(19)
(11) EP 1 106 123 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.06.2001  Patentblatt  2001/24

(21) Anmeldenummer: 00107609.0

(22) Anmeldetag:  30.03.2000
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7A47G 27/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 11.12.1999 DE 19959844

(71) Anmelder: Nitsche, Lars
30900 Wedemark (DE)

(72) Erfinder:
  • Nitsche, Lars
    30900 Wedemark (DE)

(74) Vertreter: Voges, Dirk (DE) 
Auf dem Kessellande 2
D-30900 Wedemark/OT Bissendorf
D-30900 Wedemark/OT Bissendorf (DE)

   


(54) Verfahren zur Verbindung und Fixierung der Stossnähte von Bodenbelägen mit Vlies-, Filz- oder textilem Zweitrücken bei Verlegung auf Klettbasis


(57) Klebetechnisches Verfahren zur Fixierung der Stoßnähte von auf Klettbasis verlegten Bodenbelägen mit textilem Rücken.
Im Bereich der Stoßnähte von auf Klettbasis verlegten Bodenbelägen tritt das Problem auf, daß sich die Stoßnähte horizontal gegeneinander verschieben lassen oder sich eine Stoßnaht vom Untergrund löst und aufstellt.
Durch die Verwendung von einseitig mit Klebstoff beschichteten klettbaren Flauschmaterials (6,7) lassen sich die Stoßnähte (2) durch Verklebung (6) der Bodenbelagsrücken (1) miteinander verbinden. Eine Klettverbindung zum Untergrund (5) wird durch die Flauschseite (7) und das Klettband (3) hergestellt. (Fig. 2)
Alternativ kann das klettbare Flauschmaterial (6) direkt auf den Untergrund (5) geklebt werden (4). Die Stoßnähte (2) des Bodenbelags (1) müßten dann mittels selbstklebenden Klettbandes (3,4) verklebt (4) werden. Das Flauschgewebe (6) verbindet sich mit dem Klettband (3). (Fig. 3)
Durch beide Verfahren werden die Stoßnähte durch Verklebung miteinander verbunden. Ein Abheben einer einzelnen Stoßkante wird verhindert. Außerdem wird ein horizontales Verschieben der Stoßkanten gegeneinander unterbunden.







Beschreibung


[0001] Bei der Erfindung handelt es sich um ein Verfahren aus dem Bereich der Klebetechnik. Die Erfindung betrifft die Anwendung eines selbstklebenden Flauschgewebes. Ein selbstklebend ausgerüstetes klettbares Vlies- oder Filzgewebe wird verwendet, um Bodenbeläge mit Vlies-, Filz- oder textilen Zweitrücken, welche mittels einseitig selbstklebendem Klettverlegeband am Untergrund befestigt werden, an deren Stoßnähten miteinander zu verbinden und auch an diesen Stellen eine Befestigung am Untergrund zu gewährleisten.

[0002] Bei der reversibelen Untergrundbefestigung von Bodenbelägen mit Vlies- oder Filzrücken durch Mikroklettverlegebänder tritt erfahrungsgemäß das Problem auf, daß im Gegensatz zu einer Verlegung mit doppelseitigem Klebeband an den Stoßnähten der Bedenbelagsbahnen keine feste Verbindung von einer Bahn zur anderen aufgebaut wird. Die Bahnen können sich in Stoßkantenrichtung horizontal gegeneinander verschieben. Der Grund für diese Verschiebbarkeit ist eine strukturelle Instabilität der Vlies- oder Filzrücken. Schließlich besteht sogar die Gefahr, daß sich die Kante einer Bodenbelagsbahn bei physischer Einwirkung vom Untergrund, also von der Klettoberfläche ablöst und sich aufstellt, wodurch eine besondere Gefahrenquelle (Sturzgefahr) entstehen kann.

[0003] Klettbares textiles Gewebe mit einseitig rauher oder filziger Oberfläche, welches an seiner glatten Seite selbstklebend ausgerüstet ist, ist bekannt und entspricht dem Stand der Technik. Es findet unter anderem Verwendung im Bereich der selbstklebenden Klettverschlußstreifen. Auch einseitig selbstklebend ausgerüsteter Filz wird zum Beispiel als selbstklebende Pufferschicht zum Schutz empfindlicher Oberflächen (Filzpunkte für die Unterseiten von Stuhl- oder Tischbeinen zum Schutz von Parkettböden) verwendet.

[0004] Die Erfindung bezieht sich nun auf die Verwendung eines klettbaren Gewebes oder Filzes in Verbindung mit einem beidseitig mit Klebstoff versehenen Trägermaterial in der Art eines doppelseitigen Klebebandes oder auch mit einfachem Kleberauftrag als Verbindungsmedium für die oben bezeichneten Bodenbelagsbahnen.

[0005] Diese Erfindung wird nun nachfolgend mit Bezug auf die Zeichnungen beschrieben.

[0006] In den Zeichnungen zeigen:
Fig.1.)
ein schematischer Querschnitt durch eine Bodenbelagsstoßnaht, bei welcher die Bahnen lediglich eine Fixierung durch das mittels Kleber am Untergrund befestigte Klettband erfahren. (Problemzustand).
Fig. 2.)
ein schematischer Querschnitt durch eine Stoßnaht, bei der durch eine erfindungsgemäße Anwendung eines mit Klebstoff versehenen Vlies- oder Filzgewebes die Bodenbelagsflächen sowohl eine Verbindung mit dem Untergrund (Klettband) eingehen, als auch durch den Kleberauftrag des Vlies- oder Filzgewebes miteinander verbunden werden. (Das mit Klebstoff versehene Gewebe ist zur Verdeutlichung übertrieben dick dargestellt)
Fig. 3.)
ein schematischer Querschnitt durch eine Stoßnaht, bei der alternativ zu Fig. 2.) das mit Klebstoff versehene Vlies- oder Filzgewebe mit seiner klebenden Seite direkt auf den Untergrund aufgebracht ist. Ein Klettverlegeband dient zur Klebeverbindung der beiden Bodenbelagsflächen und stellt über die Klettseite eine Verbindung zur Flauschseite des auf dem Untergrund befestigten Vlies- oder Filzgewebes her.


[0007] Bei dem in Fig. 1.) dargestellten Problemzustand bei herkömmlicher Verlegeweise weisen die Bodenbelagsbahnen mit Vlies- oder Filzrücken (1) an der Stoßnaht (2) lediglich eine Verbindung mit dem unterliegenden Klettband (3) auf, welches mittels Kleberauftrag (4) am Untergrund befestigt ist. Die Fixierung von Vlies- oder Filzrückenbelägen am Untergrund mittels Klettverlegeband ist gewolltermaßen reversibel. Es soll ein einfaches und rückstandsfreies Auswechseln der Belagsflächen ohne erneuten Klebeband- oder Kleberauftrag gewährleistet werden. Die Belagsbahnen sind unabhängig voneinander vom Untergrund ablösbar. Diese Eigenschaft, gepaart mit der bereits angesprochenen für Filz oder Vlies typischen strukturellen Instabilität, hat im Bereich der Stoßnähte den Nachteil, daß sich die Belagsbahnen an den Nähten horizontal in alle Richtungen leicht gegeneinander verschieben lassen. Außerdem könnte eine Gefahrenquelle entstehen, wenn sich nur eine Teppichkante vom Untergrund löst und abhebt. Diesen Problemen kann man bisher nur durch eine feste Verklebung der Stoßnähte mit dem Untergrund begegnen, wodurch der besondere Vorteil der Klettverlegeweise, nämlich die einfache Reversibilität der Bodenbelags an diesen Stellen neutralisiert werden würde. Eine andere Möglichkeit ist die Verwendung von aufgesetzten und mit dem Untergrund verschraubten Teppichschienen aus Kunststoff oder Metall, welche die Stoßnaht abdecken. Die Verwendung derartiger Schienen dürfte bei Nahtstellen in der Raummitte vielfach aus ästhetischen Gründen ausscheiden.

[0008] Die in Fig. 2.) dargestellte erfindungsgemäße Verwendung des mit Klebstoff versehenen Vlies- oder Filzgewebes (6,7) stellt nun eine Alternative zu den beiden eben angesprochenen Problemlösungen dar. Diese Verwendung sieht nun so aus, daß das Vlies- oder Filzgewebe mit seiner rauhen bzw. flauschigen Seite (7) eine Klettverbindung zu dem auf dem Boden befestigten Klettverlegeband (3) aufbaut. Die Oberseite des Gewebes ist mit Kleber (6) beschichtet, welcher eine Klebeverbindung mit dem Vliesrücken des Bodenbelags (1) herstellt. Ein ausreichend breiter Streifen mit Klebstoff versehenen Vlies- oder Filzgewebes ist nun bei der in Fig. 2.) gezeigten Anwendung geeignet, sowohl eine Verbindung zwischen dem Vliesrücken des Bodenbelags im Bereich der Stoßnaht (2) und dem Mikroklettverlegeband einzugehen, als auch zwei Bodenbelagsbahnen an besagter Stoßnaht horizontal miteinander zu verbinden. Durch die zusätzlich eingebrachte, mit Kleber versehene Schicht entsteht im Bereich der Stoßnaht eine höhere Stabilität in horizontaler Richtung. Durch die Verklebung der beiden Kanten miteinander wird ein entgegengesetztes Verschieben der Bahnen in Laufrichtung der Kanten unterbunden. Desweiteren wird durch die Verbindung der Kanten miteinander das Ablösen und Anheben nur einer Bodenbelagskante verhindert.
Es sei an dieser Stelle nochmals darauf hingewiesen, daß die in Fig. 2.) gewählte Darstellung zur Verdeutlichung übertrieben wurde. Im Rahmen der tatsächtlichen Anwendung ist das mit Klebstoff versehene Vlies- oder Filzgewebe ausreichend dünn, daß keine sicht- oder fühlbaren Aufwerfungen an der Oberfläche des Belags im Bereich der Stoßkanten auftreten. Auch sind, wie in Fig. 2.) erscheinende Aussparungen an den Unterseiten der Belagskanten tatsächlich nicht erforderlich.

[0009] Die in Fig. 3.) dargestellte erfindungsgemäße Verwendung des mit Klebstoff versehenen Vlies- oder Filzgewebes (4,6) stellt eine weitere Alternative zu den oben erwähnten Problemlösungen dar. Bei dieser Verwendung dient das Flauschgewebe nicht dazu, die beiden Bodenbelagsflächen (1) miteinander zu verbinden, sondern es wird im Bereich der Stoßnaht anstelle des Klettverlegebandes direkt auf den Untergrund (5) geklebt. Zur Verbindung der beiden Bodenbelagsflächen wird in diesem Fall ein selbstklebendes Klettband oder ein Verlegeklettband (3) verwendet, welches mit der Kleberseite (4) nach oben an den Bahnen (1) klebt und diese miteinander verbindet. Durch die nach unten weisende Klettseite (3) wird eine Verbindung zur Flauschseite (6) des auf dem Untergrund befestigten Vlies- oder Filzgewebe hergestellt. Hinsichtlich der Vorteile dieser Verwendung wird auf das oben zu Fig. 2.) angeführte verwiesen.

[0010] Ob nun der Kleber erst bei der Verlegung des Bodenbelags mit dem Vliesgewebe zusammengebracht wird, oder ob er bereits werksseitig auf die glatte Seite des Vliesgewebes kaschiert und auf der anderen Seite mit silikonisiertem Papier versehen wurde, um ein ungewolltes Zusammenkleben zu verhindern, führt letztlich im Rahmen der oben beschriebenen Verwendung zu keinem Unterschied.

[0011] Eine gewerbliche Anwendbarkeit der Erfindung ergibt sich aus dem Umstand, daß durch sie die reversible Verlegung eines Bodenbelags auf Klettbasis auch in den bisherigen Problembereichen, nämlich den Stoßnähten, praktikabeler wird. Die erfindungsgemäße Anwendung des oben bezeichneten mit Kleber versehenen Vlies- oder Filzgewebes stellt eine einfach und sauber zu handhabende Möglichkeit der Problemlösung dar, die optisch neutral, weil für das Auge des Betrachters unsichtbar ist, und bei welcher die Vorteile dieser besonderen Verlegeart, nämlich das rückstandsfreie Entfernen der Auslegware bei ungehinderter Wiederverwendung des Klettverlegebandes, unangetastet bleiben.


Ansprüche

1. Verfahren zur Verbindung und Fixierung der Stoßnähte von Teppichböden mit textilem Rücken bei Verlegung auf Klettbasis,
gekennzeichnet durch
die Verwendung eines einseitig mit einem beliebigen Klebstoff versehenen klettbaren Werkstoffes, vorzugsweise eines Flauschgewebes, von welchem ein aureichend breiter Streifen mittig unter der Teppichstoßnaht verlegt wird, wobei die Flauschseite eine Klettverbindung mit dem auf dem Untergrund befestigten Klettverlegeband, und die Klebeseite eine Verbindung mit dem Rücken der Teppichbahnen eingeht.
 
2. Verfahren zur Verbindung und Fixierung der Stoßnähte von Teppichböden mit textilem Rücken bei Verlegung auf Klettbasis,
dadurch gekennzeichnet, daß
das der einseitig mit Kleber versehene klettbare Werkstoff mittig zur Stoßnaht verlaufend direkt auf den Untergrund geklebt wird und eine Klettverbindung zu einem aufliegenden, einseitig selbstklebend ausgerüsteten Klettband aufbaut, welches seinerseits mit der Kleberseite eine Kleberverbindung zum Teppichrücken eingeht.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Klebstoffauftrag auf dem klettbaren Flauschgewebe mittels einer Kaschierung oder Laminierung eines doppelseitigen Klebebandes erfolgt.
 
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Klebstoffauftrag auf dem klettbaren Flauschgewebe mittels Direktbeschichtung (flüssiger Kleber wird direkt aufgetragen und mit dem Flauschgewebe getrocknet) oder Transferbeschichtung erfolgt.
 
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Klebstoffauftrag auf dem klettbaren Flauschgewebe mittels Direktauftrag vor Ort im Zeitpunkt der Verlegung erfolgt.
 
6. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Klebstoffauftrag auf dem klettbaren Flauschgewebe von einer vor der Verwendung zu entfernenden, silikonisierten Schutzschicht versehen ist.
 
7. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
ein beliebiger, einseitig mit Klebstoff versehener klettbarer Werkstoff, also auch Filz, Kunststoffolie mit klettbarer Flauschoberfläche oder auch Werkstoff mit klettbarer Haken- oder Pilzkopfoberfläche (Klettverbund durch Haken auf Haken) verwendet wird.
 
8. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die in diesem Zusammenhang verwendeten Klettverlegebänder beliebige klettbare Oberflächenstrukturen aufweisen.
 




Zeichnung