[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Behälter mit den Merkmalen des Anspruchs
1 sowie eine Beschichtung für einen derartigen Behälter.
[0002] Derartige Behälter sind beispielsweise als Tauchlackbecken, Beizbehälter oder Behälter
für Prozeßbäder bekannt. Besonders bei Tauchlackbecken und hierbei insbesondere für
Becken zur kathodischen Tauchlackierung (KTL-Becken) ist ein mechanischer Aufbau üblich,
der zunächst eine stabile äußere Rahmenkonstruktion aus Stahlprofilen aufweist, die
innen mit einem Mantel aus Stahlblechen versehen wird. Diese Stahlbleche werden flüssigkeitsdicht
miteinander verschweißt. Sodann wird auf die innere Oberfläche des Mantels eine Beschichtung
aus einem Verbundmaterial, häufig eine Beschichtung aus Glasfaserlaminat oder eine
GFK-Spachtelbeschichtung aufgebracht. Diese Beschichtung wird wiederum nach innen
mit einer Deckschicht als Chemieschutzschicht abgedeckt. Bei KTL-Becken ist neben
der Korrosionsbeständigkeit auch die elektrische Isolationsfähigkeit der auf den Mantel
aufgebrachten Beschichtung wichtig.
[0003] Die Standzeit der Beschichtung eines derartigen KTL-Beckens beträgt in der Regel
10 bis 20 Jahre, sofern keine mechanischen Beschädigungen auftreten. Die Lebensdauer
ist dadurch begrenzt, daß das im Becken befindliche Medium diffusiv die Beschichtung
durchdringt und zwischen der Beschichtung und dem Mantel einen Druck aufbaut, der
zur Ablösung der Beschichtung führt. Bei mechanischer Belastung in Folge von Turbulenzen
innerhalb des Beckens kann an diesen Stellen die Beschichtung abplatzen. Das Becken
ist dann nicht mehr benutzbar. Entsprechendes gilt für den Fall, daß größere Gegenstände
in das Becken hineinfallen und die Beschichtung beschädigen.
[0004] Nachteilig ist bei den bekannten Behälter neben der beschränkten Lebensdauer auch
die Tatsache, daß der Ausfall des Behälters zu einem nicht kalkulierbaren Zeitpunkt
erfolgt, so daß Instandsetzungsarbeiten oder Sanierungen nicht geplant werden können.
[0005] Es ist deshalb Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Behälter und eine Beschichtung
zu schaffen, die eine größere Standzeit besitzt, bei Beschädigungen der inneren Oberfläche
nicht unmittelbar unbrauchbar wird und die ggf. eine Überwachung der inneren Oberfläche
ermöglicht.
[0006] Diese Aufgabe wird von einem Behälter mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie von
einer Beschichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 13 gelöst.
[0007] Weil zwischen dem Mantel und der Beschichtung eine fluiddurchlässige, insbesondere
gasdurchlässige Schicht vorgesehen ist, kann diffusiv durch die Beschichtung dringendes
Medium nicht zwischen der Beschichtung und dem Mantel einen lokal begrenzten Druck
aufbauen, der zum Abplatzen der Beschichtung führt. Der Druck wird vielmehr innerhalb
der fluiddurchlässigen Schicht verteilt und abgeführt. Eine Beschädigung der fluiddurchlässigen
Schicht kann durch in der Schicht oder unterhalb der Schicht im Ablauf angeordnete
Leitfähigkeitssensoren, durch Druck- oder Unterdruckmessung in der Schicht sowie durch
Spülen der Schicht nebst Analyse des gespülten Fluides detektiert werden.
[0008] Hierbei ist vorteilhaft, wenn der Mantel ein Stahlblechmantel ist, da diese Mäntel
in bekannter Weise anzufertigen sind. Es kann auch vorgesehen sein, daß der Mantel
aus einem Verbundmaterial, insbesondere aus einem faserverstärkten Kunststoff (GFK)
gefertigt ist, weil ein solcher Mantel ein relativ geringeres Gewicht und eine größere
Korrosionsbeständigkeit aufweist. Hierbei ist insbesondere von Vorteil, wenn der Mantel
in einem geringen Maße leitfähig ist und vorzugsweise einen spezifischen Widerstand
von etwa 10
4 Ohm/m aufweist, so daß statische Elektrizität abgeleitet werden kann.
[0009] Wenn die fluiddurchlässige Schicht ein Verbundmaterial mit einem Abstandsgewebe und
einem aushärtenden oder aushärtbaren Bindemittel enthält, so ergibt sich eine stabile,
sehr belastbare Schicht, die einen großen durchströmbaren Luftraum aufweist. Hier
ist insbesondere ein mit Polyesterharz oder Vinylesterharz getränktes Abstandsgewebe
aus Glasfaser von Vorteil.
[0010] Die innere Beschichtung, die die fluiddurchlässige Schicht zu der Flüssigkeit hin
abdeckt, ist ebenfalls vorzugsweise aus einem Verbundmaterial gefertigt, insbesondere
aus einem faserverstärktem Kunststoff. Eine automatische Überwachung der Dichtigkeit
der Beschichtung wird möglich, wenn man der fluiddurchlässigen Schicht einen Leckagedetektor
zuordnet. Vorteilhaft ist auch, wenn die fluiddurchlässige Schicht in einem Randbereich,
der vorzugsweise oberhalb der Flüssigkeit angeordnet ist, druckfest verschlossen ist
und der in der Schicht herrschende Druck überwacht wird, wobei eine Druckänderung
als Indikator für eine Leckage benutzt wird. Wenn hierbei mit einem Innendruck gearbeitet
wird, der über dem am Boden des Behälters herrschenden statischen Druck liegt, kann
zum einen ein Leck durch einen Druckabfall in der Schicht erkannt werden und zum anderen
verhindert werden, daß Flüssigkeit in die fluiddurchlässige Schicht eindringt.
[0011] Besondere Vorteile ergeben sich bei der Verwendung eines in soweit beschriebenen
Behälters als Beizbehälter und/oder Prozeßbad. Die besonderen elektrischen Eigenschaften
ergeben weitere Vorteile bei der Verwendung eines derartigen Behälters als Kathodentauchlackbecken
oder Anodentauchlackbecken.
[0012] Schließlich können mit einer Innenauskleidung für einen insoweit beschriebenen Behälter
auch bestehende Behälter im Wege einer Sanierung zu einem erfindungsgemäßen Behälter
umgerüstet werden.
[0013] Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung anhand der Zeichnung
beschrieben.
[0014] Es zeigen:
- Figur 1:
- ein KTL-Becken in einem Querschnitt sowie einen vergrößerten Ausschnitt der Wandung;
- Figur 2:
- ein Detail eines Schichtenaufbaus eines erfindungsgemäßen Behälters; sowie
- Figur 3:
- den seitlichen Abschluß eines erfindungsgemäßen Behälters oberhalb des Flüssigkeitsspiegels
mit einem Anschluß für eine auf dem Innendruck basierende Leckagekontrolle.
[0015] In der Figur 1 ist schematisch ein KTL-Becken 1 in einem Querschnitt dargestellt.
Das Becken weist einen äußeren Mantel 2 auf, der an seiner Innenseite mit einer Beschichtung
3 versehen ist und in seinem Nutz- oder Lagervolumen eine korrosive Flüssigkeit 4
hält. Der maximal zulässige Flüssigkeitsspiegel der Flüssigkeit 4 ist mit 5 angedeutet.
[0016] Ein mit a bezeichneter Ausschnitt aus der Bodenwand des Beckens 1 ist bei A vergrößert
dargestellt. Hier ist der bei diesem Ausführungsbeispiel aus Stahl gefertigte Mantel
2 erkennbar, der zunächst eine innere Beschichtung 10 aus GFK trägt, auf die eine
fluiddurchlässige Schicht 11 aus einem mit Polyesterharz oder Vinylesterharz verfestigten
Abstandsgewebe auf Glasfaserbasis aufgetragen ist. Die Schicht 11 trägt wiederum zu
der Flüssigkeit 4 hin eine Beschichtung 12 aus glastextil- oder glasvliesverstärktem
Kunststoff. Hierauf ist eine nicht näher dargestellte Lackschicht aufgebracht. In
einem Bereich 13 oberhalb des maximalen Flüssigkeitsspiegels 5 läuft die Schicht 11
aus, so daß die Beschichtungen 10 und 12 zusammengeführt und an den Mantel 2 herangeführt
werden. Die Dimensionen der insoweit beschriebenen Bauelemente sind nicht dem tatsächlichen
Maßstab entsprechend.
[0017] In der Figur 2 ist ein Ausführungsbeispiel eines Schichtenaufbaus für die Wandung
eines KTL-Beckens 1 in einer vergrößerten Darstellung veranschaulicht. Die Flüssigkeit
4 befindet sich in der Darstellung gemäß Figur 2 auf der rechten Seite. Von links
nach rechts, im realen Aufbau also von außen nach innen, ist zunächst der Mantel 2
aus einem bei diesem Ausführungsbeispiel etwa 5 mm dicken Stahlblech vorgesehen. Auf
den Mantel ist zunächst eine Grundierung 20 aufgetragen, die eine erste Lage 21 und
eine zweite Lage 22 aus textilglasverstärktem Kunststoff trägt. Die zweite Lage 22
bildet die Grundlage zur Aufbringung des harzgetränkten Abstandsgewebes, das die fluiddurchlässige
Schicht 11 bildet. Zur Flüssigkeit 4 hin schließen daran eine dritte Lage 23 und eine
vierte Lage 24 aus textilglasverstärktem Kunststoff sowie eine Versiegelung 26 an.
Die Wandstärken der Schichten 21 und 22 betragen bei diesem Ausführungsbeispiel rund
2 mm, die Schicht 11 kann eine Wandstärke von etwa 3 bis 6 mm aufweisen und die Schichten
23 bis 26 wiederum rund 2 mm.
[0018] Die Figur 3 zeigt in vergrößerter Darstellung einen oberhalb des Flüssigkeitsspiegels
5, etwa in der Nähe des Bereichs 13 liegenden Abschnitt aus der Wandung des KTL-Beckens
1. Auch hier ist der Mantel 2 sowie der Schichtenaufbau 10, 11 und 12 erkennbar. Das
an sich in alle Richtungen fluiddurchlässige Abstandsgewebe, das die Schicht 11 bildet,
ist von den Schichten 10 und 12 allseits umschlossen, die im Bereich 13 um das gesamte
KTL-Becken umlaufend abgeschlossen ist. Die Schicht 11 bildet also einen hermetisch
abgeschlossenen und innerhalb gewisser Grenzen mit Druck belastbaren Raum. Dieser
Raum wird in der in Figur 3 dargestellten Weise von einem Drucksensor 30 überwacht,
der über eine Bohrung 31 mit der Schicht 11 in Verbindung steht. Die Bohrung 31 wird
von einer Kappe 32 allseits umgeben, die bei 33 fest mit der Schicht 12 verklebt ist.
Über einen Anschluß 34 wird eine druckfeste Leitung 35 so an der Kappe 32 befestigt,
daß sie mit der Schicht 11 kommuniziert. Der Leckagesensor 30 wird schließlich von
einer auflaminierten GFK-Schicht 36 gegen mechanische Beschädigung und Korrosion abgedeckt.
[0019] In der Praxis wird der erfindungsgemäße Behälter beispielsweise als KTL-Becken benutzt.
Hierbei wird die Flüssigkeit 4 innerhalb des von der Schicht 12 begrenzten Nutzvolumens
gehalten. Eventuell in die fluiddurchlässige Schicht 11 diffundierende Teile der Flüssigkeit
4 (Lösungsmittel etc.) können sich in der Schicht 11 ausbreiten und dort ablüften,
ohne das ein lokal begrenzter, relativ hoher Druck durch diese Diffusion entsteht.
Es besteht keine Gefahr, daß sich das Schichtenpaket 10, 11, 12 aufgrund dieser Diffusion
von dem Mantel 2 ablöst. Die Schicht 11 kann über den Druckschlauch 35, den Anschluß
34, die Kappe 32 und schließlich die Bohrung 31 mit einem statischen Überdruck beaufschlagt
werden, der oberhalb des am Boden des KTL-Beckens herrschenden Flüssigkeitsdrucks
4 liegt. Dieser statische Innendruck kann beispielsweise durch Druckluft aufrecht
erhalten werden. Falls die zur Flüssigkeit 4 hin vorgesehene Schicht 12 undicht wird,
so wird sich im Falle eines Überdrucks innerhalb der Schicht 11 dieser Überdruck einen
Weg in die Flüssigkeit 4 hinein bahnen, so daß entweder ein Druckabfall innerhalb
der Schicht 11 detektiert werden kann oder ein Volumenstrom (bei konstant gehaltenen
Überdruck) in die Schicht 11 hinein festgestellt werden kann. Beides ist ein Anzeichen
für eine Leckage. Sofern in der Schicht 11 ein Überdruck aufrechterhalten wird, dringt
bei räumlich begrenzten Beschädigungen keine Flüssigkeit 4 in die Schicht 11 ein.
Nach entleeren der Flüssigkeit 4 kann die schadhafte Stelle repariert werden. Wird
kein Überdruck in die Schicht 11 eingeleitet, so führt eine Leckage der Schicht 12
zu einem Eindringen der Flüssigkeit 4 in die Schicht 11, was je nach Art der Flüssigkeit
ebenfalls unkritisch sein kann. In diesem Fall entsteht in der Leitung 35 ein leicht
zu detektierender Überdruck, der wiederum die Leckage anzeigt.
[0020] Als Materialien für die beschriebene Ausführungsform des KTL-Beckens kommen für den
Mantel 2 außer den bekannten Stahlblechen auch Bauelemente aus glasfaserverstärktem
Kunststoff in Frage. Wenn der Mantel 2 aus GFK oder einem ähnlichen Verbundstoff gefertigt
ist, so wird der Mantel insgesamt bei gleicher Stabilität vom Gewicht her leichter
und korrosionsbeständiger. Insbesondere für KTL-Becken ergibt sich ein Vorteil, weil
das elektrische Feld innerhalb des Beckens einfacher beherrscht werden kann, ohne
das die in der Praxis störenden Feldverschleppungen durch einen elektrisch leitenden
äußeren Mantel 2 auftreten. Als Abstandsgewebe für die Schicht 11 kommt schließlich
z. B. das von der Fa. Parabeam (NL) gefertigte Abstandsgewebe in Betracht, wobei eine
Dicke von 3 mm oder eine Dicke von 6 mm derzeit bevorzugt werden.
[0021] Die vorliegende Erfindung ist nicht auf den Einsatz bei KTL-Becken beschränkt. Sie
findet hier jedoch ihre derzeit bevorzugte Ausführungsform.
1. Behälter für korrosive Flüssigkeiten (4) mit einem festen äußeren Mantel (2) sowie
mit einer der Flüssigkeit (4) zugewandten korrosionsbeständigen Beschichtung (12),
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Mantel (2) und der Beschichtung (12) eine fluiddurchlässige, insbesondere
gasdurchlässige Schicht (11) vorgesehen ist.
2. Behälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Mantel (2) ein Stahlblechmantel ist.
3. Behälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Mantel (2) aus einem Verbundmaterial, insbesondere aus einem faserverstärkten
Kunststoff gefertigt ist.
4. Behälter nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Mantel (2) leitfähig ist und vorzugsweise einen spezifischen Widerstand
zwischen 103 Ω/m und 105 Ω/m, insbesondere etwa 104 Ω/m aufweist.
5. Behälter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die fluiddurchlässige Schicht (11) ein Verbundmaterial mit einem Abstandsgewebe
und einem aushärtenden oder aushärtbaren Bindemittel enthält.
6. Behälter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die fluiddurchlässige Schicht (11) aus einem polyesterharz- oder vinylesterharzgetränkten
Glasfasergewebe gefertigt ist.
7. Behälter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung (12) aus einem Verbundmaterial, insbesondere aus einem faserverstärkten
Kunststoff gefertigt und/oder mit einer der Flüssigkeit zugewandten Deckschicht (26)
versehen ist.
8. Behälter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der fluiddurchlässigen Schicht (11) ein Leckagedetektor (30) zugeordnet ist.
9. Behälter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die fluiddurchlässige Schicht (11) in einem Randbereich (13), der vorzugsweise
oberhalb der Flüssigkeit (4) angeordnet ist, druckfest verschlossen ist und daß der
in der Schicht (11) herrschende Druck überwacht wird, wobei eine Druckänderung als
Indikator für eine Leckage genutzt wird.
10. Behälter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Schicht (11) im Betrieb mit einem Innendruck beaufschlagt ist, der über
dem am Boden des Behälters (1) herrschenden statischen Druck liegt.
11. Verwendung eines Behälters nach einem der vorhergehenden Ansprüche als Beizbehälter
und/oder Prozeßbad.
12. Verwendung eines Behälters nach einem der vorhergehenden Ansprüche als Kathodentauchlackbecken
und/oder Anodentauchlackbecken.
13. Beschichtung als Innenauskleidung für einen Behälter nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung mit der fluiddurchlässigen Schicht (11) auf einen Mantel (2)
aufgetragen wird.