(19)
(11) EP 1 106 099 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.06.2001  Patentblatt  2001/24

(21) Anmeldenummer: 00122742.0

(22) Anmeldetag:  19.10.2000
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7A44C 21/00, B42D 5/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 10.12.1999 DE 19959500

(71) Anmelder: Reischauer GmbH
55743 Idar-Oberstein (DE)

(72) Erfinder:
  • Reischauer, Ulrich, Dr.
    55743 Idar-Oberstein (DE)

(74) Vertreter: Schieferdecker, Lutz, Dipl.-Ing. 
Patentanwalt Herrnstrasse 37
63065 Offenbach
63065 Offenbach (DE)

   


(54) Verfahren und Vorrichtung sowie Ronde zum Herstellen von Münzen und Medaillen


(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung sowie Ronde zum Herstellen von Münzen und Medaillen aus Metall einschließlich aus Edelmetall, wobei Ronden aus gewalztem Blech 7 ausgestanzt und in einem Prägewerkzeug durch Prägen hergestellt werden.
Der Kern der Erfindung besteht darin, daß zunächst eine erhabene Kernzone 3, 3' und eine erhabene Randzone 4, 4' auf mindestens einer Seite durch Kaltumformung hergestellt werden.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung sowie Ronden zum Herstellen von Münzen und Medaillen aus Metall einschließlich Edelmetall.

[0002] Bei der Herstellung von Münzen und Medaillen, die aus unedlen Metallen oder auch aus Edelmetallen bestehen können, werden zunächst flache, kreisförmige Metallscheiben, sogenannte Ronden in der Regel aus gewalztem Blechen ausgestanzt. Vor allem bei der Fertigung von großen Mengen werden die Ronden vor der Weiterverarbeitung aufeinander gestapelt. Vor allem wenn die fertigen Münzen bzw. Medaillen eine polierte Oberfläche aufweisen sollen und daher nicht zerkratzen dürfen, erhalten bereits die Ronden einen erhabenen Rand, damit sie ohne zu zerkratzen stapelbar sind. Die Prägung der Münzen bzw. Medaillen erfolgt in einem Prägewerkzeug, das aus einem Oberstempel und einem Unterstempel besteht, in die ein Profil für den Prägevorgang eingraviert ist. Bei dem Prägevorgang fließt der Werkstoff der Ronde zur Ausformung der Abbildung und gegebenenfalls auch zur Ausformung des ringförmigen Randes.

[0003] Insbesondere beim Prägen von Edelmetall-Medaillen besteht der Wunsch, den kostenaufwendigen Werkstoffeinsatz so gering wie möglich zu halten. Dies ist grundsätzlich nur durch Minimierung der Rondendicke bei vorgegebenen Durchmesser möglich. Eine geringe Materialstärke der Ronde erschwert die ordnungsgemäße Ausprägung der Münze bzw. Medaille. Um die Ausprägung des gesamten Profiles von der Mitte bis zum Rand sicherzustellen, muß mit sehr hohen Drücken gearbeitet werden. Dennoch gelingt eine vollständige Ausprägung nicht immer im ersten Prägevorgang, so daß die bereits geprägte Münze bzw. Medaille zwischengeglüht und dann einem weiteren Prägevorgang zugeführt werden muß.

[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, Maßnahmen vorzusehen, mit deren Hilfe Münzen bzw. Medaillen mit geringstmöglichem Werkstoffeinsatz bei vorgegebenem Außendurchmesser sicher und zuverlässig hergestellt werden können.

[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung mit den Merkmalen des kennzeichnenden Teiles von Anspruch 1 vor, daß zunächst eine erhabene Kernzone und eine erhabene Randzone auf mindestens einer Seite durch Kaltumformung hergestellt werden.

[0006] Grundsätzlich ist es nicht zwingend notwendig, daß beide Seiten der Münzen und Medaillen eine polierte Oberfläche aufweisen. In vielen Fällen genügt, wenn eine Seite den hohen Anforderungen gerecht wird, die an das fertige Produkt gestellt werden.

[0007] Die zunächst erfolgende Herstellung einer erhabenen Kernzone und einer erhabenen Randzone führen darüberhinaus zu dem Ergebnis, daß die Prägedrücke bei der Fertigstellung der Münzen bzw. Medaillen gegenüber den bisherigen Prägedrücken abgesenkt werden können. Damit verbunden sind auch ein geringerer Werkzeugverschleiß und die Prägestempel müssen nicht so oft bei der Herstellung von Spiegelglanzmedaillen nachpoliert werden. Geringere Fertigungskosten sind somit die Folge.

[0008] Weitere Merkmale der Erfindung gehen aus Unteransprüchen im Zusammenhang mit der Beschreibung und der Zeichnung hervor. Die Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen, die in der Zeichnung schematisch dargestellt sind, näher beschrieben. Dabei zeigen:
Fig. 1:
in größerem Maßstab einen Schnitt durch eine Ronde mit je einer erhabenen Kernzone und einer erhabenen Randzone;
Fig. 2:
schematisch eine perspektivische Darstellung eines Metallbandes mit einer erhabenen Kernzone und einer erhabenen Randzone für die noch auszustanzende Ronde;
Fig. 3:
einen Schnitt längs der Linie III - III in Fig. 2
Fig. 4:
eine perspektivische Ansicht eines Metallbandes nach dem Ausstanzen einer flachen, scheibenförmigen Ronde;
Fig. 5:
eine perspektivische Ansicht einer umgeformten Ronde und
Fig. 6:
einen Schnitt durch wesentliche Teile des Prägewerkzeuges in größerem Maßstab.


[0009] Eine Ronde 1 ist gemäß Fig. 1 ein scheibenförmiger Körper 2 mit beidseitig erhabenen Kernzonen 3 und 3' sowie beidseitig erhabenen Randzonen 4, 4'. Der scheibenförmige Körper 2 ist in der Regel kreisförmig. Grundsätzlich Gleiches gilt für die erhabenen Kernzonen 3, 3'. Die Randzonen 4, 4' sind ringförmig.

[0010] Zwischen den Kernzonen 3, 3' und den Randzonen 4, 4' befinden sich Zwischenzonen 5, 5'. Die Zwischenzone 5 bzw. 5' ist jeweils eine Ringzone. Auch die Randzonen 4 bzw. 4' sind Ringzonen. Die Kernzonen 3, 3' sind kreisförmig. Bei den Kernzonen 3, 3' handelt es sich um flache Erhebungen im Vergleich zu den Randzonen 4, 4', deren Flanken bzw. insbesondere deren kernseitige Flanken 6, 6' relativ steil sind.

[0011] Gemäß dem in den Figuren 2 und 3 dargestellten Ausführungsbeispiel werden die erhabenen Kernzonen 3, 3' und die erhabenen Randzonen 4, 4' in dem als Ausgangswerkstoff dienenden Blech 7 bzw. Metallband vor dem Ausstanzen einer Ronde 1 durch Kaltumformung hergestellt. Eine derartige Verfahrensführung zweckmäßig, insbesondere wenn für große Stückzahlen das umgeformte Blech 7 vor dem Ausstanzen der Ronden 1 weichgeglüht und poliert werden soll.

[0012] Die Kaltumformung am Blech bzw. am Metallband erfolgt mittels Fließpressen in einem ersten Arbeitsschritt derart, daß Werkstoff aus den Zwischenzonen 5, 5' sowohl zu den Randzonen 6, 6' als auch zu den Kernzonen 3, 3' fließt. In einem auf die Achse 8 (Fig. 1) bezogenen Radialschnitt wird beidseitig gemäß dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel ein Wellenprofil derart erzeugt, daß der jeweils größte Querschnitt S2 im Bereich der Kernzonen 3, 3' und der größte Querschnitt S1 im Bereich der Randzonen 4, 4' größer ist als der Querschnitt S3 des Ausgangsmaterials bzw. Bleches 7.

[0013] Entsprechend ist der Querschnitt im Bereich der Zwischenzonen 5, 5' geringer als der Querschnitt des Bleches 7, da Werkstoff aus dem Bereich der Zwischenzonen 5, 5' zu den Kernzonen 3, 3' und den Randzonen 4, 4' verlagert wird.

[0014] Obwohl die Figuren 1 bis 3 die Herstellung einer Ronde 1 mit beidseitig erhabenen Kernzonen 3, 3' und Randzonen 4, 4' zeigt, versteht es sich, daß die Verfahrensführung auch derart gewählt werden kann, daß eine Kernzone 3 und eine Randzone 4 nur auf einer Seite entstehen.

[0015] Die Kaltumformung muß ferner nicht zwingend am Ausgangsmaterial bzw. Blech 7 erfolgen. Grundsätzlich können auch zunächst scheibenförmige Körper 1' aus einem Metallband bzw. aus einem Blech 9 gemäß Fig. 4 ausgestanzt und sodann in einer Vorrichtung 10 derart umgeformt werden, daß eine Ronde 1 gemäß den Figuren 1 und 5 entsteht.

[0016] Die Vorrichtung 10 umfaßt einen Außenring 11 und ein unteres Prägewerkzeug 12 und ein oberes Prägewerkzeug 13. Die beiden Prägewerkzeuge 12 und 13 sind zweckmäßigerweise Stempel mit in Fig. 6 nicht dargestellten Antrieben. Sie bewegen sich im Inneren eines Ringes 14, der den Außendurchmesser der fertigen Münze / Medaille definiert.

[0017] Der Durchmesser des scheibenförmigen Körpers 1' ist etwas geringer als der Durchmesser des Ringes 14.

[0018] Die einander zugewandten Oberflächen 15 und 16 des unteren Prägewerkzeuges und des oberen Prägewerkzeuges 13 weisen eine Kontur 17 bzw. 18 zur Erzielung der gewünschten Umformung des scheibenförmigen Körpers 1' auf. Die Kontur 17 ist spiegelbildlich gleich der Kontur 18 und umfaßt für die Kernzone 3, 3' jeweils eine flache Vertiefung 19 in der Mitte einer ringförmigen Erhebung 20. Die Erhebung 20 dient zur Formung der Zwischenzone 5, 5'. An die ringförmige Erhebung 20 schließt wiederum eine ringförmige Vertiefung 21 an, die zum Umfang des unteren bzw. oberen Prägewerkzeuges 12 bzw. wieder ansteigt. Das Wellenprofil der fertiggestellten Ronde 1 ist auch anhand der Kontur 17 bzw. 18 der beiden Prägewerkzeuge 12 und 13 deutlich zu erkennen. Die Umformung des Werkstoffes am Blech 7 oder an dem scheibenförmigen Körper 1' erfolgt ferner derart, daß der Übergang von der Zwischenzone 5, 5' zur Randzone 4, 4' einerseits und zur Kernzone 3, 3' andererseits allmählich ist.


Ansprüche

1. Verfahren zum Herstellen von Münzen und Medaillen aus Metall einschließlich aus Edelmetall, wobei Ronden aus gewalztem Blech (7) ausgestanzt und in einem Prägewerkzeug durch Prägen hergestellt werden, dadurch gekennzeichnet,
   daß zunächst eine erhabene Kernzone (3, 3') und eine erhabene Randzone (4, 4') auf mindestens einer Seite durch Kaltumformung hergestellt werden.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kaltumformung derart durchgeführt wird, daß der Werkstoff aus einer Zwischenzone (5, 5') zu der Kernzone (3, 3') und zu der Randzone (4, 4') fließt.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die erhabene Kernzone (3, 3') und die erhabene Randzone (4, 4') in dem als Ausgangswerkstoff dienenden Blech (7) vor dem Ausstanzen der Ronde (1) durch Kaltumformung hergestellt werden.
 
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die erhabene Kernzone (3, 3') und die erhabene Randzone (4, 4') auf einem scheibenförmigen Körper (1') durch Kaltumformung nach dem Ausstanzen aus dem Blech (7) hergestellt werden.
 
5. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß beidseitig erhabene Kernzonen (3, 3') und erhabene Randzonen (4, 4') durch Kaltumformung hergestellt werden.
 
6. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Querschnitt (S1) in der Randzone (4, 4`) größer ist als der Querschnitt (S2) in der Kernzone (3, 3').
 
7. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Kaltumformung derart, daß der größte Querschnitt (S1) bzw. (S2) in der Kernzone (3, 3") und in der Randzone (4, 4') größer sind als die Materialstärke (S3) des Ausgangswerkstoffes/Bleches (7).
 
8. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Ronde (1) derart geformt wird, daß der Übergang von einer Zwischenzone (5, 5') zur Randzone (4, 4') einerseits und zur Kernzone (3, 3`) andererseits allmählich ist.
 
9. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das umgeformte Blech (7) vor dem Ausstanzen der Ronden (1) weichgeglüht und poliert wird.
 
10. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Kaltumformung mittels Fließpressen in einem ersten Arbeitsschritt derart, daß die Ronde (1) in einem auf ihre Achse (8) bezogenen Radialschnitt ein Wellenprofil derart erhält, daß sie beidseitig erhabene Kernzonen (3, 3') und Randzonen (4, 4') und zwischen diesen jeweils eine Zwischenzone (5, 5') mit einem geringeren Querschnitt aufweist.
 
11. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch ein unteres Prägewerkzeug (12) und ein oberes Prägewerkzeug (13), von denen mindestens ein Prägewerkzeug relativ zu dem anderen bewegbar ist und wobei deren einander zugewandte Oberflächen (15, 16) konzentrische Erhebungen (20, 22) und Vertiefungen (19, 21) aufweisen.
 
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekannzeichnet, daß die Erhebungen (20) und (22) sowie die Vertiefung (21) ringförmig sind und allmählich bzw. wellenförmig ineinander übergehen.
 
13. Ronde zum Prägen einer Münze, Medaille oder dergleichen, dadurch gekennzeichnet, daß sie auf mindestens einer Seite mindestens eine erhabene Kernzone (3, 3') und eine erhabene Randzone (4, 4') aufweist.
 




Zeichnung










Recherchenbericht