[0001] Die Erfindung betrifft einen Mehrriegelverschluss mit elektromotorischer Betätigung
und Steuerung derselben über einen Schlüsselschalter mit Schließzylinder, sowie mit
zusätzlicher Schlüsselbetätigung des Mehrriegelverschlusses über ein Getriebe, welches
antriebsseitig mit einem Zahnkranz eines Schließzylinders insbesondere Doppelschließzylinders
mit innenseitigem Knauf und abtriebsseitig mit einer Verzahnung einer Schubstange
bzw. eines Schubstangenanschlussschiebers kämmt, wobei ein Hauptschlossgehäuse mit
Riegel, Falle und Drückernuss sowie mit mindestens einer Ausnehmung für einen Schließzylinder
zur Montage in üblicher Drückerhöhe für den Zugriff durch den Betätigenden vorgesehen
ist.
[0002] Aus der AT 399 014 B bzw. der AT 399 015 B sowie AT 398 454 B sind Mehrriegelverschlüsse
bzw. Zylinderbetätigungen für diese Verschlüsse bekannt. Ein in der üblichen Höhe
über dem Fußboden angeordnetes Hauptschloss weist einen Drücker und einen Schließzylinder
in einem Abstand auf, der der Norm bei Türen mit Einstemmschlössern entspricht. Damit
steht für die Auswahl einer Drückergarnitur die Vielzahl des Angebotes für Normschlösser
zur Verfügung. Ein Zusatzgehäuse ist meist unterhalb des Hauptschlosses montiert.
Das Hauptschloss umfasst beim Stand der Technik die Falle und den Riegel sowie auch
die Mechanik zur Fallen- und Riegelbetätigung und ferner das Getriebe zur Schubstangenbetätigung.
Mit dem im Hauptschloss angeordneten Zylinder erfolgt die mechanische Betätigung des
Mehrriegelverschlusses nur im Notfall, wenn die elektromotorische Betätigung ausfallen
sollte. Im Allgemeinen wird mit dem Schlüsselschalter im Zusatzgehäuse der Mehrriegelverschluss
aktiviert. Gerade bei Mehrriegelverschlüssen bietet sich der elektromotorische Antrieb
an, da infolge der erhöhten Reibung im Gestänge und zwischen der Vielzahl der Riegel
und der Schließstücke ein erhöhter Kraftbedarf besteht. Infolge der zwangsläufig im
Hauptschloss vorgesehenen Falle und des Hauptriegels ist im Hauptschloss die dafür
vorgesehene Mechanik und demnach auch der zugeordnete Schließzylinder angeordnet.
Dieser Zylinder liegt an der bei Einstemmschlössern gewohnten Stelle. Er wird jedoch
nur ausnahmsweise betätigt. Die eigentlichen Steuerbefehle erfolgen über den Schließzylinder
des Schlüsselschalters, der zusammen mit dem Elektroantrieb in dem Zusatzgehäuse entfernt
von der gewohnten Ideallage des Hauptschlosses eingebaut ist.
[0003] Die Erfindung zielt darauf ab, die Betätigung des Mehrriegelverschlusses für den
Normalfall in der gewohnten Weise wie bei einem für Schließzylinder vorgerichteten
Einstemmschloss zu ermöglichen. Dies wird bei einem Mehrriegelverschluss der eingangs
beschriebenen Art dadurch erreicht, dass der Schlüsselschhalter sowie die Ausnehmung
für den diesen betätigenden Schließzylinder im Hauptschlossgehäuse und das zylinderbetätigbare
Getriebe vorzugsweise in einem Zusatzgehäuse angeordnet sind, wobei der Elektromotor
für die elektromotorische Betätigung des Mehrriegelverschlusses an dem Getriebe oder
an dem Schließzylinder, insbesondere an dem Knauf, an einem Schlüssel oder an einem
zuhaltungslosen Zylinderkern angreift. Die Komponenten, nämlich der Schlüsselschalter
mit Zylinder, der Elektroantrieb, der Schließzylinder mit der kinematischen Verbindung
zu den Schubstangen und die Falle bzw. der Riegel sind gemäß der Erfindung so angeordnet,
dass die Schlüsselbetätigung im Normalfall genau dort erfolgt, wo man üblicherweise
mit einem Schlüssel ansetzt, nämlich im Hauptschloss. Dieses ist mit dem Drücker ausgestattet
und weist die Falle und den Hauptriegel auf, die in ein stockseitig in üblicher Höhe
angeordnetes Schließstück eingreifen. Da die Betätigung der Schlossmechanik nur ausnahmsweise
mit dem Schlüssel erfolgt und im Normalfall im Schlüsselschalter nur Sperrbewegungen
angedeutet werden, um den Elektroantrieb in gewünschter Richtung auszulösen, befindet
sich der Schließzylinder mit dem Schlüsselschalter im Hauptschlossgehäuse zusammen
mit Falle, Drückernuss und Riegel. Unabhängig davon bilden der weitere Schließzylinder
mit dem Getriebe zu der Schubstange bzw. einem Schubstangenanschluss-Schieber und
der Elektroantrieb eine Baugruppe, die so angeordnet werden kann, dass sie die Positionierung
des Zylinders für den Schlüsselschalter, also für die Normalbetätigung im Hauptschloss
nicht stört. Dabei wird die genannte Baugruppe, vorzugsweise in einem eigenen Zusatzgehäuse,
z.B. unterhalb des Hauptschlossgehäuses, untergebracht. Eine elektrische Verbindung
zwischen dem Schlüsselschalter im Hauptschlossgehäuse und dem Antrieb bzw. Elektromotor
im Zusatzgehäuse ist erforderlich. Der genannte Antrieb kann unmittelbar in das Getriebe
eingreifen. Dabei kann dem Elektromotor eine Kupplung zugeordnet sein, die immer dann
einrückt, wenn der Elektromotor aktiviert wird. Damit muss der Motor bzw. allfällige
Getriebeteile zum Motor bei einer Notöffnung nicht mitgedreht werden. Der Elektromotor
kann auch in einem Knauf des Doppelschließzylinders integriert sein, der für die händische
Notbetätigung vorzugsweise im Zusatzgehäuse vorgesehen ist. Solche "Motorzylinder"
sind bekannt. Die Steuerung dieser Elektromotoren erfolgt gemäß der Erfindung über
dem Schlüsselschalter im Hauptschlossgehäuse.
[0004] Da die eigentliche Schlossmechanik, die üblicherweise im Hauptschlossgehäuse vorgesehen
ist, hier als getrennte Baugruppe, vorzugsweise im Zusatzgehäuse untergebracht ist,
muss eine Steuerung der Falle und des Riegels im Hauptschlossgehäuse in anderer Weise
erfolgen. Dies wird dadurch erreicht, dass mit der Schubstange im Hauptschlossgehäuse
ein Wechsel, insbesondere in Form eines Winkelhebels für den Fallenrückzug und eine
Kulisse mit einem schräggestellten Steuerschlitz bzw. ein Getriebe für die Riegelbetätigung
verbunden sind. Die Schubstange hinter der Stulpschiene verbindet das Getriebe im
Zusatzgehäuse mit dem Hauptschlossgehäuse. Wie bei einem Wechsel üblich, greift ein
von der Schubstange gesteuerter Hebel, beispielsweise Winkelhebel, an den Fallenschaft
an und bewirkt in der Schubstangenposition für die Offenstellung der Riegel einen
Fallenrückzug. Unabhängig davon kann die Falle wie üblich auch durch Drückerbetätigung
im Hauptschloss mittels eines Mitnehmers an der Drückernuss zurückgezogen werden.
Für die Riegelbetätigung im Hauptschlossgehäuse greift beispielsweise ein Zapfen an
der Schubstange in einem zur Schubstange schräggestellten Schlitz im Riegelschaft
bzw. Riegel, sodass eine Bewegungsumlenkung von der Schubstange zum Riegel um 90°
erfolgt. Der Hauptschlossriegel ist zurückgezogen, wenn sich die Schubstange in der
Offenstellung für den Mehrriegelverschluss befindet.
[0005] Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes sind in den Zeichnungen dargestellt.
Fig. 1 zeigt eine Ansicht eines Mehrriegelverschlusses in Prinzipdarstellung und Fig.
2 ein Detail aus Fig. 1 in einer alternativen Ausführungsform.
[0006] Ein Mehrriegelverschluss nach Fig. 1 umfasst eine Schubstange 1, die hinter einer
Stulpschiene 2 geführt ist. Die Stulpschiene 2 trägt hier an ihren beiderseitigen
Enden Riegelgehäuse 3 mit einer Schubumlenkung (Zahnrad 4) auf jeweils einen Riegel
5.
[0007] Über eine Drückernuss 6 (mit Vierkantausnehmung für den Drücker b die Drückergarnitur)
kann mittels eines Mitnehmers 7, der an einem Anschlag 8 eines Fallenschaftes 9 anliegt,
eine Falle 10 gegen die Kraft einer Fallenfeder (nicht dargestellt) zurückgezogen
werden.
[0008] Auch dann, wenn die Schubstange 1 in die Offenstellung des Mehrriegelverschlusses
geschoben wird, muss die Falle zurückgezogen werden. Dies erfolgt über die Schubstange
1 mittels eines als Wechsel ausgebildeten Winkelhebels 11, der durch einen Zapfen
12 auf der Schubstange 1 verdreht wird und der mit einem Arm gegen einen weiteren
Anschlag 13 auf dem Fallenschaft 9 aufläuft und damit die Falle 10 zurückzieht.
[0009] In einem Hauptschlossgehäuse 14 ist ferner noch ein Riegel 15 vorgesehen, der ebenfalls
durch die Schubstange 1 mittels eines Zapfens 16, zurückgezogen wird, der in einem
schräggestellten Steuerschlitz 17 im Riegel 15 bzw. Riegelschaft zur kinematischen
Umlenkung der Schubstangenbewegung um 90° greift.
[0010] Für die Betätigung des Mehrriegelverschlusses ist ein Elektromotor 18 vorgesehen,
der von einem Schlüsselschalter mit Schließzylinder 19 in Sperr- bzw. Öffnungsrichtung
eingeschaltet werden kann. Schlüsselschalter mit Schließzylinder 19 befinden sich
im Hauptschlossgehäuse 14. Der Elektromotor 18 ist in Fig. 1 Teil eines so genannten
Motorzylinders, also eines Doppelschließzylinders 20, dessen raumseitiger Zylinderkern
zuhaltungslos ausgebildet ist und einen Knauf 21 zur Handbetätigung trägt, wobei der
Elektromotor 18 diese Handbetätigung ersetzen kann. Eine Schließnase des Doppelschließzylinders
20 greift in ein Zahnrad und nimmt dieses bei Zylinderbetätigung mit. Über ein Getriebe
22 wird die Drehung auf eine Verzahnung 23 der Schubstange 1 übertragen, sodass es
zu einer linearen Schubbewegung der Schubstange 1 kommt. Die letztgenannten Komponenten,
nämlich Elektromotor 18, Doppelschließzylinder 20 mit Knauf 21 und Getriebe 22 befinden
sich als zusammengehörende Baugruppe in einem Zusatzgehäuse 24.
[0011] Die normale Betätigung des Mehrriegelverschlusses erfolgt über den Schließzylinder
19 des Schlüsselschalters. Je nach kurz angedeuteter Drehrichtung eines Schlüssels
im Schließzylinder 19 dreht der Elektromotor 18 den Doppelschließzylinder 20 und damit
das Getriebe 22 für die Schubstangenverschiebung 1 nach links oder rechts. Die Schubstange
1 kommt damit in die Verriegelungs- oder Offenstellung für die Riegel 5 bzw. 15 und
die Falle 10.
[0012] Die Betätigung des Schließzylinders 19 mittels des vorgenannten Schlüssels ist nur
von außen erforderlich. Soll von innen (also raumseitig) verriegelt oder entriegelt
werden, dann können Taster (nicht dargestellt) in der Steuerleitung zum Elektromotor
18 betätigt werden. Sollte der Elektromotor 18, z.B. bei Stromausfall versagen, dann
wird von außen mit einem Schlüssel im Doppelschließzylinder 20 gesperrt, also das
Getriebe 22 mittels des Schlüssels betätigt, sodass es ebenfalls zu einem Öffnen oder
Schließen durch die entsprechende Bewegung der Schubstange 1 kommt. Von der Raumseite
aus kann diese Notbetätigung durch den Knauf 21 erfolgen.
[0013] Als Alternative zum Elektromotor 18, der gemäß Fig. 1 auf den Doppelschließzylinder
20 wirkt, zeigt Fig. 2 einen Elektromotor 25 im Zusatzgehäuse 24, der unmittelbar
in das Getriebe 22 eingreift. Es kann eine Kupplung vorgesehen sein, die nur bei aktiviertem
Elektromotor 25 die kinematische Verbindung zum Getriebe 22 herstellt. Im Falle der
Fig. 2 ist der Doppelschließzylinder 26 als Hotelzylinder oder Knaufzylinder ausgestattet
(Knauf 27). Der Knauf 27 ist mit dem einen zuhaltungslosen Zylinderkern des Doppelschließzylinders
26 fest verbunden. Dieser Zylinderkern betätigt die Schließnase unmittelbar, während
der Außenzylinderkern mit Zuhaltungen ausgestattet ist und nur durch den passenden
Schlüssel gedreht und mit der Schließnase gekuppelt werden kann. Der für die Normalbetätigung
vorgesehene Schließzylinder 19 liegt im Hauptschlossgehäuse 14 genau dort, wo es der
Betätigende erwartet, nämlich - so wie bei einem üblichen Einstemmschloss - direkt
unterhalb des Drückers (Drückernuss 6) in Griffhöhe.
[0014] Die Notbetätigung soll bewusst von dem Hauptschlossgehäuse 14 distanziert sein und
liegt hier in dem Zusatzgehäuse 24 unterhalb des Hauptschlossgehäuses 14. Natürlich
wäre eine Annäherung der beiden Gehäuse 14 und 24 möglich, allenfalls auch die Vereinigung
in einem Schlosskasten, jedoch erscheint dies der Bedienerfreundlichkeit abträglich
zu sein.
1. Mehrriegelverschluss mit elektromotorischer Betätigung und Steuerung derselben über
einen Schlüsselschalter mit Schließzylinder, sowie mit zusätzlicher Schlüsselbetätigung
des Mehrriegelverschlusses über ein Getriebe, welches antriebsseitig mit einem Zahnkranz
eines Schließzylinders insbesondere Doppelschließzylinders mit innenseitigem Knauf
und abtriebsseitig mit einer Verzahnung einer Schubstange bzw. eines Schubstangenanschlussschiebers
kämmt, wobei ein Hauptschlossgehäuse mit Riegel, Falle und Drückernuss sowie mit mindestens
einer Ausnehmung für einen Schließzylinder zur Montage in üblicher Drückerhöhe für
den Zugriff durch den Betätigenden vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlüsselschhalter sowie die Ausnehmung für den diesen betätigenden Schließzylinder
(19) im Hauptschlossgehäuse (14) und das zylinderbetätigbare Getriebe (22) vorzugsweise
in einem Zusatzgehäuse (24) angeordnet sind, wobei der Elektromotor (18, 25) für die
elektromotorische Betätigung des Mehrriegelverschlusses an dem Getriebe (22) oder
an dem Doppelschließzylinder (20), insbesondere an dem Knauf (21), an einem Schlüssel
oder an einem zuhaltungslosen Zylinderkern angreift.
2. Mehrriegelverschluss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mit der Schubstange (1) im Hauptschlossgehäuse (14) ein Wechsel, insbesondere
in Form eines Winkelhebels (11) für den Fallenrückzug (Falle 10) und eine Kulisse
mit einem schräggestellten Steuerschlitz (17) bzw. ein Getriebe (22) für die Riegelbetätigung
(Riegel 15) verbunden sind.