(19)
(11) EP 1 103 517 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
30.05.2001  Patentblatt  2001/22

(21) Anmeldenummer: 00250402.5

(22) Anmeldetag:  24.11.2000
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B68C 1/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 24.11.1999 DE 19956405

(71) Anmelder: Hennig, Jochen
14662 Haage (DE)

(72) Erfinder:
  • Hennig, Jochen
    14662 Haage (DE)

(74) Vertreter: Scholz, Hartmut, Dipl.-Ing. Patentanwalt 
Rheinstrasse 64
12159 Berlin
12159 Berlin (DE)

   


(54) Sattelbaum mit elastischen Tragelementen


(57) Sattelbaum (10) mit einem dem Vorderzwiesel (12) zugeordneten, bis in die Ortenden (15) reichenden Kopfeisen (16). Der Sattelbaum (10) weist ein von einem Äfterkranz (25) abgestütztes Äfter (13) und zwischen dem Vorderzwiesel (12) und der Äfterplatte (24) verlaufende Längsfedern (17) auf. Das Kopfeisen (16) ist beiderseits mit federnden Kopfeisenenden (21) versehen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Sattelbaum mit einem dem Vorderzwiesel zugeordneten, bis in die Ortenden reichenden Kopfeisen, einem von einem Äfterkranz abgestützten Äfter und zwischen dem Vorderzwiesel und der Äfterplatte verlaufenden Längsfedern.

[0002] Ein derartiger Sattelbaum, wie er beispielsweise aus der DE 37 02 011 C1 bekannt ist, dient als Gerüst für einen Reitsattel. Die Öffnungsweite des Vorderzwiesels im Bereich der Ortenden wird durch die Öffnungsweite des Kopfeisens bestimmt. Nun haben Pferde alle eine individuelle Schulterbreite und die Öffnungsweite des Sattels entspricht nur selten der tatsächlichen Schulterbreite des Pferdes. Zunehmend werden deshalb Sättel verlangt, die eine maßgerechte Öffnungsweite aufweisen, um einen guten Kontakt zu dem Pferd zu erhalten und es zu entlasten.

[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Sattelbaum zu schaffen, der dem Schulterspiel des Pferdes größtmögliche Freiheit läßt und dem Reiter ein von der Anatomie des Pferdes unabhängiges, möglichst gleichbleibendes Sitzgefühl vermittelt.

[0004] Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, daß das Kopfeisen mit federnden Kopfeisenenden versehen ist. Das Kopfeisen ist beiderseits beispielsweise in einem vorbestimmten Abstand zu den Ortenden mit Ausnehmungen versehen und die elastischen Kopfeisenenden sind mit Befestigungsmitteln in den Ausnehmungen mit dem Kopfeisen verbunden.

[0005] Durch diese Maßnahmen wird ein Sattelbaum geschaffen, der sich sowohl in Längsrichtung als auch in Querrichtung den unterschiedlichen anatomischen Gegebenheiten eines Pferdes anpaßt und ein größtmögliches Schulterspiel ermöglicht.

[0006] Um bei einer Rückwärtsbewegung des Reiters kein Kippmoment des Äfters in dem Sattel entstehen zu lassen, das sich über die Äfterplatte als ein starker spezifischer Druck auf dem Pferderücken bemerkbar macht, durch das sich das Pferd unwohl fühlt und eine geringere Leistungsbereitschaft zeigt, ist es vorgesehen, daß zwischen Äfter und Äfterplatte ein elastisch ausgebildeter Äfterkranz auf dieser befestigt ist. Dadurch kann das Äfter einfedern und ein Kippmoment wird nicht auf den Pferderücken übertragen.

[0007] Bedingt durch die individuell unterschiedliche Breite eines Pferderückens sollte auch der Sattel unterschiedlich breit sein, dem widerspricht jedoch oft die Forderung des Reiters nach einem optimalen Sitzgefühl, das wiederum von dessen individueller Statur abhängt.

[0008] Es ist deshalb bei einer bevorzugten Ausführung vorgesehen, daß die Taille in Querrichtung bis auf die Sitzpartie eingeschnürt ist und die Längsfedern außerhalb der Taille zwischen dem Vorderzwiesel und dem Äfter verlaufen. Dadurch kann der Sattel unterschiedlich breit gebaut werden. Die außerhalb der Taille verlaufenden Längsfedern sind sehr dünn und ermöglichen einen, das Sitzgefühl praktisch nicht beeinträchtigenden Sattelaufbau.

[0009] Weitere vorteilhafte Maßnahmen sind in den Unteransprüchen beschrieben. Die Erfindung ist in der beiliegenden Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend näher beschrieben; es zeigt:
Figur 1
die isometrische Ansicht eines Sattelbaums, mit elastischen Trägereinlagen;
Figur 2
die Draufsicht auf einen Sattelbaum nach Figur 1, mit nach außen verlegten Längsfedern und einem Kopfeisen mit elastischen Kopfeisenenden;
Figur 3
die Vorderansicht eines Sattelbaums nach der Figur 1, mit einem Kopfeisen mit elastischen Kopfeisenenden;
Figur 4
die Seitenansicht eines Sattelbaums nach der Figur 1, mit auf der Äfterplatte lösbar befestigtem, elastisch einfederbarem Äfterkranz.


[0010] Der in den Figuren 1 bis 4 dargestellte Sattelbaum 10 besteht im wesentlichen aus einer Sitzpartie 11, die sich zwischen einem Vorderzwiesel 12 und einem Äfter 13 erstreckt.

[0011] In das Vorderzwiesel 12 ist ein Kopfeisen 16 eingelegt, welches bis in die Ortenden 15 reicht. Das Kopfeisen 16 weist Kopfeisenenden 21 auf, die getrennt von dem Kopfeisen 16 gefertigt sind. Die Kopfeisenenden 21 sind erfindungsgemäß elastisch ausgebildet und mit Befestigungsmitteln 23 an dem Kopfeisen 16 befestigt.

[0012] Das Kopfeisen 16 ist im Bereich der Ortenden 15 mit Ausnehmungen 22 versehen, in denen die Kopfeisenenden 21 mit Befestigungsmitteln 23 befestigt sind. Zwischen dem Vorderzwiesel 12 und dem Äfter 13 verlaufen Längsfedern 17. Den Längsfedern 17 und dem Kopfeisen 16 sind Sturzfedern 18 zugeordnet.

[0013] Das Kopfeisen 16 besteht üblicherweise aus einem relativ starren Schmiede- oder Gußteil, während die Kopfeisenenden 21, wie die Figur 3 zeigt, aus einem relativ dünnen, elastisch verformbaren Material gefertigt sind. Die Kopfeisenenden 21 können dadurch in Querrichtung 27 elastisch ausfedern. Als elastisch verformbares Material für das Kopfeisenende 21 kann beispielsweise ein Federstahl, ein Leichtmetall, ein Kunststoff oder dgl. eingesetzt werden.

[0014] Bei einer anderen Ausführung ist es vorgesehen, die Kopfeisenenden 21 aus einem elastisch verformbaren Rundmaterial zu fertigen, so daß sie auch in Längsrichtung 26 ausweichen können. Auch kann das gesamte Kopfeisen 16 aus einem leichten, elastisch verformbaren Material, beispielsweise Titan, gefertigt sein.

[0015] Wie die Figur 2 zeigt, weist die Sitzpartie 11 eine stark eingeschnürte Taille 14 auf. Die Längsfedern 17 sind beiderseits der Taille 14 in Querrichtung 27 nach außen versetzt angeordnet.

[0016] Die Längsfedern 17 verlaufen zwischen einem Äftereisen 19 und dem Kopfeisen 16. Sie sind in Ansatzpunkten 20 mit dem Kopfeisen 16 verbunden. Das Kopfeisen 16 kann mit einer Vielzahl von Ansatzpunkten 20 versehen sein. Dadurch kann die Breite der Sitzpartie 11 bestimmende Befestigung der Längsfedern 17 variiert werden. Ebenso können die Längsfedern 17 in Draufsicht S-förmig ausgebildet sein, wobei sie im Bereich der Taille 14 diese verjüngend aufeinander zulaufend ausgeführt sind.

[0017] Die Längsfedern 17 bestehen aus einem elastisch verformbaren Material und sind so dünn ausgeführt, daß sie in der Sitzpartie 11 praktisch nicht auftragen. Das Sitzgefühl des Reiters wird dadurch auch bei Verbreiterung des Sattels in Querrichtung 27 durch die nach außen versetzten Längsfedern 17 nicht beeinträchtigt.

[0018] Wie die Figur 4 zeigt, ist das Äfter 13 über einen Äfterkranz 25 mit einer Äfterplatte 24 verbunden. Der Äfterkranz 25 ist federelastisch ausgebildet und als ein separates Teil gefertigt. Er kann mit Verbindungsmitteln 28 lösbar mit der Äfterplatte 24 verbunden werden. Dadurch kann das Äfter 13 bei Belastung einfedern und die Belastung drückt sich nicht auf die Äfterplatte 24 durch. Ebenso kann die Äfterplatte 24 selbst federelastisch ausgebildet sein, um vom Pferd kommende Stöße zum Reiter hin abzufedern.

Bezugszeichen



[0019] 
10
Sattelbaum
11
Sitzpartie
12
Vorderzwiesel
13
Äfter
14
Taille
15
Ortende
16
Kopfeisen
17
Längsfeder
18
Sturzfeder
19
Äftereisen
20
Ansatzpunkt
21
Kopfeisenende
22
Ausnehmung
23
Befestigungsmittel
24
Äfterplatte
25
Äfterkranz
26
Längsrichtung
27
Querrichtung
28
Befestigungsmittel



Ansprüche

1. Sattelbaum mit einem dem Vorderzwiesel zugeordneten, bis in die Ortenden reichenden Kopfeisen, einem von einem Äfterkranz abgestützten Äfter und zwischen dem Vorderzwiesel und der Äfterplatte verlaufenden Längsfedern, dadurch gekennzeichnet, daß das Kopfeisen (16) mit federnden Kopfeisenenden (20) versehen ist.
 
2. Sattelbaum nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kopfeisenenden (21) lösbar mit dem Kopfeisen (16) verbunden und in Längsrichtung (26) und in Querrichtung (27) elastisch verformbar ausgebildet sind.
 
3. Sattelbaum nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Kopfeisen (16) in einem vorbestimmten Abstand zu den Ortenden (15) beiderseits mit Ausnehmungen (22) versehen ist und die elastischen Kopfeisenenden (21) mit Befestigungsmitteln (23) in den Ausnehmungen (22) mit dem Kopfeisen (16) verbunden sind.
 
4. Sattelbaum nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Kopfeisen (16) aus einem elastischen Material, nämlich aus einem Federstahl, einem elastischen Leichtmetall, aus Titan oder aus einem Kunststoff besteht.
 
5. Sattelbaum nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Taille (14) in Querrichtung (27) bis auf die Sitzpartie (11) eingeschnürt ist und die Längsfedern (17) außerhalb der Taille (14) zwischen dem Vorderzwiesel (12) und dem Äfter (13) verlaufen.
 
6. Sattelbaum nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Längsfedern (17) elastisch ausgebildet und in variablen Ansatzpunkten (20) mit dem Kopfeisen (16) verbunden sind.
 
7. Sattelbaum nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Längsfedern (17) in Draufsicht S-förmig ausgebildet sind, wobei sie im Bereich der Taille (14) diese verjüngend aufeinander zulaufen und die Baumbreite variabel ist.
 
8. Sattelbaum nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Äfterkranz (25) variabel auf der Äfterplatte (24) befestigt ist.
 
9. Sattelbaum nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Äfterkranz (25) elastisch ausgebildet und mit Befestigungsmitteln (28) mit der Äfterplatte (24) verbunden ist.
 
10. Sattelbaum nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Äfterplatte (24) federelastisch ausgebildet ist.
 




Zeichnung













Recherchenbericht