[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überwachung des Betriebs von
Hubwinden, insbesondere für Kräne, bei dem eine auf die Hubwinde wirkende Seilkraft,
Lastwechsel, eine dynamische Beanspruchung und/oder eine Restlebensdauer bestimmt
werden.
[0002] Die Erfindung betrifft ferner eine Überwachungsvorrichtung zur Überwachung des Betriebs
von Hubwinden, insbesondere von Kränen, mit Seilkraft-Bestimmungsmitteln zur Bestimmung
der auf die Hubwinde wirkenden Seilkräfte und einer Auswerteeinheit zur Ermittlung
der dynamischen Beanspruchung der Hubwinde aus den Seilkräften und/oder der Restlebensdauer.
[0003] Hubwinden von Kränen werden dynamisch beansprucht, ihre Lebensdauer hängt unter anderem
von der Anzahl der Lastspiele, der Größe der jeweiligen Belastung und der Art bzw.
Ausbildung der jeweiligen Belastungszyklen ab. Mit Hilfe von Lastkollektivzählern
werden die tatsächlich auftretenden Beanspruchungen und Lastspiele erfaßt und bewertet,
ein sich daraus ergebendes Belastungskollektiv wird nach und nach berechnet, so daß
die verbleibende Restlebensdauer mit Hilfe an sich bekannter und vorgegebener Verfahren
zur Berechnung der Betriebsfestigkeit bestimmt werden kann. Aus der EP 07 49 934 A2
ist ein Lastkollektivzähler bekannt, der die auftretenden Lastwechsel bestimmt, zu
jedem Lastwechsel die die Hubwinde beanspruchende Seilkraft bestimmt, hieraus das
Lastkollektiv berechnet und unter Einbeziehung der sogenannten Wöhler-Linien die Restlebensdauer
berechnet und anzeigt. Dieser Lastkollektivzähler ist jedoch hinsichtlich der Erfassung
der tatsächlich auftretenden Beanspruchungen in der Praxis kaum umzusetzen und verbesserungsbedürftig.
Zudem ist eine noch umfassendere Überwachung des Betriebs der Hubwinde wünschenswert.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Verfahren
und eine verbesserte Vorrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen, die die aus
dem Stand der Technik bekannten Nachteile vermeiden. Insbesondere soll eine einfache,
präzise und zuverlässige Erfassung der auftretenden Belastungen erreicht sowie vorzugsweise
eine umfassende Überwachung des Hubwindenbetriebs bewirkt werden.
[0005] Hinsichtlich der verfahrenstechnischen Aspekte wird diese Aufgabe bei einem Verfahren
der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß ein Drehmoment eines
Hubwindenantriebs bestimmt wird, ein Hebelarm des Seils bezüglich der Hubwinde bestimmt
und zeitlich dem jeweiligen bestimmten Drehmoment zugeordnet wird, und aus dem jeweiligen
Drehmoment und dem zugeordneten Hebelarm die Seilkraft bestimmt wird.
[0006] Die Belastungsgrößen werden dynamisch bestimmt, in Zeitabständen von z.B. einer Sekunde
werden die relevanten Größen erfaßt bzw. bestimmt, so daß deren Verlauf über die Zeit
ermittelt werden kann. Die Seilkraft wird also indirekt bestimmt, indem andere Größen,
nämlich das Drehmoment des Hubwindenantriebs und der Hebelarm des um die Hubwinde
laufenden Hubseiles, bestimmt werden, zu denen die Seilkraft in einer festen Beziehung
steht. Das erfindungsgemäße Verfahren verzichtet auf eine direkte Bestimmung der Hublast
bzw. der Seilkraft. Im Gegensatz zu dem aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren
ist keine schwierige und komplizierte unmittelbare Erfassung der Seilkraft notwendig,
die Bestimmung des Drehmoments des Hubantriebs sowie des jeweils zugehörigen Hebelarms
des Hubseiles bezüglich der Hubwinde läßt sich wesentlich einfacher bewerkstelligen.
[0007] In Weiterbildung der Erfindung wird eine besonders einfache Bestimmung des Hubantrieb-Drehmoments
dadurch erreicht, daß als Hubwindenantrieb ein Hydromotor verwendet wird, die Druckdifferenz
über den Hydromotor gemessen wird, ein Schluckvolumen erfaßt und daraus das Drehmoment
des Hubantriebs bestimmt wird. Gegebenenfalls kann das Moment, das von einer zwischen
den Hubantrieb und die Hubwinde geschalteten Bremse auf das Hubwerk ausgeübt wird,
ebenfalls erfaßt bzw. bestimmt und bei der Bestimmung des auf die Hubwinde wirkenden
Moments berücksichtigt werden. Aus der Druckdifferenz über den Hydromotor und dessen
jeweiligem Schluckvolumen kann das vom Hydromotor zur Verfügung gestellte Drehmoment
einfach berechnet werden. Das Schluckvolumen wird vorzugsweise dadurch bestimmt, daß
die Winkelstellung des Stellhebels des Hydromotors erfaßt bzw. bestimmt wird.
[0008] Der Hebelarm des um die Hubwinde laufenden Seiles kann grundsätzlich auf verschiedenen
Wegen bestimmt werden. Möglich wäre z.B. eine unmittelbare Positions- bzw. Lageerfassung
des von der Winde ablaufenden Seilstücks mittels eines geeigneten Sensors. Vorzugsweise
jedoch wird der Hebelarm des Seiles bezüglich der Hubwinde aus der Drehstellung der
Hubwinde bestimmt. Hierzu wird eine absolute Drehstellung der Hubwinde erfaßt, aus
der sich der jeweilige Hebelarm ergibt, je nachdem aus welcher Windungslage das Seil
jeweils abläuft. Eine Ausführung besteht darin, daß zu jeder absoluten Drehstellung
ein entsprechender Hebelarm abgespeichert, die Drehstellung der Hubwinde absolut gemessen
und er zugehörige Hebelarm ausgelesen wird. Gemäß einer bevorzugten Ausführung der
Erfindung werden geometrische Hubwinden-Parameter, insbesondere der Windendurchmesser,
die Windungszahl pro Lage, die von der Breite der Hubwinde abhängt und der Seildurchmesser,
in einem Speicher abgespeichert, eine Drehstellung der Hubwinde wird absolut erfaßt
und zu der jeweiligen Drehstellung wird aus den Hubwinden-Parametern der Hebelarm
des Seils bezüglich der Hubwinde bestimmt. Mit Hilfe der Parameterisierung der Hubwinde
kann der Hebelarm des Seiles bezüglich der Hubwinde unter Berücksichtigung der Windungslagen
bestimmt werden.
[0009] Mit Hilfe der Parameterisierung der Hubwinde und der Erfassung der absoluten Drehstellung
der Hubwinde kann gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung eine umfassendere
Überwachung des Betriebs der Hubwinde erreicht werden. Insbesondere kann hierdurch
die absolute abgespulte Seillänge bestimmt werden. Dies kann auch für die weitere
Steuerung des Kranes genutzt werden. In vorteilhafter Weise kann die Anzahl der auf
der Hubwinde verbleibenden Windungen überwacht werden, insbesondere kann sichergestellt
werden, daß immer die notwendige minimale Anzahl von Windungen, z.B. drei Windungen,
auf der Hubwinde verbleiben, so daß ein Abziehen des Hubseiles von der Hubwinde verhindert
wird. Bevor das Seil so weit abgespult wird, daß weniger als die z.B. drei Windungen
auf der Hubwinde verbleiben würden, wird der Hubantrieb abgestellt bzw. die Hubwerksbremse
betätigt. Gemäß einem weiteren vorteilhaften Aspekt der Erfindung wird mit Hilfe der
Parameterisierung der Hubwinde und der absoluten Erfassung der Drehstellung derselben
die Seilgeschwindigkeit beim Abspulen und/oder die Seilbeschleunigung bestimmt. Hierzu
können die Ableitungen der abgespulten Seillänge über die Zeit bestimmt werden. Ein
weiterer vorteilhafter Aspekt der Erfindung besteht darin, daß die Drehzahl der Hubwinde
bestimmt und überwacht wird. Dies kann zur Steuerung und Überwachung des Hubwindenantriebs
genutzt werden. Eine maximale Drehzahl des Hubwindenmotors, die nicht überschritten
werden darf, kann entsprechend überwacht werden. Vorzugsweise werden die bestimmten
Größen in einem Speicher abgelegt, um diese Daten später abrufen bzw. verarbeiten
zu können. Unabhängig von der eingangs genannten Bestimmung der dynamischen Beanspruchung
bzw. der Restlebenszeit besitzt die Überwachung bzw. Bestimmung der absoluten Abspullänge,
der Abspulgeschwindigkeit und der - beschleunigung besondere Vorteile, insbesondere
können diese Größen auch für die Steuerung des Kranes verwendet werden und für andere
Auswertungen des Betriebs des Kranes genutzt werden.
[0010] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird zu sämtlichen erfaßten
und/oder bestimmten Daten und Größen die Echtzeit erfaßt, mit der zusammen die erfaßten
bzw. bestimmten Daten abgespeichert werden. Dies besitzt den großen Vorteil, daß nachträglich
präzise rekonstruiert werden kann, was zu welcher Zeit im Betrieb des Kranes bzw.
der Hubwinde aufgetreten ist, insbesondere kann hiermit eine Unfallrekonstruktion
bzw. die Rekonstruktion von Betriebsstörungen durchgeführt werden.
[0011] In Weiterbildung der Erfindung wird insbesondere der zeitliche Verlauf der Seilkraft
bestimmt und gespeichert, aus dem maximale und minimale Seilkraftwerte und/oder die
auftretenden Lastwechsel bestimmt werden, die einem von mehreren gespeicherten Lastkollektiven
zugeordnet und zur Bestimmung der Restlebenszeit verwendet werden. Bei diesem Verfahren
können die Belastungen der Hubwinde in mehrere, vorzugsweise zehn Kategorien eingeteilt
werden. Die auf die jeweilige Kategorie entfallenden Zeitanteile der Belastung werden
aufsummiert und in einem Speicher abgelegt. Dieser Speicher ist nicht flüchtig und
für eine hohe Anzahl von Schreibzyklen geeignet. Die Bestimmung der Restlebenszeit
selbst wird nach einem der per se bekannten Verfahren zur Bestimmung der Lebenszeit
durchgeführt.
[0012] Es kann insbesondere die Restlebenszeit der Hubwinde ermittelt werden. Gegebenenfalls
kann auch eine Restlebenszeitberechnung für weitere Kranbauteile abgeleitet werden,
deren dynamische Beanspruchung mit der der Hubwinde unmittelbar zusammenhängt.
[0013] Hinsichtlich der vorrichtungstechnischen Aspekte wird die oben genannte Aufgabe bei
einer Überwachungsvorrichtung der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß eine
Drehmoment-Bestimmungseinrichtung zur Bestimmung des Drehmoments eines Hubwindenantriebs,
eine Einrichtung zur Bestimmung des Hebelarms des Seils bezüglich der Hubwinde und
eine Einrichtung zur Bestimmung der Seilkraft aus dem jeweiligen Drehmoment und dem
zugehörigen Hebelarm vorgesehen sind.
[0014] Die Drehmoment-Bestimmungseinrichtung umfaßt vorzugsweise eine Druckerfassungseinrichtung
zur Erfassung der Druckdifferenz über den Hydromotor des Hubwindenantriebs, eine Schluckvolumen-Erfassungseinrichtung
und eine Einrichtung zur Bestimmung des Drehmoments des Hydromotors aus der erfaßten
Druckdifferenz und dem Schluckvolumen. Die Druckerfassungseinrichtung kann insbesondere
zwei Drucksensoren besitzen, die auf der Zustrom- und der Abstromseite des Hydromotors
in den entsprechenden Fluidkreislauf geschaltet sind. Der Fluidkreislauf kann sowohl
geschlossen als auch offen ausgebildet sein.
[0015] Die Schluckvolumen-Erfassungseinrichtung kann aus einem Baustein bestehen, der dem
Stellhebel des Hydromotors zugeordnet ist und dessen Winkelstellung erfaßt. Die Winkelstellung
des Stellhebels ist ein Maß für das Schluckvolumen des Hydromotors, das zusammen mit
dem Druckabfall am Hydromotor dessen Drehmoment bestimmt. Vorzugsweise besteht die
Schluckvolumen-Erfassungseinrichtung aus einem Baustein, der den Stellstrom eines
Stellmagneten mißt, mit dem der Stellhebel betätigt wird. Der Stellstrom ist proportional
zur Winkelstellung des Stellhebels, so daß aus diesem die Winkelstellung des Stellhebels
abgeleitet werden kann. Der Schwenkwinkel wird also indirekt ermittelt und zwar aus
dem proportionalen Steuerstrom für den Stellhebel, der aus der übergeordneten Kransteuerung
kommt und proportional zu dem Schwenkwinkel ist. Die indirekte Bestimmung des Schwenkwinkels
in der beschriebenen Weise ist wesentlich kostengünstiger zu bewerkstelligen.
[0016] In Weiterbildung der Erfindung ist eine Drehstellungs-Erfassungseinrichtung für die
Hubwinde vorgesehen. Insbesondere ist die Drehstellungs-Erfassungseinrichtung absolut
arbeitend ausgebildet, d.h. sie erfaßt beliebige Drehstellungen auch über 360° hinaus
absolut, bei Rückwärtsdrehen der Hubwinde läuft auch die Drehstellungs-Erfassungseinrichtung
rückwärts. Vorzugsweise ist die Drehstellungs-Erfassungseinrichtung digital ausgebildet,
sie digitalisiert die jeweilige Drehstellung der Hubwinde.
[0017] Die Überwachungsvorrichtung umfaßt zweckmäßigerweise einen Speicher zur Speicherung
von Hubwinden-Parametern, insbesondere sind in dem Speicher der Windendurchmesser,
die Windungszahl pro Lage und der Seildurchmesser abspeicherbar.
[0018] Vorzugsweise ist eine Einrichtung zur Bestimmung des Hebelarms des Seils bezüglich
der Hubwinde vorgesehen. Dies kann grundsätzlich ein Sensor sein, der die Lage des
von der Hubwinde ablaufenden Seilstücks unmittelbar erfaßt. Vorzugsweise jedoch errechnet
die Einrichtung den Hebelarm aus der jeweiligen Drehstellung der Hubwinde und den
abgespeicherten Hubwindenparametern.
[0019] Die Überwachungsvorrichtung zeichnet sich in Weiterbildung der Erfindung dadurch
aus, daß eine Echtzeituhr vorgesehen ist. Die Echtzeituhr ist mit der Auswerteeinheit
verbunden, um diese für die Datenverarbeitung mit den Echtzeitwerten zu speisen.
[0020] Die Auswerteeinheit ist gemäß einer Ausführung der Erfindung derart ausgebildet,
daß der zeitliche Verlauf der Seilkraft bestimmt und gespeichert wird und aus diesem
maximale und minimale Seilkraftwerte und/oder Lastwechsel bestimmt werden, die einem
von mehreren gespeicherten Lastkollektiven zugeordnet und zur Bestimmung der Restlebenszeit
verwendet werden.
[0021] Ferner ist die Überwachungsvorrichtung gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung
mit einer Einrichtung zur Überwachung der abgespulten Seillänge versehen, die den
Hubwerksantrieb sperrt und/oder eine Hubwerksbremse betätigt, sobald nur noch eine
vorgegebene Anzahle von Windungen auf der Hubwinde sind.
[0022] Ferner zeichnet sich die Überwachungsvorrichtung gemäß einem weiteren Aspekt der
Erfindung dadurch aus, daß Mittel zur Bestimmung der Ab- bzw. Aufspulgeschwindigkeit
des Hubseiles sowie zur Bestimmung der Seilbeschleunigung vorgesehen sind. Vorzugsweise
werden diese Größen aus der erfaßten Drehbewegung der Hubwinde unter Berücksichtigung
deren geometrischer Parameter, insbesondere des Windendurchmessers und der Windungslagen
bestimmt. Ferner sind nach einem weiteren Aspekt der Erfindung Mittel vorgesehen,
die die Drehzahl der Hubwinde bestimmen und diese und/oder die Drehzahl des Hubwindenantriebs
überwachen.
[0023] Gemäß einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung sind die Auswerteeinheit, die
Drehmoment-Bestimmungseinrichtung, die Einrichtung zur Bestimmung des Hebelarms, die
Einrichtung zur Ermittlung der absoluten abgespulten Seillänge, die Einrichtung zur
Bestimmung der Abspulgeschwindigkeit, die Einrichtung zur Bestimmung der Abspulbeschleunigung
und/oder die Einrichtung zur Überwachung der Windendrehzahl als Mikrocomputer mit
darin abgespeicherter und ablaufender Software ausgebildet. Vorzugsweise besitzt der
Mikrorechner Schnittstellen zur Datenübergabe zu und von einer übergeordneten Kransteuerung,
von der aus die ermittelten Daten einschließlich des berechneten Lastkollektivs und
der Restlebensdauer abrufbar sind. Die Übergabe von Daten bzw. Steuerbefehlen ist
selbstverständlich auch in umgekehrter Richtung vorgesehen.
[0024] Um die Bestimmung der dynamischen Beanspruchungen und die Ermittlung der Restlebensdauer
sicherer und zuverlässiger zu machen, zeichnet sich die Überwachungseinrichtung gemäß
einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung dadurch aus, daß die Auswerteeinheit
einschließlich eines zugehörigen Datenspeichers in die Hubwinde integriert sind. Sie
bilden also eine untrennbare Einheit mit der Hubwinde. Wird die Hubwinde z.B. für
Wartungsarbeiten oder bei Ersatz ausgetauscht, so wird sie zusammen mit der Auswerteeinheit
und dem zugehörigen Datenspeicher ausgetauscht, der die gespeicherten Beanspruchungswerte
und/oder die Restlebensdauer enthält. Hierdurch ist sichergestellt, daß die verbleibende
Restlebensdauer nicht verloren geht bzw. falsche Berechnungsdaten der Restlebensdauer
zugrundegelegt werden.
[0025] Diese und weitere Merkmale, die in Kombination miteinander und für sich selbst schutzfähige
Ausführungen darstellen können, für die hier Schutz beansprucht wird, gehen außer
aus den Ansprüchen auch aus der nachfolgenden Beschreibung und der zugehörigen Zeichnung
hervor, anhand derer eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung näher erläutert
wird.
[0026] Die einzige Zeichnung zeigt eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen
Überwachungsvorrichtung zur Überwachung einer hydraulisch angetriebenen Hubwinde.
[0027] Die Hubwinde 1 wird von einem Hydromotor 2 angetrieben, der mittels eines entsprechenden
Fluidkreislaufes 3, der offen oder geschlossen ausgebildet sein kann, mit dem notwendigen
Fuiddruck beaufschlagt wird. Auf die Hubwinde 1 ist das Seil 4 aufgewickelt, mit dem
der Kran die entsprechenden Hublasten anhebt bzw. absenkt.
[0028] Zu dem Hubwerk gehört ferner eine Hubwerksbremse 5, die zwischen den Hydromotor 2
und die Hubwinde 1 in den Antriebsstrang geschaltet ist.
[0029] Mit der Hubwinde 1 verbunden ist eine multifunktionale Erfassungs-, Rechen- und Auswerteeinheit
6, die einen Lastkollektivzähler bildet und weitere Funktionen verwirklicht. Insbesondere
wird mit der multifunktionalen Datenverarbeitungs-, Rechen-und Auswerteeinheit 6 die
dynamische Beanspruchung der Hubwinde 1 sowie deren Restlebensdauer ermittelt. Ferner
werden die Abspullänge des Seiles 4, die Geschwindigkeit und die Beschleunigung des
Seiles 4 sowie die Seilkraft unter Berücksichtigung der Wicklungslagen auf der Hubwinde
1 und die Drehzahl der Hubwinde ermittelt und überwacht.
[0030] Die Einheit 6 ist vorteilhafterweise in die Hubwinde 1 integriert und bildet mit
dieser eine Einheit. Sie kann angeflanscht oder in einer anderen geeigneten Weise
an der Winde 1 befestigt sein.
[0031] Eine Winkelerfassungseinheit 7 ist der Hubwindenwelle zugeordnet und digitalisiert
die Winkelstellung der Hubwinde 1. Die Winkelerfassungseinheit 7 ist absolut arbeitend
ausgebildet, d.h. sie erfaßt die Winkelstellung der Hubwinde 1 absolut, auch über
den Bereich einer vollen Drehung hinaus. Die Drehwinkelwerte werden von dem Wandler
7 an die zentrale Recheneinheit 8 übergeben, die die weitere Verarbeitung der Werte
bewirkt. Eine Echtzeituhr 9 ist ebenfalls an die zentrale Recheneinheit 8 angeschlossen,
so daß diese alle ihr zugeführten Daten mit den Echtzeitwerten verknüpfen und weiter
verarbeiten kann. So ermittelt die zentrale Recheneinheit 8 aus den Drehwinkelwerten
des Wandlers 7 die jeweilige Drehstellung, die Drehgeschwindigkeit und Beschleunigung
der Hubwinde 1.
[0032] Die geometrischen Parameter der Hubwinde 1 sind in dem Datenspeicher 10 abgelegt,
insbesondere sind dort Hubwindendurchmesser, Seildurchmesser und Windungszahl je Lage
auf der Hubwinde 1 abgespeichert, so daß die zentrale Recheneinheit 8 daraus in Verbindung
mit den jeweiligen Drehwinkelwerten der Hubwinde 1 die absolute Abspullänge des Seiles
4, die Geschwindigkeit und Beschleunigung des Seiles 4 beim Ab- bzw. Aufspulen sowie
den Hebelarm des Seiles 4, den dieses bezüglich der Hubwinde 1 hat, ermittelt. Diese
Größen werden mit den Echtzeitwerten verknüpft und im Datenspeicher 10 abgespeichert,
so daß der Betrieb des Kranes z.B. zur Unfallrekonstruktion nachträglich abgefragt
werden kann.
[0033] Um die Belastung der Hubwinde bestimmen zu können, wird das jeweilige Drehmoment
des Hydromotors 2, mit dem die Hubwinde 1 angetrieben wird, bestimmt. Wie die Figur
zeigt, wird mittels zweier Drucksensoren 11 und 12, die in den Fluidkreislauf 3 auf
die Zustromseite und auf die Abstromseite des Hydromotors 2 geschaltet sind, die Druckdifferenz
über den Hydromotor 2 erfaßt. Die jeweiligen Druckwerte, die von den Drucksensoren
11 und 12 gemessen werden, werden von diesen ebenfalls der zentralen Recheneinheit
8 zugeführt.
[0034] Um das Drehmoment des Hydromotors 2 bestimmen zu können, wird der zentralen Recheneinheit
8 ferner ein Signal zugeführt, das der Winkelstellung des Stellhebels 14 des Hydromotors
2 entspricht, die die Schluckmenge des Hydromotors 2 bestimmt. Die Schluckmenge des
Hydromotors 2 bestimmt zusammen mit der Druckdifferenz über den Hydromotor dessen
Drehmoment. Die Winkelstellung des Stellhebels 14 kann direkt mittels eines entsprechenden
Winkelsensors gemessen werden. Sie kann auch indirekt bestimmt werden. Wie die Figur
zeigt, ist ein Baustein 13 in der Multifunktionseinheit 6 vorgesehen, der den Steuerstrom
von einer übergelagerten Kransteuerung 15 mißt, mit dem der Stellhebel 14 angesteuert
wird. Von dem Baustein 13 wird ein zu der Stellung des Stellhebels 14 proportionales
Signal an die zentrale Recheneinheit 8 abgegeben.
[0035] Die zentrale Recheneinheit 8 berechnet aus der Winkelstellung des Stellhebels 14
sowie der Druckdifferenz über den Hydromotor 2 dessen Drehmoment. Dieses kann zusammen
mit den zugehörigen Echtzeitwerten im Speicher 10 abgelegt werden. Insbesondere berechnet
die zentrale Recheneinheit 8 aus dem jeweiligen Drehmoment des Hydromotors 2 und dem
in dem jeweiligen Moment gegebenen Hebelarm des Seils 4 bezüglich der Hubwinde 1 die
Seilkraft in dem Seil 4.
[0036] Sämtliche Messungen und Berechnungen erfolgen dynamisch, die zentrale Recheneinheit
8 berechnet die dynamische Belastung der Hubwinde 1. Hierzu werden aus dem zeitlichen
Verlauf der Seilkraft minimale und maximale Extremwerte bestimmt, hieraus Lastspiele
bzw. Lastwechsel ermittelt, aus denen die zentrale Recheneinheit 8 ständig das Lastkollektiv
für die Hubwinde 1 berechnet. Grundsätzlich werden bei diesem Verfahren die tatsächlich
auftretenden Lastspiele und Belastungen der Winde in n Kategorien eingeteilt und die
auf die jeweiligen Kategorien entfallenden Zeitanteile der Belastung aufsummiert und
in dem Speicher 10 abgelegt. Anhand der ermittelten dynamischen Belastungen bestimmt
die zentrale Recheneinheit 8 nach einem per se bekannten Verfahren die verbleibende
Restlebensdauer der Hubwinde 1.
[0037] Wie die Figur zeigt, ist die Multifunktionseinheit 6 mit einer übergeordneten Kransteuerung
15 verbunden. Über ein Bus Interface 16 kann die übergeordnete Steuerung 15 auf die
zentrale Recheneinheit 8 zugreifen und Daten austauschen. Insbesondere kann die verbleibende
Restlebenszeit ausgelesen werden und in einem entsprechenden Display 17 angezeigt
werden.
[0038] Ferner ist in der Multifunktionseinheit 6 eine Sicherheitsschaltung 18 vorgesehen,
mit der verhindert wird, daß das Seil 4 restlos von der Hubwinde 1 abgespult wird.
Mit Hilfe der im Datenspeicher 10 abgespeicherten Hubwinden-Parameter und dem Drehstellungs-Signal
der Winkel-Erfassungseinheit 7 kann die zentrale Recheneinheit 8 die verbleibende
Windungszahl auf der Hubwinde 1 bestimmen. Sobald die absolute abgespulte Seillänge
einen Maximalwert erreicht, steuert die zentrale Recheneinheit 8 die Sicherheitsschaltung
17 an. Der entsprechende Schalter schließt sich, so daß von der übergeordneten Kransteuerung
15 ein Signal zur Bremsenansteuerung durchgeschaltet wird, so daß die Bremse 5 aktiviert
wird und die Hubwindendrehung stoppt. Hiermit wird sichergestellt, daß die vorgeschriebene
Mindestanzahl von Windungen auf der Hubwinde 1 nicht unterschritten wird.
[0039] Ferner kann durch die Ermittlung der absoluten abgespulten Seillänge von der zentralen
Recheneinheit 8 bestimmt werden, wann die Hubwinde 1 aufgespult und abgespult ist.
[0040] Sämtliche Daten, die in der Multifunktionseinheit 6 erfaßt und/oder bestimmt sind
und im Datenspeicher 10 gespeichert sind, sind über den seriellen Bus von der übergelagerten
Kransteuerung 15 abrufbar.
[0041] Die Parameterisierung der Hubwindengeometrie kann ebenfalls über den seriellen Bus
erfolgen. Darüber hinaus sind Windendaten wie z.B. Herstelldaten, Identifizierungsnummer,
Seriennummer etc. über den seriellen Bus abrufbar.
1. Verfahren zur Überwachung des Betriebes von Hubwinden (1), insbesondere von Kranen,
bei dem eine auf die Hubwinde (1) wirkende Seilkraft, Lastwechsel, eine dynamische
Beanspruchung und/oder eine Restlebensdauer bestimmt werden, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Drehmoment eines Hubwindenantriebs (2) bestimmt wird, ein Hebelarm des Seils
(4) bezüglich der Hubwinde (1) bestimmt und zeitlich dem jeweiligen bestimmten Drehmoment
zugeordnet wird, und aus dem jeweiligen Drehmoment und dem zugeordneten Hebelarm die
Seilkraft bestimmt wird.
2. Verfahren zur Überwachung des Betriebs von Hubwinden nach dem vorhergehenden Anspruch,
wobei ein Hydromotor (2) als Hubwindenantrieb verwendet, die Druckdifferenz über den
Hydromotor (2) gemessen, ein Schluckvolumen erfaßt und daraus das Drehmoment des Hubantriebs
bestimmt wird.
3. Verfahren zur Überwachung des Betriebs von Hubwinden nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, wobei geometrische Hubwinden-Parameter, insbesondere der Windendurchmesser,
die Windungszahl pro Windungslage und der Seildurchmesser in einem Speicher (10) abgespeichert
werden, eine Drehstellung der Hubwinde (1) absolut erfaßt wird und zu der jeweiligen
Drehstellung aus den Hubwinden-Parametern der Hebelarm des Seils (4) bezüglich der
Hubwinde (1) bestimmt wird.
4. Verfahren zur Überwachung des Betriebs von Hubwinden insbesondere nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, wobei die Echtzeit zu sämtlichen erfaßten und/oder bestimmten Daten erfaßt
wird und letztere zusammen mit der zugehörigen Echtzeit abgespeichert werden.
5. Verfahren zur Überwachung des Betriebs von Hubwinden nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, wobei der zeitliche Verlauf der Seilkraft bestimmt und gespeichert wird
und aus diesem maximale und minimale Seilkraftwerte und/oder Lastwechsel bestimmt
werden, die einem von mehreren gespeicherten Lastkollektiven zugeordnet und zur Bestimmung
der Restlebenszeit verwendet werden.
6. Verfahren zur Überwachung des Betriebs von Hubwinden insbesondere nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, wobei eine abgespulte Seillänge überwacht wird, geometrische Hubwinden-Parameter,
insbesondere der Windendurchmesser, die Windungszahl pro Lage und der Seildurchmesser
abgespeichert werden, eine Drehstellung der Hubwinde (1) absolut erfaßt und aus den
Hubwinden-Parametern und der Drehstellung die abgespulte Seillänge absolut bestimmt
wird und vorzugsweise Seilgeschwindigkeit und/oder Seilbeschleunigung bestimmt werden.
7. Verfahren zur Überwachung des Betriebs von Hubwinden insbesondere nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, wobei eine Drehzahl der Hubwinde (1) bestimmt und hiermit die Drehzahl
eines Hubwindenantriebs überwacht wird.
8. Überwachungsvorrichtung zur Überwachung des Betriebs von Hubwinden von Kränen und
dergleichen, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, mit Seilkraftbestimmungsmitteln (7, 8, 10, 11, 12, 13) zur Bestimmung der
auf die Hubwinde (1) wirkenden Seilkräfte und einer Auswerteeinheit (8) zur Ermittlung
der dynamischen Beanspruchung der Hubwinde aus den Seilkräften und/oder der Restlebenszeit,
gekennzeichnet durch eine Drehmoment-Bestimmungseinrichtung (8, 11, 12, 13) zur Bestimmung
des Drehmoments eines Hubwindenantriebs (2), eine Einrichtung (7, 8, 10) zur Bestimmung
des Hebelarms des Seils (4) bezüglich der Hubwinde (1) und eine Einrichtung (8) zur
Bestimmung der Seilkraft aus dem jeweiligen Drehmoment und dem zugehörigen Hebelarm.
9. Überwachungsvorrichtung zur Überwachung des Betriebs von Hubwinden nach dem vorhergehenden
Anspruch, wobei eine DruckerfassungsEinrichtung (11, 12) zur Erfassung einer Druckdifferenz
über einen Hydromotor (2) des Hubwindenantriebs, eine Schluckvolumen-Erfassungseinrichtung
(13, 14) und eine Einrichtung (8) zur Bestimmung des Drehmoments des Hydromotors aus
der erfaßten Druckdifferenz und dem Schluckvolumen vorgesehen sind.
10. Überwachungsvorrichtung zur Überwachung des Betriebs von Hubwinden nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, wobei eine Drehstellungs-Erfassungseinrichtung (7) für die
Hubwinde (1) vorgesehen ist, die absolut und vorzugsweise digital arbeitend ausgebildet
ist.
11. Überwachungsvorrichtung zur Überwachung des Betriebs von Hubwinden nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, wobei ein Speicher (10) zur Speicherung von Hubwinden-Parametern,
insbesondere Windendurchmesser, Windungszahl pro Windungslage und Seildurchmesser,
vorgesehen ist.
12. Überwachungsvorrichtung zur Überwachung des Betriebs von Hubwinden nach dem vorhergehenden
Anspruch, wobei eine Einrichtung (7, 8, 10) zur Bestimmung des Hebelarms des Seils
(4) bezüglich der Hubwinde (1) aus der jeweiligen Drehstellung der Hubwinde (1) und
den abgespeicherten Hubwinden-Parametern vorgesehen ist.
13. Überwachungsvorrichtung zur Überwachung des Betriebs von Hubwinden nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, wobei eine Echtzeituhr (9) vorgesehen ist.
14. Überwachungsvorrichtung zur Überwachung des Betriebs von Hubwinden nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, wobei ein Speicher (10) zur Speicherung aller erfaßter und/oder
bestimmter Daten und Größen zusammen mit zugehörigen Echtzeitwerten vorgesehen ist.
15. Überwachungsvorrichtung zur Überwachung des Betriebs von Hubwinden nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, wobei die Auswerteeinheit (8) derart ausgebildet ist, daß
der zeitliche Verlauf der Seilkraft bestimmt und gespeichert wird und aus diesem maximale
und minimale Seilkraftwerte und/oder Lastwechsel bestimmt werden, die einem von mehreren
gespeicherten Lastkollektiven zugeordnet und zur Bestimmung der Restlebenszeit verwendet
werden.
16. Überwachungsvorrichtung zur Überwachung des Betriebs von Hubwinden insbesondere nach
einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei eine Einrichtung (7, 8, 10) zur Ermittlung
und Überwachung der absoluten abgespulten Seillänge vorgesehen ist.
17. Überwachungsvorrichtung zur Überwachung des Betriebs von Hubwinden nach dem vorhergehenden
Anspruch, wobei die Einrichtung zur Ermittlung und Überwachung der abgespulten Seillänge
den Hubwerksantrieb sperrt und/oder eine Hubwerksbremse (5) betätigt, sobald nur noch
eine vorgegebene Anzahl von Windungen auf der Hubwinde (1) ist.
18. Überwachungsvorrichtung zur Überwachung des Betriebs von Hubwinden insbesondere nach
einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei eine Einrichtung (7, 8, 10) zur Bestimmung
einer Seilgeschwindigkeit und/oder einer Seilbeschleunigung vorgesehen ist.
19. Überwachungsvorrichtung zur Überwachung des Betriebs von Hubwinden insbesondere nach
einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei sie in die Hubwinde integriert ist.