[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung sowie Ronden zum Herstellen
von Münzen und Medaillen aus Metall einschließlich Edelmetall.
[0002] Bei der Herstellung von Münzen und Medaillen, die aus unedlen Metallen oder auch
aus Edelmetallen bestehen können, werden zunächst flache, kreisförmige Metallscheiben,
sogenannte Ronden in der Regel aus gewalztem Blechen ausgestanzt. Vor allem bei der
Fertigung von großen Mengen werden die Ronden vor der Weiterverarbeitung aufeinander
gestapelt. Vor allem wenn die fertigen Münzen bzw. Medaillen eine polierte Oberfläche
aufweisen sollen und daher nicht zerkratzen dürfen, erhalten bereits die Ronden einen
erhabenen Rand, damit sie ohne zu zerkratzen stapelbar sind. Die Prägung der Münzen
bzw. Medaillen erfolgt in einem Prägewerkzeug, das aus einem Oberstempel und einem
Unterstempel besteht, in die ein Profil für den Prägevorgang eingraviert ist. Bei
dem Prägevorgang fließt der Werkstoff der Ronde zur Ausformung der Abbildung und gegebenenfalls
auch zur Ausformung des ringförmigen Randes.
[0003] Insbesondere beim Prägen von Edelmetall-Medaillen besteht der Wunsch, den kostenaufwendigen
Werkstoffeinsatz so gering wie möglich zu halten. Dies ist grundsätzlich nur durch
Minimierung der Rondendicke bei vorgegebenen Durchmesser möglich. Eine geringe Materialstärke
der Ronde erschwert die ordnungsgemäße Ausprägung der Münze bzw. Medaille. Um die
Ausprägung des gesamten Profiles von der Mitte bis zum Rand sicherzustellen, muß mit
sehr hohen Drücken gearbeitet werden. Dennoch gelingt eine vollständige Ausprägung
nicht immer im ersten Prägevorgang, so daß die bereits geprägte Münze bzw. Medaille
zwischengeglüht und dann einem weiteren Prägevorgang zugeführt werden muß.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, Maßnahmen vorzusehen, mit deren Hilfe
Münzen bzw. Medaillen mit geringstmöglichem Werkstoffeinsatz bei vorgegebenem Außendurchmesser
sicher und zuverlässig hergestellt werden können.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung mit den Merkmalen des kennzeichnenden
Teiles von Anspruch 1 vor, daß zunächst eine erhabene Kernzone und eine erhabene Randzone
auf mindestens einer Seite durch Kaltumformung hergestellt werden.
[0006] Grundsätzlich ist es nicht zwingend notwendig, daß beide Seiten der Münzen und Medaillen
eine polierte Oberfläche aufweisen. In vielen Fällen genügt, wenn eine Seite den hohen
Anforderungen gerecht wird, die an das fertige Produkt gestellt werden.
[0007] Die zunächst erfolgende Herstellung einer erhabenen Kernzone und einer erhabenen
Randzone führen darüberhinaus zu dem Ergebnis, daß die Prägedrücke bei der Fertigstellung
der Münzen bzw. Medaillen gegenüber den bisherigen Prägedrücken abgesenkt werden können.
Damit verbunden sind auch ein geringerer Werkzeugverschleiß und die Prägestempel müssen
nicht so oft bei der Herstellung von Spiegelglanzmedaillen nachpoliert werden. Geringere
Fertigungskosten sind somit die Folge.
[0008] Weitere Merkmale der Erfindung gehen aus Unteransprüchen im Zusammenhang mit der
Beschreibung und der Zeichnung hervor. Die Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen,
die in der Zeichnung schematisch dargestellt sind, näher beschrieben. Dabei zeigen:
- Fig. 1:
- in größerem Maßstab einen Schnitt durch eine Ronde mit je einer erhabenen Kernzone
und einer erhabenen Randzone;
- Fig. 2:
- schematisch eine perspektivische Darstellung eines Metallbandes mit einer erhabenen
Kernzone und einer erhabenen Randzone für die noch auszustanzende Ronde;
- Fig. 3:
- einen Schnitt längs der Linie III - III in Fig. 2
- Fig. 4:
- eine perspektivische Ansicht eines Metallbandes nach dem Ausstanzen einer flachen,
scheibenförmigen Ronde;
- Fig. 5:
- eine perspektivische Ansicht einer umgeformten Ronde und
- Fig. 6:
- einen Schnitt durch wesentliche Teile des Prägewerkzeuges in größerem Maßstab.
[0009] Eine Ronde 1 ist gemäß Fig. 1 ein scheibenförmiger Körper 2 mit beidseitig erhabenen
Kernzonen 3 und 3' sowie beidseitig erhabenen Randzonen 4, 4'. Der scheibenförmige
Körper 2 ist in der Regel kreisförmig. Grundsätzlich Gleiches gilt für die erhabenen
Kernzonen 3, 3'. Die Randzonen 4, 4' sind ringförmig.
[0010] Zwischen den Kernzonen 3, 3' und den Randzonen 4, 4' befinden sich Zwischenzonen
5, 5'. Die Zwischenzone 5 bzw. 5' ist jeweils eine Ringzone. Auch die Randzonen 4
bzw. 4' sind Ringzonen. Die Kernzonen 3, 3' sind kreisförmig. Bei den Kernzonen 3,
3' handelt es sich um flache Erhebungen im Vergleich zu den Randzonen 4, 4', deren
Flanken bzw. insbesondere deren kernseitige Flanken 6, 6' relativ steil sind.
[0011] Gemäß dem in den Figuren 2 und 3 dargestellten Ausführungsbeispiel werden die erhabenen
Kernzonen 3, 3' und die erhabenen Randzonen 4, 4' in dem als Ausgangswerkstoff dienenden
Blech 7 bzw. Metallband vor dem Ausstanzen einer Ronde 1 durch Kaltumformung hergestellt.
Eine derartige Verfahrensführung zweckmäßig, insbesondere wenn für große Stückzahlen
das umgeformte Blech 7 vor dem Ausstanzen der Ronden 1 weichgeglüht und poliert werden
soll.
[0012] Die Kaltumformung am Blech bzw. am Metallband erfolgt mittels Fließpressen in einem
ersten Arbeitsschritt derart, daß Werkstoff aus den Zwischenzonen 5, 5' sowohl zu
den Randzonen 6, 6' als auch zu den Kernzonen 3, 3' fließt. In einem auf die Achse
8 (Fig. 1) bezogenen Radialschnitt wird beidseitig gemäß dem in Fig. 1 dargestellten
Ausführungsbeispiel ein Wellenprofil derart erzeugt, daß der jeweils größte Querschnitt
S2 im Bereich der Kernzonen 3, 3' und der größte Querschnitt S1 im Bereich der Randzonen
4, 4' größer ist als der Querschnitt S3 des Ausgangsmaterials bzw. Bleches 7.
[0013] Entsprechend ist der Querschnitt im Bereich der Zwischenzonen 5, 5' geringer als
der Querschnitt des Bleches 7, da Werkstoff aus dem Bereich der Zwischenzonen 5, 5'
zu den Kernzonen 3, 3' und den Randzonen 4, 4' verlagert wird.
[0014] Obwohl die Figuren 1 bis 3 die Herstellung einer Ronde 1 mit beidseitig erhabenen
Kernzonen 3, 3' und Randzonen 4, 4' zeigt, versteht es sich, daß die Verfahrensführung
auch derart gewählt werden kann, daß eine Kernzone 3 und eine Randzone 4 nur auf einer
Seite entstehen.
[0015] Die Kaltumformung muß ferner nicht zwingend am Ausgangsmaterial bzw. Blech 7 erfolgen.
Grundsätzlich können auch zunächst scheibenförmige Körper 1' aus einem Metallband
bzw. aus einem Blech 9 gemäß Fig. 4 ausgestanzt und sodann in einer Vorrichtung 10
derart umgeformt werden, daß eine Ronde 1 gemäß den Figuren 1 und 5 entsteht.
[0016] Die Vorrichtung 10 umfaßt einen Außenring 11 und ein unteres Prägewerkzeug 12 und
ein oberes Prägewerkzeug 13. Die beiden Prägewerkzeuge 12 und 13 sind zweckmäßigerweise
Stempel mit in Fig. 6 nicht dargestellten Antrieben. Sie bewegen sich im Inneren eines
Ringes 14, der den Außendurchmesser der fertigen Münze / Medaille definiert.
[0017] Der Durchmesser des scheibenförmigen Körpers 1' ist etwas geringer als der Durchmesser
des Ringes 14.
[0018] Die einander zugewandten Oberflächen 15 und 16 des unteren Prägewerkzeuges und des
oberen Prägewerkzeuges 13 weisen eine Kontur 17 bzw. 18 zur Erzielung der gewünschten
Umformung des scheibenförmigen Körpers 1' auf. Die Kontur 17 ist spiegelbildlich gleich
der Kontur 18 und umfaßt für die Kernzone 3, 3' jeweils eine flache Vertiefung 19
in der Mitte einer ringförmigen Erhebung 20. Die Erhebung 20 dient zur Formung der
Zwischenzone 5, 5'. An die ringförmige Erhebung 20 schließt wiederum eine ringförmige
Vertiefung 21 an, die zum Umfang des unteren bzw. oberen Prägewerkzeuges 12 bzw. wieder
ansteigt. Das Wellenprofil der fertiggestellten Ronde 1 ist auch anhand der Kontur
17 bzw. 18 der beiden Prägewerkzeuge 12 und 13 deutlich zu erkennen. Die Umformung
des Werkstoffes am Blech 7 oder an dem scheibenförmigen Körper 1' erfolgt ferner derart,
daß der Übergang von der Zwischenzone 5, 5' zur Randzone 4, 4' einerseits und zur
Kernzone 3, 3' andererseits allmählich ist.
1. Verfahren zum Herstellen von Münzen und Medaillen aus Metall einschließlich aus Edelmetall,
wobei Ronden aus gewalztem Blech (7) ausgestanzt und in einem Prägewerkzeug durch
Prägen hergestellt werden, dadurch gekennzeichnet,
daß zunächst eine erhabene Kernzone (3, 3') und eine erhabene Randzone (4, 4')
auf mindestens einer Seite durch Kaltumformung hergestellt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kaltumformung derart durchgeführt
wird, daß der Werkstoff aus einer Zwischenzone (5, 5') zu der Kernzone (3, 3') und
zu der Randzone (4, 4') fließt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die erhabene Kernzone (3, 3')
und die erhabene Randzone (4, 4') in dem als Ausgangswerkstoff dienenden Blech (7)
vor dem Ausstanzen der Ronde (1) durch Kaltumformung hergestellt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die erhabene Kernzone (3, 3')
und die erhabene Randzone (4, 4') auf einem scheibenförmigen Körper (1') durch Kaltumformung
nach dem Ausstanzen aus dem Blech (7) hergestellt werden.
5. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß beidseitig erhabene Kernzonen (3, 3') und erhabene Randzonen (4, 4') durch Kaltumformung
hergestellt werden.
6. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Querschnitt (S1) in der Randzone (4, 4`) größer ist als der Querschnitt (S2)
in der Kernzone (3, 3').
7. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch
eine Kaltumformung derart, daß der größte Querschnitt (S1) bzw. (S2) in der Kernzone
(3, 3") und in der Randzone (4, 4') größer sind als die Materialstärke (S3) des Ausgangswerkstoffes/Bleches
(7).
8. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ronde (1) derart geformt wird, daß der Übergang von einer Zwischenzone (5,
5') zur Randzone (4, 4') einerseits und zur Kernzone (3, 3`) andererseits allmählich
ist.
9. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das umgeformte Blech (7) vor dem Ausstanzen der Ronden (1) weichgeglüht und poliert
wird.
10. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch
eine Kaltumformung mittels Fließpressen in einem ersten Arbeitsschritt derart, daß
die Ronde (1) in einem auf ihre Achse (8) bezogenen Radialschnitt ein Wellenprofil
derart erhält, daß sie beidseitig erhabene Kernzonen (3, 3') und Randzonen (4, 4')
und zwischen diesen jeweils eine Zwischenzone (5, 5') mit einem geringeren Querschnitt
aufweist.
11. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
ein unteres Prägewerkzeug (12) und ein oberes Prägewerkzeug (13), von denen mindestens
ein Prägewerkzeug relativ zu dem anderen bewegbar ist und wobei deren einander zugewandte
Oberflächen (15, 16) konzentrische Erhebungen (20, 22) und Vertiefungen (19, 21) aufweisen.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekannzeichnet, daß die Erhebungen (20) und
(22) sowie die Vertiefung (21) ringförmig sind und allmählich bzw. wellenförmig ineinander
übergehen.
13. Ronde zum Prägen einer Münze, Medaille oder dergleichen, dadurch gekennzeichnet, daß
sie auf mindestens einer Seite mindestens eine erhabene Kernzone (3, 3') und eine
erhabene Randzone (4, 4') aufweist.