[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Skibindung, insbesondere für das Skispringen,
mit einer vorderen Sohlenhaltevorrichtung und einer vom Ski abhebbaren Fersenhaltevorrichtung,
die ein allseits bewegliches Zugglied umfasst, das den Stiefelabsatz mit dem Ski verbindet
und ein Abheben des Stiefelabsatzes bis zu einer vorbestimmbaren Höhe zulässt, wobei
das Zugglied bei dieser Höhe ab einem vorbestimmbaren Wert einer am Stiefelabsatz
angreifenden Zugkraft auf eine größere Länge gegen den Widerstand einer Zusatzeinrichtung
verlängerbar ist.
[0002] Eine Skibindung dieser Art ist aus der EP 0 548 806 A2 bekannt. Bei dieser bekannten
Skibindung ist das Zugglied auf eine federbelastete Aufrolltrommel aufgewickelt, die
aufgrund der Federvorspannung geneigt ist das Zugband aufzurollen und damit den Abstand
des Stiefelabsatzes zum Ski zu verkürzen. Nach einer gewissen Ausziehlänge des Zuggliedes
ist dieses mit einer Verdickung versehen, die bei einem weiteren Ausziehen des Zuggliedes
durch eine Durchlasssperre hindurchgezogen werden muß, was nur unter Aufwendung einer
erhöhten Kraft möglich ist. Die Länge bis zur Verdickung entspricht derjenigen Länge,
die der Skispringer auswählt, um den Stiefelabsatz während der Flugphase vom Ski abheben
zu können. Die Verdickung bildet dabei den Anschlag für das Abheben des Stiefelabsatzes
in der Fluglage. Bei der Telemark-Landung wird der Stiefelabsatz ruckartig weiter
angehoben, so dass die Verdickung durch die Durchlaufsperre hindurchgezogen und somit
eine Verlängerung des Zuggliedes für die Telemark-Landung ermöglicht wird.
[0003] Diese bekannte Skibindung ermöglicht zwar die Telemark-Landung, hat aber den Nachteil,
dass die Verdickung nicht selbständig durch die Durchlaufsperre wieder in die Ausgangslage
zurückgeführt werden kann. Dies bringt den Nachteil mit sich, dass bei einer zufälligen
Überschreitung dieser ersten ausziehbaren Länge, d.h. bei einer Überwindung der Durchlaufsperre
unmittelbar beim Abheben vom Schanzentisch das Zugglied nicht mehr selbsttätig in
diejenige Stellung gelangen kann, in welcher die Verdickung am Zugglied das Ende des
Abhebens des Stiefelabsatzes bei der Flugphase bestimmt. Die Folge hiervon ist, dass
der Winkel zwischen Stiefelsohle und Ski und somit auch der Winkel zwischen dem Skispringer
und dem Ski nicht mehr in der gewünschten Weise eingehalten werden kann, so dass die
Ski hochgeschlagen werden, was zu einem Absturz des Skispringers bzw. Skifliegers
führt.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Skibindung der eingangs erläuterten Art so auszugestalten,
dass der Stiefelabsatz bis zu einer gewissen vorbestimmbaren Höhe ohne Gegenkraft
bzw. gegen eine sehr geringe Gegenkraft angehoben werden kann und nach Erreichen dieser
Höhe diese erst bei Überschreitung einer am Stiefel angreifenden vorbestimmbaren Zugkraft
überwunden wird, wobei die Anordnung so getroffen sein soll, dass beim Nachlassen
dieser Kraft die ursprünglich eingestellte vorbestimmbare Höhe des Abhebens des Stiefelabsatzes
wieder herbeiführbar ist.
[0005] Diese Aufgabe wird ausgehend von einer Skibindung der eingangs angegebenen Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, dass die Zusatzeinrichtung ab dem Überschreiten der vorbestimmbaren
Höhe des abgehobenen Stiefelabsatzes eine Federkraft auf das Zugglied ausübt, die
der Zugkraft entgegengesetzt ist.
[0006] Wenn also die Kraft am Stiefelabsatz nach dem Überschreiten der vorbestimmbaren Höhe
des abgehobenen Stiefelabsatzes soweit nachlässt, dass sie geringer ist als die in
erfindungsgemäßer Weise auf das Zugglied einwirkende Federkraft, so wird das Zugglied
wieder auf eine Länge verkürzt, die der vorbestimmbaren Höhe des abgehobenen Stiefelabsatzes
entspricht.
[0007] Der entscheidende Vorteil der durch diese erfindungsgemäße Ausgestaltung erzielbar
ist, besteht darin, dass bei einem kurzzeitigen Überschreiten des Anstellwinkels der
Stiefelsohle gegenüber dem Ski der ursprünglich eingestellte Abstand des Stiefelabsatzes
zum Ski wieder automatisch eingestellt wird, so dass der Skispringer bei seiner Vorlage
wieder den Anschlag vorfindet, der eine Vergrößerung des Winkels zwischen Stiefelsohle
und Ski und somit eine Veränderung der Lage des Skispringers gegenüber dem Ski und
umgekehrt verhindert. Damit ist wieder eine stabile Führung der Ski und ein sicherer
Sprung bzw. Flug des Skispringers gewährleistet.
[0008] Um eine Feineinstellung der vorbestimmten Höhe und damit die Länge des Zuggliedes
in einfacher Weise zu erreichen, ist in Weiterbildung der Erfindung die Zusatzeinrichtung
in Zugrichtung des Zuggliedes gegenüber dem Ski verstellbar.
[0009] Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, dass die Zusatzeinrichtung
eine Gasdruckfeder mit bei ihrer Kompression im wesentlichen konstant bleibender Federkraft
umfasst und dass das dem Stiefelabsatz abgewandte Ende des Zuggliedes an einem Teil
der Gasdruckfeder angreift, deren anderer Teil skifest ist. Bei dieser Ausgestaltung
wirkt also das Zugglied bei einer Erhöhung der Zugkraft am Stiefelabsatz über einen
vorbestimmbaren Wert hinaus, auf die Gasdruckfeder ein, die der eintretenden Verlängerung
des Zuggliedes einen im wesentlichen kontant bleibenden Widerstand entgegensetzt.
Diese Verlängerungsmöglichkeit gegen den Widerstand der Gasdruckfeder ist bei der
Telemarklandung erwünscht. Wird beim Sprung die erwähnte Zugkraft am Stiefelabsatz
kurzzeitig überschritten, so wird der Ski unter Verkürzung des Zuggliedes wieder herangeführt
und zwar so lange bis die Auszugslänge des Zuggliedes erreicht ist, die vorher vom
Skispringer vorbestimmt wurde, um einen vorgewählten Winkel zwischen Ski und Winkelsohle
einhalten zu können. Durch das Zugglied, welches den Schwenkwinkels des Stiefels gegenüber
dem Ski auf einen bestimmten Wert begrenzt, wird die Stabilität des Fluges gesteigert
und das gefährliche Hochschlagen der Ski bei auftretenden Windböen vermieden.
[0010] Die Zusatzeinrichtung kann auch eine Schraubenfeder umfassen, die mit einem Ende
skifest gehalten ist und an deren anderem Ende das Zugglied angreift. Hierdurch wird
zwar nicht die Rückstellkraft wie bei der Gasdruckfeder konstant gehalten, sondern
diese Rückstellkraft steigt mit zunehmender Belastung der Feder an.
[0011] Um nicht nur das äußere Erscheinungsbild der Skibindung in vorteilhafter Weise zu
gestalten, sondern auch das in der Anfahrstellung lose am Stiefelabsatz angreifende
Zugglied in verdeckter Form unterbringen zu können, ist in weiterer Ausgestaltung
vorgesehen, dass die Zusatzeinrichtung in einem skifesten Gehäuse angeordnet ist und
dass Führungsrollen für das Zugglied vorgesehen sind, die das Zugglied zur Einwirkung
auf die Zusatzeinrichtung bringen. Durch das Gehäuse ist die Zusatzeinrichtung formschön
verkleidet und außerdem nimmt das Gehäuse die notwendigen Führungsrollen auf, um das
Zugglied mit der Zusatzeinrichtung in Verbindung zu bringen. Hierbei ist es vorteilhaft,
wenn eine der Führungsrollen verschiebbar angeordnet und durch eine schwache Rückholfeder
zum Einziehen des überhängenden Zuggliedes in das Gehäuse belastet ist.
[0012] Um zu ermöglichen, dass die zusätzliche Länge des Zuggliedes bei der Telemark-Landung
bei verhältnismäßig kleinen Längenänderungen bei der Gasdruckfeder oder der Schraubenfeder
möglich ist, ist in weiterer Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass das eine
Ende des Zuggliedes innerhalb des Gehäuses befestigt und über mehrere Führungsrollen
nach Art eines Flaschenzuges geführt ist, wobei eine der Führungsrollen an einem Druckstück
der Zusatzeinrichtung angeordnet ist.
[0013] Um eine Anordnung einer verschiebbaren Rolle mit Rückholfeder zu vermeiden, kann
in weiterer Ausgestaltung der Erfindung das Zugglied als undehnbarer Schlauch ausgebildet
sein, in dessen Inneren ein mit beiden Schlauchenden verbundener Gummizug angeordnet
ist, der bei gestrecktem Zugglied gespannt ist und im zusammengezogenen Zustand zu
einem gewissen Krumpfen des Schlauches führt. Das als Schlauch ausgebildete Zugglied
wird also bei unbenutzter Bindung oder in der Abfahrtsstellung des Skispringers in
sich zusammengezogen, wobei der undehnbare Schlauch Falten schlägt, während bei ausgezogenem
Zugglied bis zu der vorbestimmbaren Höhe der in dem Schlauch befindliche Gummizug
gedehnt und der Schlauch soweit gestreckt ist, dass er undehnbar den Stiefelabsatz
in der vorbestimmten Höhe hält. Wenn nun der Schlauch mit einer Zusatzeinrichtung
in Verbindung gebracht wird, kann er ebenso wie ein sonst übliches undehnbares Zugglied
auf diese Zusatzeinrichtung einwirken, wodurch die zusätzliche Verlängerung für die
Telemark-Landung eintritt.
[0014] Es ist vorteilhaft, wenn das Zugglied in Zugrichtung undehnbar und bis zum Erreichen
der vorbestimmbaren Höhe im wesentlichen unbelastet ist, denn auf diese Weise wird
für den Skispringer nach Einstellen der vorbestimmbaren Länge des Zuggliedes ein fester
Anschlag gewährleistet, wenn der Absatz entsprechend der voreingestellten Länge des
Zuggliedes abgehoben ist. Aufgrund der Undehnbarkeit des Zuggliedes verspürt der Skispringer
eine feste Endlage bei einem vorbestimmten Winkel zwischen Schuhsohle und Ski, so
dass er sich entsprechend dem gegebenen Auftrieb in seiner Flughaltung einstellen
kann. Diese Endlage erreicht er im wesentlichen ohne Gegenkraft, so dass keine Beeinflussung
des Winkels zwischen Stiefelsohle und Ski eintritt, was zu einer von der Skibindung
unbeeinflussten Flugphase führt.
[0015] Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung besteht darin, dass das Zugglied sowohl
willkürlich lösbar ist als auch bei Auftreten einer einen vorbestimmten Wert übersteigenden,
am Stiefelabsatz angreifenden Zugkraft die Verbindung zwischen Stiefelabsatz und Ski
freigibt. Die Kraft, die für die Freigabe dieser Verbindung notwendig ist, kann dabei
so hoch eingestellt werden, dass sie während des Skifluges nicht überschritten wird,
dass aber bei einem Sturz die Möglichkeit besteht, dass der Skispringer vollständig
von der Bindung und somit vom Ski freikommt. Voraussetzung hierfür ist allerdings,
dass die vordere Sohlenhaltevorrichtung bei Überlast auslöst.
[0016] Eine vorteilhafte Ausgestaltung zur Lösung des Zuggliedes vom Stiefelabsatz besteht
darin, dass an dem dem Stiefelabsatz zugeordneten Ende des Zuggliedes eine Klammer
aus elastischem Material, beispielsweise Kunststoff vorgesehen ist, die an einen am
Stiefel angeordneten, zylindrischen, senkrecht zur Stiefelsohlenoberfläche stehenden
Zapfen und zwischen zwei Flanschen desselben quer zur Zapfenachse formschlüssig aufrastbar
ist. Bei der üblichen Zugbelastung, die bei einem Verschwenken des Stiefels gegenüber
dem Ski während der Flugphase und auch bei der Landung auftritt, wird die Klammer
zwischen den Flanschen des Zapfens geklemmt und kann sich somit nicht von diesem Lösen.
Tritt dagegen nach einem Auslösevorgang und Freikommen des Stiefels vom Ski eine Zugbelastung
im wesentlichen in Richtung parallel zur Stiefelsohle auf, so kann der am Stiefel
angeordnete Zapfen von der Klammer freikommen, da diese nur auf diesen Zapfen unter
leichter Klemmwirkung aufsteckbar ist. Hierdurch ist gewährleistet, dass nach dem
Freikommen des Stiefels aus der vorderen Sohlenhaltevorrichtung das Zugglied nicht
als Fangriemen wirkt, sondern dass der Skispringer völlig von dem Ski freikommt.
[0017] Um die Klammer auch dann vom Stiefelabsatz lösen zu können, wenn starke, übermäßige
Kräfte in einer Richtung angreifen, die nicht im wesentlichen parallel zur Stiefelsohle
verlaufen, kann in weiterer Ausgestaltung der Erfindung die Klammer in einer Ebene
rechtwinklig zur Längsachse des Zapfens einen Spalt aufweisen, der sich von dem auf
den Zapfen aufsteckbaren Ende bis über die für den Zapfen vorgesehene Ausnehmung hinaus
erstreckt und dass das eine Ende des Zuggliedes skifest während das andere Ende an
der Klammer fest angeordnet ist. Treten bei dieser Ausgestaltung starke Kippkräfte
auf die Klammer auf, so kann sich die Klammer aufgrund des Spaltes verformen, wodurch
sie nicht mehr formschlüssig zwischen den zwei Flanschen des Zapfens gehalten ist
und somit auch dann von diesem freikommen kann, wenn die Zugrichtung nicht senkrecht
zur Zapfenachse verläuft.
[0018] Die Erfindung wird nachfolgend anhand mehrerer in der Zeichnung dargestellter Ausführungsbeispiele
näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- Figur 1:
- eine perspektivische Darstellung einer Fersenhaltevorrichtung für eine Sprungbindung;
- Figur 2 bis 4:
- jeweils eine Seitenansicht einer Sprungbindung mit Skistiefel in schematischer Weise
in der Stand- oder Abfahrtsstellung, der Flugphase und der Telemark-Landung;
- Figur 5 bis 7:
- schematische Schnittdarstellungen der Fersenhaltevorrichtung mit unterschiedlich weit
ausgezogenem Zugglied entsprechend der Flugphase, der Abfahrts- und Standstellung
und der Telemark-Landung;
- Figur 8:
- einen Schnitt durch eine abgeänderte Ausführungsform der Fersenhaltevorrichtung;
- Figuren 9 und 10:
- vergrößerte Schnittdarstellungen des Endes des Zuggliedes gemäß Figur 8 in unterschiedlichen
Belastungszuständen; und
- Figur 11:
- einen Schnitt durch eine weitere Ausführungsform einer Fersenhaltevorrichtungsform
für Sprungbindungen.
[0019] Figur 1 zeigt eine Fersenhaltevorrichtung für Skibindungen, bei der innerhalb eines
als Fersenauflage dienenden Gehäuses 1 eine in den weiteren Figuren noch näher dargestellte
Zusatzeinrichtung vorgesehen ist, die mit einem Zugglied 2 in Verbindung steht, welches
mit einer Klammer 3 versehen ist, die entsprechend den Figuren 2 bis 4 an einem nicht
näher dargestellten Bolzen, der im Fersenbereich des Stiefels angeordnet ist, aufgeklipst
werden kann. Die nähere Ausgestaltung der Klammer und des Zapfens am Skistiefel geht
aus der EP 0 548 806 A2 hervor. Aus dem nach hinten verlängerten Teil 4 des Gehäuses
1 ragt eine Gewindestange 5 hervor, die mittels einer Rändelmutter 6 verstellbar ist,
welche einerseits am Gehäuseteil 4 und andererseits an einem Stützbügel 7, der fest
mit dem Gehäuseteil 4 verbunden ist, abgestützt ist. Die Gewindestange 5 ist, wie
beispielsweise aus den Figuren 5 bis 8 und 11 ersichtlich, mit einer Zusatzeinrichtung
8 bzw. 9 verbunden, die in den Figuren 5 bis 8 als Gasdruckfeder 8.1 und in Figur
11 als Schraubenfeder 9.1 ausgebildet ist. Die Zusatzeinrichtung 8 bzw. 9 ist mittels
Rändelmutter 6 und Gewindestange 5 in Skilängsrichtung verstellbar.
[0020] Wie aus den Figuren 2 bis 4 ersichtlich, ist ein Skistiefel 10 im Zehenbereich durch
eine nicht näher dargestellte vordere Sohlenhaltevorrichtung 11 gehalten und der Fersenbereich
steht über die Klammer 3 mit dem Zugglied 2 in Verbindung, welches entsprechend den
Figuren 5 bis 7 über eine Rolle 12 in das Innere des Gehäuses 1 geführt ist, wobei
ein Durchtrittsschlitz 13 das Einführen des Zuggliedes 2 in das Gehäuse 1 ermöglicht.
Das vom Stiefelabsatz bzw. der Klammer 3 abgewandte Ende des Zuggliedes 2 ist über
eine weitere in Skilängsrichtung im Gehäuse 1 verschiebbar geführte Rolle 14 geführt
und mit dem Ende 15 einer Kolbenstange 16 der Gasdruckfeder 8.1 verbunden. In der
in Figur 2 dargestellten Stand- oder Abfahrtsstellung ist das Zugband 2 durch eine
verhältnismäßig schwache Rückholfeder 17 nahezu vollständig in das Gehäuse 1 eingezogen,
wobei die Rückholfeder einerseits an einem gehäusefesten Punkt 18 befestigt und andererseits
an der in Skilängsrichtung im Gehäuse verschiebbaren Rolle 14 verbunden ist. Diese
Abfahrtsstellung ist auch in Figur 6 dargestellt. Hebt nun der Skispringer in der
Flugphase entsprechend Figur 3 den Stiefelabsatz vom Ski ab, so wird das Zugband 2
entsprechend den Figuren 3 und 5 weiter aus dem Gehäuse 1 herausgezogen, bis die Rolle
14 an dem Endstück 15 der Kolbenstange 16 der Gasdruckfeder 8.1 anliegt und somit
das Zugglied jetzt auf diese Gasdruckfeder einwirken kann. Da die Gasdruckfeder aber
einen vorbestimmbaren Widerstand ausübt, ist in dem in Figur 5 dargestellten Zustand
ein gewisser Anschlag für das Ausziehen des Zuggliedes 2 erreicht, der erst nach Überwindung
der Widerstandskraft der Gasdruckfeder überschritten und das Zugglied entsprechend
Figur 4 bzw. Figur 7 weiter aus dem Gehäuse 1 herausgezogen werden kann. Diese weiter
herausgezogene Lage des Zuggliedes 2 ist notwendig, um die sogenannte Telemark-Landung
durchzuführen, bei welcher der Skifahrer das Knie eines Beines in unmittelbarer Nähe
der Skioberfläche hält.
[0021] Beim Bewegen des Stiefels aus der Stand- oder Abfahrtsstellung gemäß Figur 2 in die
Stellung gemäß Figur 3, die die Flugphase andeutet, ist nur der Widerstand der sehr
schwachen Rückholfeder 17 zu überwinden, was im wesentlichen fast vernachlässigbar
ist. Erst wenn die Rolle 14 an dem Endstück 15 der Gasdruckfeder 8.1 anliegt, gibt
es einen beträchtlichen Widerstand, der den Abhebewinkel bzw. die Abhebehöhe des Stiefelabsatzes
gegenüber dem Ski bestimmt. In dieser Stellung muß eine erhöhte Kraft, je nach Auslegung
der Gasdruckfeder, überwunden werden, um in die Telemark-Stellung gemäß Figur 4 zu
gelangen. Die Verlängerung des Zuggliedes 2 wird dabei durch Kompression der Zusatzeinrichtung
8 ermöglicht, d.h. die Kolbenstange 16 wird in die Gasdruckfeder 8.1 hineingedrückt.
Dieser Vorgang ist aus dem Vergleich der Figuren 5 und 7 erkennbar. Bei Figur 7 ist
die Kolbenstange 16 nahezu vollständig in die Gasdruckfeder 8.1 hineingedrückt, wodurch,
ausgehend von Figur 5, das mit dem Druckstück 15 verbundene Ende des Zuggliedes 2
näher an den Schlitz 13 heranrückt. Dadurch kann eine größere Länge des Zuggliedes
2 aus dem Gehäuse 1 heraustreten. Dieser Widerstand ist notwendig um eine sichere
Flugphase zu ermöglichen und ein Hochschlagen der Ski zu vermeiden. Bei einem solchen
Hochschlagen der Ski müsste diese Widerstandskraft der Zusatzeinrichtung 8 in Form
der Gasdruckfeder 8.1 überwunden werden. Selbst wenn kurzzeitig dieser Widerstand
überwunden wird, so wird die stabile Fluglage wieder durch diese Zusatzeinrichtung
bzw. Gasdruckfeder 8.1 herbeigeführt, die in die in Figur 5 dargestellte Lage zurückzudrängen
sucht. Die Rückholfeder 17 ist für die grundsätzliche Funktion der Feder entbehrlich.
Sie dient nur zum Einziehen des Zuggliedes 2 in das Gehäuse 1, um so einen optisch
aufgeräumten Eindruck zu ermöglichen. Das Zugglied ist auf diese Weise stets in einem
leicht gespannten Zustand und hängt nicht lose am Absatz.
[0022] Die Figuren 8 bis 10 zeigen eine Abänderung der Ausgestaltung nach den Figuren 5
bis 7. Die Abänderung besteht darin, dass die Rückholfeder 17 durch ein anders ausgebildetes
Zugglied 20 überflüssig gemacht wurde. Das andere Zugglied 20 besteht, wie aus den
Figuren 9 und 10 ersichtlich, aus einem undehnbaren Schlauch 19 und einem im Inneren
des Schlauches 19 angeordneten Gummizuges 21. Der Gummizug 21 und der Schlauch 19
sind an ihren Enden durch jeweils eine Klammer 22 fest miteinander verbunden. Im vollständig
ausgezogenen Zustand, der in Figur 10 dargestellt ist, ist der Gummizug 21 sehr stark
gedehnt und der undehnbare Schlauch 19 gestreckt. In der vollständig zusammengezogenen
Lage des Gummizuges 21 ist der Schlauch 19 gekrumpft, wie dies aus Figur 8 und in
gewisser Weise auch aus Figur 9 hervorgeht. Der Gummizug 21 ersetzt somit die Rückholfeder
17. Eine weitere Abänderung besteht darin, dass das Zugglied 20 über eine am Endstück
15 der Kolbenstange 16 ausgebildete Rolle 23 geführt ist. Das dem Stiefelabsatz abgewandte
Ende des Zuggliedes 20 ist an einem gehäusefesten Punkt 24 innerhalb des Gehäuses
1 befestigt. Wird das Zugglied aus der in Figur 8 dargestellten Lage angezogen, so
wird über die Rolle 23 eine Druckkraft auf die Kolbenstange 16 und somit auf die Gasdruckfeder
8.1 ausgeübt.
[0023] Figur 8 zeigt die Abfahrtsstellung. In der Flugphase ist der äußere Schlauch 19 völlig
gestreckt. Die zusätzliche Länge des Zuggliedes 20 bei der Telemark-Landung wird durch
die Kompression der Zusatzeinrichtung 8, d.h. durch Einschieben der Kolbenstange 16
in die Gasdruckeder 8.1 bereitgestellt. Bei diesem Zugglied ist die Klammer 3 mittels
einer Madenschraube 24 festgelegt, wie dies auch bei den Ausführungsformen nach den
anderen Figuren der Fall ist.
[0024] Figur 11 zeigt eine Ausführungsform, bei der nicht nur eine abgeänderte Führung des
Zuggliedes 2 innerhalb des Gehäuses 1 verwirklicht ist, sondern die Zusatzeinrichtung
9 ist als Schraubenfeder 9.1 ausgeführt. Bei dieser Ausführungsform ist das Zugglied
2 wiederum über die Rolle 12 in das Gehäuse 1 geleitet und über die Rolle 14, wie
bei der Ausführungsform nach den Figuren 5 bis 7, geführt. Auch bei dieser Ausführungsform
ist die Rückholfeder 17 vorgesehen. Die Abänderung besteht nun darin, dass das Zugglied
nach der Rolle 14 zu einer gehäusefesten Rolle 25 geführt ist, von dort über eine
Rolle 26 gezogen ist, wobei schließlich das Ende des Zuggliedes an einem gehäusefesten
Punkt 27 angeordnet ist. Die Rolle 26 ist an einem Druckstück 28 drehbar gelagert,
das auf die Schraubendruckfeder 9.1 einwirkt. Bei dieser Darstellung ist auch der
Führungsschlitz 29 für die bewegbare Rolle 14 gut erkennbar. Durch diese zusätzliche
Führung des Zuggliedes über mehrere Rollen wird eine Art Flaschenzug erzeugt, der
es ermöglicht, dass das Zugglied wesentlich weiter aus dem Gehäuse herausgezogen werden
muß, als dies dem Kompressionsweg der Feder 9.1 entspricht. Bei der Figur 11 ist auch,
ebenso wie bei den Figuren 5 bis 8, deutlich erkennbar, dass durch Betätigen der Rändelmutter
6 der gehäusefeste Anlagepunkt der Schraubendruckfeder 9.1 bzw. der Gasdruckfeder
8.1 verschoben werden kann, wodurch sich die Ausziehlänge des Zuggliedes 2 bzw. 20
bis zum Wirksamwerden der Zusatzeinrichtung 8 bzw. 9 verändern lässt, d.h. die Ausziehlänge
des Zuggliedes für die Flugphase kann dadurch variiert werden.
1. Skibindung, insbesondere für das Skispringen, mit einer vorderen Sohlenhaltevorrichtung
und einer vom Ski abhebbaren Fersenhaltevorrichtung, die ein allseits bewegliches
Zugglied umfasst, das den Stiefelabsatz mit dem Ski verbindet und ein Abheben des
Stiefelabsatzes bis zu einer vorbestimmbaren Höhe zulässt, wobei das Zugglied bei
dieser Höhe ab einem vorbestimmbaren Wert einer am Stiefelabsatz angreifenden Zugkraft
auf eine größere Länge gegen den Widerstand einer Zusatzeinrichtung verlängerbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Zusatzeinrichtung (8, 9) ab dem Überschreiten der vorbestimmbaren Höhe des
abgehobenen Stiefelabsatzes eine Federkraft auf das Zugglied (2, 20) ausübt, die der
Zugkraft entgegengesetzt ist.
2. Skibindung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusatzeinrichtung (8, 9) in Zugrichtung des Zuggliedes (2, 20) gegenüber
dem Ski verstellbar ist.
3. Skibindung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusatzeinrichtung (8) eine Gasdruckfeder (8.1) mit bei ihrer Kompression
im wesentlichen konstant bleibender Federkraft umfasst, und dass das dem Stiefelabsatz
abgewandte Ende des Zuggliedes (2, 20) an einem Teil (15, 16) der Gasdruckfeder (8.1)
angreift, deren anderer Teil skifest ist.
4. Skibindung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusatzeinrichtung (9) eine Schraubenfeder (9.1) umfasst, die mit einem Ende
skifest gehalten ist und an deren anderem Ende (28) das Zugglied (2) angreift.
5. Skibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Zusatzeinrichtung (8, 9) in einem skifesten Gehäuse angeordnet ist und dass
Führungsrollen (12, 14, 23, 25, 26) für das Zugglied (2, 20) vorgesehen sind, die
das Zugglied zur Einwirkung auf die Zusatzeinrichtung (8, 9) bringen.
6. Skibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine der Führungsrollen (14) verschiebbar angeordnet und durch eine schwache
Rückholfeder (17) zum Einziehen des überhängenden Zuggliedes (2) in das Gehäuse (1)
belastet ist.
7. Skibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das eine Ende des Zuggliedes innerhalb des Gehäuses befestigt (27) und über
mehrere Führungsrollen (12, 14, 25, 26) nach Art eines Flaschenzuges geführt ist,
wobei eine der Führungsrollen (26) an einem Druckstück (28) der Zusatzeinrichtung
(9) angeordnet ist.
8. Skibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Zugglied (20) als undehnbarer Schlauch (19) ausgebildet ist, in dessen Inneren
ein mit beiden Schlauchenden verbundener Gummizug (21) angeordnet ist, der bei gestrecktem
Zugglied (20) gespannt ist und im zusammengezogenen Zustand zu einem gewissen Krumpfen
des Schlauches (19) führt.
9. Skibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Zugglied in Zugrichtung undehnbar und bis zum Erreichen der vorbestimmbaren
Höhe im wesentlichen unbelastet ist.
10. Skibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Zugglied (2, 20) sowohl willkürlich lösbar ist als auch bei Auftreten einer
einen vorbestimmten Wert übersteigenden, am Stiefelabsatz angreifenden Zugkraft, die
Verbindung zwischen Stiefelabsatz und Ski freigibt.
11. Skibindung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass an dem, dem Stiefelabsatz zugeordneten Ende des Zuggliedes (2, 20) eine Klammer
(3) aus elastischem Material, beispielsweise Kunststoff vorgesehen ist, die an einen
am Stiefel angeordneten, zylindrischen, senkrecht zur Stiefelsohlenoberfläche stehenden
Zapfen zwischen zwei Flanschen desselben quer zur Zapfenachse formschlüssig aufrastbar
ist.
12. Skibindung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Klammer (3) in einer Ebene rechtwinklig zur Längsachse des Zapfens einen
Spalt aufweist, der sich von dem auf den Zapfen aufsteckbaren Ende bis über die für
den Zapfen vorgesehene Ausnehmung hinaus erstreckt, und dass das eine Ende des Zuggliedes
skifest, während das andere Ende an der Klammer (3) fest angeordnet ist.