[0001] Die Erfindung betrifft ein Sicherungssystem für Schiffe, insbesondere für Fährschiffe
wie Ro/Ro-Schiffe.
[0002] Ein solches Sicherungssystem gegen eindringendes Wasser in das Deck eines Fährschiffes
bei extremen Wellenhöhen oder bei Havarien, wobei ausfahrbare wasserdichte Trennwände
den Wassereinbruch begrenzen, ist aus der DE 196 10 418 A1 bekannt. Bei diesem bekannten
Sicherungssystem ist am Boden des Decks wenigstens ein aufblasbarer Sack angeordnet,
der durch flexible Versteifungseinrichtungen gegen Kippen oder Wegdrücken stabilisiert
und durch seitliche Vorrichtungen mit den Wänden des Schiffes verbindbar ist. Die
flexiblen Versteifungseinrichtungen dienen dazu, dem Wurzelbiegemoment des aufgeblasenen
Sacks beim Abschotten von eingedrungenem Wasser zu widerstehen. Die flexible Versteifungseinrichtung
ist dort bspw. als in den Gassack integriertes Scherengitter oder durch Rolladen oder
Fallgitter gebildet, die von der Decke des Decks herabgelassen werden. Eine andere
Möglichkeit besteht darin, in das Innere des aufblasbaren Sackes Bänder zu integrieren,
durch die im aufgeblasenen Zustand der rechteckige Querschnitt der Schotte mehr oder
weniger genau festgelegt wird, d.h. die Quaderform des die Schotte bildenden aufgeblasenen
Sackes läßt dort noch Wünsche offen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Sicherungssystem der eingangs genannten
Art zu schaffen, das vergleichsweise einfach ausgebildet mit geringem Produktionsaufwand
preisgünstig realisierbar ist, wobei der mindestens eine aufgeblasene Sack eine Schotte
mit rechteckigem Querschnitt bildet und das Wurzelbiegemoment bei dem entsprechenden
Wasserdruck auf die Schotte mit einfachen Mitteln zuverlässig aufgenommen wird.
[0004] Diese Aufgabe wird bei einem Sicherungssystem der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
durch die Merkmale des Kennzeichenteiles des Anspruchs 1 gelöst. Bevorzugte Aus-bzw.
Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Sicherungssystemes sind in den Unteransprüchen
gekennzeichnet.
[0005] Nachdem das Biegewiderstandsmoment eines Balkens mit Rechteckquerschnitt der Breite
b und der Höhe h durch bh
2/6 gegeben ist, folgt, daß bei gleichem Flächeninhalt das Biegewiderstandsmoment umso
größer ist, je kleiner die Breite b und je größer die Höhe h, d.h. je dünner und je
höher der Rechteckquerschnitt des Balkens ist. Ein dünner Balken, den man am Ausweichen
hindert, besitzt folglich ein sehr großen Biegewiderstandsmoment. Der Erfinder des
vorliegenden Vorschlages hat erkannt, daß der besagte Balken auch ein Tuch sein kann,
wenn es derartig gespannt wird, daß es nicht ausweichen bzw. ausbeulen kann.
[0006] Erfindungsgemäß wird deshalb vorgeschlagen, daß die flexible Versteifungseinrichtung
von mindestens einem Tuch gebildet ist, das an den den Abschott-Zustand des Sackes
bestimmenden Längskanten des Sackes fixiert ist und das den Innenquerschnitt des Sackes
im aufgeblasenen Abschott-Zustand genau überspannt. Das mindestens eine im Inneren
des aufblasbaren Sackes vorgesehene Tuch wird im aufgeblasenen Zustand des Sackes
durch den Sack-Innendruck straff gespannt. Der besagte Innendruck versucht zwar, den
Rechteckquerschnitt in einen Kreisquerschnitt zu überführen, das ist jedoch nicht
möglich, weil das mindestens eine Tuch an den den Abschott-Zustand des Sackes bestimmenden
Längskanten des Sackes innenseitig fixiert ist.
[0007] Wird der aufgeblasene Sack, d.h. die Schotte rechteckigen Querschnitts durch in das
Schiff eindringendes Wasser von außen seitlich belastet, so wird die Schotte verformt,
d.h. ihr Rechteckquerschnitt in eine Raute verwandelt, deren Querschnittsfläche entsprechend
reduziert ist. Daraus resultiert bei unveränderter Oberfläche der Schotte eine Reduktion
des Volumens der Schotte. Aus dieser Volumenreduktion resultiert eine entsprechende
Druckerhöhung im Inneren der Schotte. Diese Druckerhöhung bewirkt, daß das mindestens
eine im Inneren der Schotte befindliche Tuch verstärkt straff gespannt wird, d.h.
das mindestens eine Tuch nimmt das erwähnte Wurzelbiegemoment zuverlässig auf.
[0008] Als zweckmäßig hat es sich erwiesen, wenn die flexible Versteifungseinrichtung nicht
von einem einzigen Tuch, sondern von einer Anzahl Tuchstreifen gebildet ist, die in
Längsrichtung des Sackes -in dessen Umfangsrichtung umlaufend- nebeneinander vorgesehen
sind. Der Abstand zwischen den Tuchstreifen kann hierbei dem Abstand der Bänder entsprechen,
wie sie in der eingangs zitierten DE 196 10 418 A1 vorgesehen sind.
[0009] Um den rechteckigen Querschnitt des Sackes im aufgeblasenen Abschott-Zustand genau
definiert festzulegen, bestehen die Tuchstreifen aus einem dehnungsarmen bzw. undehnbaren
Material.
[0010] Das erfindungsgemäße Sicherungssystem weist den Vorteil auf, daß der Herstellungsaufwand
gering ist, woraus entsprechend kleine Herstellungskosten resultieren. Auch unter
Wartungsgesichtspunkten ist das erfindungsgemäße Sicherungssystem sehr vorteilhaft,
weil die entsprechende erfindungsgemäße Schotte quasi wartungsfrei ist.
[0011] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
eines in der Zeichnung schematisch verdeutlichten Ausführungsbeispieles des erfindungsgemäßen
Sicherungssystemes für Schiffe wie Fährschiffe o.dgl. Es zeigen:
- Figur 1
- in einer perspektivischen Ansicht einen Abschnitt des Sicherungssystems im aktiven,
d.h. aufgeblasenen Abschott-Zustand,
- Figur 2
- einen Querschnitt durch das Sicherungssystem gemäß Figur 1, und
- Figur 3
- eine der Figur 2 ähnliche Darstellung zur Verdeutlichung des Wirkungsprinzips des
Sicherungssystemes.
[0012] Die Figur 1 zeigt in einer räumlichen Darstellung einen Abschnitt des Sicherungssystemes
10 für Schiffe wie Fährschiffe o.dgl. mit mindestens einem aufblasbaren Sack 12, der
kleinvolumig zusammenlegbar ist und der im aufgeblasenen Zustand eine Schotte rechteckigen
Querschnitts (sh. auch die Figuren 2 und 3) gegen eindringendes Wasser bildet. Der
mindestens eine aufblasbare Sack 12 ist beispielsweise im oder auf dem Boden 14 des
abzuschottenden Decks des Schiffes in einem geeigneten Gehäuse vorgesehen.
[0013] Im Inneren 16 des aufblasbaren, im inaktiven Zustand zussammengefalteten Sackes ist
eine flexible Versteifungseinrichtung 18 angebracht, die von mindestens einem Tuch
bzw. von einer Anzahl Tuchstreifen 20 gebildet ist. Wie aus Figur 1 ersichtlich ist,
sind die Tuchstreifen 20 in Längsrichtung des Sackes 12 nebeneinander vorgesehen.
Sie sind an den den Abschott-Zustand des Sackes 16 bestimmenden Längskanten 22 des
Sackes 12 fixiert, wie auch aus Figur 2 ersichtlich ist. Die Tuchstreifen 20 bestehen
aus einem dehnungsarmen bzw. undehnbaren Material.
[0014] Im aufgeblasenen Abschott-Zustand des Sackes 12 wird der viereckige bzw. rechteckige
Querschnitt des mindestens einen aufgeblasenen Sackes 12, d.h. der Schotte, durch
die an der Innenseite des Sackes 12 an den Längskanten 22 fixierten Tuchstreifen 20
bestimmt und erzwungen.
[0015] Figur 3 verdeutlicht die Wirkungsweise des Sicherungssystemes 10 bzw. des Sackes
12 im aufgeblasenen Abschott-Zustand rechteckigen Querschnitts. Der besagte Querschnitt
ist mit F1 bezeichnet. Im Inneren des aufgeblasenen Sackes 12 herrscht der Druck p1.
Wird die Schotte, d.h. der mindestens eine aufgeblasene Sack 12 rechteckigen Querschnitts
mit einem Druck P des eindringenden und abzuschottenden Wassers beaufschlagt, so wird
die Schotte in ihrem Querschnitt verformt. Der verformte Querschnitt ist durch eine
strichpunktierte Linie verdeutlicht und mit F2 bezeichnet. Der rautenförmige Querschnitt
F2 ist um den Faktor cos α kleiner als der unbelastete Querschnitt F1, wobei α den
Winkel zwischen der Stirnfläche der unbelasteten und der mit dem Wasserdruck P belasteten
Schotte bezeichnet.Diese Reduktion der Querschnittsfläche F2 < F1 bedingt eine Erhöhung
des Druckes im Inneren der wasserdruckbelasteten Schotte, der mit p2 bezeichnet ist.
Aus dieser Druckerhöhung resultiert, daß die Tuchstreifen 20 noch straffer gespannt
werden, d.h. die Tuchstreifen 20 stehen gleichsam wie ein Balken. Die straffer gespannten
Tuchstreifen 20 können das auf sie einwirkende Wurzelbiegemoment verbessert aufnehmen,
da sie noch besser stehen, wie ausgeführt worden ist.
[0016] Der Abstand der Tuchstreifen 20 in Längsrichtung der Schotte wird durch die gewünschte
Formstabilität des Sicherungssystemes 10 bestimmt.
[0017] Die Querschnittsfläche des mindestens einen aufblasbaren Sackes 12 im aufgeblasenen
Abschott-Zustand kann rechteckig, trapezförmig, dreieckig o.dgl. sein.
1. Sicherungssystem für Schiffe mit mindestens einem aufblasbaren Sack (12), der im aufgeblasenen
Zustand mittels einer im Inneren (16) des Sackes (12) vorgesehenen flexiblen Versteifungseinrichtung
(18) eine Schotte eckigen Querschnitts bildet,
dadurch gekennzeichnet,
daß die flexible Versteifungseinrichtung (18) von mindestens einem Tuch gebildet ist,
das an den den Abschott-Zustand des Sackes (12) bestimmenden Längskanten (22) des
Sackes (12) fixiert ist und das den Innenquerschnitt des Sackes (12) im aufgeblasenen
Abschott-Zustand überspannt.
2. Sicherungssystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die flexible Versteifungseinrichtung (18) von einer Anzahl Tuchstreifen (20) gebildet
ist, die in Längsrichtung des Sackes (12) nebeneinander vorgesehen sind.
3. Sicherungssystem nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Tuchstreifen (20) aus einem dehnungsarmen bzw. undehnbaren Material bestehen.