(19)
(11) EP 1 103 661 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
30.05.2001  Patentblatt  2001/22

(21) Anmeldenummer: 99123479.0

(22) Anmeldetag:  25.11.1999
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7E01F 9/03, E01F 9/053
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(71) Anmelder: Cofino SA
1802 Corseaux (CH)

(72) Erfinder:
  • Henninger, Peter
    1807 Blonay VD (CH)

(74) Vertreter: Troesch Scheidegger Werner AG 
Patentanwälte, Siewerdtstrasse 95, Postfach
8050 Zürich
8050 Zürich (CH)

   


(54) Reflektor


(57) Um auch in der Nacht dem Fahrer von Fahrzeugen (7) einen Geschwindigkeitseindruck zu vermitteln, werden erfindungsgemässe Reflektoren (1) eingesetzt, welche ein wellenförmiges Trägerband (2) aufweisen, auf welchem ein Reflektorband (3) aufgebracht, vorzugsweise auflaminiert ist. Damit wird eine Reflexion des Scheinwerferlicht des Fahrzeuges (7) bis in den peripheren Sichtbereich des Fahrers beim seitlichen Passieren des Reflektors (1) erzielt, was dem Fahrer einen visuellen Geschwindigkeitseindruck auch bei Dunkelheit und in der Nacht verschafft. Vor kritischen Bereichen oder vor Kurven kann durch stufenweise verkürzte Anordnung derartiger Reflektoren (1) seitlich der Fahrbahn (5,6) dem Fahrzeuglenker eine Geschwindigkeitszunahme suggeriert werden, was in der Regel zu einer Verlangsamung der effektiven Fahrgeschwindigkeit führt und damit einen wesentlichen Beitrag zur Verkehrssicherheit darstellt.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Reflektor nach dem Oberbegriff von Anspruch 1 sowie die Verwendung derartiger Reflektoren nach dem Oberbegriff von Anspruch 7.

[0002] Um die Begrenzung von Fahrbahnen auch bei schlechter Sicht, Dunkelheit und Nacht sichtbar zu machen, ohne dass dafür grossflächige Beleuchtungsanlagen installiert werden müssen, werden herkömmlicherweise passive Leuchtelemente in Form von Reflektoren im Bereich der Ränder von Fahrbahnen angebracht. Diese Reflektoren sollen das Licht der Fahrzeuge reflektieren und dem Lenker eine Angabe über den Verlauf der Fahrbahn und die Begrenzung der Fahrbahn geben.

[0003] Derartige Reflektoren werden entweder an eigens dafür vorgesehenen Montagestangen befestigt, welche üblicherweise in regelmässigen Abständen voneinander entfernt am Fahrbahnrand aufgestellt sind. Daneben werden sie auch an bestehenden baulichen Vorrichtungen, wie beispielsweise Leitplanken angebracht, welche üblicherweise insbesondere in Fahrbahnkurven oder als Fahrstreifentrennung bei mehrspurigen, richtungsgetrennten Fahrbahnen eingesetzt.

[0004] Die Reflektoren weisen herkömmlicherweise eine prismatische Struktur auf, um das einfallende Licht besonders stark und gebündelt zu reflektieren. Damit wird zwar eine optimale Reflektion von gerade einfallendem Licht praktisch ohne Streuung erzeugt, dafür müssen die Reflektoren am Strassenrand genau in die Richtung der Fahrzeuge ausgerichtet angeordnet werden, um dem Lenker die optische Information zu liefern. Eine Reflektion erfolgt bei herkömmlichen Reflektoren, welche im Bereich von Fahrbahnen eingesetzt werden, lediglich in einem Winkelbereich von ca. +/- 30°.

[0005] Damit entsteht aber gerade bei kurvigen Fahrbahnen das Problem, dass die entsprechenden Informationen in Dunkelheit und Nachts nur begrenzt übermittelt werden. Hinzu kommt nun ein physiologisches Problem, welches beim Menschen beim Steuern eines Fahrzeuges in der Nacht auftritt. Einerseits werden durch die Dunkelheit und die Intensität der Fahrzeugscheinwerfer praktisch nur noch Wahrnehmungen im Bereich schwarz / weiss, d.h. ohne Farbe aufgenommen und die visuellen Eindrücke werden durch das Gehirn anders und langsamer verarbeitet. Eine sehr wichtige Information, nämlich die Geschwindigkeitsinformation, wird vornehmlich durch die durch das Auge erfassten seitlichen Informationen wahrgenommen. Bei Tageslicht sind dies die im peripheren Sehen wahrzunehmenden, seitlich vorbeiziehenden Objekte. In der Nacht sind diese bei fehlender Beleuchtung praktisch nicht wahrnehmbar, weshalb eine unbewusste, automatische Geschwindigkeitseinschätzung nicht mehr erfolgen kann. Dies führt zu unsicherer Fahrweise, Fehlverhalten und unangepassten Geschwindigkeiten durch die Fahrzeuglenker, was letztendlich auch vermehrt zu Unfällen während der Dunkelheit und Nacht führt.

[0006] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung lag darin, eine System passiven Kennung der Fahrbahngrenzen zu finden, welches sowohl die vorausliegende Linienführung der Fahrbahn anzeigt, wie auch zur Beeinflussung der Geschwindigkeitsorientierung der Fahrzeuglenker dienen kann.

[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch einen Reflektor mit den Merkmalen nach Anspruch 1 gelöst. Weitere, bevorzugte Auführungsvarianten ergeben sich aus den Merkmalen der Ansprüche 2 bis 6.

[0008] Durch die wellenförmige Formgebung des Reflektors werden einfallende Lichtstrahlen praktisch aus beliebigen Winkeln reflektiert, was insbesondere zu Reflektionen sowohl auch im seitlichen Bereich von Fahrzeugen wie auch von entgegenkommenden Fahrzeugen führt. Damit kann insbesondere bei kurvigen Fahrbahnverläufen dem Fahrzeuglenker auch in der Nacht eine adäquate Information geliefert werden, wobei insbesondere auch eine Geschwindigkeitsempfindung erzeugt wird, wenn derartige Reflektoren nicht nur im Kurvenbereich der Fahrbahn, sondern auch im Kurveneinleitungsbereich und sogar auf geraden Fahrbahnteilen eingesetzt werden.

[0009] Durch die wellenförmige Gestaltung wird dem Fahrer sein Scheinwerferlicht nicht nur im Bereich vor dem Fahrzeug reflektiert, sondern praktisch bis zur Vorbeifahrt am Reflektor, wodurch auch im peripheren, seitlichen Sichtbereich bei Dunkelheit und in der Nacht eine sichtbare Information für das Auge des Fahrzeuglenkers erzeugt wird.

[0010] Erfindungsgemäss werden die Reflektoren gemäss den Merkmalen der Ansprüche 7 bis 9 verwendet.

[0011] Vorzugsweise wird durch die unterschiedlichen Bemessung der Länge der Reflektoren sowie der differenzierten Bemessung der Abstände untereinander diese Wirkung gezielt steuernd eingesetzt, beispielsweise um dem Fahrzeuglenker vor einer engen Kurve den Eindruck erhöhter Geschwindigkeit durch Verkürzung der Abstände der vorgängig regelmässig beabstandet angeordneter Reflektoren zu vermitteln, und dadurch die eine Reduktion der Fahrzeuggeschwindigkeit zu provozieren.

[0012] Vorteilhafterweise lassen sich die erfindungsgemässen Reflektoren einfach in bestehende Fahrbahnbauten integrieren. So eignen sie sich besonders gut für die Integration in bestehende Leitplanken, welche üblicherweise parallel zum Fahrbahnverlauf an der Fahrbahnbegrenzung angeordnet sind.

[0013] Ein Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung wird nachstehend anhand von Figuren noch näher erläutert. Es zeigen

Fig. 1 die Ansicht eines erfindungsgemässen Reflektors;

Fig. 2 der Längsschnitt durch einen Teil des Reflektors nach Figur 1;

Fig. 3 die schematische Aufsicht auf einen Fahrbahnabschnitt, ausgerüstet mit erfindungsgemässen Reflektoren; und

Fig. 4 schematisch den Querschnitt durch einen Fahrbahnrand mit Leitplanke und montiertem, erfindungsgemässen Reflektor.



[0014] Figur 1 zeigt die Ansicht eines erfindungsgemässen Reflektors 1, bestehend aus einem gewellten Trägerband 2 mit auf einer Seite aufgebrachtem Reflektorband 3. Das Reflektorband 3 besteht vorzugsweise aus einer dünnschichtigen Reflektorfolie, welche eine mikroprismatische Oberflächenstruktur aufweist, welche eine optimale Reflexion von einfallendem Licht gewährleistet.

[0015] Das Trägerband 2 besteht vorzugsweise aus Kunststoff, Aluminium oder Stahl. Der Einsatz von Stahl ist insbesondere dort angezeigt, wo eine erhöhte mechanische Stabilität des Reflektors 1 gefordert ist. Beispielsweise ist dies dort der Fall, wo der Reflektor 1 in bestehende Leitplanken integriert werden soll, wie dies nachfolgend noch beschrieben wird, und diese Leitplanken der Belastung von Schneeräumungsgeräten standhalten müssen.

[0016] Der Reflektor 1 resp. das Trägerband 2 weist vorzugsweise eine regelmässige Wellenform auf, beispielsweise eine regelmässige Sinuskurve, wie dies aus der schematischen Ansicht von Figur 1 hervorgeht. Um den Reflektor 1 einfach montieren zu können, sind in den Wellentälern Vorteilhafterweise Montageöffnungen 4 ausgebildet. Damit kann der Reflektor 1 einfach an bestehende Installationen angeschraubt werden.

[0017] In Figur 2 ist noch Ausschnittsweise der Längsschnitt durch einen Reflektor 1 dargestellt. Daraus ist der zweiteilige Aufbau aus Trägerband 2 und Reflektorfolie 3 ersichtlich. Die Reflektorfolie 3 ist dabei vorzugsweise auf das Trägerband 2 auflaminiert.

[0018] In Figur 3 ist nun der Einsatz solcher Reflektoren 1 an einem Strassenteil mit geradem 5 und kurvigem Fahrbahnabschnitt 6 dargestellt. Auf der rechten Fahrbahnseite sind nun die erfindungsgemässen Reflektoren 1 schematisch positioniert dargestellt (der Übersichtlichkeit halber sind die auf der linken Seite ebenfalls anzubringenden Reflektoren in der Figur nicht dargestellt). In Fahrtrichtung des Fahrzeuges 7 sind nun im geraden Fahrbahnabschnitt 5 die Reflektoren 1 in stufenweise reduzierten Abständen a,b,c,d angeordnet, bis der Abstand e der im Kurvenbereich angeordneten Reflektoren 1 erreicht ist.

[0019] Durch die erfindungsgemässe Ausbildung der Reflektoren 1 sind diese durch den Lenker des Fahrzeuges 7 einerseits wie herkömmliche Reflektoren in Fahrtrichtung voraus sichtbar und zeigen damit auch den Kurvenverlauf an, bleiben aber auch seitlich bis in den peripheren Sehbereich des Lenkers sichtbar. Damit wird dem Lenker des Fahrzeuges 7 neben dem Fahrbahnverlaufseindruck ein Geschwindigkeitseindruck durch die aufleuchtenden Reflektoren vermittelt.

[0020] Wenn nun die Abstände der Reflektoren 1, wie in Figur 3 dargestellt, auf eine Kurve 6 oder einen sonst wie kritischen oder gefährlichen Abschnitt hin laufend verringert wird, so entsteht für den Lenker der Eindruck, dass er seine Geschwindigkeit erhöht, ohne dass tatsächlich eine Erhöhung der Fahrzeuggeschwindigkeit auftritt. Durch diesen Eindruck wird der Fahrzeuglenker intuitiv veranlasst, die Geschwindigkeit seines Fahrzeuges zu drosseln oder zumindest nicht zu beschleunigen, was sich positiv auf die Verkehrssicherheit auswirkt und die Unfallgefahr in derartigen Fahrbahnabschnitten reduziert.

[0021] Die Reflektoren 1 weisen vorteilhafterweise Dimensionen von ca. 1050 mm Länge und 40 mm Breite auf. Damit lassen sie sich optimal in bestehende Leitplanken 8 integrieren, wie dies aus dem schematischen Schnitt von Figur 4 hervorgeht. Der Reflektor 1 kann einfach in die Mulde 8' der Leitplanke 8 eingelegt und dort befestigt werden. Durch die wellenförmige Ausgestaltung der Reflektoren 1 lassen sich diese auch einfach in der Länge den Anforderungen anpassen, sei es durch aneinanderfügen von mehreren Reflektoren 1 zu einem längeren Band, indem die Endbereiche überlappend angeordnet werden, sei es durch Verkürzung eines bestehenden Reflektors 1.

[0022] Wenn das Trägerband 2 des Reflektors 1 beispielsweise aus Stahl gefertigt ist, können die freien Enden des Reflektors 1 einfach flach gebogen werden, um keine hervortretenden Bauteile in eingebauten Zustand zu erzeugen. Damit erfüllen solche Reflektoren 1 auch die Erfordernisse beim Einsatz in Leitplanken, welche in Strassenabschnitten positioniert sind, welche von Schneeräumungsvorrichtungen bearbeitet werden müssen.

[0023] Der grosse Vorteil der erfindungsgemässen Reflektoren 1 liegt in ihrem einfachem Aufbau, der Möglichkeit des Nachrüstens bestehender Installationen und stellt eine preiswerte Alternative zu herkömmlichen, elektrisch betriebenen Warnvorrichtungen vor gefährlichen Stellen dar.

[0024] Es ist klar, dass die Reflektoren 1 anstelle der Integration in bestehende Leitplanken 8 auch für sich allein an geeigneten Trägerelementen wie beispielsweise Trennwänden, Tunnelwänden, Brückengeländer etc. angebracht werden können.


Ansprüche

1. Reflektor (1) für den Einsatz zur Markierung von Fahrbahnen resp. Fahrbahnabschnitten (5,6) mit einem Reflektormittel (3), dadurch gekennzeichnet, dass das Reflektormittel auf einem wellenförmig geformten Trägerband (2) aufgebracht ist.
 
2. Reflektor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägerband (2) eine regelmässige Wellenform, vorzugsweise in Sinusform, aufweist.
 
3. Reflektor nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägerband (29) aus Kunststoff, Aluminium oder Stahl besteht.
 
4. Reflektor nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Reflektormittel (3) auf das Trägerband auflaminiert ist.
 
5. Reflektor nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Reflektormittel (3) aus einer mikroprismatischen Reflexfolie besteht, welche vorzugsweise mikroprismatisch aufgebaut ist.
 
6. Reflektor nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägerband (2) eine Länge von 1000 bis 1100 mm aufweist und eine Breite von 35 bis 65 mm.
 
7. Verwendung von Reflektoren (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6 für die Markierung von Fahrbahnabschnitten, dadurch gekennzeichnet, dass die Reflektoren (1) in geraden Fahrbahnenbereichen (5) vor dem Uebergang zu gebogenen oder gefährlichen Fahrbahnbereichen (6) in stufenweise reduziertem Abstand voneinander angeordnet werden.
 
8. Verwendung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Reflektoren (1) an geraden Fahrbahnbereichen (5) ca. 50 m voneinander beabstandet angeordnet werden, in Kurvenbereichen (6) max. 10 m voneinander beabstandet angeordnet werden, und im Uebergangsbereich die Abstände von aufeinanderfolgenden Reflektoren (1) jeweils um ca. 5 m verkürzt resp. vergrössert ausgeführt werden.
 
9. Verwendung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Reflektoren (1) jeweils auf einer visuellen ununterbrochenen Länge von ca. 3 m zusammengefügt eingesetzt werden.
 
10. Verwendung von Reflektoren (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6 für die Nachrüstung von bestehenden Leitplanken (8), dadurch gekennzeichnet, dass die Reflektoren (1) längsverlaufend in den Mulden (8') der bestehenden Leitplanken (8) eingesetzt werden.
 




Zeichnung










Recherchenbericht