[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung von Oberflächen unter Einsatz
mechanischer, die Oberfläche zumindest zeitweilig berührender Reinigungsvorrichtungen
und einer wäßrigen Reinigungsmittelzusammensetzung enthaltend Antisoiling-Polymere
(Polymer-Tenside bzw. Schmutzlöse-Polymere). Die Erfindung betrifft im wesentlichen
ein Verfahren zur Reinigung von Glas- und insbesondere lackierten, gewachsten oder
sonstwie beschichteten Metall- oder Kunststoffoberflächen, bevorzugt ein Verfahren
zur Reinigung von Fahrzeugen in Waschanlagen.
[0002] Die Reinigung von Fahrzeugen wird in zunehmendem Maße in automatisch oder halbautomatisch
arbeitenden Waschanlagen durchgeführt, in der Regel in Waschstraßen oder Portal-Waschanlagen,
bei dem das Fahrzeug eine Reihe unterschiedlicher Reinigungsschritte durchläuft.
[0003] Die typischen Anforderungen an Reinigungsmittel für lackierte und/oder gewachste
Oberflächen, insbesondere Fahrzeugoberflächen, sind Schäumen, Entfernen von partikulärem
Schmutz und vorteilhafte Spül -, Ablauf - und Trockeneigenschaften. Der anhaftende
Schmutz kann organischen, z.B. teer-, harz- oder ölhaltigen (i.d.R. hydrophob), oder
im wesentlichen anorganischen Ursprungs sein. Ggf. soll die Fahrzeugoberfläche auch
von korrosiven bzw. aggressiven Schmutzarten, wie z.B. Streusalz, befreit werden.
Eine geeignete Reinigungsmittelzusammensetzung muß auch im Zusammenwirken mit kaltem
Wasser ihre Reinigungswirkung entfalten. Das Reinigungsmittel sollte ein kontrollierbares
Schaumverhalten besitzen und über demulgierende Eigenschaften in der Brauchwasseraufbereitung
verfügen. Dieses Anforderungsprofil macht deutlich, daß herkömmliche Tensid - Zusammensetzungen,
wie sie als Haushalts- oder Wäschereinigungsmittel bekannt sind, zur Reinigung und
Pflege lackierter Metalloberflächen nicht ohne weiteres geeignet sind. Vielfach werden
je nach Reinigungsschritt unterschiedlich zusammengesetzte - auf die spezielle Anforderung
hin optimierte - Reinigungsmittelzusammensetzungen eingesetzt.
[0004] Bei der Fahrzeugwäsche sollen aufgabengemäß anhaftende Schmutzpartikel schonend entfernt
werden. Die Schmutzpartikel gehen jedoch in der Regel bzw. zu einem überwiegenden
Anteil nicht in Lösung sondern werden als partikulärer Schmutz durch die mechanische
Reinigungsvorrichtung über die Lackoberfläche geführt, indem Sie z.B. erst von den
mechanischen Reinigungsmitteln aufgenommen und von diesen solange über die Metalloberfläche
geführt werden bis sie vom Spülwasser von der Lackoberfläche weggerissen werden. Dies
kann zu einer Beschädigung, insbesondere zum Verkratzen der Oberfläche führen. Insbesondere
moderne Wasserlacke auf Basis wasserbasierter Lacksysteme weisen gegenüber konventionellen
Acrylatlacken eine erhöhte Kratzempfindlichkeit auf.
[0005] Ein guter Überblick über die einzelnen Faktoren, die zum Verkratzen von Fahrzeugoberflächen
bei der Reinigung führen, wird in dem Aufsatz von H. Haagen (Fachtagung der deutschen
Forschungsgesellschaft für Oberflächenbehandlung, Düsseldorf, 4. -5.11.1981, (1982),
115-120) gegeben.
[0006] Aus diesem Grunde wurden in letzter Zeit eine Reihe von Verfahren entwickelt, die
eine schonendere Reinigung des Lackes und somit eine geringere Verkratzung des Lackes
gewährleisten. So wurden "berührungsfreie" Waschanlagen entwickelt, die vollständig
ohne Bürstenwäsche arbeiten und bei denen lediglich ein intensiver Wasserhochdruckstrahl
die Reinigung übernimmt. Gut netzende, schwachschäumende Tenside werden in diesen
Anlagen als Bestandteil der eingesetzten Reingungsmittel eingesetzt.
[0007] Daneben gibt es auch Ansätze, durch Verwendung von weicherem Bürstenmaterial die
Schädigung des Fahrzeuglackes zu vermeiden. So werden neben rotierenden Bürsten, welche
in der Regel aus Polyethylen - Kunststoff bestehen, auch Textilien, Filze oder geschäumte
Kunststoffe eingesetzt.
[0008] Neben Versuchen zur Verringerung der mechanischen Einwirkung der Bürsten, hat es
aber auch nicht an Versuchen gefehlt, durch Modifizieren der eingesetzten Reinigungsmittel
das Verkratzen des Fahrzeuglackes zu verringern. In der DE 44 30 818-A1 (Hoffmann
et al.) ist zum Beispiel ein Verfahren beschrieben, bei dem man vor dem Naßwaschvorgang
eine Pflegeemulsion auf die Fahrzeugoberfläche aufbringt und verteilt und danach das
Fahrzeug der üblichen Naßwäsche unterwirft und trocknet.
[0009] Die beschriebenen Ansätze zur Verringerung des Verkratzens des Lackes bei der Fahrzeugwäsche
haben die Nachteile, daß durch das verminderte mechanische Einwirken eine vollständige
Reinigung des Fahrzeuges nicht mehr bewirkt werden kann, daß diese mit den derzeitig
existierenden Waschanlagen nur unter zusätzlichem technischen Aufwand zu realisieren
sind, oder daß eine nicht unerhebliche Menge zusätzlicher Chemikalien benötigt wird.
[0010] Es besteht daher ein Bedarf an einem Verfahren zur Reinigung von Fahrzeugen, das
ohne die zuvor beschriebenen Nachteile, eine hohe Schmutzablösung vom Fahrzeug gewährleistet
und dabei ein Verkratzen der Fahrzeugoberfläche vermeidet oder zumindest möglichst
gering hält.
[0011] Zur Reinigung von lackierten Oberflächen werden vielfach Reinigungsvorrichtungen
mit rotierenden Bürsten, bewegten textilen Fasern oder dergleichen eingesetzt. Aufgabe
des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es, kratzempfindliche Oberflächen, insbesondere
Fahrzeugoberflächen, und mit diesen in Kontakt stehende mechanische Reinigungsvorrichtungen
wie Bürsten, textile Fasern oder dergleichen von anhaftenden Schmutzpartikeln zu befreien
und gleichzeitig das Verkratzen der Oberfläche zu vermeiden.
[0012] Die Aufgabe wurde erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren zur Reinigung von Oberflächen
unter Einsatz einer mechanischen, die Oberfläche zumindest zeitweilig berührenden
Reinigungsvorrichtung und einer Reinigungsmittelzusammensetzung, wobei
- die Oberfläche eine Glas-, Metall- oder Kunststoffoberfläche ist, die ggf. beschichtet
sein kann, insbesondere eine, ggf. lackierte oder gewachste Metalloberfläche wie die
eines Fahrzeuges ist,
- die Reinigungsvorrichtung Textil- oder Ledergewebe, Borsten, Schwämme und/oder Fasern
aufweist und
- die Reinigungsvorrichtung oder Teile der Reinigungsvorrichtung vor oder während des
Reinigungsvorganges mit einem oder mehreren Antisoiling-Polymeren in Kontakt gebracht
wird, wobei
- als Antisoiling-Polymere amphiphile Polyester-Verbindungen eingesetzt werden.
[0013] Vorzugsweise ist das Antisoiling-Polymer eine amphiphile Polyester-Verbindung, die
insbesondere aus Terephthalsäuregruppen aufgebaut ist und bezogen auf die Summe der
eingesetzten Monomerbausteine vorzugsweise zu mindestens 5 % Terephthalsäuregruppen
als Monomerbausteine aufweist.
[0014] Es wurde überraschend herausgefunden, daß die erfindungsgemäß eingesetzte Reinigungsmittelzusammensetzung
die Anhaftung der Schmutzpartikel, insbesondere an textilen Fasern und Bürsten verhindert
und somit wirkungsvoll zum Abtransport der Schmutzpartikel durch das Spülwasser beiträgt
und verhindert, daß partikulärer Schmutz durch die mechanische Einwirkung der Reinigungsvorrichtung
schleifend über die Oberfläche geführt wird.
[0015] Im folgenden soll das erfindungsgemäße Verfahren zur Reinigung von Oberflächen unter
Einsatz von mechanischen Reinigungsvorrichtungen aufweisend Bürsten und / oder textile
Fasern am Beispiel der Autowäsche erläutert werden.
[0016] In der Regel wird das Fahrzeug zunächst in einer Vorwäsche von groben Schmutzteilen
befreit. Die Vorwäsche wird häufig in der Form einer Hochdruckwäsche durchgeführt.
Anschließend wird das Fahrzeug z.B. in einer Bürstenwäsche einem weiteren Reinigungsgang
unterzogen, bei dem hartnäckige Schmutzbestandteile von der Fahrzeugoberfläche abgelöst
werden.
[0017] Bei der Vorwäsche und der Bürstenwäsche kommen tensidhaltige Reinigungslösungen zum
Einsatz, die ein Benetzen der Fahrzeugoberfläche und des Schmutzes erleichtern. Die
Tensidlösungen senken die Grenzflächenspannung zum Lack und zum Schmutzpartikel, wodurch
die Ablösung der Schmutzpartikel erleichtert wird. Um die Reinigungsleistung der Tensidlösung
zu verstärken, wird mechanisch durch rotierende Waschbürsten/lappen auf den Schmutz
und die Fahrzeugoberfläche eingewirkt.
[0018] Nach der Bürstenwäsche erfolgt in der Regel ein Klarspülgang, bei dem die tensidhaltige
Reinigungslösung und die abgelösten Schmutzanteile von der Fahrzeugoberfläche abgespült
werden. Nach dem Klarspülgang erfolgt die Trocknung des Fahrzeuges in einem Trocknungsgang.
Hierbei wird in der Regel mit einem Gebläse das Wasser von dem Fahrzeug heruntergeblasen.
Zur Erleichterung des Trocknungsvorganges werden Trocknungshilfsmittel in Form von
wäßrigen Lösungen oder Dispersionen eingesetzt, die den Aufriß des Wasserfilmes und
den Ablauf des Wassers beschleunigen.
[0019] Für eine vollständige Reinigung der Oberfläche reicht in der Regel nicht das alleinige
Einwirken einer Reinigungslösung aus, sondern es wird unterstützend eine mechanische
Einwirkung auf den Schmutz benötigt. Zu diesem Zweck werden z.B. rotierende Bürsten
oder textile Fasern, z.B. Textillappen, eingesetzt, die sich zusammen mit dem Wasserfilm,
der eingesetzen Reinigunglösung über die Fahrzeugoberfläche bewegen. In der Nähe der
Oberfläche entsteht durch die Bewegung der Reinigungsvorrichtungen in Bezug zur Oberfläche
ein starkes Scherfeld, wodurch die Ablösung des Schmutzes von der Oberfläche erleichtert
wird.
[0020] Die eingesetzte Mechanik kann jedoch auch zu einer Schädigung der Fahrzeugoberfläche
führen. Da der Schmutz neben klebrigen, ölartigen Bestandteilen auch harte Partikel
enthält, können diese Partikel bei Ablösen des Schmutzes durch die Mechanik der Reinigungsvorrichtung
über den Lack gescheuert werden und zu Kratzern auf der Fahrzeugoberfläche führen.
[0021] Die zur mechanischen Unterstützung des Reinigungsvorganges erfindungsgemäß eingesetzte
Reinigungsvorrichtung weist vorzugsweise ein Textilgewebe, Borsten, Schwämme und/oder
Fasern auf, die besonders bevorzugt aus Polyalkylenen, Polyamid und/oder Polyester
bestehen bzw. dieses enthalten und ist weiterhin bevorzugt Teil einer automatischen
oder halbautomatischen Vorrichtung. In dieser Vorrichtung ist die Reinigungsvorrichtung
in der Regel als eine um eine Achse rotierende Vorrichtung ausgebildet.
[0022] Es wurde überraschend festgestellt, daß sich Fahrzeuge gründlich und mit geringer
Verkratzungsneigung erfindungsgemäß reinigen lassen, wenn man das Fahrzeug einer Reinigungsprozedur
unterwirft, bei der in Reinigungsschritten unter Einwirkung von mechanischen Reinigungsvorrichtungen
auf die Oberfläche Reinigungsmittelzusammensetzungen enthaltend Antisoiling-Polymere
zugegeben sind.
[0023] Durch das Antisoiling-Additiv erhält die Reinigungsvorrichtung (z.B. Bürsten, Textilien,
Kunststoffe etc.) eine temporäre schmutzabstoßende/schmutzabweisende Ausrüstung. Dadurch
wird nicht nur der Fettschmutz, sondern auch die am Fettschmutz haftenden Feststoffpartikel,
die in erster Linie ursächlich für das Verkratzen der Lackoberfläche sind, schneller
und deutlich effektiver von der Reinigungsvorrichtung entfernt. Gleichzeitig unterbindet
das Additiv auch die Akkumulation von Schmutz an der Reinigungsvorrichtung.
[0024] Wichtig ist die Auswahl eines geeigneten Antisoiling-Polymers. Die Auswahl wird u.a.
bestimmt durch das Material der Reinigungsvorrichtung (z.B. Bürsten- bzw. Textilmaterial).
Es ist für die entsprechende Substantivität von Additiv zur Materialoberfläche der
Reinigungsvorrichtung Sorge zu tragen, die Voraussetzung ist für eine schmutzabweisende
temporäre Ausrüstung.
[0025] Das Bürsten- bzw. Textilmaterial mechanischer Reinigungvorrichtungen, wie sie in
Autowaschanlagen eingesetzt werden, besteht in der Regel aus synthetischen Polymeren
wie Polyethylen oder Polyamid. Neben diesen Polymeren können aber auch alle weiteren
Polymerisationsfasern wie z.B. Polyacryl, Polystyrol, Vinal, etc.; Polykondensationsfasern
wie z.B. Polyester, Polyamid, Polyester-Ether oder Polyadditionsfasern wie z.B. Polyurethan,
Elasthan eingesetzt werden. Neben diesen Chemiefasern aus synthetischen Polymeren
können auch Chemiefasern aus natürlichen Polymeren zum Einsatz kommen, wie z.B. Gummi,
Viskose, Cellulon, oder Kasein. Das eingesetzte Bürsten- bzw. Textilmaterial kann
ferner aus Mischungen von unterschiedlichen synthetischen oder natürlichen Polymeren
bestehen. Die einzelnen Fasern können direkt als Bürstenmaterial eingesetzt werden
oder die Fasern werden zuvor zu einem Textil verwoben, gewirkt bzw. zu einem Filz
verpresst.
[0026] Als geeignete Additive haben sich Additive auf Polyesterbasis erwiesen. Dabei handelt
es sich vorzugsweise um amphiphile Polyester-Verbindungen, die bevorzugt Terephthalsäureeinheiten
enthalten.
[0027] Geeignete Verbindungen sind z.B. Copolymere von Polyoxyalkylenen und Alkylglykolen
mit aromatischen Dicarbonsäuren oder Mischungen aromatischer und aliphatischer Dicarbonsäuren.
Dabei können die Additive sowohl nichtionischer als auch anionischer bzw. kationischer
Natur sein. Bei der Herstellung anionischer Polymeren werden vorzugsweise aromatische
Dicarbonsäuren mit anionischen Substituenten als Monomerbausteine eingesetzt, wie
z.B. die Salze der Sulfoisophthalsäure.
[0028] Generell können die verwendeten Polymere auch mit Endgruppen ausgerüstet sein. Durch
diesen sog. Endgruppenverschluß kann beispielsweise die Molekulargewichtsverteilung
des Polymers eingeengt werden, was sich u.a. vorteilhaft auf die Formulierbarkeit
der Polymere insbesondere in flüssigen Reinigungsformulierungen auswirkt. Dabei können
nichtionische, anionische sowie kationische Monomerbausteine zum Einsatz gelangen.
[0029] Als geeignet haben sich auch die folgenden Verbindungen erwiesen:
[0030] In der US 4,427,557 und der EP-B1-0 066 944 werden anionisch modifizierte Polyester
beschrieben, die neben Ethylenterephthalat- und Polyoxyethylenterephthalat-Einheiten
als weitere Polymerisatitionskomponente sulfonierte aromatische Dicarbonsäuresalze
z.B. das Natriumsalz der Sulfoisophthalsäure, beinhalten. Die polymerisierten Polyethylenglykole
(PEG) besitzen Molmassen von 200 bis 1000 und ergeben nach ihrer Polymerisation mit
Ethylenglykol (EG) und Terephthalsäure Polyester mit Molgewichten von 2000 bis 10
000 g/mol.
[0031] In der US-3,959,230 sind weitere geeignete Ethylenterepthtalat (ET)/ Polyoxyethylenterephthalat
(POET)-Polyester mit ET : POET-Verhältnissen von 25 : 75 bis 35 : 65 offenbart, wobei
niedermolekulare Polyethylenglykole mit Molgewichten von 300 bis 700 eingesetzt werden
und die gewonnenen Polyester Molgewichte von 25000- 55000 g/mol aufweisen.
[0032] Eine weitere Modifizierungsmöglichkeit der Polyester beinhaltet den Einbau von kationischen
Komponenten auf Basis quartärer Stickstoffverbindungen, die im Vergleich zu nichtionischen
Polyestern noch wirkungsvoller sein können (US-A-4 956 447).
[0033] In EP-A-0 253 567 und EP-A-0 357 280 werden im besonderen auch endgruppenverschlossene
Polyester (capped polyesters) beschrieben, die zum einen durch nichtionische Gruppen
wie z.B. C1- bis C4-Alkyl, C1- bis C4-Hydroxylalkyl, C1-bis C4-Acyl als auch durch
ionische Succinatgruppen verschlossen sind.
[0034] Im erfindungsgemäßen Verfahren wird bei Einsatz von Antisoiling-Polymeren auf Polyesterbasis
bevorzugt auf solche Polymere zurückgegriffen, die bei Raumtemperatur fließfähig sind
und über eine gute Löslichkeit in überwiegend wäßrigen Zusammensetzungen (bei Raumtemperatur)
verfügen. Additive dieser Art werden z.B. in der WO 99/09125 beschrieben. Die amphiphilen
Polymere der WO 99/09125 werden hiermit ausdrücklich zum Inhalt dieser Anmeldung gemacht.
[0035] Überraschend wurde festgestellt, daß Antisoiling-Polymeren auf Polyesterbasis eine
gute Substantivität zur Oberfläche der Reinigungsvorrichtung aufweisen, wenn diese
aus Polyester, Polyamid bzw. aus entsprechenden Mischungen aufgebaut sind. Bei Verwendung
von Textilien zur Reinigung der Lackoberfläche ist ebenfalls eine gute Substantivität
gegeben, z.B. bei Verwendung von Baumwoll/Polyester- oder Baumwoll/Polyamid ― Mischgewebe.
[0036] Ein weiteres Beispiel für eine Gruppe von Additiven, die im erfindungsgemäßen Verfahren
als Bestandteil der Reinigungsmittelzusammensetzung zum Einsatz gelangen können, sind
Amino-funktionelle Polymere wie z.B. Polyimine / Polyamine, wobei die als Antisoiling-Polymere
eingesetzten Polyamin-Verbindungen - bezogen auf die Monomerverknüpfungen - vorzugsweise
zu mindestens 10% aus Kohlenstoff- Stickstoff - Verknüpfungen bestehen bzw. hergestellt
sind.
[0037] Bevorzugte Polyamine sind solche, die sich vom Ethylenimin ableiten d.h. Polyethylenimine
darstellen, die über die Stickstoffgruppen weiterhin modifiziert sein können. Eine
typische Modifizierung ist beispielsweise die Ethoxylierung und/oder Propoxylierung
der Stickstoffatome in der Polyethyleniminkette. Besonders bevorzugt sind Polyethylenimine
mit Molekulargewichten von 500 - 10.000 die mit durchschnittlich 0,5 bis 10 Ethylenoxid
und/oder Propylenoxideinheiten pro N-Atom modifiziert sind.
[0038] Eine weitere Möglichkeit zur Modifizierung der Polyalkyleniminkette stellt neben
der Alkoxylierung auch die Benzylierung freier Stickstoffatome dar.
[0039] Grundsätzlich kann das Polyalkylengerüst auch partiell am Stickstoff durch Umsetzung
mit Alkylhalogeniden bzw. Alkylsulfaten quaternisiert werden bzw. durch Oxidation
sog. Aminoxide erzeugt werden.
[0040] Als geeignet haben sich auch die folgenden Verbindungen erwiesen:
[0041] Der Einsatz von modifizierten Polyethyleniminen in Flüssigwaschmittelformulierungen
wird z.B. in der WO 97/42293 beschrieben. Dabei kann das Polyamingrundgerüst dieser
Polymere durch Ethoxylierung, N-Oxidation oder Quaternisierung mannigfaltig variiert
werden.
[0042] In der WO 97/42285 werden wasserlösliche oder dispergierbare Polymere beschrieben,
die durch Umsetzung von Polyaminen mit Epichlorhydrin und nachfolgender Derivatisierung
hergestellt werden.
[0043] In der WO 97/42287 ist u.a. der Einsatz von ethoxylierten Polyethyleniminen geschrieben,
die insbesondere auch als Farb- und Faserschonungsmittel wirksam sind.
[0044] In einer Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahren werden textile oder schwammartige
Reinigungsvorrichtungen eingesetzt, die aufgrund ihrer Porenstrukturen eine hohe Saugwirkung
für die wäßrige Reinigungslösung besitzen.
[0045] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird das im Reinigungsverfahren verwendete
Waschwasser einer Abwasseraufbereitung unterworfen und im Kreislauf gefahren. Die
ölhaltigen Schmutzbestandteile werden in einem Ölabscheider abgetrennt. Die partikelförmigen
Schmutzbestandteile werden in einem Absetzbecken oder durch Filter aus dem Waschwasserkreislauf
entfernt.
[0046] Die Reinigungsmittelzusammensetzungen können mannigfaltig formuliert sein. In der
Regel werden Reinigungsmittel als Konzentrate mit Aktivgehalten von größer 15% formuliert,
welches vor dem Einsatz in der Reinigungslösung mit dem üblicherweise verfügbaren
Brauchwasser auf Gebrauchskonzentration verdünnt werden.
[0047] Reingungsmittel die in Fahrzeugwaschanlagen eingesetzt werden sind z.B. Vorreiniger,
Insektenentferner, Shampoos, Nachspülmittel, Scheibenreiniger, Felgenreiniger, Hochdruckreiniger,
Bitumen- und Teerentferner. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ist entweder in einem
der eingesetzten Reiniger ein Antisoiling-Polymer enthalten oder das Antisoiling-Polymer
wird separat in einer eigenen Formulierung in das Reinigungsverfahren eingebracht,
z.B. eingesprüht.
[0048] Typische Reinigungsmittel für die Fahrzeugwäsche enthalten 3-30 gew.-% Tenside, 0-40
gew.-% Komplexierungsmittel, 0-70 gew.-% Lösungsmittel, 0-5 gew.-% Antisoiling-Polymere
und Basen oder Säuren zur Einstellung des pH-Wertes. Allgemein können die Formulierungen
flüssig, fest oder pastös sein.
[0049] Die mechanische Reinigungsvorrichtung zur mechanischen Unterstützung des Reinigungsvorganges
beschreibt im Sinne der Erfindung ein Hilfsmittel, das zum Aufbringen der Reinigungslösung
und/oder zur mechanischen Unterstützung des Reinigungsvorgangs eingesetzt wird und
mit der zu reinigenden Oberfläche zumindest zeitweilig in Kontakt steht. Die mechanische
Reinigungsvorrichtung umfaßt Bürsten, Lappen, Fasertücher, Filze, Pinsel und/oder
Schwämme und kann aus Kunststoffen und/oder natürlichen Faserstoffen hergestellt sein.
[0050] Der Begriff Antisoiling-Polymere beschreibt im Sinne der Erfindung Verbindungen,
ggf. als Bestandteil der Reinigungmittelzusammensetzung, die den Prozeß der Schmutzablösung
von der Oberfläche der mechanischen Reinigungsvorrichtung (Bürsten, Textilien, Filze
etc.) beschleunigen und die Menge der zurückbleibenden Restanschmutzung auf der zu
reinigenden Oberfläche und der mechanischen Reinigungsvorrichtung minimieren. Die
erfindungsgemäß eingesetzten Antisoiling-Polymere weisen vorzugsweise ein gewichtsmittlere
Molekulargewichte von größerer 1000 g/mol, insbesondere größer 4000 g/mol auf. Das
aufgebrachte Antisoiling-Polymer modifiziert die Oberfläche und vermindert das anhaften,
insbesondere hydrophoben, Schmutzes auf der Oberfläche.
1. Verfahren zur Reinigung von Oberflächen unter Einsatz einer mechanischen, die Oberfläche
zumindest zeitweilig berührenden Reinigungsvorrichtung und einer Reinigungsmittelzusammensetzung,
wobei
- die Oberfläche eine Glas-, Metall- oder Kunststoffoberfläche ist, die ggf. beschichtet
sein kann, und
- die Reinigungsvorrichtung Textil- oder Ledergewebe, Borsten, Schwämme und/oder Fasern
aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß
- die Reinigungsvorrichtung oder Teile der Reinigungsvorrichtung vor oder während
des Reinigungsvorganges mit einem oder mehreren Antisoiling-Polymeren in Kontakt gebracht
wird, wobei
- als Antisoiling-Polymere amphiphile Polyester-Verbindungen eingesetzt werden.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche eine ggf. lackierte
oder gewachste Metalloberfläche ist, insbesondere eines Fahrzeuges.
3. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 oder 2 , dadurch gekennzeichnet, daß als Antisoiling-Polymere
amphiphile Polyester-Verbindungen eingesetzt werden, die als Monomerbausteine Terephthalsäuregruppen
enthalten.
4. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Antisoiling-Polymere
amphiphile Polyester-Verbindungen eingesetzt werden, die anionisch modifiziert sind.
5. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als
Antisoiling-Polymere amphiphile Polyester-Verbindungen eingesetzt werden, deren Monomerverknüpfungen
zu mindestens 5 % aus Esterbindungen bestehen.
6. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als
Antisoiling-Polymere amphiphile Polyester-Verbindungen eingesetzt werden, die bezogen
auf die Summe der eingesetzten Monomerbausteine zu mindestens 5 % aus Terephthalsäuregruppen
als Monomerbaustein bestehen.
7. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, daß die als Reinigungsvorrichtung
zur mechanischen Unterstützung des Reinigungsvorganges eingesetzte Reinigungsvorrichtung
ein Textilgewebe, Borsten, Schwämme und/oder Fasern im wesentlichen enthaltend oder
bestehend aus Polyalkylenen, Polyamid und/oder Polyester aufweist.