TECHNISCHES GEBIET
[0001] Die Erfindung geht aus von einem Hybridleistungsschalter gemäss dem Oberbegriff des
Anspruchs 1.
STAND DER TECHNIK
[0002] Aus der Schrift EP 0 847 586 B1 ist ein Hybridleistungsschalter bekannt, der in einem
elektrischen Hochspannungsnetz eingesetzt werden kann. Dieser Hybridleistungsschalter
weist zwei in Reihe geschaltete Löschkammern auf, von denen eine erste mit SF
6-Gas als Lösch-und Isoliermedium gefüllt ist, und eine zweite als Vakuumschaltkammer
ausgebildet ist. Die zweite Löschkammer ist aussen von SF
6-Gas umgeben. Die Hauptkontakte der beiden Löschkammern werden über ein Hebelgetriebe
von einem gemeinsamen Antrieb simultan betätigt. Beide Löschkammern weisen eine Leistungsstrombahn,
in welcher die abbrandfesten Hauptkontakte liegen, und parallel dazu eine Nennstrombahn
auf, wobei diese Nennstrombahn nur eine einzige Unterbrechungsstelle aufweist. Beim
Ausschalten wird stets zuerst die Nennstrombahn unterbrochen, worauf der abzuschaltende
Strom auf die Leistungsstrombahn kommutiert. Die Leistungsstrombahn führt dann den
Strom weiter bis zu dessen definitiver Abschaltung.
[0003] Bei diesem Hybridleistungsschalter brennt der beim Abschalten stets auftretende Lichtbogen
in der Vakuumschaltkammer etwa während der gleichen Zeitdauer wie in der gasgefüllten
ersten Löschkammer, was zur Folge hat, dass die Hauptkontakte der Vakuumschaltkammer
einer vergleichsweise hohen und lange andauernden Strombelastung und damit verbunden
einer hohen Abnutzung unterworfen sind, was vergleichsweise häufig Revisionsarbeiten
erforderlich macht, wodurch die Verfügbarkeit des Hybridleistungsschalters eingeschränkt
wird. Dieser Hybridleistungsschalter benötigt eine vergleichsweise hohe Antriebsenergie,
da, je nach dem in der gasgefüllten ersten Löschkammer verwendeten Schaltprinzip,
der Antrieb ganz oder teilweise den für die intensive Beblasung des Lichtbogens nötigen
hohen Gasdruck erzeugen muss. Ein derartiger besonders kräftig ausgelegter Antrieb
ist vergleichsweise teuer.
[0004] Nach dem Erlöschen des Lichtbogens verteilt sich die über diesem Hybridleistungsschalter
auftretende wiederkehrende Spannung entsprechend der Eigenkapazitäten der beiden Löschkammern
auf diese Löschkammern auf. Dies hat zur Folge, dass die zweite, als Vakuumschaltkammer
ausgebildete, Löschkammer mit einem zu grossen Anteil der wiederkehrenden Spannung
beaufschlagt wird, sodass diese zweite Löschkammer im Anstieg der wiederkehrenden
Spannung durchzündet. Dieses Durchzünden kann bei einer Ausschaltung mehrmals auftreten.
Das Durchzünden kann unerwünschte Schwingungsvorgänge im Hochspannungsnetz auslösen
verbunden mit unerwünschten Spannungsanstiegen. Zudem werden durch das Durchzünden
die Abbrandkontakte der Vakuumschaltkammer zusätzlich beansprucht, sodass ihre Lebensdauer
verkürzt wird.
[0005] Aus der Offenlegungsschrift DE 3 131 271 A1 ist ein Hybridschalter bekannt, bei dem
die Spannungsverteilung über die beiden Schaltkammern mittels einer Kapazität, die
parallel zur ersten, mit einem Gas isolierten und beblasenen Schaltkammer, geschaltet
ist, und mittels eines nichtlinearen Widerstands, der parallel zur zweiten, als Vakuumschaltkammer
ausgebildeten Schaltkammer, geschaltet ist. Beim Anstieg der wiederkehrenden Spannung
unmittelbar nach der Unterbrechung des Lichtbogens stellen diese beiden Bauelemente
sicher, dass zunächst die Vakuumschaltkammer mit dem grösseren Teil dieser wiederkehrenden
Spannung beaufschlagt wird und diesen hält. Später übernimmt dann die erste Schaltkammer
den grösseren Anteil der anliegenden Spannung. Diese beiden Bauelemente für die Steuerung
der Spannungsverteilung benötigen ein vergleichsweise grosses Volumen im Inneren des
Schaltergehäuses des Hybridschalters, sodass dieser ein vergleichsweises grosses und
infolgedessen auch teures Schaltergehäuse benötigt.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0006] Die Erfindung, wie sie in den unabhängigen Ansprüchen gekennzeichnet ist, löst die
Aufgabe, einen Hybridleistungsschalter zu schaffen, der preisgünstig zu erstellen
ist und der eine hohe Verfügbarkeit aufweist.
[0007] Bei diesem Hybridleistungsschalter wird der erste steile Anstieg der wiederkehrenden
Spannung im wesentlichen von der zweiten, als Vakuumschaltkammer ausgebildeten Löschkammer
gehalten. Die Wiederverfestigung der Löschstrecke der ersten Löschkammer darf demnach
hier vergleichsweise langsam erfolgen, was bedeutet, dass die Beblasung der ersten
Löschkammer wesentlich weniger intensiv sein darf als bei herkömmlichen Leistungsschaltern.
Für die Bereitstellung des für die Beblasung des Lichtbogens nötigen druckbeaufschlagten
Gases muss also wesentlich weniger Energie aufgewendet werden. Die durch die Erfindung
erreichten Vorteile sind darin zu sehen, dass der Hybridleistungsschalter bei gleichem
Leistungsschaltvermögen mit einem wesentlich schwächeren und damit preisgünstigeren
Antrieb ausgerüstet werden kann. Ferner sind die in diesem Hybridleistungsschalter
in der ersten Löschkammer auftretenden Drücke wesentlich geringer als bei herkömmlichen
Leistungsschaltern, sodass auch die Isolierrohre und die übrigen druckbeaufschlagten
Teile für geringere Belastungen ausgelegt werden können, wodurch eine wirtschaftlichere
Ausgestaltung des Hybridleistungsschalters möglich ist. Ferner wirkt es sich vorteilhaft
aus, dass die Strömungsgeschwindigkeit des in der ersten Löschkammer den Lichtbogen
kühlenden Gases wegen der hier benötigten wesentlich weniger intensiven Beblasung
im Unterschallbereich liegen kann, da dadurch die Menge des für die Beblasung bereitzustellenden
druckbeaufschlagten Gases vergleichsweise klein gehalten werden kann. Ein weiterer
Vorteil ist darin zu sehen, dass die Abbrandkontakte der zweiten Löschkammer, die
hier als Vakuumschaltkammer ausgebildet ist, wegen der kürzeren Dauer der Strombelastung
beim Ausschalten und wegen des Vermeidens des wiederholten Durchzündens beim Anstieg
der wiederkehrenden Spannung eine grössere Lebensdauer aufweisen, was eine vorteilhaft
verbesserte betriebliche Verfügbarkeit des Hybridleistungsschalters zur Folge hat.
[0008] Der Hybridleistungsschalter ist mit mindestens zwei in Reihe geschalteten, von einem
gemeinsamen Antrieb oder von separaten Antrieben betätigten, mit unterschiedlichen
Löschmedien gefüllten Löschkammern versehen, wobei das Lösch- und Isoliermedium der
ersten Löschkammer die zweite Löschkammer isolierend umgibt. Es sind Mittel vorgesehen,
welche beim Ausschaltvorgang eine technisch sinnvolle Spannungsverteilung über die
beiden Löschkammern gewährleisten. Ferner sind Mittel vorgesehen, welche beim Ausschaltvorgang
einen zeitlichen Vorlauf der Bewegung der ersten Löschkammer gegenüber der Bewegung
der zweiten Löschkammer sicherstellen. Beim Einschaltvorgang schliesst die zweite
Löschkammer stets vor der ersten Löschkammer. Als Lösch- und Isoliermedium der ersten
Löschkammer wird ein Gas oder ein Gasgemisch verwendet. Als zweite Löschkammer ist
mindestens eine Vakuumschaltkammer vorgesehen. Für die zweite Löschkammer können jedoch
auch andere Schaltprinzipien eingesetzt werden.
[0009] Die weiteren Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0010] Die Erfindung, ihre Weiterbildung und die damit erzielbaren Vorteile werden nachstehend
anhand der Zeichnung, welche lediglich einen möglichen Ausführungsweg darstellt, näher
erläutert.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNG
[0011] Es zeigen:
Fig. 1 eine Ausführungsform eines stark vereinfacht dargestellten Hybridleistungsschalters
im eingeschalteten Zustand, bei welcher der Lichtbogen in der ersten Löschkammer durch
in einer Kolben-Zylinder-Anordnung komprimiertes Gas beblasen wird,
Fig. 2 diese Ausführungsform des stark vereinfacht dargestellten Hybridleistungsschalters
im ausgeschalteten Zustand, und
Fig. 3 einen stark vereinfachten Schnitt durch eine Ausführungsform der in dem Hybridleistungsschalter
eingesetzten Vakuumschaltkammer.
[0012] Bei allen Figuren sind gleich wirkende Elemente mit gleichen Bezugszeichen versehen.
Alle für das unmittelbare Verständnis der Erfindung nicht erforderlichen Elemente
sind nicht dargestellt bzw. nicht beschrieben.
WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
[0013] Die Figur 1 zeigt eine stark vereinfacht dargestellte erste Ausführungsform eines
Hybridleistungsschalters 1 im eingeschalteten Zustand. Dieser Hybridleistungsschalter
1 weist zwei in Reihe geschaltete Löschkammern 2 und 3 auf, die hier entlang einer
gemeinsamen Längsachse 4 erstreckt montiert und konzentrisch zu dieser angeordnet
sind. Es ist durchaus möglich, die Löschkammern 2 und 3 bei anderen Ausführungsformen
dieses Hybridleistungsschalters 1 auf verschiedenen, gegeneinander abgewinkelten Längsachsen
anzuordnen. Es ist sogar vorstellbar, dass bei der Variante mit abgewinkelten Längsachsen
diese Längsachsen nicht nur in einer Ebene oder in zwei parallel zueinander angeordneten
Ebenen liegen, sondern auch, dass diese Ebenen sich unter einem konstruktiv sinnvollen
Winkel schneiden.
[0014] Der Hybridleistungsschalter 1 wird von einem nicht dargestellten Antrieb über ein
Antriebsgestänge 5, welches aus elektrisch isolierendem Material besteht, angetrieben.
Als Antrieb kann ein herkömmlicher Kraftspeicherantrieb vorgesehen werden. Es ist
aber auch möglich, einen elektronisch regelbaren Gleichstromantrieb ohne die Zwischenschaltung
eines Kraftspeichers einzusetzen. Diese Ausführungsvariante ist als besonders wirtschaftlich
anzusehen und zudem ermöglicht sie es, mit einfachen Mitteln die Kontaktgeschwindigkeiten
des Hybridleistungsschalters 1 an die jeweiligen besonderen betrieblichen Anforderungen
anzupassen. Zwischen den beiden Löschkammern 2 und 3 ist ein Getriebe 6 angeordnet,
welches die Bewegungen der beiden Löschkammern 2 und 3 miteinander verknüpft und die
Bewegungsabläufe technisch sinnvoll aufeinander abstimmt.
[0015] Das Antriebsgestänge 5 wird durch einen die Löschkammern 2 und 3 des Hybridleistungsschalters
1 tragenden Stützisolator 7 gegen Umwelteinflüsse geschützt. Der Stützisolator 7 ist
erdseitig druckdicht mit dem nicht dargestellten Antrieb verbunden, löschkammerseitig
ist er mit einem metallischen Flansch 8 versehen, der mit einem ersten metallischen
Anschlussflansch 9 verschraubt ist. Über den Anschlussflansch 9 wird die Antriebsseite
der Löschkammer 2 mit dem elektrischen Netz verbunden. Mit dem Anschlussflansch 9
ist ferner ein erster Endflansch 10 eines Löschkammergehäuses 11 verschraubt. Das
Löschkammergehäuse 11 ist zylinderförmig, druckdicht und elektrisch isolierend ausgebildet,
es erstreckt sich entlang der Längsachse 4 und umgibt die beiden Löschkammern 2 und
3 und das Getriebe 6. Das Löschkammergehäuse 11 weist auf der dem ersten Endflansch
10 gegenüberliegenden Seite einen zweiten metallischen Endflansch 12 auf, der mit
einem zweiten metallischen Anschlussflansch 13 verschraubt ist. Über den Anschlussflansch
13 wird die dem Antrieb abgewandte Seite der Löschkammer 3 mit dem elektrischen Netz
verbunden. Zwischen dem Endflansch 12 und dem Anschlussflansch 13 wird eine metallische
Tragplatte 14 gehalten.
[0016] Der Anschlussflansch 9 ist starr und elektrisch leitend verbunden mit dem zylindrisch
ausgebildeten metallischen Tragrohr 15, welches konzentrisch zur Längsachse 4 angeordnet
ist. Das Tragrohr 15 weist nicht dargestellte Öffnungen auf, die dem Gasaustausch
zwischen dem Inneren des Tragrohrs 15 und dem übrigen Löschkammervolumen dienen. Der
antriebsseitige innere Teil des Tragrohrs 15 dient als Führung für ein Führungsteil
16, welches mit dem Antriebsgestänge 5 verbunden ist und dieses gegen das Tragrohr
15 abstützt. Das Führungsteil 16 ist so ausgebildet, dass es den Hub h1 des Antriebsgestänges
5 begrenzt, wenn der Hybridleistungsschalter 1 in Ausschaltstellung ist.
[0017] Das Antriebsgestänge 5 ist stirnseitig mit einem metallischen Kontaktrohr 17 verbunden,
welches einen ersten beweglichen Leistungskontakt der ersten Löschkammer 2 darstellt.
Der Schaft des Kontaktrohrs 17 weist nicht dargestellte Öffnungen auf, die dem Gasaustausch
zwischen dem Inneren des Kontaktrohrs 17 und dem Inneren des Tragrohrs 15 dienen.
Das Kontaktrohr 17 ist auf der dem Antrieb abgewandten Seite mit federnden Abbrandfingern
18 versehen, die tulpenförmig angeordnet sind. Die Abbrandfinger 18 umschliessen und
kontaktieren einen metallischen Abbrandstift 19. Der Abbrandstift 19 ist im Zentrum
der Löschkammer 2 axial erstreckt und axial beweglich angeordnet. Der Abbrandstift
19 bewegt sich stets entgegengesetzt zur Bewegungsrichtung des Kontaktrohrs 17. Der
Abbrandstift 19 stellt den zweiten beweglichen Leistungskontakt der ersten Löschkammer
2 dar.
[0018] Das Tragrohr 15 weist auf der dem Antrieb abgewandten Seite eine Verjüngung 20 auf
und eine Führungspartie 21, die das Kontaktrohr 17 führt. Die Führungspartie 21 ist
innen mit nicht dargestellten Spiralkontakten versehen, die den einwandfreien Stromübergang
vom Tragrohr 15 auf das Kontaktrohr 17 ermöglichen. Auf der Verjüngung 20 gleitet
aussen eine metallische Düsenhalterung 22, die antriebsseitig mit Gleitkontakten 23
ausgestattet ist, die einen einwandfreien Stromübergang vom Tragrohr 15 auf die Düsenhalterung
22 ermöglichen.
[0019] Die Düsenhalterung 22 umschliesst ein Kompressionsvolumen 24. Das Kompressionsvolumen
24 wird antriebsseitig durch ein Rückschlagventil 25 abgeschlossen, welches durch
die Führungspartie 21 gehalten wird. Das Rückschlagventil 25 weist eine Ventilscheibe
26 auf, die bei einem Überdruck im Kompressionsvolumen 24 den Austritt des komprimierten
Gases in das für die beiden Löschkammern 2 und 3 gemeinsame Löschkammervolumen 27
verhindert. Auf der entgegengesetzten Seite des zylindrisch ausgebildeten Kompressionsvolumens
24 ist ein weiteres, in der Düsenhalterung 22 gehaltenes, Rückschlagventil 28 vorgesehen,
dessen Ventilscheibe 29 bei einem Überdruck im Kompressionsvolumen 24 den Austritt
des komprimierten Gases aus diesem Kompressionsvolumen 24 erlaubt.
[0020] In der Düsenhalterung 22 ist auf der dem Antrieb abgewandten Seite eine Isolierdüse
30 gehalten. Die Isolierdüse 30 ist konzentrisch um den Abbrandstift 19 angeordnet.
Das Kontaktrohr 17, die Düsenhalterung 22 und die Isolierdüse 30 bilden eine ei-nstückige
Baugruppe. Das Düsenengnis ist unmittelbar vor den Abbrandfingern 18 angeordnet und
die Isolierdüse 30 öffnet sich in die den Abbrandfingern 18 entgegengesetzte Richtung.
Die Düsenhalterung 22 weist auf der Aussenseite eine als Kontaktstelle ausgelegte
Verdickung 31 auf. Auf dieser Verdickung 31 liegen im eingeschalteten Zustand der
Löschkammer 2 Gleitkontakte 32 auf. Diese Gleitkontakte 32 sind verbunden mit einem
zylindrisch ausgebildeten metallischen Gehäuse 33, welches durch ein ortsfest montiertes
metallisches Führungsteil 34 gehalten wird. In einer zentralen Bohrung des Führungsteils
34 sind nicht dargestellte Gleitkontakte vorgesehen, die das Führungsteil 34 mit dem
Abbrandstift 19 elektrisch leitend verbinden. Von dem Führungsteil 34 geht die Strombahn,
wie eine Wirkungslinie 35 andeutet, über ein Anschlussteil 44 weiter zum beweglichen
Kontakt 36 der zweiten Löschkammer 3.
[0021] Auf der dem Antrieb abgewandten Seite der Isolierdüse 30 ist an dieser eine elektrisch
isolierende Haltescheibe 37 starr befestigt. Die Haltescheibe 37 kann jedoch auch
aus einem Metall gefertigt sein, wenn die dielektrischen Verhältnisse in diesem Bereich
das zulassen. In diese Haltescheibe 37 ist eine Zahnstange 38 eingeschraubt, die sich
parallel zur Längsachse 4 erstreckt und die das Getriebe 6 betätigt. Die Zahnstange
38 steht mit zwei Zahnrädern 39 und 40 im Eingriff, sie wird durch eine Stützrolle
41 gegen diese Zahnräder 39 und 40 gedrückt. In den Schaft des durch das Führungsteil
34 geführten Abbrandstifts 19 ist eine mit Zähnen versehene Nut eingelassen, in welche
das Zahnrad 39 eingreift. Eine weitere Stützrolle 42 drückt den Schaft des Abbrandstifts
19 gegen das Zahnrad 39. Das Zahnrad 40 betätigt über einen mit ihm beweglich gekoppelten
Hebel 43 die zweite Löschkammer 3. Der Hebel 43 ist mit dem Anschlussteil 44 gekoppelt,
welches elektrisch leitend mit dem beweglichen Kontakt 36 der zweiten Löschkammer
3 verbunden ist.
[0022] Die zweite Löschkammer 3 ist hier schematisch als Vakuumschaltkammer dargestellt.
Es ist beispielsweise möglich, die Schaltstelle dieser Löschkammer 3 auch mittels
anderer Schaltprinzipien zu realisieren. Die Löschkammer 3 ist vom isolierenden Medium,
welches das gemeinsame Löschkammervolumen 27 füllt, umgeben. Die Löschkammer 3 weist
einen feststehenden Kontakt 45 auf, der mit der Tragplatte 14 elektrisch leitend verbunden
ist. Die Tragplatte 14 dient der Fixierung der Löschkammer 3. Die Löschkammer 3 weist
ein Isoliergehäuse 46 auf, welches das Innere der Löschkammer 3 vom Löschkammervolumen
27 druckdicht abtrennt. Hier ist das Isoliergehäuse 46 teilweise aufgeschnitten dargestellt.
[0023] Die Wand des Isoliergehäuses 46 ist mit einem Widerstandsbelag 47 versehen. Dieser,
für die beim Ausschalten notwendige Steuerung der Verteilung der wiederkehrenden Spannung
über den beiden Löschkammern 2 und 3 vorgesehene, Widerstandsbelag 47 kann auf der
inneren oder auf der äusseren Oberfläche des Isoliergehäuses 46 aufgebracht sein.
Durch diese günstige, sehr platzsparende Ausgestaltung des Widerstandsbelags 47 können
die Abmessungen der zweiten Löschkammer 3 vorteilhaft klein gehalten werden. Der ohmsche
Widerstand des Widerstandsbelags 47 liegt hier im Bereich zwischen 10 kΩ und 500 kΩ,
als besonders günstig hat sich der Widerstandswert von 100 kΩ erwiesen.
[0024] Die Fig. 3 zeigt eine Ausführungsform der zweiten Löschkammer 3, die hier als Vakuumschaltkammer
ausgebildet ist, in stark vereinfachter Darstellung. Diese Vakuumschaltkammer ist
mit einem zylinderförmig ausgebildeten, elektrisch leitenden Schirm 49 versehen, der
Schaltrückstände von dem Isoliergehäuse 46 bzw. vom Widerstandsbelag 47 fernhält.
Der Schirm 49 ist mittels einer elektrisch leitenden Brücke 50 mit der potentialmässigen
Mitte des Widerstandsbelags 47 verbunden, er liegt beim Ausschalten definiert auf
diesem Potential. Die Kontaktierung der Brücke 50 mit dem Widerstandsbelag 47 erfolgt
mittels eines auf den Widerstandsbelag 47 aufgetragenen Leitlacks. Es sind jedoch
auch Ausführungsvarianten ohne diese Brücke 50 vorstellbar. Der Widerstandsbelag 47
kann streifenförmig auf der inneren oder äusseren Oberfläche des Isoliergehäuses 46
aufgebracht sein, es kann jedoch auch dessen gesamte Oberfläche mit dem Widerstandsbelag
47 beschichtet sein.
[0025] Der Widerstandsbelag 47 weist hier eine Matrix aus Epoxidharz auf, in welche, gleichmässig
verteilt, Russ und kugelförmige Glaspartikel eingelagert sind. Der Russ dient als
elektrischer Leiter, mit der Menge des beigemischten Russes wird der Widerstandswert
des Widerstandsbelags 47 eingestellt. Die kugelförmigen Glaspartikel dienen als Füllstoff,
sie haben die Aufgabe, den Ausdehnungskoeffizienten des Widerstandsbelags 47 demjenigen
des Isoliergehäuses 46 anzugleichen, um zu vermeiden, dass sich beim Auftreten von
Wärmedehnungen der Widerstandsbelag 47 vom Isoliergehäuse 46 ablöst. Der Widerstandsbelag
47 kann vorgefertigt und dann in das Isoliergehäuse 46 eingeklebt, bzw. aussen aufgeklebt
werden, er kann aber auch als Paste auf die jeweilige Oberfläche des Isoliergehäuses
46 aufgetragen und danach ausgehärtet werden, wobei er sehr gut auf dem Material des
Isoliergehäuses 46 haftet. Das hier eingesetzte Isoliergehäuse 46 ist aus einem Keramikmaterial
gefertigt, es sind jedoch auch andere Isoliermaterialien vorstellbar. Beim Aushärtungsvorgang
wird dann das Isoliergehäuse 46 mit erwärmt.
[0026] Das für die Matrix des Widerstandsbelags 47 verwendete Giessharz kann aus einer der
Gruppen der anhydridgehärteten Epoxidharze, der ungesättigten Polyesterharze, der
Acrylharze und der Polyurethanharze stammen. Es ist aber auch möglich, ein elektrisch
leitfähiges Silikonharz mit entsprechend eingestellter Leitfähigkeit als Widerstandsbelag
47 einzusetzen. Die als Füllstoff dienenden kugelförmigen Glaspartikel weisen einen
Durchmesser von 1 µm bis 50 µm auf, mit einer guten mittleren Verteilung im Bereich
zwischen 10 µm und 30 µm. Vorteilhaft werden kugelförmige Glaspartikel verwendet,
die bereits mit einem Haftvermittler beschichtet sind, da dann die Verbindung zwischen
der Giessharzmatrix und den kugelförmigen Glaspartikeln besonders innig ist, sodass
ein sehr homogener Widerstandsbelag 47 entsteht. In Kombination mit den kugelförmigen
Glaspartikeln oder auch ohne diese sind andere mineralische und sonstige anorganische
Füllstoffe einsetzbar.
[0027] Das gemeinsame Löschkammervolumen 27 ist mit einem elektrisch isolierend wirkenden,
elektronegativen Gas oder Gasgemisch gefüllt, welches sowohl als Löschmedium für die
erste Löschkammer 2 als auch als Isoliermedium dient. Der Fülldruck liegt hier im
Bereich von 3 bar bis 22 bar, vorzugsweise werden 9 bar Fülldruck vorgesehen. Als
Lösch- und Isoliermedium werden reines SF
6-Gas oder ein Gemisch von N
2-Gas mit SF
6-Gas eingesetzt. Es ist aber auch möglich, hier ein Gemisch aus Druckluft bzw. aus
N
2-Gas und anderen elektronegativen Gasen einzusetzen. Besonders bewährt haben sich
Gasgemische mit einem Anteil von 5% bis 50% SF
6-Gas.
[0028] Im eingeschalteten Zustand führt der Hybridleistungsschalter 1 den Strom über folgende,
als Nennstrombahn bezeichnete Strombahn: Anschlussflansch 9, Tragrohr 15, Düsenhalterung
22, Gehäuse 33, Führungsteil 34, Wirkungslinie 35, Anschlussteil 44, beweglicher Kontakt
36, feststehender Kontakt 45, Tragplatte 14 und Anschlussflansch 13. Es ist aber auch
möglich, insbesondere dann, wenn der Hybridleistungsschalter 1 für vergleichsweise
hohe Nennströme ausgelegt werden muss, auch parallel zur zweiten Löschkammer 3 eine
separate, für hohe Nennströme geeignete Nennstrombahn vorzusehen.
[0029] Wenn der Hybridleistungsschalter 1 einen Ausschaltbefehl erhält, so bewegt der nicht
dargestellte Antrieb das Kontaktrohr 17 und mit diesem die Isolierdüse 30 nach links.
Zugleich mit dieser Bewegung bewegt sich der Abbrandstift 19 angetrieben durch die
Zahnstange 38 über das Zahnrad 39, in entgegengesetzter Richtung nach rechts, während
das Gehäuse 33 und das Führungsteil 34 ortsfest bleiben. Sobald die Verdickung 31
der Düsenhalterung 22 sich von den Gleitkontakten 32 des Gehäuses 33 getrennt hat,
ist die oben angegebene Nennstrombahn unterbrochen und der abzuschaltende Strom kommutiert
nun auf die innen liegende Leistungsstrombahn. Die Leistungsstrombahn führt durch
folgende Schalterteile: Anschlussflansch 9, Tragrohr 15, Führungspartie 21, Kontaktrohr
17, Abbrandstift 19, Führungsteil 34, Wirkungslinie 35, Anschlussteil 44, beweglicher
Kontakt 36, feststehender Kontakt 45, Tragplatte 14 und Anschlussflansch 13.
[0030] Das Kontaktrohr 17 und mit diesem die Isolierdüse 30 bewegt sich nach dem Unterbrechen
der Nennstrombahn weiter nach links, und der Abbrandstift 19 bewegt sich mit der gleichen
Geschwindigkeit in entgegengesetzter Richtung weiter. Im Verlaufe dieses Bewegungsablaufs
erfolgt danach die Kontakttrennung in der Leistungsstrombahn. Diese Kontakttrennung
hat zur Folge, dass sich zwischen den Abbrandfingern 18 und der Spitze des Abbrandstifts
19 in einem dafür vorgesehenen Lichtbogenraum 48 ein Lichtbogen ausbildet.
[0031] Bis zu diesem Zeitpunkt bleibt die zweite Löschkammer 3 in der Regel geschlossen.
Sie öffnet erst nach einer zeitlichen Verzögerung T
v, die durch folgende Beziehung definiert wird:

Dabei ist t
Libo min die für die mit Gas beblasene Löschkammer 2 minimal mögliche Lichtbogenzeit in ms,
die durch die Netzdaten des jeweiligen Einsatzorts des Hybridleistungsschalters 1
und die Eigenschaften des Hybridleistungsschalters 1, beispielsweise durch dessen
Eigenzeit, bestimmt wird. Die Zeit t
1 liegt im Bereich von 2 ms bis 4 ms. Diese zeitliche Verzögerung T
v wird zwangsweise durch das Getriebe 6 erzeugt. Die zweite Löschkammer 3 hat auch
einen wesentlich kleineren Hub h2 als die Löschkammer 2, wie aus der Figur 2 ersichtlich
ist.
[0032] Während der Ausschaltbewegung der ersten Löschkammer 2 wird das im Kompressionsvolumen
24 befindliche Gas oder Gasgemisch komprimiert, das Rückschlagventil 25 verhindert
das Austreten des komprimierten Gases auf der der Isolierdüse 30 abgewandten Seite
des Kompressionsvolumens 24 in das gemeinsame Löschkammervolumen 27. Durch das Rückschlagventil
28 strömt bereits eine vergleichsweise geringe Menge des komprimierten Gases in den
Lichtbogenraum 48 ein, wenn die dort herrschenden Druckverhältnisse das erlauben.
Der Durchmesser des Engnisses der Isolierdüse 30, der Durchmesser des Abbrandstifts
19, der am Anfang der Ausschaltbewegung noch einen wesentlichen Teil dieses Düsenengnisses,
und auch den Abströmquerschnitt durch die Abbrandfinger 18, verschliesst, und der
innere Durchmesser des Kontaktrohrs 17 sind so aufeinander abgestimmt, dass während
der Beblasung des Lichtbogens immer genügend Gas bzw. Gemisch aus nicht ionisiertem
und ionisiertem Gas aus dem Lichtbogenraum 48 abgeführt wird, sodass sich dort nur
ein im Vergleich zu konventionellen Leistungsschaltern wesentlich kleinerer Gasdruck
aufbauen kann. Die Höhe dieses Gasdrucks wird so festgelegt, dass die Abströmgeschwindigkeit
aus dem Lichtbogenraum 48 in der Regel im Bereich unterhalb der Schallgrenze liegt.
Infolge dieser vergleichsweise kleinen Drücke im Lichtbogenraum 48 kann der Druckaufbau
im Kompressionsvolumen 24 ebenfalls vergleichsweise klein gehalten werden, sodass
für die Kompression lediglich eine vergleichsweise kleine Antriebsenergie benötigt
wird. Im Vergleich zu konventionellen Leistungsschaltern kann hier beim Hybridleistungsschalter
1, bedingt durch die kleineren Gasdrücke beim Ausschalten, vorteilhaft ein schwächerer
und damit billigerer Antrieb eingesetzt werden.
[0033] Unmittelbar nach der Kontakttrennung in der Leistungsstrombahn gibt der Abbrandstift
19 einen grösseren Teil des Querschnitts des Engnisses der Isolierdüse 30 als Abströmquerschnitt
frei. Bei vergleichsweise kleinen Abschaltströmen beginnt bereits bei der Kontakttrennung
die Beblasung des im Lichtbogenraum 48 brennenden Lichtbogens. Das Lösch- und Isoliermedium
strömt während dieser Beblasung stets mit einer Strömungsgeschwindigkeit die im Bereich
unterhalb der Schallgeschwindigkeit liegt. Beim Abschalten von grösseren Strömen,
wie sie beispielsweise beim Abschalten von Kurzschlüssen im Netz auftreten können,
heizt der Lichtbogen den Lichtbogenraum 48 und das in ihm vorhandene Gas so intensiv
auf, dass der Druck in diesem Raum etwas höher ist, als der Druck im Kompressionsvolumen
24. In diesem Fall verhindert das Rückschlagventil 28, dass das aufgeheizte und druckbeaufschlagte
Gas in das Kompressionsvolumen 24 strömt und dort gespeichert werden kann. Das aufgeheizte
und druckbeaufschlagte Gas strömt stattdessen einerseits durch das Innere des Kontaktrohrs
17 und andererseits durch die Isolierdüse 30 ab in das gemeinsame Löschkammervolumen
27. Die Beblasung des Lichtbogens setzt in diesem Fall erst dann ein, wenn die Intensität
des Lichtbogens und damit der Druck im Lichtbogenraum 48 soweit abgeklungen ist, dass
das Rückschlagventil 28 öffnen kann, d.h. der Druck im Kompressionsvolumen 24 ist
dann höher als der Druck im Lichtbogenraum 48. Das Lösch- und Isoliermedium strömt
auch in diesem Fall während der Beblasung des Lichtbogens mit einer Strömungsgeschwindigkeit
die im Bereich unterhalb der Schallgeschwindigkeit liegt.
[0034] Bei dieser Ausführungsform des Hybridleistungsschalters 1 ist der Lichtbogenraum
48 der ersten Löschkammer 2 so ausgelegt, dass ein sehr geringes Totvolumen vorhanden
ist, sodass keine nennenswerte Speicherung von vom Lichtbogen selbst erzeugten druckbeaufschlagtem
Gas erfolgen kann, und infolgedessen auch keine nennenswerte Unterstützung der Beblasung
des Lichtbogens durch selbst erzeugtes druckbeaufschlagtes Gas erfolgt, denn nur so
ist es möglich, eine Strömungsgeschwindigkeit im Unterschallbereich bei der Beblasung
des Lichtbogens zu gewährleisten.
[0035] Wenn die Löschkammern 2 und 3 den Lichtbogen gelöscht haben, tritt zwischen den Abbrandfingern
18 und dem Abbrandstift 19 der Löschkammer 2, bzw. zwischen dem beweglichen Kontakt
36 und dem feststehenden Kontakt 45 Löschkammer 3 jeweils ein Teil der wiederkehrenden
Spannung auf. Die Schaltstrecke der Vakuumschaltkammer verfestigt sich unmittelbar
nach dem Löschen stets rascher als die Schaltstrecke eines Gasschalters, sodass die
Vakuumschaltkammer am Anfang des steilen Anstiegs der wiederkehrenden Spannung den
grösseren Teil dieser Spannung übernehmen wird. Die Aufteilung der wiederkehrenden
Spannung auf zwei in Reihe geschaltete Löschkammern wird im Normalfall durch die Eigenkapazitäten
der beiden Löschkammern bestimmt. Hier stellt jedoch der vergleichsweise hochohmige
Widerstand des Widerstandsbelags 47, der parallel zur zweiten Löschkammer 3 angeordnet
ist, genau definiert sicher, dass die Aufteilung der wiederkehrenden Spannung auf
die beiden Löschkammern 2 und 3 so erfolgt, dass zunächst der grössere Anteil der
wiederkehrenden Spannung an der zweiten Löschkammer 3 anliegt. Erst im weiteren Verlauf
des Ausschaltvorgangs übernimmt dann die erste Löschkammer 2 den überwiegenden Anteil
der wiederkehrenden Spannung, die dann den Hybridleistungsschalter 1 gesamthaft beaufschlagt.
Im ausgeschalteten Zustand des Hybridleistungsschalters 1 hält die erste Löschkammer
2 den überwiegenden Anteil der anliegenden Spannung. Bei der Auslegung dieser ohmschen
Spannungssteuerung wird darauf geachtet, dass in der zweiten Löschkammer 3 im Anstieg
der wiederkehrenden Spannung keine Wiederzündungen auftreten können.
[0036] In der Figur 2 ist der Hybridleistungsschalter 1 in ausgeschaltetem Zustand dargestellt.
Beim Einschalten des Hybridleistungsschalters 1 schliesst stets zuerst die zweite
Löschkammer 3, und zwar ohne Strombeaufschlagung. Dieser zeitliche Vorlauf wird durch
das Getriebe 6 sichergestellt. Erst nachdem die zweite Löschkammer 3 geschlossen ist,
bewegen sich die beiden beweglichen Kontakte der Leistungsstrombahn der ersten Löschkammer
2 aufeinander zu. Wenn die entsprechende Vorzünddistanz erreicht ist, bildet sich
ein Einschaltlichtbogen aus und schliesst den Stromkreis. Die beiden beweglichen Kontakte
der Leistungsstrombahn der Löschkammer 2 bewegen sich weiter aufeinander zu bis sie
sich kontaktieren. Erst danach wird die Nennstrombahn geschlossen und übernimmt die
weitere Stromführung durch die Löschkammer 2. Die beiden beweglichen Kontakte der
Leistungsstrombahn der Löschkammer 2 bewegen sich noch etwas weiter bis sie schliesslich
die definitive Einschaltstellung erreicht haben.
[0037] Als besonders vorteilhaft erweist es sich bei diesem Hybridleistungsschalter 1, dass
die zweite Löschkammer 3 stromlos einschaltet und deshalb beim Einschalten keinem
Kontaktabbrand und auch keinem Kontaktkleben infolge von Verschweissungen von überhitzten
Kontaktoberflächen unterworfen ist. Die Kontakte 36 und 45 brauchen, normale Betriebsverhältnisse
vorausgesetzt, während der Lebensdauer des Hybridleistungsschalters 1 nicht ersetzt
zu werden, was den betrieblichen Unterhalt des Hybridleistungsschalters 1 vorteilhaft
vereinfacht und dessen betriebliche Verfügbarkeit vorteilhaft vergrössert.
[0038] Als erste Löschkammer 2 können ausser der beschriebenen, mit einem Kompressionsvolumen
24 für die Erzeugung des für die Beblasung des Lichtbogens nötigen druckbeaufschlagten
Gases versehenen Ausführungsform, weitere Ausführungsformen eingesetzt werden, wie
beispielsweise: eine Löschkammer mit einem separate-n Speichervolumen für die Speicherung
des durch Lichtbogenunterstützung erzeugten Gasanteils, welches mit dem Kompressionsvolumen
zusammenwirkt, oder eine Löschkammer mit einem nur teilweise komprimierbaren Speichervolumen
für die Speicherung des durch Lichtbogenunterstützung erzeugten Gasanteils, oder eine
Löschkammer mit einem nur teilweise komprimierbaren Blasvolumen, bei der das druckbeaufschlagte
Gas völlig ohne Lichtbogenunterstützung erzeugt wird.
[0039] Bei jeder dieser Ausführungsformen des Hybridleistungsschalters 1 wird die zweite
Löschkammer 3 beim Ausschalten ebenfalls gegenüber der ersten Löschkammer 2 zeitlich
verzögert geöffnet und beim Einschalten zeitlich vorlaufend geschlossen, wie dies
bereits beschrieben wurde. Ferner können bei jeder der hier beschriebenen Ausführungsformen
die Antriebskräfte beim Ausschalten mittels eines Differentialkolbens zusätzlich unterstützt
werden. Durch diese Massnahme kann auf einfache Weise der Bedarf an mechanischer Antriebsenergie
weiter reduziert und der Antrieb weiter verbilligt werden.
[0040] Bei den vorab beschriebenen Ausführungsformen des Hybridleistungsschalters 1 hat
es sich als besonders vorteilhaft ergeben, dass, abhängig von dem SF
6-Gehalt in der Gasfüllung der Löschkammer 2, gegenüber konventionellen Leistungsschaltern
ein um den Faktor 5 bis 15 geringerer Löschdruck in der Löschkammer 2 erforderlich
ist. Der Antrieb und auch die übrigen Bauelemente können deshalb für geringere Kraft-
und Druckbelastungen ausgelegt werden, was den Hybridleistungsschalter 1 vorteilhaft
verbilligt.
BEZEICHNUNGSLISTE
[0041]
- 1
- Hybridleistungsschalter
- 2,3
- Löschkammer
- 4
- Längsachse
- 5
- Antriebsgestänge
- 6
- Getriebe
- 7
- Stützisolator
- 8
- Flansch
- 9
- Anschlussflansch
- 10
- Endflansch
- 11
- Löschkammergehäuse
- 12
- Endflansch
- 13
- Anschlussflansch
- 14
- Tragplatte
- 15
- Tragrohr
- 16
- Führungsteil
- 17
- Kontaktrohr
- 18
- Abbrandfinger
- 19
- Abbrandstift
- 20
- Verjüngung
- 21
- Führungspartie
- 22
- Düsenhalterung
- 23
- Gleitkontakte
- 24
- Kompressionsvolumen
- 25
- Rückschlagventil
- 26
- Ventilscheibe
- 27
- Löschkammervolumen
- 28
- Rückschlagventil
- 29
- Ventilscheibe
- 30
- Isolierdüse
- 31
- Verdickung
- 32
- Gleitkontakte
- 33
- Gehäuse
- 34
- Führungsteil
- 35
- Wirkungslinie
- 36
- beweglicher Kontakt
- 37
- Haltescheibe
- 38
- Zahnstange
- 39,40
- Zahnrad
- 41,42
- Stützrolle
- 43
- Hebel
- 44
- Anschlussteil
- 45
- feststehender Kontakt
- 46
- Isoliergehäuse
- 47
- Widerstandsbelag
- 48
- Lichtbogenraum
- 49
- Schirm
- 50
- Brücke
1. Hybridleistungsschalter (1) mit mindestens zwei in Reihe geschalteten, von einem gemeinsamen
Antrieb oder von separaten Antrieben betätigten, mit unterschiedlichen Löschmedien
gefüllten Löschkammern (2,3), wobei das Lösch- und Isoliermedium einer ersten Löschkammer
(2) eine zweite Löschkammer (3) isolierend umgibt, wobei Mittel vorgesehen sind, die
im Verlaufe eines Schaltvorgangs eine sinnvolle Spannungsverteilung über die erste
(2) und die zweite Löschkammer (3) gewährleisten, und wobei als Lösch- und Isoliermedium
der ersten Löschkammer (2) ein druckbeaufschlagtes Gas oder ein Gasgemisch verwendet
wird, während als zweite Löschkammer (3) mindestens eine Vakuumschaltkammer mit einem
Isoliergehäuse (46) vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet,
- dass Mittel vorgesehen sind, welche beim Ausschaltvorgang stets einen zeitlichen
Vorlauf der Bewegung der ersten Löschkammer (2) gegenüber der Bewegung der zweiten
Löschkammer (3) und beim Einschaltvorgang stets einen zeitlichen Vorlauf der Bewegung
der zweiten Löschkammer (3) gegenüber der Bewegung der ersten Löschkammer (2) sicherstellen,
- dass die zweite Löschkammer (3) mit einem ohmschen Widerstand starr überbrückt ist,
und
- dass der ohmsche Widerstand als auf die Innenwand oder die Aussenwand des Isoliergehäuses
(46) der zweiten Löschkammer (3) aufgebrachter Widerstandsbelag (47) ausgebildet ist.
2. Hybridleistungsschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
- dass der Wert des ohmschen Widerstands im Bereich zwischen 10 und 500 kΩ liegt,
dass er vorzugsweise jedoch 100 kΩ beträgt.
3. Hybridleistungsschalter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
- dass der Widerstandsbelag (47) als streichfähige Paste mit einer aushärtbaren Giessharzmatrix
in das Isoliergehäuse (46) eingebracht oder aussen aufgebracht und beim Aushärten
mit diesem verbunden wird.
4. Hybridleistungsschalter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
- dass der Widerstandsbelag (47) als vorgefertigtes Teil mit einer ausgehärteten Giessharzmatrix
eingebracht oder aufgebracht und mit dem Isoliergehäuse (46) verbunden ist.
5. Hybridleistungsschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
- dass der Ausdehnungskoeffizient des Widerstandsbelags (47) dem des Isoliergehäuses
(46) mittels als Füllstoff dienenden kugelförmigen Glaspartikeln angeglichen ist,
wobei diese Glaspartikel einen Durchmesser von 1 µm bis 50 µm aufweisen, mit einer
guten mittleren Verteilung im Bereich zwischen 10 µm und 30 µm.
6. Hybridleistungsschalter nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
- dass die kugelförmigen Glaspartikel mit einem Haftvermittler beschichtet sind.
7. Hybridleistungsschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
- dass die Leitfähigkeit des Widerstandsbelags (47) mittels Beimischung von leitfähigen
Partikeln, vorzugsweise Russpartikeln, erreicht wird.
8. Hybridleistungsschalter nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
- dass das für die Matrix des Widerstandsbelags (47) verwendete Giessharz aus einer
der Gruppen der anhydridgehärteten Epoxidharze, der ungesättigten Polyesterharze,
der Acrylharze oder der Polyurethanharze stammt.
9. Hybridleistungsschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
- dass die erste Löschkammer (2) eine Leistungsstrombahn und eine zu ihr parallele
Nennstrombahn aufweist, und
- dass die zweite Löschkammer (3) keine separate Nennstrombahn aufweist.
10. Hybridleistungsschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
- dass sowohl die erste (2) als auch die zweite Löschkammer (3) eine Leistungsstrombahn
und eine zu ihr parallele Nennstrombahn aufweisen.
11. Hybridleistungsschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
- dass als Lösch- und Isoliermedium in der ersten Löschkammer (2) reines SF6-Gas oder ein Gemisch aus N2-Gas und SF6-Gas eingesetzt wird oder ein Gemisch aus Druckluft mit anderen elektronegativen Gasen
eingesetzt wird.
12. Hybridleistungsschalter nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
- dass vorzugsweise ein Gasgemisch mit einem Anteil von 5% bis 50% SF6-Gas eingesetzt wird.
13. Hybridleistungsschalter nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
- dass der Fülldruck der ersten Löschkammer (2) im Bereich von 3 bar bis 22 bar, vorzugsweise
jedoch bei 9 bar, liegt.
14. Hybridleistungsschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
- dass beim Ausschalten der zeitliche Vorlauf Tv der Bewegung der ersten Löschkammer (2) gegenüber der zweiten Löschkammer (3) durch
folgende Beziehung definiert wird:

wobei tLibo min die für die erste Löschkammer (2) minimal mögliche Lichtbogenzeit ist und t1 eine Zeit im Bereich von 2 ms bis 4 ms ist.