[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Aufwickeln einer Schar von Bändern oder
Fäden gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und ein Verfahren zum Aufwickeln einer
Schar von Bändern oder Fäden gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 11.
[0002] Es ist bekannt, Folienbänder aus thermoplastischen hochpolymeren Kunststoffen für
verschiedene Anwendungsfälle mit den hierfür erforderlichen spezifischen Produkteigenschaften
herzustellen. Solche Anwendungsfälle sind beispielsweise Webbänder für Teppichgrundgewebe
oder für Verpackungsgewebe, Folienbänder für die Herstellung von Schnüren, Seilen
oder Tauen sowie Folienbänder als Ausgangsmaterial für die Herstellung von Spleißfäden
und ähnlichen Produkten.
[0003] Bei den bekannten Anlagen werden die Kunststoffe in einem kontinuierlichen Verfahren
plastifiziert und im schmelzflüssigen Zustand durch ein Preßwerkzeug, vorzugsweise
eine Breitschlitzdüse, als Folienbahn ausgepreßt. Diese wird in einem temperierten
Kühlbad unter die Erweichungstemperatur des Kunststoffes abgekühlt. Nach dem Beschneiden
der Folienbahnränder wird die Flachfolie in eine Schar schmaler und ebener Bänder
aufgeteilt, welche zwischen Walzen- oder Galettenanordnungen, die vorzugsweise als
Umschlingungsstreckwerke ausgebildet sind und zwischen denen Heißluftöfen angeordnet
sind, im langen Reckspalt monoaxial verstreckt und mittels einer Vorrichtung zu einer
Vielzahl von Spulen aufgewickelt. Wie beispielsweise aus der DE 34 14 636 bekannt
ist, wird die Bändchenschar nach Ablauf von der letzten Galette durch eine Fadenführerleiste
mit einer Vielzahl von Fadenführern geführt, bevor die einzelnen Bänder der Bändchenschar
auf einzelne Wickelstellen verteilt werden. Die Wickelstellen sind an einer Maschinenlängsseite
angeordnet, wobei zur Verteilung der Bänder die Bändchenschar in einer Ebene oberhalb
der Wickelstellen geführt werden. In jeder Wickelstelle wird ein Band zu einer Kreuzspule
gewickelt. Bis die auf einer Spulspindel sitzende Spule die vorgesehene Größe erreicht
hat, wird ein Spulenwechsel notwendig. Hierzu wird das Bändchen durchtrennt und mittels
einer Absaugpistole als Abfall abgeführt. Die Spule wird von der Spulspindel abgezogen
und durch eine neue Leerhülse ersetzt. Anschließend wird das Bändchen an die Leerhülse
angelegt, um eine neue Spule zu wickeln. Der Spulenwechsel wird dabei manuell ausgeführt.
Somit ist die bekannte Vorrichtung nur geeignet, um Spulen mit relativ geringem Gewicht
herzustellen.
[0004] Demgemäß ist es Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung und ein Verfahren der eingangs
genannten Art derart weiterzubilden, daß Spulen mit einem höheren Spulengewicht, insbesondere
größer als 12 kg, gewickelt und gewechselt werden können.
[0005] Die Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen nach Anspruch 1 sowie durch
ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 11 gelöst.
[0006] Weitere vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen definiert.
[0007] Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, daß der Spulenwechsel der Spulen in den
Wickelstellen durch Hilfsmittel ausführbar ist. Derartige Hilfsmittel können ungehindert
in einer Doffebene verfahren werden, die sich parallel zu der Maschinenlängsseite
erstreckt. Erfindungsgemäß wird die quer zur Maschinenlängsseite geführte Bändchenschar
zum Wechseln der Spulen aus einer Verteilerebene geführt, so daß keines der Bänder
die Doffebene durchquert. Hierzu ist die Fadenführerleiste, die vor den Wickelstellen
angeordnet ist, beweglich ausgebildet. Die Fadenführerleiste wird somit nur zum Spulenwechsel
aus ihrer Betriebsposition herausbewegt, um die Bändchenschar auszulenken.
[0008] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird die Bewegung der Fadenführerleiste
durch einen Antrieb mit einer gleichmäßigen Führungsgeschwindigkeit ausgeführt. Damit
ist gewährleistet, daß keine plötzlichen Fadenspannungsschwankungen auftreten können,
so daß während der Bewegung der Fadenführerleiste das Aufwickeln der Bänder ungehindert
fortgeführt werden kann.
[0009] Um die Bewegung der Fadenführerleiste mit einfachen Mitteln ausführen zu können,
ist gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ein Ende der Fadenführerleiste
als ein Schwenklager ausgebildet. Dabei wird die Fadenführerleiste mittels eines Schwenkantriebes
quer zur Fadenlaufrichtung verschwenkt. Hierbei sind die Betriebsstellung der Fadenführerleiste
und die Auslenkstellung der Fadenführerleiste vorzugsweise durch einen Anschlag definiert.
[0010] Um eine hohe Flexibilität beim Aufwickeln der Bänder der Fadenschar zu gewährleisten,
wird gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung in jeder Wickelstelle der
Spulenwechsel durch das in der Doffebene geführte Hilfsmittel nacheinander ausgeführt.
Das Hilfsmittel wird hierbei vorzugsweise durch einen an einer Hängebahn geführten
Spulenmanipulator gebildet. Der Spulenmanipulator dient somit nur zur Abnahme der
Vollspule von der Spindel der Wickelstelle und zum Abtransport der Vollspule beispielsweise
zu einem benachbarten Gattergestell.
[0011] Da sich die Umschlingung der einzelnen Bänder der Bändchenschar in der ausgelenkten
Stellung der Fadenführerleiste verändert, ist gemäß einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung
die Fadenführerleiste mit mehreren Fadenführern bestückt, welche jeweils zur Führung
eine das Band teilumschließende Führungskante aufweist. Damit wird in jeder Stellung
der Fadenführerleiste eine sichere Führung der Bänder der Bändchenschar gewährleistet.
[0012] Um möglichst viele Bänder mit einer Vorrichtung zu Spulen zu wickeln, sind die Wickelstellen
in mehreren horizontalen Reihen untereinander an der Maschinenlängsseite angeordnet.
Die den Wickelstellen zu Fadenverteilung zugeordneten Fadenführer sind dabei oberhalb
der letzten horizontalen Reihe angeordnet, so daß ein Auslenken der Fadenführerleiste
mit der Bänderschar die Verteilung auf die Wickelstellen nicht beeinflußt.
[0013] In den Fällen, in denen die Wickelstellen in zwei spiegelsymmetrisch aneinander stehenden
Maschinenlängsseiten angeordnet sind, wird erfindungsgemäß jeder Maschinenlängsseite
eine bewegliche Fadenführerleiste zugeordnet. Damit können die Spulenwechsel an den
Wickelstellen in einer Maschinenlängsseite unabhängig von den Wickelstellen der benachbarten
Maschinenlängsseite ausgeführt werden.
[0014] Die Fadenführerleisten werden vorzugsweise unabhängig voneinander mittels separater
Antriebe mit gleichmäßiger Führungsgeschwindigkeit bewegt.
[0015] Bei einer besonders vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung sind die Wickelstellen
mit jeweils einer Tänzerarmregelung ausgeführt, um das Band im wesentlichen konstanter
Fadenspannung zu einer Spule aufzuwickeln. Damit wird die durch die unterschiedliche
Umschlingung in der Auslenkstellung der Fadenführerleiste hervorgerufene Fadenspannungsänderung
in den Wickelstellen komplett ausgeregelt, so daß die Spule mit gleicher Fadenspannung
gewickelt werden kann.
[0016] Um in den der Aufwickelvorrichtung vorgeschalteten Anlagenteile einen ungestörten
Lauf der Bändchenschar zu gewährleisten, wird gemäß einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung
vorgeschlagen, der Fadenführerleiste einen Niederhalter vorzuschalten. Der Niederhalter
führt die Bändchenschar in einer Ebene, die einen ungestörten Ablauf von den vorgeschalteten
Anlagevorrichtungen ermöglicht.
[0017] Weitere Vorteile der Erfindungen werden anhand einiger Ausführungsbeispiele im folgenden
unter Hinweis auf die beigefügten Zeichnungen näher beschrieben.
[0018] Es stellen dar:
- Fig. 1
- schematisch eine Anlage zur Herstellung von Folienbändchen mit der erfindungsgemäßen
Vorrichtung;
- Fig. 2
- schematisch eine Seitenansicht eines ersten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen
Vorrichtung;
- Fig. 3
- schematisch eine Draufsicht des Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung
gemäß Fig. 2;
- Fig. 4
- schematisch ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
[0019] In der in Fig. 1 schematisch dargestellten Folienbandanlage ist ein Extruder 1 zum
Aufschmelzen eines Kunststoffgranulats vorgesehen. An einem Ausstoßende ist ein spezielles
Strangpreßwerkzeug 2 angeordnet, das eine extrudierte Folie 3 extrudiert und in ein
darunter angeordnetes Kühlbad 4 eintreten kann, wo die Folie 3 an ihrer Oberfläche
verfestigt wird. Die Folienbahn 3 wird über ein Lieferwerk 5 zu einer Schneideinrichtung
6 geführt. In der Schneideinrichtung 6 treten einzelne Messer in die Folie 3 ein,
um die Folienbahn 3 in eine Schar 7 von einzelnen Bändern zu zerschneiden. Die Bändchenschar
7 läuft parallel durch ein Reckwerk 8 und gelangt dann zu einer Abzugsvorrichtung
9, von wo sie zu einer in einer horizontalen Ebene angeordneten Fadenführerleiste
12 geführt wird. Das Reckwerk 8 und die Abzugsvorrichtung 9 weisen mehrere Galetten
auf, über deren Umfang die Bändchenschar 7 mit möglichst großem Umschlingungswinkel
herumgeführt wird. Auf der letzten Galette liegt jeweils eine schwenkbar gelagerte
Anpreßwalze 11 auf, durch deren Normalkraft die Bändchenschar 7 an die Galette angedrückt
und in Verbindung mit der Umschlingung die Halte- und Streckkräfte festgelegt sind.
An dem Reckwerk 8 und der Abzugsvorrichtung 9 ist eine Absaugeinrichtung 10 angeschlossen,
von welcher die Bänder bei der Inbetriebnahme der Anlage, d.h. während des Anlegens
der einzelnen Bänder, zunächst abgesaugt werden. Hierdurch werden auch die während
des Betriebes abgerissenen Bänder abgesaugt, damit sich an der Galette keine Wickler
bilden können. Am Ende der Anlage ist die erfindungsgemäße Vorrichtung 14 zum Aufwickeln
der Bändchenschar angeordnet. Auf der Einlaufseite der Aufspuleinrichtung 14 ist eine
Fadenführerleiste 12 vorgesehen, die die Bänder der Bändchenschar 7 zur Verteilung
auf mehrere Wickelstellen der Aufspuleinrichtung 14 in Abstand nebeneinander führt.
[0020] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Aufwickeln der Bändchenschar wird nachfolgend
anhand der Figuren 2 und 3 näher beschrieben. In Fig. 2 ist die Aufspuleinrichtung
14 in einer Draufsicht und in Fig. 3 in einer Seitenansicht dargestellt. Insoweit
kein ausdrücklicher Bezug genommen ist, gilt die nachfolgende Beschreibung für die
Figuren 2 und 3 gleichermaßen.
[0021] An einer Maschinenlängsseite 18 der Vorrichtung sind eine Vielzahl von Wickelstellen
15 horizontal nebeneinander und vertikal untereinander an einem Maschinengestell 33
angeordnet. In einer horizontalen Reihe sind sechs Wickelstellen 15 nebeneinander
dargestellt. In einer vertikalen Reihe befinden sich vier Wickelstellen 15 übereinander.
Die Anzahl der Wickelstellen sowohl in der horizontalen Reihe als auch in der vertikalen
Reihe ist beispielhaft. Es können beispielsweise auch nur drei oder zwei Wickelstellen
15 übereinander angeordnet sein. Ebenso läßt sich die horizontale Reihe um weitere
Wickelstellen erweitern.
[0022] In jeder der Wickelstellen 15 wird ein Band zu einer Spule 16 gewickelt. Die Spule
16 wird auf einer angetriebenen Spulspindel 17 erzeugt, wobei die Spulspindel 17 eine
Spulhülse zur Aufnahme der Spule 16 trägt. Die Drehzahl der Spulspindel 17 wird mittels
einer Tänzerarmregelung 29 geregelt. Dabei wird das Band mit im wesentlichen konstanter
Spannung gleichmäßiger Umfangsgeschwindigkeit der Spule aufgewickelt. Oberhalb der
Wickelstellen sind mehrere Fadenführer 13 in einer Verteilerebene angeordnet. Hierbei
ist jeder Wickelstelle 15 einer der Fadenführer 13 zugeordnet. Die Fadenführer 13
einer vertikalen Reihe werden hierbei von einem Träger 30 gehalten. Den Fadenführern
13 ist die Fadenführerleiste 12 vorgeschaltet. Die Fadenführerleiste 12 weist zu jedem
Band der Bändchenschar 7 jeweils einen Fadenführer 24 auf, der die Bänder der Bändchenschar
7 in einer horizontalen Ebene führt. Die Fadenführerleiste 12 erstreckt sich im wesentlichen
quer zur Laufrichtung der Bändchenschar 7. An dem zur Antriebsseite der Wickelstellen
15 gewandten Ende ist die Fadenführerleiste 12 an einem Schwenklager 21 schwenkbar
befestigt. Das Schwenklager 21 ermöglicht eine Schwenkbewegung der Fadenführerleiste
12 quer zur Laufrichtung der Bändchenschar 7in Richtung oberhalb der Wickelstellen
15. Zur Ausführung der Schwenkbewegung greift ein Antrieb 20 an der Unterseite der
Fadenführerleiste 12 an. Der Antrieb 20 ist als Zylinderkolbeneinheit ausgebildet,
welche über eine Steuereinrichtung 31 ansteuerbar ist.
[0023] Parallel zur Maschinenlängsseite 18 ist oberhalb der Wickelstellen 15 eine Hängebahn
22 vorgesehen. An der Hängebahn 22 ist ein Spulenmanipulator 23 angeordnet, welcher
durch manuelle Bedienung an der Hängebahn 22 längs der Maschinenlängsseite 18 zur
Abnahme von Vollspulen aus den Wickelstellen 15 verfahrbar ist. Die Führungsebene
des Spulenmanipulators 23 wird hierbei als Doffebene bezeichnet, die sich somit parallel
zur Maschinenlängsseite 18 hin erstreckt. Der Spulenmanipulator 23 ist in der Doffebene
horizontal und vertikal bewegbar, um Vollspulen aus den Wickelstellen 15 zu entnehmen.
[0024] Die Verteilung der Bänder der Bändchenschar 7 auf die Wickelstellen 15 erfolgt durch
die Fadenführerleiste 12 und den den Wickelstellen 15 vorgeschalteten Fadenführern
13 derart, daß die hinteren Bändchen der Bändchenschar 7 zu den Wickelstellen 15 der
ersten vertikalen Reihe geführt werden. Die weiteren Bänder der Bändchenschar 7 werden
nacheinander zu den weiteren Wickelstellen 15 geführt, so daß die vorderen Bändchen
der Bändchenschar 7 zu den Wickelstellen 15 der letzten vertikalen Reihe gelangen.
Hierbei erstreckt sich die Bändchenschar 7 in einer Verteilerebene über die Maschinenlängsseite
18 der Vorrichtung hinaus, so daß die Bändchenschar 7 die Doffebene durchdringt. Diese
Situation entspricht der normalen Betriebsstellung, in welcher die Bänder der Bändchenschar
7 jeweils zu einer Spule 16 gewickelt werden. Diese Situation ist in den Figuren 2.1
und 3.1 dargestellt.
[0025] Wenn die auf einzelnen Spulspindeln 17 sitzenden Spulen 16 die vorgesehene Größe
erreicht haben, wird ein Spulenwechsel notwendig. Dabei besitzen die Spulen beispielsweise
ein Spulengewicht von über 20 kg. Zum Wechseln der Spulen wird daher ein Hilfsmittel
erforderlich, um das Abnehmen und Abtransportieren der Vollspulen vorzunehmen. Da
derartige Aufspulvorrichtungen üblicherweise für manuelle Bedienung ausgelegt sind,
wird als Hilfsmittel vorzugsweise ein Spulenmanipulator 23, wie in den Figuren 2 und
3 dargestellt, eingesetzt. Der Spulenmanipulator 23 wird mittels einer Hängebahn 22
in einer Doffebene parallel zur Maschinenlängsseite 18 geführt. Zur Freigabe der Doffebene,
die in der Betriebsstellung von der Bändchenschar 7 durchdrungen wird, wird der Antrieb
20 über die Steuereinrichtung 31 zum Auslenken der Fadenführerleiste 12 aktiviert.
Der Antrieb 20 ist dabei derart ausgelegt, daß eine langsame ruckfreie Auslenkung
der Bändchenschar 7 erfolgt, so daß das Aufwickeln der Bänder in den Wickelstellen
15 ungehindert fortgeführt werden kann. Die durch die veränderte Umschlingung an den
Bändern der Bändchenschar 7 entstehenden Spannungsunterschiede werden durch die Tänzerarmregelungen
29 in den Wickelstellen 15 ausgeregelt. Nachdem die Fadenführerleiste eine durch den
Antrieb 20 definierte Auslenkstellung erreicht hat, wird der Spulenwechsel in den
Wickelstellen 15 vollzogen. In der Auslenkstellung der Fadenführerleiste 12 ist die
Doffebene zur Führung des Spulenmanipulators 23 frei und wird nicht mehr von der Bändchenschar
7 durchdrungen. Zum Wechseln einer Vollspule in einer Wickelstelle 15 wird zunächst
das Bändchen durchtrennt und von der Absaugung aufgenommen und als Abfall abgeführt.
Danach wird die Vollspule mittels des Spulenmanipulators 23 von der Spindel abgenommen
und abtransportiert. Auf die leere Spulspindel wird sodann eine neue Hülse aufgesteckt,
so daß nach Anlegen des Bandes die Aufwicklung fortgesetzt werden kann. In den Figuren
2.2 und 3.2 ist die Situation einer ausgelenkten Fadenführerleiste 14 dargestellt.
[0026] Nachdem die Spulenwechsel ausgeführt sind, wird über die Steuereinrichtung 31 der
Antrieb 20 derart aktiviert, daß die Fadenführerleiste 12 in ihre Betriebsstellung
zurückverschwenkt wird und somit die Bändchenschar 7 in einer horizontalen Ebene durch
die Fadenführerleiste 12 geführt ist.
[0027] Um während der verschiedenen Stellungen der Fadenführerleiste 12 durch die an der
Fadenführerleiste angebrachten Fadenführer 24 jeweils eine sichere Führung der Bänder
zu erhalten, sind die Fadenführer 24 vorzugsweise mit einer das Band teilumschließenden
Führungskante ausgebildet. Derartige Fadenführer sind beispielsweise als Spiralöse
bekannt, und es wird somit an dieser Stelle auf eine Darstellung derartiger Fadenführer
verzichtet.
[0028] In Fig. 4 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
zum Aufwickeln einer Bändchenschar 7 dargestellt. Hierbei weist die Vorrichtung an
zwei spiegelsymmetrisch zueinander angeordneten Maschinenlängsseiten 18 und 25 mehrere
Wickelstellen in vertikaler und horizontaler Reihenanordnung auf. Jeder Maschinenlängsseite
18 und 25 ist jeweils ein Spulenmanipulator 23.1 und 23.2 zugeordnet, die jeweils
in einer Doffebene an den Hängebahnen 22.1 und 22.2 geführt werden. Zur Verteilung
der Bänder der Bändchenschar 7 ist zu jeder Maschinenlängsseite 18 und 25 jeweils
eine Fadenführerleiste 12 und 26 vorgesehen. Die Verteilung der Bänder von der Fadenführerleiste
12 oder 26 zu den Wickelstellen erfolgt entsprechend der vorhergehend beschriebenen
Vorrichtung nach Fig. 2 und 3. Insoweit wird an dieser Stelle zu der vorhergehenden
Beschreibung Bezug genommen. Die Fadenführerleiste 12 ist an einem Ende an dem Schwenklager
21 schwenkbar befestigt, und die Fadenführerleiste 26 ist an dem Schwenklager 32 ebenfalls
schwenkbar befestigt. Jeder Fadenführerleiste 12 und 26 ist jeweils ein eigener Antrieb
zugeordnet (hier nicht dargestellt). Die Antriebe können dabei unabhängig voneinander
angesteuert werden.
[0029] Zwischen den Fadenführerleisten und einer letzten Galette 28 eines Lieferwerks ist
ein Niederhalter 27 vorgesehen. Der Niederhalter 27 ist in seiner Position während
des Wickelns der Spulen und während des Wechsels der Spulen unverändert. Damit bleibt
die durch die Auslenkbewegung der Fadenführerleiste verursachte Umschlingungsänderung
der Bändchenschar 7 an der Galette 28 ohne Wirkung. Zudem wird eine gegenseitige Beeinflussung
der beiden parallel geführten Bändchenschar durch den Niederhalter 27 vermieden.
[0030] Da die Auslenkung der Fadenführerleiste zum Verschwenken der Bändchenschar 7 aus
der Verteilerebene heraus zur Durchführung des Spulenwechsels identisch zu dem Ausführungsbeispiel
nach Fig. 2 und 3 ist, wird auf die vorhergehende Beschreibung Bezug genommen. Hierbei
ist es möglich, daß die Fadenführerleisten gleichzeitig verschwenkt werden, so daß
an beiden Maschinenlängsseiten ein Spulenwechsel ausführbar ist. Es ist jedoch auch
möglich, daß die Fadenfüherleisten unabhängig voneinander ausgelenkt werden, so daß
jeweils nur die Wickelstellen einer Maschinenlängsseite bedienbar sind.
[0031] Bei den dargestellten Ausführungsbeispielen in Fig. 2 bis Fig. 3 wird eine Schar
von Folienbändern zu Spulen gewickelt. Die Ausführungsbeispiele sind jedoch ohne Änderung
auch zum Aufwickeln einer Schar von Fäden oder sonstiger strangförmiger Güter geeignet.
Der Erfindungsgedanke ist unabhängig von dem aufzuwickelnden Gut. Wesentlich ist die
Bewegung der Fadenführerleiste zur Freigabe einer Doffebene. Die Bewegung läßt sich
dabei auch durch ein Verschieben der Fadenführerleiste in einer Führungsschiene ausführen,
wobei die Umschlingungsänderung stets ein einwandfreies Aufwickeln der Bänder oder
Fäden ermöglichen muß.
Bezugszeichenliste
[0032]
- 1
- Extruder
- 2
- Strangpreßwerkzeug
- 3
- Folie, Folienbahn
- 4
- Kühlbad
- 5
- Lieferwerk
- 6
- Schneideinrichtung
- 7
- Bänder, Bändchenschar
- 8
- Reckwerk
- 9
- Abzugsvorrichtung
- 10
- Absaugeinrichtung
- 11
- Anpreßwalze
- 12
- Fadenführerleiste
- 13
- Fadenführer
- 14
- Aufspuleinrichtung
- 15
- Wickelstelle
- 16
- Spule
- 17
- Spulspindel
- 18
- Maschinenlängsseite
- 19
- Verteilerebene
- 20
- Antrieb
- 21
- Schwenklager
- 22
- Hängebahn
- 23
- Spulenmanipulator
- 24
- Fadenführer
- 25
- Maschinenlängsseite
- 26
- Fadenführerleiste
- 27
- Niederhalter
- 28
- Galette
- 29
- Tänzerarmregelung
- 30
- Träger
- 31
- Steuereinrichtung
- 32
- Schwenklager
- 33
- Maschinengestell
1. Vorrichtung zum Aufwickeln einer Schar (7) von Bändern oder Fäden zu einer Vielzahl
von Spulen (16) mit mehreren an einer Maschinenlängsseite (18) nebeneinander angeordneten
Wickelstellen (15), wobei in jeder Wickelstelle (15) zumindest eine Spule (16) gewickelt
wird, mit einer in Fadenlaufrichtung vor den Wickelstellen (15) angeordneten Fadenführerleiste
(12), welche die Bändchenschar (7) in einer sich quer zu der Maschinenlängsseite (18)
erstreckenden Ebene (Verteilerebene) oberhalb der Wickelstellen (15) führt, und mit
mehreren jeweils den Wickelstellen (15) zugeordneten Fadenführern(13), wobei die Bänder
der Bändchenschar (7) zur Verteilung auf die einzelnen Wickelstellen (15) mittels
der Fadenführerleiste (12) und den Fadenführern (13) geführt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß die Fadenführerleiste (12) beweglich ausgebildet ist, um zum Wechseln der Spulen
(16) eine die Verteilerebene durchdringende und sich parallel zu der Maschinenlängsseite
(18) erstreckende Doffebene freizugeben, in welcher ein Hilfsmittel (23) zum Abnehmen
der Spulen (16) führbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegung der Fadenführerleiste
(12) mittels eines Antriebes (20) mit einer gleichmäßigen Führungsgeschwindigkeit
ausführbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Ende der Fadenführerleiste
(12) als ein Schwenklager (21) ausgebildet ist und daß die Fadenführerleiste (12)
mittels des Antriebes (20) quer zur Laufrichtung der Bändchenschar (7) verschwenkbar
ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Wickelstellen
(15) zum Spulenwechsel durch das in der Doffebene geführte Hilfsmittel (23), welches
vorzugsweise als ein an einer Hängebahn (22) geführter Spulenmanipulator (23) ausgebildet
ist, nacheinander bedienbar sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Fadenführerleiste
mehrere Fadenführer trägt, welche Fadenführer jeweils zur Führung eine das Band teilumschließende
Führungskante aufweisen.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Wickelstellen
(15) in mehreren horizontalen Reihen untereinander an der Maschinenlängsseite (18)
angeordnet sind, wobei die den Wickelstellen (15) zur Fadenverteilung zugeordneten
Fadenführer (13) oberhalb der letzten horizontalen Reihe angeordnet sind.
7. Vorrichtung nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Wickelstellen (15) in zwei spiegelsymetrisch aneinander stehenden Maschinenlängsseiten
(18,25) angeordnet sind und daß jeder Maschinenlängsseite (18, 25) eine bewegliche
Fadenfühererleiste (12, 26) zugeordnet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Fadenführerleisten (12,
26) unabhängig voneinander mittels separater Antriebe bewegbar sind.
9. Vorrichtung nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Wickelstellen (15) jeweils einen Tänzerarmregler (29) aufweisen, um das Band mit im
wesentlichen konstanter Fadenspannung zu einer Spule (16) aufzuwickeln.
10. Vorrichtung nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Fadenführerleiste (12) ein Niederhalter (27) vorgeschaltet ist, welcher die Bändchenschar
(7) vor Auflauf auf die Fadenführerleiste (12) in einer Ebene führt.
11. Verfahren zum Aufwickeln einer Schar von Bändern oder Fäden zu einer Vielzahl von
Spulen, bei welchem die Spulen in mehreren an einer Maschinenlängsseite nebeneinander
angeordneten Wickelstellen gewickelt werden und bei welchem die Bändchenschar durch
eine in Fadenlaufrichtung vor den Wickelstellen angeordneten Fadenführerleiste in
einer sich quer zu der Maschinenlängsseite erstreckende Ebene (Verteilerebene) oberhalb
der Wickelstellen geführt und durch mehrere jeweils den Wickelstellen zugeordneten
Fadenführern auf die einzelnen Wickelstellen verteilt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß zum Wechseln der Spulen die Bändchenschar aus der Verteilerebene derart geführt
wird, daß ein sich parallel zu der Maschinenlängsseite erstreckende Doffebene freigegeben
wird und ein Hilfsmittel in der Doffebene zum Abnehmen der Spulen geführt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Bändchenschar durch Verschwenken
der Fadenführerleiste mit gleichmäßiger Führungsgeschwindigkeit aus der Verteilerebene
geführt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Wickelstellen
zum Spulenwechsel durch das in der Doffebene geführte Hilfsmittel, welches vorzugsweise
als ein an einer Hängebahn geführter Spulenmanipulator ausgebildet ist, nacheinander
bedient werden.
14. Verfahren zum Spulenwechsel beim Aufwickeln einer Schar von Bändern oder Fäden zu
einer Vielzahl von Spulen, bei welchem die Spulen in mehreren an einer Maschinenlängsseite
nebeneinander und untereinander angeordneten Wickelstellen gewickelt werden und bei
welchen die Spulen in den Wickelstellen am Ende der Aufwicklung jeweils gegen eine
Leerhülse ausgewechselt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Spulen einzeln nacheinander
durch ein parallel zu der Maschinenlängsseite verfahrbares Hilfsmittel aus der jeweiligen
Wickelstelle abgenommen und abtransportiert werden.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Spulen durch ein an einer
Hängebahn geführten teilautomatischen Spulenmanipulator geführt werden.