[0001] Die Erfindung betrifft ein Schachtbauteil, insbesondere einen Schachtring aus Beton
oder dgl., mit einem oberen und einem unteren, ringförmigen Rand und mit mehreren
an einem derselben in Abstand voneinander gleichmäßig am Umfang verteilt angeordneten,
streifenförmigen Lastaufnahmeelementen aus Kunststoff, die beim Betonieren des Bauteiles
jeweils mit einem Fußteil in den Rand eingebettet sind und jeweils mit einem Kopfteil
über dessen Stimfläche so vorstehen, daß sich die Kopfteile im Einbauzustand an der
Stirnfläche des Randes eines angrenzenden Bauteiles abstützen und die benachbarten
Stirnflächen übereinander angeordneter Bauteile einen geringen Abstand voneinander
haben.
[0002] Bei der Herstellung von Kanalisationsschächten und ähnlichen Tiefbauwerken werden
mehrere ringförmige vorgefertigte Schachtbauteile aus Beton aufeinandergesetzt. Die
einzelnen Schachtbauteile sind dabei mit oberen und unteren Rändern versehen, die
komplementär zueinander ausgebildet sind und so ineinandergreifen, daß eine konzentrische
Ausrichtung der Schachtringe erfolgt. Herstellungsbedingt sind die Stirnflächen an
den Rändern der Schachtringe nicht genau plan. Eine Kraftübertragung der übereinander
angeordneten Schachtringe würde dann nur an denjenigen Stellen erfolgen, wo sich die
Strinflächen berühren, während an den übrigen im Abstand voneinander angeordneten
Bereichen der Stimflächen keine Kraftübertragung erfolgt. Durch das hohe Eigengewicht
der übereinander angeordneten Schachtringe und eventuelle Verkehrs- und Erdlasten
könnten Punktbelastungen auftreten, die zu einem Ausplatzen des Betons, zu Rißbildungen
und schlimmstenfalls zu einer Zerstörung des Schachtringes führen können. Die US 4,592,674
beschreibt ein Schachtbauteil mit einer oberen, nach innen gewandten Schulter, entlang
der ein ringförmiger Kunststoffeinsatz verläuft. Dieser Kunststoffeinsatz ist einerseits
in den Schachtbauteil verankert und weist andererseits hervorstehende Rippen auf.
Über die Eigenschaften des Kunststoffes findet sich in der Druckschrift keine Angabe.
Die Nachteile dieses Schachtringes sind identisch mit den oben diskutierten Nachteilen.
[0003] Deshalb hat man bei Schachtbauteilen, insbesondere Schachtringen der eingangs genannten
Art (EP 0759 488 A 1) an dem unteren Rand dieses Schachtringes mehrere Streifen aus
Hartelastumer mit rechteckigem Querschnitt gleichmäßig am Umfang verteilt so angeordnet,
daß ein Teil ihres Querschnittes in den unteren Rand eingebettet ist und ein anderer
Teil über die Stirnfläche des unteren Randes vorsteht. Hierbei sollen insbesondere
drei Streifen aus Hartelastomer rotationssymmetrisch, gleichmäßig beabstandet angeordnet
sein. Da sich hierbei die Streifen um einen größeren Teil des Umfanges erstrecken,
kann es trotz der elastischen Nachgiebigkeit der Streifen zu örtlichen Punktbelastungen
kommen, wenn beispielsweise die dem Streifen gegenüber liegende Stirnfläche des benachbarten
Schachtringes fertigungsbedingte Unebenheiten aufweist. Bedingt durch den gleichbleibenden
rechteckigen Querschnitt der Streifen haben diese nur ein geringes Ausgleichsvermögen.
Außerdem ist ein Elastomer ungeeignet, denn es drückt sich bei wechselnder Verkehrsbelastung
mehr oder weniger zusammen, so daß die übereinander gesetzten Schachtringe eine federnde
Säule bilden.
[0004] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde ein Schachtbauteil, insbesondere einen
Schachtring au Beton oder dgl. der eingangs erwähnten Art zu schaffen, bei welchem
die Lastaufnahmeelemente so ausgestaltet sind, daß Punktbelastungen der Ränder der
Schachtbauteile und auch ein elastisches Nachgeben des gesamten Schachtes vermieden
werden.
[0005] Dies wird nach der Erfindung dadurch erreicht, daß das Kopfteil jedes Lastaufnahmeelementes
als Leiste ausgebildet ist, deren Querschnitt zum freien Ende des Kopfteiles hin verjüngt
und daß das Lastaufnahmeelement aus einem Kunststoff mit kriechenden Eigenschaften
besteht.
[0006] Wichtig hierbei ist, daß die Kopfteile als relativ schmal Leisten ausgebildet sind
und sich ihr Querschnitt zum freien Ende hin verjüngt. Hierdurch wird erreicht, daß
mit steigender Zusammenpressung der Kopfteile jeweils ihr lasttragender Querschnitt,
d.h. ihre Tragfähigkeit zunimmt. Je stärker das Kopfteil zusammengedrückt wird, desto
größer wird seine Fläche auf welcher die Kraftübertragung erfolgt. Es wird damit ein
progressives Ausgleichsverhalten erreicht. Außerdem wird auch erreicht, daß möglichst
viele der am Rand gleichmäßig verteilten Lastaufnahmeelemente, die infolge von Fertigungsungenauigkeiten
unterschiedlich zusammengedrückt werden, zum Tragen kommen. Damit können Punktbelastungen
und ihre nachteilige Folgen wirksam vermieden werden. Unter einem Kunststoff mit kriechenden
Eigenschaften wird hier ein Werkstoff verstanden, der sich unter Druckbelastung plastisch
bis zu einem gewissen Grad verformt, dann aber unter dieser Belastung seine Form nicht
weiter verändert. Nach vollständiger Entlastung kann ein derartiger Kunststoff sehr
langsam wieder annähernd in seine ursprüngliche Form zurückkehren. Im Gegensatz zu
einem Elastomer ist jedoch derartiger Kunststoff nicht elastisch. Derartiger Kunststoff
gehört zu der Gruppe der Thermoplaste (Plastomere).
[0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
Die Erfindung ist in folgendem anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es zeigen
- Figur 1
- die Unteransicht eines Schachtringes,
- Figur 2
- einen Schnitt nach der Linie II.2 der Figur 1 im vergrößerten Maßstab,
- Figur 3
- einen ähnlichen Schnitt von zwei übereinander angeordneten Schachtringen im Einbauzustand,
- Figur 4
- eine Draufsicht auf ein Lastaufnahmeelement,
- Figur 5
- eine Seitenansicht in Richtung V.5 der Figur 4,
- Figur 6
- eine Stirnansicht in Richtung VI der Figur 4,
- Figur 7
- die Stirnansicht eines zweiten Ausführungsbeispieles.
[0008] Der aus Beton oder ähnlichen Formmassen bestehende Schachtring 1 weist einen unteren,
ringförmigen Rand 2 und einen komplementär dazu ausgebildeten, nicht dargestellten
oberen Rand auf. Wie dieser obere Rand ausgestaltet ist, ist aus Figur 3 ersichtlich,
wo auch der obere Rand 3 eines benachbarten Schachtringes dargestellt ist. Am unteren
Rand 2 sind mehrere, nämlich bei diesen Ausführungsbeispielen 8, Lastaufnahmeelemente
4 aus Kunststoff in Abstand voneinander gleichmäßig am Umfang verteilt angeordnet..
In Figur 4 bis 6 ist eines dieser streifenförmigen Lastaufnahmeelemente näher dargestellt.
Dieses Lastaufnahmeelement 4 weist ein Fußteil 5 und ein als schmälere Leiste ausgebildetes
Kopfteil 6 auf. Das Fußteil 5 wird, wie es in Figur 2 und 3 dargestellt ist beim betonieren
in den unteren Rand 2 des Schachtringes 1 eingebettet. Damit es dort sicher gehalten
ist, weist das Fußteil 5 zweckmäßig einen sich zum Kopfteil 6 hin verjüngenden, schwalbenschwanzförmigen
Querschnitt auf. Das Fußteil kann beispielsweise eine Länge von ca. 100 mm und einen
Übergang zum Kopfteil 6 eine Breite B von etwa 30 mm aufweisen. Das Lastaufnahmeelement
ist so mit seinem Fußteil 5 in den unteren Rand 2 eingebettet, daß das Kopfteil 6,
wie es aus Figur 2 ersichtlich ist, über die Stirnfläche 2 a des Randes 2 vorsteht.
[0009] Der Querschnitt des leistenförmigen Kopfteiles 6 verjüngt sich zu dessen freien Ende
6a hin. Um dies zu erreichen kann das Kopfteil zweckmäßig einen im wesentlichen dreieckförmigen
Querschnitt aufweisen. Dabei ist die Höhe h des Kopfteils zweckmäßig etwa halb so
hoch, wie seine Breite b an der Basis des Kopfteiles. Diese Breite b kann etwa 14
mm betragen, wobei die Länge des Kopfteiles 6 a der Basis etwa 80 mm beträgt. Die
Breite b des Kopfteiles 6 an seiner Basis ist etwa halb so breit wie die Breite B
des Fußteiles 5 in diesem Bereich.
[0010] Das Lastaufnahmeelement 4 besteht aus einem Kunststoff mit kriechenden Eigenschaften,
der sich unter Druckbelastung plastisch verformt, jedoch nicht elastisch nachgiebig
ist. Trotzdem kehrt ein derartiger Kunststoff nach vollständiger Entlastung nach längerer
Zeit in seine ursprüngliche Form zurück. Als Kunststoff wird zweckmäßig PVC (Polyvinylchlorid)
verwendet.
[0011] In Figur 2 und auch in den Figuren 4 bis 6 ist das Lastausgleichselement 4 in seiner
ursprünglichen Form dargestellt. Werden zwei Schachtringe übereinandergesetzt, dann
stützen sich die Lastaufnahmeelemente 4 mit ihren Kopfteilen 5 auf der Stirnfläche
3a des oberen Randes 3 des darunter liegenden, angrenzenden Schachtringes 1 ab. Fertigungsungenauigkeiten
werden hierbei dadurch ausgeglichen, daß die Kopfteile 6 der verschiedenen Lastaufnahmeelemente
4 mehr oder weniger zusammengedrückt werden. Da die Fertigungsungenauigkeiten maximal
5 mm betragen, kommen bei einer Höhe h der Kopfteile 6 von 7 mm dabei alle Lastaufnahmeelemente
zum tragen. Dank der Verjüngung des Querschnittes der Kopfteile 6 zu ihren freien
Enden 6 a hin, haben die Lastaufnahmelemente 4 ein progressives Verhalten. Mit steigender
Zusammendrückung nimmt der lasttragende Querschnitt der Kopfteile 6 zu.
[0012] Ähnliches kann auch dann erreicht werden, wenn das Kopfteil 6' wie es in Figur 7
dargestellt ist, im Querschnitt im wesentlichen trapezförmig ist.
[0013] Die Erfindung ist nicht nur bei Schachtringen sondern auch bei anderen Schachtbauteilen
anwendbar wie z.B. Schachthälsen oder ggf. auch bei Auflageringen. Es ist auch denkbar
die Lastaufnahmeelemente jeweils am oberen Rand der Schachtbauteile anzuordnen. In
diesem Fall müßte jedoch auch der obere Rand eines Schachtunterteiles mit Lastaufnahmeelementen
versehen werden.
1. Schachtbauteil aus Beton oder dgl., mit einem oberen und einem unteren, ringförmigen
Rand und mit mehreren an einem derselben in Abstand voneinander gleichmäßig am Umfang
verteilt angeordneten, streifenförmigen Lastaufhahmeelementen aus Kunststoff, die
beim Betonieren des Bauteiles jeweils mit einem Fußteil in den Rand eingebettet sind
und jeweils mit einem Kopfteil über dessen Stirnfläche so vorstehen, daß sich die
Kopfteile im Einbauzustand an der Stirnfläche des Randes eines angrenzenden Bauteiles
abstützen und die benachbarten Stirnflächen übereinander angeordneter Bauteile einen
geringen Abstand voneinander haben, dadurch gekennzeichnet, daß das Kopfteil (6,6') der Lastaufnahmeelemente (4) als Leiste ausgebildet ist,
deren Querschnitt sich zum freien Ende (6a) des Kopfteiles (6, 6') hin verjüngt und
daß das Lastaufnahmeelement (4) aus einem Kunststoff mit kriechenden Eigenschaften
besteht.
2. Bauteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Breite (b) des Kopfteiles (6) an seiner an das Fußteil (5) angrenzenden Basis
wesentlich kleiner ist, als die dortige Breite (B) des Fußteiles (5).
3. Bauteil nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Breite (b) des Kopfteiles (6, 6') an seiner Basis etwa halb so breit ist
wie die Breite (B) des Fußteiles (5) in diesem Bereich.
4. Bauteil nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Breite (b) des Kopfteiles (6) an seiner Basis etwa 14 mm beträgt.
5. Bauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Kopfteil (6) einen im wesentlichen dreieckförmigen Querschnitt aufweist.
6. Bauteil nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe h des Kopfteiles (6) etwa halb so hoch ist, wie seine Breite (b) an
der Basis.
7. Bauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Kopfteil (6') einen trapezförmigen Querschnitt aufweist.
8. Bauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Fußteil (5) einen sich zum Kopfteil (6, 6') verjüngenden, schwalbenschwanzförmigen
Querschnitt aufweist.
9. Bauteil nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Lastaufnahmeelement aus PVC besteht.