[0001] Die Erfindung betrifft einen Sattelbaum mit einem dem Vorderzwiesel zugeordneten,
bis in die Ortenden reichenden Kopfeisen, einem von einem Äfterkranz abgestützten
Äfter und zwischen dem Vorderzwiesel und der Äfterplatte verlaufenden Längsfedern.
[0002] Ein derartiger Sattelbaum, wie er beispielsweise aus der DE 37 02 011 C1 bekannt
ist, dient als Gerüst für einen Reitsattel. Die Öffnungsweite des Vorderzwiesels im
Bereich der Ortenden wird durch die Öffnungsweite des Kopfeisens bestimmt. Nun haben
Pferde alle eine individuelle Schulterbreite und die Öffnungsweite des Sattels entspricht
nur selten der tatsächlichen Schulterbreite des Pferdes. Zunehmend werden deshalb
Sättel verlangt, die eine maßgerechte Öffnungsweite aufweisen, um einen guten Kontakt
zu dem Pferd zu erhalten und es zu entlasten.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Sattelbaum zu schaffen, der dem
Schulterspiel des Pferdes größtmögliche Freiheit läßt und dem Reiter ein von der Anatomie
des Pferdes unabhängiges, möglichst gleichbleibendes Sitzgefühl vermittelt.
[0004] Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, daß das Kopfeisen mit federnden Kopfeisenenden
versehen ist. Das Kopfeisen ist beiderseits beispielsweise in einem vorbestimmten
Abstand zu den Ortenden mit Ausnehmungen versehen und die elastischen Kopfeisenenden
sind mit Befestigungsmitteln in den Ausnehmungen mit dem Kopfeisen verbunden.
[0005] Durch diese Maßnahmen wird ein Sattelbaum geschaffen, der sich sowohl in Längsrichtung
als auch in Querrichtung den unterschiedlichen anatomischen Gegebenheiten eines Pferdes
anpaßt und ein größtmögliches Schulterspiel ermöglicht.
[0006] Um bei einer Rückwärtsbewegung des Reiters kein Kippmoment des Äfters in dem Sattel
entstehen zu lassen, das sich über die Äfterplatte als ein starker spezifischer Druck
auf dem Pferderücken bemerkbar macht, durch das sich das Pferd unwohl fühlt und eine
geringere Leistungsbereitschaft zeigt, ist es vorgesehen, daß zwischen Äfter und Äfterplatte
ein elastisch ausgebildeter Äfterkranz auf dieser befestigt ist. Dadurch kann das
Äfter einfedern und ein Kippmoment wird nicht auf den Pferderücken übertragen.
[0007] Bedingt durch die individuell unterschiedliche Breite eines Pferderückens sollte
auch der Sattel unterschiedlich breit sein, dem widerspricht jedoch oft die Forderung
des Reiters nach einem optimalen Sitzgefühl, das wiederum von dessen individueller
Statur abhängt.
[0008] Es ist deshalb bei einer bevorzugten Ausführung vorgesehen, daß die Taille in Querrichtung
bis auf die Sitzpartie eingeschnürt ist und die Längsfedern außerhalb der Taille zwischen
dem Vorderzwiesel und dem Äfter verlaufen. Dadurch kann der Sattel unterschiedlich
breit gebaut werden. Die außerhalb der Taille verlaufenden Längsfedern sind sehr dünn
und ermöglichen einen, das Sitzgefühl praktisch nicht beeinträchtigenden Sattelaufbau.
[0009] Weitere vorteilhafte Maßnahmen sind in den Unteransprüchen beschrieben. Die Erfindung
ist in der beiliegenden Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend näher beschrieben;
es zeigt:
- Figur 1
- die isometrische Ansicht eines Sattelbaums, mit elastischen Trägereinlagen;
- Figur 2
- die Draufsicht auf einen Sattelbaum nach Figur 1, mit nach außen verlegten Längsfedern
und einem Kopfeisen mit elastischen Kopfeisenenden;
- Figur 3
- die Vorderansicht eines Sattelbaums nach der Figur 1, mit einem Kopfeisen mit elastischen
Kopfeisenenden;
- Figur 4
- die Seitenansicht eines Sattelbaums nach der Figur 1, mit auf der Äfterplatte lösbar
befestigtem, elastisch einfederbarem Äfterkranz.
[0010] Der in den Figuren 1 bis 4 dargestellte Sattelbaum 10 besteht im wesentlichen aus
einer Sitzpartie 11, die sich zwischen einem Vorderzwiesel 12 und einem Äfter 13 erstreckt.
[0011] In das Vorderzwiesel 12 ist ein Kopfeisen 16 eingelegt, welches bis in die Ortenden
15 reicht. Das Kopfeisen 16 weist Kopfeisenenden 21 auf, die getrennt von dem Kopfeisen
16 gefertigt sind. Die Kopfeisenenden 21 sind erfindungsgemäß elastisch ausgebildet
und mit Befestigungsmitteln 23 an dem Kopfeisen 16 befestigt.
[0012] Das Kopfeisen 16 ist im Bereich der Ortenden 15 mit Ausnehmungen 22 versehen, in
denen die Kopfeisenenden 21 mit Befestigungsmitteln 23 befestigt sind. Zwischen dem
Vorderzwiesel 12 und dem Äfter 13 verlaufen Längsfedern 17. Den Längsfedern 17 und
dem Kopfeisen 16 sind Sturzfedern 18 zugeordnet.
[0013] Das Kopfeisen 16 besteht üblicherweise aus einem relativ starren Schmiede- oder Gußteil,
während die Kopfeisenenden 21, wie die Figur 3 zeigt, aus einem relativ dünnen, elastisch
verformbaren Material gefertigt sind. Die Kopfeisenenden 21 können dadurch in Querrichtung
27 elastisch ausfedern. Als elastisch verformbares Material für das Kopfeisenende
21 kann beispielsweise ein Federstahl, ein Leichtmetall, ein Kunststoff oder dgl.
eingesetzt werden.
[0014] Bei einer anderen Ausführung ist es vorgesehen, die Kopfeisenenden 21 aus einem elastisch
verformbaren Rundmaterial zu fertigen, so daß sie auch in Längsrichtung 26 ausweichen
können. Auch kann das gesamte Kopfeisen 16 aus einem leichten, elastisch verformbaren
Material, beispielsweise Titan, gefertigt sein.
[0015] Wie die Figur 2 zeigt, weist die Sitzpartie 11 eine stark eingeschnürte Taille 14
auf. Die Längsfedern 17 sind beiderseits der Taille 14 in Querrichtung 27 nach außen
versetzt angeordnet.
[0016] Die Längsfedern 17 verlaufen zwischen einem Äftereisen 19 und dem Kopfeisen 16. Sie
sind in Ansatzpunkten 20 mit dem Kopfeisen 16 verbunden. Das Kopfeisen 16 kann mit
einer Vielzahl von Ansatzpunkten 20 versehen sein. Dadurch kann die Breite der Sitzpartie
11 bestimmende Befestigung der Längsfedern 17 variiert werden. Ebenso können die Längsfedern
17 in Draufsicht S-förmig ausgebildet sein, wobei sie im Bereich der Taille 14 diese
verjüngend aufeinander zulaufend ausgeführt sind.
[0017] Die Längsfedern 17 bestehen aus einem elastisch verformbaren Material und sind so
dünn ausgeführt, daß sie in der Sitzpartie 11 praktisch nicht auftragen. Das Sitzgefühl
des Reiters wird dadurch auch bei Verbreiterung des Sattels in Querrichtung 27 durch
die nach außen versetzten Längsfedern 17 nicht beeinträchtigt.
[0018] Wie die Figur 4 zeigt, ist das Äfter 13 über einen Äfterkranz 25 mit einer Äfterplatte
24 verbunden. Der Äfterkranz 25 ist federelastisch ausgebildet und als ein separates
Teil gefertigt. Er kann mit Verbindungsmitteln 28 lösbar mit der Äfterplatte 24 verbunden
werden. Dadurch kann das Äfter 13 bei Belastung einfedern und die Belastung drückt
sich nicht auf die Äfterplatte 24 durch. Ebenso kann die Äfterplatte 24 selbst federelastisch
ausgebildet sein, um vom Pferd kommende Stöße zum Reiter hin abzufedern.
Bezugszeichen
[0019]
- 10
- Sattelbaum
- 11
- Sitzpartie
- 12
- Vorderzwiesel
- 13
- Äfter
- 14
- Taille
- 15
- Ortende
- 16
- Kopfeisen
- 17
- Längsfeder
- 18
- Sturzfeder
- 19
- Äftereisen
- 20
- Ansatzpunkt
- 21
- Kopfeisenende
- 22
- Ausnehmung
- 23
- Befestigungsmittel
- 24
- Äfterplatte
- 25
- Äfterkranz
- 26
- Längsrichtung
- 27
- Querrichtung
- 28
- Befestigungsmittel
1. Sattelbaum mit einem dem Vorderzwiesel zugeordneten, bis in die Ortenden reichenden
Kopfeisen, einem von einem Äfterkranz abgestützten Äfter und zwischen dem Vorderzwiesel
und der Äfterplatte verlaufenden Längsfedern, dadurch gekennzeichnet, daß das Kopfeisen
(16) mit federnden Kopfeisenenden (20) versehen ist.
2. Sattelbaum nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kopfeisenenden (21) lösbar
mit dem Kopfeisen (16) verbunden und in Längsrichtung (26) und in Querrichtung (27)
elastisch verformbar ausgebildet sind.
3. Sattelbaum nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Kopfeisen
(16) in einem vorbestimmten Abstand zu den Ortenden (15) beiderseits mit Ausnehmungen
(22) versehen ist und die elastischen Kopfeisenenden (21) mit Befestigungsmitteln
(23) in den Ausnehmungen (22) mit dem Kopfeisen (16) verbunden sind.
4. Sattelbaum nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Kopfeisen
(16) aus einem elastischen Material, nämlich aus einem Federstahl, einem elastischen
Leichtmetall, aus Titan oder aus einem Kunststoff besteht.
5. Sattelbaum nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Taille (14)
in Querrichtung (27) bis auf die Sitzpartie (11) eingeschnürt ist und die Längsfedern
(17) außerhalb der Taille (14) zwischen dem Vorderzwiesel (12) und dem Äfter (13)
verlaufen.
6. Sattelbaum nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Längsfedern
(17) elastisch ausgebildet und in variablen Ansatzpunkten (20) mit dem Kopfeisen (16)
verbunden sind.
7. Sattelbaum nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Längsfedern
(17) in Draufsicht S-förmig ausgebildet sind, wobei sie im Bereich der Taille (14)
diese verjüngend aufeinander zulaufen und die Baumbreite variabel ist.
8. Sattelbaum nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Äfterkranz
(25) variabel auf der Äfterplatte (24) befestigt ist.
9. Sattelbaum nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Äfterkranz
(25) elastisch ausgebildet und mit Befestigungsmitteln (28) mit der Äfterplatte (24)
verbunden ist.
10. Sattelbaum nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Äfterplatte
(24) federelastisch ausgebildet ist.