[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erstellung einer kraftstoffresistenten Fahrbahndecke
auf Basis von Gußasphalt auf einer bestehenden Fahrbahn, insbesondere im Batankungs-
und Befüllbereich von Tankstellen sowie eine kraftstoffresistente Fahrbahndecke und
deren Verwendung.
[0002] Jüngste Änderungen in den gesetzlichen Bestimmungen machen die kraftstoffresistente
Abdichtung von Fahrbahndecken im Bereich von Betankungs-und Befüllanlagen notwendig.
Insbesondere bei älteren Tankstellen genügen die bestehenden Fahrbahndecken den neuen
Anforderungen nicht. Es sind umfangreiche Abdichtungsmaßnahmen erforderlich, die häufig
darauf hinauslaufen, daß die bestehende Fahrbahn großflächig entfernt und eine neue
Fahrbahn aufgebaut werden muß. Es hat sich als ausgesprochen schwierig erwiesen, vorhandene
Fahrbahndecken, die den gesetzlichen Anforderungen nicht mehr entsprechen, mit einer
weiteren, kraftstoffresistenten Deckschicht zu versehen, die sowohl den gesetzlichen
Anforderungen entspricht und gleichzeitig auf Dauer hinreichend riß- und kraftstoffbeständig
ausgebildet ist.
[0003] Andererseits ist der komplette Austausch einer vorhandenen Fahrbahndecke und der
Neuaufbau mit Frostschutz, Tragschicht und Belag außerordentlich kostenintensiv und
angesichts der Tatsache, daß eine kraftstoffresistente neue Fahrbahndecke im Grunde
genommen den gleichen schichtweisen Aufbau aufweist, auch unnötig. Es wäre deshalb
sinnvoll, für eine neue kraftstoffresistente Fahrbahndecke den bereits vorhandenen
Fahrbahnaufbau zu nutzen.
[0004] Nach den gesetzlichen Bestimmungen ist es weiterhin erforderlich, daß im Tankstellenbereich
vorhandene Fahrbahndecken nicht nur kraftstoffresistent, sondern auch ableitfähig
ausgebildet sind. Im allgemeinen wird eine Reduktion des Ableitfilterstandes auf maximal
108 Ohm als technisch ausreichend angesehen. Eine den gesetzlichen Anforderungen genügende
Fahrbahndecke muß daher, zusätzlich zur kraftstoffresistenten Ausbildung, Zuschläge
enthalten, die die Reduzierung des Ableitwiderstandes ermöglicht.
[0005] Ziel der Erfindung ist es deshalb, eine Fahrbahnbeschichtung bereitzustellen, die
zum einen kraftstoffresistent ausgebildet ist, zum anderen einen Zuschlagstoff enthält,
der den Ableitwiderstand ausreichend reduziert. Die Fahrbahndecke soll hinreichend
rißbeständig sein, daß sie das Eindringen von Kraftstoff in den Untergrund auf Dauer
unterbindet, und hinreichend widerstandsfähig sein, daß sie dem täglichen Verschleiß
und der Belastung durch Kraftfahrzeuge auf lange Zeit wiedersteht.
[0006] Dieses Ziel wird mit einem Verfahren der eingangs genannten Art erreicht, bei dem
eine kraftstoffresistente Fahrbahndecke durch Aufbringen einer Trennlage auf Faserbasis
auf eine bestehende Fahrbahndecke, Beschichten der Trennlage mit Gußasphalt mit einer
Dicke von wenigsten 2 cm, wobei der Gußasphalt 5-20 Gewichtsprozent Bindemittel, 5-30
Gewichtsprozent Kohlenstoff und 50-90 Gewichtsprozent Splitt, Sand und Gesteinsmehl
enthält, sowie Abdichten von Fugen mit einer kraftstoffresistenten Dichtmasse erstellt
wird.
[0007] Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt es, auf einer bestehenden Fahrbahndecke eine
kraftstoffresistente und ableitende Gußasphaltschicht bestimmter Zusammensetzung aufzubringen,
die den gesetzlichen Anforderungen voll genügt. Die Dauerhaftigkeit und insbesonde
auch Rißbeständigkeit wird dadurch erzielt, daß die Gußasphaltschicht schwimmend auf
einer Trennschicht verlegt wird, d. h. vom Untergrund abgekoppelt wird. Der Kohlenstoffgehalt
sichert eine hinreichende elektrische Leitfähigkeit.
[0008] In der Regel wird erfindungsgemäß so vorgegangen, daß-auf den zweckmäßigerweise zuvor
gesäuberten-Untergrund zunächst eine Trennlage auf Faserbasis ausgebracht wird. Die
Trennlage besteht zweckmäßigerweise aus einem Vlies, wobei Vliese sowohl auf mineralischer
als auch auf Kohlenstoffbasis ausgebracht werden können. Beispiele hierfür sind Glasvaservliese
sowie Polyester- oder Polyolefinvliese. Naturgemäß können auch andere textile Materialien
und Gewebe verwandt werden.
[0009] Auf dieser Trennlage auf Faserbasis wird eine Gußasphaltschicht in einer Dicke von
wenigstens 2 cm, insbesondere wenigstens 35 mm ausgebracht. Der Gußasphalt enthält
dabei 5-20 Gewichtsprozent übliches Bindemittel, 50-90 Gewichtsprozent Splitt, Sand
und Gesteinsmehl als verschleißmindernde Hartbestandteile sowie 5-30 Gewichtsprozent
Kohlenstoff.
[0010] Zweckmäßigerweise wird der Kohlenstoff in Form von Koksgries eingesetzt, jedoch kann
auch Graphit, Kohlenstaub und ähnliches Material verwandt werden. Koksgries besitzt
eine relativ hohe mechanische Widerstandfähigkeit.
[0011] In einer weiteren Schicht werden dann bestehende Fugen mit einer kraftstoffresistenten
Dichtmasse abgedichtet. Es kann sich dabei sowohl um in regelmäßigen Abständen angebrachte
Trennfugen wie auch um Fugen zu angrenzenden Fahrbahndecken und um Fugen zu Einbauteilen
handeln. Die Dichtmasse ist zweckmäßigerweise eine zweikomponentige reaktiv aushärtende
Dichtmasse, insbesondere auf Polyurethanbasis. Derartige Dichtmassen, die aufgrund
ihrer inneren Vernetzung hochgradig kraftstoffresistent sind, werden beispielsweise
von der Firma Denso GmbH unter der den Bezeichnungen Densolastic VT bzw. EM für Dichtzwecke
im Straßenbau vertrieben.
[0012] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Erstellung einer kraftstoffresistenten Fahrbahndecke
auf einer bestehenden Fahrbahn kann weitere Verfahrensschritte aufweisen. Dazu gehört
gegebenenfalls das Anheben und Anpassen von Einbauteilen an, die durch die Aufbringung
einer weiteren Decke nicht mehr die notwendige Anfahrschutzhöhe aufweisen, gegebenenfalls
das Abfräsen einer bestehenden Fahrbahndecke um maximal die Dicke der neu aufzubringenden
Schicht, sowie das Abstreuen der fertig erstellten Fahrbahndecke mit einem üblichen
Abstreumaterial.
[0013] Das erfingungsgemäße Verfahren kann auf bestehende Fahrbahndecken verschiedener Bauart
angewandt werden. Hierzu gehören beispielsweise Pflasterdecken, bituminöse Decken
und betonierte Decken. Durch die Einbringung einer Trennlage ist eine Anpassung der
aufzubringenden Asphaltschicht an die Art der bestehenden Fahrbahndecke nicht notwendig.
[0014] Insbesondere bei bestehenden bituminösen Decken ist ein Abfräsen der bestehenden
Fahrbahndecke häufig zweckmäßig, um das Anheben und Anpassen von Einbauteilen, wie
Einlaufrinnen, Tiefborden, Zapfinseln, Grenzmauern und Hochborden zu vermeiden.
[0015] Die optimale Einbaudicke ist etwa 4 cm. Zur Erzeugung einer gleichmäßigen Fahrbahnoberfläche
können örtlich geringere bzw. größere Schichtdecken ohne weiteres in Kauf genommen
werden.
[0016] Der erfindungsgemäß zum Einsatz kommende Gußasphalt enthält in der Regel 5-20 Gewichtsprozent
Bindemittel, zweckmäßigerweise etwa 10 Gewichtsprozent, 5-30 Gewichtsprozent Koksgries,
zweckmäßigerweise mehr als 10 Gewichtsprozent bis etwa 20 Gewichtsprozent, 25-50 Gewichtsprozent
Kies, Splitt und dergleichen und 25-40 Gewichtsprozent Sand und Gesteinsmehl. Gegenüber
herkömmlichen Gußasphaltschiten zeichnet die die erfindungsgemäß zum Einsatz kommende
Schicht durch einen erhöhten Kohlenstoffgehalt und entsprechend verminderten Gehalt
an anderen mineralischen Feinteilen aus.
[0017] Das erfindungsgemäße Verfahren dient in erster Linie zur Abdichtung von bestehenden
nicht flüssigkeitsdichten Fahrbahnen aus Beton, Pflaster oder Walzasphalt. Es kann
aber auch zur Sanierung von bereits eingebauten flüssigkeitsdichten Fahrbahnenbelägen,
die reparaturbedürftig geworden sind, eingesetzt werden. Es versteht sich, daß das
erfindungsgemäße Verfahren auch jederzeit zum Neubau von Fahrbahnen eingesetzt werden
kann.
[0018] Im Bereich von Zapfsäulen und dort, wo die Fahrbahndecke mit größeren Flächen an
Schmier- und Kraftstoffen in Berührung kommen kann, kann eine zusätzliche Versiegelung
der Belagsoberflächen mit üblichen Versiegelungsmaterialien vorgenommen werden.
[0019] Die Erfindung betrifft femer eine kraftstoffresistente Fahrbahndecke mit schichtförmigem
Aufbau, bei der auf einer bestehenden Fahrbahndecke eine Gußasphaltschicht liegt,
wobei zwischen der bestehenden Fahrbahndecke und der Gußasphaltschicht eine Trennlage
auf Faserbasis verlegt ist und der Gußasphalt 5-30 Gewichtsprozent Kohlenstoff enthält.
[0020] Vorzugsweise beträgt der Kohlenstoffanteil mehr als 10 bis zu 20 Gewichtsprozent
und besteht aus Koksgries. Wie vorstehend erwähnt kann die Trennlage auf Faserbasis
aus mineralischen oder Kunststoffmaterialien bestehen, beispielsweise aus Glasfaservlies,
Polyester- oder Polyulephinvlies.
[0021] Die erfindungsgemäße Fahrbahndecke kann die üblichen Trennfugen und Randfugen aufweisen,
die mit einer kraftstoffresistenten Dichtmasse, wie vorstehend beschrieben gefüllt
wird.
[0022] Die Erfindung betrifft schließlich die Verwendung der vorstehend beschriebenen kohlenstoffhaltigen
Gußasphaltmasse zusammen mit einer Fasertrennschicht zur Erstellung von kraftstoffresistenten
und ableitenden Fahrbahndecken im Tankstellenbereich.
[0023] Die Erfindung wird durch die beiliegende Abbildung und das nachfolgende Beispiel
näher beschrieben.
[0024] Die Abbildung zeigt den Aufbau einer erfindungsgemäßen Fahrbahndecke auf einer bestehenden
bituminösen Decke für Fahrbahnen. Auf dem Untergrund 7 liegt die alte Fahrbahndecke
mit einer Frostschutzschicht 3, einer bituminösen Tragschicht 2, einer Binderschicht
1 sowie der alten Deckschicht 8. Die alte Deckschicht 8 wird im vorliegenden Fall
mit einer Fräse entfernt und durch ein Glasfaservlies 9 mit einer darauf aufgebrachten
neuen Gußasphaltschicht 5 mit Kohlenstoffanteil ersetzt. Im Bereich des Einbauteils
6 befindet sich eine Fuge 4 die mit einem elastischen Fugenvergußmittel abgedichtet
ist. Wie auch die neue Gußasphaltschicht ist das Fugenvergußmittel vom Untergrund
abgekoppelt, d. h. es ist zweiseitig eingebunden. In der Regel wird die Fuge nur bis
3-5 mm unterhalb der Oberkante verfüllt. Die Fugenflanken sind im Bereich des Dichtstoffes
im wesentlichen parallel geführt. In der Regel wird in die Fuge ein Unterfüllstoff
eingebracht, beispielsweise Sand oder dergleichen. Die Anwendung eines üblichen Primers
ist in der Regel notwendig.
Beispiel:
[0025] Eine erfindungsgemäße Fahrbahndecke wird auf ein Verbundflaster im Bereich einer
Tankstelle wie folgt aufgebracht:
[0026] Zunächst werden Einbauteile, wie Bordsteine, Ablaufrinnen, Zapfinseln und Bordsteine
um die Dicke der aufzubringenden Schicht angehoben. Im weiteren wird die zu versiegelnde
Fahrbahndecke gereinigt und mit einem Rohglasvlies belegt, auf das dann der leitfähig
eingestellt Gußasphalt in einer Dicke von mindestens 35 mm aufgebracht wird. Der Mineralanteil
der Gußasphaltschicht besteht aus 15 Gewichtsprozent Edelsplitt 8/11, 12 Gewichtsprozent
Edelsplitt 5/8, 18 Gewichtsprozent Edelsplitt 2/5, 9 Gewichtsprozent Natursand 0/2,
27,5 Gewichtsprozent Kalksteinmehl < 0,09 und 18,5 Gewichtsprozent Koksgries 0/1.
Die Mineralbestandteile werden mit Bindemittel B25 der Firma GuS Gußasphaltwerke GmbH
& co. KG in Stuttgart bis zu einem Gesamtbindemittelanteil von 9,0 Gewichtsprozent
der Mischung abgebunden.
[0027] Nach dem Aufbringen der Gußasphaltschicht werden Arbeitsfugen geschnitten und diese
wie die Fugen zu den Einbauteilen mit dem Fugenvergußmittel Densolastic VT vergossen.
Die Fugen haben in der Regel die Dimension 15/40 mm und werden bis zu einer Höhe von
etwa 4 mm unter der Fahrbahnoberfläche verfüllt.
[0028] Im Anschluß daran wird die abgestreute Fahrbahndecke verdichtet.
1. Verfahren zur Erstellung einer kraftstoffresistenten Fahrbahndecke auf Basis von Gußasphalt
auf einer bestehenden Fahrbahn, insbesondere für den Tankstellenbereich durch
Aufbringen auf eine bestehende Fahrbahn einer Trennlage auf Faserbasis,
Beschichten der Trennlage mit Gußasphalt mit einer Dicke von wenigstens 2 cm, wobei
der Gußasphalt 5-20 Gewichtsprozent Bindemittel, 5-30 Gewichtsprozent Kohlenstoff
und 50-90 Gewichtsprozent Splitt, Sand und Gesteinsmehl enthält, und
Abdichten von Fugen mit einer kraftstoffresistenten Dichtmasse.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß vor dem Aufbringen der Trennlage Einbauteile angehoben und angepaßt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß Fugen zu Einbauteilen mit der
kraftstoffresistenten Dichtmasse abgedichtet werden.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die bestehende
Fahrbahndecke um maximal die Dicke der aufzubringenden Schichten abgefräst wird.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die fertige
Fahrbahndecke abgestreut wird.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens
35 mm Gußasphalt aufgebracht werden.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Gußasphalt
5-20 Gewichtsprozent Bindelmittel 5-30 Gewichtsprozent Koksgrieß, 25-50 Gewichtsprozent
Kies und Splitt und 25-50 Gewichtsprozent Sand und Gesteinsmehl enthält.
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Gußasphalt
wenigstens 10 Gewichtsprozent Koksgrieß enthält
9. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die kraftstoffresistente
Dichtmasse eine zweikomponentige Polyurethandichtmasse ist.
10. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennlage
auf Faserbasis ein Glasfaser- oder Polyestervlies ist.
11. Kraftstoffresistente Fahrbahndecke mit schichtförmigem Aufbau, insbesondere für den
Tankstellenbereich, bei der auf einer bestehenden Fahrbahndecke eine Gußasphaltschicht
liegt, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen bestehender Fahrbahndecke und Gußasphaltschicht
eine Trennlage auf Faserbasis verlegt ist und der Gußasphalt 5-30 Gewichtsprozent
Kohlenstoff enthält.
12. Fahrbahndecke nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß als der Kohlenstoff wenigstens
10 Gewichtsprozent beträgt.
13. Fahrbahndecke nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennlagen
aus Glasfaser- oder Polyestervlies besteht.
14. Fahrbahndecke nach einem der Ansprüche 11-13, dadurch gekennzeichnet, daß darin enthaltene
Trenn- und Randfugen mit einer kraftstoffresistenten Dichtmasse verfüllt sind.
15. Fahrbahndecke nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtmasse eine zweikomponentige
Polyurethandichtmasse ist.
16. Fahrbahndecke nach einem der Ansprüche 11-15, dadurch gekennzeichnet, daß die Gußasphaltschicht
wenigstens 35 mm ausmacht.
17. Fahrbahndecke nach einem der Ansprüche 11-16, dadurch gekennzeichnet, daß der Kohlenstoff
Koksgries ist.
18. Verwendung von kohlenstoffhaltigen Gußasphalt zusammen mit einer Fasertrennschicht
zur Erstellung von kraftstoffresistenten Fahrbahndecken für den Tankstellenbereich.