[0001] Die Erfindung betrifft einen Kommutator für eine elektrische Rotationsmaschine gemäß
Oberbegriff des Anspruchs 1.
Stand der Technik
[0002] Kommutatoren für elektrische Rotationsmaschinen sind bekannt. Derartige Rotationsmaschinen
weisen einen ruhenden und einen rotierenden beziehungsweise drehenden Teil auf. Elektrische
Rotationsmaschinen mit einem Kommutator werden auch als Stromwendermaschinen bezeichnet.
Der Kommutator besitzt eine Wellenaufnahme, durch die die Welle des drehenden Teils,
also des Ankers, hindurchtritt. Auf der Wellenaufnahme, die beispielsweise als Hülse
ausgebildet sein kann, wird ein elektrisch isolierendes Isolierteil angeordnet, an
dem mehrere Kommutatorlamellen angebracht sind, die mit den Wicklungen des rotierenden
Teils verbunden sind. Im Betrieb der Rotationsmaschine treten je nach Drehzahl und
Gewicht des Kommutators entsprechende Fliehkräfte auf. Damit sich die Kommutatorlamellen
nicht vom Isolierteil lösen, werden diese beispielsweise mit Krallen am Isolierteil
gehalten. Es ist auch bekannt, die Kommutatorlamellen mit sogenannten Schwalbenschwanzverbindungen
am Isolierteil zu befestigen. Auch andere, eine Hinterschneidung aufweisende Formen
sind bekannt, um die Kommutatorlamellen gegen die Wirkung der Fliehkräfte zu sichern.
Sind die Fliehkräfte jedoch sehr groß oder ist mit einer hohen Erwärmung insbesondere
des Isolierteils zu rechnen, ist es ebenfalls bekannt, in das Isolierteil Faserarmierungen
oder Armierungsringe einzubetten. Die vorstehend genannten Verbindungen zwischen den
Kommutatorlamellen und dem Isolierteil stoßen jedoch an ihre Grenzen, so dass höhere
Drehzahlen kaum noch erreicht werden können.
Vorteile der Erfindung
[0003] Der erfindungsgemäße Kommutator mit den im Anspruch 1 genannten Merkmalen bietet
demgegenüber den Vorteil, dass auch höhere Drehzahlen der rotierenden Teile und damit
des Kommutators möglich sind. Insbesondere Hauptstrommotoren, beispielsweise Starter
für Brennkraftmaschinen, können so auf höhere Drehzahl ausgelegt werden, so dass der
elektrische Starter beziehungsweise der Hauptstrommotor insgesamt in seiner äußeren
Abmessung weiter verkleinert werden kann. Außerdem ist der erfindungsgemäße Kommutator
für höhere Temperaturen geeignet. Dadurch, dass die Kommutatorlamellen von einem Armierungselement
umgriffen und so auf dem Isolierteil gehalten sind, lässt sich in vorteilhafter Weise
die Schleuder- und Wärmefestigkeit des Kommutators erhöhen. Außerdem zeigen sich eindeutige,
reproduzierbare Belastungsstrukturen. Außerdem werden einfache Bauelemente verwendet,
so dass der erfindungsgemäße Kommutator auch kostengünstig herstellbar ist.
[0004] Da der Kommutator unter den sogenannten Bürsten der elektrischen Maschine dreht,
ist bei einer bevorzugten Ausführungsform vorgesehen, dass jede Kommutatorlamelle
ein auf dem Isolierteil liegendes Unterteil und ein Oberteil umfasst, wobei insbesondere
vorgesehen ist, dass das Armierungselement zwischen Ober- und Unterteil aufgenommen
ist. Damit wird an der der Bürste zugewandten Oberfläche der Kommutatorlamelle eine
glatte Fläche ausgebildet, so dass nicht mit erhöhtem Bürstenverschleiß zu rechnen
ist. Es kann jedoch auch vorgesehen sein, dass in jeder Kommutatorlamelle eine Nut
eingebracht ist, in der das zumindest eine Armierungselement liegt. Es ist jedoch
dann vorzugsweise vorgesehen, dass die Bürste in einem anderen Bereich der Kommutatorlamelle
aufliegt, also durch das Armierungselement beziehungsweise die Nut in der Kommutatorlamelle
nicht beschädigt wird.
[0005] Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass das Armierungselement
eine um die Kommutatorlamellen, insbesondere das Unterteil der Kommutatorlamelle,
gewickelte Faser ist, die vorzugsweise mehrere Windungen beziehungsweise Wicklungen
aufweisen kann. Dadurch, dass das Armierungselement als Faser ausgebildet ist, kann
dieses leicht um die Kommutatorlamellen gewickelt werden, so dass diese sicher am
Isolierteil gehalten werden. Das Armierungselement nimmt also die bei der Rotation
des Kommutators entstehenden Fliehkräfte auf und verhindert, dass die Kommutatorlamellen
sich vom Isolierteil lösen.
[0006] Selbstverständlich können auch mehrere Armierungselemente vorgesehen sein. So kann
beispielsweise vorgesehen sein, dass etwa im Bereich jedes freien Endes der Kommutatorlamelle
ein Armierungselement liegt. Besonders längere Kommutatorlamellen lassen sich so sicher
am Isolierteil befestigen.
[0007] Bevorzugt wird außerdem ein Ausführungsbeispiel, bei dem das Isolierteil Taschen
aufweist, in denen zumindest die Unterteile der Kommutatorlamellen liegen. Somit ergibt
sich auch ein seitlicher Halt für die Kommutatorlamellen.
[0008] Umfasst jede Kommutatorlamelle ein Ober- und Unterteil, so sind diese vorzugsweise
mit geeigneten materialverbindenden Verfahren aneinander befestigt. Je nach Material
der Kommutatorlamellen können beispielsweise Löt- und/oder Schweißverbindungen verwendet
werden.
[0009] Ein besonders bevorzugtes Ausführungsbeispiel zeichnet sich dadurch aus, dass das
Armierungselement mit Spannung die Kommutatorlamellen, insbesondere die Unterteile,
umgreift. Somit wird ein sicherer Halt auf dem Isolierteil gewährleistet und Fliehkräften
durch die Vorspannung des Armierungselements entgegengewirkt.
[0010] Bei einer Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass das Isolierteil als Formkörper
ausgebildet ist, der die Taschen aufweist. Um noch höhere Drehzahlen gewährleisten
zu können, kann der Isolierteil beispielsweise auch verstärkt, insbesondere faserverstärkt,
sein.
[0011] Ein besonders bevorzugtes Ausführungsbeispiel zeichnet sich dadurch aus, dass das
Ober- und/oder Unterteil der Kommutatorlamelle eine Ausnehmung zur Aufnahme des Armierungselements
aufweist.
[0012] Weitere Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Zeichnung
[0013] Die Erfindung wird anhand von Ausführungsbeispielen mit Bezug auf die Zeichnung näher
erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- einen Querschnitt eines Kommutators,
- Figur 2
- einen Längsschnitt des Kommutators nach Figur 1,
- Figur 3
- ein erstes Ausführungsbeispiel einer Kommutatorlamelle,
- Figuren 4 und 5
- jeweils ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Kommutatorlamelle
- Figur 6
- einen Querschnitt eines weiteren Ausführungsbeispiels eines Kommutators, und
- Figur 7
- einen Längsschnitt durch den Kommutator nach Figur 6.
Beschreibung der Ausführungsbeispiele
[0014] Figur 1 zeigt im Querschnitt einen Kommutator 1 einer hier nicht näher dargestellten
elektrischen Rotationsmaschine, die einen feststehenden Teil (nicht dargestellt) und
einen rotierenden Teil umfasst, von dem hier lediglich der Kommutator 1 dargestellt
ist. Der Kommutator 1 weist eine Wellenaufnahme 2 auf, in die eine Welle 3 des rotierenden
Teils einbringbar ist. Konzentrisch zur Wellenaufnahme 2 ist ein Isolierteil 4 angeordnet.
Das Isolierteil 4 ist elektrisch isolierend, kann aus Kunststoff, Keramik oder beschichtetem
Metall hergestellt und auf die als Hülse ausbildbare Wellenaufnahme 2 aufgebracht
sein. An seiner äußeren Umfangswandung 5 besitzt das Isolierteil 4 mehrere Taschen
6, die sich in Längsrichtung, also senkrecht zur Zeichnungsebene, in dem Isolierteil
4 erstrecken. Die Taschen 6 weisen jeweils einen Abstand zueinander auf. In jeder
Tasche ist eine Kommutatorlamelle 7 eingebracht, die mittels eines Armierungselements
8 am Isolierteil 4 gehalten sind. Aus Figur 1 ist ersichtlich, dass das Armierungselement
8 sämtliche Kommutatorlamellen umgreift, also beispielsweise als geschlossener Ring
ausgebildet ist.
[0015] Aus Figur 2, die einen Längsschnitt entlang der Linie II-II in Figur 1 zeigt, ist
die Kommutatorlamelle 7 gezeigt. Sie besitzt ein Unterteil 9 und ein Oberteil 10,
so dass eine in axialer Richtung geteilte Kommutatorlamelle 7 gebildet ist. Das Unterteil
9 der Kommutatorlamelle 7 liegt mit seiner Unterseite 11 am Grund der Tasche 6 des
Isolierteils 4 auf. Das Oberteil 10 liegt zumindest bereichsweise auf dem Unterteil
9 auf. An den Berührstellen werden Unterteil 9 und Oberteil 10 miteinander verbunden.
Hierfür kommen Schweiß- und/oder Lötverfahren in Frage. Beim Ausführungsbeispiel der
Kommutatorlamelle 7 nach Figur 2 sind an den Berührstellen zwischen Unterteil 9 und
Oberteil 10 jeweils eine Schweißverbindung 12 vorgesehen. Selbstverständlich können
mehrere Schweißverbindungen vorliegen.
[0016] Zwischen Unterteil 9 und Oberteil 10 ist eine Ausnehmung 13 ausgebildet, die das
Armierungselement 8 aufnimmt. Wie in Figur 2 gezeigt, umfasst das Armierungselement
8 mehrere Windungen beziehungsweise Wicklungen 14, die vorzugsweise spiralförmig angeordnet
sind. Es kann jedoch auch vorgesehen sein, dass mehrere Armierungselemente mit nur
einer Windung hintereinander auf das Unterteil 9 aufgebracht werden.
[0017] Im Ausführungsbeispiel nach Figur 2 ist die Kommutatorlamelle 7 jeweils aus einem
L-förmigen Unter-und Oberteil 9 und 10 gebildet, wobei jeweils das Ende der Basis
eines L's auf einem Schenkel des anderen L's aufliegt. Vorteilhaft bei dieser Ausgestaltung
ist, dass das Unterteil 9 auf das Isolierteil 4 aufgelegt und anschließend mit dem
Armierungselement 8 am Isolierteil 4 befestigt werden kann. Anschließend wird das
Oberteil 10 aufgebracht und beispielsweise mit dem Unterteil 9 verschweißt. Die Ausnehmung
13 ist an den Seitenflächen der Kommutatorlamelle 7 randoffen ausgebildet, so dass
das Armierungselement 8 die Kommutatorlamellen 7 durchgreifen kann.
Nach einem zweiten Ausführungsbeispiel einer Kommutatorlamelle 7 gemäß Figur 3 ist
die Schweißverbindung beziehungsweise die Schweißnaht 12 in vom außen zugänglichen
Randbereich an Unterteil 9 und Oberteil 10 ausgebildet. Sie kann also leicht von außen
eingebracht werden. Gleiche beziehungsweise gleich wirkende Teile wie in den Figuren
1 und 2 sind im Übrigen mit denselben Bezugszeichen versehen.
[0018] Figuren 4 und 5 zeigen jeweils weitere Ausführungsbeispiele einer Kommutatorlamelle
7. Es ist ersichtlich, dass jede Kommutatorlamelle 7 zwei Ausnehmungen 13 besitzt,
in der jeweils zumindest ein Armierungselement 8 liegt. Beim Ausführungsbeispiel nach
Figur 4 ist vorzugsweise vorgesehen, dass die Ausnehmungen innerhalb der Kommutatorlamelle
7 liegen. Beim Ausführungsbeispiel nach Figur 5 sind die Ausnehmungen 13 jedoch randoffen
zur Stirnseite der Kommutatorlamelle 7 ausgebildet. Vorteilhaft ist hierbei, dass
auch bereits bei zusammengesetzter Kommutatorlamelle 7, also mit miteinander verbundenem
Unter- und Oberteil 9 beziehungsweise 10 nachträglich das Armierungselement 8 beziehungsweise
die Armierungselemente 8 angeordnet beziehungsweise angebracht werden können. In beiden
Ausführungsbeispielen der Kommutatorlamelle 7 nach Figuren 4 und 5 ist das Oberteil
10 lediglich als Deckel ausgebildet und das Unterteil 9 weist die Ausnehmungen 13
auf. Selbstverständlich wäre es auch möglich, die Ausnehmungen beziehungsweise eine
Ausnehmung 13 im Oberteil 10 auszubilden. Ober- und Unterteil 9 und 10 sind auch bei
der Kommutatorlamelle 7 gemäß Figuren 4 und 5 mit zumindest einer Schweißnaht 12 miteinander
verbunden.
[0019] Aus den Figuren 1 bis 5 wird deutlich, dass das Armierungselement 8 die Kommutatorlamellen
7 umgreift und so auf dem Isolierteil 4 hält. Das Armierungselement 8 ist also umlaufend
ausgebildet und wird vorzugsweise als gewickelte Faser realisiert. Vorzugsweise werden
Kunststoff-, Kohle-, Glas-und/oder Aramidfasern verwendet, so dass auch eine elektrische
Isolierung zwischen den Kommutatorlamellen 7 gegeben ist. Vorzugsweise wird das Armierungselement
8 -wie ersichtlich- als gewickelte Faser ausgebildet, also mehrere Wicklungen 14 aufweist.
Beim Aufbringen des Armierungselements 8 wird dieses vorzugsweise mit Spannung auf
die Kommutatorlamellen 7, insbesondere auf das Unterteil 9 aufgewickelt. Das Armierungselement
weist somit eine gewisse Vorspannung auf, so dass die Kommutatorlamellen sicher in
den Taschen 6 gehalten werden können.
[0020] Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass die Kommutatorlamelle
7 (Figur 7) das Ende eines Wickelelements 15 des beweglichen beziehungsweise rotierenden
Teils der elektrischen Maschine ist. Jedoch ist auch hier die Kommutatorlamelle 7
aus dem Unterteil 9 und dem Oberteil 10 gebildet. Es ist noch ersichtlich, dass sowohl
das Unterteil 9 als auch das Oberteil 10 eine Ausnehmung 13 besitzen, die -bei aufeinanderliegendem
Unter- und Oberteil- vorzugsweise deckungsgleich liegen und das Armierungselement
8 mit seinen Windungen 14 aufnimmt.
[0021] Beim Kommutator 1 nach Figur 6 beziehungsweise Figur 7 ist also vorgesehen, dass
die Wickelelemente 15, beispielsweise Spulen des rotierenden Teils der elektrischen
Maschine, mit den Kommutatorlamellen 7 verbunden sind. Wie vorstehend erwähnt, kann
es jedoch auch möglich sein, dass die Kommutatorlamellen das Ende eines Wickelelements
15 sind, die auf dem Isolierteil 4 mittels des Armierungselements 8 sicher gehalten
werden. Im Übrigen sind gleiche beziehungsweise gleich wirkende Teile in den Figuren
6 und 7 mit denselben Bezugszeichen versehen wie in den übrigen Figuren 1 bis 5. Auf
deren Beschreibung wird daher verwiesen.
1. Kommutator für eine elektrische Rotationsmaschine, mit einer Wellenaufnahme, einem
die Wellenaufnahme umgebenden Isolierteil und mit mehreren Kommutatorlamellen, die
an dem Isolierteil angebracht sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Kommutatorlamellen (7) von zumindest einem Armierungselement (8) umgriffen
und so auf dem Isolierteil (4) gehalten sind.
2. Kommutator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jede Kommutatorlamelle (7) ein auf dem Isolierteil (4) liegendes Unterteil
(9) und ein Oberteil (10) umfasst.
3. Kommutator nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Armierungselement (8) zwischen Ober-und Unterteil (10,9) aufgenommen ist.
4. Kommutator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Armierungselement (8) eine um die Kommutatorlamellen (7) gewickelte Faser
ist.
5. Kommutator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Armierungselement (8) mehrere Wicklungen (14) aufweist.
6. Kommutator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwei Armierungselemente (8) vorgesehen sind.
7. Kommutator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Isolierteil (4) Taschen (6) aufweist, in denen zumindest die Unterteile
(9) der Kommutatorlamellen (7) liegen.
8. Kommutator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Ober- und Unterteil (10,9) miteinander verbunden sind.
9. Kommutator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Armierungselement (8) mit Spannung die Unterteile (9) umgreift.
10. Kommutator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Isolierteil (4) als Formkörper ausgebildet ist, der die Taschen (6) aufweist.
11. Kommutator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Isolierteil (4) verstärkt, vorzugsweise faserverstärkt, ist.
12. Kommutator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Ober-und/oder Unterteil (10,9) eine Ausnehmung (13) zur Aufnahme des Armierungselements
(8) aufweist.