[0001] Verfahren zur Ermittlung einer Beizzeit eines eine Zunderschicht aufweisenden Metallbandes
[0002] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ermittlung einer Beizzeit eines eine Zunderschicht
aufweisenden, zur Entfernung der Zunderschicht in einem Beizbad zu behandelnden Metallbandes.
[0003] Bei der Herstellung von Warmband, also heißgewalztem Metallband entstehen verschiedene
Eisenoxide (Zunder). Die Zusammensetzung dieses Zunders ist u.a. abhängig vom konkreten
Abkühlvorgang, da sich in Abhängigkeit der Kühlung des heißen Metallbandes unterschiedliche
Eisenoxide bilden bzw. verschiedene Phasen entstehen. Vornehmlich handelt es sich
dabei um Wüstitbildung (FeO), Magnetit (Fe
3O
4) und Hämatit (Fe
2O
3), ferner treten noch verschiedene Fe (II)- und Fe (III)-Hydroxide auf. Der Zunder
muss in einem anschließenden Entzunderungsprozess wieder entfernt werden. Im Rahmen
dessen wird zunächst eine mechanische Entzunderung und anschließend eine Entfernung
des Zunders in einem Beizbad durchgeführt. Als Beizflüssigkeit kommt vornehmlich heiße
Salzsäure (HCl) mit einer Temperatur zwischen 80 - 90°C zum Einsatz, wobei das Bad
in der Regel in mehrere Zonen aufgeteilt ist, in denen die Salzsäurekonzentration
unterschiedlich ist. Am Anfang liegt in der Regel eine geringe Konzentration (z. B.
4%) vor, im letzten Badabschnitt die höchste Konzentration (z. B. 15-17°C), um dort
die Endreinigung durchzuführen. Für die mechanische Vorentzunderung wird vornehmlich
ein Streckrichter verwendet. In diesem Streckrichter wird das Metallband unter Zugspannung
um mehrere Umlenkrollen geführt und gebogen, so dass die Zunderschicht rissig wird
und teilweise schon abblättert. Die Säure dringt in diese Risse ein und kommt mit
dem Metall in Kontakt, wo sich Wasserstoff bildet. Die Wasserstoffblasen sprengen
den Zunder dann ab. Aufgrund des direkten Kontaktes zwischen dem Säurebad und dem
Metall geht die Entzunderung wesentlich schneller, als wenn eine geschlossene Zunderschicht
vorliegen würde und die Säure erst durch die Zunderschicht hindurch zum Metall diffundieren
müsste.
[0004] Die zur vollständigen Entzunderung benötigte Zeit hängt von verschiedenen Faktoren
wie Säuretemperatur, Säurekonzentration, Grad der mechanischen Entzunderung und vor
allem von der Menge und Art des Zunders ab. Als Maß für die Zundermenge werden lediglich
die Haspeltemperatur, also die Temperatur, mit welcher das heiße Band z.B. nach dem
Warmwalzen vor der Entzunderung auf eine Haspel aufgewickelt wird, und Erfahrungswerte
über die Verzunderung verschiedener Stahlsorten herangezogen. Die benötigte Beizzeit
wird anhand einiger der oben genannten Werte grob abgeschätzt. Die Qualitätskontrolle
der gebeizten Bänder findet lediglich visuell durch einen Kontrolleur statt.
[0005] Aus dem geschilderten bisherigen Beizprozess und der anschließenden Kontrolle ergeben
sich aber eine Reihe von Nachteilen. Zum einen wird die benötigte Beizzeit lediglich
grob geschätzt. Dies kann zu unbefriedigenden Beizergebnissen bei zu kurzer Beizzeit
führen. Die Beizzeit ist aber so kurz wie möglich zu halten, um einen möglichst hohen
Durchsatz zu erzielen. Nachteilig ist ferner die lediglich visuelle Kontrolle. Sie
gibt kein objektives Maß für den Verzunderungsgrad an, das Ergebnis hängt stark von
dem jeweiligen Kontrolleur ab und kann von Schicht zu Schicht sehr stark schwanken.
Ein brauchbares Beurteilungskriterium zur Bestimmung einer genaueren Beizzeit wird
hierdurch nicht erlangt.
[0006] Der Erfindung liegt damit das Problem zugrunde, eine Möglichkeit anzugeben, wie die
Beizzeit genauer ermittelt werden kann.
[0007] Zur Lösung dieses Problems ist bei einem Verfahren der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
vorgesehen, dass die Beizzeit mittels eines Rechenmodells anhand wenigstens einer
bandspezifischen Information des verzunderten Metallbands und wenigstens einer beizbadspezifischen
Information modelliert wird.
[0008] Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird die Beizzeit unter Verwendung eines Rechenmodells
errechnet und modelliert und nicht mehr wie bisher anhand gegebener Parameter grob
abgeschätzt. Das Rechenmodell, bei dem es sich beispielsweise um ein neuronales Netz
oder einen Fuzzy Regler handeln kann, aber auch jedes andere Modell eingesetzt werden
kann, verarbeitet wenigstens eine bandspezifische Information des verzunderten Metallbands,
also eine Information, die den Zunder selbst bzw. die Zunderbildung beschreibt und
für das zu beizende Band spezifisch ist. Weiterhin wird wenigstens eine beizbadspezifische
Information verarbeitet, da zur Bestimmung der Beizzeit natürlich auch die konkreten
Entzunderungseigenschaften des Beizbades relevant sind.
[0009] Als bandspezifische Information kann wenigstens eine die gebildete Zunderschicht
selbst beschreibende Information und/oder eine für die Bildung der Zunderschicht während
der Herstellung des Metallbandes relevante Information und/oder eine für eine durchgeführte
mechanische Behandlung des Metallbandes zur mechanischen Zunderentfernung relevante
Information verwendet werden. Jede dieser einzelnen Informationen birgt für sich einen
beachtlichen Informationsgehalt, der Seitens des Rechenmodells bewertet und verarbeitet
wird. Wenngleich lediglich eine dieser Informationen verarbeitet werden kann, hat
es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn mehrere oder alle berücksichtigt werden, da
die Beizzeit um so exakter modelliert werden kann, je mehr Informationen betreffend
die Zunderschicht und deren Vorbehandlung zur Verfügung stehen.
[0010] Eine wichtige Information ist die oberflächenspezifische Information, die eine Beschreibung
der verzunderten Bandoberfläche liefert. Diese Information kann erfindungsgemäß durch
eine optische Oberflächenabtastung mittels einer ein Bild der Bandoberfläche liefernden
Kamera, deren Bild automatisch zur Ermittlung eines die mit Zunder belegte Oberfläche
beschreibenden Informationswertes analysiert wird, erhalten werden. Der Informationswert
lässt eine Klassifizierung der verschiedenen Zunderarten und/oder der Zundermenge
zu. Jede Zunderart erscheint in einer Bildaufnahme etwas anders von ihrer Färbung
bzw. Struktur her. Das mit der Kamera aufgenommene Bild kann diesbezüglich analysiert
werden, so dass anhand dieser Oberflächenabtastung eine Klassifizierung vorgenommen
werden kann. Zusätzlich oder alternativ dazu kann anhand der Bildaufnahme auch die
Zundermenge pro Flächeneinheit ermittelt werden, in diesem Fall gibt der analytisch
erhaltene Informationswert also ein quantitatives Maß für die tatsächliche Zundermenge
an.
[0011] Eine weitere im Rahmen der Modellierung der optimierten Beizzeit wichtige Information
ist die betreffend die Bildung der Zunderschicht selbst. Als eine solche Information
kann erfindungsgemäß eine für das Herstellungsverfahren des Metallbands spezifische
Information verwendet werden, wobei hierfür insbesondere die Temperatur des Metallbands
beim Aufwickeln auf eine Haspel, eine den Kühlvorgang des Metallbandes betreffende
Information, eine den Umformungsgrad des Metallbands betreffende Information, eine
das chemische Reaktionverhalten zur Zunderbildung betreffende Information verwendet
wird. Relevant sind auch Informationen betreffend die Stahlsorte selbst, betreffend
den Sauerstoff-Partialdruck der Umgebungsatmosphäre etc. Alle diese Informationen
können im Modell berücksichtigt werden. Es handelt sich bei diesen Informationen um
indirekte Informationen, also um Informationen, die den Zunder selbst nicht beschreiben,
sondern indirekt dessen Bildungsbedingungen reflektieren.
[0012] Wie beschrieben wird in der Regel eine mechanische Vorentzunderung durchgeführt.
Hierbei wird die in der Regel geschlossene Zunderschicht aufgebrochen, was den Säureangriff
erleichtert. Ersichtlich kann die Entzunderung um so einfacher und schneller erfolgen,
je weitgehender die mechanische Vorentzunderung ist. Folglich stellt auch die diesbezügliche
Information einen wichtigen Modellparameter dar. Erfindungsgemäß kann als diesbezügliche
Information wenigstens ein mechanischer Parameter der Streckrichterbehandlung, in
welchem das Metallband zur mechanischen Vorentzunderung mechanisch bearbeitet wird,
verwendet werden. Im Streckrichter wird das Metallband unter Spannung um mehrere Umlenkrollen
geführt. Als mechanischer Parameter kann dabei beispielsweise die anliegende Zugspannung
oder aber der Grad der Umlenkung und damit der Biegung des Metallbands verwendet werden.
Als badspezifische Information kann erfindungsgemäß die Badtemperatur, die Badzusammensetzung,
die Badkonzentration, im Bad vorhandene Turbulenzen oder aber die Eisenkonzentration
im Bad berücksichtigt werden.
[0013] Wie beschrieben ist es zweckmäßig, möglichst viele der vorbeschriebenen Informationen
und Parameter im Rahmen der Modellierung zu berücksichtigen, um möglichst genau die
Beizzeit bestimmen zu können. Hinsichtlich der Verarbeitung der Informationen sind
unterschiedliche Möglichkeiten gegeben. Gemäß einer ersten Erfindungsausgestaltung
kann die für die Bildung der Zunderschicht während des Herstellungsverfahrens relevante
Information in einem Zunderbildungsmodell verarbeitet und ein den Zunder beschreibender
modellierter Informationswert ermittelt werden, der mit dem im Rahmen der Analyse
des Oberflächenabtastungsbilds ermittelten Informationswert abgeglichen und ein den
Verzunderungsgrad beschreibender Wert ermittelt wird, der dem Rechenmodell zur Modellierung
der Beizzeit gegeben wird. Gemäß dieser Ausgestaltung wird also zunächst aus den die
Zunderbildung beschreibenden Informationen unter Verwendung eines Zunderbildungsmodells,
welches ebenfalls beispielsweise ein neuronales Netz sein kann, ein den Zunder beschreibender
modellierter Informationswert ermittelt, welcher eine Maßzahl für den Verzunderungsgrad
angibt. Dieser Verzunderungsgrad wird mit dem Informationswert aus der Oberflächenabtastung,
welcher ebenfalls eine Maßzahl für die Zunderart bzw. Zundermenge darstellt, abgeglichen
und hieraus ein den tatsächlichen Verzunderungsgrad beschreibender Wert ermittelt.
Dieser Wert stellt eine Maßzahl für den Verzunderungsgrad dar, welche anhand der beschriebenen
Informationsparameter ermittelt wurde. Bei größeren Abweichungen der beiden Maßzahlen
kann der plausiblere Wert verwendet werden, bei kleineren Abweichungen ist ein, gegebenenfalls
gewichteter, Durchschnittswert sinnvoll. Dieser Wert wird anschließend dem Rechenmodell
zur Modellierung der Beizzeit gegeben.
[0014] Alternativ dazu können sämtliche Informationen dem Rechenmodell zur Verarbeitung
auch direkt gegeben werden, das heißt, eine vorherige Bestimmung der den Verzunderungsgrad
beschreibenden Maßzahl erfolgt hier nicht, vielmehr gehen sämtliche Größen direkt
in das Rechenmodell ein.
[0015] Wie beschrieben kann die Qualität des Beizvorgangs lediglich anhand des gebeizten
Metallbands überprüft werden. Die Information über das Aussehen der gebeizten Oberfläche
und damit über das Vorhandensein etwaigen Restzunders oder dergleichen ist für die
Optimierung der Beizzeitmodellierung ebenfalls relevant. Wie beschrieben erfolgt im
Stand der Technik lediglich eine visuelle Begutachtung der Oberfläche des gebeizten
Metallbands, die hieraus erhaltene Information bleibt aber bei der Bestimmung der
Beizzeit weitgehend unberücksichtigt. Gemäß einer vorteilhaften Erfindungsausgestaltung
ist demgegenüber vorgesehen, dass eine Adaption des oder der verwendeten Modelle anhand
der aus einer automatischen Oberflächenabtastung des gebeizten Metallbands resultierenden
Information erfolgt. Gemäß dieser Erfindungsausprägung wird in Abkehr zum Stand der
Technik auch die Oberfläche des gebeizten Metallbandes automatisch abgetastet, beispielsweise
wiederum mittels einer Kamera, die entsprechende Bilder liefert, welche hinsichtlich
etwaigen Restzunders, dessen Art bzw. Struktur und Menge analysiert werden. Das Analysenergebnis
wird zur automatischen Adaption der Modelle verwendet, um diese zu optimieren und
resultierend daraus die Genauigkeit der modellierten Beizzeit zu erhöhen.
[0016] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den im
Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispielen sowie anhand der Zeichnungen. Dabei
zeigen:
- Fig. 1
- ein Diagramm zur Darstellung des Modellierungsverfahrens der Beizzeit gemäß einer
ersten Erfindungsausgestaltung, und
- Fig. 2
- ein Diagramm zur Darstellung des Modellierungsverfahrens gemäß einer zweiten Erfindungsausgestaltung.
[0017] Fig. 1 zeigt ein Diagramm zur Darstellung des Modellierungsverfahrens gemäß einer
erste Erfindungsausgestaltung. Im Schritt 1 wird eine optische Oberflächenabtastung
unter Verwendung einer Kamera durchgeführt, die ein Bild liefert, welches in einem
Analysemodell 2, bei dem es sich um ein neuronales Netz handeln kann, aufbereitet
wird. Anhand der Bilddaten, die kontinuierlich von dem kontinuierlich geförderte Metallband
aufgenommen werden, wird ein erster Informationswert in Form einer Maßzahl ermittelt,
welcher ein Maß für die Art und Menge des Zunders ist. Es erfolgt also anhand des
Analysemodells eine Klassifizierung der verschiedenen Zunderarten sowie eine quantitative
Bestimmung der Zundermenge.
[0018] Im Schritt 3 werden Informationen über das Herstellungsverfahren des Metallbandes
in einem Zunderbildungsmodell 4 zur Ermittlung eines zweiten Informationswerts in
Form einer Maßzahl verarbeitet, wobei diese Maßzahl ebenfalls den Verzunderungsgrad
beschreibt. Als Informationen können hier indirekte Messgrößen wie beispielsweise
die Haspeltemperatur, der Umformungsgrad, das Kühlverfahren des Metallbandes, also
beispielsweise die Kühlschritte, die Kühldauer, etc. oder aber die Lagerung des Metallbandes
während der Abkühlung sowie das chemische Reaktionverhalten des Metalls selbst im
Rahmen der Zunderbildung berücksichtigt werden. Im Schritt 5 erfolgt ein Abgleich
der beiden mit dem Analysemodell und dem Zunderbildungsmodell ermittelten Maßzahlen,
um eine Maßzahl 6 (es können auch mehrere Maßzahlen ermittelt werden) für den Verzunderungsgrad
zu ermitteln. Wie in Fig. 1 gezeigt, kann anhand des Abgleichs bereits eine Adaption
des Zunderbildungsmodells 4 erfolgen, da die aus der Oberflächenabtastung gewonnene
Maßzahl aufgrund einer direkten Oberflächenanalyse ermittelt wird und nicht wie beim
Zunderbildungsmodell anhand indirekter Parameter. Es besteht ferner die Möglichkeit,
auch das Analysemodell anhand des Abgleichs zu adaptieren, z.B. wenn durch das Zunderbildungsmodell
klar ist, dass die Klassifizierung durch das Analysemodell ungenau ist.
[0019] Die im Schritt 6 bestimmte Maßzahl für den Verzunderungsgrad wird einem Rechenmodell
7 zur Ermittlung der Beizzeit gegeben. Diesem Rechenmodell werden ferner, siehe Schritt
8, Informationen über die mechanische Vorentzunderung gegeben, beispielsweise in Form
einer Maßzahl oder eines Parameters betreffend die gegebene Zugspannung während einer
Streckrichterbehandlung des Metallbands zum Aufbrechen der geschlossenen Zunderschicht.
Ferner werden dem Rechenmodell 7, siehe Schritt 9, Informationen über das Beizbad
wie beispielsweise die Badtemperatur, die Säurekonzentration etc. gegeben.
[0020] Sämtliche Informationen, also die in den Schritten 6, 8 und 9 enthaltenen Informationen
werden seitens des Rechenmodells, welches ebenfalls bevorzugt als neuronales Netz
ausgebildet ist, verarbeitet, um eine optimale Beizzeit T
Beiz zu ermitteln. Anhand der Vielzahl der im Modell erfassten verarbeiteten Informationen
kann die Beizzeit sehr genau modelliert werden. Die Beizzeit wird beispielsweise an
eine automatische Steuerung, die die gesamte Beizbehandlung steuert, gegeben. Steuerungsseitig
erfolgt in Abhängigkeit der optimierten Beizzeit eine Erhöhung oder Erniedrigung der
Fördergeschwindigkeit des Metallbands durch und damit eine Änderung der Verweilzeit
des Bandes im Beizbad.
[0021] Wie Fig. 1 ferner zu entnehmen ist wird im Schritt 10 eine Oberflächenabtastung des
gebeizten Metallbandes zur Prüfung des Beizergebnisses durchgeführt. Hierzu kann wiederum
eine Kamera verwendet werden, die kontinuierlich Bilder von der Oberfläche liefert,
die mit einem Analysemodell ausgewertet werden. Anhand dieser Oberflächenabtastung
ist eine Bestimmung des Restzunders auf dem gebeizten Band möglich, wobei auch hier
sowohl die Art als auch die Menge bestimmt werden kann. Es bestehen nun mehrere Möglichkeiten,
das Ergebnis zu verwenden. Zum einen kann das Ergebnis zur Adaption der verwendeten
Modelle 2, 4, 7 verwendet werden. Beispielsweise kann, wenn die Verzunderung in Ausnahmefällen
die Qualitätsvorgaben überschreiten sollte, das jeweilige Modell korrigiert werden.
Alternativ hierzu oder auch zusätzlich kann das Ergebnis auch direkt zur Regelung
der Beizbehandlung verwendet werden und an die Steuerungseinrichtung gegeben werden
Stellt sich bei der Abtastung beispielsweise eine nicht vernachlässigbare Restzundermenge
heraus, so kann steuerungsseitig entsprechend die Beizzeit angepasst und verlängert
werden. Anstelle neuronaler Netze sind als Modelle auch Fuzzy Regler verwendbar.
[0022] Fig. 2 zeigt in Form eines Diagramms eine zweite Erfindungsausgestaltung. Bei dieser
werden in den mit denselben Bezugszeichen versehenen Schritten 1, 3, 8 und 9 die gleichen
Daten wie bezüglich Fig. 1 beschrieben erfasst. Die Daten der optischen Oberflächenabtastung
werden auch hier im Analysemodell 2 aufbereitet. Jedoch werden hier sämtliche Informationen
direkt an das Rechenmodell 7 zur Modellierung der optimalen Beizzeit T
Beiz gegeben. Es wird also nicht wie bezüglich Fig. 1 anhand der Informationen der optischen
Oberflächenabtastung sowie der Informationen über das Herstellungsverfahren eine Maßzahl
für den Verzunderungsgrad ermittelt, die ihrerseits im Rechenmodell verarbeitet wird.
Vielmehr werden hier die "Rohdaten" direkt dem Rechenmodell 7 gegeben. Bei diesem
kann es sich ebenfalls um ein neuronales Netz handeln, welches, wie bevorzugt aber
nicht notwendigerweise auch sämtliche andere beschriebenen Modelle, lernfähig ist.
[0023] Auch hier kann eine nachgeschaltete Oberflächenabtastung des gebeizten Metallbandes
erfolgen, wobei das hieraus resultierende Analyseergebnis wiederum zur Adaption des
Rechenmodells 7 dienen kann. Selbstverständlich ist auch hier eine direkte Rückkopplung
im Rahmen einer Regelung des Badbetriebs möglich.
1. Verfahren zur Ermittlung einer Beizzeit eines eine Zunderschicht aufweisenden, zur
Entfernung der Zunderschicht in einem Beizbad zu behandelnden Metallbandes, bei welchem
Verfahren die Beizzeit mittels eines Rechenmodells anhand wenigstens einer bandspezifischen
Information des verzunderten Metallbands und wenigstens einer beizbadspezifischen
Information modelliert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei welchem als bandspezifische Information wenigstens
eine die gebildete Zunderschicht selbst beschreibende Information und/oder eine für
die Bildung der Zunderschicht während der Herstellung des Metallbands relevante Information
und/oder eine für eine durchgeführte mechanische Behandlung des Metallbands zur mechanischen
Zunderentfernung relevante Information verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, bei welchem als die die Zundeschicht beschreibende Information
eine durch eine automatische Abtastung der Oberfläche des zu beizenden Metallbands
erhaltenen oberflächenspezifischen Information verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, bei welchem zur Erzeugung der oberflächenspezifischen Information
durch eine optische Oberflächenabtastung eine ein Bild der Bandoberfläche liefernde
Kamera verwendet wird, deren Bild automatisch zur Ermittlung eines die mit Zunder
belegten Oberfläche beschreibenden Informationswerts analysiert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, bei welchem als Informationswert ein die Zunderart angebender
Informationswert und/oder ein die Zundermenge pro Flächeneinheit angebender Informationswert
ermittelt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, bei welchem als für die Bildung der Zunderschicht
relevante Information eine für das Herstellungsverfahren des Metallbands spezifischen
Information verwendet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, bei welchem als für das Herstellungsverfahren spezifische
Information die Temperatur des Metallbands beim Aufwickeln auf eine Haspel, eine den
Kühlvorgang des Metallbands betreffende Information, eine der Lagerung des Metallbands
während der Abkühlung betreffende Information, eine das chemische Reaktionsverhalten
zur Zunderbildung betreffende Information verwendet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 7, bei welchem das Metallband zur mechanischen
Zunderentfernung mit einem Streckrichter behandelt wird und als für die durchgeführte
mechanische Behandlung des Metallbands zur mechanischen Zunderentfernung relevante
Information wenigstens ein mechanischer Parameter der Streckrichterbehandlung verwendet
wird.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei welchem als badspezifische Information
die Badtemperatur, die Badzusammensetzung, die Badkonzentration, im Bad vorhandene
Turbulenzen, die Eisenkonzentration im Bad berücksichtigt werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 9, bei welchem die für die Bildung der Zunderschicht
während des Herstellungsverfahrens relevante Information in einem Zunderbildungsmodell
verarbeitet und ein den Zunder beschreibender modellierter Informationswert ermittelt
wird, der mit dem im Rahmen der Analyse des Oberflächenabtastungsbilds ermittelten
Informationswert abgeglichen und ein den Verzunderungsgrad beschreibender Wert ermittelt
wird, der dem Rechenmodell zur Modellierung der Beizzeit gegeben wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, bei welchem die Informationen dem Rechenmodell
zur Verarbeitung direkt gegeben werden.
12. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei welchem eine Adaption des oder
der verwendeten Modelle anhand der aus einer automatischen Oberflächenabtastung des
gebeizten Metallbands resultierenden Information erfolgt.
13. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei welchem als Modelle neuronale
Netze verwendet werden.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, bei welchem als Modelle Fuzzy Regler
verwendet werden.