[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein abstrahlendes koaxiales Hochfrequenz-Kabel, bestehend
aus einem Innenleiter, einem denselben umgebenden Dielektrikum und einem über demselben
angeordneten, zum Innenleiter konzentrischen, rohrförmigen Außenleiter, bei welchem
im Außenleiter voneinander getrennte Öffnungen in Abschnitten angebracht sind, die
in Längsrichtung des Kabels lückenlos hintereinander angeordnet sind, bei welchem
pro Abschnitt mindestens eine erste Öffnung vorhanden ist und bei welchem der Abstand
zwischen den ersten Öffnungen zweier benachbarter Abschnitte gleich der halben Wellenlänge
einer ersten zu übertragenden Hochfrequenz ist (DE 197 38 381 A1).
[0002] Abstrahlende koaxiale Hochfrequenz-Kabel - im folgenden kurz,,AHF-Kabel" genannt
-, wirken wegen der durch die im folgenden als,,Schlitze" bezeichneten Öffnungen im
Außenleiter nach außen dringenden elektromagnetischen Energie praktisch als Antennen,
die eine Kommunikation zwischen relativ zueinander beweglichen Empfängern und Sendern
ermöglichen. Ein wesentliches Einsatzgebiet von AHF-Kabeln ist die Signalübertragung
in Tunnelstrecken zwischen Sende- und Empfangseinrichtungen und vorzugsweise schienengebundenen
Fahrzeugen. Die AHF-Kabel sollen auch über große Längen einen störungsfreien Betrieb
ermöglichen. Sie sollen daher eine geringe Dämpfung der zu übertragenden Signale sicherstellen
und möglichst keine Reflexionsstellen aufweisen. Die Dämpfung ist dabei die Summe
aus der durch das AHF-Kabel selbst bestimmten Kabeldämpfung und der durch die Abstrahlung
von HF-Energie entstehenden Kopplungsdämpfung.
[0003] Damit die Empfangsfeldstärke für einen entlang des AHF-Kabels bewegten Empfänger
zumindest in etwa konstant gehalten werden kann, wird beispielweise bei dem aus der
DE 41 06 890 A1 bekannten AHF-Kabel eine Kompensation des Einflusses der Kabeldämpfung
durch eine spezielle Konfiguration von Schlitzen im Außenleiter des AHF-Kabels vorgenommen.
Die Anzahl der Schlitze längs des AHF-Kabels nimmt dabei von der Einspeisestelle der
HF aus nach einer vorgegebenen Regel zu. Bei dem AHF-Kabel nach der EP 0 643 438 A1
hat der Außenleiter hintereinander angebrachte Abschnitte mit Schlitzen unterschiedlicher
Anzahl. Die resultierende Größe der durch die Schlitze gebildeten Öffnungen wird dadurch
mit zunehmender Entfernung von der Einspeisestelle der HF größer. Das ermöglicht eine
größere Übertragungslänge des HF-Kabels.
[0004] Das bekannte AHF-Kabel nach der eingangs erwähnten DE 197 38 381 A1 ist unter Beibehaltung
einer großen Übertragungslänge auch für höhere Frequenzen geeignet. Bei diesem AHF-Kabel
werden Schlitze unterschiedlicher Größe im Außenleiter angebracht, so daß die elektrisch
wirksame Größe der durch die Schlitze gebildeten Öffnungen mit zunehmender Entfernung
von der Einspeisestelle der HF weiter vergrößert werden kann.
[0005] Bei allen geschilderten AHF-Kabeln mit kompensierter Kabeldämpfung führt die vergrößerte
Übertragungslänge zu einer erhöhten Flexibilität in der Abstimmung der jeweiligen
Eigenschaften des Übertragungssystems. Durch den Einsatz solcher AHF-Kabel werden
weniger Verstärker bzw. Einspeisestellen im Verlauf der Kabelstrecke benötigt. Anordnung
und Größe der Schlitze im Außenleiter sind bei diesen AHF-Kabeln in Abhängigkeit von
der Wellenlänge der zu übertragenden HF- der ersten zu übertragenden HF - bemessen.
Wenn über ein solches AHF-Kabel auch Frequenzen übertragen werden, die ein ganzzahliges
Vielfaches der ersten HF sind, kann es durch Interferenzen zu Störungen bei der Übertragung
kommen. Das gilt insbesondere für Frequenzen, deren Bereiche sich um den Faktor "2"
unterscheiden.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das eingangs geschilderte AHF-Kabel so
weiterzubilden, daß es auch für Frequenzen verwendbar ist, die sich um ganzzahlige
Vielfache - insbesondere um den Faktor "2" - unterscheiden.
[0007] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß pro Abschnitt mindestens
ein zweiter Schlitz im Außenleiter angebracht ist, dessen Abstand vom ersten Schlitz
gleich einem Viertel der Wellenlänge der zu übertragenden ersten HF ist.
[0008] Durch die Anbringung der zusätzlichen Schlitze pro Abschnitt des Außenleiters des
AHF-Kabels, und zwar jeweils im Abstand λ/4 vom ersten Schlitz, kann dasselbe in einem
weiten Frequenzbereich störungsfrei eingesetzt werden. Das gilt besonders auch für
Frequenzen, die ein ganzzahliges Vielfaches der Frequenz sind, für welche das AHF-Kabel
an sich ausgelegt ist. Das AHF-Kabel ist dadurch beispielsweise sowohl für das D-Netz
im Bereich 900 MHz (890 - 960 MHz) als auch für das E-Netz im Bereich 1800 MHz (1715
- 1880 MHz) verwendbar. Diese beiden Frequenzbereiche unterscheiden sich um den Faktor
"2".
[0009] Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes sind in den Zeichnungen dargestellt.
[0011] Fig. 1 in schematischer Darstellung ein koaxiales AHF-Kabel.
[0012] Fig. 2 ein prinzipielles, an sich bekanntes Schema für die Anordnung von Schlitzen
im Außenleiter eines AHF-Kabels.
[0013] Fig. 3 eine Darstellung einer Anordnung von Schlitzen im Außenleiter eines AHF-Kabels
nach der Erfindung.
[0014] Fig. 1 zeigt ein AHF-Kabel, das beispielweise zur Signalübertragung zwischen stationären
und mobilen Einheiten in einem Bahntunnel verlegt sein kann. Es hat einen Innenleiter
1, ein Dielektrikum 2 und einen rohrförmigen, den Innenleiter 1 konzentrisch umgebenden
Außenleiter 3. Der Außenleiter 3 ist beispielsweise als längseinlaufendes Metallband
so um das Dielektrikum 3 herumgelegt, daß die Bandkanten einander überlappen. Sie
können beispielweise durch Kleben, Löten oder Schweißen miteinander verbunden sein.
Die Bandkanten können aber auch ohne Überlappung miteinander verschweißt sein. Als
äußerer mechanischer Schutz dient ein Mantel 4 aus Kunststoff, der auch flammwidrig
sein kann.
[0015] Innenleiter 1 und Außenleiter 3 bestehen vorzugsweise aus Kupfer. Das Dielektrikum
2 kann in üblicher Technik ausgeführt sein. Es kann sich also um ein Volldielektrikum,
das auch geschäumt sein kann, oder um ein Hohlraumdielektrikum mit einer Wendel oder
mit Scheiben handeln. Für das Dielektrikum 2 werden vorzugsweise Materialien mit einem
kleinen dielektrischen Verlustfaktor eingesetzt, beispielsweise Polyethylen. Der Mantel
4 kann beispielweise aus Polyethylen oder Polyvinylchlorid bestehen.
[0016] Im Außenleiter 3 sind Schlitze 5 angebracht, deren Länge in Umfangsrichtung im dargestellten
Ausführungsbeispiel größer als ihre axiale Breite ist. Der Außenleiter 3 hat eine
Vielzahl von Abschnitten A, die in Längsrichtung des AHF-Kabels lückenlos hintereinander
liegen. Es sind jeweils mehrere Abschnitte A mit gleicher Anzahl von Schlitzen 5 direkt
hintereinander angeordnet. Wegen der Schlitze 5 kann außerhalb des AHF-Kabels mittels
einer geeigneten Antenne HF-Energie empfangen werden. Es kann in der entgegengesetzten
Übertragungsrichtung auch HF-Energie in das AHF-Kabel eingekoppelt werden.
[0017] Damit das Empfangssignal entlang der gesamten Länge des AHF-Kabels einen i. w. unveränderten
Pegel hat, nimmt die Anzahl der Schlitze 5 pro Längeneinheit mit zunehmender Entfernung
von der Einspeisestelle E der HF-Energie zu, so wie es schematisch in Fig. 2 für jeweils
nur einen Abschnitt A dargestellt ist. Eine Längeneinheit des AHF-Kabels umfaßt jeweils
alle Abschnitte A mit gleicher Anzahl von Schlitzen 5. Die axiale Länge der Abschnitte
A hängt von der Frequenz der in das AHF-Kabel eingespeisten HF-Energie ab. Je höher
die Frequenz ist, desto kürzer sind die Abschnitte A. In allen Anwendungsfällen sollen
die prinzipielle Ausführung und Anordnung der Schlitze 5 aber gleich sein. Die Anzahl
der Schlitze 5 pro Abschnitt A wird jeweils dann erhöht, wenn der Pegel des Empfangssignals
einen vorgegebenen Wert erreicht bzw. unterschritten hat. Dadurch kann die Dämpfung
zwischen dem AHF-Kabel und einer außerhalb desselben befindlichen bzw. bewegten Antenne
mit großer Genauigkeit bei einem vorgegebenen Wert gehalten werden. Ein solches AHF-Kabel
ist beispielsweise in der eingangs erwähnten DE 197 38 381 A1 beschrieben.
[0018] Wie bereits erwähnt, liegt im Außenleiter 3 des AHF-Kabels eine große Anzahl von
Abschnitten A mit gleicher Schlitzzahl nebeneinander. Deren Anzahl wird erst vergrößert,
wenn die Pegel der übertragenen Signale einen vorgegebenen, minimalen Wert erreicht
hat. So weist das AHF-Kabel beispielsweise 590 Abschnitte A mit nur einem Schlitz
5 auf. Die Schlitze 5 haben einen Abstand voneinander, welcher der halben Wellenlänge
der zu übertragenden HF entspricht (λ/2). Es folgen dann beispielsweise 530 Abschnitte
A mit jeweils zwei Schlitzen 5, 440 Abschnitte A mit jeweils vier Schlitzen 5 und
320 Abschnitte A mit acht Schlitzen 5. Ein solches AHF-Kabel ist beispielsweise 320
m lang. Es kann störungsfrei und mit gutem Wirkungsgrad für einen bestimmten Frequenzbereich
eingesetzt werden - der ersten HF - für welche auch der Abstand der jeweils ersten
Schlitze der Abschnitte A voneinander festgelegt ist.
[0019] Bei dem AHF-Kabel nach der Erfindung ist nun gemäß Fig. 3 in jedem Abschnitt A ein
zusätzlicher Schlitz 6 bzw. eine Gruppe von Schlitzen 6 angebracht, der bzw. die vom
bereits vorhandenen Schlitz 5 bzw. jeweils ersten Schlitz 5 einen Abstand hat, welcher
einem Viertel der Wellenlänge der ersten HF entspricht (λ/4). In den Abschnitten A
mit nur einem Schlitz 5 ist jeweils nur ein weiterer Schlitz 6 im Abstand λ/4 angebracht.
Die Abschnitte A mit zwei Schlitzen 5 haben zwei zusätzliche Schlitze 6, von denen
der erste einen Abstand von λ/4 zum ersten Schlitz 5 hat. Die Abschnitte A mit vier
und acht Schlitzen 5 sind analog dazu mit zusätzlichen Schlitzen 6 versehen.
[0020] Ein solches AHF-Kabel ist störungsfrei und mit gutem Wirkungsgrad auch für Frequenzen
einsetzbar, die ganzzahlige Vielfache der ersten HF sind, nach der die Abstände λ/2
und λ/4 festgelegt sind. In einem solchen AHF-Kabel sind beispielsweise 565 Abschnitte
A mit jeweils zwei Schlitzen, 541Anschnitte A mit jeweils vier Schlitzen, 506 Abschnitte
A mit jeweils acht Schlitzen und 441 Abschnitte A mit jeweils sechzahn Schlitzen hintereinander
angeordnet. Das AHF-Kabel ist beispielsweise 350 m lang.
1. Abstrahlendes koaxiales Hochfrequenz-Kabel, bestehend aus einem Innenleiter, einem
denselben umgebenden Dielektrikum und einem über demselben angeordneten, zum Innenleiter
konzentrischen, rohrförmigen Außenleiter, bei welchem im Außenleiter voneinander getrennte
Öffnungen in Abschnitten angebracht sind, die in Längsrichtung des Kabels lückenlos
hintereinander angeordnet sind, bei welchem pro Abschnitt mindestens eine erste Öffnung
vorhanden ist und bei welchem der Abstand zwischen den ersten Öffnungen zweier benachbarter
Abschnitte gleich der halben Wellenlänge einer ersten zu übertragenden Hochfrequenz
ist, dadurch gekennzeichnet, daß pro Abschnitt (A) mindestens eine zweite Öffnung (6) im Außenleiter (3) angebracht
ist, deren Abstand von der ersten Öffnung (5) gleich einem Viertel der Wellenlänge
der zu übertragenden ersten Hochfrequenz ist.