[0001] Die Erfindung betrifft einen Zapfkopf zur Entnahme von unter Gasdruck stehenden Getränken,
der auf einen Behälter, beispielsweise ein Faß, aufgesetzt werden kann.
[0002] Bei allen bisherigen Zapfköpfen besteht ein Problem darin, den Kopfraum des Zapfkopfes
zu entlüften, wenn der Getränkebehälter leer ist. Wird der Zapfkopf abgeschlagen,
entlüftet der Kopfraum nicht selbständig. Die Entlüftung des Zapfkopf-Kopfraums muß
mit erheblichem Kraftaufwand herbeigeführt werden. Wenn der Gasdruck entsprechend
hoch ist, kann der Zapfkopf nicht vom Getränkebehälteranschluß entfernt und kein voller
Getränkebehälter an den Zapfkopf angeschlossen werden.
[0003] In der WO 95/11191 ist die Kopfraumentlüftung in der Art gelöst, daß über eine mit
einem Schieber geschaltete Entlüftungsbohrung der Kopfraum des Zapfkopfes im abgeschlagenen
Zustand entlüftet wird.
[0004] Bei einer anderen Ausführungsform wird die Zapfkopfdichtung vom Schieber angehoben
und so der Kopfraum des Zapfkopfes entlüftet. Auch bei dieser Ausführungsform sind
mehrere Dichtungen erforderlich. Es kann nicht ausgeschlossen werden, daß das zu fördernde
Getränk im Gehäuse verschleppt wird.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Zapfkopf zu schaffen,
der so konzipiert ist, daß der Kopfraum wegfällt und somit keine Kopfraumentlüftung
erforderlich ist.
[0006] Die Lösung der gestellten Aufgabe wird mit einem Zapfkopf gemäß Anspruch 1 gelöst.
[0007] Dieser Zapfkopf weist mehrere Vorteile auf. So wird kein Produkt im Gehäuse verschleppt.
Ferner hat der Zapfkopf gemäß der Erfindung mindestens zwei Dichtungen weniger als
bisherige Zapfköpfe, und eine spezielle Kopfraumentlüftung ist nicht erforderlich,
weil der Zapfkopf gemäß der Erfindung selbstentlüftend ist.
[0008] In den Unteransprüchen sind weitere erfinderische Merkmale des Zapfkopfes gemäß Anspruch
1 beschrieben.
[0009] Anhand der Zeichnungen soll am Beispiel einer bevorzugten Ausführungsform der Zapfkopf
gemäß der Erfindung näher erläutert werden.
[0010] In den Zeichnungen zeigt
- Fig. 1
- einen Schnitt durch einen Zapfkopf gemäß der Erfindung im abgeschlagenen Zustand.
- Fig. 2
- zeigt den gleichen Zapfkopf im angeschlagenen Zustand.
- Fig. 3
- zeigt einen Schnitt A-A von Fig. 1.
- Fig. 4
- zeigt eine abgewandelte Ausführungsform des Zapfkopfes gemäß Fig. 1.
- Fig. 5
- zeigt eine ähnliche Ansicht wie Fig. 4 im angeschlagenen Zustand des Zapfkopfes.
- Fig. 6
- zeigt im Schnitt einen automatischen Zapfkopf mit den Merkmalen gemäß der Erfindung
im abgeschlagenen Zustand.
- Fig. 7
- zeigt die gleiche Anordnung des Zapfkopfes im angeschlagenen Zustand.
- Fig. 8
- zeigt einen Schnitt A-A von Fig. 6.
[0011] Wie sich aus den Figuren 1 bis 5 der Zeichnungen ergibt, besteht der Zapfkopf aus
einem Gehäuse 1, in dem ein Verschlußbolzen 2 angeordnet ist, der mittels einer Befestigungsschraube
3 mit dem Gehäuse 1 verbunden ist. Den Verschlußbolzen 2 umgibt ein Schieber 4, der
mittels eines Hebels 5 auf- und abbewegt werden kann und so den Schieber 4 in die
abgeschlagene Stellung (Fig. 1) und in die angeschlagene Stellung (Fig. 2) bringen
kann. Hierzu ist am Betätigungshebel 5 ein Mitnehmer 6 vorgesehen, der in eine umlaufende
Nut 7 am Schieber 4 eingreift.
[0012] Am Schieber 4 ist ferner ein Anschluß 8 für das zum Auslaß fördernde Getränk vorgesehen,
der in einen Getränkekanal 9 zwischen dem Verschlußbolzen 2 und dem Schieber 4 mündet.
Der Betätigungshebel 5 ist über eine Schenkelfeder 10 mit einem Arretierungshebel
11 verbunden, der in der oberen Stellung in die Arretierungsbohrung 12 und in der
unteren Stellung in die Arretierungsbohrung 13 einrastet und somit den Schieber in
diesen beiden Endstellungen festlegt. Am Schieber 4 ist ferner ein CO
2-Schlauchanschluß 14 angeordnet, in dessen erweitertem Hinterteil ein Rückschlagventil
15 mit einem Anschluß- und Betätigungsbolzen 16 angeordnet ist. Der CO
2-Schalter 17 weist einen Einschnitt bzw. eine Nut auf, die in eine Schalt- bzw. Schalterführung
18 im Gehäuse greift. Im Anschluß an das Rückschlagventil 15 ist zwischen dem Schieber
4 und dem mit dem Schieber 4 nach unten beweglichen Stößel 19 ein Förderkanal 20 für
das CO
2-Gas vorgesehen.
[0013] Am unteren Teil des Gehäuses 1 ist eine Flanschdichtung 21 vorgesehen, die in angeschlagener
Position des Zapfkopfes den Getränkebehälter vom Schieber 4 abdichtet.
[0014] Wie sich aus Fig. 1 ergibt, ist in der abgeschlagenen Position der Arretierungshebel
11 in der Arretierungsbohrung 12 eingerastet, wodurch der Schieber 4 in seiner oberen
Position gehalten wird. Der CO
2-Schalter 17 wird von der Schalt- bzw. Schalterführung 18 in dieser Position gehalten,
so daß kein Fördergas durch den Förderkanal 20 austreten kann. Aus dieser Position
ist ersichtlich, daß der Zapfkopf gemäß der Erfindung gar keinen Kopfraum hat, der
entlüftet werden müßte. Gleichzeitig sind in dieser Position über den Verschlußbolzen
2 der Getränkekanal 9 und der Getränkeleitungsanschluß 8 verschlossen. Außerdem dichtet
die am unteren Ende des Stößels 19 vorgesehene O-Ringdichtung 19a den Stößel 19 gegenüber
dem Verschlußbolzen 2 ab.
[0015] Wie sich aus Fig. 2 ergibt, wird beim Ausschenken der Zapfkopf gemäß der Erfindung
auf den Behälteranschluß geschoben. Danach wird der Schieber 4 mit dem daran befindlichen
Stößel 19 mittels des Betätigungshebels 5 über den Mitnehmer 5 verbunden und über
die Nut 7 in Schankposition gebracht und über den Arretierungshebel 11 in der Arretierungsbohrung
13 verriegelt. In dieser Position wird der CO
2-Schalter 17 in Richtung des Betätigungsbolzens 16 geschoben, und das Rückschlagventil
15 wird geöffnet, so daß über den CO
2-Schlauchanschluß 14 Fördergas (CO
2) über den Förderkanal 20 in das Faß strömen kann. Dieser Überdruck sorgt dann, wenn
der Zapfhahn geöffnet wird, dafür, daß das Getränk am Verschlußbolzen 2 vorbei durch
den Getränkekanal 9 über den Getränkeleitungsanschluß 8 zum Zapfhahn und von dort
ins Glas fließen kann. Der Gaseintritt in den Getränkebehälter wird, über die Flanschdichtung
21 verpreßt, vom Schieber abgedichtet. Schlägt man den Zapfkopf ab, so wird der Schieber
4 mit dem Stößel 19 von der Dichtung 21 abgehoben, und der Druck, der sich für die
Getränkeförderung aufgebaut hatte, wird sofort abgebaut.
[0016] Aus den Figuren 4 und 5 ergibt sich eine andere Ausführungsform des Zapfkopfes gemäß
den Figuren 1 und 2. Anstelle der Flanschdichtung 21 ist dort eine flexible Manschette
22 vorgesehen, die am unteren Ende einen Dichtungswulst 23 aufweist. Im abgeschlagenen
Zustand (Fig. 4) befindet sich die Manschette 22 mit dem Wulst 23 in der in Fig. 4
dargestellten Position.
[0017] Wird der Zapfkopf angeschlagen, so ist, wie sich aus Fig. 5 ergibt, das Gehäuse 4
mit dem Stößel 19 nach unten in das Faß bewegt. Der Flansch 22 wird zusammengedrückt,
und der Wulst 23 legt sich dichtend zwischen das Faß und den Schieber 4.
[0018] Es ist ferner möglich, den dargestellten Zapfkopf auch bei automatischen Zapfkopfsystemen
einzusetzen. Eine derartige Ausführungsform ist in den Figuren 6 bis 8 dargestellt.
[0019] Anstelle des Hebels ist dort eine pneumatische Einrichtung mit einer Druckkammer
24 und einer Schraubenfeder 25 vorgesehen. Durch Beaufschlagung der Druckkammer 24
wird der Kolben 26 nach unten bewegt, und der Schieber 27 mit dem Stößel 28 wird in
Richtung Faß und in dieses hinein bewegt. In diesem angeschlagenen Zustand (Fig. 7)
liegt der untere Schieberteil 27a an dem Dichtungsflansch 21 an und stellt somit die
Dichtung zwischen dem Gehäuse und dem Schieber her.
[0020] Die CO
2-Zuführung 29 ist mit dem sich aus Fig. 8 ergebenden Gaskanal verbunden, der über
den Stößel in das Faß führt. Im abgeschlagenen Zustand (Fig. 6) befindet sich der
Stößel in der oberen Stellung, und der Gaskanal und die Getränkezufuhr sind geschlossen.
1. Zapfkopf zur Entnahme von unter Gasdruck stehenden Getränken, bestehend aus einem
in einem Gehäuse (1) untergebrachten Verschlußbolzen (2), der von einem Schieber (4)
umgeben ist, der mittels eines Betätigungshebels (5) auf und ab in die Anschlagstellung
bewegbar ist , und einem CO2-Anschluß (14) für das Fördergas, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Gehäuse (1) ein Verschlußbolzen (2) angeordnet ist, der von einem auf-
und abbeweglichen Schieber (4) umgeben ist, der am faßseitigen Ende im angeschlagenen
Zustand an einer am unteren Teil des Gehäuses (1) angeordneten Flanschdichtung (21)
abdichtend anliegt und im angeschlagenen Zustand der Stößel (19) am Verschlußbolzen
(2) mittels eines O-Ringes (19a) dichtend anliegt.
2. Zapfkopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Verschlußbolzen (2) durch eine Befestigungsschraube (3) mit dem Gehäuse (1)
verbunden ist und daß zwischen dem Verschlußbolzen (2) und dem Schieber (4) ein Getränkekanal
(9) vorgesehen ist, der mit einem zum Ausschank führenden Getränkeanschluß (8) verbunden
ist.
3. Zapfkopf nach Anspruch 2 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß am CO2-Anschluß (14) ein CO2-Schalter ( 17) angeordnet ist, der ein Rückschlagventil (15) mit einem Anschluß-
und Betätigungsbolzen (16) betätigt, wobei das Rückschlagventil (15) in einen Förderkanal
(20) für das CO2-Gas im Schieber (4) mündet, wobei der Förderkanal (20) in der angeschlagenen Position
des Zapfkopfes in das Faßinnere führt und in abgeschlagener Position bei geschlossenem
Rückschlagventil (15) mit der Atmosphäre verbunden ist.
4. Zapfkopf nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der CO2-Schalter (17) eine Nutenführung aufweist, die mit einer Schalt- bzw. Schalterführung
(18) im Gehäuse (1) bei Auf- und Abbewegung des Betätigungshebels (5) eingreift, wobei
in der abgeschlagenen oder oberen Stellung der Betätigungshebel (5) das Rückschlagventil
(15) geschlossen ist und in der unteren, angeschlagenen Stellung der Betätigungshebel
(5) das Rückschlagventil (15) öffnet.
5. Zapfkopf nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Betätigungshebel (5) über eine Schenkelfeder (10) mit einem Arretierungshebel
(11) verbunden ist, der in der oberen Stellung in eine Arretierungsbohrung (12) und
in der unteren Stellung in eine Arretierungsbohrung (13) einrastet.
6. Zapfkopf nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß anstelle der Flanschdichtung (21) am unteren Ende des Schiebers (4) eine flexible
Manschette (22) mit einem Wulst (23) angeordnet ist.
7. Zapfkopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem automatischen Zapfkopf das Innere des Verschlußkörpers den Durchgang
der Getränkeleitung bzw. der Reinigungsleitung bildet, wobei der Schieber (27) mit
dem Stößel (28) durch eine federbelastete, pneumatische Einrichtung (24, 25, 26) betätigt
wird, und daß im angeschlagenen Zustand der Schieber (27) mit seinem unteren Ende
(27a) an der Flanschdichtung (21) dichtend anliegt.