[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entwässerung einer Faserstoffbahn, insbesondere
einer Papier- oder Kartonbahn, bei dem die Faserstoffbahn durch eine Entwässerungszone
geführt wird, in der sie zumindest teilweise durch eine Beaufschlagung mit unter Druck
stehendem Verdrängungsgas entwässert wird. Sie betrifft ferner eine Vorrichtung gemäß
dem Oberbegriff des Anspruchs 9.
[0002] Wasser kann durch die Anwendung eines Gasdifferenzdrucks aus einer Papierbahn entfernt
werden. Dieses Verfahren wird Verdrängungsentwässerung genannt. Hierbei wird das sich
in den Poren zwischen den Fasern befindende Wasser aus dem Papiervlies herausgeblasen.
Im Vergleich zum konventionellen Naßpressen in einem einfach oder doppelt befilzten
Walzenspalt hat das fertige Papier ein höheres spezifisches Volumen bei gleichem Trockengehalt
wie nach der mechanischen Entwässerung. Mit Hilfe des Verdrängungsentwässerungsprozesses
können auch andere wichtige Eigenschaften der fertigen Faserstoffbahn wie Biegesteifigkeit,
Porosität und Opazität positiv beeinflußt werden (J.D. Lindsay: "Displacement dewatering
to maintain bulk", Paperi ja Puu Vol. 74/No. 3/1992). Es wurde auch bereits eine entsprechende
apparative Anordnung für den Verdrängungsentwässerungsprozeß vorgeschlagen (W. Kawka
u. E. Szwarcztajn: "Some results of investigations on the equipment for intensive
dewatering and drying of porous papers, EUCEPA-79 International Conference, London,
paper 31, S. 153).
[0003] Wird auf der Seite des Gasdruckes eine Membran über das Papier gebracht, so erfolgt
aufgrund des Druckabfalls in der Membran eine Kompression des Papiers. Wasser wird
aus den Fasern in die Poren zwischen den Fasern gepreßt. Dieses Wasser wird durch
den Gasdifferenzdruck aus den Poren herausgeblasen. Bei der Verwendung einer Membran
erhält man erfahrungsgemäß einen höheren Trockengehalt (Kari Räisänen: "High-Vacuum
dewatering on a paper machine wire section - a literature review", Paperi ja Puu,
Vo. 78, Nr. 3, 1996).
[0004] Das Ausmaß dieser Kompression hängt von dem Verhältnis der Permeabilität der Membran
und des Faservlieses ab. Mit einer gezielten Kompression können Trockengehalt und
spezifisches Volumen der fertigen Faserstoffbahn eingestellt werden. Die Kompression
des Faservlieses läßt sich in der Verdrängungsentwässerungsanlage in der Praxis aber
nur schwer steuern, da sich die Membranpermeabilität im Betrieb der Produktionsanlage
nur schwer ändern läßt. Somit ergibt sich bei im übrigen gleichen Prozeßbedingungen
bei einem bestimmten Gasdruck ein bestimmter Trokkengehalt und ein bestimmtes spezifisches
Volumen.
[0005] Ziel der Erfindung ist es, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung der eingangs genannten
Art zu schaffen, mit denen die Prozeßparameter des Verdrängungsentwässerungsprozesses
gezielt einstellbar und entsprechend das Ergebnis des Verdrängungsentwässerungsprozesses
bezüglich des erreichten Trockengehaltes und die papiertechnischen Eigenschaften des
Fertigproduktes wie insbesondere spezifisches Volumen, Porosität, Oberflächenrauhheit
und/oder dergleichen gezielt beeinflußbar sind.
[0006] Bezüglich des Verfahrens wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die
Faserstoffbahn innerhalb der Entwässerungszone nacheinander durch mehrere Gasdruckimpulse
beaufschlagt wird.
[0007] Aufgrund dieser Ausbildung wird erreicht, daß das viskoelastische Eigenschaften besitzende
Faservlies nur in begrenztem Maße komprimiert wird. Berücksichtigt man, daß eine Kompression
des Faservlieses mit einer Reduzierung des Fließwiderstands einhergeht, so kann durch
eine Beaufschlagung mit Druckimpulsen entsprechend kurzer Dauer verhindert werden,
daß das Faservlies zu stark komprimiert wird und damit nicht mehr die erforderliche
Gasmenge durch das Faservlies gedrückt werden kann.
[0008] Bei einer zweckmäßigen praktischen Ausführungsform wird die Faserstoffbahn innerhalb
der Entwässerungszone durch mehrere im Abstand voneinander angeordnete Verdrängungsentwässerungseinheiten
geführt.
[0009] Vorteilhafterweise ist die Höhe des Druckes wenigstens eines Gasdruckimpulses einstellbar.
Dabei sind die Drücke der verschiedenen Gasdrukkimpulse zweckmäßigerweise getrennt
voneinander einstellbar. Ist die Faserstoffbahn innerhalb der Entwässerungszone durch
mehrere im Abstand voneinander angeordnete Verdrängungsentwässerungseinheiten geführt,
so sind vorteilhafterweise die innerhalb der verschiedenen Verdrängungsentwässerungseinheiten
vorherrschenden Drücke entsprechend einstellbar.
[0010] Das Ausmaß der Kompression kann somit zumindest teilweise z.B. durch die Höhe des
in den jeweiligen Verdrängungsentwässerungseinheiten herrschenden Druckes bestimmt
werden.
[0011] Somit können durch eine individuelle Steuerung der Gasdruckimpulse der Entwässerungsprozeß
gesteuert und Eigenschaften wie Trockengehalt, Dichte, Porosität und/oder dergleichen
beeinflußt werden.
[0012] Bei einer zweckmäßigen praktischen Ausführungsform wird die Faserstoffbahn zusammen
mit einer Membran durch die Entwässerungszone geführt und die Faserstoffbahn durch
die Membran hindurch mit dem Verdrängungsgas beaufschlagt. Grundsätzlich kann die
erfindungsgemäße Verdrängungsentwässerung jedoch auch ohne eine solche Membran erfolgen.
[0013] Vorzugsweise wird die von einer Seite her mit Verdrängungsgas beaufschlagte Faserstoffbahn
zusammen mit wenigstens einem Sieb- oder Filzband durch die Entwässerungszone geführt,
das auf der anderen Bahnseite angeordnet ist.
[0014] Grundsätzlich ist es auch möglich, die Faserstoffbahn innerhalb der Entwässerungszone
durch wenigstens eine Verdrängungsentwässerungseinheit zu führen, deren Gasdruck pulsiert,
d.h. sich zeitlich vorzugsweise mit einer bestimmten Frequenz ändert.
[0015] Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird die Aufgabe entsprechend dadurch gelöst,
daß die Faserstoffbahn innerhalb der Entwässerungszone nacheinander durch mehrere
Gasdruckimpulse beaufschlagbar ist.
[0016] In den Unteransprüchen sind weitere vorteilhafte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen
Vorrichtung angegeben.
[0017] Die Entwässerungsrichtungen der verschiedenen Entwässerungseinheiten können unterschiedlich
sein und z.B. alternierend von oben nach unten verlaufen.
[0018] Auf der dem Gasdruck abgewandten Seite der Faserstoffbahn kann ein Gewebe angeordnet
sein, das eine Sperrschicht darstellt. Diese Sperrschicht läßt das entwässerte Fluid
nur in einer Richtung durch, und zwar von der Faserstoffbahn zum Filz (antirewetting
Gewebe). Die Sperrschicht kann im Filz integriert sein.
[0019] Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die Zeichnung näher erläutert; in dieser zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung einer ersten Ausführungsform einer Vorrichtung zur Entwässerung
einer Faserstoffbahn, bei der die Faserstoffbahn durch eine Membran hindurch mit dem
Verdrängungsgas beaufschlagt wird, und
- Figur 2
- eine schematische Darstellung einer weiteren Ausführungsform einer Vorrichtung zur
Entwässerung einer Faserstoffbahn ohne Membran.
[0020] Figur 1 zeigt in schematischer Darstellung eine beispielhafte Ausführungsform einer
Vorrichtung 10, zur Entwässerung einer Faserstoffbahn 12. Bei der Faserstoffbahn 12
kann es sich insbesondere um eine Papier- oder Kartonbahn handeln.
[0021] Die Entwässerungsvorrichtung 10 umfaßt eine Entwässerungszone E, in der die Faserstoffbahn
12 zumindest teilweise durch eine Beaufschlagung mit unter Druck stehendem Verdrängungsgas
14 entwässert wird. Dabei wird die Faserstoffbahn 12 innerhalb der Entwässerungszone
E durch mehrere im Abstand voneinander angeordnete Verdrängungsentwässerungseinheiten
16 bis 22 geführt. Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel sind vier solche Verdrängungsentwässerungseinheiten
vorgesehen. Demzufolge wird die Faserstoffbahn 12 innerhalb der Entwässerungszone
E nacheinander durch mehrere Gasdruckimpulse 14
1 bis 14
4 beaufschlagt.
[0022] Dabei kann die Höhe des Druckes p
1 bis p
4 wenigstens eines Gasdruckimpulses 14
1 bis 14
4 einstellbar sein. Zweckmäßigerweise sind sämtliche Drücke p
1 bis p
4 einstellbar. Die Drücke p
1 bis p
4 der verschiedenen Gasdruckimpulse 14
1 bis 14
4 können insbesondere getrennt voneinander einstellbar sein. Im vorliegenden Fall sind
dazu die innerhalb der verschiedenen Verdrängungsentwässerungseinheiten 16 bis 22
vorherrschenden Drücke entsprechend einstellbar.
[0023] Die von einer Seite her mit Verdrängungsgas 14 beaufschlagte Faserstoffbahn 12 ist
zusammen mit wenigstens einem Sieb- oder Filzband 24 durch die Entwässerungszone E
geführt, das auf der anderen Bandseite angeordnet ist.
[0024] Bei der vorliegenden Ausführungsform ist die Faserstoffbahn 12 überdies zusammen
mit einer Membran 26 durch die Entwässerungszone E geführt. Die Faserstoffbahn 12
ist somit durch diese Membran 26 hindurch mit dem Verdrängungsgas 14 beaufschlagbar.
[0025] Im vorliegenden Fall wird die Faserstoffbahn 12 von oben her mit dem Verdrängungsgas
14 beaufschlagt. Die Membran 26 ist hier also oberhalb des Faservlieses 12 angeordnet.
[0026] Die in der Figur 2 dargestellte Ausführungsform unterscheidet sich von der gemäß
Figur 1 lediglich dadurch, daß die Membran weggelassen ist. Einander entsprechende
Elemente sind mit gleichen Bezugszeichen versehen.
[0027] Die Entwässerungsrichtungen der verschiedenen Entwässerungseinheiten können unterschiedlich
sein und z.B. alternierend von oben nach unten verlaufen. So kann beispielsweise eine
Hintereinanderschaltung mehrerer Entwässerungszonen der in den Figuren 1 und 2 angegebenen
Art vorgesehen sein.
Bezugszeichenliste
[0028]
- 10
- Entwässerungsvorrichtung
- 12
- Faserstoffbahn, Faservlies
- 14
- Verdrängungsgas
- 141 - 144
- Gasdruckimpulse
- 16 - 22
- Verdrängungsentwässerungseinheiten
- 24
- Sieb- oder Filzband
- 26
- Membran
- E
- Entwässerungszone
- p1 - p4
- Drücke
1. Verfahren zur Entwässerung einer Faserstoffbahn (12), insbesondere einer Papier- oder
Kartonbahn, bei dem die Faserstoffbahn (12) durch eine Entwässerungszone (E) geführt
wird, in der sie zumindest teilweise durch eine Beaufschlagung mit unter Druck stehendem
Verdrängungsgas (14) entwässert wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Faserstoffbahn (12) innerhalb der Entwässerungszone (E) nacheinander durch
mehrere Gasdruckimpulse (141 - 144) beaufschlagt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Faserstoffbahn (12) innerhalb der Entwässerungszone (E) durch mehrere im Abstand
voneinander angeordnete Verdrängungsentwässerungseinheiten (16 - 22) geführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Höhe des Druckes wenigstens eines Gasdruckimpulses (141 - 144) einstellbar ist.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Drücke der verschiedenen Gasdruckimpulse (141 - 144) getrennt voneinander einstellbar sind.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die innerhalb der verschiedenen Verdrängungsentwässerungseinheiten (141 - 144) vorherrschenden Drücke entsprechend einstellbar sind.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Faserstoffbahn (12) zusammen mit einer Membran (26) durch die Entwässerungszone
(E) geführt wird und die Faserstoffbahn (12) durch die Membran (26) hindurch mit dem
Verdrängungsgas (14) beaufschlagt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die von einer Seite her mit Verdrängungsgas (14) beaufschlagte Faserstoffbahn
(12) zusammen mit wenigstens einem Sieb- oder Filzband (24) durch die Entwässerungszone
(E) geführt wird, das auf der anderen Bahnseite angeordnet ist.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Faserstoffbahn (12) innerhalb der Entwässerungszone (E) durch wenigstens eine
Verdrängungsentwässerungseinheit (16, 18, 20, 22) geführt wird, deren Gasdruck (141, 142, 143, 144) pulsiert, d.h. sich zeitlich vorzugsweise mit einer bestimmten Frequenz ändert.
9. Vorrichtung (10) zur Entwässerung einer Faserstoffbahn (12), insbesondere einer Papier-
oder Kartonbahn, mit einer Entwässerungszone (E), in der die Faserstoffbahn (12) zumindest
teilweise durch eine Beaufschlagung mit unter Druck stehendem Verdrängungsgas (14)
entwässert wird, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Faserstoffbahn (12) innerhalb der Entwässerungszone (E) nacheinander durch
mehrere Gasdruckimpulse (141 - 144) beaufschlagbar ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Faserstoffbahn (12) innerhalb der Entwässerungszone (E) durch mehrere im Abstand
voneinander angeordnete Verdrängungsentwässerungseinheiten (16 - 22) geführt ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Höhe des Druckes (p1 - p4) wenigstens eines Gasdruckimpulses (141 - 144) einstellbar ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Drücke (p1 - p4) der verschiedenen Gasdruckimpulse (141 - 144) getrennt voneinander einstellbar sind.
13. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die innerhalb der verschiedenen Verdrängungsentwässerungseinheiten (16 - 22) vorherrschenden
Drücke (141 - 144) entsprechend einstellbar sind.
14. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Faserstoffbahn (12) zusammen mit einer Membran (26) durch die Entwässerungszone
(E) geführt ist, wobei die Faserstoffbahn (12) durch die Membran hindurch mit dem
Verdrängungsgas (14) beaufschlagbar ist.
15. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die von einer Seite her mit Verdrängungsgas (14) beaufschlagte Faserstoffbahn
(12) zusammen mit wenigstens einem Sieb- oder Filzband (24) durch die Entwässerungszone
(E) geführt ist, das auf der anderen Bahnseite angeordnet ist.
16. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Faserstoffbahn (12) innerhalb der Entwässerungszone (E) durch wenigstens eine
Verdrängungsentwässerungseinheit (16, 18, 20, 22) geführt ist, deren Gasdruck (141, 142, 143, 144) pulsiert, d.h. sich zeitlich vorzugsweise mit einer bestimmten Frequenz ändert.