[0001] Die Erfindung betrifft eine automatische Kraftstoffbetankungsanlage, insbesondere
für Pkws, mit einem Betankungsroboter, einem Kraftstoffverteiler, einem Schlauch mit
einem am Kraftstoffverteiler angeschlossenen Ende und mindestens zwei Förderpumpen.
[0002] Solche automatischen Betankungsanlagen werden vorzugsweise an Tankstellen aufgebaut,
um manuelle Zapfsäulen zu ersetzen. Bei manueller Betankung werden trotz Absaugvorrichtung
Benzoldämpfe eingeatmet, da der/die Pkw-Fahrer/in meist die Zapfpistole selbst in
der Hand hält und sich unmittelbar in der Nähe des Tankstutzens befindet, aus dem
die giftigen Dämpfe entweichen können. Ferner besteht immer die Möglichkeit beim manuellen
Betanken, den falschen Kraftstoff auszuwählen. Nach dem manuellen Betanken kommt es
oft vor, daß der Tankdeckel falsch oder gar nicht aufgeschraubt wird und so zum Verlust
des Tankdeckels führt.
[0003] Bei automatischen Betankungsanlagen treten solche Nachteile nicht in Erscheinung,
denn der Fahrer bzw. die Fahrerin des Pkws braucht nur den Pkw in der Nähe der Zapfsäule
zu parken. Der Fahrersitz wird bei der automatischen Betankung nicht verlassen, einzig
eine spezielle Kunden-Tankkarte muß in einen Kartenleser eingeführt und dort die entsprechende
PIN-Nummer eingegeben werden. Selbst das Volltanken des Fahrzeugs ist möglich. Nach
dieser Angabe werden von einem im Pkw befindlichen Transponder Positionsdaten an die
automatische Betankungsanlage übertragen. Mit diesen Daten führt der Roboter die Zapfpistole
in die Nähe der Tankklappe, die sanft durch Luftdrucktechnik geöffnet wird und danach
in den Tankstutzen eingeführt wird. Danach wird das Fahrzeug vollgetankt. Während
dieser Prozedur wartet der Fahrer bzw. die Fahrerin auf die Beendigung des Betankungsvorgangs
auf seinem bzw. ihrem Sitz. Nach dem Betankungsvorgang wird die Tankklappe automatisch
geschlossen. Die automatische Betankungsanlage gibt dann an den bzw. die Fahrer(in)
die Anweisung, daß er bzw. sie weiterfahren kann.
[0004] Bei der in der Druckschrift DE 298 05 414 U1 beschriebenen Kraftstoff-Betankungsanlage
ist zwischen Zapfpistole und Kraftstoffverteiler ein einziger Kraftstoffschlauch vorgesehen,
der für alle drei Verbrennerkraftstoffsorten gemeinsam verwendet wird. Dieser gemeinsame
Kraftstoffschlauch führt zu einem Verteiler, der mit den einzelnen Förderpumpen für
die Verbrennerkraftstoffsorten verbunden ist. Gespeist wird der Verteiler und damit
der gemeinsame Kraftstoffschlauch stets nur noch von einer einzigen Kraftstoffpumpe,
die selektiv mittels einer Zapfstoffsortenkennung aktivierbar ist.
[0005] Hierbei ist insbesondere nachteilig, daß bei jeder Betankung in dem einzigen Kraftstoffschlauch
eine Restmenge der getankten Kraftstoffsorte zurückverbleibt, die sich beim darauffolgenden
Betankungsvorgang mit einer anderen Kraftstoffsorte im Kraftstoffahrzeugtank mit der
anderen Kraftstoffsorte vermischt. Die verbleibende Restmenge ist abhängig von der
Länge des Kraftstoffschlauchs und beträgt etwa 1,5 l. Bei den Verbrennerkraftstoffen
wie z.B. ROZ 92, ROZ 95 und ROZ 98 ist eine Vermischung unproblematisch, doch ist
diese automatische Betankungsanlage aus dem Stand der Technik für Dieselkraftstoffe
absolut ungeeignet, da Pkws mit Ottomotoren bei geringsten Dieselkraftstoffmengen
beschädigt werden könnten. Ferner ist von der Automobilindustrie gewünscht, daß absolut
keine Vermischung der Verbrennerkraftstoffe mit Dieselkraftstoffen bei einer Betankung
stattfinden darf.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, eine automatische Kraftstoff-betankungsanlage vorzustellen,
die eine Vorrichtung zwischen Dieselkraftstoffen und Verbrennerkraftstoffen ausschließt.
[0007] Die Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0008] Die erfindungsgemäße automatische Kraftstoff-Betankungsanlage kann einen Betankungsroboter,
der einen Arm mit mindestens drei Achsen aufweist, an dessen freiem Ende eine Zapfpistole
angeordnet ist, kann einen Kraftstoffverteiler zum Speisen der Zapfpistole mit einer
einzigen aus verschiedenen möglichen Kraftstoffsorten, kann einen Schlauch mit einem
am Kraftstoffverteiler angeschlossen Ende und kann mindestens zwei Förderpumpen umfassen,
die an mindestens zwei Kraftstofftanks angeschlossen sind. Der Schlauch kann mindestens
zwei Kammern aufweisen, wobei der Kraftstoffverteiler, von dem Einzelleitungen zur
Zapfpistole führen können, zwischen der Zapfpistole und dem Schlauch angeordnet sein
kann. Außerdem kann das andere Ende des Schlauchs an einem Anschlußkasten angeschlossen
sein.
[0009] Die Erfindung bietet den Vorteil, daß der Dieselkraftstoff und der Verbrennnerkraftstoff
in verschiedenen Kammern desselben Schlauchs zur einzigen Zapfpistole ohne Vermischung
geleitet werden können. Die aus den Kammern des Schlauchs hervorgegangenen Einzelleitungen,
die zwischen Verteiler und Zapfpistole verlegt sind, ermöglichen in diesem Bereich
kleinere Biegeradien als der "dicke" Schlauch. Damit hat der Endeffektor (freie Ende
des Arms mit Zapfpistole) eine Beweglichkeit, die nicht durch die Einzelleitungen
eingeschränkt wird. Das Anschließen des Schlauchs an einen Anschlußkasten bietet ferner
den Vorteil, den Betankungsroboter samt Schlauch von diesem Anschlußkasten zu lösen,
um eine vereinfachte Montage und/oder Demontage zu ermöglichen.
[0010] Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist, daß der Anschlußkasten Anschlüsse
für die einzelnen Kammern des Schlauchs aufweist, wobei die Anschlüsse an einem Ende
von Druckleitungen angeschlossen sind, die zu einer der Förderpumpen verlegt sind.
Dies ermöglicht einen modularen Aufbau, so daß die meist unterirdisch geführten Druckleitungen
unabhängig vom Betankungsroboter verlegt werden können. Desweiteren besteht bei dem
Anschlußkasten die Möglichkeit, eine standarisierte Schnittstelle zum Schlauch anzubieten.
[0011] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist, daß der entlang des Arms
verlegte Schlauch eine Kammer für Dieselkraftstoff, eine Kammer zur Aufnahme mindestens
eines Kabels zur Übertragung von Daten und/oder Strom, mindestens eine Kammer für
Verbrennerkraftstoffe und mindestens eine Kammer für die Gasrückführung des Verbrennerkraftstoffes
aufweist. Diese besondere Ausführung bietet den Vorteil, daß sämtliche Zu- und Abführungen
zur Zapfsäule in einem kompakten Schlauch zusammengefaßt sind. Die Gasrückführung
bietet die Möglichkeit, 98 % der Dämpfe in den Kraftstofftank zurückzuführen, wobei
mit etwa 150 % abgesaugt wird.
[0012] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung ist, daß die Einzelleitung eine erste Kraftstoffleitung
für Dieselkraftstoff, eine zweite Kraftstoffleitung für Verbrennungskraftstoff und
eine Gasrückführleitung aufweisen, die am Volumenzähler der zweiten Kraftstoffleitung
vorbeigeschleift wird, wobei die unterschiedlichen Verbrennerkraftstoffe über diese
einzige zweite Kraftstoffleitung geleitet werden. So bietet diese Ausführungsform
den Vorteil, daß der Dieselkraftstoff nicht mit den Verbrennerkraftstoffen vermischt
wird. Andererseits wird der Vorteil ausgenutzt, daß die unterschiedlichen Verbrennerkraftstoffe
miteinander vermischt werden können, um nur eine einzige zweite Kraftstoffleitung
zur Zapfpistole zu verlegen, um die Anzahl der Volumenzähler klein zu halten. So kann
deswegen die zweite Kraftstoffleitung mindestens eine Kammer aufweisen. Da der Kraftstoffverteiler
meist in der Nähe der Zapfpistole angeordnet ist, sind dementsprechend auch die Kraftstoffleitungen
vom Verteiler zur Zapfpistole kurz, so daß die Vermischungsmenge zwischen den verschiedenen
Verbrennerkraftstoffen klein ist, wobei das maximale Mischungsvolumen 80 ml beträgt.
[0013] Weitere bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in den anderen Unteransprüchen
angegeben.
[0014] Weitere Besonderheiten und Vorzüge der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung
von Ausführungsbeispielen anhand der schematischen Zeichnung. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Anordnung der erfindungsgemäßen Betankungsanlage mit einem Betankungsroboter,
unterirdisch verlegten Druckleitungen und ein Hydraulikkabinett;
- Fig. 2
- ein Blockschaltbild vom Verlauf der Druckleitungen zur Zapfpistole;
- Fig. 3
- einen Querschnitt des erfindungsgemäßen Schlauchs mit sechs Kammern;
- Fig. 4
- eine Seitenansicht des Betankungsroboters mit dem Schlauch; und
- Fig. 5
- eine Frontansicht des Betankungsroboters samt Schlauch aus Figur 1 und 4.
[0015] Auf der linken Seite der Figur 1 ist ein Betankungsroboter 1 zu sehen, der auf einem
Sockel 12 befestigt ist, wobei neben diesem ein Anschlußkasten 13 angeordnet ist.
Der Betankungsroboter weist einen Arm 2 mit sechs Drehachsen auf, der an dessen freiem
Ende (Endeffektor) eine Zapfpistole 4 umfaßt, die an zwei Kraftstoffleitungen 15 und
16 angeschlossen ist. Die Kraftstoffleitungen 15 und 16 enden in einem Kraftstoffverteiler
5. Zwischen dem Kraftstoffverteiler 5 und dem Anschlußkasten 13 befindet sich ein
Schlauch 9 mit sechs Kammern, der entlang des Armes 2 verlegt ist. Das eine Ende 8
des Schlauches 9 ist beispielsweise mit einem Drehgelenk an dem Kraftstoffverteiler
5 drehbar gelagert. Das andere Ende 11 des Schlauchs 9 ist an den Anschlußkasten 13
angeschlossen. Im Anschlußkasten 13 sind vier Anschlüsse von Druckleitungen 30 für
Kraftstoffe, eine unterirdisch verlegte Versorgungsleitung 28 und eine unterirdisch
verlegte Gasrückführleitung 29 vorhanden. Das andere Ende 32 der Druckleitungen 30
ist an die Druckleitungskupplungen 33 angeschlossen, von dem aus vier Einzelleitungen
in die Förderpumpen 6a-6d gelangen. Dies wird auch als Hydraulikkabinett 14 bezeichnet.
Jede Förderpumpe 6a-6d ist mit einem eigenen Kraftstofftank 7a-7d verbunden. Zur besseren
Erreichbarkeit kann das Hydraulikkabinett 14 oberirdisch angeordnet sein.
[0016] In Figur 2 ist ein Blockschaltbild von den unterirdisch verlegten Leitungen 28 bis
30, dann der weitere Verlauf bis zur Zapfpistole 4 zu sehen. Vor einer Zapfpistole
4 sind vier Einzelleitungen 10 angeschlossen. Die Einzelleitungen 10 weisen zwei getrennte
Kraftstoffleitungen 15 und 16, eine Daten- und/oder Stromversorgungsleitung und eine
Gasrückführleitung 18 auf. Diese Einzelleitungen 10 bzw. 15 bis 18 sind dann an dem
Kraftstoffverteiler 5 angeschlossen, wobei in der ersten Kraftstoffleitung 15 ein
erster Volumenzähler 19 für Dieselkraftstoff und in der zweiten Kraftstoffleitung
16 ein zweiter Volumenzähler 20 für Verbrennerkraftstoffe angeschlossen ist. Ferner
ist anzumerken, daß die Gasrückführleitung 18 am zweiten Volumenzähler 20 vorbeigeschleift
wird. Nach dem Volumenzähler 20 und vor der Zapfpistole 4 werden die Leitungen durch
ein nicht gezeigtes Schlauchanschlußstück zusammengeführt. Vorzugsweise bilden der
Zähler 20 und das Anschlußstück eine kraftschlüssige Einheit. An der anderen Seite
des Kraftstoffverteilers 5 ist der Schlauch 9 mit seinen sechs unterschiedlichen Kammern
21 bis 26 an seinem einen Ende 8 angeschlossen.
[0017] Das andere Ende 11 des Schlauches 9 ist an den Anschlußkasten 13 angeschlossen. Von
diesem Kasten werden die einzelnen Kammern des Schlauches 9 auf unterirdisch verlegte
Leitungen 28 bis 30 aufgetrennt. Dabei entsprechen die Druckleitungen 30 den Kraftstoffkammern
21, 24 bis 26 und die unterirdisch verlegte Versorgungsleitung 28 der Versorgungskammer
22, und die unterirdisch verlegte Gasrückführleitung 29 der Kammer für Gasrückführleitung
23.
[0018] In Figur 3 ist ein Querschnitt des Schlauches 9 mit sechs Kammern zu sehen. Die Dieselkraftstoffkammer
21 weist bevorzugt einen Durchmesser von ca. 10 mm auf und die Verbrennerkraftstoffkammern
24 bis 26 bevorzugt einen Innendurchmesser von 10 mm, so daß die Kraftstoffkammern
21, 24 bis 26 Drücke von mindestens 4 bar Überdruck aushalten, damit eine Kraftstoffdurchflußmenge
von bis zu 80 1 pro Minute je Kammer erreicht werden kann. Die beiden anderen Kammern
22, 23 weisen einen etwas kleineren Innendurchmesser auf. Der Biegeradius des Schlauchs
9 beträgt vorzugsweise 150 mm und als besondere Ausführungsform hat sich eine Länge
des Schlauches 9 von 1600 mm ergeben.
[0019] In Figur 4 ist eine Seitenansicht und Vergrößerung des Betankungsroboters 1 aus Figur
1 und in Figur 5 eine Frontansicht dieses Betankungsroboters 1 zu sehen. In diesen
beiden Figuren sind die Einzelleitungen 15 und 16 und die daran angeschlossenen Volumenzähler
19 und 20 sehr gut am Arm 2 zu erkennen. Dahinter folgt der in der Nähe angeordnete
Kraftstoffverteiler 5, womit sich ein minimales Vermischungsvolumen zwischen den verschiedenen
Verbrennerkraftstoffen in der zweiten Kraftstoffleitung 16 ergibt. Vorzugsweise können
die Volumenzähler 19, 20 samt Schlauchanschlußstück direkt am Verteiler 5 angeordnet
sein. Dadurch ist das Mischungsvolumen zwischen Verbrennerkraftstoffen minimal (80
ml). Der Betankungsroboter weist einen Arm mit sechs Drehachsen auf, wobei entlang
des Armes verschiedene Befestigungsklammern 35 für den Schlauch 9 verteilt sind, so
daß dieser entlang des Armes 2 verlegt werden kann ohne geknickt zu werden, so daß
unter keinen Umständen der erlaubte Biegeradius des Schlauchs 9 unterschritten wird.
Damit kann wirksam verhindert werden, daß im Laufe des Betriebes Knickstellen in den
Schlauch 9 hineingebracht werden, die einen erhöhten Verschleiß des Schlauchs 9 nach
sich ziehen. In Figur 4 ist die Stirnseite 40 des quaderförmigen Arbeitsbereichs 50
zu erkennen, in dem die Zapfpistole den Tankanschluß des Pkws erreichen kann. In Figur
5 ist eine Seitenansicht 41 des quaderförmigen Bereichs 50 zu erkennen, in dem die
Zapfpistole 4 den Tankdeckel des Pkws erreichen kann. In beiden Figuren ist zu erkennen,
daß der Betankungsroboter 1 auf einem Sockel 12 montiert ist, an dem der Schlauch
9 seitlich vorbeigeführt ist und in den an den Boden 37 angeordneten Anschlußkasten
13 mündet. Von dort aus sind die unterirdischen Leitungen 28 bis 30 verlegt. Zum Schutze
des Betankungsroboters ist der Sockel 12 gegenüber dem Pkw erhöht auf einer Zapfinsel
montiert.
[0020] Im folgenden wird nun die Funktionsweise dieser automatischen Betankungsanlage kurz
erklärt.
[0021] Der Fahrer bzw. die Fahrerin des Pkws 43 braucht nur den Pkw in der Nähe der Eingabestation
(auch CAT = card reader terminal genannt) zu parken, so daß die Eingabestation vom
Fahrersitz zu bedienen ist. Der Fahrersitz wird bei der automatischen Betankung nicht
verlassen, einzig eine Tankkarte muß in einen Kartenleser eingeführt werden und dort
die entsprechende PIN-Nummer eingegeben werden. Über eine sogenannte Preset-Funktion
kann entweder die Menge oder der zu betankende Betrag voreingestellt werden. Auch
das Volltanken des Fahrzeugs ist möglich. Nach dieser Angabe werden von einem im Pkw
befindlichen Fahrzeugidentifikationssystem (ID-TAG) Positionsdaten an die automatische
Betankungsanlage übertragen. Die Daten beinhalten die Information des Motortyps (ob
Diesel oder Ottomotor) und die Position des Tankdeckels. Danach wählt das Betankungssystem
automatisch die richtige Kraftstoffsorte aus. Mit den Positionsdaten führt der Roboter
die Zapfpistole in die Nähe der Tankklappe. Mit einem optischen Trackingsystem wird
die exakte Position der Tankklappe überprüft, die sanft durch Luftdrucktechnik geöffnet
wird. Nach Öffnen der Klappe überprüft das optische Trackingsystem die Lage des Einfüllstutzens
und führt die Zapfpistole in den Tankstutzen ein. Sobald sich die Zapfpistole im Tankstutzen
des Kraftfahrzeugs befindet, wird vom Eingabegerät über die Datenleitung 28 an den
Kraftstoffverteiler 5 die Information weitergegeben, welcher Kraftstoff durchgelassen
werden soll. Gleichzeitig wird die entsprechende Förderpumpe 6 eingeschaltet. Um ein
Aufschäumen des Kraftstoffs zu verhindern, wird der Einfülldruck stufenweise auf einen
maximalen Druck bis zu 3,5 bar erhöht. Der Kraftstoff, beispielsweise Verbrennerkraftstoff
ROZ 92, wird von der Pumpe 6d aus dem Tank 7d geholt, über die Druckleitung 30 geführt,
an dem Anschlußkasten 13 vorbei in die entsprechende Kammer 24 des Schlauches 9 gebracht,
am Kraftstoffverteiler 5 vorbei in die zweite Kraftstoffleitung 16 durch den zweiten
Volumenzähler 20 und zum Schluß in die Zapfpistole 4 gefördert. Von dort aus fließt
es in den Reservetank des Kraftfahrzeugs 43. Zur Vermeidung von giftigen Abgasen beim
Betankungsvorgang werden gleichzeitig über die Gasrückführleitung 18 die Dämpfe des
Verbrennerkraftstoffs ROZ 92 abgesaugt, die entsprechend über den Schlauch 9 in umgekehrter
Richtung dann zu dem Tank 7 zurückgeführt werden. Bei Erreichen der gewünschten Abgabemenge
gibt der zweite Volumenzähler 20 ein Signal an das Eingabegerät, so daß die Förderpumpe
6d abgeschaltet wird und sowohl der Kraftstoffwähler 5 als auch die Zapfpistole 4
geschlossen werden.
[0022] Währen der Prozedur wartet der Fahrer bzw. die Fahrerin auf die Beendigung des Betankungsvorgangs
auf seinem bzw. ihrem Sitz. Nach dem Betankungsvorgang wird die Tankklappe automatisch
geschlossen. Die automatische Betankungsanlage gibt dann an den bzw. die Fahrer(in)
die Anweisung, daß er bzw. sie weiterfahren kann.
[0023] Mit einer solchen erfindungsgemäßen automatischen Betankungsanlage ist eine vollautomatische
Betankung eines Kraftfahrzeugs innerhalb von 2 Minuten möglich. Über 80 % aller Fahrzeuge
mit Tankverschluß sind damit betankbar. Ferner, da für vier verschiedene Kraftstoffsorten
nur noch eine einzige Zapfpistole notwendig ist, verringert sich auf den Tankstellenbetreiber
der Stellplatz, so daß die Tankstellen prinzipiell kostengünstiger zu bauen sind.
[0024] Anzumerken ist, daß eine Links-/Rechtsbetankungsanlage auf beiden Fahrzeugseiten
jeweils einen Betankungsroboter aufweist, wobei diese beiden Roboter von einer Eingabestation
aus bedient und von einer Pumpenstation (Hydraulikkabinett) versorgt werden.
1. Automatische Kraftstoff-Betankungsanlage mit
- einem Betankungsroboter (1), der einen Arm (2) mit mindestens drei Achsen aufweist,
an dessen freiem Ende (3) eine Zapfpistole (4) angeordnet ist,
- einem Kraftstoffverteiler (5) zum Speisen der Zapfpistole (4) mit einer einzigen
aus verschieden möglichen Kraftstoffsorten,
- einem Schlauch (9), mit einem am Kraftstoffverteiler (5) angeschlossenen Ende (8),
und
- mindestens zwei Förderpumpen (6), die an mindestens zwei Kraftstofftanks (7) angeschlossen
sind,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Schlauch (9) mindestens zwei Kammern (21, 22, 23, 24, 25, 26) aufweist, wobei
der Kraftstoffverteiler (5), von dem Einzelleitungen (10) zur Zapfpistole (4) führen,
zwischen der Zapfpistole (4) und dem Schlauch (9) angeordnet ist, und daß
das andere Ende (11) des Schlauches (9) an einen Anschlußkasten (13) angeschlossen
ist.
2. Betankungsanlage nach mindestens einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Anschlußkasten (13) Anschlüsse für die einzelnen Kammern (21-26) des Schlauches
(9) aufweist, wobei die Anschlüsse an einem Ende (31) von Druckleitungen (30) angeschlossen
sind, die zu den Förderpumpen (6a-6d) verlegt sind.
3. Betankungsanlage nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das andere Ende (32)
der Druckleitungen (30) mit einer Druckleitungskupplung (33) verbunden ist, die die
Verbindung zwischen Druckleitungen (30) und Förderpumpen (6a-6d) bewerkstelligt.
4. Betankungsanlage nach mindestens einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der entlang des Armes (2) verlegte Schlauch (9) eine Kammer (21) für Dieselkraftstoff,
eine Kammer (22) zur Aufnahme mindestens eines Kabels zur Übertragung von Daten und/oder
Strom, mindestens eine Kammer (24-26) für Verbrennerkraftstoff und mindestens eine
Kammer (23) für die Gasrückführung des Verbrennerkraftstoffs aufweist.
5. Betankungsanlage nach mindestens einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Schlauch (9) sechs Kammern aufweist, wobei drei Kammern (24-26) für die unterschiedlichen
Verbrennerkraftstoffe, insbesondere für ROZ 92, ROZ 95 und ROZ 98, vorgesehen sind.
6. Betankungsanlage nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß der
Innendurchmesser der Kammern (24-26) für Verbrennerkraftstoff 6-16 mm und der Kammern
(21) für Dieselkraftstoff 6-16 mm beträgt, wobei der Schlauch eine Länge von 1000-3200
mm aufweist.
7. Betankungsanlage nach mindestens einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Einzelleitungen (10) mindestens eine Kraftstoffleitung (15, 16) und mindestens
eine Versorgungsleitung (17) für Daten und/oder Strom aufweisen, wobei jede Kraftstoffleitung
(15, 16) durch einen eigenen Volumenzähler (19, 20) geschleift ist, so daß dieser
zwischen Kraftstoffverteiler (5) mit Drehgelenk und Zapfpistole (4) mit einem Füllrohr
angeordnet ist.
8. Betankungsanlage nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Einzelleitungen
(10) eine erste Kraftstoffleitung (15) für Dieselkraftstoff, eine zweite Kraftstoffleitung
(16) für Verbrennerkraftstoff und eine Gasrückführleitung (18) aufweisen, die am Volumenzähler
(20) der zweiten Kraftstoffleitung (16) vorbeigeschleift ist, wobei die unterschiedlichen
Verbrennerkraftstoffe über diese einzige zweite Kraftstoffleitung (16) geleitet werden.
9. Betankungsanlage nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Mischungsvolumen
des Volumenzählers (20) für Verbrennerkraftstoffe maximal 80 ml beträgt.
10. Betankungsanlage nach mindestens einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kraftstoffleitungen (15, 16) mindestens eine Kammer aufweisen.