[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer insbesondere in einzelne
Dämmstoffplatten aus Mineralfasern aufteilbare Faserdämmstoffbahn mit im wesentlichen
zu ihren großen Oberflächen rechtwinklig ausgerichteten Mineralfasern, bei dem die
Mineralfasern aus einer Sammelkammer abgezogen und auf einem Förderband als Primärvlies
mit im wesentlichen parallel zu den großen Oberflächen ausgerichteten Mineralfasern
abgelegt werden. Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens mit einem Förderband zur Förderung eines Primärvlieses aus Mineralfasern
von einer Sammelkammer zu einer Pendelstation.
[0002] Mineralwolle-Dämmstoffe bestehen aus glasig erstarrten Fasern, die zur Erhaltung
der elastisch-federnden Eigenschaften, aber auch um als nicht brennbare Dämmstoffe
eingestuft werden zu können, nur mit weniger als 8 Masse-%, bei Mineralwolle-Dämmstoffen
aus Steinwolle mit ca. 2 bis 4 Masse-% Bindemitteln, insbesondere Phenol-Formaldehyd-Harnstoff-Harzen
gebunden sind. Anorganische Bindemittel, wie organische Kieselsäure-Verbindungen,
die über Sol-Gel-Prozesse reagieren, werden ebenfalls verwendet. Flexible, kompressible
Mineralwolle-Dämmstoffe aus Glaswolle weisen Rohdichten von weniger als 30 kg/m
3 auf. Vergleichbare Mineralwolle-Dämmstoffe aus Steinwolle, die nicht unbeträchtliche
Anteile nichtfaseriger Bestandteile enthalten, werden mit Rohdichten zwischen ca.
23 bis 45 kg/m
3 hergestellt. Darüber hinaus sind mechanisch belastbare Mineralwolle-Dämmstoffe, beispielsweise
zur Dämmung von Flachdachkonstruktionen bekannt, die Rohdichten von größer 130 kg/m
3 aufweisen. Derartige Dämmstoffe können auch bei Wärmedämmverbundsystemen als Putzträgerplatten
eingesetzt werden.
[0003] Die mechanischen, wie auch wärmeschutztechnischen Eigenschaften der Mineralwolle-Dämmstoffe
sind u.a. abhängig von der Orientierung der einzelnen Fasern. Sind die Fasern quer
zu den großen Oberflächen des Mineralwolle-Dämmstoffs ausgerichtet, so ist der Dämmstoff
kompressibel. Gleichzeitig weist der Dämmstoff aber auch eine niedrige Querzugfestigkeit
und Wärmeleitfähigkeit quer zur Faserorientierung auf. Um Mineralwolle-Dämmstoffe
mit großen Festigkeitswerten herzustellen, ist es erforderlich, die einzelnen Fasern
überwiegend rechtwinklig zu den großen Oberflächen auszurichten. Hierbei wird in der
Regel ein Fasermassenstrom mit seinen darin horizontal und flachgeneigt liegenden
Fasern durch eine kontinuierlich wirkende horizontale Stauchung in einem Bereich zwischen
1 zu 2,5 und 1 zu 3 bei gleichzeitig vertikaler Kompression aufgefaltet.
[0004] Von außen auf den Fasermassenstrom wirkende Scherkräfte bewirken eine intensive Relativbewegung
zwischen den einzelnen Fasern bzw. Faserschichten. Hierdurch kommt es zur Ausbildung
von Gleitbahnen mit parallel zueinander orientierten Fasern innerhalb des aufgefalteten
Fasernmassenstroms, der nachfolgend als Primärvlies bezeichnet wird. Entlang der Gleitbahnen
weist das Primärvlies eine verringerte Haftung zwischen den Fasern bzw. Faserschichten
auf. Diese Bereiche verringerter Haftung werden bevorzugt entlang der ursprünglichen
Oberflächen des Primärvlieses angeordnet. Es handelt sich hierbei um Faserlagen, die
in geringer Materialstärke aus eine Sammelkammer abgezogen und zu größeren Stapeln
kontinuierlich übereinander gelegt werden. Beim Transport und dem Übereinanderlegen
der Primärvlieslagen werden die Fasern in den oberflächennahen Zonen des Primärvlieses
umorientiert. Darüber hinaus sinkt die Klebfähigkeit der in diesen Bereichen angeordneten
Bindemitteltropfen, da es hier durch den direkten Kontakt mit der Umgebungsluft zu
einem schnellen Antrocknen bzw. Aushärten des Bindemittels kommt. Ferner geht Bindemittelsubstanz
an die Fördereinrichtung verloren. Zudem reichern sich auf diesen Oberflächen der
Primärvlieslagen bindemittelarme Faserflocken und recycelte Fasern an, die einen Verbund
der Fasern in diesem Bereich von vornherein schwächen. Diese Schwächezonen wirken
sich insbesondere dann aus, wenn die Dämmstoffe wiederholt oder andauernd hydromechanischen
Belastungen während des Gebrauchs ausgesetzt sind.
[0005] Die Auf- bzw. Verfaltung der Fasern mit Hilfe der geschilderten Methode ist in der
Höhe begrenzt, da sich mit zunehmender Dicke und steigenden Kräften durch Überformung
gegenseitige Effekte, wie beispielsweise Parallellagerungen zu den großen Oberflächen
einstellen können. Mit zunehmender Materialstärke sinkt auch die Gleichmäßigkeit der
Struktur.
[0006] Eine Verbesserung des voranstehend beschriebenen Verfahrens ist dadurch gegeben,
daß der Fasermassenstrom durch ein System von Umlenkrollen geführt wird, wodurch die
einzelnen Fasern in den Umlenkbereichen horizontal gelagert werden. Dieser zusätzliche
Verfahrensschritt hat Auswirkungen auf die Querzugfestigkeit des Primärvlieses. Anstelle
von Umlenkrollen kann eine Auffaltung auch mit Hilfe einer um eine horizontale Achse
auf- und niederbewegten, d.h. pendelnden Transporteinrichtung erfolgen. Das aufgependelte
Primärvlies wird als Sekundärvlies bezeichnet, welches zu einer Erhöhung seiner Querzugfestigkeit
dahingehend bearbeitet wird, daß die im Bereich der beiden großen Oberflächen des
Sekundärvlieses horizontal gelagerten Fasern nach dem Aushärten des Bindemittels bis
in einen Bereich abgetrennt werden, in dem annähernd ausschließlich rechtwinklig zu
den großen Oberflächen angeordnete Fasern vorliegen. Bei Dämmstoffen mit geringer
Materialstärke von beispielsweise 100 mm müssen bis zu 20% des ursprünglichen Volumens
auf diese Art entfernt werden, um ein Mineralwolle-Dämmstoffprodukt zu erzielen, das
überwiegend rechtwinklig zu den großen Oberflächen ausgerichteten Einzelfasern hat.
[0007] In einer weiteren Verfahrensvariante wird der endlose Fasermassenstrom vor dem Härteofen
in einzelne Abschnitte abgelängt, welche Abschnitte anschließend um 90° gedreht, horizontal
zusammengepreßt und vertikal um 20% komprimiert werden. Auch bei diesem Verfahren
werden die Fasern unterhalb der großen Oberflächen überwiegend horizontal gelagert,
so daß auch diese Bereiche zur Erreichung optimaler Querzugfestigkeit entfernt werden
müssen.
[0008] Nach diesem Verfahren hergestellte Mineralwolle-Dämmstoffe weisen eine maximale Materialstärke
von ca. 220 mm auf. Da bei allen Verfahrensvarianten die Auffaltung in Produktionsrichtung
erfolgt, sind die Biege-, Zug- und Scherfestigkeit quer zur Produktionsrichtung um
ein mehrfaches höher, als in Produktions- und Verfaltungsrichtung. Um hohe Querzugfestigkeiten
bei gegebenenfalls sogar reduzierten Rohdichten erzielen zu können, werden Dämmstoffplatten
aus derart produzierten Mineralwolledämmstoffen parallel zu der Produktions- und Auffaltungsrichtung
entsprechend der gewünschten Dämmstoffdicke in Scheiben geschnitten. Dieser Prozeß
ist relativ aufwendig, da er nicht auf der eigentlichen Produktionslinie erfolgen
kann, sondern zumeist unter Verwendung großformatiger Platten als Vormaterial auf
separaten Schneid- und Umlenkungsanlagen durchgeführt werden muß.
[0009] Derart hergestellte Lamellen-Platten, die häufig als Putzträgerplatten in Wärmedämmverbundsystemen
oder als tragende Dämmschicht in Sandwich-Konstruktionen mit Blechen oder Holzwolle-Leichtbauplatten
als Deckschichten eingesetzt werden, werden zur Erreichung einer hohen Schub- bzw.
Verbindungssteifigkeit sowie einer hohen Querzugfestigkeit einer besonders intensiven
Verfaltung der Faserlagen unterzogen. Die Rohdichten derartiger Lamellenplatten liegen
in einem Bereich zwischen ca. 70 bis 105 kg/m
3.
[0010] Zur besseren Haftung von Putzen oder Klebern auf den grundsätzlich hydrophob eingestellten
Mineralwolle-Dämmstoffen werden diese zumeist auf einer oder beiden großen Oberflächen
mit geeigneten haftvermittelnden Schichten versehen. Der Auftrag dieser Mittel erfolgt
durch Sprühen, Gießen, Auffalten, Einreiben oder dergleichen. Sowohl für die Herstellung
von großformatigen Sandwich-Elementen als auch die Beschichtung ist es von großem
Vorteil, wenn die Lamellenplatten wesentlich größere Formate aufweisen oder als endloses
Faserband herstellbar sind.
[0011] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die
Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemäßes Verfahren bzw. eine gattungsgemäße Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens dahingehend zu schaffen, daß Faserdämmstoffbahnen mit
einer intensiven Verfaltung der Mineralfasern in einfacher und kostengünstiger Weise
herstellbar sind, wobei die mechanischen Eigenschaften in den beiden Hauptachsen der
Horizontalebene gleich oder nahezu gleich sind.
[0012] Die
Lösung dieser Aufgabenstellung sieht bei einem erfindungsgemäßen Verfahren vor, daß das
Primärvlies durch rechtwinklig zu den großen Oberflächen geführte Schnitte in zumindest
zwei, vorzugsweise mehrere, insbesondere gleiche Abmessungen aufweisende Teilbahnen
aufgeteilt wird, daß die Teilbahnen anschließend um 90° um ihre Längsachse gedreht
werden und daß die Teilbahnen aufgependelt und zu einem Sekundärvlies zusammengefügt
werden.
[0013] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist somit vorgesehen, daß ein in üblicher Weise
hergestelltes Primärvlies in mehrere auf einem Förderband nebeneinander liegende Teilbahnen
aufgeteilt wird, welche Teilbahnen anschließend um 90° um ihre Längsachse gedreht
werden, woraufhin die Teilbahnen zu einem Sekundärvlies aufgependelt werden. Hierbei
kann vorgesehen sein, daß alle Teilbahnen gemeinsam zu einem Sekundärvlies aufgependelt
werden oder daß einzelne Teilbahnen aufgependelt und die aufgependelten Teilbahnen
zu einem Sekundärvlies zusammengefügt werden.
[0014] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Teilbahnen des Primärvlieses
vor dem Drehen um ihre Längsachse relativ zur Förderebene übereinander angeordnet
werden. Bei diesem Verfahren werden die Teilbahnen nach ihrem Drehen um ihre Längsachse
aufgestapelt und gemeinsam einer Pendeleinrichtung zugeführt, die den Stapel der Teilbahnen
zu dem Primärvlies aufpendelt. Das Aufpendeln erfolgt in horizontaler Richtung in
Förderrichtung eines das Sekundärvlies aufnehmenden Förderbandes.
[0015] Vorzugsweise werden die Teilbahnen und/oder das Sekundärvlies während und/oder nach
dem Aufpendeln komprimiert. Insbesondere erfolgt die Kompression in zwei im wesentlichen
rechtwinklig zueinander ausgerichteten Richtungen. Durch seitlich angeordnete Druckbänder
werden das Sekundärvlies bzw. die Teilbahnen auf die gewünschte Breite komprimiert.
Die Verdichtung erfolgt vorzugsweise kontinuierlich, um ein gleichmäßig komprimiertes
Produkt zu erzeugen.
[0016] Es ist nach einem weiteren Merkmal der Erfindung vorgesehen, daß das Sekundärvlies
anschließend einem Härteofen zugeführt wird, um das Bindemittel auszuhärten.
[0017] Es ist weiterhin vorgesehen, daß an den großen Oberflächen des Sekundärvlieses jeweils
eine dünne Deckschicht abgetrennt wird. Hierdurch wird eine Faserdämmstoffbahn erzielt,
die in weitaus überwiegendem Maße einen Faserverlauf aufweist, der rechtwinklig zu
den großen Oberflächen ausgerichtet ist. Durch das Abtrennen der Deckschicht vor dem
Härteofen wird der Vorteil erzielt, daß weniger eingebundene Fasern bei ausgehärtetem
Bindemittel aus den Oberflächen herausgerissen werden, so daß sich insgesamt eine
gleichmäßigere und ebene Oberfläche der Faserdämmstoffbahn ausbildet.
[0018] Die Deckschicht kann sowohl vor oder nach dem Härteofen vom Sekundärvlies abgetrennt
werden. In der Deckschicht liegen die Mineralfasern parallel zu den großen Oberflächen
vor. Wird die Deckschicht nach dem Härteofen abgetrennt, so ergibt sich hieraus ein
marktfähiges Produkt mit ausgesprochen laminarer Struktur, das bei entsprechender
Rohdichte beispielsweise für die Trittschalldämmung unter schwimmendem Estrich verwendet
werden kann.
[0019] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist somit ergänzend vorgesehen, daß ein in üblicher
Weise hergestelltes Primärvlies zu einem Sekundärvlies aufgependelt wird, aus welchem
dann einerseits Mineralfaserplatten mit einer Lamellenstruktur und andererseits ein
Mineralfaserprodukt mit laminarer Faserstruktur für die Trittschalldämmung hergestellt
wird.
[0020] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Deckschicht abgetrennt
wird, bevor das Sekundärvlies einem Härteofen zugeführt wird. Bei dieser Ausführungsform
weist die Deckschicht nicht ausgehärtetes Bindemittel auf, so dass die Deckschicht
nach dem Abtrennen noch hinsichtlich ihrer Materialeigenschaften verändert werden
kann. Insbesondere kann die anwendungsspezifisch erforderliche Rohdichte der Deckschicht
durch Kompression der Deckschicht bei nicht ausgehärtetem Bindemittel eingestellt
werden.
[0021] Alternativ kann vorgesehen sein, dass die Deckschicht erst nach dem Durchlauf des
Sekundärvlieses durch den Härteofen abgetrennt wird.
[0022] Das erfindungsgemäße Verfahren bietet den Vorteil, daß über mehrere Pendel mehrere
Vliesschichten zueinander geführt werden, um beispielsweise eine Faserdämmstoffbahn
herzustellen, die sandwichartig aufgebaut ist. Hierzu ist vorgesehen, daß das Primärvlies
mit einer oder mehreren Vliesschichten, insbesondere unterschiedlicher Eigenschaften
zusammengefügt wird. Es können daher beispielsweise Vliesschichten mit höherer und/oder
geringerer Rohdichte bzw. mit höherem oder geringerem Kompressionsgrad miteinander
verbunden werden, wobei das Zusammenfügen der unterschiedlichen Vliesschichten vor
dem Härteofen erfolgt, so daß die Verbindung zwischen den Vliesschichten insbesondere
durch das noch nicht ausgehärtete Bindemittel möglich ist.
[0023] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, daß das Primärvlies vor
oder während des Aufpendelns gestaucht wird. Um die Haftung der einzelnen Teilbahnen
aneinander zu vergrößern ist vorgesehen, daß die Oberflächen der Teilbahnen mit Bindemitteln
imprägniert werden, bevor die Teilbahnen zusammengeführt werden.
[0024] Eine Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, daß zwischen benachbarten
Teilbahnen verstärkende Gewebe und/oder Vliese aus beispielsweise Glas-, Kohlenstoff-,
Metall-, temperaturbeständigen Kunststoff- und/oder Naturfasern angeordnet werden.
Derartige Gewebe können als Armierung der Faserdämmstoffbahnen dienen und erhöhen
die Belastbarkeit der aus dieser Faserdämmstoffbahn hergestellten Dämmstoffplatten.
[0025] Das Sekundärvlies wird vorzugsweise vor und/oder im Härteofen rechtwinklig zu seinen
großen Oberflächen komprimiert. Auf diese Weise wird eine Faserdämmstoffbahn mit definierten
Abmessungen erzeugt, ohne daß die Gefahr eines Aufwölbens der Fasermasse im Härteofen
besteht.
[0026] Vorzugsweise wird im Härteofen Heißluft sowohl rechtwinklig zu den großen Oberflächen,
als auch durch die Längsseiten des Sekundärvlieses geleitet, um einen höheren Wirkungsgrad
des Härteofens und damit eine verbesserte Aushärtung des Bindemittels zu erzielen.
Das Sekundärvlies wird darüber hinaus bis nach der Aushärtung des Bindemittels allseitig
eingespannt geführt.
[0027] Nach dem Aushärten des Bindemittels wird das Sekundärvlies parallel zu seinen großen
Oberflächen in einzelne Abschnitte geschnitten. Diese Vorgehensweise hat den Vorteil,
daß ein nachgeschalteter Trockner für die Faserdämmstoffbahn in kompakter Bauweise
ausgelegt werden kann. Die einzelnen Abschnitte werden neben- und/oder übereinander
gestapelt und dem Trockner zugeführt. Selbstverständlich kann auch bereits zu diesem
Zeitpunkt die Faserdämmstoffbahn durch rechtwinklig zu ihren großen Oberflächen verlaufende
Schnitte in einzelne Platten quaderförmiger Ausgestaltung unterteilt werden. Weiterhin
besteht die Möglichkeit, die Längsseiten des Sekundärvlieses nach Aushärten des Bindemittels
zur Bildung ebener Flächen zu beschneiden.
[0028] Die voranstehend genannte, der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird bei einer
gattungsgemäßen Vorrichtung zur Durchführung des voranstehend beschriebenen Verfahrens
dadurch gelöst, daß das Förderband eine Schneidvorrichtung aufweist, mit der das Primärvlies
in nebeneinander auf dem Förderband liegende Teilbahnen teilbar ist und daß der Schneidvorrichtung
eine Dreheinrichtung nachgeschaltet ist, mit der die einzelnen Teilbahnen relativ
zu ihrer Längsachse um 90° drehbar sind, bevor sie in die Pendelstation zur Bildung
eines Sekundärvlieses einlaufen.
[0029] Die Schneidvorrichtung weist eine der Anzahl n der erforderlichen Teilbahnen entsprechende
Anzahl n-1 Sägen auf, die insbesondere als Band- oder Kreissägen ausgebildet sind.
[0030] Als Pendelstation werden vorzugsweise paarig angeordnete Druckbänder oder Rollenbahnen
für alle Teilbahnen vorgesehen. Alternativ besteht die Möglichkeit, die Pendelstation
als paarig angeordnete Druckbänder oder Rollenbahnen für jeweils eine Teilbahn auszubilden,
so daß die erfindungsgemäße Vorrichtung eine der Anzahl der Teilbahnen entsprechende
Anzahl von paarig angeordneten Druckbändern oder Rollenbahnen aufweist.
[0031] Es ist ferner vorgesehen, daß der Pendelstation ein Härteofen mit zumindest zwei
Druckbändern nachgeschaltet ist, die auf den großen Oberflächen des Sekundärvlieses
aufliegen und durch die ein erwärmtes Gas, insbesondere Heißluft geleitet wird.
[0032] In einer Weiterbildung der Vorrichtung ist vorgesehen, daß im Härteofen zwei weitere
Druckbänder vorgesehen sind, die an den Längsseiten des Sekundärvlieses anliegen,
so daß das Sekundärvlies bei dieser Ausgestaltung einseitig eingespannt ist und gegebenenfalls
in Richtung aller Flächen komprimiert werden kann.
[0033] Die an den Längsseiten anliegenden Druckbänder sind relativ zueinander verstellbar
im Härteofen angeordnet, so daß sie an unterschiedlich breite Sekundärvliese angepaßt
werden können bzw. bei entsprechender Einstellung eine vorgesehene Kompression auf
das Sekundärvlies übertragen.
[0034] Die an den Längsseiten des Sekundärvlieses anliegenden Druckbänder sind luftdurchlässig
ausgebildet und weisen insbesondere Öffnungen auf, durch die erwärmtes Gas, insbesondere
Heißluft leitbar ist, um zusätzliche Wärmeenergie in das Sekundärvlies zur Aushärtung
des Bindemittels einzubringen.
[0035] Schließlich ist vorgesehen, daß die Öffnung in den an den Längsseiten des Sekundärvlieses
anliegenden Druckbändern auf den oberen Bereich, insbesondere die obere Hälfte der
Druckbänder beschränkt sind, so daß Strömungskurzschlüsse in dem Sekundärvlies vermieden
werden.
[0036] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren bzw. mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird
somit das mit einem Bindemittel imprägnierte, in einer Sammelkammer aufgesammelte
Primärvlies in Abhängigkeit von der Breite und der Dicke in zwei oder mehrere Teilbahnen
aufgeteilt. Die Teilbahnen werden anschließend übereinandergeleitet und einzeln um
90° um ihre Längsachse umgelenkt und damit auf einer Seite stehend auf ein Sammeltransportband
geleitet. Die übereinander angeordneten Teilbahnen werden sodann einem Pendel zugeführt,
das aus zwei parallel angeordneten Transportbändern besteht, die um eine gemeinsame
vertikale Achse pendeln, so daß die Teilbahnen gemeinsam mäandrierend auf dem Sammeltransportband
abgestellt werden.
[0037] Durch seitlich angeordnete Druckbänder werden die Teilbahnen des Primärvlieses, die
in aufgependelter Form das Sekundärvlies bilden, auf eine gewünschte Breite komprimiert.
Anstelle einer kontinuierlichen Verdichtung durch Verringerung des gegenseitigen Abstandes
der seitlich angeordneten Druckbänder oder Druckrollen kann die Verdichtung auch durch
hubartige Bewegung dieser Konstruktionselemente ausgeführt werden. Die Bewegungsrichtung
der Druckbänder bzw. der Druckrollen erfolgt vorzugsweise im rechten Winkel zur Förderrichtung
des Sekundärvlieses. Es besteht aber auch die Möglichkeit, die Kompression unter einem
beliebigen Winkel in Richtung der Förderrichtung auszuführen.
[0038] Alternativ kann vorgesehen sein, daß das aus der Sammelkammer abgezogene Primärvlies
in mehrere Teilbahnen aufgeteilt wird, die anschließend einzelnen pendelnden Fördereinrichtungen,
bestehend aus Förderbändern oder Rollensätzen zugeführt werden. Bei dieser Vorgehensweise
werden die Teilbahnen einzeln aufgependelt, bevor sie anschließend zusammengeführt
und seitlich angeordneten Druckbändern zugeführt werden.
[0039] Durch eine innerhalb der pendelnden Fördereinrichtung abnehmende Geschwindigkeit
und durch eine Verringerung des Abstandes der Transportbänder bzw. Transportrollen,
wobei die gegenüberliegenden Transportbänder bzw. Transportrollen relativ zueinander
einstelltbar sind, wird eine Verdichtung der Teilbahnen verbunden mit einer intensiven
Auf- bzw. Verfaltung der Fasern möglich. Die Verdichtung und Verfaltung der Teilbahnen
kann für die einzelnen Teilbahnen individuell vorgenommen werden, so daß beim Zusammenführen
der einzelnen Teilbahnen ein Sandwichelement mit Abschnitten unterschiedlicher Charakteristik
hergestellt werden kann. Beispielsweise ist es bei der Herstellung breiter Faserdämmstoffbahnen
sinnvoll, die inneren Teilbahnen stärker zu verdichten und zu verfalten als die äußeren,
um nicht durch zu hohe Seitenkräfte eine unerwünschte unterschiedliche Verdichtung
der gesamten Fasermasse bzw. der Faserdämmstoffbahn über die Breite vorzunehmen.
[0040] Um die gegenseitige Haftung der Oberflächen der gemäß der voranstehend beschriebenen
Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens hergestellten Teilbahnen zu verbessern
und die Zugfestigkeit der Faserdämmstoffbahn parallel zu den großen Oberflächen zu
erhöhen, können die Transportbänder bzw. Transportrollen mit trapezförmig gestalteten
Oberflächen, beispielsweise in Schaffußform, ausgebildet sein. Ergänzend können die
großen Oberflächen der Teilbahnen zusätzlich mit Bindemitteln imprägniert werden,
um die Teilbahnen nach dem Zusammenführen besser aneinander haften zu lassen, wobei
das zusätzliche Bindemittel schließlich im nachgeschalteten Härteofen ausgehärtet
wird und zu einer weiter verbesserten Haftung der Teilbahnen aneinander beiträgt.
[0041] Ergänzend können verstärkende Gewebe oder Vliese aus Glas-, Kohlenstoff-, Metall-,
temperaturbeständigen Kunststoffen oder Naturfasern an den Seitenflächen der Teilbahnen
bzw. des Primärvlieses oder Sekundärvlieses aber auch zwischen den Teilbahnen vorgesehen
werden. Die Vliese werden hierbei mit gegenüber den Teilbahnen geringerer Breite zugeführt,
da das Primärvlies in einem weiteren Zwischenschritt vor oder nach dem Härteofen an
seinen Längsseiten beschnitten wird. Durch die intensive Verfaltung der Teilbahnen
bzw. des Sekundärvlieses bilden die eingelegten Gewebe oder Vliese über die gesamte
Fläche der aus der Faserdämmstoffbahn gebildeten Dämmstoffplatten wirksame Verstärkungselemente.
Diese Verstärkungselemente wirken sich insbesondere im Hinblick auf die Querzugfestigkeit
der Dämmplatten aus und vermögen die unvermeidlichen zeitabhängigen, durch hygrothermische
und/oder hydromechanische Belastungen bedingten Festigkeitsverluste derartiger Dämmstoffe
nicht nur zu kompensieren, sondern führen auch zu mehr Sicherheit in der Anwendung
derartiger Dämmstoffe.
[0042] Um die Verdichtung und Verfaltung optimal steuern zu können, kann das Sammeltransportband
aus mehreren einzelnen Transportbändern oder aus Rollensätzen bzw. Kombinationen beider
Konstruktionselemente bestehen, die mit abnehmender Geschwindigkeit betrieben werden
und somit eine Stauchung des Sekundärvlieses in der Transportrichtung bewirken. Weiterhin
können in Transportrichtung, d.h. über die Breite der Produktionsanlage mehrere schmale
Bänder oder Rollensätze verteilt angeordnet sein, die über die Breite der Produktionslinie
mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten angetrieben werden. Hierdurch wird erreicht,
daß die Verdichtung und die Verfaltung auch in den zentralen Bereichen des Sekundärvlieses
beeinflußbar ist. Beispielsweise wird ein unteres Transportband durch ein spiegelbildlich
angeordnetes oberes Druckband ergänzt, welches auf die zu verfaltende bzw. verdichtende
Fasermasse einwirkt. Dieses Druckband hat in erster Linie die Aufgabe, die Verfaltung
zu begünstigen, wobei eine zu große Verdichtung in horizontaler Richtung möglichst
ausgeschlossen sein soll. Zur Unterstützung der verfaltenden Wirkung in der Transportrichtung
können die unteren und oberen Teilbänder mit aus ihrer Oberfläche hervorstehenden
Vorsprüngen ausgebildet sein, die in die Fasermasse, insbesondere das Sekundärvlies
eingreifen und die Fasern relativ zueinander bewegen.
[0043] Das Sekundärvlies kann eine Materialstärke zwischen 200 und 2000 mm bei einer Rohdichte
von ca. 40 bis 300 kg/m
3 aufweisen. In diesem Zustand erweist das Sekundärvlies im Bereich unterhalb seiner
großen Oberflächen in bestimmter Tiefe Fasern auf, die nicht im wesentlichen rechtwinklig
zu den großen Oberflächen ausgebildet sind. Da eine Faserdämmstoffbahn hergestellt
werden soll, die annähernd ausschließlich rechtwinklig zu den großen Oberflächen ausgerichtete
Mineralfasern aufweist, werden diese Bereiche nachfolgend durch horizontal geführte
Schnittwerkzeuge vom Sekundärvlies abgetrennt. Die abgetrennten Fasern können in bekannter
Weise einem internen Recyclingprozeß zugeführt und wieder aufgeschmolzen werden. Es
besteht aber auch die Möglichkeit, daß die abgetrennten Faserlagen nach entsprechender
Auflockerung wieder dem Primärvlies direkt oder dem Fasermassenstrom in der Sammelkammer
zugeführt werden.
[0044] Da das Sekundärvlies vor allem durch die seitlichen Druckbänder zusammengehalten
wird, ist die durch das Eigengewicht mögliche Umorientierung der Mineralfasern im
Auflagenbereich der Faserbahn gering. Ein oberes Druckband erzeugt hierbei nur soviel
Pressung, daß ein Aufwölben des Sekundärvlieses durch den Druck der seitlichen Profilbänder
verhindert wird. Gleichzeitig dient dieses luftdurchlässige, auf der Oberfläche des
Sekundärvlieses aufliegende Band der kontrollierten Durchführung der zum Austrocknen
der vorhandenen Feuchte und zum Aushärten des Bindemittels benötigten Heißluft. Dieses
Trocknen erfolgt in einem Härteofen.
[0045] Ein solcher Härteofen besteht in der Regel aus zwei stabilen übereinander angeordneten
Druckbändern, durch die Heißluft gesaugt wird. Bei Höhen von Sekundärvliesen von weniger
als 200 mm wird auf die Abdichtung der Seitenflächen des Sekundärvlieses kein besonderer
Wert gelegt. Das Sekundärvlies verbleibt ca. 2 bis 15 Minuten, vorzugsweise weniger
als 10 Minuten in dem Härteofen, so daß relativ heiße Luft mit Temperaturen von ca.
250 bis 320°C eingesetzt werden muß, um eine ausreichende Aushärtung des Bindemittels
zu erzielen. Hierbei ist darauf zu achten, daß eine Zerstörung der organischen Substanz
des Bindemittels vermieden wird, da hierdurch Verfärbungen auftreten, die zur Unverkäuflichkeit
des hergestellten Produktes führen können. Bei derartigen Temperaturen sind darüber
hinaus die zur Hydrophobierung der Fasern zugefügten Öle, Öl-Emulsionen oder dergleichen
noch nicht im wesentlichen Umfang flüchtig.
[0046] Die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren vorgestellten Sekundärvliese haben eine Breite
zwischen 500 und 2400 mm Breite sowie Materialstärken bis zu 2000 mm. Die Führung
der Heißluft durch das Sekundärvlies geschieht naturgemäß auf dem kürzesten Weg, d.h.
bei den aufgezeigten Variationen zwischen Dicken und Breiten sowohl von oben nach
unten bzw. umgekehrt und in abschnittsweiser Umkehrung. Durch die Verwendung von seitlichen
Druckbändern, die ebenfalls teilweise luftdurchlässig ausgebildet sind, kann ergänzend
Heißluft kontinuierlich von oben nach unten durch die Fasermasse gesaugt oder gedrückt
und zusätzlich über die seitlichen Druckbänder eingegeben oder abgezogen werden. Durch
die vorhandenen Öffnungen kann soviel Energie übertragen werden, wie sie zum Austrocknen
und Aushärten der organischen Bindemittel, wie beispielsweise Phenol-, Formaldehyd-,
Harnstoff-Harz-Gemischen oder dergleichen mit samt der vorhandenen Feuchte in einer
Größenordnung von 3 bis 10 Masse-% innerhalb von ca. 2 bis 8 Minuten benötigt wird,
wobei das Sekundärvlies auf eine Temperatur von ca. 120 bis 170°C aufgeheizt wird.
Bei Verwendung von Bindemitteln, wie als Nanopartikel dispergierte Kieselsäure, die
über Sol-Gel-Prozesse aushärten, sind entsprechende Veränderungen der Aufheiz- und
Haltezeit vorzusehen.
[0047] Nach dem Aushärten des Bindemittels im Härteofen ist die Struktur des Sekundärvlieses
fixiert, so daß das endlose Sekundärvlies frei transportiert werden kann. Das Sekundärvlies
wird nun zur Vermeidung von Energieverlusten in einen beheizten und ausreichend wärmegedämmten
Trockenkanal geleitet, in dem das in Einschlüssen bzw. dem dort angereicherten Harz
vorhandene Wasser verdampfen kann. Bei einer Temperatur von ca. 150°C ist eine Trockenzeit
von ca. 40 bis 80 Minuten vorgesehen. Durch eine Vortrocknung der Luft in dem Trockenkanal
auf kleiner 30% relative Feuchte wird der Trockenvorgang wirkungsvoll unterstützt
bzw. gegebenenfalls abgekürzt.
[0048] Nach dem Verlassen des Trockenkanals wird die Fasermasse durch Raumluft abgekühlt.
Der Energiegehalt der Abluft kann zur Erwärmung der Trocknerluft verwendet werden.
Das endlose Sekundärvlies wird nun horizontal aufgeschnitten bzw. in einzelne Abschnitte
aufgeteilt, die dann Dämmstoffplatten bilden. Um eine kompaktere Bauweise, insbesondere
eine Verringerung der Länge des nachgeschalteten Trockners zu erreichen, kann das
Sekundärvlies nach dem Aushärten des Bindemittels im Härteofen in Abschnitte unterteilt
werden. Diese blockartigen Abschnitte werden neben- und/oder übereinander gestapelt.
Die durch diese Vorgehensweise eingetretenen Energieverluste müssen durch eine entsprechende
Erhöhung der Temperatur, insbesondere aber durch eine längere Verweilzeit in dem Trockner
kompensiert werden. In einer weiteren Variante wird das Sekundärvlies nach dem Aushärten
des Bindemittels konventionell durch Raumluft heruntergekühlt und in Dämmstoffplatten
mit den gewünschten Abmessungen horizontal und vertikal aufgeteilt. Diese Dämmstoffplatten
werden anschließend einzeln oder in Stapeln über ein luftdurchlässiges Band geleitet
und mittels Heißluft auf ca. 120 bis 170°C, vorzugsweise 150 bis 160°C aufgeheizt
und anschließend zur Vermeidung von Energieverlusten zu größeren Einheiten aufgestapelt
und entsprechend der beschriebenen Verfahrenstechnik nachgetrocknet.
[0049] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
der zugehörigen Zeichnung. In der Zeichnung zeigen:
- Figur 1
- eine erste Ausführung eines Abschnitts einer Vorrichtung zur Durchführung eines Verfahrens
zur Herstellung einer Faserdämmstoffbahn in Draufsicht;
- Figur 2
- eine zweite Ausführungsform eines Abschnitts einer Vorrichtung zur Durchführung eines
Verfahrens zur Herstellung einer Faserdämmstoffbahn und
- Figur 3
- ein weiterer Abschnitt der Vorrichtung gemäß den Figuren 1 oder 2 in Seitenansicht.
[0050] Figur 1 zeigt in Draufsicht einen Abschnitt einer Vorrichtung zur Herstellung einer
in einzelne Dämmstoffplatten aus Mineralfasern aufteilbaren Faserdämmstoffbahn 1.
Hierzu wird ein Primärvlies 2 einer Schneidvorrichtung 3 zugeführt, welche Schneidvorrichtung
3 drei Bandsägen 4 aufweist, welche das Primärvlies 2 in vier nebeneinander auf einer
nicht näher dargestellten Fördereinrichtung liegende Teilbahnen 5 aufteilt.
[0051] Die Teilbahnen 5 werden anschließend übereinander geführt und anschließend in einem
Bereich 6 jeweils um 90° um ihre Längsachse gedreht.
[0052] Diese einzeln um 90° gedrehten und weiterhin übereinander angeordneten Teilbahnen
5 werden anschließend einer Pendeleinrichtung 7 zugeführt, die aus zwei parallel zueinander
ausgerichteten und im Abstand zueinander angeordneten Druckbändern 8 besteht, welche
Druckbänder 8 um eine gemeinsame vertikale Achse pendeln und die Teilbahnen 5 des
Primärvlieses 2 mäandrierend auf einer Fördereinrichtung 9 ablegen.
[0053] Die mäandrierend abgelegten Teilbahnen 5 des Primärvlieses 2 werden anschließend
seitlich angeordneten Druckbändern 10 zugeführt, die mit ihren der Pendeleinrichtung
7 abgewandten Enden aufeinander zulaufend ausgerichtet sind. Zwischen den Druckbändern
10 werden die Teilbahnen 5 des Primärvlieses 2 komprimiert. Die Teilbahnen 5 des Primärvlieses
2 bilden zu diesem Zeitpunkt ein Sekundärvlies 11.
[0054] Das Sekundärvlies 11 ist im wesentlichen dadurch charakterisiert, daß seine Einzelfasern
überwiegend rechtwinklig zu den großen Oberflächen des Sekundärvlieses 11 ausgerichtet
sind. Hierzu ist ergänzend auszuführen, daß die Mineralfasern im Primärvlies 2 eine
Ausrichtung im wesentlichen parallel zu den großen Oberflächen des Primärvlieses 2
haben. Lediglich im unmittelbaren Bereich der großen Oberflächen sind die einzelnen
Mineralfasern des Sekundärvlieses 11 durch die Kompression und die Auffaltung des
Primärvlieses 2 bzw. Sekundärvlieses 11 im wesentlichen parallel zu den großen Oberflächen
des Sekundärvlieses 11 ausgerichtet.
[0055] Das Sekundärvlies 11 wird im Anschluß an die Druckbänder 10 weiteren Druckbändern
12 gemäß Figur 3 zugeführt, die auf die großen Oberflächen des Sekundärvlieses 11
wirken. Zwischen den Druckbändern 12 und einem Härteofen 13 ist eine weitere Schneideinrichtung
14 angeordnet, die aus zwei Sägen 15 besteht, welche Sägen 15 horizontal und parallel
zu den großen Oberflächen des Sekundärvlieses 11 ausgerichtet sind, so daß mittels
dieser Sägen 15 Deckschichten 16 im Bereich beider großen Oberflächen des Sekundärvlieses
11 abgetrennt werden können.
[0056] Die Deckschichten 16 umfassen den Bereich des Sekundärvlieses 11, der eine Faserverlauf
mit parallel zu den großen Oberflächen des Sekundärvlieses 11 angeordneten Mineralfasern
aufweist. Somit wird dem Härteofen 13 ein Sekundärvlies 11 mit annähernd ausschließlich
rechtwinklig zu den großen Oberflächen des Sekundärvlieses 11 verlaufender Faseranordnung
zugeführt.
[0057] Der Härteofen 13 besteht wiederum aus zwei auf die großen Oberflächen einwirkenden
Förderbänder 17, die luftdurchlässig ausgebildet sind, so daß Heißluft in Richtung
der in Figur 3 dargestellten Pfeile 18 durch das Sekundärvlies 11 diffundieren kann.
[0058] Das Sekundärvlies 11 wird nach dem Verlassen des Härteofens 13 einem nicht näher
dargestellten Trockner zugeführt, um anschließend nach dem Austrocknen in einzelne
Dämmstoffplatten aufgeschnitten zu werden.
[0059] Eine alternative Ausgestaltung des Abschnitts gemäß Figur 1 ist in Figur 2 dargestellt.
Bei dieser Ausführungsform werden die Teilbahnen einzelnen Pendeleinrichtungen 19
zugeführt, die jeweils aus zwei Rollenbahnen 20 bestehen, welche einen sich in Förderrichtung
gemäß Pfeil 21 verringernden Abstand zueinander haben. Die einzeln aufgependelten
Teilbahnen 5 werden anschließend gemeinsam zwei weiteren Rollenbahnen 100 zugeführt,
zwischen denen die einzeln aufgependelten Teilbahnen 5 miteinander verbunden und komprimiert
werden. Die Rollenbahnen 100 weisen ebenfalls einen in Förderrichtung gemäß Pfeil
21 abnehmenden Abstand voneinander auf und erfüllen die gleiche Aufgabe, wie die Druckbänder
10 der Ausführungsform gemäß Figur 1.
1. Verfahren zur Herstellung einer insbesondere in einzelne Dämmstoffplatten aus Mineralfasern
aufteilbare Faserdämmstoffbahn (1) mit im wesentlichen rechtwinklig zu ihren großen
Oberflächen ausgerichteten Mineralfasern, bei dem die Mineralfasern aus einer Sammelkammer
abgezogen und auf einem Förderband als Primärvlies (2) mit im wesentlichen parallel
zu den großen Oberflächen ausgerichteten Mineralfasern abgelegt werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Primärvlies (2) durch rechtwinklig zu den großen Oberflächen geführte Schnitte
in zumindest zwei, vorzugsweise mehrere, insbesondere gleiche Abmessungen aufweisende
Teilbahnen (5) aufgeteilt wird,
daß die Teilbahnen (5) anschließend um 90° um ihre Längsachse gedreht werden und
daß die Teilbahnen (5) aufgependelt und zu einem Sekundärvlies (11) zusammengefügt
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Teilbahnen (5) des Primärvlieses (2) vor dem Drehen um ihre Längsachse relativ
zu ihrer Förderebene übereinander angeordnet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Teilbahnen (5) und/oder das Sekundärvlies (11) während und/oder nach dem Aufpendeln
komprimiert werden bzw. wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kompression in zwei im wesentlichen rechtwinklig zueinander ausgerichteten
Richtungen erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Sekundärvlies (11) einem Härteofen (13) zugeführt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß von den großen Oberflächen des Sekundärvlieses (11) jeweils eine dünne Deckschicht
(16) abgetrennt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß aus der von zumindest einer großen Oberfläche des Sekundärvlieses (11) abgetrennten
dünnen Deckschicht (16) ein Mineralfaserprodukt mit laminarer Struktur für die Trittschalldämmung
unter insbesondere schwimmendem Estrich gebildet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Deckschicht (16) abgetrennt wird, bevor das Sekundärvlies (11) einem Härteofen
(13) zugeführt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Deckschicht (16) getrennt vom Sekundärvlies (11) einem Härteofen (13) zugeführt
wird.
10. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Deckschicht (16) vor dem Härteofen (13) auf eine anwendungsspezifisch erforderliche
Rohdichte komprimiert wird.
11. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Deckschicht (16) abgetrennt wird, nachdem das Sekundärvlies (11) einem Härteofen
(13) zugeführt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Primärvlies (2) mit einer oder mehreren Vliesschichten, insbesondere unterschiedlicher
Eigenschaften zusammengefügt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Primärvlies (2) vor oder während des Aufpendelns gestaucht wird.
14. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Oberflächen der Teilbahnen (5) bzw. der Deckschicht (16) mit Bindemitteln
imprägniert werden.
15. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen benachbarten Teilbahnen (5) verstärkende Gewebe und/oder Vliese aus beispielsweise
Glas-, Kohlenstoff-, Metall-, temperaturbeständigen Kunststoff- und/oder Naturfasern
angeordnet werden.
16. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Sekundärvlies (11) und/oder die Deckschicht (16) vor und/oder im Härteofen
(13) rechtwinklig zu seinen bzw. ihren großen Oberflächen komprimiert wird.
17. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß in die großen Oberflächen des Sekundärvlieses (11) eine Struktur eingeprägt wird.
18. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Härteofen (13) Heißluft sowohl rechtwinklig zu den großen Oberflächen als auch
durch die Längsseiten des Sekundärvlieses (11) bzw. der Deckschicht (16) geleitet
wird.
19. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Sekundärvlies (11) bzw. die Deckschicht (16) bis nach der Aushärtung des Bindemittels
allseitig eingespannt geführt wird.
20. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Sekundärvlies (11) bzw. die Deckschicht (16) nach Aushärten des Bindemittels
parallel zu seinen großen Oberflächen in einzelne Abschnitte geschnitten wird.
21. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Sekundärvlies (11) bzw. die Deckschicht (16) nach Aushärten des Bindemittels
durch rechtwinklig zu seinen großen Oberflächen verlaufende Schnitte in einzelne Platten
quaderförmiger Ausgestaltung unterteilt wird.
22. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Sekundärvlies (11) bzw. die Deckschicht (16) nach Aushärten des Bindemittels
an seinen Längsseiten zur Bildung ebener Flächen beschnitten wird.
23. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Sekundärvlies (11) bzw. die Deckschicht (16) nach dem Härteofen (13) einem
Trockenkanal zugeführt wird.
24. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 18, mit
einem Förderband (9) zur Förderung eines Primärvlieses (2) aus Mineralfasern von einer
Sammelkammer zu einer Pendeleinrichtung (7),
dadurch gekennzeichnet,
daß das Förderband eine Schneidvorrichtung (3) aufweist, mit der das Primärvlies (2)
in nebeneinander auf dem Förderband liegende Teilbahnen (5) teilbar ist und daß der
Schneidvorrichtung (3) eine Dreheinrichtung nachgeschaltet ist, mit der die einzelnen
Teilbahnen (5) relativ zu ihrer Längsachse um 90° drehbar sind, bevor sie in die Pendeleinrichtung
(7) zur Bildung eines Sekundärvlieses (11) einlaufen.
25. Vorrichtung nach Anspruch 19,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schneidvorrichtung eine der Anzahl n der erforderlichen Teilbahnen (5) entsprechende
Anzahl n-1 Sägen aufweist, die insbesondere als Bandsägen (4) oder Kreissägen ausgebildet
sind.
26. Vorrichtung nach Anspruch 19,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Pendeleinrichtung (7) als paarig angeordnete Druckbänder (10) oder Rollenbahnen
(100) für alle Teilbahnen (5) ausgebildet ist.
27. Vorrichtung nach Anspruch 19,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Pendeleinrichtung (7) als paarig angeordnete Druckbänder oder Rollenbahnen
(20) jeweils für eine Teilbahn ausgebildet ist.
28. Vorrichtung nach Anspruch 19,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Pendeleinrichtung (7) eine Härteofen (13) mit zumindest zwei Druckbändern
(17) nachgeschaltet ist, die auf den großen Oberflächen des Sekundärvlieses (11) aufliegen
und durch die ein erwärmtes Gas, insbesondere Heißluft geleitet wird.
29. Vorrichtung nach Anspruch 23,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Härteofen (13) zwei weitere Druckbänder vorgesehen sind, die an den Längsseiten
des Sekundärvlieses (11) anliegen.
30. Vorrichtung nach Anspruch 23 und/oder Anspruch 24,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckbänder relativ zueinander verstellbar im Härteofen (13) angeordnet sind.
31. Vorrichtung nach Anspruch 24,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckbänder (17) luftdurchlässig sind, insbesondere Öffnungen aufweisen, durch
die ein erwärmtes Gas, insbesondere Heißluft leitbar ist.
32. Vorrichtung nach Anspruch 26,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Öffnungen auf den oberen Bereich, insbesondere die oberen Hälften der Druckbänder
beschränkt sind.