehend antreibbare Waschwalze (12) aufweist.
4. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Waschwalze (12) changierend
antreibbar ist.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb
der Waschwalze (12) durch ein Reibrad (16) erfolgt, das auf einer an dem Kettenfördersystem
(2) angeordneten Bahn abrollt.
6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Reibrad (16) über ein
insbesondere ins Schnelle übersetzendes Getriebe (15) mit der Waschwalze (12) gekuppelt
ist.
7. Einrichtung nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Waschwalze
(12) durch einen Elektromotor antreibbar ist.
8. Einrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche
der Waschwalze (12) von einer Bürste oder einem Tuchmaterial gebildet wird.
9. Einrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Reinigungsvorrichtung
(7) einen balkenartigen Grundkörper (8), der in das Kettenfördersystem (2) einhängbar
ist und einen schwenkbar an dem Grundkörper (8) gelagerten Waschbalken (10) aufweist,
der die Waschwalze (12) und den Walzenantrieb trägt und der mittels einer Einstellvorrichtung
(17) in seiner Schwenklage gegenüber dem Grundkörper (8) einstellbar ist.
10. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Kassette (18) zur Aufnahme der Reinigungsvorrichtung (7) vorgesehen ist, die mit Reinigungsflüssigkeit
(19) zum Tränken der Waschwalze (12) füllbar ist.
11. Einrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Kassette (18) innerhalb
der Druckmaschine angeordnet ist.
12. Einrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß eine motorisch angetriebene,
durch die Druckmaschine steuerbare Hubeinrichtung vorgesehen ist, durch die die Reinigungsvorrichtung
(7) von der Kassette (18) in die Einhängeposition des Kettenfördersystems (2) und
von dort zurück in die Kassette (18) transportierbar ist.