(19)
(11) EP 1 099 784 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.05.2001  Patentblatt  2001/20

(21) Anmeldenummer: 00810756.7

(22) Anmeldetag:  24.08.2000
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7D03D 47/34, D03D 47/38
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 23.09.1999 EP 99810853

(71) Anmelder: Sulzer Textil AG
8630 Rüti (CH)

(72) Erfinder:
  • Meier, Karl
    8630 Rüti (CH)
  • Markward, Dietmar
    8630 Rüti (CH)

(74) Vertreter: Sulzer Management AG 
KS/Patente/0007 Zürcherstrasse 12
8401 Winterthur
8401 Winterthur (CH)

   


(54) Webmaschine mit einem Eintragungssystem für eine Mehrzahl von in der Regel unterschiedlicher Schussfäden


(57) Die Webmaschine enthält ein Eintragungssystem für eine Mehrzahl von in der Regel unterschiedlichen Schussfäden, welches für jeden Schussfaden einen Fadenvorrat (2), einen Fadenspeicher (3) und einen Farbwähler (4) zum wahlweisen Vorlegen der Schussfäden sowie einen Greifer (10) zum Eintragen des vorgelegten Schussfadens umfasst. Es ist mindestens eine für sämtliche Schussfäden gemeinsame Fadenbremse (7) vorgesehen, um den jeweils vorgelegten Schussfaden (1) während der Eintragung bedarfsweise zu bremsen.
Neben dem einfachen mechanischen Aufbau wird die einfache Handhabung und Steuerung als Vorteil angesehen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Webmaschine mit einem Eintragungssystem für eine Mehrzahl von in der Regel unterschiedlichen Schussfäden gemäss dem Oberbegriff des Anspruches 1.

[0002] Zum Eintragen einer Mehrzahl von Schussfäden sind Systeme bekannt, die für jeden Schussfaden mindestens einen Fadenvorrat, einen Fadenspeicher mit auf der Fadenabzugsseite integrierter Bremse z.B. in Form eines Bürstenringes, einen Fadenwächter, eine Fadenbremse, und einen Fadenvorleger als Teil eines Farbwählers sowie einen Greifer umfassen. Die Schussfäden verlaufen vom Fadenvorrat über den Fadenspeicher, den Fadenwächter, die Fadenbremse und dem Fadenvorleger entweder in das Gewebe, in welchem der Schussfaden eingebunden ist oder in eine Fadenklemme, in welche der Schussfaden gehalten ist. Zum Eintragen eines Schussfadens wird dieser durch den Fadenvorleger in die Laufbahn des Greifers verlagert und vom Greifer aufgenommen. Der eingebundene Schussfaden wird abgeschnitten und in das geöffnete Webfach eingetragen. Der geklemmte Schussfaden wird eingetragen und angeschlagen sowie nach der Klemmstelle abgeschnitten.

[0003] Als nachteilig erweist sich bei diesem Eintragungssystem, dass für jeden Schussfaden ein Fadenwächter und mindestens eine Fadenbremse vorgesehen ist, in welche der eingezogene Schussfaden stets verbleibt. Durch den Abrieb wird die Fadenbremse verschmutzt, so dass die Fadenbremse periodisch gereinigt werden muss, um Fadenbrüche zu vermeiden.

[0004] Der Erfindung, liegt die Aufgabe zugrunde eine Webmaschine mit einem vereinfachten und betriebssicheren Eintragungssystem zu schaffen.

[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1 gelöst.

[0006] Bei dem Eintragungssystem mit einem Fadenvorrat, einem Fadenspeicher, einem Farbwähler und einem Greifer verlaufen die Schussfäden ausgehend vom Fadenvorrat über den Fadenspeicher und den Fadenvorleger des Farbwählers in das Gewebe. Hierbei wird auf die sonst übliche Fadenführung zwischen Fadenspeicher und Farbwähler verzichtet, so dass lediglich eine durch den Fadenvorleger gebildete Reibstelle vorhanden ist. Der Farbwähler legt mittels eines Fadenvorleger jeweils einen Schussfaden dem Greifer vor, welcher den Schussfaden übernimmt und in das offene Webfach einträgt. Es wird lediglich eine Fadenbremse vorgesehen, um den jeweils vorgelegten Schussfaden zu bremsen. Weil jeder Schussfaden in die Fadenbremse hineingezogen wird, reinigt sich die Fadenbremse selbst.

[0007] Nachfolgend wird die Erfindung anhand der beiliegenden Zeichnungen erläutert, welche Ausführungen in schematischer Darstellung sind.

[0008] Es zeigen:
Fig. 1
Eine erste Ausführung eines erfindungsgemässen Eintragungssystem;
Fig.2
das Eintragungssystem nach Fig.1 während der Eintragung;
Fig.3
eine zweite Ausführung der erfindungsgemässen Eintragungssystem;
Fig.4
eine dritte Ausführung der erfindungsgemässen Eintragungssystem;
Fig.5
eine vierte Ausführung der erfindungsgemässen Eintragungssystem während der Eintragung und
Fig.6
eine modifizierte Ausführung einer Fadenbremse.


[0009] Es wird auf die Figuren 1 und 2 Bezug genommen. Die Figuren zeigen eine Ausführung eines Eintragungssystems mit dem z.B. vier Schussfäden mit z.B. unterschiedlicher Farbe bzw. Dicke und/oder Struktur eingetragen werden. Das Eintragungssystem enthält für jeden Schussfaden 1 eine Vorratsspule 2, einen Fadenspeicher 3 mit auf der Fadenabzugsseite integrierter Bremse z.B. in Form eines Bürstenringes und einen Farbwähler 4 mit vier Fadenvorleger 5 sowie für alle vier Schussfäden gemeinsam Führungsorgane 6 zur Beruhigung des vorgelegten Schussfadens, die im Wirkungsbereich der Fadenvorleger 5 angeordnet sind als auch eine Fadenbremse 7, einen Sensor 8, mit welchem die Fadenzugkraft gemessen und der einzutragenden Schussfaden überwacht wird und einen Fadenwächter 9 zum Feststellen eines unbeabsichtigten Doppelschusses, die in Laufrichtung des Fadens dem Farbwähler 4 nachgeordnet sind und einen Greifer 10. Die Vorratsspulen 2, die Fadenspeicher 3 und der Farbwähler 4 sind in bekannter Weise an der Webmaschine angeordnet. Die Führungsorgane 6, die Fadenbremse 7, der Sensor 8 und der Fadenwächter 9 sind an einem Führungsteil 11 für den Greifer angeordnet. Die Führungsorgane 6 sind als Stifte ausgebildet. Die Fadenvorleger 5, die Fadenbremse 7, der Sensor 8 und der Fadenwächter 9 sind mit einer Steuereinrichtung (nicht dargestellt) der Webmaschine signalübertragend verbunden, um die Eintragung zu steuern.

[0010] Zu Beginn der Eintragung sind die Schussfäden 1 in einer Haltestellung (Fig.1), wobei diese ausgehend vom Fadenspeicher 3 über den Fadenvorleger 4 in das Gewebe 11 verlaufen und ausserhalb der Laufbahn des Greifers gehalten sind. Zum Eintragen wird aufgrund eines Steuerbefehls der entsprechende Fadenvorleger 4 den in das Webfach einzutragenden Schussfaden aus der Haltestellung in eine Übergabestellung verlagern. In dieser Übergabestellung kreuzt der Schussfaden 1 die Laufbahn des Greifers. Gleichzeitig wird der Schussfaden an die Führungsorgane 6 angelegt, um den Schussfaden zu beruhigen. Während der Bewegung in das durch die Kettfäden 12 gebildete Webfach 14 nimmt der Greifer mit seiner Fadenklemme 15 den vorgelegten Schussfaden auf. Hierbei wird der im Gewebe abgebundene Schussfaden in den Klemmspalt der Fadenklemme eingeführt, so dass der Schussfaden in der Fadenklemme gehalten wird (Fig.2). Im weiteren Verlauf der Bewegung des Greifers wird einerseits mittels des Fadenwächters 9 der Schussfaden abgetastet und andererseits der Schussfaden in den Bremsspalt der Fadenbremse 7 hineingezogen. Anschliessend wird der Schussfaden im Bereich des Geweberandes mittels einer Schneidvorrichtung geschnitten. Schliesslich wird der Schussfaden mit dem Sensor 8 in Kontakt gebracht, um den Verlauf der Fadenzugkraft während der Eintragung des Schussfadens zu messen und gegebenenfalls im gleichen oder einem nachfolgenden Eintragszyklus bedarfsweise zu verändern und den Schussfaden zu überwachen, um beispielsweise einen Fadenbruch festzustellen und um ein Webmaschinenstoppsignal abzugeben.

[0011] Die in Fig.3 gezeigte Ausführung unterscheidet sich von der Ausführung nach Fig.1 dadurch, dass neben der ersten Fadenbremse 7 eine zweite Fadenbremse 21 vorgesehen ist, um z.B. die Bremswirkung zu erhöhen. Diese Fadenbremse ist mit Führungsbügel 22 versehen, um den vorzulegenden Schussfaden sicher in die Fadenbremse 21 einzuführen. Es wird darauf hingewiesen, dass lediglich die zweite Fadenbremse vorgesehen werden kann.

[0012] Die Fig.4 zeigt eine dritte Ausführung eines Eintragungssystems. Diese Ausführung unterscheidet sich von nach Fig. 1 und 2 dadurch, dass die Fadenbremse 7 an der Weblade angeordnet ist. Der Vorteil dieser Lösung besteht darin, dass die Wirkung der Fadenbremse bis zum Zeitpunkt des Blattanschlages aufrechterhalten wird.

[0013] Die Fig.5 zeigt eine Ausführung mit einer Umschlingungsreibungsbremse. Diese Fadenbremse 25 wird aus zwei Bremsstiften 26 und dem jeweiligen Fadenvorleger 5 gebildet, welcher einen ausgewählten Schussfaden vorlegt. Diese Ausführung stellt die einfachste Lösung dar, mit welcher neben der Vorlagefunktion auch die Bremsfunktion ausführbar ist. Dabei wird die Grösse der Umschlingung und somit die Bremswirkung über das Mass des Tiefganges des Fadenvorlegers in Relation zu den Bremsstiften steuerbar.

[0014] Die Fig.6 zeigt eine modifizierte Ausführung der Fadenbremse nach Fig.5. Die Fadenbremse 27 enthält zwei ortsfeste Bügel 28, die im Abstand zueinander am Führungsteil 11 für den Greifer montiert sind und einen linear beweglichen Bügel 29, der mit einem Stellmotor 30 verbunden und relativ zu den ortsfesten Bügeln 28 verstellbar ist. Es versteht sich von selbst, dass auch mehrere sowohl feststehende, als auch bewegliche Bügel vorgesehen werden können, mit z.B. dem Verteil eines verringerten Hubes.

[0015] Bei den vorstehend beschriebenen Ausführungen können generell unterschiedliche Ausführungsformen von Fadenbremsen, z.B. solche mit automatischer Einstellung der Bremskraft oder mit einer Bremskraftregelung angewendet werden, die elektrisch, pneumatisch oder in sonstiger geeigneter Form betrieben werden.

[0016] Die Webmaschine enthält ein Eintragungssystem für eine Mehrzahl von in der Regel unterschiedlichen Schussfäden, welches für jeden Schussfaden einen Fadenvorrat 2, einen Fadenspeicher 3 und einen Farbwähler 4 zum wahlweisen Vorlegen der Schussfäden sowie einen Greifer 10 zum Eintragen des vorgelegten Schussfadens umfasst. Es ist mindestens eine für sämtliche Schussfäden gemeinsame Fadenbremse 7 vorgesehen, um den jeweils vorgelegten Schussfaden 1 während der Eintragung bedarfsweise zu bremsen.

[0017] Neben dem einfachen mechanischen Aufbau wird die einfache Handhabung und Steuerung als Vorteil angesehen.


Ansprüche

1. Webmaschine mit einem Eintragungssystem für eine Mehrzahl von unterschiedlicher Schussfäden, welches für jeden Schussfaden (1) einen Fadenvorrat (2), einen Fadenspeicher (3) und einen Farbwähler (4) zum wahlweisen Vorlegen der Schussfäden sowie einen Greifer (10) zum Eintragen des vorgelegten Schussfadens enthält gekennzeichnet durch mindestens eine für sämtliche Schussfäden (1) gemeinsame Fadenbremse (7;25;27), um den jeweils vorgelegten Schussfaden während der Eintragung zu bremsen.
 
2. Webmaschine nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine zweite Fadenbremse (21), um eine höhere Bremswirkung zu erzielen.
 
3. Webmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine zweite Fadenbremse (21), um die Bremskraft auf einen längeren Fadenabschnitt zu verteilen.
 
4. Webmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine zweite Fadenbremse (21), um die Bremswirkung unterschiedlich bezüglich Kraft und/oder Zeit zu steuern.
 
5. Webmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Fadenbremse (7;25;27) an einem für den Greifer (10) vorgesehenen Führungsteil (11) angeordnet ist.
 
6. Webmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Fadenbremse zwischen Fadenspeicher und Farbwähler angeordnet ist.
 
7. Webmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Fadenbremse zwischen Farbwähler und Fadenspeicher angeordnet ist.
 
8. Webmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Fadenbremse (7) am Riet (24) angeordnet ist.
 
9. Webmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch Führungsorgane (6) für den vorgelegten Schussfaden.
 
10. Webmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch Führungsbügel (22) für die Fadenbremse, um den vorzulegenden Schussfaden zu führen.
 
11. Webmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen Sensor (8) zum Überwachen und/oder zum Messen der Fadenzugkraft des einzutragenden Schussfadens, der an einem stationären Webmaschinenteil, jedoch vorzugsweise an einem für den Greifer (10) vorgesehenen Führungsteil (22) angeordnet ist.
 
12. Webmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen weiteren Fadenwächter (9) zum Feststellen eines unbeabsichtigten Doppelschusses.
 
13. Webmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Fadenbremse eine Umschlingungsbremse ist, die aus zwei ortsfesten Bremsorganen (26) und dem jeweils einen Schussfaden vorliegenden Fadenvorleger (5) gebildet ist, wobei die Bremswirkung durch die Grösse der Bewegung des Fadenvorlegers bestimmbar ist.
 




Zeichnung













Recherchenbericht