[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum farblichen Mustern eines bahnförmigen
Nonwoven oder einem Komposit aus einem Nonwoven und einem Gewebe oder Gewirke mittels
hydrodynamischer Vernadelung, wozu die Bahn auf einer Unterlage liegend an einem quer
zur Transportrichtung angeordneten Düsenbalken vorbeibewegt und von den Wasserstrahlen
beaufschlagt wird.
[0002] Ein Verfahren dieser Art ist aus der WO 89/09850 bekannt. Nach dieser Schrift wird
eine gefärbte Bahn über eine mit einem dreidimensionalen Muster versehene Ebene geführt
und dabei mit Wasserstrahlen beaufschlagt, um einen Auswascheffekt an der noch zunächst
farbunechten Einfärbung zu erzielen.
[0003] Ein Muster ohne Einfärbung ist mittels der hydrodynamischen Behandlung möglich, wenn
gemäß der US-PS 4 691 417 oder der EP-A-0 400 349 die Wasserstrahlen über ein mit
einem perforierten Muster versehenes Blech auf die Warenbahn wie Nonwoven gelangen.
Die Wasserstrahlen treffen dabei über deren Fläche gesehen nur teilweise auf die Fasern
der Warenbahn und verschieben sie nur dort zu einem Muster ähnlich einem Wasserzeichen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Erzielung einer farblichen
Bemusterung einer Warenbahn zu finden, bei dem mittels einer hydrodynamischen Behandlung
ein Muster entsteht, das beliebige Farben, Musterarten und -größen aufweist, ohne
auf Auswascheffekte achten zu müssen.
[0005] Ausgehend von dem Verfahren anfangs genannter Art sieht die Erfindung zur Lösung
der gestellten Aufgabe vor, dass als Oberschicht von zwei Schichten ein mit einer
oder mehreren Farben versehenes, ggf. eingefärbtes oder bedrucktes Nonwoven gewählt,
dieses auf ein zweites, ggf. eine andere Farbe aufweisendes Nonwoven oder Woven gelegt
und beide Schichten den die Fasern verlagernden Wasserstrahlen unterworfen werden,
wobei die gefärbten Fasern der ersten Schicht in die zweite Schicht verlagert werden
zur Erzielung eines Musters auf der Unterseite der zweiten Schicht.
[0006] Das Nonwoven der ersten Schicht kann unmittelbar von einer Krempel kommen und weist
feine Fasern einer oder verschiedener Farben auf. Bei der Beaufschlagung dieser Fasern
mit den Wasserstrahlen werden sie in und durch die zweite Schicht bewegt. Es findet
also nicht nur die bekannte Verfestigung der Bahnen allein und miteinander statt,
sondern die Fasern des ersten Nonwoven werden bis zur Unterseite der zweiten Warenbahn
gelangen und dort durch ihre eigene Farbe ein irgendwie geartetes Muster erzeugen.
Dieses Muster kann auf die unterschiedlichste Art beeinflusst werden.
[0007] Ein Farbmuster nach der Erfindung kann auch dadurch erzeugt werden, dass statt der
gefärbten Fasern des ersten Vlieses die zweite Bahn mit z. B. gefärbten Fasern produziert
ist und dann z. B. weiße Fasern des ersten Vlieses durch die Wasservernadelung bis
zur Rückseite des farbigen zweiten Vlieses dringen und damit dort auf der Unterseite
ein irgendwie geartetes Muster erzeugen. Auch dieses Muster kann auf die unterschiedlichste
Art beeinflusst werden.
[0008] Für die Erzeugung eines Musters auf der Rückseite der zweiten Warenbahn mit den Fasern
des ersten Vlieses ist es zunächst wichtig, dass diese durch die Wasserstrahlen leicht
bewegbar, also feintitrig wie 1 - 6 dtex in ihrem Durchmesser sind und eine endliche
Länge von 20 bis 100 mm aufweisen. Jedenfalls ist das erste Nonwoven noch unverfestigt,
es ist ein leichtes Krempelvlies. Die zweite Bahn dagegen kann ebenfalls ein Nonwoven,
das aber bereits - ggf. durch mechanische Vernadelung - vorverfestigt sein kann, oder
ein Gewebe oder Gewirke sein, das durch seine innere Fadenstruktur den vom ersten
Nonwoven eindringenden Fasern eine definierbare Richtung aufzwingt, die dann typisch
für das auf der Unterseite erzielbare Muster ist. Dabei ist es auch von Bedeutung,
aus welchen Fäden die zweite Bahn erzeugt ist, es kommt auf deren Dicke, auf deren
Eigenschaften und auch auf die Festigkeit der Fadenstruktur der zweiten Bahn an.
[0009] Ganz andere Farbmuster sind erzielbar, wenn man ein drittes Mittel zur Lenkung der
Wasserstrahlen in eine gewünschte Richtung hinzunimmt. Dieses Mittel kann vor, zwischen
den beiden Schichten oder auch unterhalb der zweiten Bahn angeordnet sein. Im Falle
der Anordnung des Elementes zwischen den Bahnen ist es selbstverständlich, dass es
in dem Gesamtprodukt auf Dauer verbleibt. Anders ist es, wenn z. B. mittels eines
mit einem Muster durchlässigen Endlosbandes oder Trommel, die unmittelbar auf dem
Nonwoven abrollt, die Wasserstrahlen auf das erste Vlies gelenkt werden. Damit werden
nur partiell die z. B. gefärbten Fasern des ersten Vlieses durch die zweite Bahn befördert,
so dass nur an diesen Stellen eine Verfärbung der Rückseite der zweiten Bahn, eine
Mustergebung erfolgt.
[0010] Eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist in der Zeichnung
beispielhaft dargestellt. Sie besteht nur aus an sich bekannten Vorrichtungsdetails.
Die Figur zeigt eine Kontinueanlage zur Herstellung eines gemusterten Nonwoven mit
abschließender Trocknung.
[0011] Zunächst ist das oben aufliegende, leichte Nonwoven aus Polyesterfasern und/oder
Polypropylenfasern und/oder auch aus natürlichen Fasern herzustellen. Dazu dient hier
als Vlieslegeeinrichtung eine Krempel 1 - 4. Die Krempel besteht aus einem Kastenspeiser
1 mit einer darunter angeordneten Schüttelrutsche 2, die die gleichmäßig über die
Breite ausgebreiteten Fasern der Krempel mit den Kratz- und Reißwalzen 3 übergibt.
Das folgende Endlosband 4 übergibt das locker gebildete Nonwoven 5 an das Endlosband
6. Auf diesem liegt bereits ein von der Rolle 7 abgezogenes, mit 8 bezeichnetes Nonwoven
oder Gewebe oder Gewirke, das sich zusammen mit dem Endlosband 6 in Richtung des Pfeils
9 zur Vernadelungsstation 10 bewegt.
[0012] Der Vernadelungsstation 10 wird also ein Komposit aus zwei übereinander liegenden
Bahnen 5 und 8 zugeführt. Um durch die Wasserstrahlen von dem Balken 11 ein Farbmuster
auf der Unterseite der Bahn 8 erzeugen zu können, besteht entweder das Nonwoven 5
aus gefärbten Fasern und/oder die Bahn 8 aus solchen, die dann aber eine andere Farbe
haben sollten. Das Muster kann weiß oder farbig sein, je nach dem sind die Farben
in den Bahnen 5 oder 8 auszuwählen. Die erste Bahn ist auf jeden Fall ein Nonwoven
5, die zweite Bahn 8 kann ein solches sein, sie kann aber auch ein Gewebe oder Gewirke
sein.
[0013] Durch die Wasserstrahlen vom Balken 11, die mit größerer Energie wie z. B. über 200
bar, vorzugsweise 350 bar, auf das Nonwoven 5 treffen sollten, werden die Fasern des
Nonwoven durch die zweite Bahn 8 bewegt, und zwar bis zu deren auf dem Band 6 liegenden
Rückseite. Je nach der Struktur der Bahn 8 oder des Endlosbandes 6 oder der Lenkung
der Wasserstrahlen oberhalb der Bahn 8 oder Bahn 5 entsteht ein anderes Farbmuster
auf der Rückseite der Bahn 8. Besonders gut kann man die Gestaltung des Musters beeinflussen,
wenn dazu ein Element benutzt wird, das die Wasserstrahlen lenkt. Dies kann das dargestellte
Endlosband 12, eine entsprechend angeordnete Trommel, die Gestaltung des Endlosbandes
6 oder auch eine Schicht sein, die innerhalb des Komposits verbleibt. Das Endlosband
12 oder die entsprechende Trommel kann ein geflochtenes Gewebe oder aus einem Blech
gebildet sein, das mit einem gewünschten Muster perforiert ist. Nur an den für den
Durchtritt des Wassers offenen Löchern im Endlosband 12 oder in der Trommel wird eine
Bewegung der Fasern des Nonwoven 5 in die Bahn 8 erfolgen. Folglich wird auch nur
an diesen Stellen auf der Rückseite der Bahn 8 eine Veränderung der Faserzusammensetzung
erfolgen, die das gewünschte Muster bringt.
[0014] Nach einer Entwässerung durch die Absaugung 13, die auch hinter der Vernadelungsstation
10 erfolgen kann, wird die Bahn durch das Endlosband 14 in den Siebtrommeltrockner
15 geführt.
1. Verfahren zum farblichen Mustern eines bahnförmigen Nonwoven oder einem Komposit aus
einem Nonwoven und einem Gewebe oder Gewirke mittels hydrodynamischer Vernadelung,
wozu die Bahn auf einer Unterlage liegend an einem quer zur Transportrichtung angeordneten
Düsenbalken vorbeibewegt und von den Wasserstrahlen beaufschlagt wird, dadurch gekennzeichnet,
dass als Oberschicht von zwei Schichten ein mit einer oder mehreren Farben versehenes,
ggf. eingefärbtes oder bedrucktes Nonwoven gewählt, dieses auf ein zweites, ggf. eine
andere Farbe aufweisendes Nonwoven oder Woven gelegt und beide Schichten den die Fasern
verlagernden Wasserstrahlen unterworfen werden, wobei die gefärbten Fasern der ersten
Schicht in die zweite Schicht verlagert werden zur Erzielung eines Musters auf der
Unterseite der zweiten Schicht.
2. Verfahren zum farblichen Mustern eines bahnförmigen Nonwoven oder einem Komposit aus
einem Nonwoven und einem Gewebe oder Gewirke mittels hydrodynamischer Vernadelung,
wozu die Bahn auf einer Unterlage liegend an einem quer zur Transportrichtung angeordneten
Düsenbalken vorbeibewegt und von den Wasserstrahlen beaufschlagt wird, dadurch gekennzeichnet,
dass als Oberschicht von zwei Schichten ein ungefärbtes, ggf. aus weißen Fasern bestehendes
Nonwoven gewählt, dieses auf ein zweites, aus anderen ggf. eingefärbten Fasern zusammengesetztes
Nonwoven oder Woven gelegt und beide Schichten den die Fasern verlagernden Wasserstrahlen
unterworfen werden, wobei die ungefärbten, ggf. weißen Fasern der ersten Schicht in
die zweite gefärbte Schicht verlagert werden zur Erzielung eines Musters auf der Unterseite
der zweiten Schicht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Nonwoven
vor der Vereinigung mit der ersten Schicht vorverfestigt ggf. mechanisch vorvernadelt
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Farbmuster durch
den Aufbau der zweiten Schicht beeinflusst wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Farbmuster durch
die Zusammensetzung der Fasern, durch die Art, die Eigenschaften der Fasern der ersten
und/oder der zweiten Schicht beeinflusst wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Muster
durch die Gestaltung eines die Verteilung der Wasserstrahlen auf die Bahn bestimmendes
Element erzeugt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Element vor oder zwischen
den beiden Bahnen zur Wirkung kommt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Muster
durch die Gestaltung eines die Bahn tragenden Transportorgans beeinflusst wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Wasserstrahlen
mit hoher Energie, z. B. mit Drücken über 150 bar, vorzugsweise 250 bis 600 bar, auf
die Fasern des ersten Nonwoven treffen.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Energie
des Wasserdrucks in Abhängigkeit des Gewichtes des ersten Nonwoven bemessen wird,
also bei leichteren Nonwoven (30 bis 100 gr/m2) mit niedrigeren Drücken (bis 150 bar).
11. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche
mit einem Endlosband zum Transport der Bahn und einem zugeordneten Düsenbalken, dadurch
gekennzeichnet, dass zwischen dem Düsenbalken (11) und den zu verändernden Bahnen
(5, 8) ein Musterungselement, wie gewobenes oder perforiertes Endlosband (12) oder
Trommel aus einem mit einem Muster perforierten Blech angeordnet ist.
12. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche
mit einem Endlosband zum Transport der Bahn und einem zugeordneten Düsenbalken, dadurch
gekennzeichnet, dass das Endlosband (6) oder auch eine als Unterlage dienende Trommel
mit einem Muster perforiert ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 - 12, dadurch gekennzeichnet, durch eine Kontinueanlage
bestehend aus einer Krempel (1 - 4) für das Nonwoven (5) der ersten Schicht, eine
Vorlage (7) für die Zuführung der zweiten Schicht (8), einem Transportorgan wie Trommel
oder Endlosband (6) für das Komposit (5, 8) unter den Wasserbalken (11), dieser Wasserbalken
(11) und eine Absaugeinrichtung (13) für aufgegebene Flüssigkeit und eine Trockeneinrichtung,
wie insbesondere Siebtrommeleinrichtung (15).