[0001] Die Erfindung betrifft einen Spinnrotor für eine Offenend-Spinnmaschine nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Spinnrotoren sind auf den mit den Fasern in Berührung kommenden Flächen starker Verschleißbeanspruchung
unterworfen. Um den Verschleißwiderstand der Rotoroberfläche zu erhöhen, ist es bekannt,
auf die Oberfläche des Spinnrotors eine Beschichtung mit eingebetteten Hartstoffkörnern
aufzubringen. Eine derartige Beschichtung stellt zum Beispiel die Nickel-Diamant-Beschichtung
dar. Mit der Nickel-Diamant-Beschichtung sollen neben guten Verschleißeigenschaften
auch gute Spinneigenschaften des Spinnrotors erzielt werden.
[0003] Beschichtungen mit eingelagerten Hartstoffkörnern sind in verschiedenen Ausführungsformen
bekannt. Die DE 197 13 359 A1 beschreibt beispielsweise einen Spinnrotor mit einer
Rotortasse, deren Innenfläche eine Nickel-Dispersionsschicht mit einer gleichmäßigen
Schichtdicke aufweist, wobei die Konzentration der in die Nickel-Dispersionsschicht
eingelagerten Hartstoffkörner, insbesondere im Bereich der Oberfläche der Nickel-Dispersionsschicht,
auf der Fasergleitfläche deutlich geringer ist als in der Rotorrille.
[0004] Bei dem in der DE 198 25 906 A1 gezeigten Spinnrotor für Offenend-Spinnaggregate
ist die Fasersammelrille mit einer Nickel-Diamant-Beschichtung und die Fasergleitfläche
mit einer reinen Nickelbeschichtung versehen. Die Beschichtungen sind in getrennten
Beschichtungsvorgängen und in getrennten Bädern aufgebracht. Hierbei wird zunächst
die gesamte Innen- und Außenkontur des Rotortellers mit einer Nickelschicht versehen,
obwohl sie von der Funktion her lediglich auf der Fasergleitfläche benötigt wird.
Die Nickelschicht bildet so an den übrigen Flächen einen Korrosionsschutz. Die Nickel-Diamant-Beschichtung
wird auf der Nickelschicht anschließend lediglich in der Fasersammelrille aufgebracht.
[0005] Die DE 198 22 265 A1 offenbart einen Offenend-Spinnrotor mit einer Fasergleitfläche,
die mit einer Nickel-Diamant-Beschichtung versehen ist. Diese Nickel-Diamant-Beschichtung
besteht aus einer inneren Trägerschicht und einer äußeren Arbeitsschicht. Dabei sind
die in der inneren Trägerschicht eingebetteten Diamantkörner größer als die in der
äußeren Arbeitsschicht eingebetteten Diamantkörner. Die Trägerschicht und die Arbeitsschicht
sind miteinander verzahnt.
[0006] Neben der Verschleißbeanspruchung durch das Fasermaterial kann die Oberfläche im
Inneren des Spinnrotors einer mechanischen intermittierend auftretenden Beanspruchung
beim Reinigungsvorgang des Rotors ausgesetzt sein. Bei einer Störmeldung, die durch
Verschmutzung des Spinnrotors ausgelöst wird, oder als Teil des Anspinnvorgangs wird
jeweils eine Reinigung des Rotorinneren durchgeführt. Es sind verschiedene Verfahren
zum Reinigen von Rotoren bekannt. Je nach Intensität der Reinigung wird die Rotoroberfläche
dabei mehr oder weniger stark beansprucht. Da üblicherweise eine vollständige Reinigung
des Spinnrotors erwünscht ist, werden intensive Reinigungsverfahren bevorzugt. Vielfach
genügt das Ausblasen des Spinnrotors mit Druckluft allein nicht, da sich in den engen
Rotorrillen Schalenteilchen einklemmen können. Ein sicheres Reinigen ist gewährleistet,
wenn die Spinnbox aufgeklappt und der Spinnrotor mit geeigneten Instrumenten bearbeitet
wird. Bei einem gebräuchlichen intensiven Reinigungsvorgang werden mit einem Schaber
Verschmutzungen im Inneren des Spinnrotors, insbesondere aus der Rotorrille, gelöst
und durch Druckluft aus dem Rotor entfernt, um die durch Verschmutzung hervorgerufenen
Beeinträchtigungen der Garnqualität beziehungsweise des Anspinners zu beseitigen oder
zu vermeiden. Üblicherweise besteht der Schaber ebenfalls aus einem verschleißfesten
Werkstoff, zum Beispiel aus glasfaserverstärktem Kunststoff oder aus einem gehärtetem
Werkstoff wie Stahl. Durch die Beanspruchung, die dabei durch den Schaber auf die
beschichtete Oberfläche des Rotors ausgeübt wird, können Stücke aus der bekannten
Beschichtung herausbrechen. Das Ausbrechen beziehungsweise Abplatzen erfolgt unkontrolliert.
Die abgelösten Stücke können so dick sein, daß das Grundmaterial des Spinnrotors freigelegt
ist. Damit ist der Verschleißschutz durch die Nickel-Diamant-Beschichtung stellenweise
völlig unterbrochen. Diese Stellen können das Ausbrechen weiterer angrenzender Stücke
der bekannten Beschichtung bis auf das Grundmaterial begünstigen.
[0007] Das Abplatzen beziehungsweise Ausbrechen von Stücken der Beschichtung kann auch durch
am Rotor auftretende Schwingungen ausgelöst werden.
[0008] Ein Ablösen von Stücken der dem Verschleißschutz dienenden Beschichtung bis auf das
Grundmaterial kann bei allen vorbeschriebenen Nickel-Diamant-Beschichtungen auftreten.
Die Standzeit des Spinnrotors wird dadurch deutlich gesenkt.
[0009] Es ist Aufgabe der Erfindung, auch bei Herausbrechen von Stücken der Beschichtung
einen Verschleißschutz durch eine Beschichtung mit darin eingebetteten Hartstoffkörnern
im beschädigten Bereich der Oberfläche aufrechtzuerhalten.
[0010] Diese Aufgabe wird durch einen Spinnrotor mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0011] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0012] Der Spinnrotor gemäß der Erfindung weist eine Beschichtung aus mindestens zwei hartstoffkörnerhaltigen
Schichten auf, zwischen denen jeweils eine im wesentlichen hartstoffkörnerfreie Zwischenschicht
vorhanden ist. Mit einer derartigen Ausbildung kann vermieden werden, daß der mit
einer hartstoffkörnerhaltigen Beschichtung erzielbare Verschleißschutz durch Ablösen
eines Stückes aus der Beschichtung stellenweise völlig aufgehoben ist.
[0013] Es hat sich gezeigt, daß mit der erfindungsgemäßen Ausbildung der Beschichtung bei
Ausbrechen oder Abplatzen von Stücken aus der Beschichtung sich nur Teile der obersten
hartstoffkörnerhaltigen Schicht ablösen und die unter der jeweiligen Zwischenschicht
folgende hartstoffkörnerhaltige Schicht erhalten bleibt und den Verschleißschutz aufrechterhält.
[0014] Um einen ausreichenden Verschleißschutz zu gewährleisten, sind die hartstoffkörnerhaltigen
Schichten vorteilhaft mindestens 10 µm dick. Die hartstoffkörnerfreien Schichten sind
bevorzugt zwischen 2 µm und 10 µm dick. Eine derartige Schichtdicke der Zwischenschicht
hat sich als besonders günstig für einen zwar im Grunde unerwünschten, aber besser
kontrollierten Ablösevorgang erwiesen, bei dem beim Ausbrechen oder Abplatzen eines
Stückes der Beschichtung das Ablösen im wesentlichen auf die oberste hartstoffkörnerhaltige
Schicht beschränkt bleibt.
[0015] Die Beschichtung ist vorteilhaft aus einem einzigen Nickeldispersionsbad abgeschieden,
in dem die Konzentration der darin verteilten Hartstoffkörner vorgebbar ist. Die Herstellung
erfindungsgemäßer Spinnrotor kann so ohne Unterbrechung und kostengünstig erfolgen.
[0016] Ausbildungen, die zu guten Verschleißeigenschaften insbesondere der verbleibenden
Schicht aus einem Nicht-Eisen-Metall mit darin eingebetteten Hartstoffkörnern führen,
sind Gegenstand weiterer Unteransprüche.
[0017] Nach dem Aufbringen mehrerer Schichten ist kein vermehrtes Abplatzen festzustellen.
Vielmehr kann eine deutliche Verkürzung der Standzeit eines beschichteten Spinnrotors
nach Herausbrechen beziehungsweise Abplatzen von Stücken der Beschichtung mit eingebetteten
Hartstoffkörnern bei Einsatz einer erfindungsgemäßen Beschichtung vermieden und damit
die Wirtschaftlichkeit des Spinnprozesses verbessert werden.
[0018] Weitere Einzelheiten der Erfindung können den Darstellungen der Figuren entnommen
werden.
[0019] Es zeigt:
- Fig. 1
- eine vereinfachte schematische Darstellung eines Nickeldispersionsbades mit einem
Spinnrotor,
- Fig. 2
- eine vergrößerte schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen, Beschichtung im
Schnitt.
[0020] Das Aufbringen der erfindungsgemäßen Beschichtung auf den Spinnrotor 1 aus Stahl
erfolgt in an sich üblicher Weise in einem einzigen Nickeldispersionsbad 2, wie in
Fig. 1 vereinfacht schematisch dargestellt. Ein solches Nickeldispersionsbad 2, in
dem die Konzentration der darin verteilten Hartstoffkörner vorgebbar ist, ist zum
Beispiel aus der bereits erwähnten DE 197 13 159 A1 bekannt. Der Spinnrotor 1 nimmt
während des Beschichtungsvorganges im Nickeldispersionsbad 2 eine Lage ein, bei der
die Rotationsachse des Spinnrotors 1, wie in Fig. 1 gezeigt, lotrecht angeordnet ist.
[0021] Der Spinnrotor 1 wird zunächst in dem Nickeldispersionsbad 2 außen stromlos mit einer
dünnen hartstoffkörnerfreien Schicht 6 aus Nickel von 1 µm bis 2 µm überzogen. Nach
Erreichen der gewünschten Schichtdicke dieser Nickelschicht wird das in der Wanne
3 angedeuteten Rührwerks 4 in Betrieb gesetzt. Das Nickeldispersionsbad 2 wird mittels
des Rührwerks 4 umgerührt, und es werden Hartstoffkörner, im vorliegenden Fall Diamantkörner,
aufgewirbelt, die sich bei stillstehendem Rührwerk 4 auf dem Boden 5 der Wanne 3 abgesetzt
haben. Die aufgewirbelten Diamantkörner verteilen sich im Nickeldispersionsbad 2,
und es wird eine hartstoffkörnerhaltige Schicht 7 aus Nickel mit eingebetteten Diamantkörnern
8 auf der hartstoffkörnerfreien Schicht 6 gebildet.
[0022] Um die Verteilung der Diamantkörner im Nickeldispersionsbad 2 gleichmäßig zu halten,
wird das Nickeldispersionsbad 2 während dieser Phase des Beschichtungsvorganges vom
Rührwerk 4 ständig umgerührt und in Bewegung gehalten. Nach Erreichen einer Schichtdicke
von cirka 15 µm wird das Rührwerk 4 wieder abgeschaltet. Das Nickeldispersionsbad
2 wird nun nicht mehr verwirbelt, und die darin verteilten Diamantkörner sinken infolge
der Schwerkraft auf den Boden 5 der Wanne 3. Dadurch wird die Konzentration der im
Nickeldispersionsbad 2 verteilten Diamantkörner innerhalb kurzer Zeit so weit herabgesetzt,
daß der Spinnrotor 1 sich in einer nahezu reinen Nickeldispersion befindet. Während
dieser Phase des Beschichtungsvorgangs mit einer Konzentration der Diamantkörner im
Nickeldisperionsbad 2, die gegen Null geht oder Null beträgt, wird auf die hartstoffkörnerhaltige
Schicht 7 eine weitere im wesentlichen hartstoffkörnerfreie Schicht 9 von etwa 7 µm
bis 8 µm Dicke aufgetragen.
[0023] Durch erneutes Aktivieren des Rührwerkes 4 wird auf die hartstoffkörnerfreie Schicht
9 eine zweite hartstoffkörnerhaltige Schicht 10 von cirka 10 µm Dicke und durch erneutes
Deaktivieren des Rührwerks eine abschließend weitgehend hartstoffkörnerfreie Schicht
11 von cirka 2 µm aufgebracht.
[0024] Der Aufbau der Schichten auf der Oberfläche des aus Stahl bestehenden Grundkörpers
12 des Spinnrotors 1 ist aus Fig. 2 ersichtlich.
[0025] Die hartstoffkörnerhaltigen Schichten 7, 10 und die hartstoffkörnerfreien Schichten
6, 9, 11 können alternativ in an sich bekannter Weise nacheinander in zwei getrennten
Bändern aufgetragen werden.
[0026] Wird ein erfindungsgemäß beschichteter Spinnrotor 1 mit einem aus Vereinfachungsgründen
nicht dargestellten Schaber während eines an sich bekannten und daher nicht näher
beschriebenen Reinigungsvorgangs gereinigt und tritt dabei ein unerwünschtes Ausbrechen
beziehungsweise Abplatzen eines Stückes der Verschleißschicht auf, hat sich gezeigt,
daß an der beschädigten Stelle nur die obere hartstoffkörnerhaltige Schicht 10 teilweise
oder in voller Schichtdicke bis zur beziehungsweise bis in den Bereich der hartstoffkörnerfreien
Schicht 9 abgelöst ist. Die tiefere hartstoffkörnerhaltige Schicht 7 bleibt erhalten
und bietet einen Verschleißschutz und gegebenenfalls die gewünschte Rauheit in vergleichbarer
Weise, wie es vor dem Ablösen der Fall war.
[0027] Verschleißschutz und Spinneigenschaften des erfindungsgemäßen Spinnrotors bleiben
nach den durch Herausbrechen beziehungsweise Abplatzen von Stücken der Beschichtung
mit eingebetteten Hartstoffkörnern aufgetretenen Beschädigungen der Oberfläche im
Unterschied zu üblichen Spinnrotoren erhalten. Dies bedeutet eine erhebliche Verlängerung
der Standzeit des Spinnrotors 1 bei Auftreten der Beschädigung und damit eine deutliche
Verbesserung der Wirtschaftlichkeit des Spinnprozesses.
1. Spinnrotor für eine Offenend-Spinnmaschine, bei dem zumindest die Flächen, die mit
den Fasern oder dem Faden in Berührung kommen, eine darauf aufgebrachte Beschichtung
aus einem Nicht-Eisen-Metall mit darin eingebetteten Hartstoffkörnern aufweisen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Beschichtung aus mindestens zwei hartstoffkörnerhaltigen Schichten (7, 10)
besteht und zwischen den hartstoffkörnerhaltigen Schichten (7, 10) jeweils eine im
wesentlichen hartstoffkörnerfreie Zwischenschicht (9) vorhanden ist.
2. Spinnrotor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Nicht-Eisen-Metall Nickel
ist.
3. Spinnrotor nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schichten aus einem Nickeldispersionsbad
(2) abgeschieden sind, in dem die Konzentration der darin verteilten Hartstoffkörner
vorgebbar ist.
4. Spinnrotor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Hartstoffkörner Diamantkörner (8) sind.
5. Spinnrotor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
hartstoffkörnerhaltigen Schichten (7, 10) mindestens 10 µm dick sind.
6. Spinnrotor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
hartstoffkörnerfreien Zwischenschichten (9) zwischen 2 µm und 10 µm dick sind.
7. Spinnrotor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Nicht-Eisen-Metall härtbar und der Spinnrotor (1) einer Wärmebehandlung zur Härtesteigerung
unterzogen worden ist.