[0001] Die Erfindung betrifft einen trägerlosen elastischen Bodenbelag auf Kunststoffbasis,
der reversibel und klebefrei auf einer magnetisch anziehbaren Unterlage befestigbar
ist. Insbesondere betrifft die Erfindung einen trägerlosen elastischen Bodenbelag
auf Kunststoffbasis, welcher eine Schicht aufweist, die mindestens einen teilchenförmigen
magnetischen Werkstoff enthält, wobei der Bodenbelag eine Biegesteifigkeit gemäß DIN
53 350 von 270-1700 N/mm
2 aufweist.
[0002] Aus EP 0 567 608 B1 ist ein Verfahren zum reversiblen Befestigen eines Belags auf
einer Unterlage bekannt. Dabei wird bei der Belagherstellung ein magnetisch anziehendes
Schüttmaterial in das Belagmaterial integriert. Bei dem in EP 0 567 608 B1 beschriebenen
Belag handelt es sich um einen Teppichboden mit einer dekorativen Oberschicht (Florschicht)
und eine diese fixierende Trägerschicht, bei dem anstelle der herkömmlicherweise in
die Trägerschicht eingelagerten, ausschließlich der Erhöhung des Flächengewichts dienenden
Teilchen (z.B. Füllstoffmaterial) magnetisch anziehende Teilchen eingelagert werden.
Damit läßt sich das für eine exakte Verlegung gewünschte Flächengewicht erreichen
und ferner, daß der Teppichboden auf jeder Unterlage liegen bleibt. Dadurch, daß die
magnetisch anziehenden Teilchen in die Trägerschicht des Teppichbodens integriert
sind, soll gewährleistet sein, daß innere Spannungen und in der Folge davon, maßliche
und geometrische Veränderungen nicht auftreten.
[0003] Es besteht ein Bedarf an Bodenbelägen auf Kunststoffbasis, und zwar sowohl ausgehend
von homogenen als auch mehrschichtigen, trägerlosen elastischen Bodenbelägen, die
reversibel auf einer Unterlage bzw. auf dem Untergrund befestigt werden können und
die schnell und ohne Beschädigung wieder entfernbar sind, wobei die Unterlage bzw.
der Untergrund ohne weiteres, d.h. ohne zusätzliche Bearbeitung für die erneute Verlegung
eines Bodenbelags zur Verfügung steht. Solche Bodenbeläge sind beispielsweise beim
kurzzeitigen Auf- und Abbau von Messeständen aber auch im Bereich von öffentlichen
Gebäuden, Kaufhäusern, Ladengeschäften etc. von großem Vorteil.
[0004] Bei homogenen Bodenbelägen, wie sie in DIN 16951 bzw. DIN EN 649 anhand von flexiblen
PVC-Bodenbelägen definiert sind, d.h. Bodenbeläge, die im Querschnitt, d.h. von der
Oberseite bis zur Unterseite aus einer homogenen Mischung der Bestandteile bestehen
und somit über den gesamten Querschnitt die selben physikalischen und chemischen Eigenschaften
aufweisen, ist die Einarbeitung von teilchenförmigen, magnetischen Werkstoffen nachteilig,
da diese Teilchen eine mehr oder weniger intensive Färbung (zum Teil sind diese Werkstoffe
schwarz gefärbt) aufweisen und somit die Farbgebung und Farbmusterung des Bodenbelags
erheblich beeinträchtigen bzw. unmöglich machen. Da die magnetische Anziehungskraft
überproportional mit der Entfernung zwischen magnetisch anziehenden und magnetisch
anziehbaren Teilchen abnimmt, sind diejenigen magnetisch anziehenden Teilchen in unmittelbarer
Nähe der Oberfläche des Bodenbelags, welche mit dem magnetisch anziehbaren Untergrund
in Kontakt steht (d.h. die Unterseite des Bodenbelags), für die Stärke der magnetischen
Anziehung am wirksamsten. Umgekehrt tragen magnetisch anziehende Teilchen umso weniger
zur magnetischen Anziehung und damit zur Befestigung des Bodenbelags bei, je weiter
sie von der Unterseite des Bodenbelags in Richtung zu seiner Oberseite entfernt sind.
Zur Gewährleistung einer ausreichenden Anziehungskraft muß der teilchenförmige magnetische
Werkstoff in relativ hoher Konzentration in der Nähe der unterseitigen Oberfläche
vorhanden sein. Da bei homogenen Bodenbelägen alle Komponenten gleichmäßig miteinander
vermischt sind, bedeutet dies, daß die relativ hohe Konzentration des magnetischen
Werkstoffs über den gesamten Querschnitt des Bodenbelags bereitzustellen ist, wodurch
sich die Materialkosten beträchtlich erhöhen, da teilchenförmiger magnetischer Werkstoff
wesentlich teurer ist als herkömmlicher Füllstoff.
[0005] Gegenüber homogenen Bodenbelägen sind heterogene bzw. mehrschichtige trägerlose Bodenbeläge
aus mindestens zwei Schichten aufgebaut, nämlich der Nutz- bzw. Deckschicht und mindestens
einer Unterschicht. Die Nutzschicht wird dabei aus einem Material gebildet, das die
hohen Anforderungen an einen Bodenbelag hinsichtlich z.B. Verschleißfestigkeit, Schmutzabweisung
etc. erfüllt. Gleichzeitig wird die Nutzschicht in gewünschter Weise mit einer Musterung
versehen, entweder durch die Verwendung unterschiedlich gefärbter Kunststoff-granalien,
die nach bekannten Techniken, z.B. Kalandern, in die Form eines flächigen Bahnenmaterials
gebracht werden, oder durch Aufbringen einer Musterung mittels Druck- und Spritztechniken.
Im letzteren Fall wird auf die bemusterte Oberseite des Bodenbelags zum Schutz der
Musterung vorzugweise eine transparente Deckschicht aufgebracht, oder die Oberseite
mit einem Lack oder Finish versehen. Da die Nutzschicht aus hochwertigen Materialien
hergestellt werden muß, wird sie aus Kostengründen in der Regel möglichst dünn ausgebildet.
Um dem Bodenbelag eine für die Verlegung gebrauchsfähige Dicke und ggf. spezifische
Eigenschaften wie Trittschalldämmung, Wärmeisolation, Feuch-tigkeitssperre usw. zu
verleihen, werden je nach Anwendung eine oder mehrere Schichten auf die Unterseite
der Nutzschicht aufgebracht. Diese können zum Teil mit kostengünstigen Füllstoffen
hochgefüllt sein oder auch Recyclatmaterial enthalten.
[0006] Zwar ist es bei mehrschichtigen Bodenbelägen grundsätzlich möglich, teilchenförmige,
magnetische Werkstoffe in die mindestens eine Unterschicht in gleichmäßig verteilter
Form einzubringen, da deren unerwünschte Färbung wegen der dekorativen Nutzschicht
keinen optischen Nachteil mit sich bringt. Allerdings führt auch hier die notwendige,
relativ hohe Konzentration an magnetischem Werkstoff über den Querschnitt der mindestens
einen Unterschicht zu einem erheblichen Kostennachteil gegenüber Bodenbelägen, die
in ihrer Unterschicht herkömmliche Füllstoffe enthalten. Überdies kann das deutlich
andersartige physikalische und chemische Verhalten von magnetischen Werkstoffen im
Vergleich zu herkömmlichen Füllstoffen und das Vorhandensein von herstellungsbedingten
Materialspannungen dazu führen, daß der mehrschichtige Bodenbelag, der in der Nutzschicht
keinen bzw. nur geringe Mengen an Füllstoff enthält, bei Klimaschwankungen (Temperatur,
Feuchtigkeit etc.) in einer Art "Bimetalleffekt" seine Form verändert, was in der
Fachwelt als "Schüsseln" oder "Deckeln" bekannt ist, je nachdem, welche der Schichten
sich im Vergleich zu anderen mehr ausdehnt.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, einen trägerlosen elastischen
Bodenbelag auf Kunststoffbasis in Bahnenform oder als Bodenbelagsfliesen bereitzustellen,
der klebefrei und auf einfache Weise auf dem Untergrund fixiert bzw. befestigt werden
kann und der sich ebenso einfach und schnell vom Untergrund lösen läßt, ohne daß der
Untergrund in seiner Oberfläche beeinträchtigt wird und einer sofortigen weiteren
Nutzung ohne notwendige Restaurierungsarbeiten zur Verfügung steht. Dabei soll der
Bodenbelag derart auf der Unterlage haften, daß er sich bei Gebrauchsbelastung nicht
vom Untergrund löst. Ferner soll der Bodenbelag die gewünschten Eigenschaften bisheriger
Bodenbeläge auf Kunststoffbasis beibehalten, ohne jedoch die vorgenannten Nachteile
aufzuweisen. Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist die Bereitstellung eines Verfahrens
zur Herstellung von Bodenbelägen der genannten Art.
[0008] Diese Aufgaben werden durch die in den Ansprüchen gekennzeichneten Gegenstände gelöst.
[0009] Insbesondere wird ein trägerloser elastischer Bodenbelag auf Kunststoffbasis bereitgestellt,
welcher reversibel und klebefrei auf einer Unterlage aus magnetisch anziehbarem Material
befestigbar ist, umfassend eine Nutzschicht und mindestens eine weitere, unter der
Nutzschicht angeordnete Schicht (Unterschicht), die mindestens einen teilchenförmigen
magnetischen Werkstoff und ein Bindemittel enthält, wobei der Bodenbelag eine Biegesteifigkeit
gemäß DIN 53 350 von 270-1700 N/mm
2 aufweist.
[0010] Es hat sich erwiesen, daß bekannte Bodenbeläge auf Kunststoffbasis, sowohl homogene
als auch heterogene, die üblicherweise mit dem Untergrund verklebt werden, nicht ohne
weiteres zur Herstellung erfindungsgemäßer, klebefrei auf dem Untergrund befestigbarer
Bodenbeläge geeignet sind. Durch Belastung des Bodenbelags beim Gebrauch treten Schubkräfte
auf, die durch die im Vergleich zu einer Klebeverbindung schwächere magnetische Anziehungskraft
nicht neutralisiert werden können und zu einer Deformation, z.B. einer Wellenbildung
im Bodenbelag führen. Als Folge davon löst sich der Bodenbelag vom Untergrund. Bei
bahnenförmigen Bodenbelägen treten dadurch Probleme, wie beispielsweise Fugen, im
Stoßbereich der Bahnen auf und im Falle von Bodenbelagsfliesen können die Fliesen
sogar aus dem Verlegeverbund herausgelöst werden. Bei Teppichböden und Teppichbodenfliesen
werden derartige Veränderungen bis zu einem gewissen Ausmaß durch den Teppichflor
kaschiert. Bei Bodenbelägen auf Kunststoffbasis mit glatten Oberflächen treten jedoch
bereits geringste Dimensions- und Längenänderungen störend zutage.
[0011] Es hat sich im Rahmen der vorliegenden Erfindung herausgestellt, daß Bodenbeläge
auf Kunststoffbasis nur dann unter Ausnutzung von Magnetkräften problemlos auf dem
Untergrund befestigt werden können, wenn sie eine bestimmte Steifigkeit aufweisen.
Einerseits muß der Bodenbelag steif genug sein, um den Schubkräften, die bei Belastung
auftreten, trotz fehlender Unterstützung durch einen Kleber in ausreichendem Maße
widerstehen zu können. Andererseits darf der Bodenbelag nicht zu steif sein, da er
sich sonst nicht mehr an großflächigere Bodenunebenheiten anpassen kann.
[0012] Ein erfindungsgemäßer Bodenbelag weist eine nach DIN 53 350 gemessene Biegesteifigkeit
von 270-1700 N/mm
2 unter den Meßbedingungen Biegelänge l
B = 15 mm; Biegemoment M
B = 180 mJ und Biegewinkel 5° auf.
[0013] In diesem Zusammenhang ist auch darauf zu achten, daß die Bodenbeläge weitgehend
dimensionsstabil sind, d.h. bei Klimaschwankungen (Änderung der Temperatur, Luftfeuchtigkeit
etc.) sich nicht über ein tolerierbares Maß hinaus ausdehnen oder schrumpfen. Eine
Ausdehnung würde in einem Ablösen vom Untergrund resultieren, wohingegen ein Schrumpfen
zu Spalten im Bodenbelag führt. Die Dimensionsänderungen sind einerseits durch unterschiedliche
physikalische Eigenschaften der verschiedenen Bestandteile des Bodenbelags bedingt,
andererseits aber auch auf Materialspannungen zurückzuführen, die herstellungsbedingt
sind.
[0014] Bei herkömmlichen, homogenen, trägerlosen elastischen Bodenbelägen auf Kunststoffbasis
wird die Dimensionsstabilität durch Auswahl geeigneter Bestandteile, wie polymeres
Bindemittel, Füllstoff(e), Färbemittel (z.B. Pigmente), Additive und Verarbeitungshilfsstoffe,
und durch Konditionieren des Bodenbelags nach der Herstellung, um herstellungsbedingte
Spannungen abzubauen, erreicht. Bei heterogenen Bodenbelägen, d.h. Bodenbelägen, die
mindestens zwei Schichten aus unterschiedlichem Material aufweisen, kommt hinzu, daß
die Anwesenheit mindestens einer weiteren Schicht neben der Nutzschicht Deformationen
("Schüsseln; Deckeln") des Bodenbelags fördert, da die Schichten aus unterschiedlichen
Materialien zusammengesetzt sind. Üblicherweise werden in die mindestens eine unter
der hochwertigen Nutzschicht angeordnete Schicht (Unterschicht) preiswerte Füllstoffe
und teilweise auch Recyclatmaterial eingearbeitet, die bei Klimaschwankungen zu einem
anderen Dimensionsverhalten führen können, wie die Nutzschicht. Dies ist durch entsprechende
Rezepturen der Schichten auszugleichen oder es können weitere Schichten hinzugefügt
werden, die die Deformierung der Nutzschicht und der üblicherweise vorhandenen, mindestens
einen Unterschicht kompensieren. Herstellungsbedingte Materialspannungen sind auch
hier durch Konditionieren abzubauen.
[0015] Bei erfindungsgemäßen Bodenbelägen wird das Problem der klima- und umgebungsbedingten
Deformation und der Dimensionsänderung durch die weitere, den magnetischen Werkstoff
enthaltende Schicht, die entweder als zweite Schicht auf der Unterseite eines homogenen
Bodenbelags oder als unterste Schicht eines mehrschichtigen Bodenbelags angeordnet
wird, bei homogenen Bodenbelägen als Ausgangsmaterial erst erzeugt bzw. bei heterogenen
Bodenbelägen verstärkt.
[0016] Im Vergleich zu anderen, üblicherweise bei heterogenen Bodenbelägen verwendeten Schichten,
enthält die erfindungsgemäß aufzubringende Schicht einen magnetischen Werkstoff, der
völlig andere physikalische Eigenschaften aufweist, als beispielsweise ein herkömmlicher
Füllstoff.
[0017] Weiterhin soll die den magnetischen Werkstoff enthaltende Schicht möglichst dünn
sein, da die magnetische Anziehung mit der Entfernung von der magnetisch anziehbaren
Unterlage überproportional abnimmt und daher der relativ teure, teilchenförmige magnetische
Werkstoff aus wirtschaftlichen Gründen in unmittelbarer Oberflächennähe des Bodenbelags
(d.h. auf seiner Unterseite) vorhanden sein soll. Aus diesen Gründen und wegen der
möglichst großen magnetischen Anziehungskraft, die erreicht werden soll, um den Bodenbelag
in ausreichendem Maß auf der Unterlage zu befestigen, soll die Konzentration des magnetischen
Werkstoffs in der Schicht möglichst hoch sein. Dabei ist es vorteilhaft, einen magnetischen
Werkstoff mit möglichst hoher magnetischer Suszeptibilität zu verwenden. Es ist ferner
bevorzugt, die den magnetischen Werkstoff enthaltende Schicht als unterste Schicht
des Bodenbelags anzuordnen. Allerdings kann es notwendig sein, die magnetische Schicht,
sofern sie die unterste Schicht darstellt, bzw. den Bodenbelag auf seiner Unterseite
mit einer zusätzlichen dünnen Schicht oder dünnen Folie oder einem Lack zu versehen.
Dies ist beispielsweise notwendig, wenn der Bodenbelag auf Basis von Weichmacher enthaltendem
PVC hergestellt ist und verhindert werden soll, daß der Weichmacher in die Unterlage
bzw. den Untergrund migriert.
[0018] Aus den genannten Gründen kann die den magnetischen Werkstoff enthaltende Schicht
in ihrem physikalischen Verhalten zum Teil deutlich verschieden sein von der oder
den anderen im Bodenbelag vorhandenen Schicht(en). Deshalb müssen die Bestandteile
der Schicht bzw. Schichten im Hinblick auf eine Formstabilität und Dimensionsstabilität
des resultierenden Bodenbelags in Abhängigkeit des verwendeten magnetischen Werkstoffs
sorgfältig aufeinander abgestimmt werden. Dies schließt im übrigen auch die für die
Herstellung der den magnetischen Werkstoff enthaltenden Schicht benötigten Materialien,
wie polymeres Bindemittel, Additive, Hilfsstoffe etc. ein.
[0019] Auch bei dem nach der Herstellung des Bodenbelags durchgeführten Konditionieren sind
die physikalischen Eigenschaften des magnetischen Werkstoffs zu berücksichtigen.
[0020] In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist der magnetische Werkstoff
in eine Schicht integriert, die ganzflächig mit dem Bodenbelag verbunden ist.
[0021] In einer anderen Ausführungsform bildet das den magnetischen Werkstoff enthaltende
Material keine zusammenhängende, die gesamte Oberfläche des Bodenbelags (Bahn oder
Fliese) bedeckende Schicht, sondern bedeckt die Unterseite des Bodenbelags nur teilweise.
Beispielsweise kann das den magnetischen Werkstoff und mindestens ein polymeres Bindemittel
enthaltende Material so auf die Unterseite des Bodenbelags aufgebracht werden, daß
Teilflächen entstehen, die einen vorbestimmten Abstand voneinander aufweisen. Der
notwendige Abstand der Teilflächen kann bestimmt werden, indem die maximale Dimensionsänderung
des Materials bei den im Gebrauch von Bodenbelägen im Extremfall zu erwartenden Umgebungsbedingungen
gemessen wird. Je kleiner die Teilflächen sind, desto weniger führen Materialausdehnungen
bzw. -schrumpfungen zu einer Deformierung des Bodenbelags. Die Teilflächen können
dabei jede geometrische Figur haben. In Abhängigkeit von der Konzentration und der
magnetischen Suszeptibilität des magnetischen Werkstoffs in dem Gemisch und der für
eine zuverlässige Befestigung des Bodenbelags auf der Unterlage notwendigen magnetischen
Anziehungskraft können die Abstände zwischen den Teilflächen auch größer sein, als
es durch die materialbedingte Dimensionsänderung geboten ist. Beispielsweise kann
das den magnetischen Werkstoff enthaltende Material nur gitterförmig oder punktweise
auf die Unterseite des Bodenbelags aufgebracht sein. Die Teilflächen können durch
Auflaminieren von vorgefertigten Stücken angebracht werden oder aber auch zum Beispiel
mit Hilfe der Siebdrucktechnik mit anschließender Trocknung bzw. Aushärtung des den
magnetischen Werkstoff enthaltenden, siebdruckfähigen Materials, beispielsweise durch
eine Vernetzung von Polymerketten.
[0022] Als weiteres Problem bezüglich klebefrei befestigbarer Bodenbeläge hat sich herausgestellt,
daß eine Mindestdicke des Belags nicht unterschritten werden darf, da die bei Belastung
auftretenden Schubkräfte dazu führen können, daß die Bodenbelagsbahnen bzw. Bodenbelagsfliesen
sich untereinander schieben. Daher müssen die Kanten von erfindungsgemäßen Bodenbelägen
eine senkrechte Ausdehnung von mindestens 1,5 mm aufweisen, um als Stützfläche dienen
zu können. Dabei ist die üblicherweise im oberen Kantenbereich angebrachte Abschrägung,
die geringfügige Unebenheiten des Untergrunds bzw. herstellungsbedingte Toleranzen
in der Dicke der Bodenbeläge ausgleichen soll, nicht mitgerechnet.
[0023] Erfindungsgemäß können grundsätzlich alle magnetischen Werkstoffe in Teilchenform
verwendet werden. Unter dem Begriff "magnetischer Werkstoff" sind alle Werkstoffe
zu verstehen, die unter Einwirkung eines äußeren Magnetfelds auf Dauer magnetisiert
werden. Vorzugsweise werden erfindungsgemäß Permanent-, Dauer- bzw. Hartmagnete verwendet,
d.h. magnetische Werkstoffe mit Koerzitivfeldstärken über 1000 A/m, wie beispielsweise
sogenannte AINiCo-Legierungen mit den Hauptbestandteilen Fe, Co, Ni, Al, Cu und Ti.
Ferner werden vorzugsweise PtCo-, FeCoVCr- und SECo-Legierungen sowie Ferrite, Koerzit,
Koerox und Cr-, W-, Co-Stähle verwendet. Aus praktischen Gründen sind Hartferrite
am meisten bevorzugt.
[0024] Die Unterlage, auf der die erfindungsgemäßen Bodenbeläge befestigt werden sollen,
muß entweder aus magnetisch anziehbarem Material gebildet sein, wie z.B. Eisenblech,
oder muß magnetisch anziehbares Material enthalten, wie z.B. Eisenpulver in einer
Schicht. Die das magnetisch anziehbare Material aufweisende Unterlage ist vor dem
erstmaligen Verlegen der erfindungsgemäßen Bodenbeläge bereitzustellen und steht dann
ohne weitere Arbeitsschritte nach Entfernen des verlegten Bodenbelags für eine erneute
Belegung mit erfindungsgemäßen oder sonstigen Bodenbelägen zur Verfügung.
[0025] In einer Ausführungsform der Erfindung geht man von einem mehrschichtigen Bodenbelag
aus, bei dem die Nutzschicht bzw. die oberste Schicht des Bodenbelags (z.B. eine Schutzschicht)
transparent ist. Dadurch kann der Bodenbelag durch Hinterdrucken der transparenten
obersten Schicht und/oder der darunterliegenden Schicht (z.B. Unterschicht) mit einem
dauerhaften Muster versehen werden. Ferner können die erfindungsgemäßen Bodenbeläge
weitere Schichten aufweisen, die zwischen der Nutzschicht und der den magnetischen
Werkstoff enthaltenden Schicht angeordnet sind, wie eine Wärmeisolationsschicht, eine
Schicht zur Trittschalldämmung, eine Feuchtigkeitssperrschicht und dergleichen.
[0026] Als Kunststoff, d.h. als polymeres Bindemittel kann für die Nutzschicht und jede
weitere Schicht jeder herkömmlicherweise für Bodenbeläge verwendete Kunststoff verwendet
werden. Hierzu zählen insbesondere Polyvinylchlorid (PVC) und Kunststoffe auf PVC-Basis,
Ethylen-Vinylacetat-Copolymer (EVA), Homo- oder Copolymere von ethylenisch ungesättigten
Verbindungen oder einem Gemisch davon, wie Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), ggf.
mit einem oder mehreren Comonomeren, Ethylen-Alkylacrylat-Copolymere, und Gemische
davon. Weiterhin können Terpolymere, wie Ethylen-Propylen-Dien-Mischpolymere (EPDM),
Blockcopolymer, wie Styrol-lsopren-Styrol (SIS) und Styrol-Butadien-Styrol (SBS) verwendet
werden. Von den vorgenannten Kunststoffen ist PVC bevorzugt.
[0027] Die erfindungsgemäßen Bodenbeläge können weiterhin übliche Füllstoffe wie z.B. Kreide,
Kaolin, Talkum, Holzmehl, Quarzmehl, Dolomit, Kieselerde, Schwerspat und Schiefermehl
oder ein beliebiges Gemisch davon aufweisen.
[0028] Neben dem polymeren Bindemittel und ggf. Füllstoffen können die erfindungsgemäßen
Bodenbeläge übliche Färbemittel, wie Farbstoffe und Pigmente, Addtive und Hilfsstoffe,
wie Antioxidantien, UV-Stabilisatoren, Antistatika sowie Gleitmittel enthalten. Die
Schicht, die den magnetischen Werkstoff enthält, weist neben dem magnetischen Werkstoff
keinen Füllstoff auf bzw. dann, wenn ein Füllstoff gewünscht ist, wird der Füllstoff
in einer Menge zugegeben, die deutlich geringer ist, als die Menge an magnetischem
Werkstoff.
[0029] Die Herstellung der erfindunsgemäßen Bodenbeläge erfolgt in der Weise, daß die einzelnen
Schichten in an sich bekannter Weise separat hergestellt werden, indem die Komponenten
der Schichten vorgemischt und plastifiziert werden, anschließend die plastifizierte
Masse in geeigneter Weise in die Form einer flächigen Schicht gebracht wird (z.B.
durch Kalandern) und die erhaltenen Schichten miteinander laminiert werden. Dabei
ist es bevorzugt, daß die unterste Schicht des Bodenbelags den magnetischen Werkstoff
enthält.
1. Trägerloser elastischer Bodenbelag auf Kunststoffbasis, welcher reversibel und klebefrei
auf einer Unterlage aus magnetisch anziehbarem Material befestigbar ist, umfassend
eine Nutzschicht und mindestens eine weitere, unter der Nutzschicht angeordnete Schicht
(Unterschicht), die mindestens einen teilchenförmigen magnetischen Werkstoff und ein
Bindemittel enthält, wobei der Bodenbelag eine Biegesteifigkeit gemäß DIN 53 350 von
270-1700 N/mm2 aufweist.
2. Bodenbelag nach Anspruch 1, wobei der magnetische Werkstoff ein Dauermagnet ist.
3. Bodenbelag nach Anspruch 1 oder 2, wobei der magnetische Werkstoff aus Hartferriten
ausgewählt ist.
4. Bodenbelag nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, wobei die den magnetischen
Werkstoff enthaltende Schicht eine Dicke von 0,2 bis 1,5 mm aufweist.
5. Bodenbelag nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Bodenbelag
eine Gesamtdicke von 1,5 bis 4 mm aufweist.
6. Bodenbelag nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Anteil
des magnetischen Werkstoffs, bezogen auf das Gewicht der den magnetischen Werkstoff
enthaltenden Schicht, 30 bis 95 Gew.-% beträgt.
7. Bodenbelag nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Bodenbelag
bahnenförmig oder in Form einer Bodenbelagsfliese ausgebildet ist.
8. Bodenbelag nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, wobei zwischen der
Nutzschicht und der Unterschicht mindestens eine weitere Schicht angeordnet ist.
9. Bodenbelag nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, wobei die den magnetischen
Werkstoff enthaltende Schicht die unterseitige Oberfläche des Bodenbelags nur teilweise
bedeckt.
10. Verfahren zur Herstellung eines Bodenbelags nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 9, umfassend die Schritte:
Mischen und Plastifizieren der Komponenten der einzelnen Schichten;
Überführen der plastifizierten Mischmasse in eine Bahnenform;
Laminieren der erhaltenen einzelnen Schichten, wobei die den magnetischen Werkstoff
enthaltende Schicht zu unterst angeordnet wird; und ggf.
Stanzen des erhaltenen Bodenbelags in Form einer Bodenbelagsfliese.