[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Schwenken eines Spulenrahmens einer Textilmaschine
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Vorrichtungen zum Schwenken eines Spulenrahmens sind an Kreuzspulen herstellenden
Textilmaschinen in verschiedenen Ausführungsformen bekannt.
[0003] Die DE 198 17 363 A1 beschreibt beispielsweise einen Spulenrahmen einer Textilmaschine,
der eine mittels Friktion von einer Antriebswalze angetriebene Kreuzspule aufnimmt,
schwenkbar gelagert und mit Mitteln zum Erzeugen von Drehmomenten verbunden ist. Der
Kontaktdruck zwischen der von dem Spulenrahmen gehaltenen Kreuzspule und der Antriebswalze
wird mittels eines winkelverstellbaren Schrittmotors derart gesteuert, daß er einen
auf den Spulenaufbau abgestimmten Verlauf hat. Am Ende der Spulenreise wird der Spulenrahmen
mit der vollen Kreuzspule durch eine vom Schrittmotor erzeugte Drehbewegung in eine
Spulenentnahmeposition geschwenkt. Das Anheben der Kreuzspule durch Schwenken des
Spulenrahmens mit dem Schrittmotor unterbricht den Kontakt zwischen Kreuzspule und
Antriebswalze.
[0004] Bei Spulenwechseln, Kopswechseln und auch nach Fadenbrüchen ist der Spulvorgang unterbrochen.
Um die Dauer der Unterbrechung zu verkürzen, ist es üblich, die Rotationsbewegung
der Kreuzspule abzubremsen. Erfolgt das Abbremsen, während noch Kontakt zwischen Kreuzspule
und Antriebswalze vorhanden ist, kommt es zu Fadenschädigungen und Fadenlagenfehlern
an der Oberfläche der Kreuzspule. Selbst bei freiem Auslauf einer auf der Antriebswalze
aufliegenden Kreuzspule kann es ohne Kontaktunterbrechung beim Auftreten erheblich
unterschiedlicher Oberflächengeschwindigkeiten von Kreuzspule und Antriebswalze in
der Auslaufphase bei besonders feinen und empfindlichen Garnen noch zu Schädigungen
des Fadens oder der Spule durch Reibkräfte kommen. Je schneller das Unterbrechen des
Kontaktes zwischen Kreuzspule und Antriebswalze bei einer Fadenunterbrechung erfolgt,
beispielsweise bei einem Fadenbruch, desto geringer ist die Gefahr, daß das Fadenende
auf der Oberfläche der Kreuzspule durch die Antriebswalze eingewalkt und beim späteren
Wiederanlauf die Oberfadenerfassung, zum Beispiel mittels einer Saugdüse, erheblich
erschwert oder sogar verhindert wird.
[0005] Aus der gattungsbildenden DE-PS 868 867 ist eine Hebeeinrichtung bekannt, mit der
bei Fadenbruch über einen als Spulengabel bezeichneten Spulenrahmen ein abruptes Abheben
der Spule von einer Antriebstrommel herbeigeführt wird. Nachteilig dabei ist die aufwendige
und platzraubende Gestängeausführung. Da ein derartiges Gestänge für die Hebeeinrichtung
an jeder Spulstelle vorhanden sein muß, um das angestrebte schnelle Abheben zu ermöglichen,
ist bei einer Spulmaschine mit einer Vielzahl von Spulstellen ein sehr großer baulicher
Aufwand erforderlich. Der dafür benötigte Bauraum an jeder Spulstelle belegt Platz,
der nur begrenzt an den Spulstellen verfügbar ist und gegebenenfalls für den Einbau
und die Funktion weiterer erwünschter oder notwendiger Einrichtungen gebraucht wird.
Die in der DE-PS 868 867 beschriebene Spulstelle kann zudem nur manuell wieder in
Betrieb genommen werden. Der Spulenrahmen ist um eine Achse schwenkbar. Die Hebeeinrichtung
greift weit außerhalb dieses Drehpunktes an den Spulenrahmen an und erlaubt nur einen
sehr begrenzten Schwenkbereich des Spulenrahmens.
[0006] Mit keiner der vorgenannten Vorrichtungen kann bei Stromausfall der Kontakt zwischen
Kreuzspule und Antriebswalze zuverlässig unterbrochen werden. Die dabei durch unterschiedliche
Oberflächengeschwindigkeiten von Antriebswalze und Spule auftretenden oben beschriebenen
Mängel lassen sich mit diesen bekannten Vorrichtungen nicht vermeiden.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schwenkvorrichtung für einen Spulenrahmen
zu verbessern.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst.
[0009] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0010] Der Erfindungsgegenstand zeichnet sich durch eine Ausführung aus, die nur geringen
Aufwand erfordert. Die Übertragung der Schwenkbewegung erfolgt einfach und vorteilhaft
über eine auf einer gemeinsamen Schwenkachse angeordneten Welle. Der Kontakt zwischen
Kreuzspule und Antriebswalze kann mit Hilfe der Vorrichtung nicht nur bei Stromausfall
ohne Verzögerung und abrupt aufgehoben werden, sondern die Vorrichtung läßt sich auch
zur Kontaktunterbrechung bei Fadenbruch oder Reinigerschnitt einsetzen. Die erfindungsgemäße
Ausführung behindert auch nicht das Schwenken des Spulenrahmens über einen großen
Schwenkbereich in eine Position, die für die Entnahme der vollen Kreuzspulen geeignet
ist.
[0011] Bei einer Ausbildung des Energiespeichers als eine an den Hebel und das Arretierelement
angreifende Schraubenfeder sind keine weiteren Kraftübertragungselemente zum Energiespeicher
nötig. Die Verwendung einer Schraubenfeder verursacht besonders wenig Materialkosten
sowie Montageaufwand, und es wird wenig Bauraum benötigt. Gegenüber Vorrichtungen,
bei denen zum Unterbrechen des Kontaktes zwischen Spule und Antriebswalze ein Pneumatikzylinder
mit Druckluft beaufschlagt wird, bietet eine Schraubenfeder den Vorteil, daß keine
Druckluft für die Funktion der erfindungsgemäßen Vorrichtung bei Stromausfall bereitgestellt
werden muß. Der bei Stromausfall an einer Vielzahl von Arbeitsstellen gleichzeitig
auftretende Druckluftbedarf kann dagegen bei pneumatisch betriebenen Systemen die
Funktionssicherheit bei der Herbeiführung einer Kontaktunterbrechung gefährden.
[0012] Ein als innenverzahntes Zahnsegment ausgebildetes Halteelement erlaubt zu jedem Zeitpunkt
des Spulvorganges und somit auch bei jedem Spulendurchmesser eine einfach durchzuführende
sichere Fixierung des Arretierelementes. Das Arretierelement weist einen Hubzylinder
zur Ausführung sowohl der Kopplungs- wie auch der Entkopplungsvorgänge des Arretierelementes
auf. Die Fixierung beziehungsweise die Kopplung des Arretierelementes an das mit dem
Maschinengestell fest verbundene Haltelement erfolgt durch die Bewegung einer Kolbenstange
im Hubzylinder in Richtung auf das Halteelement zu. Diese Bewegung bewirkt gleichzeitig
das Entkoppeln des Arretierelementes von der Welle. Zum Entkoppeln des Arretierelementes
vom Halteelement erfolgt die Bewegung der Kolbenstange in entgegengesetzter Richtung.
Die Bewegung der Kolbenstange vom Halteelement weg auf die Welle zu bewirkt neben
dem Aufheben der Fixierung ein drehfestes Koppeln mit der Welle. Somit werden die
Kopplungswie auch die Entkopplungsvorgänge durch die Bewegung eines einzigen Bauteiles
vorgenommen. Die zu bewegende Masse und der Hubweg der Kolbenstange sind sehr klein.
Damit läßt sich das Koppeln und Entkoppeln besonders schnell und schlagartig durchführen.
[0013] In einer bevorzugten Ausführung ist die Welle und damit der Spulenrahmen mit einem
Antriebselement verbunden. Mit dem Antriebselement kann der Spulenrahmen in beide
Richtungen geschwenkt werden. Durch eine vom Antriebselement durchgeführte Schwenkbewegung,
bei der sich die Kreuzspule auf die Antriebswalze zubewegt, läßt sich potentielle
Energie in den Energiespeicher einbringen. Vorteilhaft ist das Antriebselement als
ein um vorgebbare Winkelschritte verstellbarer Schrittmotor ausgebildet. Derartige
Schrittmotoren benötigen wenig Raum und werden in großen Stückzahlen gefertigt. Ein
Schrittmotor als Antriebselement stellt eine einfache und kostengünstige Lösung dar.
Für das Bewegen der Hebeeinrichtung kann auf ein zusätzliches Antriebselement verzichtet
werden, wenn ein für die Verstellung des Spulenrahmens nutzbarer, vorhandener Schrittmotor
verwendet wird.
[0014] Das Antriebselement ist somit im Erfindungsgegenstand für mehrere Funktionen nutzbar.
Mit dem Antriebselement kann das Schwenken der Kreuzspule beziehungsweise der Hülse
in die Spulposition für den Spulvorgang bewirkt werden. Gleichzeitig mit dieser Bewegung
kann der Energiespeicher aufgefüllt werden. Während des Spulvorgangs kann der Kontaktdruck
zwischen Kreuzspule und Antriebswalze mit dem Antriebselement gleichzeitig so gesteuert
werden, daß der Druckverlauf auf den Spulenaufbau abgestimmt ist. Eine weitere Funktion
kann das Antriebselement mit dem Schwenken des Spulenrahmens auch über einen großen
Schwenkbereich in eine Entnahmeposition für die vollen Kreuzspulen erfüllen.
[0015] Ein hebelförmig ausgebildetes Arretierelement ist kompakt und raumsparend und eignet
sich gut zur Aufnahme eines Hubzylinders. Wenn das Arretierelement drehfest auf der
Welle gekoppelt ist, bilden die gedachten Mittellinien von Hebel und Arretierelement
bevorzugt einen Winkel zwischen 10 und 90 Grad, insbesondere circa 45 Grad. Auf diese
Weise läßt sich über den Hebel nach Entkoppeln des Arretierelementes durch Freiwerden
von Energie des Energiespeichers die den Kontakt zwischen der Spule und der Walze
aufhebende Schwenkbewegung besonders wirkungsvoll erzeugen.
[0016] Die erfindungsgemäße Vorrichtung stellt eine kompakte, raumsparende und kostengünstige
Lösung dar. Die gewünschte Aufhebung des Kontaktes zwischen Walze und Kreuzspule läßt
sich bei Stromausfall mit der Vorrichtung schnell und sicher herbeiführen, und Beeinträchtigungen
der Oberfadenerfassung, Fadenschädigungen sowie Fadenlagenfehler können damit vermieden
werden. Die Funktion läßt sich nicht nur bei Stromausfall, sondern selbst bei Ausfall
der Druckluftversorgung durchführen. Neben dem Auslösen der Kontaktunterbrechung kann
auch die erneute Inbetriebnahme der Spulstelle automatisch durchgeführt werden. Damit
lassen sich Stillstandzeiten senken und die Produktivität der Spulstelle beziehungsweise
der Textilmaschine steigern.
[0017] Weitere Einzelheiten der Erfindung werden anhand eines in den Figuren darstellten
Ausführungsbeispiels erläutert.
[0018] Es zeigt:
- Fig. 1
- eine stark vereinfachte schematische Darstellung einer Spulstelle einer Textilmaschine
mit einer Kreuzspule in Spulposition, teilweise im Schnitt,
- Fig. 2
- die Spulstelle der Fig. 1 mit der Kreuzspule in Abhebeposition,
- Fig. 3
- die Spulstelle der Fig. 1 mit der Kreuzspule in einer Zwischenposition während der
Bewegung von der Abhebeposition in die Spulposition.
[0019] Fig. 1 zeigt eine Spulstelle einer Textilmaschine mit einer Kreuzspule 1, die von
einem Spulenrahmen 2 gehaltert und von einer Antriebswalze 3 mittels Friktion in Rotation
versetzt wird. Die Drehbewegung der Antriebswalze 3 wird durch einen Motor 4 erzeugt.
Der Spulenrahmen 2 ist drehfest mit einer Welle 5 verbunden. Die Welle 5 schwenkt
in einer aus Vereinfachungsgründen nicht dargestellten fest mit dem Gehäuse verbundenen
Lagerung. Der Schwenkantrieb ist vereinfacht durch ein Zahnrad 6 dargestellt, das
ebenfalls drehfest mit der Welle 5 verbunden ist, in Verbindung mit einem in das Zahnrad
6 eingreifenden Ritzel 7, dessen Winkelstellung durch den Schrittmotor 8 verstellt
werden kann.
[0020] Nach dem in der oben angeführten DE 198 17 363 A1 beschriebenen Prinzip kann mit
dem Schrittmotor 8 ein definiertes Drehmoment auf den Spulenrahmen 2 wirken, mit dem
der Kontaktdruck zwischen der Kreuzspule 1 und der Antriebswalze 3 gesteuert wird.
Der Kontaktdruck wird dabei auf den Spulenaufbau abgestimmt. Die Spulstelle weist
eine Hebeeinrichtung 9 zum abrupten Unterbrechen des Kontaktes zwischen der Kreuzspule
1 und der Antriebswalze 3 auf. Der ein Bauteil der Hebeeinrichtung 9 bildende Hebel
10 ist ebenfalls drehfest auf der Welle 5 befestigt.. Das der Welle 5 abgewandte Ende
des Hebels 10 ist mittels einer Schraubenfeder 11 mit dem gleichfalls der Welle 5
abgewandten Ende eines Arretierelementes 12 verbunden.
[0021] Das Arretierelement 12 umfaßt einen als Pneumatikhubzylinder ausgeführten Hubzylinder
13, in dem eine Kolbenstange 14 hinund herbewegbar ist. Das Arretierelement 12 ist
auf der die Schwenkachse bildenden Welle 5 gelagert. Das der Welle 5 zugewandte Ende
der Kolbenstange 14 greift in der in der Fig. 1 dargestellten Position formschlüssig
in eine Bohrung der Welle 5 ein. Damit ist das Arretierelement 12 in dieser Position
drehfest mit der Welle 5 gekoppelt. Die sowohl an den Hebel 10 wie auch an das Arretierelement
12 angreifende Schraubenfeder 11 ist mit einer Vorspannung beaufschlagt und hat somit
potentielle Energie gespeichert. Die gedachten Mittelachsen des Hebels 10 und des
Arretierelementes 12 bilden einen Winkel a von 45°. Der Kolben 15 ist mit Druckluft
beaufschlagt und hält die Kolbenstange 14 gegen die Kraft der Rückstellfeder 16 in
der in Fig. 1 dargestellten Position. Die Druckluft wird dem Hubzylinder 13 von der
Druckluftquelle 17 über das Ventil 18 und die Leitung 19 zugeführt. Das Ventil 18
ist als 3/2-Wegeventil ausgeführt. Das Ventil 18 ist in der dargestellten Position
in bestromtem Zustand, und dabei wird die Rückstellfeder 20 gespannt gehalten. Das
Ventil 18 kann durch ein nicht dargestelltes Solenoid in dieser Stellung gehalten
werden. Das als Zahnsegment ausgebildete Halteelement 21 ist ortsfest am Maschinengestell
angeordnet und verläuft konzentrisch zur Welle 5.
[0022] In der in Fig. 1 dargestellten Spulposition rotiert die Kreuzspule 1 während des
Spulvorgangs in Richtung des Pfeiles 22. Diese Drehbewegung wird der Kreuzspule 1
von der gegensinnig rotierenden Antriebswalze 3 durch Friktion erteilt. Der Kontaktdruck
zwischen beiden Walzen ist gesteuert und auf den Spulenaufbau abgestimmt. Dabei wird
der Faden 23 aufgewickelt.
[0023] Tritt ein Stromausfall auf, wird das Ventil 18 stromlos und nicht mehr in der in
Fig. 1 dargestellten Schaltstellung gehalten, sondern die Rückstellfeder 20 bewirkt
die in Fig. 2 dargestellte Schaltstellung des Ventils 18. Der Hubzylinder 13 wird
in dieser Schaltstellung über die Leitung 19 entlüftet, und die Rückstellfeder 16
verschiebt den Kolben 15 und damit die Kolbenstange 14 in die in Fig. 2 dargestellte
Position. Die Druckluftzufuhr von der Druckluftquelle 17 ist unterbrochen. Die Kolbenstange
14 rastet mit dem der Welle 5 abgewandten Ende formschlüssig in die Innenverzahnung
des Halteelements 21 ein. Damit ist das Arretierelement 12 an das Halteelement 21
gekoppelt und fixiert und nicht mehr um die von der Welle 5 gebildete Schwenkachse
schwenkbar. Beim Koppeln an das Halteelement 21 wird durch die Bewegung der Kolbenstange
14 das andere Ende aus der Bohrung 24 der Welle 5 herausgezogen. Dadurch ist die Welle
5 relativ zum Arretierelement 12 schwenkbar. Die in Form der Vorspannung der Schraubenfeder
11 gespeicherte potientielle Energie wird frei und erzeugt eine auf den Hebel 10 angreifende
Kraft. Dies bewirkt eine schlagartige Schwenkbewegung von Hebel 10 und dem damit drehfest
verbundenen Spulenrahmen 2 in der Darstellung der Fig. 2 im Uhrzeigersinn so lange,
bis sich ein Kräftegleichgewicht einstellt. Dabei gleitet das Ende der Kolbenstange
14 auf dem Umfang der Welle 5. Diese Schwenkbewegung des Spulenrahmens 2 hebt den
Kontakt zwischen der Kreuzspule 1 und der Antriebswalze 3 abrupt auf. Beeinträchtigungen
der Oberfadenerfassung sowie durch unterschiedliches Auslaufverhalten von Kreuzspule
1 und Antriebswalze 3 verursachte Fadenschädigungen oder Fadenlagenfehler werden sicher
vermieden. Ein abruptes Aufheben des Kontaktes bei Fadenbruch läßt sich auf einfache
Weise dadurch auslösen, daß bei Vorliegen eines Fadenbruchsignals das Ventil 18 stromlos
geschaltet wird.
[0024] Eine alternative, nicht dargestellte Ausbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
zum Schwenken des Spulenrahmens 2 kann Mittel zur Dämpfung von beim plötzlichen Schwenkvorgang
auftretenden Schwingbewegungen enthalten. Das Mittel kann zum Beispiel ein hydraulisch
wirkender Dämpfungszylinder sein.
[0025] Der Schrittmotor 8 hat in stromlosem Zustand ein vernachlässigbar kleines Drehmoment.
Dies beruht auf der Ausbildung des Schrittmotors 8, die mit Feldkopplung arbeitet.
Eine alternative Ausbildung mit elastischen Übertragungselementen, wie sie in der
DE 198 17 363 A1 beschrieben ist, ermöglicht zusätzlich einen gewissen Bewegungsspielraum.
Die für die Kontaktunterbrechung zwischen der Kreuzspule 1 und der Antriebswalze 3
erforderliche Schwenkbewegung des Spulenrahmens 2 kann somit ungehindert ablaufen.
[0026] Ist der Stromausfall behoben beziehungsweise das Ventil 18 wieder bestromt, stellt
sich der Schaltzustand des Ventils 18 wie in Fig. 3 dargestellt ein. Die Schaltstellung
des Ventils 18 in Fig. 3 ist die gleiche wie in Fig. 1. Der Kolben 15 wird von der
Druckluftquelle 17 über die Leitung 19 wieder mit Druckluft beaufschlagt. Der Spulenrahmen
2 befindet sich zu diesem Zeitpunkt noch in der in Fig. 2 dargestellten Position.
Die mit dem Spulenrahmen 2 drehfest verbundene Welle 5 nimmt dabei eine solche Winkelstellung
ein, daß die Kolbenstange 14 und die Bohrung 24 in der Welle 5 nicht fluchten. Das
Ende der Kolbenstange 14 liegt auf dem Umfang der Welle 5 auf. Der Kolben 15 kann
in dieser Position trotz der Druckluftbeaufschlagung nicht bewegt werden, und die
Kolbenstange 14 bleibt in das Halteelement 21 eingerastet und fixiert. Mittels des
Schrittmotors 8 wird eine Schwenkbewegung des Spulenrahmens 2 und damit der Kreuzspule
1 in Richtung auf die Antriebswalze 3 zur Spulposition hin bewirkt. Eine Zwischenposition
des Spulenrahmens 2 während dieser Schwenkbewegung ist in Fig. 3 dargestellt. Da das
Arretierelement 12 weiter am Halteelement 21 gekoppelt und fixiert bleibt, wird durch
den diese Schwenkbewegung ebenfalls vollführenden Hebel 10 die Schraubenfeder 11 vorgespannt.
Erreicht der Spulenrahmen 2 die Position, die zum Zeitpunkt des Stromausfalles beziehungsweise
der Stromunterbrechung eingenommen wurde, fluchten Kolbenstange 14 und Bohrung 24
wieder, und das Ende der Kolbenstange 14 kann durch die Druckluft gegen die Rückstellfeder
16 in die Bohrung 24 eingreifen. Die Hebeeinrichtung 9 ist nun gegenüber dem Halteelement
21 wieder verschwenkbar.
[0027] Die Spulposition, wie sie in Fig. 1 dargestellt ist, ist wieder erreicht, eine vorliegende
Fadenunterbrechung kann behoben und der Spulvorgang fortgesetzt werden.
[0028] Alternativ zum dargestellten Ausführungsbeispiel sind weitere Ausbildungen einer
erfindungsgemäßen Vorrichtung möglich. Beispielsweise können der Hubzylinder 13 und
das Ventil 18 so ausgeführt sein, daß das bestromte Ventil 18 die Druckluftzufuhr
zum Hubzylinder 13 sperrt und den Hubzylinder 13 entlüftet. Dabei wird die Kolbenstange
14 durch die Federkraft einer Rückholfeder in der Bohrung 24 der Welle 5 gehalten.
Bei Unterbrechung der Bestromung des Ventils 18 nimmt das Ventil 18 eine andere Schaltstellung
ein, bei der der Kolben 15 mit Druckluft beaufschlagt wird. Die Kolbenstange 14 wird
dadurch gegen die Federkraft aus der Bohrung 24 der Welle 5 gezogen, rastet in die
Innenverzahnung des Halteelements 21 ein und erlaubt so die Relativbewegung von Hebel
10 und Arretierelement 12, wodurch der Schwenkvorgang zum Abheben der Kreuzspule 1
ausgelöst wird. Bei Wiederbestromung des Ventils 18 wird der Hubzylinder 13 entlüftet
und die Kolbenstange 14 nach erfolgter Schwenkbewegung durch Federkraft wieder in
die Bohrung 24 der Welle 5 geschoben.
[0029] Zum Entfernen der vollen Kreuzspule 1 aus dem Spulenrahmen 2 kann dieser mittels
des Schrittmotors 8 in eine Spulenentnahmeposition, in der Darstellung der Fig. 1
in Uhrzeigerrichtung, geschwenkt werden, ohne daß der Schwenkvorgang durch die Hebeeinrichtung
9 beeinträchtigt oder unerwünscht beschränkt wird. Selbst ein Schwenkbereich von circa
160 Grad kann problemlos bewältigt werden.
1. Vorrichtung zum Schwenken eines Spulenrahmens (2) einer Textilmaschine, wobei der
Spulenrahmen (2) eine Spule haltert, die Spule beim Spulvorgang mit einer Walze in
Druckkontakt ist, und der Spulenrahmen (2) um eine Schwenkachse schwenkbar gelagert
und mit einer Hebeeinrichtung verbunden ist, mit der der Kontakt zwischen der Spule
und der Walze abrupt aufhebbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Spulrahmen (2) auf einer Welle (5) befestigt ist, die auf der Schwenkachse
angeordnet ist, daß die Hebeeinrichtung (9) einen Hebel (10) aufweist, der drehfest
mit der Welle (5) verbunden ist, daß ein auf der Welle (5) gelagertes Arretierelement
(12) wechselseitig mit der Welle (5) oder einem fixen Halteelement (21) koppelbar
ist, daß im mit der Welle (5) gekoppelten Zustand des Arretierelementes (12) in einem
Energiespeicher potentielle Energie gespeichert ist, die beim Wechsel der Kopplung
von der Welle (5) auf das Halteelement (21) frei wird, wodurch der drehfest mit der
Welle (5) verbundene Hebel (10) abrupt zum am Halteelement (21) fixierten Arretierelement
(12) unter Drehung der Welle (5) hinbewegt wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Energiespeicher als eine
an den Hebel (10) und das Arretierelement (12) angreifende Schraubenfeder (11) ausgebildet
ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Halteelement (21)
ein innenverzahntes Zahnsegment ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Arretierelement (12) einen Hubzylinder (13) aufweist, mit dem die Kopplungs- und Entkopplungsvorgänge
ausführbar sind.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Welle (5) mit einem Antriebselement verbunden ist und daß die im Energiespeicher gespeicherte
potentielle Energie durch das Antriebselement eingebracht ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Antriebselement als ein
um vorgebbare Winkelschritte verstellbarer Schrittmotor (8) ausgebildet ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Arretierelement (12) hebelförmig ausgebildet ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
dem Hebel (10) und dem auf der Welle (5) drehfest gekoppelten Arretierelement (12)
ein Winkel a gebildet ist, der zwischen 10 Grad und 90 Grad, insbesondere circa 45
Grad, beträgt.