[0001] Die Erfindung betrifft ein Bekleidungsstück, insbesondere Unterbekleidungsstück für
Personen im Militär- und im Zivilschutzbereich.
[0002] Bekleidungsstücke, insbesondere Unterbekleidungsstükke, die als Schutz vor Kälte
dienen, weisen als wesentliches Bestandteil ein Kunststoffvlies, zumeist ein Polyestervlies,
auf. Mit diesem Material wird eine sehr gute Isolation gegen Witterungseinflüsse,
insbesondere als Kälteschutz erreicht. Nachteilig bei den bekannten Bekleidungsstücken
ist jedoch, daß diese sehr leicht brennbar sind. Dies bedeutet, daß gerade im Militär-
und im Zivilschutzbereich, wobei Personen häufig auch in der Nähe von offenen Flammen
arbeiten oder sich aufhalten, wie z.B. Feuerwehrleute bei einem Brand oder Soldaten
und Zivilschutzeinheiten an einem offenen Feuer oder dort lagern, eine nicht unerhebliche
Gefahr für die mit derartigen leichtentzündbaren Bekleidungsstücken versehenen Personen
besteht.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Bekleidungsstück,
insbesondere ein Unterbekleidungsstück für Personen im Militär- und im Zivilschutzbereich
zu schaffen, welches nicht so leicht entzündbar ist, wobei jedoch die guten Isolierungseigenschaften
erhalten bleiben sollen und im Bedarfsfalle auch ein hoher Tragekomfort gegeben ist.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die in Anspruch 1 genannte Merkmalskombination
gelöst.
[0005] In der Praxis hat sich herausgestellt, daß durch die erfindungsgemäße Kombination
der beiden Vliese mit den dazwischenliegenden diskreten Flocken aus Blähgraphit, ein
deutlich verbessertes flammhemmendes Bekleidungsstück geschaffen worden ist, wobei
jedoch durch die beiden Vliese - entsprechend ihrer Materialauswahlsehr gute Isolationseigenschaften
erreichbar sind.
[0006] Grundsätzlich ist die Verwendung von Blähgraphit als flammhemmendes Material auf
dem Bausektor als Dämm- und Isolierstoff, im Heimtextilienbereich als Teppich und
im Automobil- und Filterbereich bekannt, aber dabei waren stets Flächengebilde als
Trägermaterial vorgesehen.
[0007] In überraschender Weise hat man jedoch festgestellt, daß sich diskrete Flocken aus
Blähgraphit auch in der Bekleidung bei entsprechender Kombination mit den beiden Vliesen
ebenfalls dazu eignen, einem Bekleidungsstück einen höheren Widerstand gegen eine
Entzündung zu geben, wobei gleichzeitig die Haupteigenschaft des Bekleidungsstückes,
nämlich ein Schutz gegen Witterungseinflüsse, insbesondere ein Kälteschutz, nicht
beeinträchtigt wird.
[0008] Als mögliche vorteilhafte Materialien für das erste Vlies, das z.B. außenseitig angeordnet
ist, können Polyesterfasern verwendet werden. Für das zweite Vlies, das auf der dem
Träger zugewandten Seite ein Innenvlies bilden kann, kann ebenfalls Polyester oder
auch Polyamid vorgesehen sein.
[0009] Eine weitere deutliche Erhöhung des Tragekomforts ergibt sich, wenn in einer sehr
vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen ist, daß zwischen einem der beiden
Vliese und den Flocken aus Blähgraphit eine wasserdampf- und luftdurchlässige Membrane
angeordnet ist.
[0010] Es hat sich herausgestellt, daß trotz der Flocken aus Blähgraphit eine Atmungsfähigkeit
des Bekleidungsstükkes erreicht werden kann, wenn man in der angegebenen Weise eine
wasserdampf- und luftdurchlässige Membrane anordnet. In vorteilhafter Weise wird man
dabei die Verbindung zu den benachbart liegenden Materialienzumindest auf einer Seite
- als Punktverklebung vornehmen, damit über die Poren der Membrane eine gute Atmungsfähigkeit
bzw. eine Wasserdampf- und Luftdurchlässigkeit verbleibt.
[0011] Die Flocken aus Blähgraphit können auf verschiedene Weise auf ein Vlies aufgebracht
werden. In einer vorteilhaften Ausgestaltung sind die Flocken in einer Schmelzkleberschicht,
die vor der Wärmebehandlung in Granulatform vorliegt, verteilt. Der Schmelzkleber
wird dann auf eines der beiden Vliese aufgestreut, z.B. das zweite Vlies, wonach das
Ganze z.B. über eine temperierte Langstrecke in einem Kalander läuft und unter Hitze
und Druck miteinander verbunden, d.h. laminiert wird.
[0012] Bei einer Ausbildung als Drei-Schicht-Laminat mit einem ersten Vlies, den dazwischenliegenden
Flocken aus Blähgraphit, welche in der Schmelzkleberschicht aufgenommen worden sind,
und dem zweiten Vlies kann man die Temperierung und damit die Verbindung zu dem Drei-Schicht-Laminat
in einem Arbeitsgang durchführen.
[0013] Falls zur Erhöhung des Tragekomforts eine Membrane in den Verbund mit aufgenommen
werden soll, so kann dies in einer sehr vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung
dadurch geschehen, daß über die Schmelzkleberschicht mit dem Blähgraphit das zweite
Vlies mit der Membrane verbunden wird, während die Membrane über Klebepunkte mit dem
ersten Vlies verbunden wird.
[0014] Nachfolgend ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung prinzipmäßig
beschrieben, wobei die einzige Figur aus Übersichtlichkeitsgründen in einem stark
vergrößerten Maßstab ausschnittsweise im Querschnitt einen Teil eines Bekleidungsstückes
darstellt. Das Bekleidungsstück kann eine Unterbekleidung, wie z.B. Unterhemd, Unterhose
oder Socken sein.
[0015] Das Bekleidungsstück besteht aus einem ersten Vlies 1 aus Polyesterfasern, einer
darunterliegenden Membrane 2, einer Schmelzkleberschicht 3, in die eine Vielzahl von
diskreten bzw. einzelnen Flocken 4 aus Blähgraphit eingelegt sind und einem zweiten
Vlies 5, das auf der von der Membrane 2 abgewandten Seite der Schmelzkleberschicht
3 liegt.
[0016] Im allgemeinen wird das erste Vlies 1 aufgerauht sein und auf der Außenseite liegen
(es kann aber auch flach hergestellt sein und innenseitig liegen), während das zweite
Vlies 5 (eventuell auch aufgerauht) dem Träger des Bekleidungsstückes zugewandt ist.
Selbstverständlich ist dieser Aufbau nur beispielsweise genannt. Als Membrane 2 können
Materialien aus Komfortgründen verwendet werden, die unter dem Markennamen Goretex
und Sympatex bekannt sind. Selbstverständlich sind jedoch auch noch andere Membrane
im Rahmen der Erfindung möglich, welche eine entsprechende Amtungsaktivität gewährleisten.
[0017] Wenn das Bekleidungsstück ohne Membrane 2 vorgesehen ist, kann dessen Herstellung
auf einfache Weise so erfolgen, daß der Schmelzkleberüberzug in fester Form, z.B.
in Pulver- oder Granulatform auf eines der beiden Vliese 1 oder 5 aufgestreut wird,
das andere Vlies darübergelegt wird und die Einheit unter Hitze und Druck zu einem
Drei-Schicht-Aufbau miteinander verbunden wird.
[0018] Wenn ein Bekleidungsstück in der dargestellten Form hergestellt werden soll, so kann
dies z.B. dadurch erfolgen, daß man die Membrane 2 über Klebepunkte 6 mit dem ersten
Vlies 1 verbindet und auf diese Weise ein Zwei-Lagen-Laminat herstellt.
[0019] Auf das zweite Vlies 5 wird dann der Blähgraphit 4 mit dem pulverförmigen Schmelzkleber
aufgestreut, ebenfalls thermisch behandelt, wobei der Schmelzkleber zur Bildung einer
Schmelzkleberschicht 3 aktiv wird und damit nach einem vorangegangenen Auflegen des
vorher gebildeten Zwei-Lagen-Laminates aus dem Vlies 1 und der Membrane 2 über die
Schmelzkleberschicht 3 alle Materialien zu einer Einheit miteinander verbunden werden.
[0020] Anstelle einer Aufbringung der Flocken 4 aus Blähgraphit über einen pulverförmigen
Schmelzkleber können selbstverständlich die Flocken 4 auch noch auf andere Weise mit
dem dazugehörigen Vlies verbunden werden. So kann z.B. die Oberfläche des Vlieses
1 oder 5 mit einer wässrigen Polymerlösung besprüht werden, wobei das Aufstreuen der
Flocken 4 aus Blähgraphit vor oder nach dem Besprühen erfolgen kann.
[0021] Ebenso ist es möglich, die Blähgraphitflocken 4 in Form einer Suspension oder Dispersion
zusammen in wässrigen Polymerlösungen auf die Oberfläche des Vlieses 1 oder 5 aufzubringen.
Die Durchmesser bzw. Größen der Flocken können z.B. zwischen 0,1 mm und einigen mm
betragen.
1. Bekleidungsstück, insbesondere Unterbekleidungsstück für Personen im Militär- und
im Zivilschutzbereich, mit einem ersten Vlies (1) aus Naturfasern oder synthetischen
Fasern, einem zweiten Vlies (5) aus Natur- oder synthetischen Fasern und diskreten
Flocken (4) aus Blähgraphit als flammhemmendes Material, die auf mindestens eine der
Oberflächen der beiden Vliese (1,5) aufgebracht sind.
2. Bekleidungsstück nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß als erstes Vlies (1) Polyesterfasern vorgesehen sind.
3. Bekleidungsstück nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das zweite Vlies (5) aus Polyester besteht.
4. Bekleidungsstück nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das zweite Vlies (5) aus Polyamid besteht.
5. Bekleidungsstück nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen einem der beiden Vliese (1,5) und den Flocken (4) aus Blähgraphit eine
wasserdampf- und luftdurchlässige Membrane (2) angeordnet ist.
6. Bekleidungsstück nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Flocken (4) aus Blähgraphit in einer Schmelzkleberschicht (3) verteilt sind.
7. Bekleidungsstück nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Vliese (1,5) und die Flocken (4) aus Blähgraphit durch die Schmelzkleberschicht
(3) zu einem Drei-Schicht-Laminat miteinander verbunden sind.
8. Bekleidungsstück nach Anspruch 5 und 6,
dadurch gekennzeichnet, daß über die Schmelzkleberschicht (3) mit dem Blähgraphit (4) das zweite Vlies (5)
mit der Membrane (2) verbunden ist, während die Membrane (2) über Klebepunkte (6)
mit dem ersten Vlies (1) verbunden ist.