[0001] Die Erfindung betrifft einen modifizierten Ringkern zur Verwendung in einem elektromagnetischen
Bauelement. Insbesondere geht es dabei um einen für die Oberflächenmontage geeigneten
Kern (SMD-fähiger Kern).
[0002] Die SMD-Montagetechnik (SMD = Surface-Mounting Device, oberflächenmontierbares Bauteil)
ist aus dem Stand der Technik bekannt. Dabei werden die zu montierenden Bauelemente
mittels einer Saugpipette gehandhabt und auf die Oberfläche einer Platine montiert.
Schwierig gestaltet sich dabei die Oberflächenmontage von elektromagnetischen Bauelementen
mit einem runden Kern, wie z.B. Übertragern mit Ringkern.
[0003] Derartige runde Kernformen können nicht mit den normalen geraden Saugpipetten gehandhabt
werden, sondern erfordern die Verwendung spezieller Saugpipetten mit der Kernkrümmung
angepaßter gekrümmter Ansaugöffnung. Dies bringt einen zusätzlichen Aufwand bei der
Montage von SMD-Baugruppen mit sich, da ansonsten alle anderen SMDs mit ein und derselben
Ansaugpipette mit gerader Öfnung gehandhabt werden können und sich die genannte spezielle
Saugpipette mit gekrümmter Öffnung wiederum nicht für das Ansaugen glatter Flächen
eignet.
[0004] Des Weiteren muß in der zu bestückenden Oberfläche für den Ringkern extra eine Mulde
geschaffen werden, wenn dieser aus elektromagnetischen Gründen auf einer seiner gekrümmten
Oberflächen stehend zu montieren ist. Die Schaffung einer solchen Mulde erhöht den
Montageaufwand beträchtlich.
[0005] Aus der DE 43 40 594 A1 und der DE 296 17 668 U1 ist es bekannt, ein SMD-fähiges
Bauelement zu schaffen, indem man ein Plättchen oder einen sogenannten Flansch mit
glatter Oberfläche auf das Bauelement klebt. Dieses Plättchen kann dann als Ansaugfläche
für eine normale Saugpipette benutzt werden. Die Verwendung eines solchen aufgeklebten
Plättchens bei Spulen hat jeoch nur dann Sinn, wenn die Spule liegend auf der Montageoberfläche
montiert werden soll, so wie es in der DE 43 40 594 A1 gezeigt ist. Für eine stehende
Montage der Spule bzw. des entsprechenden Ringkerns ist es kaum möglich, das Plättchen
fest genug auf den Ringkern zu kleben, da die Klebefläche nicht groß genug ist. Andernfalls
müßte die von der planen Ansaugseite des Plättchens abgewandte Oberfläche des Plättchens
speziell an die Ringkernform angepaßt sein, was jedoch in jedem Fall einen wesentlich
erhöhten Montageaufwand bedeuten würde. Will man die Mulde in der Montageoberfläche
vermeiden, so muß man sogar zwei solcher Plättchen an den Ringkern ankleben, was gegenüber
der Erzeugung der Mulde keinen Vorteil im Montageaufwand bedeutet.
[0006] Aus der DE 296 17 668 U1 und aus der DE 196 41 863 C1 ist weiter eine Lösung der
Art bekannt, daß die plane Ansaugfläche auf der der Montageseite gegenüberliegenden
Oberfläche des Bauteils dadurch ausgebildet wird, daß auf dem Bauteil eine adhäsionsfähige
Masse aufgebracht und ein darüber angeordnetes Deckband durch einen Stempel derart
auf die Masse gedrückt wird, daß sich diese unter Ausbildung einer planen Fläche verformt.
Nach dem Aushärten der adhäsionsfähigen Masse wird das Deckband von der Masse abgetrennt,
und es entsteht ein Bauteil mit einer planen Ansaugfläche.
[0007] Auch letztgenannte Lösung erfordert zusätzliche Schritte in der Montagetechnologie,
nämlich das Aufbringen, Prägen und Aushärten der adhäsionsfähigen Masse.
[0008] Allen genannten Lösungen aus dem Stand der Technik ist ferner hinsichtlich elektromagnetischer
Bauelemente mit Ringkern der große Nachteil gemeinsam, daß ein Abgleich des Bauelementes
nach dem Aufkleben der Plättchen bzw. nach dem Aufbringen der adhäsionsfähigen Masse
nicht mehr möglich ist, da der freie Zugriff auf die Wicklungen durch die aufgeklebten
Plättchen oder die über den Wicklungen liegende Adhäsionsmasse verhindert wird. Bei
aus dem Stand der Technik ebenfalls bekannten vollständig über derartige Bauelemente
gestülpten Gehäusen ist ein Zugriff auf die Wicklungen erst recht nicht möglich.
[0009] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen modifizierten Ringkern zur
Verwendung in einem elektromagnetischen Bauelement bereitzustellen, der in besonders
einfacher und zuverlässiger Weise SMD-fähig ist und der einen Abgleich des montierten
elektromagnetischen Bauelements nicht verhindert.
[0010] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch einen modifizierten Ringkern nach
Anspruch 1, einen modifizierten Ringkern nach Anspruch 3 und einen modifizierten Ringkern
nach Anspruch 4.
[0011] Dadurch, daß die platten Flächen zum Angriff der normalen Saugpipette und zum Befestigen
des modifizierten Ringkerns auf der Montageoberfläche einstückig in den modifizierten
Ringkern integriert sind, entfallen bei der SMD-Montage Schritte des Aufklebens von
Plättchen auf den Kern, des Aufbringens, Formens und Härtens einer adhäsionsfähigen
Masse auf dem Kern und des Herstellens einer Ausnehmung in der Montageoberfläche.
Auf diese Weise werden viele nach dem Stand der Technik notwendige Montageschritte
eingespart. Auf dem Kern angebrachte Wicklungen sind auch nach der Montage auf der
Monatagefläche frei zugänglich, so daß sie mit geeignetem Werkzeug verschoben werden
können und das elektromagnetische Bauelement auf diese Weise abgeglichen werden kann.
Nicht zuletzt entfällt bei der Montage der erfindungsgemäßen modifizierten Ringkerne
gegenüber dem Stand der Technik eine große Menge Klebstoff, was sich in einer gegenüber
dem Stand der Technik umweltfreundlicheren Montage der erfindungsgemäßen modifizierten
Ringkerne niederschlägt.
[0012] Eine ganz besonders vorteilhafte und bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen
modifizierten Ringkerns nach Anspruch 1 ist Gegenstand des Anspruchs 2. Die Gestaltung
der Sondervolumina gemäß Anspruch 2 bewirkt, daß der modifizierte Ringkern im wesentlichen
die gleichen elektromagnetischen Eigenschaften beibehält wie ein ganz normaler Ringkern
des gleichen Durchmessers. Neuberechnungen elektronischer Schaltungen sind also nicht
notwendig, wenn man von einem bisher eingesetzten Ringkern auf den modifizierten Ringkern
gemäß Anspruch 2 übergeht, solange man den Durchmesser unverändert läßt.
[0013] Vorteilhafte und bevorzugte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen modifizierten
Ringkerne nach den Ansprüchen 1, 3 und 4 sind Gegenstand der Ansprüche 5 und 6.
[0014] Die einander gegenüberliegende Anordnung des ersten und zweiten Bereiches gemäß Anspruch
5 gewährleistet eine besonders bequeme Montage des modifizierten Ringkerns.
[0015] Anspruch 6 stellt klar, daß unter dem Begriff "Ringkern" hier auch solche Kerne verstanden
werden, deren Länge größer als ihr Durchmesser ist.
[0016] Ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen modifizierten Ringkerns wird nachfolgend
anhand von Figuren erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- ein Ausführungsbeispiel eines bewickelten und auf eine Trägerplatte montierten erfindungsgemäßen
modifizierten Ringkerns,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht des modifizierten Ringkerns von Fig. 1 in unmontiertem und unbewickeltem
Zustand und
- Fig. 3
- eine Draufsicht auf den modifizierten Ringkern von Fig. 2.
[0017] Ein erfindungsgemäßer modifizierter Ringkern dient zur Verwendung in einem elektromagnetischen
Bauelement, z. B. in einem Übertrager, wie er in Fig. 1 dargestellt ist. Der Kern
ist einstückig so gestaltet, daß die Kernform an zwei Oberflächenbereichen 1, 2 in
der Weise von der Ringzylinderform abweicht, daß in einem ersten Bereich 1 die Ringzylinderform
nach Art eines glatten Schnittes abgeplattet ist und sich in einem zweiten Bereich
2 ein podestförmiger Vorsprung mit glatter Oberfläche über die normale Ringzylinderform
erhebt.
[0018] Eine Seitenansicht und eine Draufsicht auf den modifizierten Ringkern von Fig. 1
in unbewickeltem Zustand zeigen die Fig. 2 bzw. 3.
[0019] Bei dem in den Fig. 1 bis 3 dargestellten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen
modifizierten Ringkerns entspricht das der normalen Ringzylinderform im ersten Bereich
1 fehlende Volumen in seiner Größe im wesentlichen dem Volumen, das der normalen Ringzylinderform
durch den podestförmigen Vorsprung in dem zweiten Bereich 2 hinzugefügt wird.
[0020] Ferner sind bei dem in den Fig. 1 bis 3 dargestellten Ausführungsbeispiel der erste
Bereich 1 und der zweite Bereich 2 einander gegenüberliegend angeordnet.
[0021] Bei dem in den Fig. 1 bis 3 dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Länge des Kerns
kleiner als sein Durchmesser. Die Erfindung ist jedoch nicht auf derartige Aspektverhältnisse
beschränkt. Bei anderen Ausführungsbeispielen eines erfindungsgemäßen modifizierten
Ringkerns ist die Länge des Kerns größer oder gleich seinem Durchmesser.
[0022] Auch ist es nicht unbedingt erforderlich, den zweiten Bereich als podestförmigen
Vorsprung auszugestalten. Er kann bei anderen Ausführungsbeipielen des erfindungsgemäßen
modifizierten Ringkerns auch nach Art eines Schnittes abgeplattet sein. Wieder andere
Ausführungsbeipiele des erfindungsgemäßen modifizierten Ringkerns weisen anstelle
des in den Figuren dargestellten, nach Art eines glatten Schnittes abgeplatteten ersten
Bereichs auch an dieser Stelle einen (zweiten) podestförmigen Vorsprung mit glatter
Oberfläche auf.
[0023] Ferner gibt es Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen modifizierten Ringkerns,
bei denen der erste Bereich und der zweite Bereich nicht einander direkt gegenüberliegend
angeordnet sind.
[0024] Bei dem in den Fig. 1 bis 3 dargestellten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen
modifizierten Ringkerns dient der erste Bereich 1 als Montagefläche zum Aufkleben
des Kerns auf eine Montageoberfläche, und der zweite Bereich 2 dient als Ansaugfläche
für eine normale Saugpipette.
1. Modifizierter Ringkern zur Verwendung in einem elektromagnetischen Bauelement, dadurch
gekennzeichnet, daß der Kern einstückig so gestaltet ist, daß die Kernform an zwei
Oberflächenbereichen (1, 2) in der Weise von der Ringzylinderform abweicht, daß
- in einem ersten Bereich (1) die Ringzylinderform nach Art eines glatten Schnittes
abgeplattet ist und
- sich in einem zweiten Bereich (2) ein podestförmiger Vorsprung mit glatter Oberfläche
über die normale Ringzylinderform erhebt.
2. Modifizierter Ringkern nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das der normalen
Ringzylinderform im ersten Bereich (1) fehlende Volumen in seiner Größe im wesentlichen
dem Volumen entspricht, das der normalen Ringzylinderform durch den podestförmigen
Vorsprung in dem zweiten Bereich (2) hinzugefügt wird.
3. Modifizierter Ringkern zur Verwendung in einem elektromagnetischen Bauelement, dadurch
gekennzeichnet, daß der Kern einstückig so gestaltet ist, daß die Kernform an zwei
Oberflächenbereichen in der Weise von der Ringzylinderform abweicht, daß
- in einem ersten Bereich die Ringzylinderform nach Art eines glatten Schnittes abgeplattet
ist und
- in einem zweiten, von dem ersten Bereich getrennten Bereich die Ringzylinderform
nach Art eines glatten Schnittes abgeplattet ist.
4. Modifizierter Ringkern zur Verwendung in einem elektromagnetischen Bauelement, dadurch
gekennzeichnet, daß der Kern einstückig so gestaltet ist, daß die Kernform an zwei
Oberflächenbereichen in der Weise von der Ringzylinderform abweicht, daß
- sich in einem ersten Bereich ein erster podestförmiger Vorsprung mit glatter Oberfläche
über die normale Ringzylinderform erhebt und
- sich in einem zweiten, von dem ersten Bereich getrennten Bereich ein zweiter podestförmiger
Vorsprung mit glatter Oberfläche über die normale Ringzylinderform erhebt.
5. Modifizierter Ringkern nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der erste Bereich (1) und der zweite Bereich (2) einander gegenüberliegend angeordnet
sind.
6. Modifizierter Ringkern nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß er eine Länge hat, die größer als sein Durchmesser ist.