[0001] Bei der Erfindung handelt es sich um ein Verfahren aus dem Bereich der Klebetechnik.
Die Erfindung betrifft die Anwendung eines selbstklebenden Flauschgewebes. Ein selbstklebend
ausgerüstetes klettbares Vlies- oder Filzgewebe wird verwendet, um Bodenbeläge mit
Vlies-, Filz- oder textilen Zweitrücken, welche mittels einseitig selbstklebendem
Klettverlegeband am Untergrund befestigt werden, an deren Stoßnähten miteinander zu
verbinden und auch an diesen Stellen eine Befestigung am Untergrund zu gewährleisten.
[0002] Bei der reversibelen Untergrundbefestigung von Bodenbelägen mit Vlies- oder Filzrücken
durch Mikroklettverlegebänder tritt erfahrungsgemäß das Problem auf, daß im Gegensatz
zu einer Verlegung mit doppelseitigem Klebeband an den Stoßnähten der Bedenbelagsbahnen
keine feste Verbindung von einer Bahn zur anderen aufgebaut wird. Die Bahnen können
sich in Stoßkantenrichtung horizontal gegeneinander verschieben. Der Grund für diese
Verschiebbarkeit ist eine strukturelle Instabilität der Vlies- oder Filzrücken. Schließlich
besteht sogar die Gefahr, daß sich die Kante einer Bodenbelagsbahn bei physischer
Einwirkung vom Untergrund, also von der Klettoberfläche ablöst und sich aufstellt,
wodurch eine besondere Gefahrenquelle (Sturzgefahr) entstehen kann.
[0003] Klettbares textiles Gewebe mit einseitig rauher oder filziger Oberfläche, welches
an seiner glatten Seite selbstklebend ausgerüstet ist, ist bekannt und entspricht
dem Stand der Technik. Es findet unter anderem Verwendung im Bereich der selbstklebenden
Klettverschlußstreifen. Auch einseitig selbstklebend ausgerüsteter Filz wird zum Beispiel
als selbstklebende Pufferschicht zum Schutz empfindlicher Oberflächen (Filzpunkte
für die Unterseiten von Stuhl- oder Tischbeinen zum Schutz von Parkettböden) verwendet.
[0004] Die Erfindung bezieht sich nun auf die Verwendung eines klettbaren Gewebes oder Filzes
in Verbindung mit einem beidseitig mit Klebstoff versehenen Trägermaterial in der
Art eines doppelseitigen Klebebandes oder auch mit einfachem Kleberauftrag als Verbindungsmedium
für die oben bezeichneten Bodenbelagsbahnen.
[0005] Diese Erfindung wird nun nachfolgend mit Bezug auf die Zeichnungen beschrieben.
[0006] In den Zeichnungen zeigen:
- Fig.1.)
- ein schematischer Querschnitt durch eine Bodenbelagsstoßnaht, bei welcher die Bahnen
lediglich eine Fixierung durch das mittels Kleber am Untergrund befestigte Klettband
erfahren. (Problemzustand).
- Fig. 2.)
- ein schematischer Querschnitt durch eine Stoßnaht, bei der durch eine erfindungsgemäße
Anwendung eines mit Klebstoff versehenen Vlies- oder Filzgewebes die Bodenbelagsflächen
sowohl eine Verbindung mit dem Untergrund (Klettband) eingehen, als auch durch den
Kleberauftrag des Vlies- oder Filzgewebes miteinander verbunden werden. (Das mit Klebstoff
versehene Gewebe ist zur Verdeutlichung übertrieben dick dargestellt)
- Fig. 3.)
- ein schematischer Querschnitt durch eine Stoßnaht, bei der alternativ zu Fig. 2.)
das mit Klebstoff versehene Vlies- oder Filzgewebe mit seiner klebenden Seite direkt
auf den Untergrund aufgebracht ist. Ein Klettverlegeband dient zur Klebeverbindung
der beiden Bodenbelagsflächen und stellt über die Klettseite eine Verbindung zur Flauschseite
des auf dem Untergrund befestigten Vlies- oder Filzgewebes her.
[0007] Bei dem in Fig. 1.) dargestellten Problemzustand bei herkömmlicher Verlegeweise weisen
die Bodenbelagsbahnen mit Vlies- oder Filzrücken (1) an der Stoßnaht (2) lediglich
eine Verbindung mit dem unterliegenden Klettband (3) auf, welches mittels Kleberauftrag
(4) am Untergrund befestigt ist. Die Fixierung von Vlies- oder Filzrückenbelägen am
Untergrund mittels Klettverlegeband ist gewolltermaßen reversibel. Es soll ein einfaches
und rückstandsfreies Auswechseln der Belagsflächen ohne erneuten Klebeband- oder Kleberauftrag
gewährleistet werden. Die Belagsbahnen sind unabhängig voneinander vom Untergrund
ablösbar. Diese Eigenschaft, gepaart mit der bereits angesprochenen für Filz oder
Vlies typischen strukturellen Instabilität, hat im Bereich der Stoßnähte den Nachteil,
daß sich die Belagsbahnen an den Nähten horizontal in alle Richtungen leicht gegeneinander
verschieben lassen. Außerdem könnte eine Gefahrenquelle entstehen, wenn sich nur eine
Teppichkante vom Untergrund löst und abhebt. Diesen Problemen kann man bisher nur
durch eine feste Verklebung der Stoßnähte mit dem Untergrund begegnen, wodurch der
besondere Vorteil der Klettverlegeweise, nämlich die einfache Reversibilität der Bodenbelags
an diesen Stellen neutralisiert werden würde. Eine andere Möglichkeit ist die Verwendung
von aufgesetzten und mit dem Untergrund verschraubten Teppichschienen aus Kunststoff
oder Metall, welche die Stoßnaht abdecken. Die Verwendung derartiger Schienen dürfte
bei Nahtstellen in der Raummitte vielfach aus ästhetischen Gründen ausscheiden.
[0008] Die in Fig. 2.) dargestellte erfindungsgemäße Verwendung des mit Klebstoff versehenen
Vlies- oder Filzgewebes (6,7) stellt nun eine Alternative zu den beiden eben angesprochenen
Problemlösungen dar. Diese Verwendung sieht nun so aus, daß das Vlies- oder Filzgewebe
mit seiner rauhen bzw. flauschigen Seite (7) eine Klettverbindung zu dem auf dem Boden
befestigten Klettverlegeband (3) aufbaut. Die Oberseite des Gewebes ist mit Kleber
(6) beschichtet, welcher eine Klebeverbindung mit dem Vliesrücken des Bodenbelags
(1) herstellt. Ein ausreichend breiter Streifen mit Klebstoff versehenen Vlies- oder
Filzgewebes ist nun bei der in Fig. 2.) gezeigten Anwendung geeignet, sowohl eine
Verbindung zwischen dem Vliesrücken des Bodenbelags im Bereich der Stoßnaht (2) und
dem Mikroklettverlegeband einzugehen, als auch zwei Bodenbelagsbahnen an besagter
Stoßnaht horizontal miteinander zu verbinden. Durch die zusätzlich eingebrachte, mit
Kleber versehene Schicht entsteht im Bereich der Stoßnaht eine höhere Stabilität in
horizontaler Richtung. Durch die Verklebung der beiden Kanten miteinander wird ein
entgegengesetztes Verschieben der Bahnen in Laufrichtung der Kanten unterbunden. Desweiteren
wird durch die Verbindung der Kanten miteinander das Ablösen und Anheben nur einer
Bodenbelagskante verhindert.
Es sei an dieser Stelle nochmals darauf hingewiesen, daß die in Fig. 2.) gewählte
Darstellung zur Verdeutlichung übertrieben wurde. Im Rahmen der tatsächtlichen Anwendung
ist das mit Klebstoff versehene Vlies- oder Filzgewebe ausreichend dünn, daß keine
sicht- oder fühlbaren Aufwerfungen an der Oberfläche des Belags im Bereich der Stoßkanten
auftreten. Auch sind, wie in Fig. 2.) erscheinende Aussparungen an den Unterseiten
der Belagskanten tatsächlich nicht erforderlich.
[0009] Die in Fig. 3.) dargestellte erfindungsgemäße Verwendung des mit Klebstoff versehenen
Vlies- oder Filzgewebes (4,6) stellt eine weitere Alternative zu den oben erwähnten
Problemlösungen dar. Bei dieser Verwendung dient das Flauschgewebe nicht dazu, die
beiden Bodenbelagsflächen (1) miteinander zu verbinden, sondern es wird im Bereich
der Stoßnaht anstelle des Klettverlegebandes direkt auf den Untergrund (5) geklebt.
Zur Verbindung der beiden Bodenbelagsflächen wird in diesem Fall ein selbstklebendes
Klettband oder ein Verlegeklettband (3) verwendet, welches mit der Kleberseite (4)
nach oben an den Bahnen (1) klebt und diese miteinander verbindet. Durch die nach
unten weisende Klettseite (3) wird eine Verbindung zur Flauschseite (6) des auf dem
Untergrund befestigten Vlies- oder Filzgewebe hergestellt. Hinsichtlich der Vorteile
dieser Verwendung wird auf das oben zu Fig. 2.) angeführte verwiesen.
[0010] Ob nun der Kleber erst bei der Verlegung des Bodenbelags mit dem Vliesgewebe zusammengebracht
wird, oder ob er bereits werksseitig auf die glatte Seite des Vliesgewebes kaschiert
und auf der anderen Seite mit silikonisiertem Papier versehen wurde, um ein ungewolltes
Zusammenkleben zu verhindern, führt letztlich im Rahmen der oben beschriebenen Verwendung
zu keinem Unterschied.
[0011] Eine gewerbliche Anwendbarkeit der Erfindung ergibt sich aus dem Umstand, daß durch
sie die reversible Verlegung eines Bodenbelags auf Klettbasis auch in den bisherigen
Problembereichen, nämlich den Stoßnähten, praktikabeler wird. Die erfindungsgemäße
Anwendung des oben bezeichneten mit Kleber versehenen Vlies- oder Filzgewebes stellt
eine einfach und sauber zu handhabende Möglichkeit der Problemlösung dar, die optisch
neutral, weil für das Auge des Betrachters unsichtbar ist, und bei welcher die Vorteile
dieser besonderen Verlegeart, nämlich das rückstandsfreie Entfernen der Auslegware
bei ungehinderter Wiederverwendung des Klettverlegebandes, unangetastet bleiben.
1. Verfahren zur Verbindung und Fixierung der Stoßnähte von Teppichböden mit textilem
Rücken bei Verlegung auf Klettbasis,
gekennzeichnet durch
die Verwendung eines einseitig mit einem beliebigen Klebstoff versehenen klettbaren
Werkstoffes, vorzugsweise eines Flauschgewebes, von welchem ein aureichend breiter
Streifen mittig unter der Teppichstoßnaht verlegt wird, wobei die Flauschseite eine
Klettverbindung mit dem auf dem Untergrund befestigten Klettverlegeband, und die Klebeseite
eine Verbindung mit dem Rücken der Teppichbahnen eingeht.
2. Verfahren zur Verbindung und Fixierung der Stoßnähte von Teppichböden mit textilem
Rücken bei Verlegung auf Klettbasis,
dadurch gekennzeichnet, daß
das der einseitig mit Kleber versehene klettbare Werkstoff mittig zur Stoßnaht verlaufend
direkt auf den Untergrund geklebt wird und eine Klettverbindung zu einem aufliegenden,
einseitig selbstklebend ausgerüsteten Klettband aufbaut, welches seinerseits mit der
Kleberseite eine Kleberverbindung zum Teppichrücken eingeht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Klebstoffauftrag auf dem klettbaren Flauschgewebe mittels einer Kaschierung oder
Laminierung eines doppelseitigen Klebebandes erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Klebstoffauftrag auf dem klettbaren Flauschgewebe mittels Direktbeschichtung (flüssiger
Kleber wird direkt aufgetragen und mit dem Flauschgewebe getrocknet) oder Transferbeschichtung
erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Klebstoffauftrag auf dem klettbaren Flauschgewebe mittels Direktauftrag vor Ort
im Zeitpunkt der Verlegung erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Klebstoffauftrag auf dem klettbaren Flauschgewebe von einer vor der Verwendung
zu entfernenden, silikonisierten Schutzschicht versehen ist.
7. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
ein beliebiger, einseitig mit Klebstoff versehener klettbarer Werkstoff, also auch
Filz, Kunststoffolie mit klettbarer Flauschoberfläche oder auch Werkstoff mit klettbarer
Haken- oder Pilzkopfoberfläche (Klettverbund durch Haken auf Haken) verwendet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die in diesem Zusammenhang verwendeten Klettverlegebänder beliebige klettbare Oberflächenstrukturen
aufweisen.