[0001] Die Erfindung betrifft eine Bogenoffsetdruckmaschine, bestehend aus mindestens einem
Druckwerk mit einem Druckzylinder, einem mit diesem in Kontakt stehenden Gummituchzylinder
und einem Plattenzylinder, wobei dem Plattenzylinder ein Farb- und Feuchtwerk zugeordnet
ist und dem Druckzylinder des letzten Druckwerkes (in Bogenförderrichtung gesehen)
zwei Übergabetrommeln nachgeordnet sind.
[0002] Aus der DE 197 20 74 A1 ist eine Bogenoffsetdruckmaschine bekannt, bei der innerhalb
der Bogenabführeinrichtung zwei Übergabetrommeln angeordnet sind. Die beiden Übergabetrommeln
sind zwischen dem Druckzylinder und dem Bogenausleger platziert. Dabei kann zur Erweiterung
des Funktionsumfangs der Bogenoffsetdruckmaschinen der dem Bogenausleger unmittelbar
vorgeordneten Übergabetrommel eine Sondereinrichtung zugeordnet werden. Derartige
Sondereinrichtungen können Trockeneinrichtungen, Pudereinrichtungen, Lakkiereinrichtungen
o. ä. sein.
[0003] Nachteilig daran ist, dass der Platz zum Einbau der Sondereinrichtungen beschränkt
ist.
[0004] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Bogenoffsetdruckmaschine zu schaffen,
bei der durch den Einbau mehrerer Sondereinrichtungen im Bereich der Auslage der Funktionsumfang
der Bogenoffsetdruckmaschinen erweitert wird.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des 1. und des 2. Anspruchs gelöst.
[0006] Der Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung besteht darin, dass nunmehr der Funktionsumfang
der Bogenoffsetdruckmaschinen bedeutend erweitert werden kann. Durch den Einbau weiterer
Schön und/oder Widerdruckwerke können z. B. kostengünstig weitere Farben aufgebracht
werden. Durch weitere Lackiereinrichtungen ist ein stärker veredeltes Produkt mit
weitaus weniger Aufwand als bisher realisierbar.
[0007] Die Erfindung soll nachfolgend an Hand von zwei Ausführungsbeispielen näher erläutert
werden.
[0008] Die Zeichnungen hierzu haben folgende Bedeutung.
- Figur 1:
- Schematische Darstellung der erfindungsgemäßen Einrichtung mit zwei nachgeordneten
Übergabetrommeln und Sondereinheiten
- Figur 2:
- Schematische Darstellung der erfindungsgemäßen Einrichtung mit vier nachgeordneten
Übergabetrommeln und Sondereinheiten
[0009] Wie aus der Figur 1 ersichtlich ist, sind hier ein Druckwerk 1, zwei Übergabetrommeln
21; 22 und eine Auslage 3 angeordnet. Zum Druckwerk 1 gehört ein Farb- und Feuchtwerk
14, das mit einem Plattenzylinder 12 zusammenwirkt. Über einen Gummituchzylinder 13
wird die Farbe auf einen Druckzylinder 11 übertragen.
[0010] Dem Druckzylinder 11 nachgeordnet sind zwei Übergabetrommeln 21; 22, die mit einer
geschlossenen Oberfläche ausgestattet sind und somit als Gegendruckzylinder fungieren
können. Die Übergabetrommel 22 wirkt mit einer Kette 31 zusammen. Diese wird über
ein vorderes Kettenumlenkrad 32, ein hinteres Kettenumlenkrad 33 und anderen, hier
nicht bezeichneten oder nicht dargestellten Führungselementen auf einer definierten
Bahn geführt.
[0011] Unterhalb des Auslage 3 befindet sich ein Auslagestapel 34 zur Ablage der bedruckten
Druckbögen.
[0012] Der ersten Übergabetrommel 21 ist im Ausführungsbeispiel als Sondereinrichtung ein
Aniloxoffsetdruckwerk 4 zugeordnet. Hierbei ist neben einer Farbwalze 45 mit Farb-Kammerrakel
44 eine Feuchtauftragwalze 47 mit Feucht-Kammerrakel 46 zum Zuführen von Feuchtmittel
zur Farbauftragwalze 43 angeordnet. Das Aniloxoffsetdruckwerk 4 ist so ausgebildet,
dass es auch ausgerückt, also abgestellt werden kann.
[0013] Der zweiten Übergabetrommel 22 sind als Sondereinrichtungen eine Trockeneinrichtung
5 und/oder eine Schneideinrichtung 6 zugeordnet.
[0014] Zur Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Einrichtung.
[0015] Der Druckbogen wird zum Druckzylinder 11 gefördert und auf seiner Schöndruckseite
mit dem dargestellten konventionellen Druckwerk 1 mit Farbe bedruckt. Dabei hat der
Druckbogen bei dem in den Figuren dargestellten letzten Druckwerk 1 in der Regel schon
mehrere Farbaufträge auf seiner Schöndruckseite und gegebenenfalls auf seiner Widerdruckseite
erhalten. Nach diesem letzten Farbauftrag auf der Schöndruckseite wird er nunmehr
über ein nicht dargestelltes Greifersystem an die Übergabetrommel 21 übergeben und
gerät im weiteren Bogenlauf in Kontakt mit dem Gummizylinder 41 des Aniloxoffsetdruckwerkes
4 (siehe Verlauf der eingetragenen Pfeile). Dadurch erfolgt der Auftrag einer Farbschicht
auf der Widerdruckseite.
[0016] Danach wird der Druckbogen von der zweiten Übergabetrommel 22 übernommen, indem deren
nicht dargestellte Greifer diesen erfassen. Nunmehr kann die Schneideinrichtung 6
zum Einsatz gelangen und den Druckbogen schneiden. Anschließend kommt der Druckbogen
in den Bereich der Trockeneinrichtung 5, so dass hier gegebenenfalls eine Trocknung
der Schöndruckseite erfolgen kann.
[0017] Im weiteren Verlauf der Bogenführung wird der Druckbogen von den Greifern (nicht
dargestellt) der Kette 31 übernommen, in den Bereich der Auslage 3 gefördert und dort
auf dem Auslagestapel 34 abgelegt.
[0018] In der Figur 2 wird eine weitere Ausgestaltung der Erfindung gezeigt. Der Aufbau
des Druckwerkes 1 einschließlich der Übergabetrommel 21 entspricht dem unter Figur
1 beschriebenen Beispiel. In diesem Beispiel sind jedoch noch zwei weitere Übergabetrommeln
23; 24 angeordnet. Das bietet Platz für mehrere Sondereinrichtungen sowohl an der
Schön- als auch der Widerdruckseite. Aus konstruktiven Gründen sind die Übergabetrommeln
22; 23; 24 halb so groß wie die Übergabetrommel 21.
[0019] Der Übergabetrommel 21 ist ein konventionelles Farbauftragwerk 8, bestehend aus einem
Farbwerk 81, einem Feuchtwerk 82, einem Plattenzylinder 83 und einem Gummituchzylinder
84, zugeordnet.
[0020] Aus der Figur 2 ist weiter ersichtlich, dass an der Übergabetrommel 22 zum Beispiel
ein Lackmodul 9 angeordnet und an die Übergabetrommel 23 ein Kurzauftragwerk 7 anstellbar
ist. Das Kurzauftragwerk 7 kann wiederum ein Aniloxoffsetdruckwerk sein. Es ist aber
auch möglich, ein Aniloxdruckwerk einzusetzen.
[0021] Der Übergabetrommel 24 ist hier zum Beispiel eine Trockeneinrichtung 5 zugeordnet.
[0022] Zur Wirkungsweise:
[0023] Das Bedrucken der Druckbögen und deren Bogenlauf entspricht dem unter Figur 1 beschriebenen.
An der Übergabetrommel 21 erfolgt wiederum der Widerdruck, hier allerdings mit dem
konventionellen Farbauftragwerk 8. Der Druckbogen wird dann der Übergabetrommel 22
übergeben, auf der dieser dann mit einer Lackierung durch das Lackmodul 9 versehen
werden kann. Im weiteren Bogenlauf kann der Druckbogen dann auf der Übergabetrommel
23 durch das dort angeordnete Kurzauftragwerk 7 mit einer Lackierung oder einem Farbauftrag
versehen werden. Auf der Übergabetrommel 24 kann die vorher aufgebrachte Beschichtung
durch den Trockner 5 getrocknet werden.
[0024] Die Erfindung beschränkt sich nicht auf die an Hand der Figuren 1 und 2 beschriebenen
Ausführungsbeispiele. Anstatt zwei bzw. vier Übergabetrommeln 21; 22; 23; 24 ist es
auch möglich, noch weiter Übergabetrommeln einzusetzen. Bedingung ist, dass die Anzahl
der eingesetzten Übergabetrommeln immer eine gerade Zahl ist, da sonst bei der Ablage
die Widerdruckseite nach oben zeigen würde. Zu beachten ist weiterhin, dass die einzelne
Übergabetrommel immer mit einer der Funktion angepassten Oberfläche ausgestattet sein
muss. Wenn ein Widerdruck erfolgt oder eine Lackierung durchgeführt wird, muss die
Oberfläche geschlossen und belastbar sein. Wenn der Druckbogen nur getrocknet werden
soll, reicht die Ausstattung als Übergabetrommel..
Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen
[0025]
- 1
- Druckwerk
- 11
- Druckzylinder
- 12
- Plattenzylinder
- 13
- Gummituchzylinder
- 14
- Farb- und Feuchtwerk
- 21
- Übergabetrommel
- 22
- Übergabetrommel
- 23
- Übergabetrommel
- 24
- Übergabetrommel
- 3
- Auslage
- 31
- Kette
- 32
- vorderes Kettenumlenkrad
- 33
- hinteres Kettenumlenkrad
- 34
- Auslagestapel
- 4
- Aniloxoffsetdruckwerk
- 41
- Gummizylinder
- 42
- Plattenzylinder
- 43
- Farbauftragwalze
- 44
- Farb-Kammerrakel
- 45
- Farbwalze
- 46
- Feucht-Kammerrakel
- 47
- Feuchtauftragwalze
- 5
- Trockeneinrichtung
- 6
- Schneideinrichtung
- 7
- Kurzauftragwerk
- 8
- konventionelles Farbauftragwerk
- 81
- Farbwerk
- 82
- Feuchtwerk
- 83
- Plattenzylinder
- 84
- Gummituchzylinder
- 9
- Lackmodul
1. Bogenoffsetdruckmaschine, bestehend aus mindestens einem Druckwerk (1) mit einem Druckzylinder
(11), einem mit diesem in Kontakt stehenden Gummituchzylinder (13) und einem Plattenzylinder
(12), wobei dem Plattenzylinder (12) ein Farb- und Feuchtwerk (14) zugeordnet ist
und dem Druckzylinder (11) des letzten Druckwerkes (1) in Bogenförderrichtung gesehen
zwei Übergabetrommeln (21; 22) nachgeordnet sind und der ersten Übergabetrommel (21)
und/oder der zweiten Übergabetrommel (22) mindestens eine Sondereinrichtung (4; 5;
6; 7; 8; 9) zugeordnet ist.
2. Bogenoffsetdruckmaschine, bestehend aus mindestens einem Druckwerk (1) mit einem Druckzylinder
(11) , einem mit diesem in Kontakt stehenden Gummituchzylinder (13) und einem Plattenzylinder
(12), wobei dem Plattenzylinder (12) ein Farb- und Feuchtwerk (14) zugeordnet ist
und dem Druckzylinder (11) des letzten Druckwerkes (1) in Bogenförderrichtung gesehen
zwei Übergabetrommeln (21; 22) nachgeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet, dass
zusätzlich mindestens zwei Übergabetrommeln (23; 24) dem letzten Druckwerk (1) in
Bogenförderrichtung nachgeordnet und den Übergabetrommeln (21; 22; 23; 24) optional
Sondereinrichtungen (4; 5; 6; 7; 8; 9) zugeordnet sind.
3. Bogenoffsetdruckmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Zahl der
Übergabetrommeln immer durch zwei teilbar sein muss.
4. Bogenoffsetdruckmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass als
Sondereinrichtung ein Widerdruckwerk (4; 8) an der ersten Übergabetrommel (22) nach
dem Druckzylinder (1) angeordnet ist.
5. Bogenoffsetdruckmaschine nach Anspruch 1 oder 2 und 4, dadurch gekennzeichnet, dass
die Übergabetrommeln (21; 22; 23; 24) beim Einsatz als Druckzylinder geschlossene
Oberflächen aufweisen.
6. Bogenoffsetdruckmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass als
Sondereinrichtung einer der Übergabetrommeln (21; 22; 23; 24) eine Trockeneinrichtung
(5) zugeordnet sein kann.
7. Bogenoffsetdruckmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass einer
der Übergabetrommeln (21; 22; 23; 24) ein Lackmodul zugeordnet sein kann.
8. Bogenoffsetdruckmaschine nach Anspruch 1 oder 2 und 4, dadurch gekennzeichnet, dass
einer der Übergabetrommeln (21; 22; 23; 24) eine Schneideinrichtung (6) zugeordnet
sein kann.